Wahlen im Reich
Bürgerschaftswahlen in Breme«.
Das Gesamtergebnis der Sonntag stattgehabten Bürger- sthaftSwatzlen im Staate Bremen ist folgendes: SPD. 62 815 (Retchstagswahl vom 14. September 1930: 73 670), 40 Mandate,' DNVP. 11461 <15 425), 6 Mandate,' Zentrum 4819 (5335), 2 Mandate,- Kommunisten 21679 (25 861), 12 Mandate: DBP. 25 2711 (36153), 15 Mandate: Wirtschaftspartei 8362 (8553), 3 Mandate: Staatspartei 7776 (12 786), 5 Mandate: Haus- und Grundbesitzer 8730 (nicht ausgestellt), 5 Mandate: Nationalsozialisten 51324 (26137), 32 Mandate: Konservative Volkspartei 1894 (nicht aufgestellt), 1 Mandat.
Die Wahlen zum LandeSausschnst für den oldenbnrgischen Landesteil Lübeck.
Für den Lanöesausschuß des olöenburgischen Lanöesteiles Lübeck wurden insgesamt folgende Stimmen abgegeben: Bürgerliche 4148 (bei den letzten Wahlen 1927: 10 522 und bet den Reichstagswahlen vom 14. September 1930 8258): Nationalsozialisten 8484 (0, 7559): Sozialdemokraten 8310 (8484, 9756): Kommunisten 1354 (869, 1724).
Stadtverordneten- «nd Kreistagswahl in Bielefeld.
Die Gemeindewahlen in Bielefeld haben folgende Ergebnisse gezeitigt: SPD. 22 Sitze, bisher 19: Deutschnationale 3 Sitze (3): Zentrum 2 Sitze (2): Kommunisten 3 Sitze (2): DVP., Konservative Volkspartei und Volkskonservative Vereinigung zusammen 3 Sitze (9): Staatspartei 0 (2): Wirtschaftspartet 3 Sitze (5): Nationalsozialisten 12 Sitze (2): Evangelischer Volksdienst 2 Sitze (2).
Die Wahlen zum Kreistag Bielefeld-Land ergaben eine bürgerliche Mehrheit. Von den 25 Mandaten fielen 14 auf die bürgerlichen Parteien einschließlich der Nationalsozialisten, 10 auf die Sozialdemokraten, 1 auf die Kommunisten. Im Ganzen ist folgendes Ergebnis zu verzeichnen: SPD. 13 575 (14. September 1930: 15 100), 10 Mandate, bisher 14,- DNVP. 3317 (5300), 3 Mandate (4): Zentrum 676 (800), 0 Mandat (1): Kommunisten 3379 (2000), 1 Mandat (1): DVP. und konservative Volkspartei 2016 <1900 bzw. 400), 2 Mandate (3 bzw. 0): Staatspartei 334 (900), 0 Mandat (1): Nationalsozialisten 0403 (5100), 5 Mandate (0): Evangelischer Volksdienst 3544 (3950), 3 Mandate (2): Wirtschaftspartei 933 (1250), 1 Mandat (2).
Die Nationalsozialisten fordern Neuwahlen
In München erklärte Gregor Strasser über die Haltung der NSDAP, beim Reichstagszusammentrttt als Bevollmächtigter der Partei offiziell: Wir waren nach dem 14. September bereit, eine Rechtskoalition einzugehen, obwohl wir in einer Koaliton nur den Bruchteil unseres Programmes hätten verwirklichen können. Aber wir verlangten solche Posten, auf denen wir auch arbeiten können (Neichs- tnnenministerium, Neichswehrministerium). Jetzt sei man nicht mehr bereit, in eine Negierung hineinzugehcn. Man übernehme nicht die Verantwortung unter dem Schutz der Anonymität. Die Koalition, die zuerst die Notverordnungen verkünde und dann eventuell an die Nationalsozialisten herantrcte, weil die Sozialdemokratie nicht mehr mitmachen wolle, käme nicht in Frage. Die Nationalsozialisten verlangten Neuwahlen. Die Neuwahl des Reichstages sei die Voraussetzung einer Regierungsbetcilignng der NSDAP., sie müsse sich nicht ans das Reich beschränken, sondern auch auf Preußen ausdehnen.
Geländespiele sind erlaubt
Das Geraer Reichsbanner veranstaltete das Fuchs- und Jägerspiel.
TU. Weimar, i. Dez. Das Thüringer Reichsbanner erklärt zum Antrag des Innenministeriums auf Auflösung der Ortsgruppe Gera wegen der Veranstaltung militärischer Hebungen, daß die Geraer Ortsgruppe, wie alljährlich, auch in diesem Jahre am Bußtag einen Ausmarsch, verbunden mit einem Geländespiel gehabt chabe. Diese Geländespiele seien bisher entweder eine Schnltzeljagd oder das Fuchs- und Jägerspiel gewesen. Da im vergangenen Jahre eine Schnitzeljagd veranstaltet worden sei, habe man diesmal das Fuchs- und Jägerspiel durchgeführt. Vor 3 Jahren sei das gleiche Spiel bereits einmal von einem Gendarm als Hebung verboten worden. Das Reichsbanner habe damals Einspruch erhoben. Von der Gendarmerie sei damals festgestellt morden, daß solche Geländespiele erlaubt seien.
Reichswehrministerium
«nd militärische Uebungcn von Wehrverbänden.
Im „Demokratischen Zeitungsdienst" wird im Zusammenhang mit den neuen Maßnahmen des thüringischen Innenministers gesagt, es verdiene bemerkt zu werden, daß das Neichswehrministerium es sich bisher stets habe angelegen sein lassen, bei Anzeigen wegen angeblicher militärischer Übungen von Wehrverbänden ein Strafverfahren wegen Landesverrates gegen den Anzeiger zu beantragen. In einer großen Anzahl von Fällen seien ans Grund dieser Anzeigen auch Strafverfahren eingeleitet
Das Neichswehrministerium erklärt hierzu folgendes: „Es trifft nicht zn, daß das Neichswehrministerium bei Anzeigen wegen angeblicher militärischer Hebungen vo^ Wehrverbänden ein Strafverfahren gegen den Anzeiger wegen Landesverrates beantragt habe. Anzeigen sind nur dann erfolgt, wen» fälschlicherweise behauptet wurde, daß die Reichswehr an angeblichen militärischen Hebungen führend oder mit Truppen beteiligt gewesen sein soll. In diesen Fällen ist auch nicht Anzeige wegen Landesverrats, sondern wegen versuchten Landesverrats gestellt worden, weil durch die Behauptungen der Eindruck im Ausland erweckt werden konnte, als wenn die Reichswehr gegen die Bestimmungen des Versailler Vertrags verstoßen hätte, was - tatsächlich nicht der Fall war.
Amerikanischer Film trotz Einspruchs des Neichswchr- ministeriums zugelaufen.
Der amerikanische Film „Im Westen nichts Neues" wurde vor wenigen Tagen der Filmprüfstelle in Berlin vorgclcgt. Er ist für Deutschland neu bearbeitet und von denjenigen
Stellen, -te tn Deutschland Anstoß erregen konnten, nach Möglichkeit befreit. Der Sachverständige des Neichswehr- ministcriums mußte trotzdem feststellen, daß er auch in der veränderten Fassung das Ansehen der deutschen Wehrmacht und damit des Deutschen Reiches schädigt. Der Film wurde trotz des Einspruchs des Neichswehrministeriums von der Filmprüfstelle zugelassen.
Bombenleger in der Pfalz
TU. Kaiserslautern, 1. Dez. In Pirmasens wurde eine Anzahl von Personen festgenommen und dem Gerichtsgefüng- nis zugeführt. Dem Vernehmen nach handelt es sich bei den Verhafteten um Anhänger der KPD. Sie sind der Herstellung, Abgabe und Inbesitznahme von Bomben beschuldigt. Auch größere Wassenfunüe sollen gemacht worden sein. Es soll sich um einen groß angelegten kommunistische» Anschlagsplan gegen die nationaisoziaüstische Bewegung Handel». Unter anderem soll ein Bombenanschlag auf die nationalsozialistische Gaugeschäftsstelle in Kaiserslautern geplant gewesen sein. Nach einer anderen Lesart soll auch Adolf Hitler anläßlich seines Besuchs in Kaiserslaut.rn als Opfer auserkoren worden sein. Die Bewegung scheint in Pimasens ihren Ursprung gehabt zu haben. Weitere Verhaftungen dürften Levorstchen.
Poincare bleibt unbelehrbar
— Paris, 1. Dez. Poincare, der seit der Erschütterung der Stellung des Kabinetts Tardicu in gut unterrichteten politischen Kreisen wieder häufig als künftiger Ministerpräsident Frankreichs ang:sehen wird, unternimmt im „Excelsior" den Versuch, auf die Rede des NeichSaußenmini- stcrs Dr. Curtius zu antworten. Dr. Curtius. schreibt Poincare, hüte sich zwar, die Neparationsverpflichtungen Deutschlands offen abzulchncn, aber er lasse durchblicken, daß die Finanzreform des N iches nicht imstande sein werde, die Wirtschaftslage in Deutschland genügend wieder herzn- stellen und kündige für diesen Fall die Möglichkeit eines Moratoriums an.
Schließlich, bemerkte Poincare, habe Dr. Curtius die Erklärungen Tardieus in der französischen Kammer über die Nevisionsfrage falsch ausgelegt. Wenn Tardicu auf das Erfordernis der Einstimmigkeit nach Artikel 19 des Völkerbundspaktes hing.wiesen habe, heiße das- noch lange nicht, daß er a priori jede Möglichkeit einer Revision aü- lehne. Wenn vielmehr die beteiligten Staaten in freier Weise ihre Zustimmung dazu geben, so sei eine Revision der Verträge in einem bestimmten Punkt immer eine angenehme Lösung. Dabet bleibe allerdings die Gefahr bestehen, daß wenn die NevisionSsrnge einmal angeschnitten ist, man nicht mehr werde halt machen können. Denn je mehr Zugeständnisse man Deutschland mache, desto größere Ansprüche und Forderungen erhebe es, und das sei nicht g rade als eine Garantie für die Zukunft des europäischen Friedens anzu- sehcn.
England
verstößt qeven ri.' Gaskrieokonvenlion
TU. London, 1 . Dez. „Reynolds News" enthüllt tn einem längeren Artikel, daß die englische Negierung in der Versuchsstation für Gaskrieg in Porto» in der Grafschaft Wilt- shire ausgedehnte Versuche mit der Herstellung von Gasen sehr gefährlicher Art anstelle, obwohl England die internationale Gaskriegskonvention unterzeichnet habe. Die Chemiker der Negierung suchten nach einem Gas, das in rede auch noch so gut konstruierte Gasmaske cinbringen können. Die Versuche seien bisher nur mit Tieren gemacht worden. Jetzt würden sie aber auch säst täglich mit Soldaten durchgeführt.
Berqarbesterstreik in Schottland
TU. London, 1 . Dez. Trotz der Bemühungen detz Berg- werksministers Shinwell sind die KohlenbcrgwerkSbetriebe in Schottland am Sonntag abend stillgelegt worden. Der Minister hat sich an die Führer der Gewerkschaften gewandt, die sich aber wcig.rten, irgend welche Schritte zu Ausgleichsverhandlungen zu ergreifen. Grund des Streiks ist der Beschluß der Bergwerksbesitzer, eine Kündigung anschlagen zu lassen, die tn 14 Tagen in Kraft treten sollte. Hiermit war die Bedingung verknüpft, daß die alte achtstündige Arbeitszeit und die gegenwärtigen Lohnsätze beibehalten werden sollen. Diesen Vorschlag nahmen die Bergarb iter nicht an, weil sie hierin eine Verletzung des neuen Kohlengesetzes erblickten, nachdem am 1. Dezember der 7 s-L-Stundentag gesetzlich eingeführt werden sollte.
Kleine politische Nachrichten
Der neue Zentrnmssnhrer in Buden. Der Landesausschuß der badischen Zentrumspartei wählte an Stelle des verstorbenen badischen Zentrumsführers, Prälat Dr. Schofcr, einstimmig den Präsidenten des NechnungShofs und derzeitigen Chef der Zentrumspartei des badischen Landtags, Dr. Baumgärtner, zum Führer der badischen Zentrumspartei.
Zwangsweise Einführung von Stenern in rheinischen Städten. Der Regierungspräsident von Köln hat die Bürgersteuer in den Städten Köln, Berg. Gladbach, Berg. Neustadt und Stegburg, die Gcmeindebiersteuer in Berg. Gladbach und die Gemeindegetrünkesteucr in Bonn unter Zustimmung des Bezirksausschusses eingeführt. Die Nachprüfung der Finanzlage der genannten Städte hat, wie es in dem amtlichen Bericht des Regierungspräsidenten heißt, ergeben, daß die Einführung der erwähnten Steuern zur Verminderung der vorhandenen Fehlbeträge auf keine Weise zu vermeiden war. Unter diesen Umständen war die Einführung der Bürgersteuer durch die Aufsichtsbehörde bis zum 30. November geboten.
Zwischenfall vor der Bremer Neichswehrkaserne. Vor der Bremer Neichswehrkaserne tn der Neustrabe ereignete sich ein folgenschwerer Zwischenfall. Eine größere Gruppe von Neichsbannerleuten versuchte Wahlmaterial und Flugblätter über das Kasernentor zu werfen. Hierbei fiel plötzlich ein Schuß, der einen Neichsbannermann nieöerstreckte. Ein Un
terfeldwebel soll den Schutz abgegeben haben, da er sich von der Menge angegriffen fühlte.
Zunahme des Tabakschmuggels? Die bevorstehende Erhöhung des Tabakzolles bereitet den Zollbeamten einigen Kummer. Es ist nämlich zu befürchten, daß diese Zollerhöhung eine Verstärkung deS Grenzschmuggels an Tabak- warcn nach sich ziehen wird, der ohnehin schon eine noch nie dagewesene Höhe erreicht hat und dessen Bekämpfung umso schwieriger ist, als im Durchschnitt aus einen Kilometer der Neichsgrenze nur ein Grenzboamter entfällt. Allein im Monat September sind in dem Bezirk eines Hauptzollamtes 418000 Zigaretten, 2000 Zigarren 13 000 Päckchen Ztgaretten- papier und 70 Kilogramm Tabak beschlagnahmt worden.
Schlägerei bei einer sozialdemokratischen Versammlung. In einer von der SPD. in Eutin veranstalteten Versammlung kam es zu einer wüsten Schlägerei zwischen Nationalsozialisten und Neichsbannerleuten. Die Polizei stellte die Ruhe wieder her. Nach einer Mitteilung der Eutiner Polizei wurden bei dem Zusammenstoß etwa 40 bis 45 Personen verletzt, in der Hauptsache Nationalsozialisten.
Die Genfer Wirtschaftskonserenz abgeschlossen. Die europäische Wirtsrhaftskvnferenz ist mit der Unterzeichnung -er Schlußakten durch die sämtlichen anwesenden 26 europäischen Negierungsvertreter abgeschlossen worden. Das wesentliche Ergebnis der Konferenz liegt in den abgeschlossenen direkten Verhandlungen Englands mit den am englischen Warenaustausch interessierten Negierungen zur Herabsetzung der Zolltarife, in der Vorbereitung der Verhandlungen der südost- curopäischen Staaten mit den Abnehmerstaatcn über Vorzugsbedingungen für den Absatz der landwirtschaftlichen Überschüsse dieser Länder, ferner in der Ausrechierhaltung des ZollwassenstillstanüSabkommens durch Verlängerung der Nattsizicrungsfrist bis zum 25. Januar 1031.
England und der deutsche Protest g-gen Polen. Der deutsche Protest wegen der Terrorakte in Ostoberschlesien wird sich, wie man in London annimmt, auf das Völker- bundsabkommen über Oberschlesicn als rechtliche Grundl'ge stützen. Da dieser Vertrag in einigen Jahren ablaufe, könnten die Verhandlungen möglicherweise auch den An ah bilden, um die Frage der weiteren Zukunft Oberschlesiens an- zuschneidcn. In London meint man jedoch, daß diese F-rige von der Behandlung der deutschen Beschwerde wegen der gewaltsamen Unterdrückung der Deutschen in Obcri-Hlcsi'.n verhandlungsmäßig getrennt werden müßte. Der englii he Konsul in Kattowitz, Roß, ist anfgefordcrt worden, Material ziisammenznstellen und auf dem Wege über die Botschaft m Berlin nach London zu schicken.
Aus aller Well
Bei Obcrstdors tödlich abgestürzt.
Der 13jährige Otto Duschncr aus Völklingen, der sich im Kinderheim bei Mittelberg im Walsertal zur Erholung auf- hiclt, ist von der Gehrenspitze bei Niczlern etwa 100 Meter tief abgestürzt. Er blieb mit zerschmetterter Schädeldecke tot liegen. Die Leiche konnte geborgen werden.
Unterschlagungen.
Als im Kölner Hauptbahnhof die Bezüge für die Nuhe- gehaltsempfünger und Hinterbliebenen ausgezahlt werden sollten, stellte es sich heraus, daß der Zahlbeamte nicht zum Dienst erschienen war. Tie Nachforschungen nach dem Verbleib des Beamten, eines jüngeren Betriebsassistcnten, der seit Jahren zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten mit diesem Posten betraut war, haben ergeben, daß er mit dem ihm an- vcrtrauten Gelds in Höhe von 20 000 NM. in einem Kraftwagen nach Düsseldorf gefahren ist. Man vermutet, daß er nach Holland flüchtete.
In Berlin hat sich der Bankier Securius dem Polizeipräsidenten mit der'Angabe gestellt, daß er 200 000 NM. Depotgelöer unterschlagen habe. Securius wurde festgenommen. Die Bücher des Bankhauses sind beschlagnahmt worden.
Ein Zngnnsall ans dem Bahnhof Lüneburg.
Wie aus Hannover berichtet wird, fuhr der von Harburg nach Uelsen verkehrende Personenzug 820 bei der Einfahrt in den Bahnhof Lüneburg auf der Westseite auf zivet im Nebengleise stehende Güterwagen auf, wobei der Packwagen und drei Personenwagen des Zuges entgleisten. Der Zugführer und der Heizer wurden durch Arm- und Vcinver- letzungen leicht verletzt. Von den Reisenden wurden 15 Personen leicht verletzt. Die Strecke Harburg—Lehrte war vorübergehend gesperrt.
Lastauto stößt mit Kleinbahnzng zusammen.
Ans der Berlin-Leipziger Landstraße ist an der Kreuzung mit der Delitzschcr Kleinbahn ein Lastautozug mit einem Kleinbahnzug zusammengcstoßen. Der Benzintank des Lastautos explodierte. Die beiden Kraftwagenführer erlitten schwere Brandwunden. Auch der Lokomotivführer und der Heizer wurden schwer verletzt. Der Kraftwagenstthrcr ist inzwischen gestorben: der Zustand des Beifahrers ist sehr ernst, während sich die beiden Eiscnbahnbeamtcn außer Lebensgefahr befinden.
Frecher Naubüberfall.
Wie aus Allenstein gemeldet wird, wurde in Nied- bach im Kreise Rössel ein frecher Naubüberfall verübt, wobei eine Frau niedcrgeschossen wurde. Als der Altbesitzcr Josef Krüger seine Schweine fütterte, kamen plötzlich zwei Männer auf seinen Hof und sperrten ihn tm Schweinestall ein. Als Krüger die Tür erbrach und in seine Wohnung lief, stellte er fest, daß diese von den Räubern durchwühlt worden war. Er sah noch, wie die Räuber durchs Fenster sprangen und in die Nacht hinausliefen. Auf der Chaussee trafen die Räuber Frau Pauline Wilgopowski, die sich auf dem Wege nach Hause befand. Als sie die Männer kommen hörte, knipste sie ihre elektrische Taschenlampe an. In diesem Augenblick fiel ei» Schuß und die Frau sank schwer getroffen zu Boden. Es gelang der Polizei, die Täter, den Arbeiter Aleisus Nyck und den Kraftwagenführer Richard Gorokiza zu ermitteln, bei denen auch die Mordwaffen und Einbruchsgut aus dem Einbruch bei Krüger gefunden wurde. Als die beiden der schwerverletzten Frau gegenübergestellt wurden, legten sie ein Geständnis ab. Die Frau ist tm Krankenhaus gestorben.