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Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter-
Donnerstag, 18. September 1930
Württemberg
75. Gustav-Adolf-Tagung
Der Gusiav-Adolf-Verein und die deutsche Ttok
ep. Stuttgart, 17. Sept. Der Dienstagvormittag wurde mit einem lehrreichen Rundgang der Festteilnehmer durch das Deutsche Ausland-Institut, mit dessen Arbeit der Gustav- Adolf-Verein so vieles gemeinsam hat, und der Abgeordnetenoersammlung ausgefüllt. Hiebei wurden sechs neue Mitglieder in den Zentralvorstand gewählt, darunter Staatsminister a. D. Dr. Boeli tz, Prälat v. Dr. Hoff- mann -Ulm und Erzbischof v. Soederblom -Schweden. Nachmittags fand sich eine große Zuhörerschaft in der Liederhalle zurerstenöffentlichenHauptversamm- lung ein. Der Vorsitzende, Geh.-Rat v. Dr. R e n d t o r f f, zeichnete in großen Linien die Aufgaben des Vereins» die infolge des Kriegs stark gewachsen sind. Die unglückseligen Grenzziehungen haben besonders im Osten blutende Wunden geschlagen und ganz neue Diasporakirchen entstehen lassen. Große auslandsdeutsche Kirchenkörper in Brasilien, Lettland, Siebenbürgen und Galizien befinden sich zum Teil in schwerer Not und sind auf die Hilfe des Vereins ange- gewiesen. Am Schluß machte der Redner Mitteilung von einem Telegrammwechsel mit dem Reichspräsidenten. Der Generalsekretär des Vereins, v. Geißler-Leipzig, erstattete ill gedrängter Kürze den Jahresbericht. Dann hielt Pfarrer Graf v. Lüttichau- Kaiserswerth einen Vortrag über „Schwesterndienst in der Diaspora", in dem er sich vor allem an die Jugend wandte mit der Mahnung, diesem wichtigen Gebiet weiblicher Diakonie ihre Kräfte zu widmen. Am Abend wurden in den drei ältesten Kirchen Stuttgarts überfüllte Festgottesdienste abgehalten.
Das hilsswerk des Gusiav-Adolf-Vereins für das evangelische Ausland
Skultgark, 17. Sept. In der gestrigen Sitzung des Gustav- Adolf-Vereins legte der Hauptvorstand einen Bericht über das finanzielle Ergebnis der Sammeltätigkeit vor. Don den im ganzen Reich verbreiteten Gustao- Adolf-Vereinen wurden im letzten Jahr insgesamt 2 Mil - lionen Mark aufgebracht, eine Summe, die in zu etwa gleichen Teilen den innerdeutschen Diasporagemeinden und den evangelischen deutschen Gemeinden im Ausland zugute kommt. Die Hauptunterstützungsgebiete sind Polen, Deutsch-Oesterreich und Südamerika. Etwa IW 000 Mark sind außerdem als St i p e n d ien zur Heranbildung von Pfarrern der deutschen Auslandsgemeinden bereitgestellt.
Besonders eindrucksvoll war die Ueberreichung der F e st- gabe, die jedesmal in einem besonders feierlichen Rahmen vor sich zu gehen pflegt. Im Namen des württember- gischen Gustav-Adolf-Vereins übergab unter starkem Beifall der tausendköpfigen Versammlung Prälat Dr. Hoffman n eine Fe st gäbe von 165 000 Mark, die Kirchenpräsident Dr. Wurm im Namen der württ. Kirchenregierung durch eine weitere Gabe auf 170000 Mark ergänzte. Es sei dies, so führte Dr. Rendtorff in seiner Dankesrede aus, die größte Gabe, die seit dem Krieg auf einer Gustav-Adolf-Tagung dargebracht wurde, und sie sei ein lebendiger Beweis für die Opferwilligkeit des schwäbischen Volks und für die Beliebtheit, die das Gustav-Adolf-Werk in Schwaben genieße. Die Stuttgarter Jugend trat mit einer besonderen Gabe von 12 000 Mark hervor. Pfarrer Ulrich-Bremen legte als Gabe der deutschen Kinder 46 000 Mark auf den Gabentisch, eine Summe, die aus kleinen und kleinsten Gaben der deutschen Jugend zusammengeflossen ist. Der Gustav-Adolf-Frauenverein spendete Altargeräte für deutsche Auslandsgemeinden, künstlerisch wertvolle Stücke aus den Werkstätten der modernen Sakralkunst. Das sogenannte Liebeswerk, über das auf den Reichstagungen Beschluß gefaßt wird, kam in diesem Jahre drei notleidenden Diasporagemeinden des Auslandes zugute. Die
Hauptgabe von 30 000 Mark erhielt die deutsche evan- ; gelische Gemeinde in Sao Leopoldo in Brasilien für ^ den Bau des Seminars und der deutschen Schule, die für ! die Erhaltung des Deutschtums voll besonderer Wichtigkeit find.
Als Tagungsort der nächsten Reichstagung wurde Osnabrück festgesetzt.
^ Skukkgark. 17. September.
i Wird das Schulgeld erhöht? Wie Finanzminister ! Dr. Dehlinger schon mehrfach mitteilte, wird trotz der Spar- ; Maßnahmen der württ. Regierung der Staatshairshaltplan ! für das nächste Jahr infolge der Kürzungen der Länderüber- ! Weisungen durch das Reich einen Fehlbetrag von rund 20 Millionen aufweisen. Wie dieser gedeckt werden soll, darüber ist man sich noch nicht im klaren. Die Frage, ob und in welchem Ilmfang das Schulgeld in den höheren Schulen erhöht werden soll, ist nach der „Südd. Ztg." noch keineswegs entschieden. Das Blatt bemerkt noch, daß in 'Draußen die Sähe in den höheren Schulen bis 200 Mark, in Württemberg aber nur 60 Mark betragen.
23 würkkembergische Abgeordnete. Nachdem die endgültige Verteilung der Mandate im neuen Reichstag auch auf Grund der Verrechnungen der Reststimmen auf den Reichswahlvorschlägen abgeschlossen ist, kann festgestellt werden, daß der zweite württembergische Kandidat des Christlichen Volks- üienstes, Rechnungsrat Bausch auf der Reichsliste ebenfalls ein Reichstagsmandat erhalten hat, da der an erster Stelle gewählte Herr Simpfendörfer aus Korntal, der auch an erster Stelle der Reichsliste steht, sich für die Wahl aus der R e i ch s l i st e entschieden hat. Damit steigt die Zahl der
württ. Abgeordneten im neuen Reichstag auf 23, da der Sozialdemokrat Ulrich mit Hilfe der badischen Reststimmen ebenfalls ein Mandat erhalten hat.
Angenommener Ruf. Oberforstrat Dr. Dieterich, hier, hat den Ruf auf die ordentliche Professur für Forstpolitik, forstliche Betriebswirtschaftslehre und Waldwertschätzung an der Universität München als Nachfolger des Geheimrats Dr. Endres angenommen.
Großgarage. Durch den Neubau des Straßenbahndepoks in der Wernerstraße in Cannstatt wurde die alte Strahen- bahnhalle in Berg geräumt. Seit einem Jahr etwa steht sie leer. Die Stadt will nun, wie die „Südd. Ztg." hört, diese Stratzenbahnhalle an eine große Autofirma, die gleichzeitig z auch einen KraftwagenverLehr unterhält, verpachten. In ! dieser Halle soll ein Lastwagen-Bahnhof eingerichtet werden.
Weiter ist beabsichtigt, dort eine große Tankstelle zu er- i richten.
! Das Homöopathische Krankenhaus, das in Stuttgart mit 220 Betten errichtet werden wird, ist eine Stiftung des be-
> kannten Großindustriellen Dr. Robert Bosch.
Umbau des Krematoriums. In der heutigen Sitzung der Wirtschaftsabteilung des Gemeinderats wurde über die Verbesserungen im Krematorium berichtet. Diese Verbesserungen, die sich auf Heizungs- und Lüftungsanlagen und auf Umänderungen an der Kuppel erstrecken, verursachen 22 000 Mark Kosten. Die in Aussicht genommene Umgestaltung der Oefen konnte noch nicht vorgenommen werden. Neu eingerichtete Anlagen erhalten allgemein Gasheizung. Von sozialdemokratischer Seite wurde darauf hingewiesen, daß die Errichtung eines zweiten Krematoriums auf dem Steinhaldenfriedhof im Auge behalten werden müsse.
! Zivilrechtliche Klage im Trichinosefall. Wie berichtet, ist ! die Trichinoseangelegenheit auf die Einstelluna des Verfah- i rens nach der strafrechtlichen Seite hin erledigt. Dagegen
> haben die gesundheitlich und wirtschaftlich Geschädigten nicht die Absicht, auch auf den zivilrechtlichen Weg zu verzichten. Es wird, so berichtet die Württemberger Zeitung, zur Erhebung einer Klage auf Schadenersatz, in erster Linie gegen die Stadt Stuttgart, die für ein Verschulden ihrer Beamten N> haften hat, kommen.
Lotterie des Deutschen Ausland-Instituts. Zum Besten des Deutschen Ausland-Instituts und anderer Deutschtumsverbände ist eine große Geldlotterie genehmigt worden, deren Ziehung bereits am 6. und 7. November 1930 stattfindet. 8817 Geldgewinne und eine Prämie mit 150 000 Mark kommen zur Ausspielung mit Höchstgewinnen von 75 000 NM. und SO 000 Mk. Die Lose kosten 3 RM.
Aufklärung des Oeilinger Raubüberfalls. Der in der Nacht vom 11. zum 12. September verübte Raubübersall auf den Landwirt David Speiser in Oellingen bei Kirchheim u T ist vom Landeskriminalpolizeiamt im Zusammenwirken mit der Landjägerstelle und der örtlichen Polizeibehörde ausgeklart worden. Als Tater sind der 28 I. a. Modellschreiner Christian Heubach von Hegensberg und der 30 I. a. Kaufmann Anton Kirchhöfer von Obergrombach, beide wohnhaft in Stuttgart, ermittelt worden. Urheber der Tat ist Heubach, der früher einige Zeit in Oellingen gewohnt hat. Beide Täter sind geständig. Von den geraubten 600 RM. waren noch 145 RM. in ihrem Besitz.
Baihingen a. E., 17. Sept. Berufung eingelegt. Die Staatsanwaltschaft hat gegen das am Freitag im Vai- hinger Einsturzprozeß ergangene Urteil, durch das Stadtbaumeister Förnzler und Baumeister Fleckhammer freigesprochen wurden, Berufung eingelegt.
Brackenheim, 17. Sept. Weinbergschütze erleidet Unfall. Der im Gewand „Zweiselberg" beschäftigte Weinberghüter A. Schäfer von hier erlitt beim Abfeuern eines Pistolenschusses eine ernste Handverletzung infolge Explosion der Pistole. Er begab sich ins Bezirkskrankenhaus, wo ein Finger sofort entfernt und die übrigen starken Wunden genäht werden mußten.
Gaildorf» 17. Sept. 100 Jahre „Kocherbote". Zur Erinnerung an die vor 100 Jahren erfolgte Gründung des Amtsblattes für Stadt und Bezirk Gaildorf, des „Kocherboten", hat der Verlag und die Redaktion des Blattes (Inhaber Geschwister Schwend) eine reich illustrierte Jubiläumsausgabe herausgegsben.
Ludwlgsburg, 17. Sept. Goldene Hochzeit und zwei Silberhochzeiten. Die hier ihren Lebensabend verbringenden Eheleute, der 73jährige Privatmann Leonhard Hoffmann und seine 71jährige Ehefrau Josefine konnten, beide gesund und rüstig, im Kreis von sechs Söhnen und einer Tochter und acht Enkelkindern das Fest der goldenen Hochzeit begehen, während gleichzeitig die beiden Söhne, der 50jährige Fabrikant Otto, in Komotau in der Tschechoslowakei lebend, und der 47jährige Hotelier Julius ihre Silberhochzeit feiern konnten. Der letztere war hier früherer Pächter des Ratskellers, jetzt ist er Inhaber der Panoramahöhe in Stuttgart.
kornweskheim, 17. Sept. Drei Scheuern einge- äschert. — Eine Frau verbrannt. Heute früh vor 6 Uhr brach in der Langen Straße in einer Scheuer Feuer aus, das rasch um sich griff und noch zwei weitere Scheuern erfaßte und in Asche legte. Die Frau des Landwirts Wirt wollte noch einen Gegenstand aus der bereits brennenden Scheuer retten, wurde aber von dem Qualm betäubt und fiel den Flammen zum Opfer. Mit den Scheuern ist je die ganze Ernte vernichtet worden, während die Wohnhäuser mit den Stallungen gerettet werden konnten. Brandleider sind die Landwirte Paul Wirt, Paul Bauer und Paul Blank.
Marbach a. N.. 17 Sept. Eine alte Sitte soll wieder aufleben. Durch Beschluß der letztjährigsn Generalversammlung der Lesegesellschaft Marbach wurden die Akten und die Berechtigung, einen „Hannenherbst" zu halten, an den Marbacher Schillerverein übergeben. Der Ausschuß des Marbacher Schillervereins beschloß nun, den „Hannenherbst" am 23. September auf dem traditionellen Platz am Rondell beim Eisenbahnviadukt zu veranstalten. Ueber die Geschichte des „Hannenherbstes" erzählt die „Marbacher Zeitung" folgendes: Die Hebamme Johanne Nußberger in Marbach lud in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts Bekannte und Freunde alljährlich in ihren Weinberg in der Nähe des Bezirkskrankenhauses zu einer
SolirierLwM
(Nachdruck verboten).
(Fortsetzung 19)
6 .
Gegen Abend kam Kaden von Erohsteinau herüber. Als er den Hof betrat, jubelte ihm Clausimann entgegen: „Onkel, Onkel, weißt du schon? Sohr hat den Hofmeister verwamst", welche Tatsache ihm mächtig imponierte.
„Ja. mein Junge, das weiß ich schon und deshalb komme ich eben. Wo ist denn die Mutter?"
„In ihrem Zimmer", und sich aus die Zehen hebend, sagte er: „Onkel, ich will dir was leise sagen".
Kaden beugte sich zu ihm hinunter und Claus brachte seine Neuigkeiten an: „Mutti ist nervös. Mutti hat schrecklich geweint und Sohr ist fort".
„Sohr ist fort?"
„Du brauchst aber nicht erschrecken, Onkel, er kommt wieder. Er hat mir noch nicht adieu gesagt".
„Der wird sich viel aus dir machen".
Aber da kam Onkel Kaden schlecht an.
„Sohr ist mein Freund, mußt du wißen", sagte der kleine Mann voller Stolz, „und Freunde sagen sich immer, wo sie hingehen, wenn sie mal fortgehen, damit sie sich besuchen können. Das hat mir Sohr erzählt und der weiß das ganz genau".
Kaden setzte sich auf die unterste Treppenstufe und nahm seinen Neffen auf den Schoß. Er sah ihm in die strahlenden Augen, in denen Liebe und Vertrauen standen.
„Du hast den Sohr wohl recht gern?"
„Schrecklich", sagte Claus und legte beteuernd die Hand auf die Brust.
„Lieber wie ich?" srug Kaden.
„Ja", kam die Antwort ohne Besinnen.
„Auch lieber wie Mutti?"
Da wurde Claus verlegen. Er blickte den Onkel mit erschrockenen Augen an und der wußte, was er wißen wollte. — Behutsam stellte er den Kleinen aus die Erde, strich ihm über das Haar und sagte: „So. mein Junge, nun will ich mal sehen, wie es Mutti geht", aber Claus hielt ihn zurück.
In seinem kleinen Herzen rumorte es und in seinem
Gewissen war etwas in Unordnung geraten. Onkel Ka- : den war ein gescheiter Mann, der mußte ihm Antwort ! geben können. Und er frug: „Onkel — ist das eine große Sünde, wenn ich jemand lieber habe wie Mutti?"
„Nein, Clausimann, das ist überhaupt keine Sünde. Die Liebe ist von Gott. Er schenkt sie denen, die sie mö- ! gen". ,
Da war dem Claus ein Stein vom Herz. Dankbar ; streckte er die Arme nach Kaden aus und sagte: „Mal ! drücken, Onkel". Und der lange Kaden nahm seinen klei- ! nen Neffen an die Brust. Er preßte seinen Mund auf die ^ kleine Schnute Clausimanns und schaukelte ihn auf den i Armen. !
Claus strampelte mit den Beinen und quiekte vor ! Vergnügen. ^
„Dein Schnurrbart krabbelt, Onkel! — Du, mag das ; überhaupt Tante Aemely leiden?" !
Natürlich mag sie das leiden, sonst hätte ich ihn doch >
nicht. Laß dir auch einen wachsen, dann krabbelt deiner !
auch". j
„Nee, ich will keinen, Sohr hat auch keinen". ;
„Stimmt ja! Sohr hat keinen, das habe ich ganz ver- ; geßen. Und wenn Sohr keinen hat, können tausend On- j kels Schnurrbärte haben — Claus macht's wie Sohr".
„Ich soll wohl nicht, Onkel?"
„Doch, doch mein Junge. Immer halte dich an Sohr, er ist ein guter Kerl. — Aber nun will ich mal schauen. ! wie es Mutti geht". !
„Und ich will Hanjörg fragen, wann Sohr wiederkommt".
„Wenn es Hannjörg weiß".
„Der wird's schon wißen. Der ist nämlich auch sein Freund", damit ging Clausimann den Ställen zu und j Kaden trat ins Haus. >
Die Schwägerin empfing ihren Schwager in denkbar ! übelster Laune. Das war heute kritischer Tag erster Ord- i nung gewesen und er war immer noch nicht vorbei. Der > Himmel hing noch bleigrau über ihrem Dasein und treu- ! feite unmutsvolle Gedanken in ihr Gemüt. Des Kopf- ! wehs war sie noch nicht eine Minute ledig gewesen und i nun kam zu allem Hebel auch noch dieser Steinauer, ihr die Hölle heiß zu machen. Er konnte kaum etwas anderes § wollen als ihr zusetzen und Vorwürfe machen, denn er hatte ja den gleichen Narren an diesem Sohr gesreßen . wie ihr Junge. Und Voigt war ihm nie grün gewesen. ;
Ohne viel Umstände nahm Kaden seine Schwägerin um die Schulter und drehte sie dem Lichte zu. t
„Nun laß dich mal besehen, Carla. Schaust nicht gerade glänzend aus. Bißchen angegriffen. Ich hätte dich anders zu sehen erwartet. Siehst aus wie verhagelte Petersilie."
„Hör' auf mit Spotten, Harro. Ich bin heute nicht aufgelegt".
„Spott — is nich'! Bildest du dir ein, du sähest berühmt aus? Da ist der Spiegel, beschau dich mal. Als ob einer vom Finanzamt vor der Tür stünde . . ."
„Du sollst das laßen. Ich kann es nicht hören".
„Nun sag' bloß, Carla, was ist los, daß du so empfindlich bist?"
„Als ob du das nicht wüßtest".
Ich habe allerlei munkeln hören, aber auf das Gewäsch gebe ich nichts. Du mußt schon so freundlich sein und mich unterrichten".
„Und wenn ich nicht mag?"
„Dann wird ja wohl Sohr bald zurückkommen, der in der Sache ziemlich genau Bescheid wißen dürfte".
„Sohr — Sohr — dieser Sohr! Er bringt mich noch zur Verzweiflung".
„Hm", machte Kaden und sah seiner Schwägerin zu, die mit großen Schritten im Zimmer auf- und abschritt. Sie hatte in der Tat geweint. Man sah es den müden Augen an. Sie war auch jetzt noch nicht mit sich im Rei- nen-und fand sich nicht zurecht. Ihr Unglück war, daß sie seit dem Tode ihres Mannes nie Widerstand erfahren hatte und immer nur von Domestiken umgeben war — bis da eben einer gekommen war, der nicht zu dienern verstand und unter Umständen, ohne auch nur ein Wort zu verlieren, eine Sache um der Sache willen tat.
„Hätt' ich diesen Menschen nie gesehen", stöhnte Frau Kaden und hielt sich den Kopf mit beiden Händen.
„Ich möchte nur wißen, warum? Weil er deinen Hof- klown, diesen Voigt, wie Claus sagt, „verwamst" hat, brauchst du doch nicht verzweifelt zu sein. Das war jedenfalls ebenso heilsam wie bitter notwendig, denn sonst hätte es Sohr nicht getan".
„Das bezweifle ich auch gar nicht, nur finde ich es von ihm dreist, sich in Dinge zu mischen, die ihn nichts an- gehen und Dinge zu tun, die ihm zu tun nicht aufgetragen wurden".
„Erlaube, Carla, ich verstehe nur eines nicht: Wie kannst du dich erregen wegen des Blümleins, das er dem Voigt liebreich ins Gesicht 'pflanzte".
„Wenn es nur das wäre," stieß Frau Kaden heraus.
„Und was ist es denn noch?"
(Fortsetzung folgt.)
Seite 3 — Nr. 218
Herbstseier ein. Nach di wurde von dem damali Anregung gebracht, zur stets die Hauptperson v Herbste, die man ihr zu kaufen und die Herbste 1852 und fortan wurden dem Namen „Hannenhe „Hannenherbstverein" si > Seit 1911 hat kein „Hw
Guter Abschluß Abrechnung vom 17. roü zeigt ein erfreuliches B ergeben, der der „Gusll stjhrtseinrichtung für Fi Diesen wird.
Reutlingen, 17. Sex ist Strickwarenfabrikant Leben geschieden. Der sor
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Ulm, 17. Sept. Bl Nationalsozialisten verai die Stadt, bei dem es blutigen Zusammenstöß sozialisten, der Reichs schwer verletzt. F beider Parteien durch < von, so daß fast sämtlic geführt werden mußte Schaufensterscheiben des wacht" eingeschlagen. L worden.
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Die Ministerialabt schastsverwaltung hat Karl Kallsaßin Hi Ortsvorsteher dieser Ei Mit Ablauf des 3! richtsrat Hölder in stand.
Wenn mancher Ge Konkurrenz durch klug würde es sich jedenfall Ware, die er zu verka tung anzukündigen. L teuer ist; Reklame ist i tragende Scholle ist. ! man Ware nicht anzeic zu stehen kommen; de Geschäftsmann heute n nur ein oder zweimal Schlag kein Baum fäl zumeist nur in der A der zweiten Anzeige k die angezeigteWare zu vierten, fünften Jnser, Stets Erinnern ist dal aber, daß ein neuer K zweite den dritten. Do beste Reisende, den es Haus, auf der Bahn v wie in der Krankenstu Mädchenkammer wird Kunden sind schon dr pier" gewonnen ward in vielen Fällen zu e führt!
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werden in den nächste: son beginnen. Als ers lingsräuschen" vorgese wieder begrüßt werder eine nette Abwechslur Herbst- und Winterab
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Die Hochsaison des ! solchen reden dürfen, noch verhältnismäßig aber eine üble Laune gen unsere Besucher o
Der Hauptzustrom aus zwei Punkte: daunter Leitung von H christliche Erholungshe Vereinigung für Eva Stuttgart". Daneber Anzahl Kurgäste in l nachtungen), „Schwaw wald" (22). „Kaffee (70), „Kurhaus Hann noch Kurgäste bei en men erhalten.
Der Besuch des „S im Vergleich zu den Es war eine durchsck Personen, in der Hau hatten bis jetzt etwa mit 2800 Uebernachtu die letztjährige Besuch ter uns gut gelaunt schönen Herbst und ei: genießen können.
In seiner abgeschlos freien Höhenlage eigr nen prächtigen Gärte nen schattigen Laube