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Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Krawall im Reichstag

Das Republikschutzgesetz

Berlin, 4. Dezember.

Auf der Tagesordnung steht die erste Beratung des Ge- setzentwurss zum Schuh der Republik. Verbunden mit der Beratung waren die deutschnationalen Interpellationen über die Stahlhelmauflösung, das Recht der Beamten auf Eintragung zum Volksbegehren und über die Bestreitung de? Kosten für die Propaganda gegen das Volksbegehren, sowie ein kommunistischer Antrag auf Aufhebung des Ver­bots des Rotsrontkämpferbundes.

Abg. Dr. Frick (Nat.-Soz.) beantragt einen Miß- trauensantrag gegen den Minister Severing aus die Tages­ordnung zu setzen.

Der Antrag wird mit der Tagesordnung verbunden.

Minister Severing ist nicht anwesend, sondern der Prä­sident erteilte sofort das Wort dem Abgeordneten Pieck (Komm ) (Zurufe bei den Kommunisten: Wo beibt Se- vering?). Der Redner erklärte, es sei charakteristisch, datz die Regierung nicht den Mut habe, das Gesetz zu begründen.

Abg. Dr. Everling - Dntl. wirft der Regierung vor, daß sie mit dem Stahlhelmverbot feindliche Waffen gegen die besten Deutschen angewandt habe. Der Terror gegen die Beamten beim Volksbegehren habe bis zum Nacht­wächter gereicht. Der Redner fragt, ob der Innenminister nicht wenigstens beim Volksentscheid die Wahl- und Ge­sinnungsfreiheit schützen wolle. Das neue Republikschutz­gesetz sei ein Gesetz gegen die innere Freiheit und ergänze den Doungplan, das Gesetz gegen die äutzere Freiheit. Das

wezey konnte man uberschreiben:Wer merkt, daß diese; Gesetz faul, ist, wird mit Gefängnis bestraft, wer es sagt, mit Zuchthaus!" Das Gesetz sei nicht nur verfassungs­ändernd, sondern verfassungsstürzend.

Darauf ergreift Minister Severing das Wort. Die Kommunisten machen solchen Lärm, daß die Sitzung a^f eine Viertelstunde unterbrochen werden muß. Verschiedene Kommunisten werden von den Sitzungen auf 8 Tage aus­geschlossen. Es ertönen Rufe wie: der Bluthund Severing darf nicht zum Wort kommen. Nieder mit dem Arbeiter- mördsr! usw.

Insgesamt 24 kommunistische Reichstagsrbgevrdnete ausgeschlossen.

Berlin, 4. Dez. Der kommunistische Abgeordnete Kce- nen, der bekanntlich am Mittwoch nicht nur aus der Reichstagssitzung, sondern aus dem Reichstagsgebäude verwiesen wurde, ist, wie gemeldet, von einer Abteilung Kriminalbeamter aus dem Haus geführt worden. Vor dem Haus wurde er 'freigelassen. Der Zutritt zum Reichs­tagsgebäude ist ihm auf 20 Sitzungstage verboten. Er wird also erst im Januar wieder das Reichstagsgebäude betreten dürfen.

Im ganzen sind in der Mittwochsitzung des Reichstags nicht weniger als 24 kommunistische Abgeordnete ausge­schloffen worden. Das ist fast die Hälfte der 54 Mitglie­der zählenden kommunistischen Reichstagsfraktion.

bisher gegen die faschistische Kirchenpolitik erlassen hat. da sie in der Aufforderung an die Pfarrer gipfelt, die Kanzel zu benutzen und zum Volk über die Lateranverträge, die Rechte der Kirche und des Papstes zu sprechen. Kommt der italienische Klerus dieser Aufforderung nach und geht die faschistische Regierung mit Maßregeln dagegen vor, so käme der Kulturkampf in Italien, der im stillen bereits längst im Gang ist, offen zum Ausbruch.

Die päpstliche Rede, die von der Presse verschwiegen wird, hat das Ergebnis gehabt, daß die italienische Regie­rung das Buch Missirolis, das di« Lateranverträge be­handelt, dem Vatikan gegenüber, wenn auck in allgemeinen Ausdrücken, mißbilligt hat.

Württemberg

Stuttgart, 4. Dezember.

Die Dnrtt. Landwirtschaflskommer hält am 10. Dezem­ber im Sitzungssaal der früheren Ersten Kammer ihre 22. Hauptversammlung ab. Auf der Tagesordnung stehen u. a. folgende Punkte: Rentabilitätsprogramm der deutschen Landwirtschaft, Reichsmittel aus dem Notprogramm. Milch­wirtschaftlicher Generalplan, Landesschulgesetz, Wohnheim­stättengesetz, Kleingartengesetz, Abänderungsvorschläge zum Feldbereinigungsgesetz und Landw. Hauptfest 1930. Es sind zwei Sitzungstage in Aussicht genommen.

Denkmalsweihe der 204. Inf.-Div. Als letzte der zehn württ. Felddivisionen wird die 204. I.-D. am Sonntag, 8. Dezember, 11 Uhr vormittags, auf dem Waldfriedhof in Stuttgart eine Ehrensäule für ihre Toten einweihen und da­mit den Schlußstein setzen in der Waldkirche, deren Gedanke General Frhr. v. Soden angeregt und durchgeführt hat zur Ehre und zum bleibenden Gedächtnis aller derer, die für ihr Vaterland auf dem Feld der Ehre geblieben sind.

Gerichtsvollziehergebühren. Das Justizministerium har zur Erzielung einer einheitlichen Anwendung der Kosten­vorschriften für Gerichtsvollzieher eine Zusammenstellung von Grundsätzen über den Ansatz der Gebühren und Aus­lagen der Gerichtsvollzieher herausgegeben.

Der Ladenschluß am heiligen Abend. Nach einem Be­schluß des Reichstagsausschusses für soziale Angelegenheiten

dürfen am heiligen Abend offen «Verkaufs st eilen nur bis 5 Uhr, Lebensmittelgeschäfte und Blumengeschäfte, sowie Genußmittel-Ge- schäftebisöUhr geöffnet sein.

Die falschen Fünfziger. Wie verbreitet die Fälschungen der bisherigen Fünfzig-Pfennigstücke waren, geht u. a. daraus hervor, daß allein die Stuttgarter Straßenbahn deren rund 6000 Stück vereinnahmt und dadurch einen Schaden- von 3000 Mark gehabt hat.

Vom Tage. In der Schickhardtstrahe wurde ein 17 I. altes Mädchen von einem Straßenbahnwagen angefahren und zu Boden geworfen. Es trug eine Fußverletzung davon und wurde nach dem Marienhospital übergeführt. Durch Einatmen von Gas verübte in einem Haus der Rötestraßs ein 56 I. alter ^ nn Selbstmord.

Tübingen, 4. Dez. Hohe Ehrung eines Tübin­ger Universitätsprofessors. Die Royal Society in London hat dem Ordinarius für Physik, Prof. Dr. Gei g er, für die Entdeckung und AusarbeitmH von Metho­den zur Zählung von Alpha- und Betastrahlen die Hughes- Wedaille verliehen. Die Medaille wurde dem Gelehrten in der Jahressitzung der Gesellschaft am 30. November 1929 feierlich überreicht.

Bietigheim, 4. Dez. Ein Kind verbrannt. In Abwesenheit der Eltern spielte ein 5jähriger Knabe mit Feuerzeug und zündelte, wodurch die Kleider eines zwei­jährigen Mädchens Feuer fingen und dasselbe solch gefähr­liche Brandwunden erlitt, daß es am Mittag starb.

Heilbronn» 4. Dez. Der Po st Neubau. In knapp neun Monaten ist das neue Postgebäude an der Ecke der Allee- und Tikotstraße erbaut worden) in 2 bis 3 Wochen ist der Rohbau unter Dach. Vor dem 1. Oktober ist wohl kaum mit der Inbetriebnahme des neuen Postamtes zu rechnen. Die Fertigstellung des SA.-Amts wird noch längere Zei! in Anspruch nehmen.

Billige Hasen gab es gestern auf dem Wochenmarkt. Ein auswärtiger Jagdinhaber hatte den größten Teil seine; IagÄergebnisses zum Verkauf hieher gebracht. Die hiesigen ! Wildhändler begegneten dieser Konkurrenz dadurch, daß sie ! ebenfalls Hasen und Rehe auf dem Markt vor dem Winzer­haus verkauften, und da das Angebot die Nachfrage über­stieg, trieb die Konkurrenz den Preis pro Pfund bis auf 75 Pfennig herunter.

(Fortsetzung 7)

Was war geschehen? Niemand wußte etwas Genaues. Aber die Gelegenheit war wieder einmal da, den verhaßten Zöllnern eins auszuwischen. So tauchten die widersprechend­sten Gerüchte und Behauptungen auf. Der Fall wurde nach allen Seiten ausgewertet und war in jeder Wirtschaft Gegen­stand erregter Debatten.

Aufseher Werner saß Tage später seinem Kollegen Dal­berg in dessen Wohnung bei einem gemeinsamen Dämmer­schoppen gegenüber.

Na, was sagen Sie dazu?"

Gott-verunglückte Liebe-geht wieder um "

Liebe?-is gut, aber ich vermute hier etwas anderes.

Wissen Sie, daß dieser junge Mann seinen Eltern vor kurzem ein Uüimatum gestellt hat?"

Wieso?"

Werner beugte sich vor, stieß den Rauch seiner Zigarre resolut von sich und starrte seinen Amtsbruder überlegen an.

Na. es ist doch bekannt, daß er die Mia Wirth heiraten will und daß seine Leute, vor allem seine Mutter, dagegen find. Jetzt hat er seinen Leuten ins Gesicht gesagt, daß er alles verraten wolle, wenn sie die Zustimmung zur Heirat nicht erteilen würden."

Verraten"?

Dalberg war nicht wenig erstaunt. Er kannte den jungen Mann zwar, hatte sich aber noch nicht näher mit ihm befaßt, trotzdem er fast jeden Tag auf dem Amte Dienst machte und dort mit ihm zusammentraf. Gewiß war es ihm schon aus­gefallen, daß der kaum achtzehnjährige Mann sehr schwatzhaft war und so ziemlich alles, was oorfiel, einer Kritik unterzog. I Deshalb konnte er sich kaum denken, was es da noch zu ver­raten gab.

Natürlich! Aber da hätten Sie seine Mutter einmal sehen

sollen. Wie eine Furie ist die auf ihn losgegangen und das allerschönste ist, daß man sich erzählt, sein Vater habe im Krankenhaus Kniesälle vor ihm gemacht und ihn inständigst gebeten, er möge doch die Familie nicht ins Unglück reißen." f Ifts möglich? Aber ich verstehe nur nicht, was der ver­raten will?" >

Weiß ich's? Es soll mich wundern, wenn es da nicht noch eines Tages Neues gibt!"

Weih denn der Inspektor schon davon?"

Hab ihn noch nicht gesprochen wird auch platt sein." j Hm-1"

Beide hingen ihren Gedanken nach. Eigentümlich kam ! ihnen schon der seltene Mut vor, den Bernhard Kinzig bewie- ! sen zu haben schien. Sonst wohl großschnauzig, war der junge > Mann im Augenblicke eines Zusammenstoßes ziemlich feige, j Er verstand es meisterhaft, andere, unbeteiligte Beamten- i kinder in seine nicht seltenen Händel hineinzuziehen, um dann ! geschickt das Weite zu suchen. Allgemein gehaßt, wartete § jeder auf eine Gelegenheit, ihm kräftig eins auswifchen zu § können. s

Die beiden Beamten kannten diese Stimmung der BevA- s kerung genau und schrieben das heftige Gerede auf deren j Konto. Deshalb kam die Sprache bald auf das ewig neue ! Thema Dienst. j

Was sagen Sie eigentlich zu den Agentenberichten?" be- > gann Dalberg nach einer Weile das Gespräch wieder.

Ist das nicht gerade zum Verzweifeln?"

Hm-ich für meine Person glaube, der Mann sieht

Gespenster am hellichten Tage!"

Wenn ich nur wüßte, wie dieser Herr heißt und wie man , sich mit ihm in Verbindung setzen könnte. Durch persönliche ! Fühlungsnahme kann man sich schon manchen Fingerzeig ! geben, der auf schriftlichem Wege leicht zu Mißverständnissen führen könnte."

Gewiß, aber Sie haben ja selbst gesehen, wie das Landes- j finanzamt die Eingabe des Inspektors abgewiesen Heck Die - werden wohl triftige Gründe gehabt haben, «ns de« Dienst ^

nicht zu erleichtern-hahahaaa." !

Ich habe jetzt dem Zolldirektor noch einmal eine Denk- ; schrift eingereicht, die er befürwortend nach Düffeldorf weiter- ! geben will. Ich bin gespannt, wq? daraus kommt." ,

Don»erstag, 5. Dezember 1929.

Diberach, 4. Dez. Gläubigerversammlung km FallGraner. Am Dienstag nachmittag fand im Lauten­saal die vom Nachlaßgericht einberufene Gläubigerversamm­lung des Bankhauses Grauer statt. Von etwa 1000 Gläu­bigern hatten sich 500600 eingefunden, Männer und Frauen aus allen Ständen, namentlich vom Land. Stadt­schultheiß Hammer leitete die Versammlung. Bankvor- stand Angster von der Gewerbebank Biberach teilte ein Schreiben des Bankiers Otto Forschner mit, worin der Behauptung entgegengetreten wird, daß Forschner wenige Tage vor dem Bankzusammenbruch 80 000 -tl abgehoben habe. Den Bericht des Nachlaßgerichts erstattete dann Be­zirksnotar Blaser. Er teilte folgende Bilanz mit: Aktiva 1217 653 -1l, Passiva 2 315 269,27 buchmäßiger Verlust 1 097 616,27 -R, also nahezu 50 Prozent. Dieser rein buch­mäßige Verlust kann aber für die Beurteilung des Stands nicht zugrunde gelegt werden. Eine unverbindliche Ver- mögensmasseschätzung ergibt folgendes Bild: Forderungen der Gläubiger 2 250 000 Diesen stehen als Aktiva gegen­über: eindringliche Debitoren 450 000 eindringliche Wechsel 25 000 -4l, Erlös aus Haus. Garten. Wohnungs- «mrichiung 30 000 eindringliche Kommanditanteile 100 000 -ll. zusammen ZL9 000 oder rund 30 Prozent auf die etwa 2)4 Millionen. Stadtschultheih Hammer leitete dann die Abstimmung über die Frage der Liquidation oder des Konkurses .Das Ergebnis war, daß die überwiegende Mehrheit der Versammlung für den Konkurs stimmte. Durch Zuruf wurde ein vorläufiger Gläubigerausschuß ge­wählt.

Steinenkirch OA. Geislingen, 4. Dez. 2 4 Bienen­völker verbrannt. Aus unbekannter Ursache ist gestern in Steinenkirch beim Waldrand ein Bienenhaus (Besitzer Fritz Aigner) in Brand geraten und zerstört wor­den. Dabei sind 24 Bienenvölker mitverbrannt.

Ulm, 4. Dez. Schweres Explosions Unglück. 1 Toter, 1 Schwerverletzter. In der hiesigen Karosseriefabrik Käßbohrer wollten gestern zwei Ar­beiter an einem Schweißapparat eine undichte stelle auto­gen schweißen, wobei der zuvor entleerte Gasbehälier au 5 bisher unbekannter Ursache explodierte. Bei der Explosion wurde der ledige Schlosser Johann Isenbeck aus Langenau getötet und sein Mitarbeiter, der ledige Schlosser Michael Hirschmann von Albeck, schwer verletzt. Die Ausbesserung wurde von den Arbeitern ohne Auftrag und Wissen der Firma vorgenvmmen.

Weingarlen, 4. Dez. In feierlicher Weise wurde gestern vormittag die Einweihung des Schulhaus-Einbaus im Seminarbau vorgenommen. Dank dem Entgegenkommen des Staats, dem der Seminarbau gehört, des Benediktiner­ordens, der ihn benutzte, und der Stadt, die mit einem Bei­trag von 65 000 Mark den Umbau bezahlte, hat Stadtbau­rat Keßler eine mustergültige Anlage erstellt, dis zweck­entsprechende Räume für die Gewerbeschule, Frauenarbeits­schule und drei Klassen der kath. Volksschule enthält.

Hall, 4. Dez. UmdieErweiterungdesLandes- gefängnisses. Der Gemeinderat befaßte sich in seiner letzten Sitzung mit der Frage der Erweiterung des Landes­gefängnisses. Nach längerer Aussprache wurde beschlossen: 1. grundsätzlich zuzustimmen, daß die Tauschverhandlungen mit dem Staat wegen Tausch von Salinengelände gegen die vom Landesgefängnis gewünschten Spitalschsusrn sann Froschgraben zu Ende geführt werden: 2. eine hierfür e:n- zusetzende Kommission zu beauftragen, in mündlichen Ver­handlungen mit dem Finanzministerium einen Vertrag vur- zubereiten.

Gailenkirchen OA. Hall, 4. Dez. Kirchen ein- weihuna. Vergangenen Sonntag fand die Einweihung der durch Regierungsbaumeister Seytter aus S-uttgarr neu erbauten evangelischen Kirche statt. Festredner war Prälat Gauß aus Heilbronn.

Erdmannhausen OA. Marbach, 4. Dez. Tödlicher Unglücksfall. Der öljähriae Witwer Jakob Handle war in der Scheuer mit Dreschen beschäftigt. Solange er die vom Oberling herabgeworfenen Garben in Empfang nahm und wegbrachte, traf ihn plötzlich eine Garbe auf den Kopf und traf ihn so unglücklich, daß er einen Rückgratbruch erlitt und nach kurzer Zeit verschied.

Ich glaube-nichts. Wenn wir nicht durch Zufall

einen erwischen oder übern Haufen schießen, werden wir wohl kaum zu einem Erfolg kommen."

7.

Es war eine dunkle, schwüle Julinacht. Den ganzen Hori­zont bedeckten drohende Wolken und gegen Westen wetter­leuchtete es stark. In der vollkommen ruhigen Lust vermag man das tiefe Grollen des Donners nur ganz schwach, wie ein fernes, fernes Summen. Kein Laut sonst, der sich regte. Ueber allem lastete die drückende Schwüle vor dem Los­brechen des Wetters.

Irgendwo in Elten steht ein schmuckes Häuschen in einem gepflegten Garten. Abseits der Hauptverkehrswege gelegen, schien es glückliche Leute zu beherbergen, die vom Ertrage ihrer kleinen Ländereien lebten urck> sonst wenig Umgang mit den Menschen pflegten.

Der junge Wessels, der mit einem ältere« Manne langsam durch dasGängske" schlendert«, stellte mit Befriedigung fest, daß die Giebelfenster des Häuschens erleuchtet waren-

Sie sind schon alle da," sagte er leise, wie zufällig, z« feinem Begleiter» der mit einem tiefenÄoo" antwortete. Wenige Minuten darauf klopften sie dreimal in kurzen Ab­ständen an die Scheunentüre. Fast lautkos ging sie aus urä> ebenso lautlos verschwanden die beiden in der dunklen Tenn».

Ra, wie stehts mit den Ferkeln, Kloos?"

Gut-sehr gut!" antwortete eine dritte Stimme. Das

verabredete Zeichen. An den Scheunenfenster» geisterte noch eine zeitlang ein schwaches Licht und verlor sich nach den Wohnräumen. Dunkel und ruhig lag wiÄ»er die Tenne. Das Licht an den Giebelfenstern erlosch. Rur in der Kammer zu ebener Erde saßen eine ältere Frau und ein junges Mäd­chen am Herd mit einer Flickarbeit beschäftigt.

In einem fensterlosen, unterirdischen Raum, der nur durch eine elektrische Lampe erhellt wurde, sahen auf Kisten und Stühlen verwegene Gestalten und unterhielte« sich in un­gezwungener und leidenschaftlicher Weste im niederdeutsche» Grenzidiom. Dichter Tabaksqualm lag über der Versamm­lung. Eifrig kreiste die Schnapsfiasche von Man» z« Mann- Eine plötzliche Ruhe setzte ein. Äs Wessels und sehr Begleiter den Raum bettaten. Hastig und ohne Geräusch schloß sich die Falltüre wieder hinter ibnen.