Nr. 256

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Samstag, 1. November 1S3V

Samstag, 1. November 1930

Auf dem Stuttgarter Woh>

Südd. Zeitung" hört, einige l -ichssparkommissar in Stutt- ren hat und weil er vrrmut- indere Aufmerksamkeit schen- it, wenn es überhaupt noch ut dem Liegenschaftsamt an­bei die Interessen der Mieter >ürden.

Lande

m, 31. Okt. Angetreuer Kandidat Erich N. hat sich in -sigeri Schultheihenami Unter­lassen, die sich nach vorläusi- RM. belaufen. N. hat sich stellt und ist in Hast genvm- M werden, so daß der Ge-

umoestürzt

lostaulo HallMainhardt ist d verunglückt. Es Halle sich ilung eingestellt. Der Wagen­den, um wenden zu können, rfuchte. An der abschiisügen c Wagen, so daß die Räder gaste und der Führer mußten nhaus Hall gebracht werden.

ZI. Okt. Brand. Von einem nach kurzer Zeit zum zweiten rrd Renn betroffen. Erst im »gebautes Oekonomiegebäude orden. Am Mittwoch n-ach- en Scheune Feuer aus, dem Wählend der gesamte Vieh- werden konnte, wurden die Teil des Getreides ein Raub ite ist versichert. Die Brand-

Verlegung des fürst- h e n? Durst) die Stadt gehr, Serücht, daß der fürstliche Ho! nchen verlegen wird. Ob da^ ng der Hofkammerverwaltung scheint noch nicht festzustehen. Glichen Leben der Stadt eine on Beamten und Angestellten

und Tand

d, den 1. November 1930. hts als ein großer Friedhof, essern der Lästerzungen stürbe.

die Gegenwart

inigkeik und Bündnisse gehen Volt allein ist, der es erhält dem laßt uns vertrauen und gen Bund machen. Welt ist

ere Freude sein als in einem in Gewissen, das sich aus Gott Teufel fürchtet?

nicht ganz fromm machen, so enug. daß er das Seine getan m's auch nur einer oder zwei nicht Nachfolgen, so laß sie in

ein großes Ding"

utherwort. Gelegenheit erfor- viele Gelegenheiten sind schon lnde rechtzeitige Entscheidung! der Menschen und der Völker elegenheiten. Wie oft haben ker mit aller Bestimmtheit ge- vird etwas. Aber irgendeine rlichkeit oder allzu große Be- ntscheidenden Zugreisen. Und ten, die Stunde, die Gottes i unser Leben einen ganz an- neu und wir haben es nicht st ein großes Ding". Unsere leute feiern, haben zugegriffen, kannt haben.

auf andere Weise um die Ge- n man nicht warten kann oder ^ die Gottes Stunde sein will, nnt oder gewaltsam erzwingt, wegnahme der Gelegenheit lge wie eine verpaßte Gelegen- ngriff in den gottmenschlichen ige Fehlgeburt Hervorrufen, ihr Völker, seid wachsam und st die Stunde Gottes in eurer >it ist ein großes Ding".

F. Hilzinger.

kseelen

ein neuer Jahresring. Die ! r den Bäumen und decken nun ie Natur und gibt uns ein er- > Tod.

Antlitz, da pulst da« Herz des fort. Und die moderne, lang- ide Decke, einst das berrlickil«

Seite 3-

Kleid, jetzt Spiegel der Vergänglichkeit, ist dem Leben, das mrr Zeit des Herbstes allen Glanzes sich begab, um sich zu besinnen und vorzubereiten, wärmender Schutz. Bis daß die Zeit sich erfüllt und der Frühling die neue Entfaltung dringt.

So klingt uns das unendliche Lied der Natur: vom Wer­den und Vergehen. Und wir Menschen, wir sind ein win­ziger Ausschnitt aus diesem Leben ohne Anfang und Ende. Mit dem, was sichtbar ist an uns, mit dem Fleisch und allen Organen, gehören wir ihr an, der ewigen Natur, und sind untertan dem Gesetze der Vergänglichkeit.

Aber es ist etwas in uns, das will sich nicht fügen der Unerbittlichkeit des Schicksals. Wir wissen von solcher Macht der Natur; Tier und Pflanze, Wasser und Gestein, Feuer und Erde aber wissen sie nicht.

Uns nämlich ward eine geheimnisvolle Kraft zuteil: wir, die wir dem Wechsel von Leben und Tod unterworfen sind, die wir als sterbliche Geschöpfe einmünden in diesen rhyth­mischen Kreislauf wir können mit den Fähigkeiten unse­res Geistes jener Natur seltsam beseelte Wesen abringen, die zu den Menschen in ewiger Sprache reden: der Künst­ler, der den Stoff formt und ihm göttlichen Atem einhaucht! Und wir können die millionenfach übermenschlichen Ener­gien der Natur einlenken in Bahnen, die wir ihr vorzeich­nen: der Mann der Technik, der ihr Gesetz mathematisch er­rechnet!

Das sei uns ein Zeichen: die Natur mit ihrer ehernen Gesetzlichkeit spricht nicht das letzte Wort über uns. So sagt die uralte Lehre, die überall und zu allen Zeiten wiedsr- kehrt: wir sind Bürger zweier Welten. Die andere aber ist das Reich des Geistes und der Gnade, wo nicht der un­bewußte, gewaltige, ewige Rhythmus herrscht, sondern ein Größeres: die Liebe.

Denn das kennt die Natur nicht: diesen Frieden, der im Gottesreich herrscht. Dieses Sichaufgeben. um sich zu finden. Dieses gütige Verzeihen, das die böse Tat nicht an­rechnet. Güte ja, das ist das rechte Wort: Güte kennt das Gesetz nicht!

Wir aber stehen zwischen diesen beiden Reichen. Müssen der irdischen Welt unseren Tribut zollen. Mühen uns in der Unrast und Fron des täglichen Lebens, im Grund doch ohne Flieden, ohne Ziel. Sinken am Ende ermattet ins Grab. Hinab dann ins Ungewisse.

Wo bleibt Raum für das andere?

Höret: dem einen ist gerade diese ruhelose Tätigkeit letzter Zweck, bedeutet ihm tiefe Befriedigung und Befreiung. Er, der Ritter des Werktags, der Bejaher und Wirklichkeits­nahe, hat sich abgesunden mit dem Leben in seiner Weise. Er denkt nicht, wie herauszukommen sei aus diesem Ring, sondern wie er als Glied in der großen Welt der Arbeit und Unrast frisch und unverbraucht sich erhalte und be­haupte.

Der andere aber fühlt sich verwaist In einer solchen Welt. Er sucht die Befreiung in der eigenen Brust. Er gestaltet und ordnet, indem er betrachtet. Und der Ritter des Geistes beflügelt Phantasie und Gedanken, um sich in höhere Sphären zu schwingen; er hält sich abseits vom Markt. Er schaut und erkennt, was der Tätige unbewußt fühlt:

Und alles Drängen, alles Ringen Ist ewige Ruh in Gott dem Herrn."

Jagd und Fischerei im November

Rot- und Damhirsche haben, mit Ausnahme Bayerns, kn den übrigen deutschen Staaten noch Schonzeit. Das Kahlwild ist jedoch auch in Bayern noch frei, weibliches Damwild in Mecklenburg-Strelitz erst vom 16. ab. Im Lauf dieses Monats entwickelt sich im Gebirge die Gamsbrunft, die in der Regel gegen sein Ende ihren Höhepunkt erreicht. Die Rauschzeit der Sauen nimmt gleichfalls ihren Anfang. In Bayern ist die Jagd aus Rehe, insofern nicht behördliche Abschußbewilligung weiblicher Stücke vorliegt, geschlossen, dagegen in Preußen, Württemberg, Baden, Hessen, Olden­burg (Landesteil Birkenfeld), Braunschweig, Lippe (Kitze ausgenommen), Bremen, Lübeck und Schaumburg-Livpe ohne Geschlechts- und Altersunterschied, in Sachsen, beiden Mecklenburg für Geißen und Kitze, in Thüringen nach ihrem Schluß für Rshböcke am 15., vom 16. ab nur für Geißen frei. Die Waldtreibjagden nehmen ihren Fortgang, die Feldtreibjagden kommen allmählich in Gang. Fasanen sind vollwertig und tragen zur Belebung der Treiben und zur Verschönerung der Strecke bei. Die Rebhühner treten mit Monatsschluß in die Schonzeit. Der Durchzug der Wald- schnevsen flaut je nach der herrschenden Witteruna ab, der der Wildenten und -Gänse jedoch gewinnt an Umfang. Der Winterpelz des Haarraubwilds erreicht mit zunehmender Kälte einen höheren Wert. Der Zug der gefiederten Räuber und namentlich der oft in Scharen auftretenden Winter­krähen dauert an, bzrv. nimmt zu. Der Errichtung und Be­schickung von Futterstellen ist erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken und ihre Ueberwachung wegen etwaigen frevelhaf­ten Eingriffen nicht zu verabsäumen. Ueberhaupt ist in die­ser Zeit mit einem Anwachsen des Wildererunwesens zu rechnen und daher erhöhte Wachsamkeit zu empfehlen. Renken haben mit Ausnahme der Kilche und Martinen Schonzeit. See- und Bachsaiblinge, sowie See« und Bach­forellen laichen. Aesche, Barsch. Hecht, Regenbogenforelle und Schied beißen noch. Die Haupkzeit des HuchenfangS nimmt ihren Anfang.

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Olga-Blonw-Konzert

Sonntag, den 9. November, nachmittags 4 Vs Uhr, wird Olga BlomH hier im Löwensaal Lieder von Schubert, Wolf, Knab, Trunk und Wagner singen.

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Dauern, behaltet eure Altertümer! Man kann täglich beobachten, daß Händler, Agenten und Privatsammler im Land herumreisen, um Altertümer auszukaufen. Meistens wird nur ein geringer Betrag für diese Altertümer bezahlt und sehr oft gehen die erworbenen Gegenstände an größer« Händler in der Stadt mit Gewinn weiter. Die bäuerliche Bevölkerung sollte Erinnerungen aus Großvaters Zeiten und an ihre Ahnen nicht ohne Not Weggehen. Lieber wende man sich an ein Museum, wenn man schon zum Verkauf ge- nötigt ist oder irgend ein Altertum kostenlos überlassen will. Altertümer aber, die mit einem Bauernhof verbunden sind, sollten überhaupt nicht aus ihrem Zusammenhang gerissen werden.

Unsere Beilage enthält:

Allerseelen, Gedicht

Die Flaschenpost aus dem Jenseits, Skizze Wer gab den Befehl? Historische Skizze aus Krimkriege

Mein Grab, Keine für mich traurige Geschichte Der Tod von Tines Gadauine, Erzählung aus Fremdenlegion Rheinisch Blut, Roman.

Gesundheit, Nerven, Arbeitskraft

sind Ihr Kapital. Erhalten Sie es sich durch die konzentrierte Edel- und Kraftnahrung Ooomaltine. Sie schafft geistige und körper­liche Energien und wird auch von geschwäch­ten Verdauungsorganen ausgezeichnet ver­tragen. Die gute Wirkung zeigt sich sofort. Originaldosen mit 280 gr Inhalt zu 2.70 RM-, 500 gr zu S. RM. in allen Apotheken und Drogerien erhältlich. Eratisprobe und Druck­schrift durch die Fabrik: (781

Dr. A. Wander GmbH. Osthofen-Nheinhessen

Liitzenhardt, 31. Okt. Den Schwager lebensgefährlich gestochen. Aus Sandhaufen bei Heidelberg wird berichtet: Nach einem Wortwechsel wurde hier der 40jährige Bür­stenbinder Josef Kotz aus Lützenhardt in der Wohnung seines Schwagers von diesem in Schulter und Herzgegend gestochen. In schwerverletztem Zustande wurde er in die Klinik nach Heidelberg verbracht.

Horb, 31. Okt. Ein Ausschließungs-Projekt In der nächsten Zeit wird man mit dem Bau der neuen Straße Horb-Isenburg beginnen. Das Unternehmen dient einem doppelten Zwecke: 'es soll Arbeitsgelegenheit schaffen und zugleich als Gegenstück zur Nordstettersteige eine bessere Wegverbindung mit dem rechts des Neckars liegenden Höhengelände Herstellen. Da der neue Straßenzug in­folge beschränkter Mittel vorerst nur bis an den Talknick bei der Tiermehlfabrik gebaut wird, bleibt freilich das Wegstück, das am meisten umbaubedürftig wäre, die schroffe Jsenburger Steige, vorerst noch unberührt. Im­merhin ist das Teilstück der Anfang einer Aufschließungs­arbeit. Im Gemeinderat Horb wurden die Bauarbeiter) der neuen Straße vergeben. Den Zuschlag erhielt einstim­mig die Firma Paul Fischer E.m.b.H. Schramberg mit einem Preisangebot von 40162.40 In Wettbe­werb standen noch die Firmen Mathes und Marquardt, Dornstetten-Horb mit einem Offert von 41489 -N, Eebr. Kiefer, Horb mit 43 574.50 -4t und Kaupp und Hensler, Nagold mit 45 545.55 °N. Der Unternehmer wird ver­pflichtet, seine Arbeiter ausschließlich über das Arbeits­amt Nagold, Nebenstelle Horb zu beziehen und ebenso die Wohlfahrtserwerbslosen von Horb sowie andere ortsan­sässige Arbeitslose, die ihm die Stadt zuweist, einzustel­len. Als Frist für die Vollendung der Arbeit wurde der 31. März 1931 festgesetzt. Horb in Not. Der Stadt Horb ergeht es genau so wie der privaten Wirtschaft. Aus dem Amtstisch des Stadtvorstandes häufen sich die An­mahnungen des Staates, die wenig darauf Bedacht neh­men, .daß der Bürgerschaft das Zahlen immer schwerer fällt. Infolgedessen ist die Stadt gezwungen, eine schwe­bende Schuld von 50 000 -4l um 8)4 Prozent bei der Oberamtssparkasse aufzunehmen und nach Maßgabe der Steuereingänge wieder zurückzuzahlen. Schlechte Pacht­ergebnisse. Die Horber Eemeindejagd, die früher 1050 Pacht kostete, erbrachte Heuer nur einen Pachterlös von 400 -N. Der Pacht für die städt. Grundstücke ging von 696 Mark auf 571.90 zurück.

Aus aller Welt

dem

der

Die Dummen werden nicht alle. Vor dem Landgericht in Weimar begann die Berufungsverhandlung gegen den Gründer des märchenhaftenAranstaates", den angeblichen Professor Dr. Sauer mann aus Jena, der in erster In­stanz wegen Betrugs, Titelschwindels, Missionsschwindsls und unberechtigter Titelführung zu einem Jahr drei Mo­nate Gefängnis verurteilt worden war. Sauermann, der durch Frauen und Mädchen in Schwesterntracht von ihm geschriebene Traktate vertrieb, die angeblich die Gründung einerUniversalkirche" fördern sollten, in Wirklichkeit aber eine ansehnliche lausende Einnahmequelle für ihren Verfasser bedeuteten, trieb es noch schlimmer mit Titeln des von ihm gegründetenAranstaats", zu dessen Herrscher er einen geisteskranken Tierarzt aus Gießen gemacht hatte. Es wird kaum glaublich erscheinen, daß Beträge bis zu 25 000 Mark für einen wohlklingenden Titel dieses Phantasiestaats be­zahlt wurden.

Zugsentgleisung infolge Gleisverschüttung. In der Nacht auf Freitag find auf der Strecke Rodenbach (Dillkreis)Dill­brecht (Kreis Siegen) der Linie SiegenGießen infolge Gleisverschüttung durch abgestürzte Feismassen die Loko­motive, der Packwagen und drei weitere Wagen eines Gü­terzugs entgleist. Hierdurch wurden beide Gleise gesperrt. Der gesamte Zugverkehr erlitt Verspätung. Der Personen­verkehr wurde durch Umsteigen aufrechterhalten, der Güter­verkehr umgeleitet. Der Sachschaden ist gering. Eine Ge­fahr in bezug auf das Nachrutfchen weiterer Felsmassen be­steht nicht.

Schweres Linsturzunglück in Villach. In Villach (Kärn­ten) ist der Neubau der Polizeikaserne eingestürzt, wobei ungefähr 3040 Arbeiter unter den Trümmern begraben wurden. Mehrere derselben dürften tot sein. Das Unglück ist anscheinend darauf zurückzusühren, daß eine Außenmauer «ingedrückt wurde.

Der diesjährige Nobelpreis für Medizin und Physiologie

wird nach einem Beschluß des Lehrerkollegiums des Karo- linischen Instituts in Stockholm dem Professor Karl L a n d- steiner an dem Rockefeller-Jnstitut in Neuyork für sein« Entdeckung der Blutgruppen der Menschen verliel>en.

Todesfall. Der Führer der badischen Zentrumspartei, Prälat Dr. Schofer, ist nach langem Leiden gestorben. Der Reichskanzler hat der Partei sein Beileid telegraphisch ausgesprochen.

Der älteste Pionier gestorben. In Immenstaad bei Uever- lingerr wurde der älteste deutsche Pionier, der 95jährige Zim­mermann Josef Rebstein, unter Anteilnahme zahlreicher Abordnungen von Krieger- und Beteranenvereinen zu Grab getragen. Zahlreiche Kriegsauszeichnungen 1864/66, 1870/71 bedeckten die Brust des alten Soldaten.

Ei» Einbrecher erschossen. In Potsdam ertappte die Polizei vier Einbrecher in einem Haus. Die Einbrecher schossen sofort auf die Beamten und diese machten ebenfalls von der Schußwaffe Gebrauch. Einer der Gesellen wurde erschossen, die drei andern entkamen.

Scheintod. Ein aufsehenerregender Fall eines Scheintods hat sich in Pau (Südfrankreich) zugetragen. Als ein Priester den in der Kirche aufgebahrten Sarg der an allgemeiner Lähmung verstorbenen Frau Palu einsegnete, erscholl plötz­lich, zum Entsetzen der Trauergemeinde, aus dem Sarg kräftiges und anhaltendes Klopsen. Die Anwesenden öff­neten eilends den Sarg und fanden Frau Palu lebend vor. Sie wurde in ihre Wohnung zurückgeschafst, dürfte aber kaum die nächsten Tage überleben.

Das Herz »am rechten Fleck". Ein 29jähriger Bursche aus Sand in der Pfalz hat nach einwandfreier Feststellung der Würzburger Universitätsklinik das Herz vuf der rechten Seite. Der Mann ist, abgesehen von einer Rückgratsver- crümmung, vollständig normal und hat keine Beschwerden.

Lärm im Kino. Bei der ersten Vorführung des Ton- iimsZwei Welten" in Wien kam es zu einem solchen Lärm, ) die Aufführung abgebrochen werden und dre Polizei -inschreiten mußte. - Der Film war bekanntlich von der N-ni-runa verboten, von der Berliner vver-

Unsall oder Mord? Zwischen Bensheim (bei Weinheimi und Schoenberg wurde in einem Bach der Dreschmaschinen­besitzer Seyfert aus Bensheim iot aufgefunden. Sern Hut lag aus der Straße, Nase und Stirn waren zerschlagen. Die Brieftasche mit einem größeren Geldbetrag fehlte. Die Leiche wurde von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. Es steht noch nicht fest, ob ein Verbrechen oder ein Unfall vor- liegt.

Letzte Nachrichten

Die Aufrvertungsansprüche des großherzoglichen Hanfes in Mecklenburg

Berlin, i. Nov. Das Schiedsgericht, das zur Entscheidung über die Aufwertungsansprüche des großherzoglichen Hauses gegenüber dem Land Mecklenburg eingesetzt worden ist, hat, wie das Berliner Tageblatt berichtet, der großherzoglichen Familie jetzt eine Summe von rund 3°/i Millionen Mark zugefprochen.

Urteil gegen die Bombenleger

Sieben Jahre Zuchthaus bis 50 Mark Geldstrafe

Hamburg, l. Nov. Im großen Bombenlegerprozeß wurde gestern abend kurz nach 6 Uhr das Urteil verkündet Drei der Angeklagten wurden freigesprochen, und zwar Rehling, von Salomon und Frau Holländer. Die übrigen 18 Angeklagten wurden wegen Verbrechens gegen das Sprengftoff- gesetz zu Zuchthaus, zu Gefängnis, aber einige auch nur zu Geldstrafen verurteilt. Bei dem Hauptangeklagten Heim be­tonte der Vorsitzende, daß er verurteilt werde» müsse wegen gemeinschaftlichen Verbrechens gegen Paragrafen 5 und 6 des Sprengstoffgesetzes und zwar wegen vier vollendeter Handlungen und drei versuchter Handlungen. Mehrere der Angekl. wurden auch wegen Beihilfe und wegen fahrlässiger Körperverletzung verurteilt. Die Strafen sämtlicher Verurteilten stellen sich im einzelnen wie folgt dar:

Hofbesitzer Claus Heim 7 Jahre Zuchthaus (vom Staat anwalt beantragt 10 Jahre), Schriftsteller Herbert Volk 7 Jahre Zuchthaus (Antrag 6 Jahre, 6 Monate), Kaufm. Hans Nickels 2 Jahre, 6 Monate Gefängnis (Antrag 7 Jahre Zuchthaus), Kunstmaler Schmidt 5 Jahre, 6 Monate Zuchthaus (Antrag 6 Jahre), Hofbesitzer Rathjen 1 Jahr Zuchthaus (Antrag 2 Jahre), Kraftwagenführer Wibora 1 Jahr, 3 Monate Ge­fängnis, Kaufmann Johnsen, 5 Jahre, 3 Monate Zuchthaus, Syndikus Wesche SO Geldstrafe, Hofbesitzer Matthes 50 Geldstrafe, Hofbesitzer Hennings 5 Jahre Zuchthaus, Hofbe­sitzer Vieck 6 Jahre Zuchthaus, Hofbesitzer Luhmann 5 Jahre Zuchthaus, Hofbesitzer Becker S Jahre, 3 Monate Zuchthaus, Hilssweichenwärter Manecke 1 Jahr Zuchthaus, Expedient Rie- per 1 Jahr, 3 Monate Zuchthaus, Hofbesitzer Holländer 4 Monate Gefängnis, Hofbesitzer Bossen 4 Monate, 14 Tage Gefängnis, Hofbesitzer Hamkens statt 2 Monate Gefängnis 500 Geldstrafe.

In der Begründung zu diesem Urteil führte Landgerichts­direktor Dr. Zelenka vorerst aus, daß die Angeklagten dieses Prozesses während der ganzen Dauer der Verhandlungen im wesentlichen geschwiegen hätten. Das Schweigen eines Ange­klagten dürfte nicht als Geständnis einer Schuld gewertet werden. Abgesehen von den Angeklagten Klaus Äeim und Rehlung hätten die übrigen Angeklagten in der Voruntersuchung ihre Verfehlungen zugegeben.

Die Berfafsungsurkunde von 1848 gestohlen

Berlin, 1. Nov. Aus der Bibliothek des Reichstages ist, wie die D.A.Z. meldet, die Verfassungsurkunde von 1848 ent­wendet worden. Die Entdeckung wurde, obwohl der Diebstahl offenbar schon einige Zeit zurückliegt, erst jetzt gemacht. Es ist sofort Anzeige gegen Unbekannt bei der Kriminalpolizei erstat­tet worden.

Das Redeverbot gegen Pfarrer Münchmeyer

Mannheim, l. Nov. In einer Versammlung der Na­tionalsozialisten im Musensaal am Donnerstag abend versuchte der als Redner vorgesehene Reichstagsabgeordnete Münchmeyer trotz ausdrücklichen Hinweises auf das noch bestehende Rede­verbot zu sprechen. Die Polizei verhinderte dies. Nach Schluß der Versammlung wurden verschiedentlich kleinere An­sammlungen zerstreut.