KREISNACHRICHTEN
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Unabhängige Tageszeitung und Amtsblatt für die Stadt und den Kreis Calw Gegründet 1826 / Nr. 9 Montag, 13. Januar 1969 Einzelpreis 30 Pfennig 2 H 2033 A
Innenminister Krause im Kreuzfeuer
Scharfe Proteste von links — Zustimmung bei der Polizeigewerkschaft / Es geht um den Heidelberger Einsatz
Stuttgart/Bonn (NWZ/dpa/AP). Ins Kreuzfeuer von Zustimmung und Kritik ist am Wochenende der baden-württembergische Innenminister Walter Krause gerückt.
Während der Jugendkongreß der SPD den Rücktritt Krauses forderte (siehe Bericht auf Seite 2), begrüßte die Gewerkschaft der Polizei die Haltung des Innenministers.
Den Hintergrund der Kontroverse bildet der Polizei-Einsatz vom Freitag in Heidelberg, bei dem fünf Mitglieder des SDS und sieben weitere Studenten verhaftet bzw. festgenommen worden waren. Krause hatte sich im Anschluß an den Einsatz schüt-
Sturm auf Rhodesien-Haus und Botschaft Südafrikas
London (dpa). Wie eine Festung verteidigten tiefgestaffelte Hundertschaften der britischen Polizei gestern abend das Rhodesien-Haus im Londoner West End, das von rund 5000 zumeist farbigen Demonstranten vergeblich berannt wurde. Es gab eine noch unbekannte Zahl von Verletzten und Festnahmen. Zahllose Fensterscheiben gingen in die Brüche.
Unter den anfeuernden Rufen „Zerschlagt das Rhodesien-Haus, die Faschisten sind dort“ warfen sich die aufgewiegelten Demonstranten mit erhobenen Fäusten immer wieder der Polizei entgegen. Latten wurden als Schlagwerkzeuge benutzt und ein Hagel von Wurfgeschossen ging auf die „Bobbies“ nieder. Die ersten Reihen der Demonstranten gerieten unter die Pferdehufe der berittenen Kommandos. Später wandten sich die Demonstranten zur südafrikanischen Botschaft. Hier gingen im Erdgeschoß alle Scheiben in Trümmer, ehe die Polizei die Oberhand gewann.
Miami/Havanna (AP). Innerhalb von 24 Stunden sind am Wochenende zwei Flugzeuge zur Kursänderung nach Kuba gezwungen worden: Am Samstag entführte ein junger Mann mit mexikanischem Paß eine vier-, strahlige Convair-990 der peruanischen Luftverkehrsgesellschaft APSA mit 112 Passagieren und acht Besatzungsmitgliedern an Bord. Noch am Abend desselben Tages muß-
Hanoi nimmt an
Tokio/Moskau (AP). Die nordvietnamesische Regierung hat am Samstag das Angebot der schwedischen Regierung zur gegenseitigen Aufnahme diplomatischer Beziehungen und Akkreditierung von Botschaftern angenommen.
Außenminister Nguyen Duy Trinh beantwortete nach einer Meldung der Hanoier Nachrichtenagentur VNA ein entsprechendes Telegramm seines schwedischen Amtskollegen Torsten Nilsson vom Freitag in positivem Sinne. Er erklärte, die Aufnahme offizieller Beziehungen zwischen beiden Ländern sei ein Beitrag zur Erhaltung des Weltfriedens.
Über 220000 Tote
Saigon (dpa). Bei den Kämpfen in Südvietnam sind im vergangenen Jahr nach Angaben eines Regierungssprechers in Saigon über 220 000 Menschen getötet worden.
Wie der Militärsprecher am Samstag sagte, sollen die in Südvietnam kämpfenden Nordvietnamesen und die Vietkong 191387 Mann verloren haben. 1967 seien es 85124 gewesen. Die südvietnamesischen Verluste bezifferte der Sprecher für das vergangene Jahr auf 17 486 Tote. 57 718 Verwundete und 2269 Vermißte. Die Alliierten der Südvietnamesen — darunter vor allem die Amerikaner — hätten über 15 000 Mann verloren.
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zend vor die Polizei gestellt.
Die schärfste Kritik an Innenminister Krause äußerte der Sozialdemokratische Hochschulbund (SHB) an der Tübinger Universität. Er attackierte die SPD und den Innenminister. Die Sozialdemokraten hätten die „Unterdrückungspolitik der bürgerlichen Parteien gut gelernt und nachvollzogen“, heißt es in einer am Samstag veröffentlich
te der Pilot einer Boeing-727 der amerikanischen Fluggesellschaft United Airlines mit 19 Menschen an Bord den Flughafen Havanna ansteuern. Es waren die Flugzeugentführungen vier und fünf in diesem Jahr.
Viereinhalb Stunden vor der Entführung der Boeing-727 war die Maschine der peruanischen Luftfahrtgesellschaft nach Miami zurückgekehrt. Das Flugzeug war auf dem Flug von Südamerika nach den USA zur Kursänderung und Landung auf Kuba gezwungen worden. Die Boeing-727 der amerikanischen Fluggesellschaft United 'Airlines hatte sich auf dem Flug von Jacksonville im amerikanischen Bundesstaat Florida nach Miami befunden. Nach Angaben eines Sprechers des Luftfahrt-Kontrollzentrums hatte der Pilot den Zwischenfall mit den Worten „Ich bin auf dem Weg nach Havanna“ gemeldet.
Letzte Botschaft Johnsons
Washington (AP). Präsident Johnson wird noch vor der Amtsübergabe an seinen Nachfolger Richard Nixon in der Nacht zum Mittwoch vor beiden Häusern des Kongresses die traditionelle Botschaft über die Lage der Nation verlesen und wenig später auch noch das neue Budget und den Wirtschaftsbericht der Regierung vorlegen.
Tel Aviv/Amman (dpa/AP). Das Jordantal war am Wochenende erneut Schauplatz bewaffneter Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Jordaniern. Dabei wurden auch Düsenjäger eingesetzt.
Ein zweistündiges Gefecht lieferten sich nach Darstellung eines Militärsprechers in Tel Aviv Streitkräfte beider Länder über den Jordan hinweg. Als vom jordanischen Gebiet her arabische Untergrundkämpfer aus leichten Waffen bei der Abdullah- Brücke das Feuer auf zwei zivile israelische Fahrzeuge eröffneten, sei zurückgeschossen worden. Darauf hätten die Jordanier Granatwerfer und später auch Artillerie eingesetzt. Ein israelischer Soldat wurde nach Angaben des Sprechers leicht verwundet.
Mit Bordwaffen griffen am Samstag nach Angaben eines jordanischen Militärsprechers
ten Stellungnahme. Krause unterstütze aus vollem Herzen „die Schlägertypen“ der Heidelberger Polizei, auch wenn dabei Journalisten in Ausübung ihres Berufes behindert würden. Der Landesverband Baden-Württemberg der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend erklärte sich am Samstag in Stuttgart mit den festgenommenen Heidelberger Studenten solidarisch. Er forderte gleichzeitig die Absetzung von Innenminister Krause.
Die Deutsche Journalisten-Union in der Industriegewerkschaft Druck und Papier hat „auf das schärfste“ die Behinderung der Berichterstattung anläßlich der Vorfälle an der Heidelberger Universität vom vergangenen Freitag verurteilt. In einer gestern veröffentlichten Erklärung protestierte die DJU gegen das Vorgehen der Polizei, das einen schweren Eingriff in die Arbeit der Journalisten darstelle, die ausschließlich ihre publizistische Aufgabe für die Öffentlichkeit erfüllt hätten.
Innenminister Krause wies die Angriffe mit dem Hinweis zurück, daß die Kritiker offensichtlich nur unvollständig informiert seien. Die Polizei habe so gehandelt, wie es bei der durch eine Gruppe von Studenten geschaffenen Lage unvermeidbar gewesen sei. Krause kündigte an, er werde heute der Landesregierung und am Donnerstag dem Landtag berichten.
Die Gewerkschaft der Polizei (GDP) begrüßte dagegen am Sonntag Krauses Haltung. GDP-Landesgeschäftsführer Dietrich Siemann, Stuttgart, betonte, daß eine De-
Hamburg/Bonn (dpa/AP). Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier sind nach Angaben zweier Tageszeitungen und einer Illustrierten 250 000 Mark an Wiedergutmachungsleistungen und der Professoren-Titel zugesprochen worden. Die Summe, so heißt es, sei der Ausgleich für entgangene Hochschullehrerbezüge und Kolleggelder zwischen 1943 und 1968. Gerstenmaier selbst bestätigte gestern abend, daß er 280 000 Mark erhalten hat.
Zugleich hat sieh Gerstenmaier entschieden gegen Angriffe wegen der Wiedergutmachungsgelder zur Wehr gesetzt. In verschiedenen Zeitungskommentaren war die Annahme der Gelder kritisiert worden. In einer Stellungnahme erklärte der Bundestagspräsident, er habe wegen der Vorwürfe, daß er sich zu Unrecht dem deutschen Widerstandskreis gegen Hitler zurechne und seine akademischen Titel zu Unrecht führe, im Juli 1965 durch seinen Rechstanwalt beantragt, die rechtliche Lage nach dem Gesetz zur Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts zu klären.
Wien/Prag (dpa/AP). Der gegenwärtige tschechoslowakische Parlamentspräsident Josef Smrkovsky, der in den letzten Wochen im Mittelpunkt heftiger innerpolitischer Auseinandersetzungen gestanden hat, wurde am Samstag von der ersten Konferenz der tschechischen Gewerkschaft der Buchdrucker zum Ehrenvorsitzenden gewählt.
Die Teilnehmer an der Konferenz lehnten es ab, Veröffentlichungen zu drucken, die
vier israelische Düsenjäger zwei Ziele im Jordantal an. Dabei seien auch Napalmbomben abgeworfen worden. Verluste habe es dabei jedoch nicht gegeben, lediglich auf Plantagen sei Schaden angerichtet worden. Von israelischer Seite wurde der Angriff bestätigt, jedoch nicht der Einsatz von Flugzeugen. Vorher sollen Araber eine israelische Streife zehn Kilometer südlich des Sees Genezareth beschossen haben.
Der Nahost-Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen, Gunnar Jarring, will einer Meldung der halbamtlichen Kairoer Zeitung „Al Achram“ vom Samstag zufolge seine um den 15. Januar geplante neue Vermittlerreise in den Vorderen Orient aufschieben und das Ergebnis der Kontakte abwarten, die zwischen den Großmächten mit dem Ziel einer Nahost-Friedensregelung eingeleitet worden sind.
mokratie ohne Ordnung nicht denkbar sei. Die Polizei hat nach Siemanns Auffassung das moralische Recht verwirkt, gegen einen Verkehrssünder wegen einer abgelaufenen Parkuhr einzuschreiten, solange bei Demonstrationen Strafbestände, die die öffentliche Sicherheit in einem unverhältnismäßig höheren Maße gefährden, ungeahndet bleiben. Die GDP bekenne sich ausdrücklich zum Demonstrationsrecht, sagte Siemann. Sie beanspruche es ja auch für sich selbst. Seine Grenze liege aber dort, wo die Rechte anderer Bürger verletzt werden.
Der Fraktions- und Landesvorsitzende der SPD, Heinz Bühringer, und der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im baden-württembergischen Landtag, Dr. Hermann Veit, forderten in einem am Sonntag veröffentlichten Antrag den Landtag auf. einen Dringlichkeitsantrag zu den Vorgängen in Heidelberg zu beschließen. Danach soll die Landesregierung dem Parlament über die Aktion berichten.
Das Rektorat der Universität Heidelberg ist seit Samstag bis auf weiteres geschlossen und geschützt. Dies geht aus einem Aufruf hervor, den Rektor Professor Dr. Kurt Bal- dinger am Samstagabend der Presse übergab. Wie dazu aus Universitätskreisen verlautet, wird der Schutz durch Polizeibeamte gewährleistet, die sich Tag und Nacht in den Räumen der Universität aufhalten.
Zu den tumultartigen Ausschreitungen an der Heidelberger Universität war es gekommen, als mehr als 100 Polizisten sich mit Äxten einen Weg durch verbarrikadierte Gänge zu den ^Räumen des AStA bahnten, wo sich fünf aus Frankreich zurückgekehrte SDS-Mitglieder aufhielten, gegen die Haftbefehl erlassen worden war. Dabei waren die anwesenden Journalisten von den Polizisten zum Teil tätlich angegriffen worden. Eine Redakteurin zum Beispiel wurde an den Haaren zur Treppe gezogen und einem Reporter des Südwestfunks wurde die Kamera entrissen und der Film belichtet. (Siehe auch Leitartikel)
Gerstenmaier betonte nachdrücklich, daß er diesen Antrag nur gestellt habe, um rechtlich bestätigen zu lassen, daß ihm von den Nationalsozialisten im Jahre 1938 eine Professur trotz Vorliegen der Voraussetzungen verweigert worden sei. Finanzielle Ansprüche habe er in diesem Antrag nicht angemeldet Am 8. Dezember 1965 sei ihm dann vom Bundesinnenministerium der Wiedergutmachungsbescheid zugestellt worden, in dem ihm das Recht zur Führung des Titels eines außerordentlichen Professors bestätigt worden sei. Gleichzeitig habe man ihm auch Versorgungsbezüge nach dem Gesetz zuerkannt. Am 21. März 1968 seien ihm dann diese Versorgungsbezüge in Höhe von 281 197 Mark nachgezahlt worden. Davon habe er 56 063 Mark an Steuern entrichtet und rund 150 000 Mark an Kinder, Witwen und Angehörige der Männer aus dem Widerstandskreis des 20. Juli 1944 verschenkt, mit denen er verbunden gewesen sei. Auch den Rest des Betrages beabsichtige er auf diese Weise zu verwenden.
von den Grundsätzen der Nach-Januar-Poli- tik der Partei abweichen oder die im Gegensatz zu den Entschließungen der Plenartagungen des ZK der tschechoslowakischen KP vom November und Dezember stehen.
Die Regierung der tschechischen sozialistischen Republik ist am Samstag in Prag zu ihrer ersten Arbeitssitzung zusammengetreten. Unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten Stanislav Razl befaßte sich das Kabinett in Anwesenheit des tschechoslowakischen Ministerpräsidenten Oldrich Cemik mit einem ersten Entwurf des Regierungsprogramms. Vor Journalisten erklärte nach der ersten Kabinettssitzung der Justizminister Dr. Vaclav Hrabal, die Erstellung des Vertrauens der Staatsbürger in die Rechtssicherheit im Lande sei seine wichtigste Aufgabe.
Erneute Zusammenstöße
London (dpa). Schauplatz neuer schwerer Zusammenstöße zwischen katholischen Bürgerrechtlern und der Polizei in Nordirland war am Wochenende die Grenzstadt Newry. Die Beteiligten lieferten sich eine regelrechte Straßenschlacht, als Trupps der etwa 3000 Demonstranten versuchten, in das abgeriegelte „Protestantenviertel“ der Stadt einzudringen. Sie warfen sechs Mannschaftswagen der Polizei um und setzten sie in Brand. Andere Fahrzeuge schoben sie in einen Kanal. Mit Gummiknüppeln versuchte die Polizei, die Menge auseinanderzutreiben, während aus ihrer Mitte gegen die Uniformierten Steine geschleudert wurden.
Die Proteste folgten auf dem Fuß: Polizeieinsatz gegen Heidelberger Studenten.
(Foto: AP)
Voll hinter der Polizei?
Von Hans W illauer
Er stehe voll und ganz hinter der Polizei, erklärte Innenminister Krause am Freitag in seiner Warnung an die radikalen Studenten. Wenige Stunden zuvor war es in Heidelberg bei der Festnahme von fünf im Stadthallenprozeß angeklagten SDS-Mitglie- dem zu unschönen Zwischenfällen mit der Polizei gekommen. Jedes Wort des Ministers in dieser Erklärung, in der er davon spricht, unter dem Deckmantel angeblich friedlicher Demonstrationen zeige sich ein erschreckendes Maß an Intoleranz, Gesinnungsterror und Gewalt, ist zu unterstreichen — mit Ausnahme des ersten Satzes.
In Heidelberg ging die Polizei auf Anweisung und unter den Augen des zuständigen Staatsanwalts offenbar in einer Weise vor, die zumindest umstritten ist. Gerade der zuständige Minister hätte deshalb die Aufgabe gehabt, sich ein umfassendes Bild von der Art zu machen, wie seine Polizei als Arm der Staatsanwaltschaft rechtlich gedeckte und notwendige Maßnahmen ausführt, ehe er sich „voll und ganz“ hinter sie stellt. Am Freitagnachmittag konnte aber der Innenminister höchstens die ersten Berichte der Polizei gekannt haben. Vielleicht wäre es da doch besser gewesen, zu warten, bis auch die andere Seite gehört war, ehe man ein solches Pauschal-Urteil abgibt. Der Minister wußte nämlich einiges nicht: Es war ihm nicht bekannt, daß eine Journalistin von der Polizei an den Haaren die Treppe hinuntergezerrt worden sein soll, ihm war nicht bekannt, daß einem Femseh-Reporter Kamera und Film abgenommen, der Film — nach Angaben der Polizei — unbeabsichtigt belichtet worden war. Noch heute sind diese Vorgänge nicht völlig geklärt, um wieviel unklarer mußten sie am Freitag gewesen sein.
Es geht nicht darum, die Polizeibeamten allein deshalb zum Prügelknaben zu machen, weil sie mit Schlagstöcken gegen Studenten vorgegangen sind. Die Polizei ist immer, wenn sie es mit aufsässigen, zum Widerstand bereiten Studenten zu tun hat, in einer mißlichen Lage. Unbestritten ist ferner, daß in Heidelberg das Recht auf seiten der Polizei war. Es geht aber darum, wie das Recht verbunden mit Gewalt angewandt wurde. In Heidelberg gab es, nach allem, was inzwischen bekannt wurde, soviele Randerscheinungen, daß heute noch zumindest einige Zweifel angebracht sind, ob die Art des Vorgehens richtig war. Die Frage der Zweckmäßigkeit sei einmal dahingestellt. Mußte die Polizei mit Schlagstöcken gegen die mit dem Rücken gegen verschlossene Türen sitzenden Studenten Vorgehen? Hätte sie nicht die Widersetzlichen notfalls mit Gewalt aber ohne Hiebe einzeln abführen können, nachdem entsprechende Warnungen vorher erfolgten? Wie und wann wurde die Universitätsverwaltung von der Aktion benachrichtigt, die morgens um sechs begann? Wie war das mit der angeblichen Schlüsselübergabe durch die Studenten? Wie steht es mit der Beschädigung des Mobiliars, wie mit dem Eindringen in andere, nicht zum AStA gehörenden Räume?
Die Behinderung der Arbeit der Journalisten kommt dazu. Verständlich, daß sich Polizeibeamte bei solcher Tätigkeit nicht gerne filmen lassen. Der Polizeibeamte, der dem Femsehmann die Kamera abnahm, gab an, er habe sich durch die Filmaufnahmen persönlich betroffen gefühlt und Repressalien befürchtet. Der Staatsanwalt wollte Kamera und Film als Beweismaterial sicherstellen — und verhinderte, vorher „BeweismateriaT* aufzunehmen. Die Polizei erklärt, der Kameramann habe keinen Presseausweis bei sich gehabt. Aber haben Staatsanwalt und Polizei wirklich so wenig Lebenserfahrung, daß sie sich nicht vorstellen können, daß ein Filmmann mit einer großen Kamera bei einem solchen Ereignis tatsächlich vom Fernsehen ist — auch wenn er keinen Ausweis bei sich hat, oder haben sie die Behinderung der Journalisten eben als das kleinere Übel angesehen? Alles Fragen, die geklärt und beantwortet sein müssen, ehe man sich „voll und ganz“ hinter die Aktion und die Art der Durchführung stellen kann.
EIN TODESOPFER und 35 Verletzte forderte am Samstag die Explosion eines Wasserkessels bei einer Brauerei in Nagold. Der Sachschaden wird von der Polizei mit rund zwei Millionen Mark angegeben. Nach dem Unglück, dessen Ursache noch nicht restlos geklärt ist, mußte die Nagolder Innenstadt für vier Stunden gesperrt werden. (Ausführlicher Bericht im Innern). (Drahtbild: dpa)
Auf dem Weg nach Havanna...
Innerhalb von 24 Stunden zwei Flugzeuge nach Kuba entführt
Wieder Feuerwechsel am Jordan
Artillerie und Düsenjäger eingesetzt / Jarring verschiebt Reise
280000 Mark und Professor dazu
Wiedergutmachungsleistungen an Bundestagspräsident Dr. E. Gerstenmaier
Wichtig ist das Vertrauen
Smrkovsky Ehrenvorsitzender der Buchdrucker-Gewerkschaft