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Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Mittwoch, 28. Januar 193S
Am Samstag wurden dann die Sachverständigengutachten entgegengenommen. Das Gutachten des Professors Halter von der Technischen Hochschule München läßt sich dahin zusammensassen: Ein Fehler im Sicherungssystem lag nicht vor, aber der für die Sicherung vorgesehene Mechanismus, in diesem Falle das Stellwerk, hat versagt, und der angeklagte Weichensteller hat dieses Versagen, das sonst nur eine Behinderung bewirkt hätte, durch seine eigene Verfehlung zu einer Gefährdung des Bahnbetriebs werden lassen. Wenn das Stellwerk richtig gearbeitet hätte, wäre der Fehler des Weichenstellers unschädlich gewesen, und wenn dieser Fehler nicht gemacht worden wäre, hätte das Versagen des Stellwerks nicht zu dem Unglück geführt. Zu den mildernden Umständen für Hübler gehöre auch, daß er in der Durchführung der Dienstvorschriften nicht hinreichend unterwiesen worden sei. Das Gutachten des Oberingenieurs Lauber aus München kommt zu dem Ergebnis.' Es sei möalich. aber nicht wahrscheinlich, daß der Oberwerkmeister Müller sich beim Ausfeilen der Schlitze vergriffen habe. Eine Pflichtverletzung der drei andern Angeklagten, die für die Aufstellung und die Beaufsichtigung des Stellwerks verantwortlich waren, sei nicht anzunehmen.
Württemberg
Schweres Autounglück — Zwei Tote
Stukkgart. 28. Januar
Heute früh 4 Uhr ereignete sich in der Ludwigsburger Straße am Hauptbahnhof ein schweres Autounglück Ein U" n/akommendes Stuttgart Personenauto siü«- 17263) uberfuhr und vernichtete das letzte Park- unbeleuchtet war, wobei sich das Auto mehrmals uberschlug. Die Insassen, der 29 I. a Hermann Bo ss7rt n?n 7b"7 ^umchatt, ^ Braut, Emmi W e n^ ningyaus von Trevigo in Italien, gebürtig aus Barmen wurden sofort getötet. Die beiden waren heute früh 3.45 Uhr von emer Auslandsreise zurückgekehrt und von dein Bruder des Hermann Bossert. dem 26 I. a. Kaufmann Eugen Bossertaus Cannstatt, im Auto abgeholt worden Der Fahrzeuglenker Eugen Bossert wurde bei dem Unfall schwer verletzt und sofort ins Katharinenhospital übergeführt. Das Brautpaar wollte in etwa 14 Tagen hier Hochzeit feiern.
Wie wir erfahren, war das Parksignal trotz des starken Nebels nicht beleuchtet, so daß es vom Wagenlenker nicht gesehen werden konnte. , ,,, ,
Ernennung. Der Staatspräsident hat den Dr. Ing. Mecheels beim Technikum für Textilindustrie in Reutlingen zum Professor der Gr. 4a bei dieser Anstalt ernannt.
Besuchszeit beim Wirtschaftsminister. Wirtschaftsminister Dr. Maier hat die Geschäfte seines Amts am 27. Januar übernommen. Er empfängt Personen, die ihn in dienstlichen Angelegenheiten zu sprechen wünschen, täglich zwischen 11 und 12)4 Uhr nach vorausgegangener Anmeldung.
Einnahmen und Ausgaben des Landes Württemberg.
Nach dem Ausweis des Finanzministeriums über die Einnahmen und Ausgaben des Landes Württemberg im Rechnungsjahr 1929 bis Ende Dezember 1929 betrugen im Ordentlichen Haushalt die Einnahmen insgesamt 117 679 000 NM. und die Ausgaben 131 177 000 RM., somit Mehrausgaben bis Ende Dezember von 13 498 000 RM. Im Außerordentlichen Haushalt betrugen die Einnahmen 1205 000 RM. und die Ausgaben 2 346 000 RM., mithin Mehrausgaben bis Ende Dezember 1 141 000 Mark.
Papageienkrankheit auch in Stuttgart? — Eine Familie
erkrankt. In Stuttgart sind im Laus des gestrigen und des vorgestrigen Tags drei Mitglieder einer Familie unter dem Verdacht der Papageienkrankheit in ein Stuttgarter Krankenhaus gebracht worden. Bei der Schwierigkeit, die Papageienkrankheit überhaupt als solche festzustellen, wird es noch einige Tage dauern, bis etwas endgültiges darüber gesagt werden kann. In allen drei Fällen handelt «s sich um schwere Erkrankungen, die den Charakter einer Lungenentzündung haben. Im Besitz der Familie befanden sich ,zwei Papageien, von denen der eine erkrankte und gestorben ist. Der zweite ist vom Ehemann nach der Erkrankung der Familie getötet worden.
Ferienlehrgang für Wathematiklehrer. In der Woche vom 31. März bis 5. April d. I. veranstaltet die Ministerial- abteilung für die höheren Schulen an der Techn. Hochschule in Stuttgart einen Ferienlehrgang für die Lehrer der Mathematik und Physik an den höheren Schulen Württembergs. Neben Fragen aus dem Gebiet der reinen Mathematik sollen dabei die Anwendungen besondere Berücksichtigung finden. In zwei Vortragsreihen kommen ferner Fragen des mathematischen Unterrichts zur Behandlung. In dem Lehrgang wirken in erster Linie Professoren der Techn. Hochschule mit.
Ein unverbesserlicher Dieb. Nachdem der bis jetzt schon mit 75 Monaten Gefängnis vorbestrafte 31 Jahre alte ledige Pferdeknecht Gottlieb Fü el von Plattenhardt erst am 14. Oktober aus der Strafanstalt entlassen worden war, stand er jetzt schon wieder vor dem Schöffengericht Stuttgart. Nach seiner EnÜassung aus der Strafanstalt hatte er eine Arbeitsstelle gefunden, diese aber andern Tags wieder aufqegeben, da ihm der Lohn zu gering war, wobei er auch ein Fahrrad Mitläufer! ließ. Einem Mitknecht entwendete er neben einem neuen Anzug noch dessen Ersparniste von 100 Mark, während er einem Kraftwagenfuhrer, der chn mitgenommen hatte, eine Geldtasche mit annähernd --VO Mark raubte. Außerdem hatte er sich von einem Bekannten ein Fahrrcü) entlehnt, dieses aber sofort verkauft. Er^wurde erneut zu 3 Jahren 6 Monaten Zuchthaus und zu 5 wahren Ehrverlust verurteilt.
Stuttgart, 28. Jan. 32 Millionen Stuttgarter A n l e i h e b e d a r f. Zur Durchführung von Bauten ist seitens der Stadt im Jahr 1930 die Aufnahme von drei Anleihen von 9, 13 und 10 Millionen Mark geplant.
Austritte aus der Demokratischen Partei. Frau Ella h n l, sie Vorsihends des schwäbischen Hmisfrauenverban- des. die auch dem Ausschuß der Deutsch-Demokratischen Parte, Württembergs angehört, ist aus der Demokr. Partei Württembergs ausgetreten. In ihrer Austrittserklärung begründet sie ihre Absage an die Partei mit deren Eintritt in die württ. Regierung, sowie dem Verhalten des Vor- stands. — Aus denselben Gründen ist auch Rechtsanwalt Martin Rothschild in Cannstatt aus der Demokr. Partei ausgefchieden.
Donzdorf OA. Geislingen, 28. Jan. FataMorgana. Am Sonntag mittag gegen 3 Uhr war am nördlichen Horizont eine prächtige Fata Morgana zu sehen. Der roman- Ach? Hohenstein, eine Felsspitze des Tegelbergs mit seinem Men Abfall gegen das Filstal, zeichnete sich naturgetreu vis in die einzelnen Konturen am Himmel ab Die Luft klar, milder Sonnenschein belebte die Land- E'" scharfer Ost blies von der Böhmenkircher Alb Luftspiegelung war etwa eine Viertelstunde lang sichtbar und verschwand allmählich am Horizont.
Zwiefalten OA. Münsingen. 28. Jan. Tödlicher Un glucksfall. Gestern mittag verunglückte auf der Straße von Zwiefaltendorf nach Zwiefalten Metzger Mayer von Zwiefalten mit dem Motorrad tödlich.
Ravensburg. 28. Jan. Zum Fall Kirjinger. Hier geht das Gerücht, daß der im Dezember mit 18 000 Mark fluchtig gegangene Kassier des Arbeitsamts Kir- singer bereits in Brasilien sei. Diese Nachricht ist nicht richtig. Kirsinger befindet sich nach wie vor in Lissabon in Haft. Der größte Teil des entwendeten Geldes ist gesichert. Die Auslieferungsverhandlungen der JuftWehörde mit Portugal schweben noch. Kirsinger wird, wenn die Ads- lieferungsverhandlungen abgeschlossen sind, dem hiesigen Amtsgericht zugeführt werden.
L- Pferd gebissen. Am Samstag wurde in einer
hiesigen Wirtschaft der Hausknecht von einem im Stall unier- üestellten Pferd im Gesicht durch einen Biß nicht unerheblich
Kißlegg OA. Wangen, 28. Jan. I u g e n d l k ch es Heldentum. Der bedauerliche Unfall auf dem Zellersee hat. wie es sich nachträglich herausstellt, einen wesentlich anderen Verlauf genommen, als im ersten Bericht geschildert wurde. Zahnarzt Dr. Wiech kam von Pfaffenweiler her über den Zellerses gegen das Wolfeggsche Schloß zu. Der 12jährige Schüler Hubert Weiland iah ihn einer gefährlichen Stelle zugehen und eilte ihm entgegen, um ihn zu warnen und ihm eine sichere Stelle zu zeigen. Aber es war schon zu spat. Dr. Wiech brach ein. Der Junge rief um Hilfe und begab sich sofort an die Einrbuchsstelle. Aber auch er brach ein und ertrank, während Dr Wiech gerettet werben konnte. Die Ueberanstcengung in dem kalten Wasser scheint bei Weiland einen Herzschlag herbeigeführt zu haben.
Friedrichshofen, 28. Jan. Drohbriefe an den Zeppelin b a u. Dem Luftschiffbau Zeppelin sind in letzter Zeit verschiedene Drohbriefe zugegangen, worin von einer Vernichtung des Luftschiffs «Graf Zeppelin" die Rede ist. Der Luftschiffbau Zeppelin wird natürlich gewisse Vorsickts- maßregeln treffen, nimmt aber all diese Drohungen nicht besonders ernst.
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Besuch der wüktt. Schulen im Schuljahr 1st29/3v
Das Kultministerium veröffentlicht im Amtsblatt eine Uebersicht über den Besuch der Schulen im Schuljahr 1929/30. Darnach gab es in 7196 Volksschulklasscn 283 577 Dolksschiiler. und zwar 149 867 Knaben und 142 710 Mäd- chen. Nach dem Bekenntnis waren davon 191 682 evangelisch und 91 895 katholisch. In Mittelschulen befanden sich 5197 evangelisch? und 97 katholische Schüler. In Prioat- schulen waren 1422 evangelische und 1167 katholisch- Schüler untergebracht. In der, Lehrerbildungsanstalten befanden
sich 946 evangelische und 48! katholische Zöglings Die staat- siche Klnöergrätnerinnenprüfung haben im Jahr 1929 102 Prüflinge abgelegt. Die allgemeinen Fortbildungsschulen und die sonntagsschulen besuchten insgesamt 54 273 Schüler. Die Gewerbeschulen besuchten insgesamt 45 949, die Pflicht- Handelsschulen 9054, die höheren Handelsschulen 1478 Schü- ler und Gaste. In den Frauenarbeitsschulen waren 13 500 Schülerinnen. Die Landwirtschaftsschulen besuchten 2003 Schüler. In den höheren Schulen besuchten 3590 Knaben und ^32 Mädchen, zusammen 4022 den Gymnasialunterricht. 4670 Knaben und 887 Mädchen, zusammen 5557 den Real- gymnasialunterricht und 15 897 Knaben und 9844 Mädchen zusammen 2o 741 den realistischen Unterricht. Di? Hochschulreife haben ,m Kalenderjahr 1929 erworben 340 Gymna-
Aus Stadt und (and
Nagold, den 29. Januar 1930.
Echtes Eottvertrauen ist wie das tiefe Meer im Tages- schimmer: es leuchtet im Sonnenglanze der Liebe und spiegelt den Himmel, trotzdem alle gescheiterten irdischen Hoffnungen in seinen Tiefen versunken ruhen. O. v. Leixner.
Ist
'Ein neues Heim für die Landwirtschaftsschule
Das dem Georg Maier, Schreinermeister, gehörige, an der Straßenkreuzung Lange- und Emmingerstraße gelegene Haus ging zum Preis von 38 000 -N in den Besitz der Amtskörperschaft über. Die landw. Winterschule, die bisher ihren Wohnsitz in der Präparan- denanstalt hatte, die aber wegen Inanspruchnahme dieses Gebäudes durch das Seminar ausziehen muß, wird im Lause des Frühjahres nach einem notwendigen Umbau in dem früher Maierschen Haus einen eigenen, ständigen Sitz bekommen. Der Kauf bedarf noch der Genehmigung der Amtsversammlung.
Wichtige Entscheidung für Hinterbliebene von Invaliden- versicherten. Das Gesetz über Leistungen in der Invalidenversicherung vom 12. Juli gewährt vom Oktober 1929 an einen Anspruch auf Hinterbliebenensürsorge auch den bisher hiervon ausgeschlossenen Hinterbliebenen solcher Versicherten, die vor dem 1. Januar 1912 gestorben sind Es r-mr bisher zweifelhaft, ob diesen Hinterbliebenen der An- zpruch auf Fürsorge auch dann zusteht, wenn ihnen auf Grund der früheren Versicherungsgesetze die Hälfte der für den Versicherten entrichteten Beiträge erstattet worden ist. Das Reichsversicherungsamt hat in einer Reoisionsentschei- dung vom 20. Januar 1930 die Frage grundsätzlich dahin entschieden, daß durch die Erstattung der Beiträge der An-- .spruch auf Hinterbliebenensürsorge nicht ausgeschlossen wird.
Altensteig, 28. Jan. Gemeinderatssitzung am 22. Jan. Nach dem mit der Firma Eebr. Theurer im Oktober 1928 abgeschlossenen Stromlieferungsvertrag ist der Firma Eebr. Theurer auch das Recht der Rücklieferung überschüssigen Wasserstromes an das Stadt. Elektrizitätswerk eingeräumt. Diese Stromrücklieferung erfolgt nun, wie Betriebsleiter Vrändle
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Inbetriebnahme der Milchanlage Pforzheim im Frühjahr 1931 / Baukosten ea.3V VOV Mk. / 8VV0V Mk. Anteil der Genossenschaft Ebhaufen am Bau-«. Betriebskapital / Teilweise Herabsetzung d. Milchpreises
Man schreibt uns:
Die Mitglieder der Schwarzwaldmilchverkaufsgenos- senschaft Ebhausen e. E. m. b. H. in Ebhaufen trafen sich am Samstag, den 18. ds. Mts. in Wart bei ihrem Vorstand, Hirschwirt W. Dürr, um über verschiedene Fragen der Milchwirtschaft Beschluß zu fassen. Der Vorstand eröffnete mit Worten herzlicher Begrüßung die fast vollzählig erschienenen Mitglieder. Hierauf erteilte er Schultheiß Mutz von Ebhausen das Wort, üm über den Stand der Milchhofanlage in Pforzheim unterrichtet zu werden. Von letzterem wurde ausgeführt, daß der den Mitgliedern seinerzeit zugegangene Entwurf des Gesellschaftsvertrages in der Hauptsache vom Stadtparlament Pforzheim am 10. Dezember 1929 angenommen worden sei. Ebenso der abgeschlossene Erbbauvertrag. Der Eesellschaftsvertrag sei noch im alten Jahr von den Vertretern der vertragsschließenden Parteien abgeschlossen worden. Die Milchhosanlage komme nicht, wie ursprünglich beabsichtigt war, auf Eigentum der Gesellschaft zu stehen, sondern auf städt. Eigentum. Die Stadtgemeinde stelle einen ca. 56 Ar großen Platz in der Erbprinzen- straße auf die Dauer von 80 Jahren (urspr. waren nur 50 Jahre vorgesehen) zur Verfügung. Während dieser Zeit hat die Gesellschaft einen jährlichen Erbbauzins von 6 600 RM. (3 Proz. aus 220 000 RM. Wert) an die Stadt Pforzheim zu entrichten. Nach Ablauf dieser Zeit sei entweder ein neuer Vertrag abzuschließen oder aber fällt der Stadtgemeinde das Objekt ohne Inneneinrichtung unentgeltlich zu. Ein sofortiger Erwerb des Bauplatzes kam der hohen Kosten wegen nicht in Frage. Im Falle eines Kaufes des Platzes, hätte der Kaufpreis 300 000 RM. gegen Barzahlung betragen. Dadurch wäre die Erstellung des Milchhofes in Frage gestellt gewesen, denn das Geld hätte man kaum aufbringen können, und wenn dies gelungen wäre, so wäre doch zum mindesten bei den hohen Zinsen die Rentabilität des Unternehmens anzuzweifeln gewesen. Der Abschluß des Erbbauvertrages habe bei manchen Milcherzeugern Enttäuschung heroorgerusen. Nach Lage der Sache hätte es aber keinen anderen Ausweg mehr gegeben. Nachdem sich der städt. Milchhandel, welcher mit 51 Proz. an der Gesellschaft beteiligt ist, und die bad. Landwirtschaft, welche 16 Proz. Beteiligung hat, zum vorbezeichneten Erbbauvertrag bekannt hätten, sei für uns der Weg gekennzeichnet gewesen. Andererseits dürfe und müsse gesagt werden, daß man wenigstens auf 80 Jahre hinaus gesorgt habe. Aufgabe der Gesellschaft müsse es u. a. noch sein, das Grundstück zu geeignetem " Zeitpunkt, insbesondere wenn die Schulden einmal kleiner seien, zu kaufen. Die Bauausführung sei der Stadtgemeinde um 30 000 RM. übertragen worden. In privaten Händen würden diese Arbeiten ca. 20—25 000 mehr betragen. Mit der Vergebung der Bauarbeiten könne anfangs März gerechnet werden. Bis zur Fertigstellung der Zentrale und Inbetriebnahme derselben werde mit 1 Jahr gerechnet werden müssen. Meinungsverschiedenheiten über das Inkrafttreten des Gesellschafts-
Vertrages bestehen noch zwischen dem Handel einerseits und der Landwirtschaft andererseits. Letztere verlange, daß die Gesellschaft jetzt schon in Tätigkeit trete und nicht erst mit der Inbetriebnahme des Milchhofes. —
Wegen der Einzahlung der Geschäftsanteile der Genossenschaft wurde beschlossen, daß dieselben bis spätestens 1. Februar 1930 in bar an den Rechner abzufiihren sind.
Der Anteil der Genossenschaft an Vau- und Betriebskapital für die Milchhosanlage Pforzheim verraat ca. 60 000 R-4t. Dieser Betrag ist aufzunehmen. Die G«k- werbebank Nagold hat in erfreulicher Weise ein Darlehen von 40 000 RM. in Aussicht gestellt. Dieses Darlehen samt Zinsen werden wohl zu einem Teil von dein Milchhos Pforzheim ersetzt werden, wieviel, hängt aber von der Rentabilität des Unternehmens ab. Aus diesem Grunde wird auf Antrag von Schultheiß Mutz, Ebhausen, beschlossen, mit Wirkung vom 1. Febr. 1930 ab für jedes von den Genossenschaftsmitgliedern nach Pforzheim geliefertes Liter Milch 0,2 Pfg. für die Genossenschaft einzubehalten. Die Milchzentrale Pforzheim wird angewiesen, diesen Betrag an jedem Milchzahltag an die Schwarzwaldmilchverkaufsgenossenschaft abzufiihren. Bei ca. 4 Millionen Liter Milch im Jahr ergibt dies 8000-N. Damit wäre die Zinszahlung einschl. Tilgung gewährleistet.
Als letzter Punkt wurde die Milchpreisregelung behandelt. Die gegenwärtige außerordentliche hohe Anlieferung und der Rückgang des Frischmilchabsatzes in den Städten durch die allgemeine Notlage und große Arbeitslosigkeit zwang die Milchzentrale Pforzheim zu einer empfindlichen Herabsetzung des tägl. Lieser- quantums der Milchlieferanten. Diese Quanten sind derart niedrig, daß sie in vielen Gemeinden nicht einmal die Hälfte des Milchanfalles aüsmachen. Die überschüssige. Milch muß entweder der Erzeuger behalten oder dort wo Gelegenheit zur Verarbeitung besteht, wird sie verarbeitet Von den Mitgliedern, welche Verarbertungsmoglrch- keit haben und die Milch ihrer Erzeuger so Ziemlich rest- los abnehmen, wird lebhaft darüber geklagt, dag ste den Stallpreis von 17 Pfg. nicht mehr halten können. Sie treten für dessen Herabsetzung ein. Die Meinungen hierüber waren geteilt und zwar deshalb, weil kein einheitlicher Magermilchpreis besteht. Letzterer bewegt sich von 3—5 Pfg je Liter. Nach längeren Auseinandersetzungen und Vorschlägen verschiedenster Art wurde beschlossen: Mit Wirkung vom 1. Februar 1930 an den Stallpreis auf 1K.5 Pfq. festzusetzen. Von dem Abschlag werden diese Gemeinden nicht betroffen, d. h. es muß der seitherige Stallpreis von 17 Pfg. auch nach dem 1. Febr. bezcchlt werden, wo die Milcherzeuger Aussetztage haben oder Magermilch um mehr als 3 Pfg. je Liter abnehmen müssen.
Damit war die Tagesordnung erledigt. Der Vorsitzende schloß die ruhig verlaufene Versammlung mit dem Wunsche, daß recht bald der Zeitpunkt kommen möge, wo es der Landwirtschaft wieder besser gehe.
Sei te 3 — Nr. 23
heute mitteilt, in der Har Strombedarf des St. E. a mcht innerhalb des Vetri kann. Bei Weiterlieferung Stadtgemeinde der Fa. E« mehr bezahlen, als sie erho den Leitungsverlust, die 1 Die Firma Eebr. Theurer überschüssigen Wasserstrome dungsmöglichkeit, während den Worten „an das St. l werden wollen, daß die Strom liefern dürfe, als i verwendet werden könne, tung wird u. a. beschlossen, dem G.E.T. in der Sache n sitzende teilt zu der Prozes Greschbach L Co. in Herr Mastfüßen, die nicht den V waltung entsprechen, mit, l men, und daß die Stadtgei zurückbehalten habe, daß de seien. Es wird beschlossen, Losten und den entstanden« sitzen der städt. Forstverwa r:n Fünfbronn und Altens für das Jahr 193Ü, der aus nach Tarisklasse 1 verwillig nehmigt, nachdem derselbe kannt wurde. Forstmeister Lene Angebote auf Langhc gegangen seien. Der Preis befürwortet die Eenehmigi werden genehmigt, bei ein, März, 15. April, 1930, l
2 Prozent über dem jeroei gen werden den Verkäufer gen für den Verkauf von Meistgebot zu Grunde gel war die Beitreibung des j zeit verkauften Stangen st gentum der Stadtgemeinde der verkauft werden, wöbe den Ausfall haftbar gemaü trag vor mit Philipp Wai nach die Stadtgemeinde ar Hochdors gelegene, von Par Binsenbera weggemessene ss verkauft. Der Vertrag wur gemeinde, vorbehaltlich der unterzeichnet. Der Gemeint zu verkaufen, sondern dem wünschte Einfahrt nach Ai Forstverwaltuna anzulegen, widerruflicher Weise und g Lühr eingeräumt werden, der Wasserversorgung in de Reichsmark Kosten verursa« ausgeschrieben werden. Dil lung einer Pumpstation ar Karlstraße, der Legung eir lleberbergerweg bis zu desse bronn-Attensteig-Dorf, wo werden soll. — Die Kinder für die Kinderschule, in wel sind, neue und geeignetere schlußfassung hierüber wird Lungen darüber anzustellen sten geregelt werden kann, und 'Schiffwirt hier hat, n betr. Anbau an sein Gest führte, ein neues Baugesu« Gebäude im Innern einem zu dem Zweck, ein Kaffee über dem ersten Plan bei Verhältnissen wesentlich eins muß. Gegen den Viehmarkft werden, zu welchen aber d von der Eigentumsgrenze s technikers wird entlang dies
3 Meter eine Baulast auf « platz) übernommen. — T welche bisher in einem der gen untergebracht war, wii gen soll eine andere Familü weniger als 440 -1t Mietzi werden.
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Unterjettingen, 28. Jan eins Unterjettingen-Ober gangenen Versammlung, rer von der Württ. Ha Handwerker-Krankenkasse Vorsitz des Eewerbever aus Herrenberg ein Gero jettingen gegründet, dem Der Ausschuß dieses neu« 1. Vorstand Gg. Brösa gen, 2. Vorstand Heinriö meister, Oberjettingen, K Eisele, Schmiedmeister, glieder sind Wilh. Gelt terjettingen, Gottl. Brö jettingen, Johs. Weipp jettingen, Fr. Gölz, M der Gründung wurde ga Zusammenschluß gegen kei tet sein darf, vor allem von der das Gewerbe zu erhält. Nur die Wahru Lehrlingsausbildung unl unterhaltende und belehre den der Eewerbevereine.
Unterreichenbach, 28.
In Dillweißenstein ereigr verhängnisvoller Streit, von hier, die Händler M. des Rathauses in Weiße in Dillweißenstein in Wo dem Stock aus einander « cher Dillweißensteiner, der W. zu Hilfe und soll dabe versetzt haben, so daß M, 228 neben dem Rathause Schädelverletzung zuzog. zeiwache, wo er aber bald Er ist 30 Jahre alt und h sestgenommen.