Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Freitag, 4. April 1930
Freitag, 4. April 193»
Seite 3 — Nr. 79
> beendet
>e gab es über den Ausschuß- ' -ecke zur Verfügung stehende t Nark zur Errichtung eines neuen I s in Stuttgart zu errichten. Abg. ! statt Gefängnisse mit Zentrales besser, eine solche im Lehrer- ig. Scheef (Dem.) und Andre tung des Vorredners entgegen,
) Gefängnisse Millionen, für das
wurFe ein Ausschußantraq an- ten Zoll schütz für Holz Staats- und Gemeindebehörden. Forstdirektion fübrt? aus. daß lroz. betrage und daß die Forstrung nicht das nötige Verftänd- ungenügend und die Fracktsätzs ^ ock Das Gesek über den Forst- - Die dritte Lesung des Etats statt. Zum Schluß der Sißunq rnngsgeseß zum Gesetz über die ' Raus angenommen. '
mchmittag: Verkehrsfragen um äge.
Verletzungen erlegen, und talentierte Schauspielerin ) auf dem Pfänder bei Bregenz n Bregenzer Krankenhaus im >en. Sie soll einem Herzschlag ) nach Stuttgart, wo die Eltern bergeführt.
.3. April. Den Verletzun- Närz war Landwirt Theodor cheuen der Pferde" mit seinem cht trug dabei schwere Verlet- rmehr nach achttägigem Kranuhren erlegen ist.
lisfionsblüten. roe> Bauabteilung die Arbeiten ischen Viehmarkthalle vergei Submissionsblüten zu verze rißlichen Lage des Handrve ingsarbeiten bewegten sich nd 62 500 Mk. Man nin söchstanbieter verrechnet Hai und Maurerarbeiten bewea Z358 Mk. und 198 346 Mc ; bei der Berechnung eine v r Fundierung und des Ho as jedenfalls Mitursache i -sser ist ein Offert bezüglich ! ebaudes beim Gaswerk. T o Om. und das teuerste 3 L m Voranschlag 2.10 Mk e> Arbeit zu 1.90 Mk. pro Qr H die billigste Firma auf k Arbeit um den Preis liefe
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'üßte ihn ein Herr der Renn- den Husch. Er tat es aber eben so. wie man lange nicht t. .
agte er, sich vor Sophi ver-
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ohr! Gratuliere gehorsamst, e Ehre! Bitte mich empfehlen voll zu tun!"
und gesenktem Blick, isterte sie. „Wie konnten Sie
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hakte sich bei ihm ein. „Sie sie: Das dumme Göhr." ^
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ganzen weiten Welt. Es ist
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nd wo muß ich meine Augen iege, um Sie zu sehen?" Sieg?"
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Aus Stadt und Land
Nagold, den 4. April 1930.
Bekenner des Geistes, verachte: mir die Form nicht! Auf dieser Erde muß jede Seele ihren Leib haben und das Christentum seine Kirche: Unterricht, Vorbild, Kultus und feste Burg. Ohne eine sichtbare Kirche wird das Christentum nicht vergeistigen, sondern verflüchtigen.
Auswendig singen!
Der „Deutschen Sängerbundes-Zeitung" entnehmen wir folgende beherzigenswerte Ausführungen, die allgemeine Beachtung verdienen!
Soll ein Lied unser Eigentum sein, dann müssen wir es beherrschen, besitzen. In allen Tonarten wird das deutsche Lied gepriesen als einen Schatz, den wir besitzen. Wir besitzen ihn aber nicht. Er gehört uns erst dann, wenn er mit uns wesensverbunden ist, wenn wir das Lied auswendig singen können. Gerade unsere schönen deutschen Volkslieder, um die uns fremde Völker beneiden, sind wohl der Mühe wert, dauernd im Gedächtnis behalten zu werden. Jeder, der ein Lied des eisernen Bestandes nicht auswendig singt, gleicht einem Lahmen, der auf einer Krücke dahinhumpelt. Der tote Buchstabe muß beim Auswendigsingen zum freien Leben erwachen. Frei ertöne das Lied und trage den Sänger zu den edlen Höhen des Geistes und Gemütes empor! Beim Auswendigsingen gibts kein .Anstarren des Papiers, bei dem der arme Chormeister sich vergebens abmllht und abturnt, die Sänger zu leiten. Hand aufs Herz: Lohnt den sicheren Erfolg nicht die kleine Mühe des Auswendigsingens? Ich weiß, so mancher Chormeister hat jetzt und in alle Zukunft keine Zeit dazu. Wer wagts aber trotzdem? Wo ein fester Wille ist, ist auch ein Weg! Deutsche Sänger! Haltet Euer Lied in Ehren! Nehmt es aus in dauernden Besitz! Rafft Euch auf und singt ein paar Volkslieder auswendig! Unser Volksgesang, der im Argen liegt, würde dadurch, daß ihr auswendig und deshalb öfter singt, sicherlich gehoben werden. Dazu beizutragen, ist Sängerpflicht!
„Aus dem Schwarzwald".
Wieder sind es „Bunte Stücklein aus Freudenstadt", die in der Märzausgabe der Blätter des Württ. Schwarzwaldvereins vielseitiges Interesse erwecken werden. Stu- dien-Direktor Dr. Feiler plaudert von Ortsnamen des Oberamtsbezirks Neuenbürg und Hauptlehrer Schick von Schömberg verfaßte einen Aufsatz „Des Wanderers Dank". Im übrigen sind es wieder die Ortsgruppenberichte, Jungschwarzwald usw., die den Raum füllen.
Aus aller Welt
Frau Losimas letzte Fahrt. Aus nah und fern waren am Donnerstag die Freunde des Hauses Wagner nach Bayreuth herbeigekommen, um Cosima Wagner das letzte Geleit zu geben. Die Mitglieder der Familie Wagner, die nächsten Freunde des Hauses und die geladenen Gäste versammelten sich gegen 10 Uhr in der Musikhalle der Villa Wahnfried, wo die Leichenfeier stattfand. Sodann wurde Der Sarg von Polizeibeamten nach dem bereitstehenden Leichenwagen getragen. Die Straßen waren von Tausenden von Menschen umsäumt. Vor der Ordenskirche wurde der
«-arg von einem Automobil des Koburger Krematoriums übernommen. Die Menschenmenge entblößte ihr Haupt und nahm so stillen Abschied von der Chrenbürgerin der Stadt. Die Feuerbestattung fand in Koburg statt.
Die Hebung des gesunkenen Lloyddampfers „München". Der Lloyddampfer «München", der am 11. Februar nach einem verheerenden Brand im Laderaum im Neuyorker Hafen unter Wasser gesetzt werden mußte, konnte am 2. April abends durch Auspumpung 3 Meter über die Wasserlinie gehoben werden. Man erwartet, daß der Dampfer Freitag oder Samstag nach Brooklyn ins Trockendock gebracht werden kann.
Brand. Am Mittwoch morgen brannte in Weingarten bei Durlach (Baden) aus noch nicht festgestellter Ursache die Langendörfersche Mühle vollständig nieder. Scheune und Stallung wurden ebenfalls vernichtet. Der Dachstuhl des Wohnhauses wurde vollständig zerstört. Der Viehbestand konnte gerettet werden, die Fahrnisse dagegen sind verbrannt. Der Gesamtschaden wird auf etwa 100 000 Mark geschätzt.
Aufgeklärter politischer Mord. Am 12. August 1923 wurde der landwirtschaftliche Verwalter Hans AIaIch er. Angehöriger des Stahlhelms, auf der Landstraße Nauen— Wustermark mit vielen Stichwunden aufgefunden, denen er am Tag darauf im Nauener Krankenhaus erlag. Nunmehr sind vier Arbeiter, die dem Roten Frontkämpferbund angehörten, ermittelt worden, die im Verhör eingestanden haben, den Malcher überfallen und erstochen zu haben.
Ein englischer Schifsskapikan vermacht deutschen kriegsinvaliden 200 00» Reichsmark. Der Londoner „Daily Expreß" meldet aus Whitstable: Der kürzlich im Alter von 84 Jahren verstorbene Handelsschiffkapitän Otway Rotz i n s 0 n hat in seinem Testament bestimmt, daß über 10 000 Pfund Sterling, d. h. der größte Teil seines Vermögens, der deutschen Regierung zur Verfügung gestellt werde, die das Geld deutschen Kriegsinvaliden zugute kommen lassen soll.
Ein seltsames Vermächtnis. Der vor einiger Zeit verstorbene englische Schriftsteller Hartley Manners hat der Englischen Theatergesellschaft 13 000 Mark vermacht mit der Bedingung, daß sie im Lauf der nächsten sechs Jahre zwei deutschfeindliche Theaterstücke von Manners mindestens einmal jährlich zur Aufführung bringe. Die Gesellschaft hat das Vermächtnis abaelebnt.
Handel und Verkehr
Zahlungseinstellung der Türkei?
Die Vertreter der Gläubiger für die türk. Auslands-Staatsschulden (Dette publique Ottomane), der Engländer Wyatt und der Franzose de Closieres, haben in Konstantinopel und Angora den Stand des türkischen Finanzwesens untersucht und das Ergebnis der Untersuchung dem türkischen Finanzminister in einer Denkschrift mitgeteilt. In dieser Denkschrift wird, wie verlautet, ausgeführt, die Finanzlage der Türkei sei viel schlimmer, als die Regierung annehme. Die Türkei könne weder ihre äußeren Schulden bezahlen, noch sonst ihre Verpflichtungen mehr erfüllen: die Steuerverwaltung müsse ganz umgestellt und ein ausländischer Fachmann zur Reformierung des Finanzwesens berufen werden. Die ausländischen Inhaber der türkischen Schuldverschreibungen mutzten schon 1885, 1903 und 1928 in Herabsetzungen der Schuldsumme einwilligen: von 1914 (Kriegsausbruch) bis 1928 haben j sie überhaupt keine .Zinsen, erhalten. Auf Grund des neuen
Me Berliner Presse zn der Rede Hilgenbergs
Paryer Avrommens haben sie bann eine Zinsrate erhallen und eine zweite steht zur Verfügung, aber die türkische Regierung verlangt bereits wieder einen Zahlungsaufschub oder eine Verminderung der Zahlungen. Sie erklärt, daß sie ein Wiederaufleben der fremden Ueberwachung der türkischen Staaatsfinanzen durch das „Institut für die türkischen Staatsschulden" unter allen Umständen ablehne und daß sie sich keiner Kontrolle unterwerfen wolle wie Deutschland mi: der Tributbank in Basel. Inzwischen hat aber die Negierung in voriger Woche die dringend notwendigen und den Bauern versprochenen Bewäfserungsarbeiten wegen Geldmangels eingestellt, den ausländischen Unternehmergruppen wurde mitgeteilt, daß Zahlungen erst im nächsten Rechnungsjahr (nach dem Juni) geleistet werden können. Die Schwedengruppe hat denn auch an einem Teil ihrer Bahnbaustrecken die Arbeiten eingestellt. Die türkische Regierung hofft durch ausländische Be- vorfchussung der nächsten Ernte größere Posten von Devisen hereinzubekommen, lallt aber die Ernte wieder schlecht aus wi« im vorigen Jahr, so wird die Finanzlage noch trüber werden. Die Auskandsgläubiger rechnen mit einer Zahlungseinstellung der Türkei.
Aifgefordert, bei Mannheimer Firmen und Gewerbetreibenden nicht mehr zu bestellen. Das Ortskartell des selbständigen Mittelstands fordert mit aller Entschiedenheit von den maßgebenden Instanzen, daß die oorbezeichneten Omnibusfahrten als geschäftsschädigend sofort unterlassen werden.
Ls wird weniger Sekt getrunken. In dem Bericht der Ehr. Adt. Kupferberg Co. in Mainz an die Hauptversammlung wird mitgeteilt, daß sich infolge des rückgängigen Absatzes die Lagerbestände bedeutend erhöht hätten. Es werde jetzt erheblich weniger Sekt getrunken als in den früheren Jahren.
Boykott gegen Mannheim. In der letzten Zeit ist eine Anzahl Mannheimer Firmen dazu übergegangen, die ländliche Bevölkerung zum Kauf in Mannheim kostenlos durch Autobusse von ihrem Wohnort abzuholen und wieder zuräckzubringen. Dieses Vorgeken hat bereits bei den Angehörigen des Handels und Gewerbes der Pfalz, in Heidelberg, Schwetzingen usw. zu Gegenmaßnahmen geführt. In Aufrufen werden dort Firmen und Gewerbetreibend- ' Skukkgarker Schlachwiehmarkt vom 3. April. Dem heutigen " Markt im Stuttgarter Vieh- und Schlachthof waren zugetrieben:
2 Ochsen, 2 Bullen, 40 Jungbullen, 17 Iungrinder, 6 Kühe, 170 Kälber, 300 Schweine und 1 Ziege. Davon blieben unverkauft: 20 Iungbullen. Verlauf des Marktes: Großvieh schleppend, Ueber- stand: Kälber mäßig belebt; Schweine ruhig.
Ochsen:
ausgemästet
nollfleilchig
fleischig
Büsten:
ausgemästet
vollfleischig
fleischig
Iungrinder:
auszemöstet oollfleifchig fleischig gering genährt
Kühe:
ousgemästet
vollfleischig
3. 4.
1. 4.
Kühe:
3. 4.
1. 4.
—
51-53
fleischig
_
24-30
—
46-48
gering genährt
—
18—26
Kälber:
seinste Mast- un-
47—SO
49-50
beste Saugkälber
78—N
78—81
44—46
46-48
mitti. Mast- un
—
44-45
gute Saugkälber
66—76
66—78
geringe Kälber
56—64
56—64
52-S6
53-56
Schweine:
46—50
47-51
über 800 Pfd
68—69
67—63
44-46
246-300 Pfd.
68—70
67—68
200—240 Pfd.
67-68
66—68
160-200 Pfd.
66-67
65-66
120-160 Pfd.
—
64-65
unter 120 Pfd.
—
64-65
41-47
—
31-39
Sauen
50-57
50-56
Breiten, 2. April Vieh- und Pferdemarkt. Angetrie- ben wurden: 5 Stiere, 73 Rinder einschl. Kalbinnnen, 101 Kühe. 35 Kälber und 6 Pferde. Es kosteten: Milchkühe 350—450, Zucht- kllhe 500—700, Rinder einschl. Kalbinnen 300—575. Jungrinder 150—300 RM., Kälber Lebendgewicht Pfund 70—75 Psg. Tendenz des Marktes: lebhaft.
Viehpreise. Ehingen a. D.: Kühe 400—520, Kalbeln 500 bis 650, Jungvieh 170—380. — Giengen a. Br.: 1 Paar Stiere 500 bis 1080, Kühe 450-560, Kalbeln 440—590, Jungvieh 160—380, Farren 180—480. — Reutlingen: Ochsen 500—775, Kühe 350 bis 700, Kalbinnen 450—650, Rinder über 1 Jahr 320—400, unter 1 Jahr 200—300. — Walds«: Ochsen 450—600. Farren 300—100, Kalbeln 450—600, Rinder 120—250. — Reutlingen: Ochsen 500 bis 775, Kühe 350—700, Kalbinnen 450—650, Rinder 200—400. — Sul, a. R.: Rinder 180-350, Kalbinnen 400—600, Kühe 300—550, Stiere 900—1200
Die Deutschnationalen und das Kabinett Brüning
Berlin, 3. April. Die überraschende Wendung in der , Haltung der Deutschnationalen gegenüber dem Kabinett l Brüning wird in den Berliner Blättern eingehend kam- ! montiert. In der Germania heißt es: Wenn Hugenberg . gestern noch ein politisches Ansehen als Führer einer s großen Partei zu verspielen hatte, dann dürste das heute geschehen sein. Diese Rede Hugenbergs hat jedenfalls das eine bewirkt: Zwischen ihm und seiner engeren Gefolgschaft einerseits und dem Kabinett und den hinter ihm stehenden Parteien andererseits ist eine klare weithin i sichtbare Scheidung erfolgt. Wenn Hugenberg dem Ka- f binett taktisch zu einem ersten Erfolg verholfen hat, dann ist das alles, was ihm mit dem Kabinett heute und in Zukunft verbindet. —
Das Berliner Tageblatt schreibt: Das Ergebnis der heutigen Sitzung läßt sich in die zwei kurzen Sätze zusammenfassen: Die Entscheidung über das Kabinett Brüning ist vertagt. Hugenberg hat eine schwere Niederlage erlitten.
Die Vossische Zeitung sagt: Dr. Brüning macht sich über Hugenbergs Drohungen zunächst kaum Sorgen. Wenn man schnell umgefailen ist, wie heute der deutschnationale Parteiführer, dann macht das Auferstehen einige Schwierigkeiten. Zunächst entscheidend bleibt, daß das Kabinett Brüning jetzt die Möglichkeit hat, parlamentarisch zu regieren.
Die D. A. Z. erklärt: Wenn Eeheimrat Hugenberg zu -er jetzigen Schwenkung sich entschlossen hat, so geschah das offensichtlich um die im äußersten Maße bedrohte Einheit der deutschnationalen Partei noch einmal zu retten. Praktisch bedeute der Entschluß der deutschnationalen Fraktion einen großartigen Erfolg der Politik des Ministers Schiele und seiner Berater.
Die Berliner Börsenzeitung erblickt in der Rede Hugenbergs mehr den persönlichen Versuch, die nach den letzten Ereignissen überraschende Stellungnahme des beutschnationalen Parteivorsitzenden vor den Wählern verständlich zu machen, als ein wahrheitsgetreues Spiegelbild der Auffassung der deutschnationalen Reichstagsfraktion.
Im Börsencourier wird aufgeführt: Der Alles- oder Nichtpolitiker Hugenberg, der unter jeder Bedingung das Kabinett zu Fall bringen wollte, ist unterlegen; aber der Parteivorsitzende Hugenberg ist gerettet, seine Partei ist nicht zerschlagen. Das christliche Gewerkschaftsblatt „Der Deutsche" äußert sich: Das ganze ist ein Ilmfall, wie man ihn nicht für möglich gehalten hat. Einige der Radikalen im Hugenberglager sind entsetzt, sie machen auch kein Hehl aus ihrem Mißvergnüngen über dieses „Versagen" ihres Führers. Bei den nationalsozialistischen Freunden Hugenbergs ist Helle Empörung. Es wird ohne Zweifel zu erheblichen Auseinandersetzungen kommen; so oder so, für Hugenberg werden die Folgen peinlich sein.
Der Lolalanzeiger unterstreicht die Erklärung Hugen
bergs, daß das Kabinett Brüning das Vertrauen der Deutschnationalen in keiner Weise besitzt. „Die Kerntruppe der nationalen Opposition hat ihre Stellung völlig unverändert aufrecht erhalten. Sie hat nur gesichert, daß unbedingt erforderliche praktische Maßnahmen nicht auf dem Papier stehen bleiben, sondern unverzüglich in dem Amfange wenigstens durchgeführt werden, der im Augenblick erreichbar ist. Ist dies geschehen, so hat es die deutschnationale Reichstagsfraktion in der Hand, in ihr richtig erscheinenden Augenblick die Konsequenz aus diesem Mißtrauen zu ziehen". Die Deutsche Zeitung ist überzeugt, daß die deutschnationale Fraktion, die nur ein Zuwarten bis Ostern zngestanden hat, den Kampf aufnehmen wird, wenn die Frist bis dahin nicht wirklich für entscheidende Rettungsmaßnahmen zugunsten der deutschen Landwirtschaft ausgenutzt wird. „So betrachtet, könnte das heutige Verhalten der deutschnationalen Fraktion als Ergebnis des Willens zur sachlichen Arbeit angesehen werden. Es wird sich spätestens bis Ostern zeigen, ob diese Auffassung gerechtfertigt ist".
Die Deutsche Tageszeitung und die Kreuzzeitung begnügen sich mit der Wiedergabe des Sitzungsberichts, ohne zu den Ausführungen Hugenbergs Stellung zu nehmen.
Die Spätausgabe des Vorwärts spricht von einer Katastrophe der Deutschnationalen Partei, die noch größer sei als die vom August 1924, da sie bei der Dawesabstim- mung auseinanderfiel.
General der Infanterie Sonrad Freiherr von der Goltz ist am Donnerstag in seiner Wohnung Berlin-Steglitz gestorben. Er war im Krieg zuletzt Kommandeur der 30. Division und in der Schlacht bei Tannenberg der Kommandeur der Landwehrdivision von der Goltz.
3m badischen Landtag gab es am Donnerstag einen scharfen Zusammenstoß zwischen Sozialdemokraten und Komm«- nisten. Als der Abg. Maier (Soz.) von „Schindluderpolilik der Opposition" sprach, verließen alle Oppositionsparteien den Saal.
Die Leipziger Stadtverordneten wählten zum Oberbürger- Meister den Sönigsberger Oberbürgermeister Dr. Gördeler.
Der schwedische Reichstag beschloß die endgültige Ein- sühruna des Achtstundentags. Der Vorschlaa der Regie- rung sah eine Verlängerung des bisherigen Provisoriums bis zum Jahr 1S33 vor. Ein kommunistischer Vorschlaa für einen siebenslündigen Arbeitstag wurde abgelehnl.
Die irische Kammer hat Eosgrave wieder zum Minister- Präsidenten des irischen Freistaats gewählt, nachdem sie mit SZ gegen 54 Stimmen eine Ernennung de Valero« und dann mit 78 gegen 13 Stimmen eine Trennung des Arbeiter- parteilers O'Lonnell abgelehnt hatte.
Schweinepreise. Ehingen: Ferkel 30—15, Läufer SO—70, Mutterschweine 250—300. — Reutlingen: Milchschweine 38—50. — Daldsee: Milchschweine 28—43. — Buchau a. F>: Milch- chweine 35—43. — Reutlingen: Milchlchweine 38—50. — Sulz r. R.: Milchschweine 30—48. — Weilderstadt Milchschweine 28 ins 45
Fruchlpreise. Mengen: Haber 8.20, Gerste 8.30. — Walds«: Haber 7—8, Esper 30 Mk. der Zentner.
Das Wetter
Im Nordosten liegt noch Hochdruck. Die Depression bet Island kommt nur we,nig zur Geltung. Für Samstag und Sonntag ist nur zeitweilig bedecktes, vorwiegend trockenes Wetter zu erwarten.
Gestorbene: Hedwig Kalmbach, geb. Jetter, Altensteig (Beerdigung Samstag 2 Uhr).
Eingesandt.
Die Redaktion übernimmt für Einsendungen unter dieser Rubrik nur die preßgesetzliche Verantwortung.
So schön die diesmalige Aufführung der „Schwäbischen Volksbühne" war, und so gut sie in jeder Beziehung besetzt war, so ärgerlich, ja geradezu störend war es, daß die zugewiesenen Plätze bei Betreten des Saales wieder nicht stimmten. Es war doch so, daß die Karten für die rechte Hälfte links zu suchen waren und umgekehrt. Den Theater-Ausschuß möchte ich deshalb dringend bitten, nachdem dieser Aebelstand schon bei der letzten Aufführung „Peer Eynt" vermerkt worden war, in Zukunft für gründliche Abhilfe dieses allgemein empfundenen Mißstandes zu sorgen. Was haben da, nach dem best eingeteilten Sitzplan im Vorverkauf gelöste Plätze noch für einen Wert?
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