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lano Sie Hoyeilsrechte wieLer. Die Rhe-inlandrüuinung sei von größter Bedeutung. Das besetzte Gebiet habe einen mo­ralischen Anspruch auf Unterstützung. Die S:unde der Räu­mung, der Befreiung sei von weltgeschichtlicher Bedeutung, tseil die.Sozialdemokratie im Neuen Plan trotz seiner gro­ßen Mängel einen Fortschritt sehe, weide sie ihm zustiinmen.

In der Sitzung am Freitag trat zunächst A'og. v. R h e i n- b a b e n <D. Vp.) im Sinn des Ministers Curtius dafür ein, baß derNeuePlan und das Liquidationsabkom­men mit Polen eine Einheit bilden und daher auch zu­sammen angenommen werden müßten.

Abg. Dauch (der ebenfalls der D. Vp. angehört) er­klärte im Gegensatz zum Vorredner, das Polenabkom­men sei schlewthin unannehmbar.

Abg. Dr. Bredt (Wirtschaftsp.): Die Entscheidung über den Poungplan hänge mit der Sanierung der Reichssinanzsn eng zusammen. Das Zentrum trete jetzt m dieser Frage energischer auf, nachdem es im Ausschuß geiehen habe, daß der Doungplan auch bei seiner Stimmenthaltung angenom­men werde. Man könne den übrigen Regierungs­parteien nur zu der Rolle gratulieren, die ihnen das Zentrum zuweise. Es sei bedauerlich, daß die Regierung noch immer das Volk mit der Verheißung von Steuersenkungen täusche, an die sie selber nicht glaube. Der Redner warnte vor einer weiteren Erhöhung des steuerfreien Existenzminimums, da der große Ausfall bei der Lohnsteuer neue Steuererhöhungen auf anderen Ge­bieten notwendig machen werde. Der Rücktritt des Reichs­dankpräsidenten sei ein sehr bedauerliches, aber auch bedeut­sames Symptom. Mit aller Deutlichkeit müsse betont wer­den, daß in Deutschland niemand die Tragbarkeit der Lasten des Poungplans behaupte.

Abg. Koch (Dem.) warf den Deutschnationalen'vor. daß ihre Parole im Grunde heiße- Zurück zum Versailler Ver­trag! Die Revision werde um so sicherer kommen, je weniger man von ihr spreche. Der Polenvertrag wäre über­flüssig, wenn noch jemand an ein baldig zusammenbrechen­des Polen glaubte. Darauf komme es politisch an. Die Be­hauptung, Polen werde den Vertrag nicht ehrlich erfüllen, schlage nicht durch.

Von deutschnationaler Seite geht der Antrag ein, fest­zustellen, daß die Vounggesetze verfassungsändernd sind und einer Zweidrittelmehrheit bedürfen. Ferner wer­den zwei Entschließungsanträge eingebracht: Die Regierung wird ersucht: 1. mit eingehender Begründung zu erklären, ob sie die Zahlungen des Pariser Plans für dauernd durchführbar hält und durch eine ausdrückliche Erklärung das Recht Deutschlands vor­zubehalten, die Revision des Plans mit dem Ziel der Her­absetzung der deutschen Leistungen im Fall seiner Un­durchführbarkeit zu fordern; 2. auf diplomatischem Weg eine unzweideutige Feststellung darüber zu treffen, ob der französische Ministerpräsident Tardieu tatsächlich bei einer Parteifuhrerbesprechung erklärt hat. daß Frankreich gegebenenfalls berechtigt sei, deutsche Häfen und Bergwerke zu beschlagnahmen und das Rheinland wieder zu besetzen.

Dr. Schacht ül... Dienstbezüge des Reichsbankdirektoriums

Berlin, 7. März. Reichsbankpräsident Dr. Schacht machte in der Sitzung des Zenkralausschusses der Reichs­bank folgende Mitteilung: Von Zeit zu Zeit gehen völlig aus der Luft gegriffene Nachrichten über die angebliche Höhe der Dien st bezöge und über Abfin- düngen des Präsidenten und der Mitglieder des Reichs­bankdirektoriums durch die Presse, die neuerdings sogar zu Anfragen im Parlament geführt' haben. Es war bisher nicht üblich, Einzelheiten privater An- stellungsverträge zum Gegenstand öffentlicher Er­örterungen zu machen: das Reichsbankdirek- torium hat jedoch in vertraulichen Besprechungen in den Ausschüssen des Reichsrats die genauen Ziffern aller Dienst­bezüge des Präsidenten und der Mitglieder des Reichsbank- direktoriums genannt und wünscht hier öffentlich zu erklären, daß die in der Presse genannten Ziffern maß - losüberlrieben sind. Entsprechend den Bestimmungen des Bankgesetzes werden die dienstlichen Bezüge für Präsi­dent und Mitglieder des Reichsbankdirektoriums vom Ge­ne r a l r a k der Reichsbank festgesetzt, der für sich das Ver­trauen beanspruchen kann, daß er dabei nach angemessenen Maßstäben verfährt. Abfindungen beim Ausscheiden aus dem Dienst werden weder an den Präsidenten noch an die Mitglieder gezahlt Für die Tätigkeit des Präsidenten und der Mitglieder des Reichsbankdirektoriums bei der Golddiskontbank werden'Bergütungen oder Entschä­digungen irgendwelcher Art nicht gewährt.

Die Boss. Ztg. berichtet, in der Ausschußsitzung haben sich schwerwiegende Meinungsverschidenheiten Zwi­schen V'-tretrn ^er Privatbanken und Dr. Schacht ergeben, und zwar "ber die Höhe seiner Bezüge.

Der Posthaushalt 1930 genehmigt

Berlin. März. Der Verwaltungsrat der Deutschen Reichspost nahm den von der Verwaltung vorgelegten zwei­ten Nachtrag zum Voranschlag 1929 ohne Aenderung an

Der Voranschlag 1930, der sich in Einnahmen und Aus­gaben mit 234 Millionen ausgleicht, steht im Zeichen einer gespannten Finanzlage der Deutschen Reichspost Der Steigerungssatz der Einnahmen im Jahre 1929 betrug 2ti v. H., während er in den Vorjahren durchschnittlich eine Höhe von 4'A v. H erreicht hatte. Nach längerer Aussprache wurde der Voranschlag für 1930 ohne Aenderung angenonv men und der Entwurf eines Gesetzes über die am 28 Juni 1929 in London Unterzeichneten neu»n Verträge des Welt­postvereins gebilligt.

M irrt Lemberg

Stuttgart, 7. März. Von der Technischen Hoch­schule. Der ordentliche Professor für darstellende Geome­trie an der Techmschen Hochschule Stuttgart Dr. Do et sch hat die Berufung an die Universität Gießen abgelehnt.

Dienststrafhof. Das Staatsministerium hat den Ober­studiendirektor Dr. Binder, Vorstand des Eberhard. Ludwig-Gymnasiums in Stuttgart, auf die Dauer von fünf Jahren zum stellvertretenden Mitglied des allgemeinen Dienststrafhofs ernannt.

Staatsprüfung im Hochbaufach. Bei der im Herbst 1929 abgehaltenen Staatsprüfung im Hochbaufach sind 5 Prük-

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

linge für befähigt erklärt worden und haben die Bezeich­nungRegierungsbaumeister" erhalten.

Württ. Handwerkskammerkag. Am 25. Februar trat der Württ. Handwerkskammertag zu einer Sitzung zusammen. Bezüglich ber gegenseitigen Anrechnung gleichzeitig zurück­gelegter Lehrzeit in verschiedenen Handwerksberufen wurde beschlossen, von der Aufstellung fester Richtlinien in dieser schwierigen Gesamtfrage abzusehen und die einzelnen Fälle jeweils durch den Vorstand der zuständigen Handwerkskam­mer entscheiden zu lassen. Syndikus Dr. Frey referierte über die Vorschläge zum Ausbau des Berufs- und Fachschul­wesens, die vom Reichsverein der hauptamtlichen Lehrer­schaft deutscher Berufsschulen, dem Reichsverband deutscher Handelslehrer mit Hochschulbildung und dem Neichsverband der Lehrerinnen an beruflichen Schulne gemacht worden sind. Der Württ. Handwerkskammertag wird dem Deutschen Handwerks- und Gewerbekammertag über seine im wesent­lichen ablehnende Auffassung bezüglich dieser Grundsätze be­richten. Der Kammertag befaßte sich weiter mit der Ver­gütung der den Gemeinden durch die Erhebung der Hand­werkskammerumlage entstehenden Kosten und bewilligte den Vertretern des württ. Drechslerhandwerks einen Betrag zum Besuch der Leipziger Messe, um dort entsprechende Anregun­gen für die Ausgestaltung der Drechslerarbeiten zu sammeln. Schließlich wurde noch ein Betrag von 500 Mark für die Ausschmückung des Sitzungszimmers im Deutschen Hand­werks- und Gewerbekammertag in Hannover durch ein Bild des Zeppelin-Luftschiffes bewilligt.

Kommunistische Kundgebung. Die Kommunisten veran­stalteten am Donnerstag abend eine Kundgebung, einen sog.Hungermarsch". Ein Zug mit etwa 1000 Teilnehmern bewegte sich vom Marktplatz aus, wo einige Ansprachen ge­halten worden waren, gegen 7 Uhr mit einer Musikkapelle, zahlreichen Fahnen, Transparenten und den üblichen Hoch­rufen auf Moskau usw. über den Alten Postplatz, die Gar­tenstraße zum Hindenburgplatz und von dort zum Karlsplatz. Der Zug störte in keiner Weise die Ordnung, nur gab es hin und wieder Verkehrsstockungen, namentlich für die Straßen­bahnwagen.

Anfang April Eröffnung der Straßenbahnlinie nach Sil­lenbuch. Wie die Südd. Ztg. erfährt, wird die Straßen­bahnlinie nach Sillenbuch anfangs April dem Verkehr über­geben. Die Gleisbauarbeiten sind beendet. Zurzeit wird das Stromzufuhrkabel von der Altenbergstraße nach der hohen Bopser gelegt.

Plüderhausen, OA. Welzheim, 7. März. Beendeter Streik. Der Streik in der hiesigen Gabelfabrik ist nun­mehr beendet, die Arbeit wieder ausgenommen.

Aalen, 7. März. In ein Auto gesprungen ist in der unteren Bahnhofstrahe ein etwa 8 Jahre alter Junge. Der Knabe erlitt schwere Verletzungen und wurde bewußt­los in das Städt. Krankenhaus verbracht.

Rohlingen, OA. Ellwangen, 7. März. Schultheißen­wahl. Die Amtszeit des Schultheißen Ruoff läuft am 11. Juni d- I. ab. Es ist deshalb von Oberamt Neuwahl auf Sonntag, 6. April, festgesetzt.

Pfrondorf, 7. März. R ö m i s ch e F u n d e. In der (Jäh­rlinge, nördlich unseres Dorfs, wurden bei der Feldbestellung 'vor einigen Tagen auf einem Acker Reste eines Gebäudes entdeckt. Herr Dr. Riek vom Urgeschichtlichen Institut Tü­bingen ließ eine Grabung anstellen, die ergab daß in einer Tiefe von 0.80 Meter die Fundamente eines 18 Meter langen und 13 Meter breiten, rechteckigen Gebäudes aus der Römer- zeit vorliegen. Die 1,20 Meter hohen und 0,80 Meter breiten Fundamente sind aus rohen Feldsteinen mit sparjamer Mörtelverwendung aufgemauert. Auf Grund der gehobenen römischen Scherben sprach sich Dr. Paret (Landesamr für Denkmalpflege) dahin aus, daß man auf ein römisches Ge­bäude gestoßen sei, das vermutlich im zweiten Jahrhundert -errichtet worden sei.

Sigmarswangen OA. Sulz, 7. März. Uebersall. Heute nachmittag wurde auf dem Weg nach Böchingen Frau Anna St oll von einem 51jährigen Wanderer überfallen. Durch das Hinzukommen von Herrn Steidingsr konnte der Täter festgenommen werden.

Heidenheim. 7. März. Nichts ungelesen unter- schreiben. In letzter Zeit suchten hier zwei Reisedamen die Einwohnerschaft um Bestellungen auf Bettwäsche, auf. An Stelle der angepriesenen Bettwaschgarnitur um 50 Mk. fertigten sie, wie sich nachträglich herausstellte, Bestellzettel aus, die auf die Höhe von 2300 Mk. lauteten. Immer wieder muß davor gewarnt werden. Bestellungen zu unter­schreiben, ehe die Besteller sie aufmerksam durchgelesen und den Auftrag in Ordnung befunden haben.

Ravensburg, 7. März. Der Urlauer Mord. In der Donnerstagverhandlung wurden vom Schwurgericht wie­derum ehemalige Bedienstete des Angeklagten Wiedemann vernommen. Auch bei diesen Zeugen bestand teilweise als­bald nach der Tat die Ansicht, daß es Wiedemann war, der die Frau umgebracht hat. Die Kriminalpolizei hat fest­gestellt, daß Wiedemann mit 210 000 M verschuldet war und daß er jährlich 10 000 -1t an Versicherungsprämien zu zahlen hatte. Die Untersuchung ergab nichts Belastendes dafür, daß Zigeuner die Tat begangen hätten. Der Schießsachverstän­dige, Obermedizinalrat Schmidt, Stuttgart, erklärt, der Schuß müsse aus nächster Nähe abgegeben worden sein. Die Frau sei im Schlaf getötet worden.

Wangen r. A.. 7. März. Brand. Im Geburtshaus des großen Wangener Sohnes Hofmaler von Ge gen baur (heutiger Besitzer Schneidermeister Fritz Heiter) brach nachts in einem Dochstockzimmer Feuer aus, das durch einen Ka­minbrand entstanden war. Der Schaden ist gering.

EinAutofür49Mark. Bei einer Zwangsverstei­gerung kam u. a. auch ein Kraftwagen mit 4/16 PS. zum Verkauf. Das Angebot des ersten Liebhabers lautete auf 30 -1l. Schließlich wurde der nicht mehr ganz einwandfreie Benzinwagen um 49 losgeschlagen.

Selbst ist Ser Mann." 0as ist die Tendenz unsere» neuen Romans: Sohr der Herr von Arno Franz In dem Gutsbesitzer Sohr, der seine küns- tige Schwiegertochter dev letzte« Bauern der Mark nennt, stampft ein Mann durch das Geschehen, wie man ihm im Leben selten, in Romanen noch seltener begegnet. Keine Phantasiefigur! Ein Mensch, der deutsch redet, der handelt, sich nur auf sich selbst stellt und auch als Herr nicht vergessen hat, daß er einst Knecht war. Ein Mann mit Willen und Charakter! Sie werden von die­sem Manne sagen, daß er ein feiner Mensch und von diesem Roman, daß er ein schöner Roman sei.» Machen Sie Ihre Freunde und Bekannten auf ihn auf­merksam.

Samstag, 8. März 1873

Aus Ztadt und Tand

Nagold» den 8. März 1930.

Wer seiner Umgebung gewachsen sein will, muß sich ih:

entgegenstemmen. ' Langbehn.

Selbstbesinnung

Zum Landesbußlag

Buße? Was hat dieses Wort uns Heutigen zu sagen? Ist es nicht allmählich aus dem Sprachschatz unserer Zeit verschwunden? Ein unbrauchbares Ueberbleibsel vergange­ner Jahrhunderte?

Heute redet man nicht mehr vonBuße", sondern von Selbstbesinnung". Selbstbesinnung in der Technik, in der Kunst, im parlamentarischen Leben, in der Wirtschaft, in der Pädagogik usw. In allen Zweigen und Gebieten unseres Geisteslebens ertönt der Ruf nach Selbstbesinnung Und da heißt Selbstbesinnung nichts anderes als:Weg mit den alten Formen und überholten Traditionen! Besinnt euch auf die Sache selbst! Schauet nach neuen Gesichts­punkten! Setzet neue Ziele!" Selbstbesinnung das ist bas ruhige Atmen und Kräftesammeln vor neuen Fortschrit­ten: ist der Pulsschlag vorwärtsdrängenden Lebens: ist ein Forschen und Prüfen neuer Werte. Und als solche steht diese Selbstbesinnung bei uns in hohem Kurs. Mit Recht! Wo nicht nach neuen Horizonten und Fernblicken gesucht wird, da stehl das Leben still. Denn Leben ist Fortschritt.

Und doch diese Selbstbesinnung ist bis'ana immer nur eine sachliche: sie richtet sich auf die einzelnenSachen", will ihrer Vervollkommnung dienen. Aber ist das nicht erst die Hälfte? Muß sie nicht notwendig durch e'ne andere, die persönliche Selbstbesinnung ergänzt werden? eine Selbstbesinnung, die auf die letzten Fragen des Lebens geht: auf Schicksal, Tod, Gut und Böse, Gmt, Erlösung? Alles sachlich? Besinnen muß ein Torso bleiben, wo dieses tiefste Atemholen des Geistes fehlt. Alles Kusiurjchasfen und mag es sich noch so großartig ausnshmen muß ein hohles Kultuigeplapper werden, wo nicht in den Gründen der Seele Ewigksitsgedanken aufjpAngen und ihre Klänge in das äußere Schassen mischen. Jeder Eingeweihte weiß um die Gefahr, die unserem modernen Kv'turlcben droht, daß sie in seelenlose Technik, oberflächlichen Amerikanismus, internationalen Mischmasch ausartet, trotz allerSelbstbesin­nung" im Einzelnen. Helfest kann nur diese tiefste und innerste Selbstbesinnung, die religiöse. Und für sie haben wir das scheinbar überiw'te und doch so modeine WortBuhe". Denn Buße tun heißt: umdenken

Vom Rathaus

T Gemeinderatssitzung vom K. März 1930.

Anwesend: Der Vorsitzende Stadtschultheitz Maier und 15 Eemeinderäte.

Abwesend: Eemeinderat Raaf, krank.

Mitteilungen: Bekanntgegeben wird der Erlaß der Min.Abt. für den Straßen- und Wasserbau, wonach der Stadtgemeinde für die Unterhaltung der Etterstrecken vor: Staatsstraßen ein Beitrag von 2800 -N für das Rech­nungsjahr 1929 gewährt worden ist. Einige / Brenn Holzverkäufe werden genehmigt. Durchschnittlich sind er löst worden aus Lehmgrube und Dachsbau, vordere Lache für weißbuchene Roller 18.93 -1(, für eichene Scheiter 20.98 -H, für eichene Prügel und Anbruch 15.25 -N, weiß­buchene Prügel 16.95 -1i, Nadelholzprügel und Anbruck 13.57 -1l je pro Rmtr., für 100 Stück eichene und weißbu­chene Wellen 30.60 -N, für Nadelholzbrennreisig 22.35 -K Der Mehranfall an Papierholz über das schon im De­zember vorigen Jahres verkaufte Quantum hinaus wird der Firma Holzmann und Co. zum Preis von 13 pro Rmtr. und derselben Firma der Mehranfall an Langhol V. und VI. Klasse zum Preis von 95 Prozent vergeben. Kenntnis genommen wird ferner von dem Bericht des ordentlichen Fleischbeschauers, Tierarzt Dr. Metzger hier, über die Schlachtvieh- und Fleischbeschau im Jahre 1929. Im Schlachthaus wurden hienach im Kalenderjahr 1929 geschlachtet 12 Ochsen, 6 Farren, 196 Kühe, 251 Rin­der, zusammen 465 Stück Großvieh, 689 Kälber, 1629 Schweine, 32 Schafe, 3 Ziegen: die Zahl der Kuhschlach­tungen hat gegen 1928 um 35 zugenommen, Schweine sind es 156 weniger, Rinder und Kälber gleichviel. Es mag wohl sein, daß die hohe Zahl der Kuhschlachtungen mit den schlechten wirtschaftlichen Verhältnissen zusammen­hängt. Das geldarme Publikum hält sich an die billige Fleischsorte, namentlich aber an die Wurst. Die hauptsäch­lichsten Beanstandungen mußten wegen Tuberkulose und Fremdkörper erfolgen. Aus einem größeren Maststall eines Nachbaroberamts wurden 6 tuberkulöse Schweine nacheinander geschlachtet. Die Nachforschungen haben die Vermutung des OA.-Tierarztes bestätigt, daß die diesen Schweinen verabfolgte Milch von einer mit Eutertuberku lose behafteten Kuh stammen. Gewiß ein interessanter Fall zur Frage der Uebertragung der Tuberkulose unter den Tieren. Ferner wird Kenntnis genommen von dem Bericht der Untersuchungsstelle des Hygienischen Instituts Tübingen über die Ueberwachung des Verkehrs mit Le­bensmitteln und Eebrauchsgegenständen im Jahre 1929 in Nagold. Untersucht wurden 96 Proben und besichtigt wurden 117 Geschäfte. Weiter wurden 26 Vorprüfungen an Ort und Stelle ausgeführt. Die Zahl der abgegebenen Gutachten und die Zahl der Beanstandungen betrugen 17.

Verkauf einer städt. Feuerspritze: Eine der beiden Saug- und Druckseuerspritzen der Stadt ist entbehrlich. Dieselbe wird um den Preis von 530 an die Gemeinde Untertalheim verkauft.

Errichtung einer unständigen Lehrstelle für den Haus­wirtschaftsunterricht an der evangelischen Volksschule: Den Handarbeitsunterricht für die Mädchen der Volksschulklas­sen 18 und den hauswirtschaftlichen Unterricht iür die fortbildungspslichtigen Mädchen erteilte bisher Fraulein Hoffman n. die damit schon nach dem bisherigen Lehr­plan bis zum äußersten in Anspruch genommen war Zur Durchführung des neuen Lehrplans für die Fortbildungs­schülerinnen sind weitere Stunden in den praktischen Heb­ungen (Kochen. Hausarbeit, Waschen und Bügeln) erfor­derlich. Die Anstellung einer unständigen Lehrerin für die Stadt allein wäre bei den derzeitigen finanziellen Verhältnissen im Stadthaushalt nicht tragbar. Die Ge­meinden Emmingen und Jselshausen müssen diesen Un­terricht ebenfalls einführen und die neue Lehrerin soll von ihren Dienststunden 10 in Jselshausen u. 8 in Em- .mingen geben, sodaß für die Stadt noch 12 Wochenstunden verfügbar bleiben. Damit wäre es möglich, auch in Na­gold den neuen Lehrplan durchzuführen. Der Aufwand