Nagolder Tagblatt «Der Gesellschafter-

Freitag, 31. Oktober 193V

Freitag, 31. Oktober 1930

Seite 3 Nr. 255

inbarten Bedingungen geneh- atzgabe des entstandenen Nut- Sitzung endgültig entschieden

Weichenwärter Roth Witwe 47 an der Calwerstraße durch kts. für 12 000 RM. erworben ichtigung hat der Eemeinderar

:n Tod von Lina Walz stn immerwohnung wird an Ehr hier, vermietet. Auf Am

> des Stadtbauamtes wer- en über die den Wohnungsin- serungen und Jnstandhaltum stsgebäude übernommen, nach- die Lehrerwohnungen bereits Nietern werden diese Richtli- ich bekanntgegeben werden.

l mit Schlachthauszwang dür- 21. Oktober 1922 die Schlacht- - Tierärzte ausüben. Der neu e Laienfleischbeschauer braucht er Vorschrift durch das Mini- g macht das Ministerium aber Vtgemeinde äbhängig, daß die chen stellvertretenden Fleisch- n zur Uebernahme der Stell- ;neter Tierarzt zur Verfügung ; nur dann Bedeutung, wenn irzt sich in Nagold niederlas­ch ausgeschlossen erscheint, so ich nur formale Bedeutung, abgegeben. Es folgten noch nd sonstige kleinere Eegen-

lachrichten.

hat je eine Lehrstelle ander ;lden. OA. Sulz, dem Haupt- , OA. Calw, Entringen. OA. r Ostertag in Dörnach,

> s e, Oberamt Leonberg, dem i Nufringen. OA. Herrenberg

lichtspiele.

ielt sich der neue in den- r, in dem die bekannte, bild­trolle spielen wird. Wie im- rch ein Lustspiel und die Wo- (Siehe Anzeige).

schwarzrvald".

Württ. Schwarzwaldvereins m in der Illustrierung rächst führen sie ihre Leser cvabentor. dann erzählen sie zlich des 300. Todestages von dem 100jährigen Bestehen n, geleiten uns zum Fürst­in Wort und Bild die flei- i Treiben verschiedener Orts- en wittern.

:rstunden".

in" beginnt jetzt nervenprik- arf wohl gespannt sein, wie polizistin aus der Schlinge ist das Titelblatt der Bilder­iedhofportal". Zu unserem lut" möchte die Aufnahme en. Zwei weitere Bilder be- lerkehrswesen: Focke-Wulff- hienen. Einen stimmungsvol- ihmeUeber den Menschen".

unas^arkenverzeichnisse. Vom e seither von den Ortsbehör- estelltenversicherung geführten säest eilte Quittung s- n so notwendiger ist es, daß 1 Versicherten der ordnungs- rechkzeitigen Umtausch der gfälkigen Aufbewahrung der inngsbescheinigungen, Krank- ches vermehrte Äufmerksam- vor Schaden bewahren wol- >ung der Ordnunasstrafbesug- astalt vermieden werden soll

spätster Meldung. In weitem Versicherten ist die durch die isidenten vom 26. Juli ge- des § 216 Abs. 3 der RVO. iorfchrift r u h t der Anspruch Arbeitsunfähigkeit der Kasse cherte geht im Krankheitsfall ld unwiederbringlich Arbeitsunfähigkeit nicht spä- Tagen nach Beginn der Ar­ikasse meldet.

eoffizierslaufbahn. Die Frist 'bringen für die Marinenffi- ngenieuroffiziere, Sanitäts- hlmeister- (Marineoberinten- vird in Uebereinstimmung Reichsheers künftig auf die irz des dem Einstellungsjchr ^gesetzt.

gd. Auf der Treibjagd am 'gesamt 3 Rehe und 24 Ha-

huppen. Der Darlehenskas­sen erstellt, der nun seiner stige Lage mitten im Dorf, veckmäßige Raumeinteilung >ie Aufstellung einer Saat- nügend großer Raum vor- !

rd Bauaufsicht besorgte die !

Genossenschaften Stuttgart, hiesigen Handwerksmeistern >

eise ausgeführt.

Altcnsteig, 30. Okt. Den 70. Geburtstag feierte gestern Steuersekretär a. D. Fegert gleichzeitig mit seinem 40. Hochzeitstag mit Fxau Frida Fegert, geb. WUrttemberger.

Eaugenwald, 30. Okt. Als älteste Einwohnerin ist Witwe Lörcher hier gestorben. Nach reichen Erleben, nach manchem Schweren, besonders zuletzt noch durch lange Krankheit, ist sie als müde Pilgerin gerne zur Ruhe ge­gangen. Im 2ahr 1885 wanderte sie, durch die Ungunst der Verhältnisse getrieben, mit ihrem Mann und Kindern nach Nordamerika aus, um dort das Glück zu suchen. Doch auch auf diesem Wege hatte sie von des Lebens bitteren Enttäuschungen erfahren. Nach kurzem Dortsein starb ihr Mann, und so mußte sie mit ihren sechs Kindern wieder in die alte Heimat zurückkehren, wo sie nun in bescheide­nem Dasein das hohe Alter von 86 Jahren erreicht hat.

Calw, 30 Okt. Ein erfolgreicher Calwer ist der in Berlin lebende Maler und Graphiker Rudolf Schlich­ter. lieber seine Künstlerpersönlichkeit und seine Werke hat dieser Tage in derGermania" der Berliner Kunst­historiker Dr. Ernst Meu nier einen Aufsatz veröffent­licht, in dem es u. a. heißt:Ein Kaleidoskop, wie sein Leben, ist seine Palette. Das Einzigartige ist nicht der äußere Wachstumprozeß, der durch so viele geistige Be­reiche unserer Zeit geführt hat. sondern die Tatsache, daß dieser Künstler seine originale schöpferische Begabung durch alle Fährnisse gerettet hat und sie im wechselvollen Spiel der Erkenntnisse und Erlebnisse sogar stärker ausreifen konnte, als er vielleicht selbst in jungen Jahren geglaubt hat. Rudolf Schlichter, der Vierzigjährige, ist noch ein Schüler von Hans Thoma und Wilhelm Trübner. Seine Heimat im Schwarzwald wie der lebendige Blutstrom im Körper wirkt zugleich wie der letzte Impuls, der in allen seinen Bildern und Zeichnungen mitschwingt. Schlichter ist mit ganzem Anspruch ein moderner Künstler und als solcher notwendig ein Einspänner. Für ihn ist der Anteil am Menschen, am Prozeß des Lebens das Be­wegende. Nicht die Tendenz, der Zustand sind das Objekt seiner Kunst. Im Ableuchten der Vorgänge und des Da­seins, in der Eröffnung der Wesentlichkeiten erkennt er die Aufgabe, die uns Heutigen die Kunst stellt. Im Werk Rudolf Schlichters stehen scharf nebeneinander, wie Kon­turen und Schatten im Licht, die Verselbständigung tra­ditioneller Vorstellungen auf unserem Boden, die Vergei­stigung der aktuellen Ereignisse und die Entdeckung des Unterweltlichen in der Kreatur und des Mystischen in den Dingen. Diese Kraft eines modernen Künstlers hat alle größeren Galerien Deutschlands angelockt, sich Bilder und Zeichnungen Rudolf Schlichters zu erwerben. Man sieht in ihm mit Recht eine der ausdrucksvollsten Künstlerper­sönlichkeiten, die in die kommende Zeit vorwärtsschreiten".

Areudensiadt, 30. Okt. Arbeiterentlassungen. Wurden am 1. April 1930 bei der Freudenstädter Neben­stelle des Arbeitsamts Nagold 352 Arbeitslose gezählt, die unterstützungsberechtigt waren, gegenüber 122 am gleichen Tag des Vorjahrs, so waren es Mitte Oktober schon 671 gegenüber 208 zum selben Zeitpunkt des letzten Jahrs. Nun haben eine ganze Reihe von weiteren Betrieben, besonders aus der Ziegel- und Sägeindustre, in der jüngsten Zeit ent­weder geschlossen oder Antrag wegen teilweiser oder voll­ständiger Stillegung gestellt. Die Bauunternehmung Bruder, Haug und Ziegler in Freudenstadt will 30 Mann entlassen. Die Ziegelei Joh. Haas u. Söhne in Dietersweiler will den ganzen Betrieb schließen, in dem bis jetzt noch 45 Arbeiter beschäftigt sind. Die Maschinenfabrik Robert Bürkle u. Co. in Christofstal hat Antrag auf Gewährung von Kurzarbei­terunterstützung für ihre Arbeiter gestellt. Das Sägewerk Fritz Haisch in Klosterreichenbach und das Dampfsägewerk Eaiher u. Flick in Loßburg-Rodt machen ebenfalls zu-, davon werden etwa 75 Mann betroffen. Ueberhaupt ist damit zu rechnen, daß die Sägeindustrie bei zunehmender Kälte ganz zum Erliegen kommt.

Aus aller Welt

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Notlandung eines schweizerischen Verkehrsflugzeugs. Das schweizerische Flugzeug DH 161, das die Strecke Amsterdam Köln Frankfurt Basel Genf befährt, mußte aus dem Flug nach Amsterdam am Donnerstag vormittag 10.20 Uhr nicht weit von dem Flugplatz Essen-Mühlheim not- landen. Wahrscheinlich konnte der Pilot wegen des sehr trüben Wetters den Flugplatz nicht finden. Das Flugzeug wurde beschädigt. Die aus drei Mann bestehende Besat­zung erlitt Verletzungen. Dis drei Fluggäste blieben un­verletzt.

Todesfall. Bischof Dr. Augustinus Kilian in Limburg a. d. Lahn ist am Donnerstag im Alter von 74 Jahren nach langem, schweren Leiden gestorben.

Deutsche Kulturarbeit in Estland. In dev Stadt W esen- berg im nördlichen Estland wurde der Grundstein zum neuen Gebäude der deutschen Schule gelegt. Für das schwer um die Erhaltung des Schulwesens ringende Deutschtum Estlands bedeutet eine solche Schulgründung einen großen Erfolg.

Neuer Slratosphärenflug um einesFallschirmrekords" willen! In aller Stille wird, lautBayerischer Staats- zeitung", an dem Plan eines neuen Stratosphärenflugs ge­arbeitet. Bei der Ballonfabrik Riedinger in Augsburg ist ein Ballon in Auftrag gegeben, mit dem ein junger Pilot, William Markgraf, ein Münchener, anfangs Dezember aufsteigen will, um eine Höhe von 14 000 bis 16 000 Meter Au erreichen. Ar Zweck des Flugs ist, die praktische Mög­lichkeit eines Fallschirmabsprungs aus solchen Höhen zu erproben. An dem Ballon befindet sich eine Tonne mit einer Schiebetür, von der aus der Absprung erfolgen soll. Markgraf wird einen Meßapparat von der Landes­wetterwarte und außerdem einen Filmapparat mitnehmen. Der bisherige Weltrekord im Fallschirmabsprung betrag/ 8000 Meter.

Erneuke Hochwassergefahr in Schlesien. Nach dem drei­tägigen Sturm- und Regenwetier, das bis Mittwoch früh anhielt, war in Niederschlesien vorübergehend Trockenheit eingetreten, doch setzten bereits am Mittag erneut starke Regenfälle ein. Die Neiße steigt stündlich wieder um zwei Zentimeter. Auch von Zittau und vom Riesengebirge wird leichtes Ansteigen des Hochwassers gemeldet.

Selbstmord eines Gelehrtenehepaars. Der 43 jährige Privatgelehrte und Mathematiker Max Freiherr v. Pidoll wurde in seinem Landhaus in Bayrisch-Gmain mit seiner

s/jayrigeu Gattin erschossen aufgesunden. Beide hatten sich getrennt mit je einem Revolver erschossen. Das Ehepaar war krank und hat die Tat vermutlich aus diesem Grund be­gangen. Pidoll, der aus München stammte, stand vor seiner Berufung an die Universität Innsbruck.

Von einer Kuh totgekreten. Als in Niedereschach (bel Villingen) die 78 I. a. Frau Rosalie Herbst mit einem Fuhrwerk vom Feld heimkehrte, wurde sie von einer Kuh zu Boden geworfen und derart zugerichtet, daß sie schwere Kopfverletzungen erlitt. Trotz sofortiger Operation starb dir Frau.

Toi aufgefunden wurde in Konstanz am Mittwoch vor­mittag der Kommandeur des Konstanzer Jägerbataillons, Major Ruland, der erst am Tag zuvor den Truppenteil übernommen hatte. Dienstag abend hatte aus Anlaß der Lefehlsübernahme durch Major Ruland eine Feier im Offi- zierskäsino stattgefunden, der Ruland beiwohnte. Näheres ist nicht bekannt.

Schlagwetterexplosion in Belgien. Auf der ZecheForte Taille" in Montigny le Tilleul hat sich eine Schlagwetter­explosion ereignet. Fünf Bergarbeiter sind erstickt.

Ambildung der belgischen Gendarmerie. Der belgische Kriegsminister hat beschlossen, eine vollständige Umbildung der belgischen Gendarmerie vorzunehmen. Nach der neuen Vorlage sollen drei Regimenter berittene Gendarmerie ge­bildet werden, die in Kriegszeiten im Aufklärungsdienst Ver­wendung finden und mit Maschinengewehren und leichten Geschützen ausgerüstet werden sollen. Die nicht berittene Gendarmerie soll in ihrer jetzigen Form aufrechterhaltsn und verstärkt werden. Die Regierung beabsichtigt, den Bestand der Gendarmerie auf 10 000 Mann zu erhöhen-

Erdstoß in Italien. In Mittelitalien wurde am Mitt­woch an mehreren Stellen ein Erdstoß verspürt. In Anirna stürzten einige Häuser ein, mehrere Gebäude sind stark be­schädigt. Einige Personen wurden verwundet. Die tele­phonischen und telegraphischen Verbindungen mit den be­nachbarten Dörfern sind unterbrochen.

Vom Flugzeug getrosten. Auf dem Flugplatz von Rom wurde der Direktor Morandi von der italienischen Flug­gesellschaft, als er das eben eingstroffene Riesenflugzeug Junkers C 38 photographieren wollte, von einem landen­den andern Flugzeug erfaßt und sofort getötet.

Letzte Nachrichten

Ministerbesprechung über die Abriistungssrage.

Berlin, 31. Okt. Nachdem der Auswärtige Ausschuß des Reichstags in seinen letzten Sitzungen eingehend über den Stand der Frage der allgemeinen Abrüstung beraten und die in der Presse veröffentlichte Entschließung gefaßt hat, hat, wie wir hören, gestern über die gleiche Frage unter Vorsitz des Herrn Reichskanzlers und unter Hinzuziehung

Uebersättigung des schweizerischen Geldmarkt?

Der schweizerische Geldmarkt ist so übersättigt, daß die Zins­sätze für kurzfristige Auslandsdepots zusehends tiefer geschraubt werden, es sollen sogar schon Depotanträge von schweizerischen Banken abgelehnt worden sein. Besonders werden viele Reichs­markwerte in Frankenwerte umgewandelt. Schweizerisches Geld soll von deutscher Seite schon mit Aufgeld erworben worden sein, da man in Deutschland kein Vertrauen zur deutschen Währung habe. Der Schweizerischen Nationalbank sind in letzter Zeit erheb­liche Beträge in großen Noten entzogen worden. Die Fülle des schweizerischen Geldmarkts hat die weitere Folge, daß Anleihen von schweizerischen Kantonen und Gemeinden nunmehr durchweg zu dem billigen Zinssatz von 4 Proz. begeben bezw. ältere höher- verzinsliche Anleihen zu diesem Zinssatz umgewandelt werden können. Auch der Grundstückskredit ist teilweise schon auf den Satz von 4,75 Proz. hexuntergegangen.

Berliner Dollarkurs, 30. Oktober. 4,193 G., 4,201 B.

Dt. Abl.-Anl. 54.50.

Dt. Abl.-Anl. ohne Ausl. 6.60.

Berliner Geldmarkt, 30. Oktober. Tagesgeld 67,75 v. H.. Mo­natsgeld 67,5 v. H.

Privadiskont: 4,875 v. H. kurz und lang.

Erhöhung der Rußlandbürgschafl des Reichs. Wie venauret, hat die Reichsregierung ihr Einverständnis erklärt, die für Sowjet­rußland bestehende Ausfallbürgschaft des Reichs, die bis 60 Proz. beträgt, auf 70 Prozent zu erhöhen, wobei 30 Prozent am die Länder entsallen, während di« restlichen 40 Prozent vom Reich übernommen werden.

Die Klage wegen Aufwertung der Schuhgebieksanleihe abge­wiesen. In einem Prozeß gegen das Deutsch« Reich wegen Erfül­lung der Reichsbürgschaft für die Schutzgebietsanleihe hat das Landgericht I Berlin die Klage abgewiesen. Die gleiche Entscheidung fällt« das Gericht bezüglich der Klage wegen Aufwertung der Schutzgebietsanleihe.

Der preußische Staatshaushalt für 1929 schließt mit einem Fehlbetrag von 17,6 Mill. Mk. ab, während der Haushalt 1928 einen Ueberschuß von 300 000 Mk. ergeben hatte.

Brandschäden in Deutschland. Alljährlich werden durchschnittlich in Deutschland Werte im Betrag von etwa 400 Millionen Mark oder 1,1 täglich vernichtet. Von den Nahrungsmitteln, die durch Schadenfeuer unikommen, könnten dauernd 200 000 Menschen er­nährt werden. Fast drei Viertel aller Brände werden durch un­vorsichtiges Umgehen mit Feuer und Licht, zündelnde Kinder usw. verursacht. Also Vorsicht!

Weitere Erhöhung der Spareinlagen. Die Spareinlagen bei den Sparkassen des Deutschen Reichs haben im September eine Erhöhung von 10 094 Mill. RM. auf 10143 Mill. RM. erfahren. Den Einzahlungen von 538 Mill. RM., davon 0,7 Mill. RM. Auf­wertung und 1,3 Mill. RM. Zinszufchlag, standen Auszahlungen von 484 Mill. RM. gegenüber. Im Giroverkehr zeigt sich seit längerer Zeit wieder ein Rückgang, und zwar von 1535 Mill. RM. auf 1493 Mill. RM., d. h. auf den Stand von etwa Mitte Mai.

Gehaltsabbau im Baugewerbe. Das Tarisamt für die technischen Angestellten im Baugewerbe des Vertragsgebiets Westdeutschland hat am 30. Oktober folgenden Spruch gefällt: Die Gehälter der technischen Angestellten des Baugewerbes, Vertragsgebiet West­deutschland, werden ab 1. Oktober 1930 um 3 Prozent und ab 1. Januar 1931 um weitere 3 Prozent, also von diesem Termin ab um insgesamt 6 Prozent abgebaut.

Nationalsozialistische Anträge gegen sie Gelreidespekulation. Di« nationalsozialistische Reichstagsfraktion hat einen Gesetzent­wurf über die handelsrechtlichen Liefsrungs- g es ch äfte in Getreide- und Mühlenfabrikaten ein-

der Chefs der Heeres- und Marineleitung auch eine Be­sprechung zwischen den beteiligten Reichsministern stattge­funden. Gegenstand dieser Besprechung war die von Deutschland in der Abrüstungsfrage zu befolgende Poli­tik, sowie insbesondere diejenigen Punkte, die mit dem Programm der in der nächsten Woche in Genf zusammen­tretenden Vorbereitungen der Abrllstungskommition zu- sammenhängen.Die Führung der deutschen Delegation für diese Kommission ist wiederum dem Botschaftler a. D. Graf Bernstorsf übertragen worden. Der Delegation ge­hören außerdem als Vertreter des Reichswehrministe­riums der Admiral Freiherr von Freyberg und der Oberst von Schönheinz, sowie einige weitere Sachverständige an.

Reichstagssitzung am 3. Dezember.

Berlin, 31. Okt. Der Aeltestenrat des Reichstags hielt am Donnerstag eine Sitzung ab, in der der nochmaligen kommunistischen und nationalsozialistischen Anregung, den Reichstag früher einzuberufen, nicht stattgegeben wurde. Die nächste Reichstagssitzung findet daher am 3. Dezember statt.

Prälat v. Dr. Schofer gestorben.

Freiburg, 31. Okt. Wie die Freiburger Tagespost mel­det, ist der Führer der badischen Zentrumspartei, Prälat v. Dr. Schofer, in der Nacht zum heutigen Freitag einem Herzschlag erlegen.

Gewaltiger Felssturz im Riesengebirge.

Berlin, 31. Okt. 100 000 Kubikmeter Fels stürzten ge­stern, dem Lokalanzeiger zufolge, unter gewaltigem Ge­töse vom Südhang der Wolkenburg im Riesengebirge ins Tal. Die Steinmassen begruben eine Fläche von 60 mal 400 Meter. Die Schuttmassen haben Wald-, Wiesen- und Obstkultur zerstört. Durch den Absturz verringerte sich die Wolkenburg um 10 Meter. Soweit bis jetzt festgestellt ist, sind Menschenleben nicht zu beklagen.

Erdbeben in Italien.

Rom, 31. Okt. Aus gestern abend von den Präfekten eingegangenen Berichten über ein Erdbeben ergibt sich, daß in Senigallia 10 Todesopfer zu beklagen sind, wäh­rend in früheren Meldungen von 20 Toten gesprochen wurde; die Zahl der Verletzten in Senigallia beträgt 275, darunter 23 Schwerverletzte. In Ancona sind 3 Tote und 54 Verletzte festgestellt worden. In mehreren Ortschaften der Provinz haben zahlreiche Häuser Riffe erhalten, ohne daß Personen dabei zu Schaden gekommen wären. In 58 Gemeinden der Provinz Posaro sind bisher 24 Verletzte gezählt worden. In sämtlichen von dem Erdbeben heimge­suchten Ortschaften schreiten die Rettungsarbeiten schnell voran. ^

gemacht. Danach sollen die seitens des Getreidehandels abgeschlos­senen Termingeschäfte in Getreide und Mühlenfabrikaten mit Gefängnis bis zu zwei Jahren bestraft werden. Alle nach Inkrafttreten des Gesetzes abschließenden handelsrechtlichen Lieferungsgeschäfte sollen nichtig sein, wenn die Ware bei Ab­schluß nicht Eigentum des Verkäufers ist. Zuwiderhandelnde Händler sollen für die Dauer von zwei Jahren vom Börsenver­kehr ausgeschlossen werden. Ein weiterer Antrag ersucht die Reichsregierung, zur strafferen Durchführung des Brötgesetzes zu bestimmen, daß 60proz. Roggenmehl ein Mehl ist, das keinen höheren Asche geh alt als 0,6 Prozent hat. Die Reichs­regierung wird ersucht, baldigst einen Gesetzentwurf vorzulegsn, der die Einführung eines ausreichenden Weizenkleiezolls vorsieht.

Weitere Verschlechterung in der Kalkindustrie. Der Kalkabsatz bat sich in den Monaten September und Oktober weiter oerschlech- dert. Der Versand bleibl bis zu 40 Proz. hinter dem der Vergleichs­zeit im Vorjahr zurück. Sehr ungünstig war der Absatz von Baukalk. Das Beschaffungsprogramm der Reichsregierung ist auf den Absatz der Kalkindustrie bisher ohne jede Wirkung geblieben. In Kalk­sandsteinfabriken beträgt der Absatzausfall stellenweise über 40 Prozent. Im 3. Vierteljahr betrug der Gesamtabsatz an Brandkalk (in 1000 Kg.) 949 gegen 1371 >' V., an kohlensaurem Kalk 187 (242) und an Rohsteinen 633 (956).

Ohne Lohnsenkung keine kohlenpreisermäßigung. Im ober­schlesischen Bergbau hatten die Arbeitgeber den Lohntarif ge­kündigt mit dem Zweck einer Lohnsenkung. Der Schiedsspruch

des Schlichters bestimmte aber, daß die derzeitigen Löhne bis 31. Januar 1931 weiter zu zahlen seien. Die Arbeitgeber haben den Schiedsspruch abgelehnt, die Arbeitnehmer haben ihn an­genommen und die Verbindlichkeitserklärung beantragt. Das Kohlensyndikat hat nun beschlossen, die bereits zugesagte Preis­ermäßigung für Steinkohlen vorläufig zurückzuziehen und sie von der Stellungnahme des Reichsarbeitsministeriums zum Schiedsspruch abhängig zu machen.

Wehlpreiserhöhung. Die Süddeutsche Mühlenkonvention hat den Preis für Weizenmehl Spezial 0 um 1 Mk. auf 41,50 Mk. pro Doppclpentner erhöht.

Konkurse: Karl Pflüger, Baugeschäft in Stuttgart-Gablen- berg. Nachlaß des Dekorationsmalermeisters Eberhard M e g- ger in Stuttgart. Friedrich Hofmann, Tabakwarengroß­handlung in Stuttgart. Johann Ostertag, Landwirt und Schreiner in Ellwangen.

Vergleichsverfahren: Frau Lydia Mayer, Jngenieurswitwe in Stuttgart-Degerloch, Inh. d. Firma Gustav Göypinger, Aus­rüstung und Großhandel in Baumwoll- und Leinenwaren und Futterstoffen in Stuttgart. Felix Kleindienst, Butter- und Käsegrvßhandlung in Heilbronn. Firma L. Burkhardt u. Weber, Maschinenfabrik in Reutlingen. Christian Fischer, Eisschrankgeschäft und Möbelhandlung in Betzingen OA. Reut­lingen. Georg Fuchs, Kurzwarenhändler in Heidenheim. Firma Heinrich Hieb er, Inh. Hartwig Schmitt, Werkzeugfobrik in Laupheim.

Wie verlautet, stehen einige bedeutende Stuttgarter Firmen vor der Notwendigkeit, Vergleiche beantragen zu müssen.

Zahlungseinstellungen. Herren- und Damenmodefirma W. Verse GmbH., Köln. Mangels Masse eingestellt. Tuchfabrik Mayer u. Florenz, München-Gladbach. Band- und Spitzen­fabrik Karl Sandweg u. Sohn, Wuppextal-Sandfeld. Herren- und Knabenkleidung E. Feldmeyer-Zapp, Münster i. W. Schulden 200 000 Mark. Metallwerke Knodt AG., Frankfurt a. M. Warenhaus E. Nobel, Frankfurt a. M. Bankhaus G. H. Fischer, Halle-Berlin. Konkurs. Sächsische Konservenfabrik vorm. P. Augustin AG., Leipzig. Verlust des Aktienkapitals von 800 000 Mark.

Handel und Verkehr