Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter*

Dienstag, 28. Oktober 1938

Dienstag, 28. Oktober 193 g

Wohltaten stets das Zutrauen n Volkes genossen hat. Des- , die ihr Leben und Blut für m. Erfreulicherweise konnten rer neue Aufnahmen in die ren. Am Schluß der Tages- m gemütlichen Teil über und ung kam durch einige Lieder n alter Erinnerungen beson- sten Frühjahr soll die nächste

esangvereins Frohsinn »eter Vereine

Frohsinn veranstaltet am n der Traube ein großange- auch die Chöre von Münster werden. Selten wird in Na-. I, es sollen über 200 werden, Zur Aufführung gelangen chte Chöre, die so ausgewählt ebungen des Arbeitersänger- Dementsprechend werden eine und neueren Lieder aus dem >en musikalischen Volksguts rs Sehnen der Menschenseele eiheit, Friede, Liebe und Ge­kosten Uthmannchören des lusdruck kommen. Eine will- das Programm noch durch tudienrat K. Schmid, Kla- r E. R ot, Violine erfahren, ke von Vach, Schubert und

jungen des Arbeiter-Eesang- Ipsermut der auswärtigen : recht guter Besuch beschert

rnverein. In einer Ausschust- rnverein in diesem Jahr der r von einer Weihnachtsfeier

onzert. Anläßlich des Ernte- lteten am Sonntag nachmit- apelle und der Gesangverein f dem Marktplatz. Bei der : wohlgelungenen Vorträge, beit der beiden Vereine ein e dankbare Zuhörerschaft, und Pfarrbesuch. Am ver- jiesige Gemeinde die Freude, r d, der sich heute noch all­in ihrer Mitte zu haben, n er am gestrigen Sonntag 'sner, Tochter des verstor- rdenken stehenden Fabrikan- it Wart zu seinem Wohnsitz e Kirche eine Glocke gestiftet innergesangverein verschönte ir Wart ein besonderes Er­btet hat sich ein junges Aep- iesigen Garten seine Blüten Witterung wird ihm wohl iem Brautschmuck lassen.

ationalsozialisten von Stutt- Calw gaben sich in unserer ein Treffen, um für ihre leich der jungen Ortsgruppe achen. Es mögen an die 300 die in tadelloser Ordnung :d, um am Kriegerdenkmal halten. Herr Stadtpfarrer dem Wunsch der Leitung nicht und hielt eine zu Her­jungen Leute im braunen

Garten, also von der Rück- r Täter hat zwei Balken im )a die Mauern noch nicht d durften, stehen die Balken !me ist also gegeben. Den fand ich in Voigts Woh- indlichen Nachschlüssel eben- ms Garten und Haustür", csitzende,das sind aber im- i Beweise", und war eben zu entnehmen.

:e, recht vorsichtig, Herr Di- l sich nämlich ganz pracht­schade, wenn die überzeu- den".

itsanwalt:Ist denn Voigt

hiert worden?"

walt. Er hat es aber selbst

; zu nennen, daß die Photo-

uchlerhalten ist".

aunt an und Ostheim fuhr

rir die kleine Skizze gestat-

st?"

l und breitete sie auf dem i, meine Herren", sagte er. aus. Das ist die Rückfront, Ausgang zum Boden, der ^schlossen war. Die Tür ist wrden. Das ganze Gebäude sind die zwei durchbohrten ! ie zwischen den beiden Val- - Am Tage vor der Tat hat n Tage der Tat noch feucht sch, nun, meine Herren, der einem Schranke in Sohrs rd gehabt hat, hat auf die- : Hand photographiert. Der f sichtbar. Beide Hände sind e Herrn Voigt, der die m Handabdruck gelegentlich lerindentifizierung zur Ver-

olgt.)

Seite 3 Nr. 252

Die Beschießung der

Rio de Janeiro, 27. Okt. Die neue brasilianische Regie­rung erklärt die Beschießung des Hamburger Dampfers Baden" damit, man habe geglaubt, daß mit dem Schiff Angehörige der bisherigen Regierung nach Argentinien hätten flüchten wollen, man habe daher den den Hafen ver­lassenden Dampfer zur Umkehr veranlassen wollen. Er sei uerst durch einen Blindschuß gewarnt und, als er die Fahrt ortsetzte, mit Granaten beschossen worden.

DieNew Pork Times" meldet aus Sao Paulo, der Kapitän derBaden" sei von den brasilianischen Behörden verhaftet worden, da die Polizei ihm die Schuld an dem Unglück zuschiebe. (Das Gerücht hat sich bis jetzt nicht bestätigt.)

Die Gesamkzahl der Todesopfer auf derBaden" beträgt 28. Durch vier Granaten wurden 18 Frauen und Kinder spanischer Auswanderer und 4 deutsche Mitglieder der Schisfsbesatzung sofort getötet, von den 35 Verwundeten sind bis jetzt 5 gestorben. Kapitän Roiin, einer der älte­sten Schiffssührern der Hapag, erklärte, er habe sich die Be­deutung des Warnungsschusses nicht sofort erklären und das Schiss nicht sogleich stoppen lassen können. Wenn von bra­silianischer Seite behauptet werde, der Dampfer habe die deutsche Flagge nicht gezeigt, so sei dies unrichtig. DieBa­den" liegt zurzeit in der Bucht von Rio de Janeiro und wird scharf bewacht. Niemand darf an Land oder auf das Schiff. Die Todesopfer wurden am Sonntag unter großer Anteil­nahme der Bevölkerung beerdigt. Der Minister des Aus­wärtigen der vorläufigen Regierung, General d e C a st r o, erbot sich im Namen der Regierung, die kosten für die Bei­setzung zu tragen.

Nach den vorliegenden Nachrichten hatte dieBaden" am Freitag abends 6 Uhr (10 Uhr abends deutsche Zeit) den Pier m Rio verlassen und wollte nach Santos auslaufen. Die Schiffsleitung hatte die Hafenpapiere, unterzeichnet von der Behörde, bereits erhalten. Als sich das Schiss in der Nähe des Forts Covacabana an der Ausfahrt des Hafens befand, wurde vom Fort angeblich ein Schuß vor den B u g des Schiffs abgegeben; der Schuß traf aber den Hinteren

Hemd und die zahlreich anwesendenZivilisten". Seine , Worte gipfelten in der Mahnung, treu zu sein, vor allen i Dingen aber zu Gott. Der bekannte NS.-Führer Jagow ! richtete markige Worte an seine S.A.-Leute und legte ! einen prächtigen Lorbeerkranz am Denkmal der toten Hel- ! den des Weltkriegs nieder. Anschließend fand aus dem Marktplatz eine Kundgebung statt, bei der P. G. Kil­lt ng er in begeisternder Weise über die nationalsoziali­stische Bewegung sprach. Mächtig klang zum Schluß das Deutschlandlied über den Platz und in mustergültiger Ordnung erfolgte der Abmarsch.

Freudenstadt, 27. Okt. Verkehrsunfall. Am Sonntag nachmittag ereignete sich in der Loßburgerstraße ein Ver­kehrsunfall. Beim Ausweichen fuhr ein Personenkraftwa­gen aus Baden bei derKrone" auf den Gehweg. Hier­bei wurde der Steinhauer Albert Koch von hier angefah­ren. Er erlitt eine schwere Verletzung am rechten Arm und mußte ins Vezirkskrankenhaus eingeliesert werden.

Calw, 27. Okt. Herabsetzung der Versicherungsbeiträge bei der Allg. Ortskrankenkasse Calw. Am letzten Samstag hat der Ausschuß der Allg. Ortskrankenkasse Calw be­schlossen, zum 1. November die Beiträge von 7,5 auf 6,9 Prozent herabzusetzen. Zur Inkraftsetzung dieses Beschlus­ses ist noch die Zustimmung des Oberversicherungsamtes erforderlich.

Calw, 27. Okt. Zu dem Verkehrsunfall am 20. ds Mts. wird uns ergänzend berichtet: Dem Lastwagenbesitzer Phi­lipp Schmid von Sulz, der am Kirchweihmontag mit Kartoffeln nach Brötzingen fahren wollte, stieß zwischen Teinach und Kentheim ein Unglück zu, das leicht die schlimmsten Folgen hätte haben können. In dem Augen­blick, als ein Stuttgarter Auto an ihm vorbeifuhr, ver­suchte ein Personenauto, ihn zu überholen, streifte jedoch mit dem Kotflügel sein Vorderrad, so daß Schmid die Herrschaft über das Steuer verlor, sein Lastwagen das Bankett überfuhr und sich überschlug. Zum Glück brach beim ersten lieberschlagen das Steuerhaus ab und blieb liegen. Von den Insassen trug der Besitzer des Wagens Schürfungen, der Vegleitsmann einige Schnittwunden ! davon. Non den beiden mitfahrenden Knaben (im Alter ! von 5 und 9 Jahren) blieb der eine unverletzt, der andere ! hat einen schweren Bluterguß und Wunden am Fuße. ^

..Wallenstein"

Ein Erlebnis ganz besonderer und seltener Größe stellte das erste Gastspiel der Württ. Volksbühne im Winter­halbjahr 1930/31 dar, das gestern abend im Löwensaal, wo man kunstvoll die Bühne vergrößert hatte, über die Bretter. Kritik zu üben an dem Werk unseres großen deut­schen Dichters Schiller, steht uns nicht an und wenn wir die Zusammenfassung, d. h. die Bearbeitung für die Volksbühne kritisieren wollten, so würden wir vergessen wollen, daß für eine Ausführung eines solchen großen Werkes in der Provinz besondere Voraussetzungen gege­ben sein müssen. Wir anerkennen darum im großen und ganzen, die in der Vorbesprechung aufgestellte Behaup­tung, daß durch den Wegfall des Prologes, d. i. desLa­ger" das Verständnis für die Handlung nicht verloren ging und alle sonstige Kürzungen mit' großer Vorsicht angebracht wurden, ohne der Dichtung den besonderen Cchillerschen Glanz der Rede und Schwung der Gedanken im wesentlichen zu stören. Mit Ludwig Ti eck möchten wir sprechen:Unter die blassen Tugendgespenster jener Tag trat Wallensteins mächtiger Geist groß und furchtbar. Der Deutsche vernahm wieder, was seine herrliche Sprache vermöge, welchen mächtigen Klang, welche Gesinnungen, welche Gestalten ein echter Dichter wieder hervorgerufen hat. Als ein Denkmal ist dieses tiefsinnige, reiche Werk für alle Zeiten hingestellt, auf welches Deutschland stolz sein darf, und ein Nationalgefühl, einheimische Gesinnung und großer Sinn strahlt uns aus diesem reinen Spiegel ent­gegen, um zu wissen, was wir sind und vermögen".

Mit denPiccolomini" beginnt erst das eigentliche Drama, das geheime Intrigenspiel um Wallensteins Sieg oder Ende, dessen Fäden hier zwischen Wallenstein und den Schweden, dort zwischen Octavio Piccolomini und dem Kaiser hin und herlaufen.Wallensteins Tod" stellt die ei­gentliche Tragödie dar. Hier erst tritt der Held ganz in

Baden" 28 Tote !

Mast. Dann wurden noch drei Schüsse abgegeben. Erst beim vierten Schuß scheint der Kapitän gewahr geworden ! zu sein, daß sein Schiff gemeint sei. Er gab sofort Befehl, mit voller Kraft zurückzufahren. Die Wirkung des Schusses war furchtbar. Das Schiff wurde aus seiner Richtung «geworfen Der riesige Mast fiel mit ungeheurem Krachen auf das Schiff. Infolge seiner Schwere durchschlug er das Deck und zerstörte mehrere der dicht unter Deck lie­genden Kabinen. Unter den Fahrgästen und Mitgliedern der Besatzung, die sich auf dem Achterdeck und in den dar­unter liegenden Kabinen befanden, sind die 27 Todesopfer zu beklagen. Nachträglich ist noch der schwer verwundete Seemann Willi Müller gestorben.

Der Bericht des Kapitäns

Kapitän Rolin berichtet der Hapag in Hamburg tele­graphisch: DieBaden" habe beim Auslaufen aus dem Ha­fen von Rio vorschriftsmäßig alle Kriegsfahrzeuge und Forts durch Senken der Flagge gegrüßt. Er habe die be­sondere Ausfahrterlaubnis des Hafenkapi­täns gehabt. Vor Passieren des Forts Santa Cruz Habe er ein Pfeifensignal geben lassen: nachdem das Schiff bereits die Insel Cotunduba vassiert hatte, sei es plötzlich be­schossen worden. Ein Granatvolltreffer habe den Hinter­mast über Bord gerissen; von den spanischen und polnischen Fahrgästen und der Mannschaft-wurden 26 getötet, 43 ver­wundet. Zur nötigsten Ausbesserung und der Ablegung der Zeugenschaften werde dieBaden" bis Montag mittag in Rio bleiben müssen. Dis vorläufige Regierung läßt den Ver- letzten jede Hilfe angedeihen. Die ZeitungCorreio da Manha" hat eine öffentliche Sammlung zugunsten der Hin­terbliebenen der Opfer eingeleitet.

Berlin, 27. Okt. Die deutsche G e s a n d t s ch a f t hat eine Untersuchung einoeleitet und eins deutsche Kommission an Bord des Dampfers gesäuckt. Zugleich hat sie sich mit den zuständigen brasilianischen Stellen in Verbindung gesetzt. Die Gesandtschaft ist vom Auswärtigen Amt angewiesen worden, angemessene Genugtuung und vollen Schadenersatz zu fordern.

, Nach Ansicht des Arztes ist eine Beschädigung des Kno-

i chens nicht ausgeschlossen, kann jedoch noch nicht festgestellt

! werden.

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Letzte Nachrichten

Die Nationalsozialisten sind keine Gotteslästerer! >

Berlin, 28. Okt. Zu der vor einiger Zeit durch die ; Presse gegangenen Meldung über eine angebliche Be- l kanntmachung des Bischofs von Mainz, nach der jeder, j der das Hakenkreuz trage, Gotteslästerer sei, und bei der i Austeilung der Sakramente stillschweigend übergangen ? werde, erfährt derVölkische Beobachter" vom bischöfli- s chen Ordinariat in Mainz, daß diese Nachricht völlig frei - erfunden sei. Das kirchliche Amtsblatt habe keine derartige ! Bekanntmachung enthalten und es sei auch keinesfalls be- i absichtigt gewesen, eine solche Veröffentlichung zu erlaffen, j

Im Kampf gegen den 14. September. !

Antrag auf Aufhebung der Immunität Dr. Franzens. !

Berlin, 28. Okt. Wie der amtliche Preußische Presse- - dienst mitteilt, hat der preußische Justizminister auf den : Bericht des Generalstaatsanwaltes beim Landgericht 1 : Berlin beim Neichsminister des Innern beantragt, die Genehmigung des Reichstags zur Strafverfolgung seines Mitgliedes, des braunschweigischen Ministers des Innern ! und für Volksbildung, Dr. Franzen, wegen des Vergehens ! der Begünstigung herbeizuführen. j

Orkan in Smyrna. 42 Tote. s

Smyrna, 28. Okt. Die Stadt und die Umgebung wur- ! den von einem Orkan heimgesucht, den Wolkenbrüche be- ! gleiteten. 42 Personen haben dabei den Tod gefunden, 14 i werden noch vermißt. 387 Häuser sind vollständig, 90 zum ! Teil zerstört. Diese Zahlen beziehen sich auf die Stadt i allein; denn aus der Umgebung liegen noch keine aus­führlicheren Meldungen vor. Mehrere Eisenbahnbrücken ^ ! sind eingestürzt. Die Eisenbahnverbindungen sind unter- !

' brachen. .

den Vordergrund, hier erst begreift man seine Größe völ­lig und je näher wir im menschlich kommen, desto näher schleicht ihm auch das Verhängnis, das ihn durch die Hand Buttlers vernichtet. Vergebens wird Wallenstein von Eor- don, von seinen Träumen und den Sternen, denen er so oft in seinem Leben folgte, gewarnt, er geht wie ein Schlafwandler mit einem Gefühl der Sicherheit, das er­schütternd und unheimlich wirkt, dem Abgrund zu. Er­greifend sind seine letzten Worte vor dem letzten Schlaf, während schon die Mörder auf ihn warten und während die beiden ihm treu gebliebenen Generale Jllo und Terzky erschlagen sind:

Sieh es ist Nacht geworden, auf dem Schloß ist's auch schon stille

-Gut' Nacht, Eordon!

Ich denke, einen langen Schlaf zu tun, denn dieser letzten Tage Qual war groß; sorgt, daß sie nicht zu zeitig mich erwecken.

Der Held stirbt, der Verräter Octavio stürmt die Fe­stung. Octavio wird mit einem nervendurchschneidenden Wort vom Dichter vernichtet: ein Brief des Kaisers trifft ein.Dem Fürsten Piccolomini". Mit einem bunteren Kleide bezahlte man ihm die verlorene Ehre, den verlo­renen Erben, der im Zwiespalt zwischen Pflicht, Vereh­rung und Liebe den ehrlichen Ausweg, den freiwilligen Tod vor dem Feinde gesucht hatte.

Groß und echt dramatisch schließt die Dichtung um Dinge, würdig der großen Zeit wo selbst die Wirklichkeit zur Dichtung wird, wo wir den Kampf gewaltiger Naturen um ein bedeutend Ziel vor Augen sehn um Herrschaft u. um Freiheit wird gerungen. Und weil hierin um Herrschaft und Freiheit gerungen wird, ist es im besonderen Wallenstein, der uns Menschen der Nachkriegszeit so unbedingt in Banden schlagen und

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Der Vorstand des Reichsstädkebunds bedauert, daß das Reformprogramm der Reichsregierung den Skadlgemeinden neue Lasten der Fürsorge aufbürde, ohne ihnen ausreichende Einnahmen zuzuweisen. Die Neuordnung der Srisenfür- sorge bedeute für viele, namentlich kleinere Städte eine Ver- schlechkerung ihrer Lage. Gefordert wird eine weitgehende Arbeitsbeschaffung durch das Reich, indem hiezu weit größere Reichsmittel ausgewendet werden sollen.

Für die Wahlen zum österreichischen Rakionalrat haben 14 Parteien Dahlwerberlisten eingereicht.

Der ungarische Ministerpräsident Graf Bethlen ist zum Besuch kemal Paschas nach Angora abgereist. Ls soll sich um nachträgliche Regelung einiger wirtschaftlicher Fragen im Handelsvertrag und eine Vertiefung der politischen Be­ziehungen handeln. Die Magyaren und die Türken sind be­kanntlich rasseverwandk.

Die russische geheime Staatspolizei hat wieder eine Gegenrevolution entdeckt, der namentlich Ingenieure an­gehören sollen und den NamenIngenieurpartei" tragen soll. Die Verdächtigten sollen im Bund mit der russischen' Alüchtlingszentrale in Paris eine Krise in der fowjelrussischen Wirtschaft herbeizuführen bestrebt gewesen sein in dem Augenblick, wo eine auswärtige Macht in Rußland eingreifen sollte.

Die vorläufige Militärregierung von Brasilien hat den Präsidenten des Staats Rio Grande do Sul, Getulio Var­gas, aufgesordert, die Präsidentschaft des ganzen Skaaten- bunds zu übernehmen. Die Tatsache, daß Vargas bei der letzten Präsidentenwahl nicht gewählt wurde, gab den äußeren Anlaß zu dem Aufstand in Brasilien.

Verschiedene Reedereien, auch in England, haben be­schlossen. bis auf weiteres kein« brasilianischen Häfen mehr anlaufer. zu lassen.

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Steuerzahlung in krautköpfen. Das Finanzamt Heide (Schleswig-Holstein) erhielt von einem Bauern aus der Um­gebung auf die Mahnung, rückständige Steuern zu zahlen, den Bescheid, bar zahlen könne er nicht, doch biete er dein Finanzamt eine entsprechende Menge Rotkraut an. Da kein«.' abschlägige Antwort erfolgte, erschien der Bauer mit einer Fuhre von 80 Zentner Rotkraut und lud sie auf dem Hof des Finanzamts ab, dem er die Wiegequittung überreichte.

ergreifen muß. Durch seine Wiedergabe hoffen wir be­stimmt, der Volksbühne neue Freunde und Verehrer zuge­führt zu wissen.

Das Drama wurde durch die Volksbühne blendend durchgeführt und spricht ein höchstes Lob für den Inten­danten Michels, der zugleich die überragende Gestalt Wallensteins auch überragend verkörperte. Wir möchten überhaupt allen Mitspielenden ein Eesamtlob ausspre­chen, denn sie alle lebten in ihren Rollen. Da war der leichtsinnige Graf Jsolani (Hans Röhr), der nur seinem Glücksstern folgende Buttler (Kurt Vittler), die bis in den Tod Getreuen um Wallenstein Graf Terzky (Hans Neumeister) und Feldmarschall Jllo (Hans Jeglin- g e r), die dämonisch kluge und reizvolle Gräfin Terzky (Charlotte Kunze), die in erster, wahrer Liebe ent- glühte, bildschöne Tochter Wallensteins (Leni Stein­berg), der Intrigant und Verräter und treffliche Ver­stellungskünstler Octavio Piccolomini (Josef Held), der vergeblich sich bemüht, seinen Sohn Max (Kurt Rasche) von Wallenstein abzuziehen. Gerade Max Piccolomini, vom Dichter als Mensch so rein, so unverdorben und so treu erschaffen, nahm auch in seinem Spiel die Herzen im Sturm. Nur vermuten wir in ihm einen jungen Schauspieler, der Klassiker noch nicht zu häufig spielte und bei dem der Kritiker, der böse Mensch, einen Mangel an Sprachtechnik und somit eine Einbuße in Schillers Sprache feststellen mußte. Aber wie gesagt, sein übriges Spiel war so menschlich ergreifend, daß er sich neben Wallen­stein, Thekla, Gräfin Terzky und Buttler stellen kann. Die Herzogin von Friedland, Wallensteins Gemahlin, die treu ergebene Frau ihres Gatten in Gerda Burkhardt dürfte auch in der Provinz ihren Ernst im ernsten Spiele wahren. Ein Lob nun noch den Bühnenbildern, die ihre Entstehung Erik Homann-Webau verdanken, der durch sie mit einfachsten Mitteln prächtige Gemälde schuf.

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