Diplomatcu-Unfug?
Unter der Ueberschrift „Diplomaten-Unfug" geht ein Artikel durch die württembergische Presse, der sich mit der „innerdeutschen Diplomatie" beschäftigt. Es wird dort behauptet, dass es 11 Ländergcsandte bei Preußen und 10 Gesandte in den Länderhauptstädten gebe, weiter werden die Konsuln, die die einzelnen Länder in den verschiedenen Städten haben, anfgezählt,' es wird gesagt, jeder dieser Diplomaten beziehe ein ganz anständiges Gehalt, man müsse staunen über diese Verschwendungssucht. Was Württemberg, das in dem Artikel mehrfach genannt ist, anlangt, so liegen die Dinge so: Der Vertreter Württembergs bei der Neichsregierung, der zugleich sttmmführender Reichsratsbevollmüchtigter ist, ist nach einem alten Herkommen auch bei Preußen und Sachsen beglaubigt,- selbstverständlich erhält er aber dafür, daß er neben seiner Tätigkeit beim Reich und im Reichsrat zugleich Gesandter bei Preußen und Sachsen ist, keine besonderen Bezüge. Ebenso ist es bei anderen Ländern. Statt der 22 besonders besoldeten Gesandten, die der Artikel errechnet, gibt es tatsächlich 4, nämlich den Gesandten des Reichs in München, den Gesandten Preußens in München, den bayerischen Gesandten in Stuttgart, den württembergischen Gesandten in München. Die württembergische Gesandtschaft in München ist im Haushaltplan als künftig wegfallend erklärt, d. h. sie wird beim Ausscheiden des derzeitigen Gesandten nicht wieder besetzt. Die 5 württembergischen Konsuln, die übrigens keinerlei „diplomatische" Aufgaben haben, üben ihre Tätigkeit ehrenamtlich aus; sie erhalten keine Bezüge oder Aufwandsentschädigungen.
Aufnahmeprüfungen in die höheren Schule«.
Ein Erlaß der Ministerialabteilung für die höheren Schulen über die Durchführung der Ausnahmeprüfung für die ersten Klassen besagt u. a.: Versuchen, die Bestimmung des 8 10 der Verordnung des Kultministeriums über den Uebergang aus der Volksschule in grundständige höhere Schulen und in Mittelschulen vom IS. Oktober 1929 zu umgehen, muß wirksam errigegengetreten werden. Es wird deshalb ungeordnet, daß auf dem Grundschulzeugnis eines Schülers, der die Aufnahmeprüfung für die höhere Schule nicht bestanden hat, vor der Rückgabe an die Volksschule ein vom Schulvorstand (Schulleiter) zu unterzeichnender Vermerk anzubringen ist, der die Tatsache des Nichtbesteycns feststellt und einen Hinweis auf 8 10 der Verordnung ent- halten muß. Die Durchführung der Prüfung muß in allen Einzelheiten den Vorschriften der Prüfungsordnung entsprechen. Die Gleichwertigkeit aller höheren Schulen verlangt zwar im allgemeinen nicht Gleichartigkeit, wohl aber Gleichwertigkeit der Aufgaben und Gleichmäßigkeit des bei ihrer Beurteilung anzulegenöen Maßstabs. Dabei erfordert die Notwendigkeit, den ungesunden Zudrang zu den höheren Schulen durch Fernhaltung ungeeigneter Schüler einzuschränken, daß die Nichtvollanstalten die gleichen Anforderungen stellen wie die Vollanstalten und daß der Maßstab derjenigen Schulen angelegt wird, die überliefernngsgemätz die strengste Auslese vornehmen.
Aus Stadt und Land
Ca l w, den 3. November 1930.
Bach Kantaten.
Zum Reformationsfest brachte der Kirchengesangverein Calw unter Mitwirkung eines aus Calwer, Pforzhcimer und Stuttgarter Musikfreunden gebildeten Orch sters, des Schülerchors der höheren Schulen und vortrefflicher Vokal- wie Jnstrumentalsolisten drei Kantaten von I. S. V a ch zur Aufführung. Die Stadtkirche war dicht besetzt und wohl allen Hörern wurde dieses Konzert in seiner Weihe und herben Schönheit, in seinem Ernst und tiefen Gläubigkeit zu einem Inneren Erlebnis, das aufs neue die zeitlose Größe Bach- fcher Kunst offenbarte. Gerade die Kantate ist diejenige Form der Kirchenmusik, in der sich die schöpferische Tätigkeit Bachs am mannigfaltigsten bewegt hat, denn sie bietet den denkbar größten Reichtum von Stimmungen dar: Sündenkummer, Leid und Prüfung, Sehnsucht und hoffnungsvolle Zuversicht, Aufbruch, Dank und Jubel. In den aufgeführten Kantaten: .LSachet, betet, seid bereit, Liebster Jesu mein Ver
langen und Wachet auf ruft unS die Stimme" finden sich diese Stimmungen wunderbar ausgeprägt. Alle drei Werke sind groß und umfassend im Ausdruck und in der musikalischen Ausgestaltung angelegt. Nach der liebevollen und gründlichen Einführung, die wir aus der Feder des feinsinnigen Kenners alter Musik und verdienten Chorleiters Hermann Mall vor einigen Tagen veröffentlichen konnten, sei es uns erlassen, nochmals auf die Werke einzugchen. Wie immer unter der Leitung Hermann Malis, dessen künstlerisch anregender und sicherer Führung der singefreudige und stimmbcgabte Chor in alle Tiefen und auf alle Höhen des großen Bachschen Ausdrucks religiöser Ergriffenheit folgt, konnte man sich an der Stil und Geist in gleicher Art erfassenden Darbietung freuen. Es ist eine nach innen gerichtete Art zu musizieren, die den Willen verrät, Vachsches Wesen an der Wurzel zu fassen und die Bachsche Polyphonie mit der Einfachheit und inneren Echtheit wiedcrzugeben, aus der sie erstand. Schlicht, ohne jedes Zierwerk, aber voll inneren Lebens erklangen die Choräle,- man fühlte die verständnisvolle und sorgsame Einstudierung hinter der beseelten Stärke des Ausdrucks, gesteigert durch die bewundernswert klare Durchleuchtung des Klangbildes. Neben dem klangvollen Hellen Sopran mit sicher geleiteter Höhe, dunkeln Altstimmen und breit unterbauenden Tenören und Bässen traten auch die Kinderstimmen des zum ersten Mal zu einem Kirchenkonzert zugczogenen Schülerchors wirkungsvoll in Erscheinung. Sehr gut ausgewählt waren die Solisten. Meta S t n d li ng e r-Heilbronn (Sopran), Else S i h l e r-Stuttgart (Alt) und der ehrenreiche Bachsänger Alvrecht Werner-Uhlbach sangen die Arien und Duette in stilgerechter Weise mit feingeklärtcm Ausdruck in der bewegten Führung der Stimmen. Für den instrumentalen Stimmungsuntergrund sorgte ein ans Calwer, Pforzheimer und Stuttgarter Musikfreunden znsammengestelltes Orchester in zuverlässiger, sehr verdienter Weise, wobei sich die Etnzelspieler Frau Fanny Schiler (GeigJ, Dr. Erwin Weber (Cello), Hugo F t n k b e i n e r-Darmstadt (Oboe), Dr. Frieh Dietrich-Pforzheim (Orgel) und Frl. Hedwig Dieterich in künstlerischer wie technischer Beziehung als sichere, stilvolle Gestalter erwiesen. Der Kirchengesangverein hat mit dieser Aufführung seine Kulturarbeit, kostbaren, musikalischen Altbesitz neu zu beleben und zu vermitteln in würdiger Weise fortgesetzt. Dem verdienstvollen Dirigenten Hermann Mall und seinen Sängern und Spielern gebühren hiefür erneut herzlicher Dank und hohe Anerkennung.
Die Nagoldvahn-Eilzüge
sind vom 1. November ab auf die Dauer von fünf Monaten eingestellt worden. Da kein Ersatzzug gefahren wird, sind der Nagoldbahn für diese Zeit die wertvollsten Fernverbindungen genommen. Man wird es der Reichsbahn angesichts der Verkehrslage nicht verübeln, wenn sie zu Zugseinschränkungen greifen mutz, sie sollte aber auf der anderen Seite bedenken, daß nicht die Wirtschaftlichkeit einzelner Züge, sondern brauchbare Verbindungen für ein ganzes Wirtschaftsgebiet ausschlaggebend sind, daß aus dem gut eingeteilten Personenverkehr sich ein gesiegelter Güterverkehr entwickelt, und umgekehrt.
Wetter für Dienstag und Mittwoch.
Im Süden liegt ein Hochdruck, während sich im Norden zwei Tiefdruckgebiete zeigen. Für Dienstag nnd Mittwoch ist immer noch zeitweilig bedecktes, unbeständiges Wetter zu erwarten.
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Birkenfeld, 1. Nov. Eine vom württ. Innenministerium angeordnete Nachschau der von der Faulbrut betroffenen Bienenstände in Birkenfeld, Conweiler, Schwann und Schömberg durch Ministerialrat Dr. Mayer und dem Lan- dessachverständigcn für Bienenzucht, Oberlehrer Nentschler in Stuttgart, hat ergeben, daß die betroffenen Imker die vom Bienensachverständigen ang-ordneten Maßnahmen nicht oder nur mangelhaft durchgeftthrt haben. Es wird nun den betreffenden Imkern anfgegeben, innerhalb 14 Tagen sämtliche auf dem Bienenstand vorhandenen leeren Bienenwohnungen, Rähmchen, Gerätschaften, Zubehör der Bauten, Schleuder, Wachsschmelzer, das Bienenhaus und den Boden
vor dem Stand vorschriftsmäßig zu entseuchen. Wer b?ese Arbeiten versäumt, geht der Entschädigung verlustig und hat außerdem noch Strafe zu gewärtigen.
SCB. Stuttgart, 2. Nov. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Das Staatsministerinm hat für die Familien der Opfer des Grubenunglücks in Alsdorf 1000 RM. und für die Familien der Opfer des Unglücks in der Maybach- Grube im Saargebiet 500 NM. zur Verfügung gestellt.
SCB. Stuttgart, 2. Nov. „Der Weinbau", das Organ des Württ. Weinbauvereins, enthält einen Oktoberbcricht über den neuen Wein, in dem es u. a. heißt: Soweit der „Neue" sich bis jetzt probieren läßt, verspricht er bei sachgemäßer Behandlung ein recht brauchbarer, geschmacklich durchaus brauchbarer Mittelwein zu werden, wobei noch die Möglichkeit besteht, daß Spätlesen größerer Güter an die Qualität des Vorjährigen heranreichcn.
SCB. Stnttgart, 2. Nov. Außer dem Reichs- und Lanö- tagsabgcordneten b s Christlichen Volködicnstes Bausch- Korntal wird auch der Reichs- und Landtagsabg. des Christlichen Volksdienstcs Kling-Stuttgart sein Neichstagsmandat niederlcgen. An Stelle von Kling wird der Erlanger Theo- logieprof.ssor Dr. Strahtmann in den Reichstag einziehcn.
SCB. Dürrenzimmcrn, OA. Brackeirheim, 2. Nov. Unser friedliches Dorf war am Freitag Schauplatz einer sehr interessanten polizeilichen Übung, die in Anwesenheit des Staatspräsidenten und Innenministers Dr. Bolz zwischen der Stuttgarter und Heilbronner Schutzpolizei stattfanö. Schon im Laufe der Woche hatten kleinere Gefechte in und um unser Dorf sich abgespielt. Die Häuser- und Straßenkämpfe, bps aufregende Gewehr- und Maschinengewehrfeuer waren besonders für die jüngere Generation etwas ganz Neues.
SCB. Liitzeuhardt, 2. Nov. Ans Sandhansen bei Heidelberg wird berichtet: Nach einem Wortwechsel wurde hier der 40jährige Bürstenbinder Josef Kotz aus Lützenhardt in der Wohnung seines Schwagers von diesem in Schulter- und Herzgegend gestochen. In schwerverletztem Zustand wurde er in die Klinik nach Heidelberg verbracht.
Vermischtes
Ein seltenes Eisenbahnunglück.
Ein Eisenbahnunglück ganz ungewöhnlicher Art ereignete sich kürzlich in der Nähe von Auxcrre (Departement Donne). Ein Arbeiter benutzte dort auf dem Heimweg von der Fabrik einen Fußpfad, der unmittelbar am Bahndamm entlang führte. Er wollte anscheinend einen Augenblick stehen bleiben, um zwei sich kreuzende Schnellzüge vorbeifahrcn zu sehen. Durch irgend einen unglücklichen Zufall griff der hierbei entstehende Luftwirbcl über den Bahndamm selbst hinaus und schleuderte den Arbeiter fünf Meter weit zur Seite. Ter Mann erlitt einen Bruch der Wirbelsäule und starb kurz darauf. Wie der Luftwirbel, der gewöhnlich nur leichte, in seiner Bahn liegende Gegenstände mit sich zieht, eine derartige Stärke entfalten konnte, ist bisher ungeklärt geblieben.
Ei« lächerlich gewordenes Vorurteil.
Wie e.n es an, vag heute vor genau
vierzig Jahren in England schärfste Verbote gegen ein Ding erlassen wurden, daß sich auf vier Rädern durch die Straßen bewegte. Es wurde Automobil genannt. Um diesem, das offenbar größtes Mißtrauen verdiente, von vornherein die Lebcnstriebe zu beschneiden, verfügte ein schlauer Polizeimann, daß es nur dann auf der Straße erscheinen dürfte, wenn ein Vorläufer mit roter Fahne das Nahen des sonderbaren Fahrzeuges aller Welt anzeigte. Inzwischen hat die Polizei sich umgestellt und zeigt nicht mehr der Umwelt das Auto, sondern dem Auto den Weg durch die Umwelt.
Turnen und Spott
Vom Fußballklub Altburg.
>,C. Altburg U — FC. Unterreichenbach U 4:2.
FC. Altburg l — FC. Unterreichenbach I 2:3.
Nach einem schönen Vorspiel, das Altburg II gewann, kam ein spannender Kampf der 1. Elf. Unterreichenbach war froh, als das Spiel aus war, denn der Ausgleich lag in der Luft. Altburg war nicht wieder zu erkennen. Wenn di« Mannschaft so weiter spielt, dann muß es noch zu Punkten reichen. Schon der nächste Sonntag könnte Erfolge bringen
H.B.
me Lrvm von ^oimailigei,.
M Roman von C. Balltan-Stumpf, copz-rigdt dz- K. L H. Greiser. G m b H., Rastatt.
Ihr
sprühende Laune bezweckte gerade das Gegenteil von oer was sie erreichen wollte. Achims Blicke hingen immer wu an dem blassen Gesichtchen seiner Frau, er sah den Seelen kampf. der sich m ihr abspielte, bei dem koketten Wcse> ihrer Stiefmutter.
Sie saß ihm gegenüber und ihre schwarzen Augen vei 'ritten, was der Mund verschwieg. Das machte ihn un ruhig und er ärgerte sich über sich selbst, daß ihre schäm imponierende Erscheinung wieder Macht über ihn ge wann Ja — sie wäre die Frau gewesen, die seine Leiden schaft nie zur Nuh, kommen ließ und sie war die Schul dige, die ihm diese Fesseln übergestreift hatte. W'. so an Vers konnte es sein, wenn er jetzt so frei wäre wie sie. —
Das war ein großes Unrecht was er in Gedanken An neuese tat und als sie setzt wieder in das Zimmer trat, wa liebevoll zu ihr. Herta nahm es mit einen hoymichen Lächeln wahr und das falsche Glitzern kam wir » l" Augen, als sie Annelieses liebliches Gesich streikte. Dabei sprach ihr Mund kühle Wo-te. sie erzählt von den Besuchen, die sie empfangen, und daß Grast Liw seine Aufwartung gemacht habe.
Mit Bedacht flocht sie dieses in ihre Unterhaltung ein sie wollte Achim zeigen, daß auch noch andere Männ-r si begehrenswert fanden und sich um ihre Gunst bewarben Sie glaubte damit seine Eifersucht zu erwecken — ob e chr gelang?
Nur Anneliese blieb bei ihrer Erzählung harmlos, fü sie würde es eine Erlösung bedeuten, diese Frau aus ihre Nähe zu wissen. Sie besaß in ihrem Wesen heute wiede ro.viel Falschheit, die sie von neuem von ihr abstieß uw
>>e atzueii ließ, weich lnier ^asj in ihrer S^ew geg.u ne verborgen war. Sie sehnte sich, aus ihrer Nähe zu kommen. in ihr stilles Breiteiifeis und machte dem Güten verborgen ein Zeichen. Achim erhob sich sofort, es war ihm schwill geworden und er dankte Anneliese für den Wink.
Sie waren gerade beim Abschiednehmen, als Graf Limburg gemeldet wurde. Herta forderte sie zum Bleiben auf. aber Achim ließ sich, bewogen durch Annelieses bittende Augen, nicht mehr halten. Nachdem sie den Gra- fen begrüßt hatten; gingen sie.
Auf der Heimfahrt bemerkte Anneliese:
„Ich glaube Graf Limburg bewirbt sich um Herta, ich möchte wünschen, daß es so ist — wenn es auch Papa nicht verdient, so schnell von ihr vergessen zu weroen."
Ihre Worte, die bestätigten, was Achim dachte, bereiteten ihm Qual. Schroff, wie noch niemals entgcgnetc er:
„Anneliese, welch ein Unsinn — in tiefster Trauer an eine andere Heirat zu denken . . ."
Anneliese war erschrocken und blaß geworden.
„Verzeih, Achim." sagte sie mit weher Stimme. Ich weiß, es ist nicht recht von mir. setzt an solche Sachen zu denken. Aber ich habe von Herta noch nie Liebe erfahren, alles was sie mir gegenüber tut, ist Schein und ich werde in ihrer Gegenwart, wenn sie noch so freundlich und besorgt ist. nie das Empfinden los, sie führt etwas gegen mich im Schilde. Ich täusche mich nicht, Achim, Herta haßt mich, ich war ihr im Wege von der Stunde an, wo sic Papa betörte und sie kann es mir nie verzeihen, daß ihre Rechnung eine falsche war. daß ich, unv nicht sie. Erbin vo-: Wolferdingen wurde. Uno deshalb, Achim, würde ich es für ein Glück preisen, wenn Graf Limburg Ernst machen würde. Sie käme fort von hier, ich wäre ihren Augen entrückt und sie könnte mir nicht mehr gefährlich sein."
Durch Annelieses wehes Sprechen, erwachte Achim aus seinem lllaulch uuv er fühlte, seine Frau sprach die Wahr-
h^.i. Perm wouie ihn von neuem beloreu und iein Weid» das sie ihm aufgedrungen, in das Herz treffen. Und das durfte nicht sein, alle Neigung, die er für das liebliche Geschöpf an seiner Seite hegte, sträubte sich dagegen. Er faßte nach ihrer Hand und zog sie an die Lipen.
„Verzeihe mir, mein Lieb, wenn ich vorbin ein wenig heftig war. aber ich kannte deinen Gedankengang nicht. Ich meine auch, du siehst zu schwarz mit deinen Befürcht- ungen, da ich an Hertas Benehmen nichts Falsches entdecken kann. Und bin ich nicht an deiner Seite, um dich zu beschützen und beschirmen, wenn dir wirklich eine Gefahr droht, die aber sicherlich nur in deiner Einbildung besteht."
So versuchte er ihre Bedenken zu zerstreuen, während er selbst innerlich unruhig war ... — ...
Die Jagdsaison war eröffnet und in Breitenfels har- ten sich einige Studienkameraden aus der Residenz an- gcsag,. Als die ersten emtrafen, ging es auf dem Gute bald lebhaft zu.
Anneliese machte zum ersten Male feit ihrer Verbell ratung die Honneurs der Hausfrau. Ein wenig unsicher, mcivyte sie sie doch ,n reizender Art. die ihr gut f and und ihre Anmut recht zutage treten ließ. Achims gütiges Wesen ließ sie dann ihre Befangenheit verlieren und ein .acnig aus ihr Reserve heraustreten. Tie Freunde des Barons huldigten ohne Ausnahme seiner lieblichen Frau und priesen ihn als den glücklichen Menschen, der das groß: Los gezogen hat.
Anneliese nahm die ungewohnten Huldigungen verwirrt entgegen und schaute mit ihrem lieben Lächeln dem Gatten in das Gesicht, wie er sie aufnahm.
Er nickte ihr zu und fühlte sich jetzt im Besitze der s-iftei. Frau sehr glücklich, die Schönheit Hertas verblaßte neben ihrem lieben Bild und er konnte dem Grafen Limburg, der ebenfalls als Gast eintraf, ohne Neid entgegen treten. «Fortsetzung kolgt.j,