Seite 10
CALWER KREISNACHRICHTEN
Donnerstag, 2. Januar 1969
Herzlichen Glückwunsch
Der „Nagolder Anzeiger“ gratuliert allen Jubi- laren, die am 2. Januar Geburtstag feiern können und wünscht ihnen auch für die kommenden Lebensjahre alles Gute.
Walddorf. Schon gestern, am Neujahrsfest, konnte Marta Brenner geb. Stidcel, Rohrdorfer Straße, ihren 76. Geburtstag feiern. Nachträglich herzlichen Glückwunsch.
Satzung ist angeschlagen
Der Gemeinderat der Stadt Nagold hat die Satzung zur Aenderung der Satzung über die Entschädigung für ehrenamtliche Tätigkeit beschlossen. Die Aenderungssatzung ist in der Zeit vom 2. Januar 1969 bis 9. Januar 1969 am Rathaus Nagold, Marktstraße 27, und am Rathaus Isels- hausen, Hauptstraße 15, an der Verkündungstafel angeschlagen.
Vorfahrt nicht beachtet
Weil ein Pkw-Fahrer aus Richtung Vollmaringen die Vorfahrt eines auf der Bundesstraße 463 fahrenden Autos nicht beachtete, ist es am Neujahrstag in Nagold-Iselshausen zu einem Verkehrsunfall gekommen, bei dem erheblicher Schaden entstand. Dem Unfallverursacher wurde eine Blutprobe entnommen, außerdem wurde der Führerschein sichergestellt.
Zweigwerk in Herrenberg
Wie wir von zuverlässiger Seite erfahren, hat die Firma Gebr. Wackenhut GmbH, Daimler- Benz-Vertretung und Karosseriefabrik, in Herrenberg das Fabrikanwesen von der Firma Karl Kaltenbach (Auerhahn) käuflich erworben. Es soll dort ein zweites Zweigwerk errichtet werden.
Rad und Wagen
Seit fünf Jahrtausenden rollt das Rad, rollt der Wagen. Das Rad, eine der bedeutendsten und folgereichsten Kulturleistungen des Menschen, erscheint uns, die wir im Räderwerk der Technik stehen, vielleicht als allzu selbstverständlich. In einem Vortrag, der vom Südwestfunk, Landesstudio Tübingen, am Freitag, dem 3. Januar, im 1. Programm um 19.30 Uhr ausgestrahlt wird, zeichnet daher Adolf Rieth Geschichte und Entwicklung des Rades bis ins Mittelalter nach.
„Gediegene Entwicklung in allen Teilen“
Rück- und Ausblick von Bürgermeister Eugen Breitling in der Jahresabschlußsitzung des Gemeinderats
Nagold. Einen Rückblick auf das abgelaufene Jahr und einen Ausblick auf künftige Aufgaben gab Bürgermeister Eugen Breitling am Montag abend in der Jahresabschlußsitzung des Nagolder Gemeinderats. Nachstehend ein Teil der Ausführungen des Stadtoberhaupts (über die anderen Beratungspunkte der Jahresabschlußsitzung und über das anschließende gemütliche Beisammensein im Hotel „Post“ werden wir noch berichten):
' . ÄiT
„25 Sitzungen des Gemeinderats, 20 Sitzungen des Bauausschusses, 7 Sitzungen des Verwaltungsund Finanzausschusses, 5 Sitzungen des Verkehrsausschusses und 1 Sitzung des Kulturausschusses waren erforderlich, um die angefallenen Verhandlungspunkte zu erledigen.
Bevölkerungsbewegung 1968: Geburten: 195 (davon 76 auswärts), 114 Knaben, 81 Mädchen; Sterbefälle: 102; Eheschließungen 80. Bevölkerungsstand am 1. Dezember 1968: 12 714 Personen.
Besondere Ereignisse des Jahres: Einweihung der neuerbauten Realschule; Richtfest für den Erweiterungsbau der Zellerschule; Umbau des Vorstadtplatzes mit Grunderwerb; Ausbau der Straßen, Gehwege und Beleuchtungsanlagen im Lemberg; Ausbau der B 463 — Iselshausen, Markungsgrenze mit Grunderwerb; Fußgängerunterführung Kronenstraße — Lemberg; Beginn der Bauarbeiten Kreuzertal — Güterbahnhof.
Für das kommende Jahr denke ich an folgende Vorhaben: An die Wasserversorgung, die in diesem Jahr mangels finanzielle Möglichkeiten nur begrenzt weitergeführt werden konnte; an den Ausbau der Schotterwerke, an die Vorbereitung und Planung des Gymnasium-Neubaus, an den Rathaus-Neubau, an die Auswertung der nunmehr vorliegenden Prognose zum Generalverkehrsplan, an die Ergänzung des Flächennutzungsplans, an die Altstadtsanierung, an die Erschließung oberer Wolfsberg und Gewerbe- bzw. Industriegelände, an die Erschließung des Steinberges als Wohngebiet usw.
Daß neben diesen bedeutendsten Maßnahmen eine Fülle kleinerer Aufgaben, wie die Herstellung der Gehwege und Beleuchtungsanlagen im Neubaugebiet Lemberg sowie Lenzenrain und Kernen erfolgen müssen, darüber hinaus die bereits beschlossene Erschließung von Kernen III, der Ausbau der Straße von der Rohrdorfer Steige über den Glockenrain zum Grafschen Wehr, die Anlegung von Parkplätzen und der Abbruch der Gebäude westlich des Vorstadtplatzes im Mittelpunkt unserer Entscheidung stehen werden, sei nur kurz angedeutet.
Es ist zu hoffen, daß die letzte Entscheidung über die Durchführung eines Enteignungsverfahrens mit den Anliegern der Burgstraße erspart bleibt. „Ich bin mir bewußt“, sagte der Bürgermeister, „daß mit den Vorverhandlungen viel Zeit verloren ging; auch ich trage mit an der Verzögerung Schuld, bin aber gerne bereit, dies rückhaltlos auszusprechen, denn bisher wurde nichts versäumt. Die Stadt wäre ohnehin nicht in der Lage gewesen, das Bauvorhaben Gymnasiumneubau zu einem früheren Zeitpunkt durchzubringen, denn als ich Ihnen, meine Damen und Herren, soweit
Sie damals im Gemeinderat waren, den Neubau eines Gymnasiums bis zum Jahre 1970 in Aussicht gestellt habe, hatte noch kein Mensch Ahnung davon, daß der Neu- bzw. Erweiterungsbau der Zellerschule durch die Errichtung einer Hauptschule in Nagold auf uns zukommen würde. Daß wir uns dieser Aufgabe als Mittelzentrum nicht entziehen konnten, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.
Es sei mir aber auch an dieser Stelle erlaubt, darauf hinzuweisen, daß der Neubau unseres Rathauses ebenso vordringlich geworden ist. Eine reibungslose Abwicklung unserer Aufgaben ist nur dann möglich, wenn die räumlichen Voraussetzungen gegeben sind. Sowohl das Rathaus als auch die Stadtpflege, das Stadtbauamt und die
übrigen städtischen Kanzleien sind derart beengt, daß ein normaler Arbeitsablauf nicht mehr gewährleistet ist.
Daß der Ausbau der Wasserversorgungsanlagen, die Umstellung der Schotterwerke usw. genauso vordringlich geworden sind, sei nur am Rande vermerkt.
Mein besonderer Ruf zur Mitarbeit geht aber auch an die Jugend, und zwar an den letzten Jugendlichen. Wenn das Ziel erreidit werden soll, ist gemeinsames Denken und Fühlen notwendig. Demonstrationen, wie sie am Volkstrauertag auf dem Friedhof vorgekommen sind, dürfen sich nicht wiederholen (sie tragen nicht zur Hebung unseres Ansehens bei und sind keine Werbung für unsere Stadt!).
Mit festem Vertrauen gehen wir in das neue Jahr. Ihnen, meine Damen und Herren des Stadtrates, habe ich herzlich zu danken, ebenso allen städtischen Mitarbeitern, ganz gleich, an welchem Platz sie stehen. Ich wünsche Ihnen alles Gute, vor allen Dingen Gesundheit im Jahr 1969.“
Schülermensa und Sozialseminar
Ab Januar in Nagold — Zunächst versuchsweise im „Schiff“
Nagold. Im Frühjahr begann ein Arbeitskreis, der sich aus Vertretern der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde, der Schulen und des Gemeinderats zusammensetzte, mit der Planung einer Schülermensa in Nagold. Anlaß war die hohe Zahl der von auswärts kommenden Schüler — wöchentlich 1200 bis 1300 — und das Fehlen jugendgemäßer Aufenthaltsräume für die Mittagspause und für längere Buswartezeiten.
Nach einem ursprünglichen Plan sollte neben der Stadtkirche anstelle des sog. „alten Dekanats“ ein Neubau erstellt und in diesem Gebäude eine Mensa für auswärtige Schüler eingerichtet werden. Nach neuer Konzeption erscheint es zweckmäßiger, die Mensa in der Nähe eines der beiden Nagolder Schulzentren einzurichten: ob in der Burgstraße oder am Lemberg oder besser gleich bei beiden Schulzentren, steht noch offen.
Damit die weitere Bauplanung und die Entscheidung der Platzfrage auf sachgerechter Grundlage erfolgen kann, wird im Januar mit einem etwa fünf Monate dauernden Versuch begonnen. Im Anbaugebäude des Gasthauses „Schiff“ in der Burgstraße wird provisorisch eine Auswärtigen- mensa eingerichtet. Die Abonnementskarten werden in den Schulen ausgegeben. Beim Mittagessen (selbstverständlich ohne Alkohol!) ist jeweils ein Erwachsener dabei. Die bei diesem Versuch zu sammelnden Erfahrungen werden für das Bauprojekt ausgewertet.
Ebenfalls versuchsweise beginnen Mitte Januar im Gasthaus „Schiff“ die Informationstagungen und Kurse des Sozialseminars. Von Anfang an
Krippenfahrt mit Albwanderung
Am 5. Januar ins Killertal — Sonderführung durch die Krippenausstellung
HUGO MEROTH feiert heute Jubiläum: Vor genau 20 Jahren, am 2. Januar 1949, hat er das Amt des Bürgermeisters von Haiterbach angetreten. Die „Kreisnachrichten“ wünschen Hugo Meroth auch für das dritte Jahrzehnt seiner Arbeit in Haiterbach viel Glück, Gesundheit und Erfolg.
Foto: Hollaender
Nagold. Mit Freude erinnert man sich beim Schwarzwaldverein an die „Krippenfahrt“ ins Wolftal, mit der das Wanderjahr 1968 eingeleitet worden war. Nun soll auch das Wanderjahr 1969 mit einem ähnlichen Vorhaben eröffnet werden. Für Sonntag, 5. Januar, steht der Besuch einer Krippenausstellung in Hausen im Killertal auf dem Programm. Mit dem Besuch dieser Ausstellung wird eine etwa zweistündige Albwanderung verbunden sein, falls die Wetterlage dies erlaubt. Andernfalls wird der Burg Hohenzollern ein Besuch abgestattet oder werden Sehenswürdigkeiten in Hechingen in Augenschein genommen.
Die Krippenausstellung in Hausen im Killertal, vom Pfarrer der Gemeinde betreut, zieht alljährlich viele Besucher von nah und fern an und vermittelt diesen durch ihre Vielseitigkeit ein zusätzliches, wenn nicht ihr schönstes Weihnachtserlebnis. Weil auch einfachere und halbfertige Krippen gezeigt werden, können sich Bastler wertvolle Anregungen holen.
Die von Studiendirektor i. R. Friedrich Gittin- ger geleitete Fahrt wird nach diesem Plan durchgeführt werden: Abfahrt 9.45 Uhr am Busbahnhof. Die Anfahrt nach Hausen geschieht über das untere Eyachtal (Heigerloch) ins obere Eyachtal, das hier den Namen Killertal trägt. Um 11.15 Uhr ist die Sonderführung durch die Krippenausstellung für den Schwarzwaldverein. Anschließend ist Mittagsrast im Hause bei Würstchen und Getränkeausschank. Hernach fährt der Omnibus hinauf auf die Albhochfläche nach Ringingen. Die Wanderung von hier über den Kornbühl mit der Salmendinger Kapelle zum Dorf Salmendingen hat eine Ausdehnung von etwa 8 km und bedarf guten, wasserdichten Schuhwerks. Nach der Vesper- oder Kaffeepause in Salmendingen wird die Heimfahrt angetr^ten, die gegen 19 Uhr beendet sein wird.
Für die Fahrt, an der auch Gäste teilnehmen können, liegt in der Drogerie Letsche eine Anmeldeliste auf.
war diese Kombination vorgesehen, daß mit der Mensa zugleich auch Räume für berufsbegleitende Seminararbeit eingerichtet werden. Ueber die Aufgaben des Sozialseminars und dessen erstes. Veranstaltungsprogramm wird demnächst berichtet.
Träger der Schülermensa und der berufsbegleitenden Seminararbeit ist der aus dem ursprünglichen Arbeitskreis hervorgegangene, kürzlich gegründete „Verein für Jugendsozialarbeit in Nagold“. Auch über diesen Verein, über seine Arbeitsweise, seine Ziele, seine verschiedenen Möglichkeiten der Mitgliedschaft, erscheint in Bälde ein informativer Bericht.
Das ganze Unternehmen, das fünfmonatige Probemodell, erst recht das Bauprojekt, wird etliches kosten. Natürlich werden Anträge für staatliche Zuschüsse gestellt, besonders im Rahmen des Landesjugendplans. Jedoch würde die aus staatlichen Mitteln zu erwartende Summe bei weitem nicht ausreichen. Es werden auch kommunale und kirchliche Zuschüsse nötig sein, desgleichen private Spenden. Ein Rundbrief mit Spendenbitten an Lehrbetriebe und Gemeindeverwaltungen des Schuleinzugsgebiets brachte ein gutes Echo. Handwerksbetriebe, Industriebetriebe und zahlreiche Bürgermeisterämter sicherten dem Projekt eine tatkräftige Unterstützung zu. Auch von seiten des Eltembeirats der verschiedenen Schulen gingen inzwischen Befürwortungen des Planes ein, eine Resolution des Eltembeirats der Gewerblichen Berufsschule wurde von 180 Eltern unterzeichnet. So ist zu hoffen, daß die Realisierung des Projekts, das außer Mensa und Sozialseminar in der Zukunft noch manche weitere Chance bieten kann, rasch vonstatten geht. Spenden können auf folgende Konten einbezahlt werden: Konto 1909 Volksbank Nagold, Konto 504509 Kreissparkasse Nagold — Anschrift: Verein für Jugendsozialarbeit in Nagold, 727 Nagold, Friedhofstraße 25. . .,. ■ -
i5rf)mrstual&=<Itl)o
ALTENSTEIG
Wir gratulieren
Das „Schwarzwald-Echo“ gratuliert allen Jubi- laren, die gestern, am Neujahrstag, Geburtstag feiern konnten, und heute, am 2. Januar, ihr Wiegenfest begehen dürfen.
Altensteig. Gestern wurde Berta Grüner geb. Böhringer, Welkerstraße 63, 72 Jahre, Emilie Luz, Gartenstraße 5, 77 Jahre und Karl Klaiber, Stra- ßenwart a. D., Pfalzgrafenweilerstraße 16, 71 Jahre alt. Heute kann Anna Ruf, Burgstraße, ihren 74., und Ernst Heiler, Pressereimeister, Amselweg 10, seinen 84. Geburtstag feiern.
Wart. Johanna Großhans geb. Finkbeiner, Cal- wer Straße 16, wurde gestern 78 Jahre alt, Marie Leitz geb. Großmann, Altensteiger Straße 39, wird heute 74 Jahre alt.
dStttn£(eig,.Statt. ihk51itrr$altungs6Utt
“ My.14
jJmtiblatt für
2. Januar 1919: Aerzte-Verein Calw—Nagold. Um der allgemeinen Teuerung teilweise Rechnung zu tragen, sehen sich die Aerzte der Oberamtsbezirke Calw, Maulbronn, Nagold, Neuenbürg, Vaihingen/Enz genötigt, ihre Gebühren einem gemeinsamen Entschluß entsprechend zu erhöhen.
Wir gratulieren
Altbulach. Nachstehend die Altersjubilare im Januar: Am 1. 1. Maria Reutter, Brunnenstraße, 71 Jahre; am 4. 1. Katharine Rometsch, Hintere Str. 131, 70 Jahre; am 8. 1. Ulrich Rentschler, Weiherstraße, 79 Jahre; am 15. 1. Paul Zieger, Kohlerstal, 77 Jahre; am 17. 1. Barbara Rentsch-
ZEITUNGSLESER WISSEN MEHR
ler, Weiherstraße, 76 Jahre; am 27. 1. Maria Feuerbacher, Hardtweg, 75 Jahre und am 29. 1. Friedrich Luz, Hintere Straße, 71 Jahre.
Rathaus wird abgebrochen
Beihingen. Im zeitigen Frühjahr soll mit dem Ausbau der Ortsstraße begonnen werden. Die Firma Lohrer, Gündringen, wird im Januar mit’ dem Abbruch des Rathauses beginnen.
Der Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung für verschiedene, bereits in das erschlossene Baugebiet einbezogene Straßen und Wege eine Benennung vorgenommen.
Das Gasthaus „Zum Ochsen“ wurde gründlich renoviert. Die Innenraumgestaltung fand eine glückliche, einladende Lösung. Auch ist der Außenverputz beendet. Nur steht das Gerüst noch, weil man sich über die Gestaltung der Außenfassade in bezug auf die unweit unter Denkmalschutz stehende Kirche noch nicht einigen konnte.
Wilhelm Braun, Säger, darf auf eine 20jährige Betriebszugehörigkeit zu der Firma Gebr. Kühler, Sägewerk, Beihingen und Oberschwandorf, zurückblicken.
Direktor Sannwald gab einen Ausblick
Auf das Geschäftsjahr der Calwer Decken- und Tuchfabriken AG In Calw, Nagold und Rohrdorf
Calw/Nagold. Gegen Ende eines in den vergangenen Monaten recht lebhaft gewordenen Jahres fanden in den zwei Werken der Calwer Decken- und Tuchfabriken, wie bereits berichtet, Betriebsversammlungen statt, in denen den Mitarbeitern ein Rückblick auf das vergangene Jahr und ein Ausblick auf das kommende Jahr gegeben wurde. Betriebsratsvorsitzender Heselsdiwerdt gab nach seiner Begrüßung Einblick in verschiedene interne Probleme, an deren erste Stelle er die vorgesehene bargeldlose Auszahlung der Löhne auch für die Arbeiterschaft der Betriebe stellte, nachdem schon seit einiger Zeit für Angestellte und Meister die Gehaltszahlungen nicht mehr in bar erfolgen. Er konnte sieh der Notwendigkeit, durch Rationalisierung auch auf diesem Gebiet beizutragen, nicht verschließen, obwohl auch gewisse Bedenken geäußert wurden, weil diese ungewohnte Neuregelung zumindest am Anfang eine gewisse Umstellung bei den einzelnen Mitarbeitern erforderlich macht.
Anschließend ging er näher auf betriebliche Fragen, wie Überstundenbezahlung, Rationalisierung, pünktlicher Arbeitsbeginn, Vermeidung von fehlerhafter Ware, Kündigungsfrist, Gesundheitsfürsorge und Mutterschutzgesetz, steuerliche Hinweise usw., ein. Er gab damit Klarheit über manches, was in letzter Zeit im Kreise der Mitarbeiter besprochen wurde. Auf die wirtschaftliche Situation, den Arbeitsmarkt und die Lohnerhöhungen ging der Betriebsratsvorsitzende ebenfalls ein.
Anschließend gab Direktor Sannwald über das Jahr 1968 und über die gegenwärtige Wirtschaftslage einen Überblick und einen Ausblick auf die Erwartungen im neuen Jahr.
Bundesbankpräsident Blessing stellte für das kommende Jahr eine günstige Prognose für unsere deutsche Wirtschaft, da im Ausland Kosten und Preise weiter steigen werden. Allerdings werden unsere Exportpreise und infolge des verstärkten Imports auch unsere Inlandspreise weiterhin äußerst scharf kalkuliert sein müssen. Die getroffenen Maßnahmen wirken sich sicher innerhalb unserer Wirtschaft unterschiedlich aus, je nachdem ein betreffender Wirtschaftszweig überhaupt einer Auslandskonkurrenz gegenübersteht oder nicht.
Laut Schiller, betonte Direktor Sannwald, zähle die deutsche Textilindustrie heute zweifellos mit zu den modernsten Wirtschaftsgruppen. Die Struktur-Änderungen seien größer als bei den meisten anderen Wirtschaftsgruppen. Während Landwirtschaft und Kohle hei ihren Umstellungen starke Unterstützung durch die öffentliche Hand bekommen hätten, „mußte und muß die Textilindustrie mit dem Umbruch, dem Strukturwandel, der Struktur-Änderung selbst fehig werden.“
Zur eigenen Geschäftslage sagte Rolf Sannwald: „Wir dürfen dankbar sein, daß unsere Maschinen dieses Jahr stets voll ausgelastet waren,
in manchen Abteilungen in drei Schichten gelaufen sind. Das Jahr 1968 brachte uns nach der Talsohle 1967 eine beachtliche Umsatzsteigerung, die allerdings infolge der niedrigen Preise in der Menge höher war als im Verkaufserlös und als im Ertrag. Das Risiko des Betriebes wurde durch eine weiterhin sehr vorsichtige und oft reichlich späte Disposition des Handels, was zum Teil sehr kurze Liefertermine bedeutete, noch vergrößert. Dazu kommt, daß der Markt nicht mehr wie früher hauptsächlich von der Produktion, sondern heute viel stärker vom Kunden gestaltet wird.
Um marktgerecht, modisch und technisch auf der Höhe zu bleiben, haben wir die Entwicklung unserer neuen Produkte, Verarbeitung neuer Materialien wie auch unserer neueren Technologien fortgesetzt. Auch dieses Jahr müssen wir wieder stark in die Investitionen gehen, in eine siebenstellige Zahl, um unsere Marktstellung zu halten bzw. im In- und Ausland weiter auszubauen. Unsere Stellung als Mercedes der Stoffe und Decken haben wir nun auch auf Wirkflor, Calw-Flor, wie Pelz-Imitation ausgedehnt.
Während vor dem Kriege die Weberei weit an der Spitze der Textilindustrie marschierte, ist sie heute durch die Maschen-Industrie weit überholt.
Die Lebensgewohnheiten des modernen Menschen haben sich in den vergangenen 20 Jahren stark geändert. Kürzere Arbeitszeit, längere Wochenende, längere Ferien und die Automation des Haushalts haben zu einer Verlängerung der Freizeit und damit zu mehr Zeit für Sport und Erholung geführt. Man kleidet sich weniger formell. Der Trend geht in Richtung pflegeleichter Kleidung. Hier hat die Maschenware Vorteile gegenüber der konventionellen Bekleidung aus gewebten Stoffen.
Wir hatten uns daher auch entschlossen, aus der Tuchfabrik Rohrdorf eine Wirkerei zu machen. Wir arbeiten dort mit unseren Wirkmaschinen in drei Schichten, erhielten vor kurzem weitere Maschinen per Luftfracht aus den USA und stellten
1968 weitere Wirkmaschinen dort auf. Wir rechnen auch für 1969 mit einem wirklich guten Wirk- flor-Wirkpelz-Jahr. Dieser Wirkflor, Calw-Flor, dient als hochmodisches Futter für Mäntel, Freizeit- und Wintersportbekleidung für Ausknüpfoder Einnähfutter, insbesondere auch für die Jugend- und Kinderbekleidung. Auch in der Schuhindustrie des In- und Auslandes wird dieser Wirk- und zum Teil auch Tuftingflor als Futterstoff und als Oberstoff für Stiefel und Hausschuhe verwendet. Die herauszustellenden Eigenschaften sind: leicht, wolliges Wärmevermögen (obgleich aus Acryl, weich im Griff, verfilzen nicht, strapazierfähig und pflegeleicht.
Entsprechend hat sich auch auf dem Deckensektor der Absatz der nach dem Tufting-Verfah- ren hergestellten Decken viel stärker entwickelt als nach dem herkömmlichen Webverfahren. Auch hier spielen die synthetischen Fasern eine ausschlaggebende Rolle.
Wir waren auch 1968 wieder auf den Messen in Frankfurt und Köln und konnten unseren Export wesentlich steigern. Mit dem Export wird es
1969 wesentlich schwieriger werden.“
DER VfL ALTENSTEIG hatte dieser Tage wieder zu seiner traditionellen Weihnachtsfeier in den „Grünen Baum“ eingeladen. Im Mittelpunkt des Abends stand die VfL-Laienspielgruppe, die das Theaterstück „Knöpfles Loschieherr“ aufführte und riesigen Beifall erhielt. Unsere Bilder zeigen zwei Szenen aus dieser Aufführung. Fotos: Hiller
Harmonika-Spielberg Pfrondorf gefiel
Gutbesuchtes Weihnachtskonzert im „Hirsch“ — Nächste Veranstaltung in Rotfelden
Pfrondorf. Am vergangenen Samstag veranstaltete die Harmonika-Spielgruppe Pfrondorf im übervollen Hirsch-Saal ihr Weihnachtskonzert. Nach dem Marsch „Heimatgrüße“ begrüßte Vorsitzender Walter Stoll die zahlreichen Gäste, darunter Bürgermeister Ley, eine Abordnung des Harmonika-Clubs „Edelweiß“ Unterjettingen und Vorsitzender Hartmann vom Liederkranz Pfrondorf.
Mit dem „Abendlied“, der Weihnachtsfantasie „Heilige Nacht“ und der „Feierabend-Ouvertüre“ von Holzschuh ging es nun in das Programm hin
Die Hauptaufgaben für 1969
„Nachdem unsere Preise nicht höher liegen als vor zehn Jahren, müssen wir unsere Anlagen weiter modernisieren, rationalisieren, fortschrittlich arbeiten, die Produktivität steigern auch in der Verwaltung, Kostendenken, Qualitätsdenken, Mitdenken in harmonischer Zusammenarbeit, produktiv und rentabel tätig sein, Selbständigkeit, persönliche Verantwortung und Eigeninitiative jedes einzelnen Mitarbeiter fördern. Die Abteilungsleiter müssen unternehmerisch denken. Und dann noch als einer der wichtigsten Punkte:
Weiterbildung jedes einzelnen Mitarbeiters. Wie schon oft ausgeführt, ist bei uns in Deutschland die Grundausbildung wesentlich besser als in den USA, aber dann hört es bei uns mehr oder weniger oft auf, während hier dann der Amerikaner für seine Weiterbildung viel mehr tut. Auch die Betriebe dort tun viel mehr für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter als bei uns durch Vorträge in den Betrieben usw. getan wird. Sehr erfreulich ist aber zum Beispiel, daß für unsere Abendrealschule, die in Calw eingeführt wird, schon über 30 Anmeldungen vorliegen.“
In Calw verabschiedete Direktor Sannwald die
leider nicht anwesende Käthe Rometsch, eine Spitzenkraft in der Deeken-Konfektion, die 30 Jahre treu und äußerst fleißig dem Betrieb gedient hatte.
Bei der Schwarzwälder Tuchfabrik in Rohrdorf wurde der allseits beliebte, treue und sehr zuverlässige Mitarbeiter Georg Waidelich aus Ebhau- sen, der im Laufe des Jahres das 50jährige Arbeitsjubiläum feiern konnte, verabschiedet. Er war mehrere Jahre Betriebsratsvorsitzender und Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat. Frau Maria Ziefle, Ebhausen, die 40 Jahre im Betrieb war und leider zur Zeit krank ist, wurde ebenfalls verabschiedet.
Direktor Sannwald schloß mit dem Dank an alle Mitarbeiter und mit der Bemerkung, daß wir trotz aller Alltagssorgen zufrieden sein sollten, wenn wir daran denken, in wievielen Teilen der Welt nackter Hunger herrscht. Dank der anerkannten Calwer Qualitäten, der Neuentwicklungen, wie aber auch des Einsatzes jedes einzelnen Mitarbeiters, könne in das neue Jahr mit einem gewissen Optimismus, wenn auch einem vorsichtigen, hineingegangen werden.
ein, das in diesem Jahr wieder sehr abwechslungsreich war. Besonders zu erwähnen wären die Musikstücke der Harmonika-Schule B. Weimert, die sehr gut vorgetragen wurden. Der schwäbische Schwank „D‘r Pantoffelheld“ gefiel allgemein und die Laienspielschar wurde mit viel Beifall belohnt. Während der Pause wurden Lose verkauft und ein Hase, ein Vogelhäuschen und ein wertvolles Blumengebinde versteigert. Nun ging es mit flotten Weisen im Programm weiter. Nach dem Schlußmarsch „Alte Kameraden“ von Teike bedankte sich der Vorsitzende beim Dirigenten Bachmann und bei den Spielern für die geleistete Arbeit im vergangenen Jahr sowie bei allen Mitwirkenden und Spendern, die zum Gelingen des Abends beigetragen habvn. Erst zu später Stunde ging es heimwärts.
Das nächste Konzert ist am Samstag, 11. Januar 1969, in der Turn- und Festhalle in Rotfelden. Außerdem ist im neuen Jahr ein Konzert in Mindersbach vorgesehen.
KREISNACHRICHTEN
Herausgeber u. Verlag: A. Oelschläger’sche Buchdruckerei GmbH, 726 Calw, Weidensteige 18, Lederstraße 23. Telefon 070 51 5 09/86 06. Lokalredaktion Calw, Nagold, Altensteig: Redaktionsleiter Horst Köhler; Johann J. Koch, Jürgen Luz, A. Schmid-Dürrschnabel; Anzeigen: Edwin Wunsch, Calw. Anzeigenpreisliste Nr. 17, Bezugspreis DM 5,80 einschließlich DM —,36 = 5,5% Mehrwertsteuer. Allgemeiner Teil mit der wöchentlich einmal erscheinenden Beilage IWZ. Druck in Gemeinschaftsarbeit mit der Neuen Württembergischen Zeitung NWZ: Chefredakteur Helmut Jacobsen. IWZ Illustrierte Wochenzeitung: Josef Deppler, Anzeigen: Theo Werner, alle Göppingen. Geschäftsstellen, Lokalredaktionen und Vertrieb: Calw, Lederstraße 23, Tel. 07051 87 35/509/8606; Nagold, Tuim- straße 21, Tel. 07452 3 47; Altensteig, Rosenstraße 60, Tel. 07453 6 07. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Gewähr übernommen.
Telefon 87 35 / 5 09 / 86 06