Nagolder TagblattDer Gesellschafter«

Dienstag, 29. April 1930.

Dienstag, 29. April 1930.

Seite 3 Nr. 98

28. April. Schwerer Ver - llutofllhrer Schuster mit einem oßhandlung Peter in Ravens- Elmenau kam. fuhr er anschei- Wea in das offene Gehöft von üne Gruppe von fünf jungen jungen Leute wurden schwer,

erbandstagwürit. Kon- >nd württ. Konsumvereine hält nen 19. ordentlichen Verbands-

estrafung eines Auto- l Alfred Treiber von Dobel, und jeweils eine Schwarzfahrt >om Schöffengericht 7 Monate den Kraftwagen, die er beim rhand stehen ließ, nicht gerade i zeugt der Sachschaden in Höhe

t und Land

agold, den 29. April 1930.

iner Seele nicht weg! Halte hei- ang! Nietzsche.

Wege

rutschen Wanderers ll Himmel und seliger Weits! den Glückes! Frühglockenklang, > ut, rauschende Wipfel, Quellen nacht-Einsamkeit voll himmlischer wer fühlt deinen Zauber ganz ilose Schönheit und immer neue Höhe und Freiheit, du bist Le-

, daß die Natur nicht nur dei- i auch ihretwegen da bist! n Erwandern ist, ist Zeit­en.

ide noch Sport, sondern eine ^ ntlebens nicht. Vielen aber, be- ist sie angeboren, und das chen und Innerlichen, ft und Schwung ein Sonnen-

ird nie alt.

es nicht auf das W o sondern

ünderschaft,

-orgen ein! o du stehst, enschein.

Zeige mit Hast ze Eipfelrast

önheit noch Sonnenschein, len" gewesen sein agssinnen und -blick zurück.-

gesegnet sein, ,

rn hell und rein: !

vandert hast iselrast!

auf vielen , Höhen standen und ur die kleinste Höhe in sich er- s

>

>en erkennen, wandre mit ihm! > ie tiefste Freude die stillste. k sich und andern jede Wunder- '

ind das immer leuchtende Auge !

Frag den >ungen Herrn, der ^ Woche zweimal nach Berlin zu ! ' doch aller paar Tage Blumen eine Braut auch eine Freud' hat i das is' einer! Von dem > assen darfst du auf ihn, das kann !

im?"

e Grete anguckt hui! Wie die ?erl! Könnt' mir auch gefallen, n!"

? nicht, wie ihm der Gedanke ge- m doch schöne Augen! Vielleicht ach schon, diese Worte gesagt zu

auch.

nander heim.

-echt. Claus fuhr sehr oft nach rdessen und kam mit dem letzten

Vorhaltungen gemacht über diese ;rt: X

och haben vom Leben! Ein biß- slirt. ein bißchen Charme! Bei ken Sie was? Die einen sind Mund bleibt verschlossen. Man ang. Dann gibt man's auf. Die ,phi. Sie lassen vor handfester rschauern. Und die dritten sind Else. Die sind skrupellos, aber sie zu meiden. Was dann noch

leichtsinnig Sie sind und wie

Zater bin, Frau Wetter, bin ich ' sittsam und sehr artig. Lassen :gnügen bis dahin." Und war

wechslung nach Kaffee Vaterland

ngs," hatte Ellis wenig erfreut ruhigt-

»rlicher. Wir müssen unteriauchen. sein, um nicht ausspioniert zu (Fortsetzung folgt.)

sind die sprechendsten Zeichen für den echten Wanderer, l

Die besten Wanderfreunde sind die, die mit einander schweigen können. §

Der echte Wandrer ist ein Eottesfreund. Ein Gottes- > leugner kann nie ein echter Wandrer sein. s

Es gibt Menschen, die wandern sich in die rechte Eot- teskindschaft und damit in die höchste der Freuden! Ihnen ist jede Wandrung eine neue Offenbarung der Gnade, Mensch zu sein, das heißt, eine Seele zu haben.

Es gibt Minuten beim Wandern, die ein Stück Ewig­keit sind, in denen man stille steht und doch eine unendliche Strecke vorwärtskommt.

Wer nichts vom Wandern wissen will, weiß auch nichts vom wahren Menschentums.

Es gibt Menschen, die gelähmt in Fahrstühlen sitzen und doch besser und seliger wandern, als solche es getan haben, die hundert Gaue durchstreiften.

Es gibt Menschen, die oft über die Grenzen ihres Va­terlandes hinauswanderten und niemals über ihre eige­nen Grenzen hinwegkamen.

Viele wandern an Sonntagen und wandern sich doch niemals in den Sonntag ihrer Seele.

Der Reichtum eines Wandrers liegt nicht in seinem Geldbeutel, sondern in seinem Herzen.

Der echte Wandrer zieht mit leichtem Rucksack aus und kehrt mit leerem heim. Viele kehren aber auch mit einem leeren Herzen heim.

Der deutsche Wandrer weiß, daß es im Vaterlande sich doch am schönsten wandert.

Warum in die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah!" Nach dieses Spruches Sinne lebt ein echter Wan­drer, weil er gar nicht anders kann, und er gewinnt in drei Kilometern mehr als ein andrer in dreißig Meilen.

Auch beim Wandern ist oft ein Weniger ein Mehr.

Der echte Wandrer gehört zur Sippe der Morgen­frohen.

Es gibt Menschen, die Wandrer sein wollen und denen ihre Stiefel und Kleider mehr wert sind als ihr Herz.

Den echten Wandrer erfreut das Kleinste in der Natur ebenso wie das Große.

Einst sprach ich einen, der mir sagte, er habe im letzten Jahre wohl an hundert Abenden den erlesensten Kunst­genuß gehabt. Ich aber fragte ihn:Und wieviel Wan­dertage?"Keinen"! war die Antwort. Konnte diesem Menschen jemals das Hehrste und Schönste sich offenbare», auch in der Kunst, wenn er nicht die Offenbarungen der Natur erlebte?

Es gibt Leute, die immer nur nach der Karte wandern und beim Wandern nur immer da hineinschauen, anstatt in die Natur ringsum.

Der echte Wandrer zieht als ein freier Mensch durch die Welt und wertet den Menschen nur nach dem Men­schen.

Weite und Güte des Herzens, offner Blick, Ausdauer in allem Werke, reine Freude am Leben, kurz eine frisch- fromm-fröhlich-freie Lebenswanderschaft, das ist des Wan­drers, dieses Sonntagskindes, Wesen in seinem Alltage.

Wer nicht wandert, kann auch nicht von sich sagen, daß er Lebenskunst besitze.

Je mehr in einem Volke gewandert wird, je glücklicher ist es.

brannte, frühere Mahlmühle stand schon jahrelang still. Ihre letzten Besitzer zogen nach Tuttlingen. Durch ihre schöne Lage und alte Bauform war sie Zielpunkt vieler Wanderer.

Herrenberg, 28. April. Feldbereinigung III Nebringen. Das von dem Eemeinderat Nebringen beantragte Unter­nehmen einer Feldbereinigung mit neuer Feldeinteilung der angrenzenden Markung Tailfingen ist von der Zen­tralstelle für die Landwirtschaft, Abteilung für Feldbe­reinigung, auf Grund einer vorläufigen Prüfung als für die Landeskultur nützlich und im allgemeinen zweckmäßig erkannt und zur Abstimmung zugelassen worden. Demge­mäß wird Tagfahrt zur Abstimmung über den Antrag und zur Wahl der Mitglieder der Vollzugskommission auf Donnerstag, den 12. Juni 1930, 9.15 Uhr vormittags, in dem Rathaus in Nebringen anberaumt. Etwaige noch nicht bekannte Ansprüche auf Freilassung von den Unter­nehmen oder auf Anteilnahme an demselben, welche aus den Art. 4 und 5 des Feldbereinigungsgesetzes vom 30. März 1886 abgeleitet werden, sind innerhalb der Aus­schließungsfrist von 2 Wochen bei dem Ortsvorstehern oder dem Oberamt geltend zu machen. Sollte die Wahl der Landwirte und ihrer Ersatzmänner für die Vollzugs­kommission bei der Abstimmungstagfahrt nicht zu Stande kommen, so werden dieselben nach Anhörung des Ge­meinderats auf Antrag des Oberamts von der Zentral­stelle berufen. Der Plan, die gesammelten Notizen und das Ergebnis der vorläufigen Prüfung durch die Zentral­stelle sind auf dem Rathaus in Nebringen zu jedermanns Einsicht öffentlich aufgelegt.

Dietersweiler, 28. April. Noch ein schwerer Unfall. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage wurde am Donnerstag die Familie Schüler in Dietersweiler vom Unglück he'imgesucht. Bekanntlich ist am Dienstag der ver­heiratete Steinbruchbesitzer Gottlob Schüler unter einem umstürzenden Kranen begraben und schwer verletzt worden. Am Donnerstag ist nun der kleine Sohn Georg des Reichsbahnwagenmeisters Bernhard Schüler, des Bruders des oben genannten Verunglückten, in der Scheuer abgestürzt. Der fünfjährige Bub erlitt eine Ge­hirnerschütterung.

Baiersbronn, 28. April. Schultheitzenwahl. Bei der gestern durch Ablauf der zehnjährigen Wahlperiode von Schultheiß Berger verursachten Neuwahl eines Ortsvor­stehers in Baiersbronn haben von 4114 Wahlberechtigten 2232 54,2 Prozent abgestimmt. Davon entfielen auf Schultheiß Berger 1698 Stimmen. Ungültige Stimmen waren es 518 . zerspittert waren 10 Stimmen. Schultheiß Berger ist somit wiedergewählt.

Freudenstadt, 28. April 80. Geburtstag von Landrat Knapp. Am Samstag feierte der Oberamtsvorstand, Herr Landrat Knapp, seinen 60. Geburtstag. Noch in der In­flationszeit im November 1922 hat er als Nachfolger des -f Oberamtmanns Lutz sein Amt in Stadt und Bezirk an­getreten und sah sich auf seinem verantwortungsvollen Posten in den schweren Jahren der Nachkriegszeit, des Währungszerfalls, im Jahrzehnt der beginnenden Wie­deraufbauarbeit einer Reihe großer und wichtiger Aufga­ben gegenübergestellt. In der Frühe seines Geburtstages brachte die Kurkapelle Krämer dem Jubilar ein Ständ­chen mit einer Komposition von Herrn Reg.-Rat Zeller.

Meisterprüfungen

Den gestern gemeldeten Meisterprüfungen wäre noch nachzutragen: Gärtner: Schuster, Wilh.-N a g o l d, Gip­ser: Walz, AlberftRohrdorf, Korbmacher: Heller Karl- Mühlen, Metzger: Marquard Jakob-Eutingen, Müller: Aicheler, Eottl.-Eutingen, Rapp, Ernst-Eyach, Schmiede: Klink Alois-Eutingen, Ruggaber Paul-Horb, Schreiner: Bäuerle, Ernst-Rohrdorf, Eötsche Johs.-Hochdorf, Zim­merer: Brenner Josef, Altheim.

Vorsicht bei Bauspar-Angeboten!

Es gibt mehr unsolide als gute Bauspar-Mkernehmen

Der Deutsche Genossenschaftsverband, der Aeichsver- band der. Wohnungsfürsorge-Gesellschaften, Verbände des Bankwesens und preußische und süddeutsche Aussichtsbehör­den sind in den letzten Wochen unabhängig voneinander erneut zur Warnung vor unsoliden und schwindelhaften Bauspargesellschaften 'und Sparaenossenschaften gezwungen gewesen. Gründungen auf diesem Gebiet schießen gleich­sam aus der Erde und in den weitaus meisten Fällen ist ^ede Zahlung an die zahlreichen mehr oder minder gut be­zahlten Werbeagenten als restlos verlorenes Geld zu werken. Auch in Württemberg sind einige ausgesprochen unsolide Unternehmungen bei der Werbung zu beobachten.

Leider besteht die oft geforderte Reichsaufsicht noch nicht, und die bestehenden, nach dieser Richtung veralteten Ge­setze machen die Gründung von Schwindelunternehmungen auf diesem Gebiet in der Form von Genossenschaften und G. m. b. H.s mit oft erstaunlicher Verschachtelung von Mut­ter- und Tochter-, Stamm- und Bezirksfirmen sehr leicht. Eine rechtliche Handhabe gegen die Vorstände, Gründer und Agenten besteht meist nicht: ebenso ist es fast immer unmöglich, Geld zurückzubekommen, da die Verträge und Zeichnungsscheine viele zweideutige bzw. nichtssagende Stellen enthalten und außerdem die Gelder zumeist in Werbekosten und Direktionsspesen sofort verwirt- .schaftet werden. Sorgfältigste Prüfung des Eigenkapitals, -er wirklich vorhandenen Sicherheiten, der bisherigen tat­sächlichen Leistungen und Bilanzen und der Zuverlässigkeit der an dem Unternehmen beteiligten oder ihm nahestehen­den Organisationen vor Leistung irgendeiner Unterschrift oder Zahlung auch nur des geringsten Betrages an eine Bauspargesellschaft ist daher Pflicht eines jeden gegen sich, die eigene Familie und die Allgemeinheit. Von Re­gierung und Reichstag aber ist die beschleunigte Schaffung einer scharfen Reichsuuf sicht zu fordern, wenn sich nicht das Reich mitschuldig an der Auspowerung des Mittelstands und der Sparer machen will. Wenn diese neue Aufsicht bzw. die zu schaffenden Aufsichtsbehörden das Recht zur Durchprüfung auch der Bedingungen und Ver­trage der schon bestehenden privaten und öffentlichen Bau- Ipargesellschasten und Baugenossenschaften erhielten, würde e dringenden Bedürfnis entsprechen, nicht nur, um

semteiien zu können, welche schon bestehenden Unternehmen als solide anzusprechen sind, sondern auch um gewisse Vor- Ichrlften aus Verträgen mancher in der geldlichen Sicher­heit über jeden Zweifel erhabener Barspargesellschaften ausmerzen zu können. Das Kapitel Werbungs- und Kosten der trag ist hier besonderer Achtung wert.

Simmersfeld, 28. April. Brand. Gestern abend ver- brannte dre unbewohnte, zur Gemeinde Simmersfeld im Schnaitbachtal gelegene Schildmühle. Die nun abge­

Letzte Nachrichten

Neue deutschnationale Spaltung? _

Berlin, 29. April. Die Mehrheit der deutschnationalen Reichstagsfraktion wird sich am Donnerstag abend unter dem Vorsitz des Grafen Westarp in einer Sondersitzung mit der Entschließung des deutschnationalen Parteivor­standes beschäftigen. In der Einladung, die Graf Westarp zu dieser Sitzung hat ergehen lasten, nennt er die Ent­schließung des deutschnationalen Parteivorstandes u. a. einenunzulässigen Eingriff in die Freiheit" der deutsch- nationalen Reichstagsfraktion. Wie die deutschnationale Fraktionsmehrheit im einzelnen Vorgehen wird, soll am Donnerstag abend entschieden werden. Die Frage, ob der Bruch mit Hugenberg schon jetzt erfolgen soll, wird, wie der Vorwärts wissen will, in maßgebenden deutschnatio­nalen Kreisen in dem Sinne als entschieden betrachtet, daß 31 deutschnationale Abgeordnete bie deutschnationale Reichstagsfraktion am 1. Mai unter Protest verlassen.

Unter der UeberschriftFraktion Schiele?" sagt die Deutsche Zeitung: Wenn sich erst innerhalb der Fraktion eine Sonderfraktion bildet, die zu Sondersitzungen Zu­sammentritt, dann wird dieFraktion Schiele" als ver­längertes Zentrum zur politischen Tatsache. Man darf nur dem Parteivorstand und der Parteivertretung, die schließ­lich die Träger der Bewegung sind, nicht zumuten, daß sie dann den offensichtlichen Mißbrauch des NamensDeutsch­national" noch dulden.

Die Vorbereitung der Reparationsanleihe. Bankier- Konferenz in Brüssel.

Paris, 29. April. Die Bank für Internationalen Zah­lungsausgleich gibt bekknnt: Die Biz hat eine Bankier­konferenz auf den 1. Mai nach Brüssel einberufen, um die Bedingungen der künftigen Annuitätenanleihe im Betrage von 300 Millionen Dollar zu erörtern. Die Konferenz wird sich auch mit der Frage der auf den einzelnen Märk­ten auszugebenden Anleihetranchen befassen. Wenn eine befriedigende Regelung mit den Bankiers, die mit der Emission betraut werden, erzielt werden kann, wird die Biz alsdann die Bedingungen der Emission mit den Gou­verneuren der Zentralbanken der Länder erörtern, in de­nen die Auflegung erfolgen soll , sowie mit den Schatzäm­tern der verschiedenen interessierten Eläubigermächte. An­dere Zusammenkünfte würden mit den mit der Unterbrin­gung beauftragten Bankiers stattfinden, mit denen die endgültigen Bestimmungen getroffen werden. Die inter­nationale Anleihe wird in 9 Ländern aufgelegt werden. Angesichts der Tatsache, daß die Biz nicht in vollem Um­fang in Funktion treten kann, bevor der Youngplan von England und Italien ratifiziert worden ist, ist es noch z'u früh, den wahrscheinlichen Zeitpunkt der Emission der Ob­ligationen der deutschen Annuität festzusetzen.

Untergang eines indischen Flußdampfers mit 300 Passagieren.

Kalkutta, 29. April. Während eines Zyklons sank auf dem Flusse Jamuna in Ost-Bengalen der DampferCon- dor". Von 300 Pastagieren, die sich an Bord befanden, sind bisher nur 20 als gerettet gemeldet.

Eisenbahnunglück bei Berlin

Am Sonntag vormittag entgleisten beim Bahnhof Bas- dorf (Strecke ReinickendorfLiebenwalde) infolge falscher Weichenftellung die beiden letzten Wagen eines überfüllten Berliner Zugs. Ein Wagen kippte um, vier Berliner Aus­flügler wurden schwer, 7 leichter verletzt. Der Bahnhofoor- steher hatte sich bei der Weichenstellung vergriffen.

Unwetter über trorbach. Am Sonntag nachmittag gegen 5 Uhr entluden sich über Korb ach (Waldeck) und Um­gebung schwere Gewitter. In kurzer Zeit war die Stadt überschwemmt. Das Vieh konnte nur mit Mühe gerettet und der Verkehr nur mit einem Postomnibus aufrechterhalten werden. An der Bahnlinie nach Frankenberg wurden Stücke des Damms weggerissen, so daß die Schienen stellenweise in der Luft hängen.

Schwere Unwetter am Spät-abend des Samstags werden ferner aus den Kreisen Löwenberg und Bunzlau (Schlesien) gemeldet. Besonders schwer wurde das Dorf Groß-Hartmannsdorf betroffen. Durch Wolken­brüche wurden ganze Kartoffelschläge fortgeschwemmt. Im Steinbruch ertrank ein die Pumpe bedienender Arbeiter. Die Kalkwerke allein haben einen Schaden von 250 000 Mart erlitten. Dabei fiel ein furchtbarer Hagel, der die Mar­kung von Neuendorf-Liebental verheerte.' Noch am Montag blieben Berge von Hagelschlossen zurück. In Petersdors (Riefengebirge) wurde ein Gespann vom Blitz getroffen, ein Pferd wurde getötet, der Fuhrmann durch Brandwunden schwer verletzt. Das Unwetter war schlimmer als jenes im Jahr 1906.

Skandalöse Vorkommnisse sind bei der Verteilung der N a t i o n a l s p e n d e für die Hochwassergeschä­digten in Südfrankreich, wie häufig bei derartigen An­gelegenheiten, unterlaufen. Unter dem Druck der öffent­lichen Meinung mußte das französische Rote Kreuz, das die Spenden bisher verwaltete, die weitere Verteilung ab­geben.

Handel und Verkehr

Schwarzwälder Tuchfabrik Rohrdors bei Nagold, AE. In der von der Generalversammlung genehmigten Bilanz auf 31. Oktober 1929 sind als Aktiva genannt: Liegenschaften und Ge­bäude 206 474 -4l, Maschinen und Gerätschaften 115 507 -4t, da­von ab zusammen 27 471 -4t Abschreibungen 204 510 -4t,

Vorräte an Materialien, Halbfabrikaten und Fabrikaten 547 086 -4t, Kaste, Postscheck, Wechsel 35 225 -4t, Debitoren 323 837 -4t, zusammen 1 206 658 -4t. Die gleich hohen Passiva bestehen aus: Aktienkapital 486 600 -4t. Reservefonds 48 000 Mark, Erneuerungsfonds 40 000 -4t, Kreditoren 575 604 -4t, Delkredere 25 000 -4t, Gewinn LL.054 Die Gewinn- und Verlustrechnung auf denselben Tag schließt auf beiden Seiten mit 143 967 -tl ab. Dem Gewinnvortrag mit 24 872 -4t und dem Rohgewinn mit 11005 -4t auf der einen Seite entsprechen auf der änderen Seite: Abschreibungen 27 471 -tt, Allgemeine Un­kosten 47 714 -4t, Steuern 36 728 -4t, sowie der Reingewinn in 1928/20 einschl. 24 872 -4t Eewinnvortrag aus 1927/28 mit 32 054 -4t.

Karl Kaltenbach L Söhne, AE. in Altensteig. In der von der Generalversammlung genehmigten Bilanz aus 31. Dezem­ber 1929 sind als Aktiva genannt: Immobilien 115 200 -4t, Maschinen und Geräte 182 000 -4t, Vorräte 210 409 -4t. Kaste 130 -4t, Postscheck 1225 -4t, Wechsel 2118^. Debitoren 236 223-4t. Verlust 7311 -4l, zusammen 763 622 -4t. Die gleich hohen Pas­siva bestehen aus: Aktienkapital 460 600 -4t, Akzepte 162 281 -4t, Banken 38 555 -4t, Kreditoren 162 786 -4t. Die Gewinn- und Verlustrechnung auf denselben Tag schließt auf beiden Seiten mit 282 660 -4t ab. Dem Verlustvortrag mit 31338 -,4t, Gene­ralunkosten mit 22 476 -4t und Abschreibungen mit 28 846 -4l auf der einen Seite entsprechen auf der anderen Seite: Be­triebsgewinn und Ausgleich 275 349 -4t, sowie der Verlust in 1929 (einschl. 31338 -4t Verlustvortrag aus 1928) mit 7311 -4t.

Agrarmeßzahl und Löhne

Gegenüber der Behauptung, die Erhöhung der landwirtschaft­lichen Zölle müsse eine Lohnerhöhung mit sich bringen, wird in einer halbamtlichen Mitteilung auf folgende Tatsache hingewiesen: Gute Molkereibutter kostete noch im vorigen Herbst im Kleinver­kauf 2.19 Mk. Das Pfund Butter gleicher Güte ist heute für 1.64 Mk. erhältlich. Die neue Zollerhöhung für Butter macht auf das Pfund 6 Pfennig, sie macht also auf das Pfund nur einen ganz kleinen Teil des Preisrückgangs seit einem halben Jahr aus. Auch bei anderen Erzeugnissen hat sich ergeben, daß der tatsächliche Preisrückgang nur zum Teil durch die Zollerhöhung ausgeglichen wird. Vor der Einführung des Kaffeezolls z. B. hat sich der Preis für Kaffee um SO Pfg. für das Pfund ge­senkt; die Zollerhöhung verursacht eine Wiedererhöhung des Prei­ses um 20 Pfg. für das Pfund. Aehnlich verhält es sich bei Eiern, Milcherzeugnissen und Zucker. Die Zoll­erhöhungen sind übrigens zum großen Teil noch gar nicht wirk- sam geworden, da die Zölle durch Handelsverträge gebunden sind.

Die drei Jahre nach der Wiederherstellung unserer Währung (1926/27) in Deutschland bezahlten Löhne waren auf einer Preismeßzahl für landwirtschaftliche Erzeugnisse von 142 v. H. des Vorkriegsstands gegründet. Inzwischen sind die Löhne in Deutschland erheblich erhöht worden. Sie betrugen nach den Er­hebungen des Statistischen Reichsamts Ende 1929 für gelernte Arbeiter ISS o. H. und für ungelernte Arbeiter 180 o. H Die Preismeßzahl für landwirtschaftliche Erzeugnisse ist in dieser Zeit cuf 110 v. H. gesunken, diejenige für landwirtschaftliche Hilfs­mittel (Maschinen, Geräte usw.) auf 1S6 o. H. gestiegen. Alle Zollerhöhungen zusammen werden aber die Agrarmeßzahl bei weitem noch nicht auf die oben genannte Grundmeßzahl von 142 o. H. bringen.

Die Auslegung der Doung-Schuldverschreibungen. Der Vor­sitzende des Verwaltungsrats der BIZ., Mac Garah, und der Generaldirektor Quesnay haben ihre Besprechungen mit Herrn Lamont vom Bankhaus Morgan über die Auflegung der deut- schen Schuldverschreibungen wieder ausgenommen. Außerdem wird mit den Regierungen verschiedener Länder verhandelt, um eine möglichst gleichmäßige steuerliche Behandlung der Schuldverschrei­bungen zu erreichen. In Frankreich wünscht man diese vor dem 30. Juni, also vor dem Räumungstermin für die dritte Rhein­landzone, oufzulegen.

Die würll. Konsumvereine im Jahr 192g. Der Bericht des Ver­bands württ. Konsumvereine über das Jahr 1929 teilt mit, daß die Zahl der Vereine von 60 auf S7 gesunken, die Zahl der Mit­glieder von 20S675 auf 209 818 gestiegen ist. Verteilungsstellen bestanden am Schluß des vorigen Jahres 763 gegen 760 im Vor­jahr. Der Umsatz betrug im Kalenderjahr 1929 74 287S54 Mark, Nzas eine Steigerung von 6,4 Proz. gegen das Kalendervorjahr bedeutet. Die Eigenproduktion der Vereine erreichte einen Gesamt­umsatz von 9 081 487 Mk. gl. 12.9 Proz. Anteil vom Gesamtumsatz. Beschäftigt wurden von den Verbandsgenossenschaften 3047 Per­sonen gegen 2926 Im Vorjahr. Der Reinertrag stellte sich auf 701084 Mk., am Umsätze gemessen gleich 1 Proz. gegen 3,6 Proz. 1S13/14.

Erhöhung der Brennstoff-Verkaufspreise. Im Reichsanzeiqer mird folgende Bekanntmachung veröffentlicht: Vom 1. April 1930 ab können mit Rücksicht auf die von diesem Zeitpunkt ab ein­getretene Erhöhung der Umsatzsteuer die Brennstoffverkaufs­preise (Kohlen, Briketts, Koks) um 0,10 v. H. erhöht werden. Dies gilt auch für die nach Gegenden gestaffelten Preise.