Börsen für gestohlene Juwelen
Von Edwin T. Woodhall»London,
«hem. Mitglied des Geheimdienstes von Scotland Bard, Geheimdetektiv des Prinzen von Wales.
In letzter Zeit sind in London und in der englischen Provinz für Hunderttausende von Mark Juwelen gestohlen, doch nur recht wenige Verhaftungen um dieser Straftaten willen vorgenommen worden.
Hinter diesen geschickten Diebstählen steht eben der geheime Handel mit wertvollen entwendeten Juwelen. Der Polizei ist das Bestehen dieser unheilvollen und einflußreichen Hehlerorganisationen Wohl bekannt, aber es fällt ihr außerordentlich schwer, die Käufer der gestohlenen Waren zu belangen, weil kein Dieb zum Verräter wird.
Nach dem englischen Gesetz ist der Hehler schuld'"?! als der Stehler. Gäbe es jenen nicht, so würden viel weniger Juwelen entwendet werden. Der Hehler ist die Wurzel des UebelS. Nach außen hin betreibt er einen vollkommen legalen Handel, doch im geheimen umgibt er sich mit einem regelrechten Stab von Lumpen, finanziert große Juwelentrans- aktionen und -diebstähle, besorgt die nötigen Einbrecherwerkzeuge — einschließlich des Sauerstoffes und Acetylens zum Geldschrankknacken — stellt Kraftwagen zum schleunigen Abtransport und zahlt direkt oder indirekt für geeignete Meldungen von guten Einbruchsgelegenheiten.
Es gehört schon ein tieferer Einblick in dieses Geschäft der Huwelenhändler dazu, um zu ermessen, wie großartig und bis in alle Einzelheiten dieser Handel organisiert ist. Der Hehler stellt auch nur einen der Mittelsmänner der „Börsen" für gestohlene Juwelen dar. Ihm obliegt die Aufgabe, das Diebesgut unkenntlich zu machen oder umzugestalten. Bei Edelmetallen, Gold, Silber, Platin, ändert oder entfernt er die Warenzeichen. Er wechselt Edelsteine und Fassungen aus, nimmt aus den Uhren die Gehwerke und setzt sie in andere Gehäuse ein. Selbst das kostbarste Schmuckstück kann er vollkommen unkenntlich machen. Gestohlenes „Eis" — wie der Jachausdruck für Diamanten lautet — kann auf dem Markt in Antwerpen, Brüssel oder Amsterdam unterbracht werden. Tie „Bootsleute" — in der einschlägigen Berbrechersprache werden hiermit Agenten bezeichnet, die zum Zweck des Verkaufes zwischen England und dem Kontinent hin und her reisen — sorgen dafür, daß jeder Edelstein seinen Käufer findet.
Hier komme ich nun zu denjenigen Leuten, denen ich hauptsächlich diese Zeilen widmen wollte, zu den Inhabern der „Börsen" für gestohlene Juwelen. Diese Ehrenmänner, die sämtlich über ein ansehnliches Vermögen verfügen, sitzen in allen Teilen Englands und beliefern durch Vermittlung der „Bootsleute" ihre „Börsen" auf dem Festlande mit der gestohlenen Ware. Viele von diesen Leuten, die sich zum großen Teil den Anschein zu geben wissen, ehrenhafte Steuerzahler zu sein, aber recht oft von dunkler Herkunft sind, wohnen merkwürdigerweise im Osten und Nordosten Londons, wo sie «in nach außen hin respektables Leben führen.
Der Handel mit Edelsteinen ist fast ausschließlich Monopol der Londoner Juden. Der Stadtteil Hatton Garden stellt den Hauptmarkt für den legalen Handel dar, und hier kann man täglich geschäftige Leute, die meistens Jiddisch sprechen, Juwelen im Werte von Hunderttausenden von Mark Umsehen sehen. Ein anderer Juwelenmarkt ist Houndsditch, wo ich an einem Sonntagmoraen Tausende von Angehörigen oller Nationen versammelt fand. Unter ihnen waren vielleicht ein paar hundert ehrenwerte Käufer. Doch wieviele mögen Hehler gewesen sein?
Hier werden die Geschäfte an allen möglichen Orten abgeschlossen: Im übelbeleumdeten Schenken so'aut wie in Haus- einaänaen. Die Verkäufer breiten ibre Waren ans Re-,
klewungsstücken aus vem Boven oder aus kleinen Verkaufl- ständen zu jedes Kauflustigen Ansicht aus. Hier soll ein Teil der russischen Kronjuwelen verkauft worden sein. Dasselbe wird von wertvollen Steinen behauptet, die einem New Dorker Millionär vor anderthalb Jahren in Paris gestohlen wurden. Die merkwürdigen Verleumdungsparagraphen des englischen Gesetzes verbieten mir, die Namen einiger Leute zu nennen, die bestraft wurden, weil sie den Juwelendieben Börsendienste leisteten. Doch in den letzten Jahren sind infolge der Schwierigkeiten, denen die Polizei hier begegnet, nicht mehr als ein halbes Dutzend Verurteilungen erfolgt.
Ist wieder einmal ein großer Juwelendicbstahl begangen worden, so richtet sich der Verdacht der Leute von Scotland Äard sofort auf gewisse Händler, von denen man weiß, daß sie Hehler sind. Doch die große Schwierigkeit, sofort brauchbare Informationen zu erhalten, und die Eile, mit der die Juwelen in der Unterwelt verschwinden, tragen die Schuld daran, wenn die Polizei mangels unmittelbarer oder zufälliger Beweise nur selten Verhaftungen vornehmen kann.
Juwelendiebstähle haben die Sicherheitsbehörden schon vor Jahrhunderten außer Fassung gebracht. Ich brauche nur an den Fall des bekannten französischen Diamanten „Le Rsgent" zu erinnern, der jetzt — menschlichem Ermessen zufolge diebessicher — in der Apollo-Galerie des Pariser Louvre aufbewahrt wird. Sein Marktwert beträgt rund 700 000 Mark. Er ging nach dem Diebstahl jahrelang von Hand zu Hand, bis Napoleon ihn 1810 von einem holländischen Inden für Frankreich zurück erwarb.
Die britischen Insignien, damals als „Kronjuwelen von Dublin" bekannt, wurden unter der Negierung König Edwards gestohlen und sind seitdem nicht wieder aufgctaucht. Der jetzt im Juwelenschrank von Windsor verwahrte „Koh-i-nor" wurde ebenfalls gestohlen und blieb jahrelang verschollen, bis er in den Besitz der Oftindischen Gesellschaft gelangte, die ihn gelegentlich der endgültigen Annektierung des Penoschabs der Königin Viktoria überreichte. Zum Schluß sei nochmals der zum Teil in Houndsditch verkauften russischen Kronjuwelen gedacht. Unter ihnen befanden sich zwei große und oftmals gestohlene Diamanten, der „Mond" »nd der „Orlosf", die beide je fünf Millionen Mark wert li.i).
Die Reparalionsbank und der deutsche Kapitalmarkt
TU. Basel, 10. Okt. Am kommenden Montag tritt tu Basel nach dreimonatiger Pause der Verwaltungsrat der Internationalen Zahlungsbank zu einer Verwaltungsrats- sitzung zusammen. Es wird auch diesmal, wie üblich, eine ganze Reihe von banktechnischen Fragen erörtert, und es ist selbstverständlich, daß die gegenwärtig zugespitzte Situation auf den internationalen Finanzmarkt mit ihren verschiedenen und komplizierten Schmierigkeiten durchberatcn wird. Die Zusammenarbeit der Notenbanken zu fördern, ist eine der Hauptziele der Zahlungsbank. Eine direkte Konferenz der Vertreter der Notenbanken und Großbanken über die Lage des deutschen Kapitalmarktes und über die Goldtransportc nach Frankreich ist jedoch entgegen einer englischen Agenturmelöung nicht vorgesehen.
Was die wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland anbelangt, so werden diese bei der Zahlungsbank keineswegs pessimistisch beurteilt. Es besteht hier das Vertrauen, daß Deutschland dank seiner Energie und dank seines Könnens auch die gegenwärtige Krise überwinden werde. Das Vertrauen kommt auch dadurch zum Ausdruck, daß der Reichs
bank seitens der AaHlungsbank unvermindert Anlagegelder zufließen, soweit das im Rahmen der Funktionen der BIZ. möglich ist.
Geld-, Volks- und Landwirtschaft
Berliner Briefkurse.
100 holl. Gulden 169,65
100 franz. Franken 16,50
100 schweiz. Franken 81,76
Privatdiskont «m v. H. erhöht.
Nach der Diskonterhöhung der Reichsbank wurde an der Berliner Donnerstagbörse der Privatdiskont infolge des außerordentlich starken Angebotes — es waren nur Abgeber vorhanden — von 3'/» auf 4)4 Prozent erhöht.
Börsenbericht.
SCB. Stuttgart, 9. Okt. Die Börse hatte auf die Diskonterhöhung matte Tendenz. Die Kurse gingen stärker zurück. L.C. Berliner Produktenbörse vom 9. Oktober.
Weizen märk. 228—230; Roggen märk. 148—150; Gerste 190—215; dto. 167—180; Hafer märk. 146—159; Weizenmehl 27—35,75; Roggenmehl 23,50—27; Weizenkleie 7,50—8; Roggenkleie 7,25—7,50; Viktoriaerbsen 31—34; Jnttererbsen 19—21; Peluschken 19—20,50; Ackerbohnen 17—18; Wicken 19—21; Rapskuchen 9F0—10; Leinkuchen 15,80—16; Sojaschrot 13—13,50; Speisekartoffeln, weiße 1,10—1,30; dto. rote 1,30—1,50; dto. gelbfleischige 1,50—1,70. Allgemeine Tendenz: ruhiger.
Stuttgarter SiPachtviehmarkt.
Dem Donnerstagsmarkt am Städt. Vieh- und Schlachthof wurden zugeführt: 21 Jungbullen, 20 Jungrinder lun- verkauft 9j, 10 Kühe, 165 Kälber, 324 Schweine.
Preise iür 1 Pfund Lebendgewicht:
9. 10.
7. 10.
9. 10.
7.10.
Ochsen:
Pfg-
Pfg.
Kühe:
Pfs-
Pfg.
ausqemüstet
—
55-58
fleischig
—
24-30
voll fleischig
—
49—53
gering genährt«
—
18-22
fleischig
—
—
Kälber:
Bullen:
feinste Mast- und
ausgemästet
51-52
51—52
beste Saugkälber
76-80
77-80
votlflcischig
47-49
46-49
mittl. Mast- und
67—75
67-75
fleischig
gute Eaugk lber
Jungrinder:
geringe Kälber
60-65
02-66
ausgemästet
vollfleischig
fleischig
gering genährte
58-61
52—56
58-61
52—56
47-50
Schwein«:
über 300 Psd. 240—300Pfd. 200—240Pfd. 160-200 Pfd.
58—59
58-60
60
58-59
56- 57
57- 58
58- 59 57—58
Kühe:
ausgemästet
-
42—48
120-160 Psd. unter 120 Psd.
55-57
56-57
oolifleischlg
—
31-39
Sauen
48-50
46-50
Marktverlauf: Großvieh und Kälber mäßig belebt, Schwein« belebt bei schwacher Zufuhr.
Stuttgarter Grotzmärkt«.
Kartoffelmarkt auf dem Leonhardsplatz: Zufuhr 200 Ztr. Preis 3.10—8.60 M. Mostobstmarkt aus dem Wilhelmsplatz: Zufuhr 450 Ztr. Preis 13—14 M. je für 1 Ztr.
Die örtlichen Kleinhandelspreise dürfen selbstverstLndlich ntcht a» Großhandelspreisen gemessen werden, da für jene noch die sog. wirtschaftlichen Ve» kehrSkoften in Zuschlag kommen. Die Schrtstltg.
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