8. Sept.

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Zufuhr 100 Ztr., markt auf dem KM. für 1 Ztr. kt vom 8. Sept. 2085- Brom- firstche 3045- 4L- Stangen- t 612- Wirsing rut, rund, 4-5- ben 68- gelbe l 57- Gurken: kleine 100 Stück Sellerie 10-20- n 4-0.

Erolzheim: 8- Gerste 9,50- zen 9,40- Gerste t. Tübingen: erste 11-11,50- alt 1610- neu !0- Dinkel 10,60 -12 RM.

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Dienstag, den 9. September 1930

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Jahrgang 103

1

Das Ergebnis der Paneuropa-Konferenz

Die Diskussion an den Völkerbund verwiesen Ernste Bedenken gegen Briands Plan

Standpunkt, daß die jetzige« Rechte sämtlicher europäischer Mächte in der Enropaunio« gesichert werde« müsse« iu der

TU. Genf, 9. Sept. Die vom französischen Außenminister Briand einberufene Europäische Konsereuz ist am Mon­tag nachmittag in der Glasveranda des Völkerbundssekre­tariats zu ihrer ersten Sitzung, einer Geheimsitzung, zusam­mengetreten. Sämtliche europäischen Staaten bis aus Alba­nien waren vertreten. Die Sitzung dauerte 3)H Stunden, eine weitere Sitzung wird nicht mehr stattfinden. Das Ergeb­nis der Konferenz wird amtlich wie folgt bekanntgegeben:

Die Vertreter der europäische« Staate«, Mitglieder des Völkerbundes, vereinigt am 8. September in Gens in Durch­führung der Genfer Entschließung vom S. September 1929, haben nach Kenntnisnahme der Ergebnisse der Untersuchun­gen im Hinblick ans eine Organisation für eine europäische Union einerseits überzeugt, daß eine enge Zusammen­arbeit der europäische« Regierungen aus allen Gebiete« der iuternationalen Tätigkeit für die Erhaltung des Friedens in der Welt von entscheidender Bedeutung ist, andererseits zur Durchführung dieser Zusammenarbeit in voller Ueber- einstimmnng mit dem Völkerbnndspakt und in Achtung der darin niedergelegte« Grundsätze beschlossen, die Frage ans die Tagesordnung der Vollversammlung des Völ­kerbundes z« fetze«.

Die Mitteilungen, die von englischer, französischer und deutscher Seite über den Verlauf der Montagssitzung der Europa-Konferenz gemacht werden, stimmen sachlich überein, gehen jedoch in Bezug auf die Atmosphäre und die in den Verhandlungen zutage getretenen Gegensätze weit ausein­ander. Von englischer Seite wird mitgeteilt, daß von fran­zösischer Seite der Versuch gemacht wurde, eine amtliche Stel­lungnahme de» Konsereuz zugunsten des französische« Ge­samtplanes zu erreich««. Dieser Versuch ist jedoch im Weseut- lichen an der Haltung der englische« Regierung gescheitert. Der englische Außenminister habe erklärt, er könne dem französischen Plan nicht zustimmen, obwohl dieser in den Grundgedanken auch englische Sympathien finde. Der franzö­sische Plan sei i« seiner gegenwärtigen Form für England im Hinblick aus die Stellung dex Dominions untragbar. Ihre weitere Stellungnahme müsse die englische Regierung von den Ergebnissen weiterer Studien des Planes abhängig ma­chen. Es scheint, baß außer England auch eine Reihe anderer Regierungen, so die von Holland, Schweden und der balti­schen Staaten sehr ernste Bedenken gegen den Plan geäußert haben. In Konferenzkreisen herrscht die Auffassung vor, daß ler französische Plan in der ursprünglichen Fassung zunächst als erledigt angesehen werben müsse und die ganze Frage auf das Gebiet theoretischer Erörterungen geraten sei.

Wie verlautet, hat Reichsanheuminister Dr. Curtius mit Unterstützung einer Reihe anderer Staaten verlangt, daß jetzt weder eine Feststellung des Grundsatzes einer paneuro- 'Sischen Einigung, noch die Zustimmung für irgendeine Art Organisation i« «och so loser Form erfolge. Dr. Curtius wies auf der deutschen Antwortnote fußend darauf hin, daß Mnächst alle Möglichkeiten erschöpft werden müßten, um den in der heutigen Lage Europas drohenden Gefahren zu be­gegnen. Es wurde die einstimmige Auffassung festgestellt, daß nach der Generaldebatte in der Völkerbundsversamm­lung unter allen Umständen ein Studienausschnß eingesetzt werden müsse, der die gesamte Frage nach der politischen, wirtschaftlichen und finanziellen Seite prüfen soll.

Briand hat am Montag abend der französischen Presse gegenüber erklärt, - in der Konferenz sich zn»c Auffassungen gegenübergestanden hätten. Die französische Regierung habe eine eingehende Prüfung des französischen Planes, sowie di« Festlegung der Richtlinien für die Verhandlungen in der Völkerbundsversammlung gefordert. Die englische Regierung habe jede Festlegung in der Europafrage abgelehnt. Schließ­lich sei jedoch eine Vereinbarung znstandegekomme«. Er selbst /ehe sich als den Beauftragten der Konferenz an, der in der Völkerbundsversammlung die Richtlinien des Paneuropa- /lanes zu vertreten haben werde.

Das französische Weißbuch

Deutschlands und Ungarns Anregungen Übergang««.

Das französische Weißbuch zur Paneuropafrage ist nun- uehr veröffentlicht worben. Es wird in Konferenzkreisen allgemein dahin gewertet, daß Frankreich seinen großen Plan der endgültigen Stabilisierung der heutigen europäischen Sage voll aufrechterhält und eine europäische Union nur auf >er Grundlage der Anerkennung der jetzig«« europäischen Staatengrenze» fordert, obwohl eine einheitliche Anerken­nung dieses Grundsatzes in den Antwortnoten keineswegs erfolgt.ist. Auffällig ist, daß die französische Regierung die Erklärung der deutschen Note übersieht, die seinerzeit allgemein Aufsehen erregt hat, und in der die Reichsregterung eine mutige Inangriffnahme der gegenwär­tigen Haupthindernisse einer europäischen Einigung fordert. Nie französische Regierung betont vielmehr von neuem ibren

Weise, daß weder die Verpflichtungen noch die Rechte ans anderen Verträgen hierdurch berührt werden könnten. Von besonderem Interesse sei, daß die französische Negierung hierbei lediglich die Auffassung der ungarischen Negierung verzeichnet, nach der sämtliche bestehenden Ungleichheiten, die heute die volle Souveränität gewisser Staaten einschränken, beseitigt werden müßten. Die französische Regierung sucht diesen ungarischen Standpunkt in der Weise als unwesentlich darzustellen, indem die Auffassung der englischen Regierung als der Ausdruck der allgemeinen Meinung dargestellt wird. Entsprechen- der englischen Auffassung müsse die Aufmerk­samkeit der europäische« Länder von den Einseitigkeiten der Vergangenheit und den Jntereffenstreitigkeite« avgewandt und lediglich ans die größere» Interessen der Allgemeinheit gerichtet werden. Die französische Negierung hat damit den in der deutschen und ungarischen Note eingewendeten For­derungen gegenüber von neuem eine grundsätzlich ableh­nende Haltung eingenommen.

In den Schlußfolgerungen begnügt sich die französische Regierung in sehr vorsichtiger Form mit der Feststellung, daß sämtliche Regierungen darüber einig seien, die euro­päische Union unter die moralische Autorität des Völker­bundes zu stellen und sich über die Bedingungen und die Form der Stellungnahme zum Völkerbund zu einigen.

Tages-Spiegel

Auf -er Paneuropäischen Konferenz wurde auf Grund der ablehnenden Haltung Englands und Deutschlands, sich ans Briands Plan festzulege«, die Diskussion an de« Völker­bund verwiese«.

*

Das französische Weißbuch über das Paneuropa-Problem hat die in der deutsche« Denkschrift enthaltenen Anreguugev nicht berücksichtigt. Briand besteht auf der Unabänderlich­keit der Staatsgrenze«.

*

Der Völkerbundsrat ist am Montag in Genf zu seine» Herbfttagnng zusammengetrete« und hat in seiner erste« Sitzung de« Paläftiuakonflikt beigelegt.

Außenminister Curtius sprach in Genf vor -er internatio­nale« Presse über Deutschlands außenpolitische Haltung und die Paneuropafrage.

»

Auf den 24 Reichsivahllisten sind 444 Namen ansgeführt, was -er Zahl -er fällige« Reichstagsmandate entspreche« dürste.

*

Aus Indien werde« neue Unruhen gemeldet, nachdem Eini- gungsverhandlunge« mit Gandhi gescheitert sind.

Eröffnung der Genfer Ratstagung

Der Palästinakonflikt beigelegt

TU. Genf, 9. Sept. Die Geufer Ratstagung ist am Mon­tag vormittag -urch eine Geheimsitzung des Völkerbunds­rates eröffnet worden, in der Personal- nn- Haushaltsfra­ge« verhandelt wurde».

Auf der Tagesordnung der öffentlichen Sitzung stand iu erster Linie -er Bericht über die Palästinasrage. Der finn- ländische Außenminister Procope gab einen Ueberblick über die Stellungnahme des Mandatsausschusses und die Antwortnote der englischen Regierung. Er bestätigte dabei in vorsichtiger Formulierung, daß die Aufgabe« der eng­lische« Negierung in Palästina anßerordeutlich schwierig seien. Es bestünde nur eine geringfügige Meinungsverschie­denheit hinsichtlich des Verwaltungsprogramms zwischen der englischen Regierung und dem Mandatsausschuß. Die Un­ruhen in Palästina hätten sich in keiner Weise gegen die eng­lische Autorität in Palästina gerichtet. Das Ziel der eng­lischen Manüatsverwaltung wird in dem Bericht kurz Um­rissen: Freie Entwicklung der verfassungsmäßige« Einrich­tungen sür eine freie Regierung und Sicherung des jüdi­sche« Rationalheims. Das Erreichen dieses Zieles sei nur möglich, wenn nicht nur die Mandatsmacht, sondern auch die beiden in Palästina wohnenden Rassen sich in gemeinsamer Arbeit zusammenfinden.

Nach einer kurzen Ansprache, bei welcher der englische Außenminister, der Vertreter Persiens und der südslawische Außenminister ihre Stellungnahme zur Palästinafrage bar­legten, wurde die vom finnischen Außenminister vorgeschla­gene Entschließung, womit der Konflikt zwischen der eng­lischen Regierung und dem Mandatsausschnß als beigelegt betrachtet werde« kann, angenommen.

Reichsaußenminister Dr. Curtius erstattete in der Sitzung des Völkerbundsrates einen Bericht über die Ar­beiten des Wirtschaftsausschusses des Völkerbundes. In dem Bericht war auf die auf der Zollkonferenz beschlossenen wei­teren wirtschaftlichen Verständigungsverhandlungen hinge­wiesen. Der Bericht berührte sodann eine Reihe von wirt­schaftspolitischen Fragen. Ferner erstattete Dr. Curtius Be­richt über die Konferenz zur Vereinheitlichung des Wechselrechtes.

Curtius über die deutsche Außenpolitik

Retchsaüßenminister Dr. Curtius äußerte sich am Montag abend vor Vertretern der internationalen Presse über politische Fragen. Hierbei führte er u. a. aus: Die deutsche Politik vertrete selbstverständlich j« erster Linie die nationale« Interesse«. Sie sei sich aber bewußt, daß eine nationale Politik nur ans dem Wege der Verständigung und -es Friedens möglich sei. Eine andere Politik sei heute für Deutschland unmöglich. Gleichgültig, wie die Reichstags­wahlen ausfielen, die deutsche Politik werde und müsse von jeder Regierung in diesem Sinne geführt werden. Die deutsche Regierung habe durch ihn, Curtius, dem franzö­sischen Außenminister den Dank ausgesprochen, baß er die Initiative ergriffen und fachlich über die Antworten Mer Regierungen der Konferenz berichtet habe. Der Paneuropa- Gedank« werde langsam sortschreiten «nd orgMisch wachsen.

Die deutsche Regierung vertrete de« Standpunkt der Gleich­heit und Gerechtigkeit sämtlicher Staaten im Nahmen Pan- europas. Eine paneuropäische Union müsse den Mitgliedern die Möglichkeit für eine organische Entfaltung geben. Die deutsche Negierung lege besonders Wert darauf, daß die wirtschaftspolitische« Fragen in Angriff genommen würden Nach den Jahren 1927 und 1928 sei zweifellos ein Rückgang in der Gemeinschaftsarbeit des Völkerbundes festzustellen, Ser auf die internationale Lanöwirtschaftskrise, Sie Absatz­stockung und Sie schwere Lage der Industrie in Europa zu­rückzuführen sei. Jeder Staat sei daher gezwungen, zunächst für sich selbst zu sorgen.

Heute Unterredung Briand-Cnrtius.

Heute vormittag wird Briand mit Neichsaüßenminister Dr. Curtius eine Unterredung haben, in der, wie ver­lautet, außer der Frage des Bahnschutzes im Saargebiet auch die Frankreich interessierenden Fragen der deutschen Politik zur Sprache kommen sollen.

Keine Anleiheverhandlungen mit Frankreich

Eine amtliche Erklärung.

TU. Berlin, g. Sept. Wie von zuständiger Stelle mit­geteilt wird, ist cs nicht richtig, daß die Rcichsregicrnug oder irgend eine Stelle im Auftrag der Neichsregsernng oder mit deren Wisse« sich bei französische« Kapitalisten oder an son­stigen französischen Stellen «m eine Umschnldungsanleihe oder eine sonstige Anleihe bemüht, oder über eine solche irgendwie verhandelt hat. Damit entfalle« auch alle Bermntunge« über anßenpolitische Verhandlungen, die mit einer solchen Finanz­transaktion in Zusammenhang stehe«.

Neues Erdölgelände in Nordwestdeutschland

TU. Breme«, 9. Sept. Wie bekannt wird, ist die Bremer Erdöl AG. auf ihrer Bohrung in Hadelstvrf H, etwas unter­halb des Erdölfeldes von Wietze, an der Aller, auf Erdöl gestoßen. Eine Untersuchung hat einen großen Oelgehalt der jetzt angeschlagenen Schächte ergeben. Es handelt sich bei dem Handelstorfer Gebiet um die Erschließung eines neuen sehr wichtigen Oelseldes.

Kabinettsumbildung in Spanien?

TU. Madrid, 9. Sept. Der König empfing in San Se­bastian den ehemaligen konservativen Minister Cvicoechea. Wie verlautet, hat dieser dem König empfohlen, im nächsten Monat ein neues Kabinett zu bilden, dem Vertreter der Rechtsparteien und Cataloniens angehören.

Verzweifelte Lage in San Domingo

TU. Neuyork, 9. Sept. Die Lage in San Domingo wirb immer verzweifelter, da in der Stadt eine schwere Malaria- und Typhus-Epidemie ausgebrochen ist. Zahllose Leiche« be­finden sich noch unter den Trümmern der eingestürzten Häu­ser. Die Luft ist durch starken Verwesungsgeruch verpestet. Die Zabl der Toten wirb jetzt mit etwa ^009 angegeben.