Der Weg aus der Krise

Von Geheimrat Prof. Dr. Duisberg, Präsident des Neichsverbandes der Deutsche« Industrie.

Die Ueberwindung der gegenwärtigen Krise ist abhängig »on der Entschlußkraft und der Opferbercitschaft eines jeden einzelnen in unserem Wirtschastsprozeß mittelbar oder un­mittelbar Tätigen, ebenso von dem Grade der reibungslosen Zusammenarbeit aller Kräfte. Es gilt also, die wenigen kla­ren Maßnahmen zu ergreifen, die uns gegeben sind, um die wirtschaftliche Grundlage unseres Staates zu erhalten und unseren Produktionsapparat wieder zur vollen Wirksamkeit zu bringen. Der Charakter der Krise zerfällt in drei Haupt- tetle:

1. die allgemein-politische Vertrauenskrise,

2. die inner-wirtschaftliche finanz- und wirtschaftspoli­tische Krise,

3. die welt-wirtschaftliche Krise.

Die Vertrauenskrise ist zu beseitigen durch Verwirk­lichung der klaren Neformvorschläge der Regierung, verant­wortungsbewußte Mitarbeit des Reichstages und durch ein­mütige Kraftanstrengung unter Ausschaltung alles Tren­nenden zur Ueberwinüung der Schwierigkeiten.

Die innerwirtschaftliche finanz- und wtrtschaftspolittsche Krise stellt sich uns dar als Einschrumpfung Ser industriel­len und gewerblichen Produktion, Ucberschuldung und Stockung der landwirtschaftlichen Produktion und des Ab­satzes sowie als Zerrüttung des Binnenmarktes. Die Folge­erscheinung sind Arbeitslosigkeit in ungekanntem Ausmaße, Zusammenbrüche und Verschuldung. Die Ursachen dieser Er­scheinungen liegen in einem Zusammenfällen verfehlter wirt­schaftspolitischer Maßnahmen mit der allgemeinen Erschüt­terung der Absatzmärkte durch die herrschende Weltkrise. In der industriellen und gewerblichen Wirtschaft hat sich das ständige Anwachsen der fixen Selbstkvstenantcile, die sich der Beeinflussung des Unternehmens entziehen, wie Sozialab- gabcn, Löhne und Gehälter als eine immer größer werdende Einschränkung der Konkurrenzfähigkeit auSgewirkt. Um für diese fixen Kosten einen Ausgleich zu finden, hat man die Nationalisierung unter großem Kapitalaufwand forcieren müssen. Als weitere Folge ergab sich eine fortschreitende Konzentrierung der Betriebe auf die am besten und billigsten arbeitenden unter Ausschaltung aller irgendwie veralteten BetriebSeinrtchtungen. Dadurch mußte zwangsweise zur weiteren Entlassung von Arbeitskräften geschritten werden. Ans der mangelnden Eigenkapitalbildung folgte dann in vielen Betrieben der Zwang zu weitgehender Verschuldung. Infolge der wirtschaftlichen Auswirkung finanzpolitischer Maßnahmen von Reich, Ländern und Gemeinden blieben die tatsächlichen Erträgnisse weit hinter den Voranschlägen zurück, sodaß immer neue Stcuerquellen und Kredite er­schlossen werden mußten. Gegen diese abstlirzende Flut hat die Negierung jetzt endlich einen Damm ausgerichtet. Er wird und kann nur dann halten, wenn es gelingt, die beabsichtigte AuSgabensenkung nicht nur im Reich, sondern vor allen Dingen in den Ländern und Gemeinden zu erzwingen.

Neben den Steuern fallen als fixe Produktionskosten be­sonders die Lohn- und GehaltSsummen ins Gewicht. Auch ihre Senkung erscheint unvermeidbar. Härten können aber durch gleichzeitiges Sinken des Preisniveaus ausgeglichen werden. Die Selbstkostensenkung ist Voraussetzung für einen erfolgreichen Preisabbau und auch für die notwendige Ex­portausdehnung, die erhöhte Beschäftigung bringt. Die viel erörterte Kürzung der Arbeitszeit zeigt sich undurchführbar immer dann, wenn sich dabei eine Erhöhung des Kapital­aufwandes oder eine Erhöhung der Lvhnsumme statt einer Senkung der beiden Selbstkostenanteile ergibt. Nach den Fest­stellungen des Kojunkturforschnngsittstituts arbeiten schon heute l,8 Millionen der industriell Beschäftigten verkürzt, sodaß hier jede weitere Verkürzung von selbst ansscheidet. Um möglichst viele Arbeiter wieder einzuschalten, scheint es mir doch zweckmäßiger, wenn ein freiwilliger Lohn- und Gehaltsabbau der Arbeitenden, der auch im Falle der Arbcitszcitkürzung erfolgen müßte, die notwendige Selbst- kostcnlage schafft, die es den Betrieben ermöglicht, die Pro­duktion auszudehnen und neue Arbeitskräfte wieder orga­nisch einzugliedern.

Selbst wenn wir die wirtschaftspolitisch bedingte Krise überwinden, werden wir zu einer echten und dauert''-u Gesundung unserer Verhältnisse nur unter zwei weitere» Voraussetzungen kommen:

1. Ausschöpsung aller Revisionsmöglichkeiten des Aoung- planes und damit Senkung der unerfüllbaren fixen Belastung von dieser Seite her,-

2. Sicherung einer Exportbasis, um eine gesteigerte ver­billigte Produktion unterbringen zu können.

Während die Industrie von jeher den Standpunkt der Undurchführbarkeit des Youngplanes vertrat, haben sich die­ser Ansicht jüngst auch die freien Gewerkschaften angeschlos­sen. Unsere in der Zwischenzeit weiterhin verschärfte Lage macht es zur Pflicht, alle irgendwie im Neuen Plan vorhan­denen Möglichkeiten auszuschöpfen, um zur gegebenen Zeit auf legalem Wege zu einer neuen Diskussion über die Re­parationsfrage zu kommen.

Die Sicherung unserer Exportbasts ist durch die Weltkrisis wesentlich schwieriger geworden. Es ist ein typisches Zeichen für das sinkende Vertrauen unserer Zeit aus den Weltfrieden, der Voraussetzung für eine sicher funktionierende ausge­prägte Weltwirtschaft ist, daß sich allenthalben große natio­nale Wirtschaftsräume entwickeln, deren Tendenz dahin geht, durch wirtschaftlichen Ausgleich innerhalb ihres Raumes im­mer höhere Prozentsätze der Produktion auf dem erweiter­ten Binnenmarkt unterzubringen. Besonders aktuell ist die Frage für Länder, die hochprozentig exportabhänglg sind. Dazu zählt in besonders hohem Maße Deutschland, bas 1S2S für 12,6 Milliarden Reichsmark exportierte.

Ist unS aber über planvolle staatliche und private Ex­portförderung hinaus irgendwelche Möglichkeit gegeben, um zu einer sich ren Exportbasis zu gelangen? Wie liegen denn die Dinge in unserer unmittelbaren Heimat? I» einer eigen­artigen Gegenüberstellung finden wir in Mitteleuropa dort hochindustrialisierte Staaten, wie Deutschland, die Tschecho­slowakei und auch zum Teil Oesterreich, während diesen im Osten dieses Raumes reine Agrarstaaten, wie Rumänien, Südslawien und als gemischter Industrie- und Agrarstaat Ungarn gegenüberstehen. Diese Verhältnisse verlangen ge­radezu gebieterisch einen Ausgleich. Tie Agrarstaatcn ha­ben schon die Initiative ergriffen und in einigen Konferen­zen versucht, unter sich zu einem geschlossenen Block zu kom­men. Für sie kommt es in der heutigen Situation weniger darauf an, neue Kapitalien zu bekommen wie sie ihnen von Frankreich angeboten werden, als vielmehr sichere Absatz­gebiete für ihre Standardproduktion, nämlich die landwirt­schaftlichen Produkte, zu finden. Diese Absatzgebiete können naturnotwendig in der Hauptsache nur in den vorwiegend industriellen Weststaaten, wie Deutschland, Tschechoslowakei und Oesterreich liegen.

Schon bei den Verhandlungen der Agrarstaaten unter sich und mit Polen Haben sich große Schwierigkeiten zollpoliti­scher Art gezeigt, die hier im Wege stehen. Es scheint mir aber doch notwendig zu scin, zur gegebenen Zeit in Mittel­europa zu Verhandlungen zu kommen, die die Interessen beider Teile an einem erweiterten nationalen Binnenmarkt sicherstellen.

Gelingt es uns, in Zukunft eine sichere Exportbasis zn schaffen, so werden wir damit auch die Widerstandsfähigkeit unserer Wirtschaft gegen weltwirtschaftliche Krisenstöße er­höhen und auch den dritten Teil unserer gegenwärtigen Krise, das weltwirtschaftlich bedingte Element, abmildern.

Es ist eiu Vorzug der Deutsche», so sehr sie durch M t- nungSverschiedenheiten der politischen Ueberzeugung und der Weltanschauung getrennt sind, doch in Notzeiten sich zu­sammenzufinden, um mit zusammengebissenen Zähnen sich Schulter an Schulter burchzukämpfen. Nur muß das Volk ein Ziel und einen Weg sehen.

Das Ziel ist unsere politische und wirtschaftliche Freiheit und allgemeiner Wohlstand. Der Weg ist:

1. Wiederherstellung des Vertrauens durch Entgiftung der politischen Atmosphäre und verantwortungsfreudige Arbeit.

2. Ordnung der Grundlagen von Staat und Wirtschaft durch rasche Sanierung der Finanzen. Senkung des Kosten­niveaus, Sparsamkeit und Opferbereitschaft aller Teile de» Volkes. Ausbau des Binnenmarktes durch Sanierung und Organisierung der Landwirtschaft, dadurch gesteigerte Kon­kurrenzfähigkeit und steigender Absatz sowie steigend« Be­schäftigung.

8. Energische Förderung unseres Exports nach allen Märkten der Welt. Erweiterung der nationalen Wirtschafts­basis in Mitteleuropa als Grundlage für industrielle Export­ausdehnung und als Sicherung gegen Rückschläge.

Hoffen wir, baß unser Volk und seine berufenen Vertreter den Mut finden, diesen Weg bis zum Ziel durchzuhalten.

Die Genfer Avrüstungsverhandlungen

TU. Genf, 2. Dez. Der Abrüstungsausschuß hat am Mon­tag die Aufnahme einer Nevisionsklausel in bas Ab­rüstungsabkommen beschlossen. Das Abkommen wird nach den jetzt angenommenen Bestimmungen für eine begrenzte Reihe von Jahren abgeschloffen. Die Revisionsklausel steht vor, daß jede das Abkommen abschließende Macht das Recht hat, mit Zustimmung des zuständigen Abrüstungsausschusses eine Revision des Abkommens zu fordern. Der Ausschuß trat sodann in die dritte Lesung des Abrüstungsentwurfes ein. Graf Vernstorff erklärte, daß die deutsche Abordnung einen allgemeinen Vorbehalt zu den Bestimmun­gen des Abkommens mache, da die ausgebilöeten Reservisten nicht erfaßt würden. In ähnlichem Sinne drückte sich auch der Vertreter der Sowjetunion aus.

Englischer Prolest in Moskau

TU. London, 2. Dez. Henderson teilte im Unterhaus mit, die Negierung habe einen diplomatischen Schritt bet der Sowjetregierung wegen der Behauptungen unternommen, daß England sich an einer Aktion gegen Rußland beteiligen wollte. Soweit die Behauptungen des Staatsanwalts in Moskau als Ansichten der Sowjetregierung angesehen wer­ben müssen, habe der britische Außenminister an den Aeuße- rungen Anstoß genommen, die feindselige und unbegründete Ansichten über die frühere und jetzige englische Negierung enthielten In diesem Sinne sei der englische Botschafter bei den Moskauer Regierungsstellen vorstellig geworden.

Anschlag auf italienische Grenzbeamle

TU. Rom» 2. Dez. In Murovizza bei Görz wurden sechs italienische Grenzbeamte, die in einem Kraftwagen zum Standort ihrer Abteilung zurückkehrten, von Unbekannten beschaffen, wobei ein Beamter tödlich getroffen wurde. Die italienische Presse nimmt an, daß cs sich um einen von Slo- venen verübten politischen Anschlag handelt.

Grenzschutz im Osten?

Der deutsche Ostausschnß fordert energische Maßnahme« gegen Polen.

TU. Königsberg, 2. Dez. Die im Ostausschnß znsammen- arbeitenöcn Verbände und Vereine faßten eine Entschlie­ßung, in der unter Hinweis auf die festgesetzten polnischen Grenzverletzungen die B drohnng Danzigs und die Gc-valt- taten in Ostoberschlesien erklärt wird, baß daraus die Absicht der Polen zur Ausrottung der Deutschen innerhalb der jetzi­gen polnischen Grenze folge, ebenso auch die Absicht, sich Danzig und Ostpreußen einzuverleiben und die Odergrenze zu erlangen. Die deutsche Neichsregicrnng habe schon viel zu lange gezögert. Anrufung des Völkerbundes genüge nicht. Es heißt dann weiter: Wir fordern vielmehr dringend, daß sofort alle Mittel ergriffen werden, um wirkliche Genug­tuung und vollen Schadenersatz in kürzester Frist zu erlan­gen und Wiederholungen endgültig unmöglich zu machen. Solche Mittel stehen auch dem entwaffneten Deutschland in genügender Zahl und Kraft zur V rfügung, wie das Bei­spiel viel kleinerer Staaten in ähnlichen Füllen zeigt. Die Vertragsbrüche rechtfertigen erneut unser dauerndes Ver­langen nach Schaffung eines brutschen Grenzschutzes, darüber hinaus Wiederherstellung der deutschen Wehrfrciheit und Revision aller Oftgrenzen.

Neue Auslandsreise derEmden"

TU. Wilhelmshafen, 2. Dez. Zum vierten Male hat Wil­helmshafen den SchulkreuzerEmden" zur Auslandsreise verabschiedet. Nachdem die Admiralität von Bord gegangen war, warf dieEmden" die Leine los und fuhr durch die Schleuse in die Jade, dem nächsten Hafen Vigo zu, wo sie in den nächsten Tagen mit dem von Südamerika heimkehrenden KreuzerKarlsruhe" zusammentrifft.

Kleine politische Nachrichten

Wa'fenfnnb bei österreichischen Sozialdemokraten. In Linz wurden bei Haussuchungen, die auf Gerichtsbeschluß vorgenommen wurden, auf dem sozialdemokratischen Ar­beitersportbundturnplatz und in den sozialdemokratischen Spaten-Brot-Werken S7 Seitengewehre, Maschinengcwehr- gurten für 250 Schuß, 1 Sack Patronenhülsen, 50 scharfe Pa­tronen. sechs Geivehrverschlüsse, verschiedene Gewehrbestand­teile und 3 italienische Seitengewehre beschlagnahmt.

Die Niederhaltnng des Deuischtums in der Tsch.choslowa- kei. Die ständige Garnison in der vorwiegend deutschen Ge­meinde Trautenau, die aus einem Grcnzerbataillon besteht, wird um 600 Mann Infanterie verstärkt werden. In Trau­tenau leben nach der letzten Volkszählung 17 v.H. Tschechen. Die Absicht ist klar: Durch die Verlegung des tschechischen Militärs in deutsche Städte, wo Soldaten der Garnison als ständig anwesend gezählt werden, wird der tschechische Hun- bertsatz auf über 20 hinaufgesteigcrt, damit den dort an­sässigen Tschechen die an die Erreichung dieses Hundertsatzes gebundenen Nationalitätenrechte leinsprachige tschechische Am- tierung, Herausgabe einsprarhiger tschechischer Druckschriften usw.s zuerkannt werden müssen.

Zurückziehung der letzten belgischen und französischen Truppen aus dem Saargcbiet. Die Zurückziehung der letz­ten noch im Saargebiet befindlichen belgischen und franzö­sischen Truppen steht unmittelbar bevor. Der vorbereitende Befehl für die Zurückziehung der Truppen wurde bereits am 12 . Oktober erteilt. Inzwischen wurde als äußerster Termin der 12. Dezember festgesetzt. Einzelne belgi'che Truppenteile sind bereits in ihre Heimatgarnison Arlin verlegt worden. In Saarbrücken blieb nur noch eine kleine Nachhut zurück, die die Aufgabe hat, die belgischen und fran- zösl che» Fahnen in den nächsten Tage» über die Grenze zu bringe^

Ungarische Mindcrheitenbcschrverde wegen der Volks­zählung in der Tschechoslowakei. Die ungarischen Abgeord­neten im tschechoslowakischen Parlament brachten beim Völ­kerbund eine Minderheitenbeschwerde gegen die tschechische Negierung ein. Darin wird gegen die einseitige und will­kürliche Handhabung der Volkszählung durch die tschecho­slowakischen Behörden Einspruch erhoben.

Vor einer Kürzung der Arbeiterlöhne in Italien. Die Vorsitzenden der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisa­tionen der Industrie haben der Regierung ein Lohnabkom-' men vorgcschlagen, das ab 1. Dezember eine Kürzung der Arbeiterlöhne um 8 vom Hundert vorsieht. Diese Kürzung soll jedoch nicht angewandt werden bei Arbeitern, die nicht mehr als 3 Tage in der Woche beschäftigt sind.

Litwinow Vorsitzender des Rats der Volkskommissare? In Moskau verlautet, daß Außenkommissar Litwinow nach seiner Rückkehr aus dem Ausland zum Vorsitzenden des Rats der Volkskommissare der Sowjetunion ernannt werden wird, weil Nykow nach Ablauf seines Urlaubs Nicht mehr auf sei­nen Posten zurückkehren dürfte. Litwinow soll jedoch nur dann diesen Posten übernehmen wollen, wenn er die Führung der Außenpolitik beibehält.

Amerika und der Weltgerichtshof. Präsident Hoover wird, wie im Weißen Haus verlautet, das Protokoll über den Weltgerichtshof der Wintertagung des Kongresses vorlegen. Hoover hat der Erwartung Ausdruck gegeben, daß die Aus­sprache über den Gesetzentwurf nicht »u Obstruktionsmanö­

vern der Opposition führen möchte, wodurch die Einberufung einer Sondertagung im nächsten Jahre notwendig würde.

Wirtschaftliche Hilfsmaßnahmen in den Bereinigte« Staa, ten. Der Vorschlag des Bürgerausschuffes an die Negierung, eine Anleihe in Höhe von einer Milliarde Dollar zur Behebung der Arbeitslosigkeit aufzulegen, findet in Kongreß­kreisen sehr freundliche Aufnahme. Die Einbringung eines entsprechenden Antrages ist bald zu erwarten.

Was ein Ozeanflug einlrögt

Es ist nun einmal so: mit dem olympischen Kranz allein lockt man heute keinen Boxer in den Ring, keinen Stürmer ans Leder und kein Flugzeug aus dem Hangar. Kein Wunder, daß die amerikanischen Zeitungen jetzt in großer Aufmachung verkünden, was der erfolgreiche Franzose Co- stes der gegenwärtig den populären Lindbergh an Beliebt­heit fast übertrifft, mit seinem Ozeanflug verdient hat. Es wird die ansehnliche Summe von 2 Millionen Dollar errech­net. Sie setzt sich aus verschiedenen Preisen. Wcttgewinnen und erstaunlicherweise auch aus Jnseratengebühren zusam­men. Costes ist nämlich der erste Ozeanslieger, der die geniale Idee hatte, die weiten Flächen seines Apparates und die Werbekraft seines Namens für Ncklamezwecke auszu- nutzen. Man kann sich die mit Neid vermischte Bewunderung der smarten Nankees denken, die hier, auf ihrem ureigensten Gebiet, von einem Franzosen geschlagen wurden.