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Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Freitag, 22. November 1929
oen Weyno,en verfielen uno aus lyn emjchiugen, ins sich der Ueberfallene durch die Flucht vor weiteren Mißhandlungen schützen konnte. Wenige Minuten später ersuchten sie in der Steinstraße einen Straßenbahnschasfner, der vom Dienst kam, um eine Zigarette. Der Straßenbahnschaffner bedauerte, daß er keine Zigarette mehr-bei sich habe. Wieder fielen die drei Burschen über den Straßenbahnschaffner her, der über einen Aushangkasten gedrückt wurde, so daß er kaum mehr Atem holen konnte. Es gelang dem lieber- fallenen, einen Fuß freizumachen und einem der Angreifer einen kräftigen Fußtritt zu verabreichen. Die Verfolgung mit Hilfe eines Polizeibeamten führte zur Verhaftung der Räuber. Es stellte sich dann heraus, daß Klumpp erst vor wenigen Monaten wegen eines gleichen Ueberfalls zu vier Wochen Gefängnis verurteilt worden war. Das Urteil lautete bei dem Angeklagten Klumpp auf sechs Monate, bei dem Angeklagten Alfred Schmid auf vier Monate und bei dem Angeklagten Karl Eugen Schmid auf drei Monate Gefängnis.
Vom Tage. In selbstmörderischer Absicht brachte sich am Hinteren Eingang in den Pragfriedhof ein 50 Jahre alter Mann einen Schuß in den Kopf bei. Er wurde in das Katharinenhospital übergeführt und ist dort.kurze Zeit nach feiner Einlieferung gestorben.
Stuttgart, 21. Nov. Todesfall. Oberstudiendirektor Bernhard Finckh, der erst vor kurzem als Vorstand des Königin-Olga-Stifts in den Ruhestand trat, ist hier im Alter von 67 Jahren gestorben.
Aus dem Lande
Bietigheim, 21. Nov. Staatsbürgerliche Bildungstagung. Eine Staatsbürgerliche Bildungstagung fand unter dem Vorsitz von Stadtschultheiß Schmid- bleicheram 19. November statt. Studiendirektor Schiefer sprach über „Deutschlands Außenpolitik nach dem Krieg", Dr. H. Kneher, Stuttgart, über „Die Neuregelung der Reparationen".
hall, 21. November. Verkehrsverband Hohenlohe - W ü r t t. F r a n k e n (S i tz H a l l). Die diesjährige ordentliche Mitgliederversammlung fand am 15. November im großen Rathaussaal unter dem Vorsitz von Stadtschultheiß Dr. Prinzing und in Anwesenheit zahlreicher Mitglieder aus dem ganzen Württ. Frankenland statt. Es wurde u. a. beschlossen: Die gemeinsame Werbung soll auch im neuen Geschäftsjahr durchgeführt werden und soll sich erstrecken auf einen Verbandsprospekt mit kurzen Beschreibungen der beteiligten Mitgliederorte und deren Vorzüge, ferner auf Auto- und Bahnverkehrskarten. Die Mitgliedsbeiträge bleiben unverändert. Die Reichsbahndirektion Stuttgart, wie auch die Handelskammern Herlbronn und Heidenheim sollen erneut gebeten werden, den Geschäftsführer des Verbands zu ihren Fahrplanberatungen zuzuziehen. Einen neuen Weg der Werbung hat der Verband beschritten in der Schaffung einer Verbands-Lichtbilderreihe unter Mitwirkung fast aller Mitglieder. Nach Schluß der Verbandstagung fand eine Vorführung der Lichtbilder im Solbadsaal statt. Die nächstjährig« Versammlung findet wieder in Hall statt.
Reutlingen, 21. Nov. 8 Grad Kälte. Bis zu 8 Grad unter Null sank vergangene Nacht das Thermometer, und es legte sich ein glitzernder Reif auf die Fluren. Es geht der kalten Jahreszeit mit mächtigen Schritten entgegen.
Tübingen 21. Nov. TätlicherAngriffaukeinen . Vorgesetzten. Das Schöffengericht hat den ledigen Oberschützen Karl Geörg von der 5. Komp, des bad. Inf. Reg. 14 hier, der in der Trunkenheit einen Unteroffizier tätlich angegriffen hatte, zu der Mindeststrafe von 6 Monaten Gefängnis verurteilt.
Sleinenkirch OA. Geislingen, 21. Nov. Unfall. Als ein Arbeiter von Steinenkirch mit seinem Motorrad nach Geislingen ins Geschäft fuhr, sprang ihm auf der Steige ein Rehbock direkt ins Vorderrad. Das Böcklein war wahrscheinlich durch den Lichtschein geblendet worden. Der Fahrer stürzte und zog sich einige leichtere Verletzungen zu. Den Schweißspuren nach dürfte der Rehbock auch Verletzungen davongetragen haben, er nahm nach dem Zusammenstoß sofort Reißaus.
Ulm, 21. Nov. Dr. Dorpmüller in Ulm. Der Generaldirektor der Deutschen Reichsbahngesellschaft, Dr. Dorpmüller, weilte gestern in der Bahnstation, wo Besprechungen stattfanden.
Ulm, 21. Nov. Der Naturarzt Kiep wegen Beleidigung verurteilt. Der wegen Betrugs. Beleidigung und falscher Namensführung wiederholt vorbestrafte 42 I. a. „Naturheilkundige" Bruno Kiep aus Bremen ist im Land, Reich und Ausland bekannt durch seine maßlosen Angriffe auf die Medizin und die deutsche Aerzteschaft. Er ging in die Realschule in Bremen und wurde im mechanischen und technischen Beruf ausgebildet. Während des Kriegs befaßte er sich, wie er angibt, mit dem Bau von Flugzeugen und will bei der Zeppelinwerft in Friedrichshafen tätig gewesen sein. In Oesterreich hat er sich als Leiter der Zeppelinwerft ausgegeben. Seine naturheilkundliche Tätigkeit begann er 1922 in Bremen. Seine Methode bestand darin, daß er durch Augendiagnoie die Krankheiten feststellte. Dann wurde den Patienten eine Kur mit „Kieperol" verschrieben. Die Patienten bekamen 3—4 Flaschen Kieperol und mußten 4—6 Wochen lang nur altbackene Semmeln essen ohne jeden Tropfen anderer Flüssigkeit als Kieperol, das aus etwas Malaga und zu 85 v. H. aus Kräuterextrakten bestehe. Auftxragsgemäß mußte Ober- med.-Rat Dr. Haga-Ulm gegen das Treiben des Angeklagten einschreiten. Dr. Haga zweifelte an der Zurechnungsfähigkeit des Angeklagten und stellt? den Antrag, ihn zur Untersuchung nach Schussenried einzuweisen. Das ärgerte den Angeklagten anscheinend gehörig, den während einer Reise nach Reichenhall schickte er Dr. Haga eine Photographie mit der Adresse „An den Denunzianten Haga in Ulm". Auf die Photographie schrieb er: „Dem größten L... der Neuzeit sendet Grüße aus Schussenried der bedeutendste Naturheilkundige Deutschlands Kiep." Der Angeklagte ist nun in sechs Fällen des Betrugs, in einem Fall der Körperverletzung und in einigen Fällen des Vergehens gegen das Gesetz über die Geschlechtskrankheiten ongeklagt. In einem Fall hatte er sich wegen Beleidigung des Obermedizinalrats Dr. Haga zu verantworten. Geladen waren sechs Aerzte, darunter Direktor G r o ß von Schussenried und Prof. Feiet von Ulm. Die Verhandlung endete damit, daß der Angeklagte von der Anklage der Sachbeschädigung und der Körperverletzung freigesprochen und wegen Beleidigung zu 6 Monaten Gefängnis unter Ein- rechnung^einer früher gegen ihn erkannten Gefängnisstrafe
! von s Monaten verurteilt wurde. 3 Mona'te der Unter-
: suchungshaft gehen noch ab.
> Friedrichshafen. 21. Nov. VomDo X. Seit 14 Tagen weilt die Abnahmekommission der deutschen Versuchsanstalt für Luftschiffahrt Berlin in Altenrhein zur Prüfung des Dornier-Riesenflugzeugs Do X., etwa 30 Herren unter Leitung des Diplomingenieurs Bruckmann.
Abbaudes Paßzwangs im Grenzverkehr? Die Kantonsräte Löpfe und Blöchinger in Rorschach haben sich bei der St. Gallischen Regierung für einen weiteren Abbau der Paßformalitäten im kleinen Grenzoerkehr verwendet und erhielten Zusicherung wohlwollender Unterstützung.
Rottweil. 21. Nov. Gymnasium-Neubau. Der Gemeinderat hat in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen, den Vorschlag des Staats vom 18. Oktober 1929, insbesondere das Angebot eines einmaligen Beitrags von 200 000 RM. und der Ueberlassung des Schulgelds des Untergymnasiums als geeignete Grundlage zur vergleichsweifen Erledigung der strittigen Baulastfrage zu betrachten; von einer Inangriffnahme des Gymnasiumneubaus im Jahr 1930 abzusehen: dagegen die Ausführung des Baus in naher Zukunft in Aussicht zu nehmen und zur Verwirklichung dieses Plans durch das Stadtbauamt einen Borplan ausarbeiten zu lassen. Weiter wurde beschlossen, einen Fond zu gründen, in den folgende Mittel fließen; das vom Staat der Stadtgemeinde mit Wirkung von 1924 ab zu überlassende Schulgeld des Untergymnasrums; sowie die Erträgnisse eines außerordentlichen Holzhiebs im Umfang von 15 000 Festmeter.
Schwenningen a. R.» 21. Nov. Schneegänse. Einen Schwarm Schneegänse konnte man hier beobachten. Es soll dies ein sicheres Zeichen sein, daß bald Schnee kommen wird. — Durch die Kältegrade der letzten Nacht hat sich auf der Donau die erste leichte Eisschicht gebildet.
Schramberg. 21. Nov. Wettbewerb für einen Krankenkassenneubau. Zur Einreichung von Entwürfen für ein Verwaltungsgebäude der Allgemeinen Ortskrankenkasse für den Bezirk Oberndorf in Schramberg war der Termin auf Freitag, 15. ds. Mrs., festgesetzt. Das Preis- gericht kam überein, einen 1. Preis nicht zu verteilen. Zweite Preise erhielten Architekt Broghammer und Architekt G a i s, angekauft wurden die Entwürfe von Architekt Aberle in Oberndorf und von Architekt Kais; ein Entwurf von Architekt Berger erhielt eine lobende Erwähnung. Zwei Entwürfe konnten nicht bewertet werden.
Von der bäuerischen Grenze, 21. Nov. Unfälle — Ueberfall. Beim Böllerschießen in Thalhofen explodierte der Böller, dessen Splitter den Landwirt Epple so unglücklich ins Gesicht trafen, daß er mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. — Die Maurerstochter Kreszenz Fritz von Wertingen stürzte im Anwesen ihres Dienstherrn, des Steinmetzmeisters Zimmermann in Wertingen, so unglücklich über die Treppe, daß sie sich eine Gehirnerschütterung und einen Obecscbenkel- bruch zuzog. — Der am Illerbau in Illertissen beschäftigte Arbeiter Berchtenbreiter aus Donauwörth verfolgte «in Mädchen, warf es zu Boden, drosselte es und knöchelte ihm den Arm aus. Durch das Dazwischenkommen von Passanten konnte der Bursche ergriffen und dem Gericht übergeben werden.
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Aus Stadt und Land
Nagold, den 22. November 1929.
Lebe mit deinem Jahrhundert, aber sei nicht sein Geschöpf; leiste deinen Zeitgenossen, aber, was sie bedürfen, nicht, was sie loben! (Schiller).
Vom Rathaus
Gemeinderatssitzung vom 2V. November 1920.
feuerpolizeilicher Hinsicht etwas einzuwenden ist. Zustän- ^ big zur Erlaubniserteilung ist das Oberamt. — Die Teil- i kanalisatron rn der Lembergerstraße kostet nach den einae gangenen Angeboten erheblich mehr als im Etat vorae- sehen ist. Es muß deshalb die Kanalisierung der Schmiedgasse wegen Mangel an Mitteln zurückgestellt werden ! Die Grab- und Betonierarbeiten für den Lemberakänol
> werden den Maurermeistern Wohl leder und W e i-
> m e r um die Angebotssume von 2810 -4l übertragen — I Bei der Weckerlinie ist die Abnützung der Schläuche naturgemäß verhältnismäßig groß. Das Stadtbauamt beantragt die Anschaffung von 210 Meter B-Schläuchen und 225 Meter A-Schläuchen, die mit einem Aufwand von 2000 RM. genehmigt wird. An den Kosten beteiligt sich die Brandkasse und die Amtskörperschaft. — Anläßlich der Durchführung des Kreuzertalbachkanals hat sich die Notwendigkeit ergeben, ein Kanalstück unter dem Mühlkanal vorsorglicherweise einzulegen und zur Entlastung des Hauptkanals in der Haiterbacherstraße einen Regenaus laß von diesem in den Kreuzertalbachkanal einzübauen Die hiedurch entstehenden Mehrkosten mit 520 -4l, an denen der Staat sich nicht beteiligt, werden genehmigt.
Wohnhaustausch. Zur späteren bauplanmäßigen Durchführung der Jnselstraße ist die Entfernung des Gebäudes Nr. 15 des Ehr. Heinrich Hafner, Gipsers hier, notwendig. Mit Hafner ist nunmehr ein Tauschvertrag abgeschlossen worden, nach dem die Stadtgemeinde ihr Wohnhaus Geb. Nr. 51 an der Calwerstraße samt Gemüsegarten (der Mittelbau des sog. Sannwaldschen Hauses) an die Hafner- schen Eheleute abtritt gegen ihr Gebäude samt Gemüsegarten in der Jnselstraße und einem Aufgeld von 1500 Eoldmark. Dieser Tauschvertrag wird vom Eemeinderat genehmigt.
Sonstiges. Conditoreibesitzer Gauß bittet um die Genehmigung der Verlegung seines Cafes in die neuhergerichteten Räume, was befürwortet wird. Gleichzeitig bitten die 3 Conditoren Gauß, Lang und Strenger wiederholt um die Erlaubnis zum Ausschank von Landweinen neben Kaffee und Südweinen. Mir Stimmenmehrheit wird das Bedürfnis hiefür anerkannt
Württ. Volksbühne
Am 30. Nov. gelangt in Nagold, außer dem Märchenspiel, über das wir gestern bereits einige Zeilen schrieben, das 5aktige Schauspiel „Peer E y n t" des großen Norwegers Henrik Ibsen zur Aufführung. Es ist seit dem Erscheinen des Werkes viel an ihm gedeutet worden, und noch heute gibt es dem Zuschauer in seiner tiefsinnigen Symbolik manches Rätsel auf. Wenn auch das Werk in gewissen düsteren, nebelhaften Partien denFjordlandschaften Norwegens wesensverwandt ist, so ginge man doch fehl, wenn man ihm, wie das noch heute manchmal geschieht, ein spezifisch norwegisches Motiv unterschieben wollte. Wir haben es vielmehr als ein allgemein menschliches Läuterungs- bezw. Erlösungsdrama mit Ausblicken in das Metaphysische zu betrachten. Ein Ausnahmemensch, ein Phantast, ein Dichter — der allerdings nur ein Gedicht, sein eigenes Leben gedichtet hat, zieht aus, das Glück oder wie er es nennt, ein Kaiserreich zu suchen. Nach langen Wanderjahren durch die ganze Welt, durch Wahn und Schuld zermürbt, kehrt er — ein gebrochener alter Mann — arm wie er auszog — in die Heimat zurück. Als er in den Armen der einst verlassenen Geliebten endlich durch den Tod erlöst wird, erkennt er, daß das wahre Glück in der selbstlosen Liebe besteht: „Hier war mein Kaisertum!" Die Regie führt Intendant Hans Herbert Michels, der seiner Jnscenierung die Uebersetzung von Dietrich Eckart zu Grunde legt, die vor allen anderen den Vorzug der Volkstümlichkeit hat. Die Titelrolle wird von einem neu verpflichteten Mitglied Friedrich Kinzler gespielt.
„Wie verbessere ich mein Schicksal?"
Unter diesem Titel hält der bekannte Astrologe Dr. Wilhelm von Offermann am Sonntag, 24. Nov. im Saalbau z. Löwen, 8 Uhr abds., einen hochinteressanten Vortrag über die Zusammenhänge zwischen Sternenlauf und Menschenschicksal. Karten im Vorverkauf und an der Abendkasse im Saalbau zum Löwen.
Vogelschutz
Mit der Winterfütterung soll unbedingt im November begonnen werden, so daß wenn Schneefall, Rauhreif und Glatteis den Boden plötzlich verdecken und alle Ritzen und Fugen der Baumrinde, die Hauptvorratskammer unserer verbleibenden Vögel, versperrt werden, diese schon an die Futterstellen gewöhnt sind.' Die erste Forderung einer richtigen und praktischen Winterfütterung ist die absolute Zuverlässigkeit und Wettersicherheit. Das Futter darf nicht einfach auf den Boden oder auf das Fensterbrett gestreut werden, da dieses sonst verweht, vom Regen durchnäßt oder bei Schneegestöber zugedeckt wird. Es darf aber auch nicht ein Gerät benützt werden, das allen Witterungsverhältnissen ausgesetzt ist. Dann lieber nicht füttern als falsch. Durch den Gebrauch zweckmäßig gebauter Geräte tritt auch regelmäßig eine erhebliche Ersparung an Futter ein, da nicht mehr so viel verschleudert, von Schmarotzern gestohlen und von Witterungseinflüssen verdorben wird. Die geringe Ausgabe für einen solchen Futterkasten macht sich in der allerkürzesten Zeit vielfach bezahlt, wie mehrere Beobachtungen schon bewiesen haben.
8 Grad unter Null
Anwesend: Der Vorsitzende und 14 Mitglieder.
Abwesend: Die Eemeinderäte Schraeder u. Bernhardt.
Mitteilungen: Der Eemeinderat wird sich bei der Gedenkfeier für die Gefallenen am nächsten Sonntag offiziell beteiligen, um zugleich den in den letzten Wochen ausgebauten Kriegersriedhof zu weihen. Abgang vom Rathaus um As2 Uhr. Die beteiligten Vereine werden gebeten, sich am Rathaus in geschlossenem Zuge anzuschließen. — Von dem Erlaß des Oberamts vom 16. ds. Mts., wonach der Haushaltsplan der Stadtpflege für das Rechnungsjahr 1929 mit den Teilvoranschlägen der Stadtwald-, der Ortsfürsorge- und der Eewerbeschulver- bandskasse und mit einer Umlage von 20 Proz. für vollziehbar erklärt wird, wird Kenntnis genommen. Ebenso von den Darlehensbedingungen der Landesversicherungsanstalt für das Darlehen von 2 000 -4( zum Bau der Autogarage des Kontrollbeamten mit einer Tilgungsdauer von 20 Jahren.
Bau- u. Straßensachen. Die P o st v e r w a l t u n g, die Firma Eebr. Harr, Seifenfabrik und die Firma C. Klinglers Erben, Elektr. Werk Nagold wollen je auf ihrem eigenen Grund und Boden ohne Inanspruchnahme öffentlichen Eigentums Benzintankstellen errichten» wogegen in allen 3 Fällen weder in bau-, sicherheits- oder
Nachdem gestern nacht bei silbrigem Mondschein das Thermometer minus 6 Grad zeigte, stand es heute nacht sogar auf 8 Grad unter Null. Der herrliche Sonnenschein am Tage bewirkte einen Stand von 13 Grad über Null, also ein Temperaturunterschied von 21 Grad Celsius.
Herrenberg» 21. Nov. Im Gemeinderat wurde über den Waldnutzungsplan für das Jahr 1930 beratcki. Forstmeister Volz trug dazu das folgende vor: Im Jahre 1928 wurden insgesamt 3782 Fm. Holz geschlagen, im Jahre 1929 dagegen nur 3520 Fm., also rund 260 Fm. weniger. Der Durchschnittserlös betrug im Jahre 1928 für 1 Festm. 38,20 -4t, 1929 aber 35,40 -4l. Für dieses Jahr (1930) ist eine Nutzung von insgesamt 3500 Fm., und zwar 520 Fm. Eichen, 1770 Fm. sonstiges Laubholz und 1270 Fm. Nadelholz vorgesehen. Im letzten Jahr wurden insgesamt 1524 Fm. Stammholz, 421 Fm. Nadelholz-Stangen und 1568 Fm. Derbholz — in der Hauptsache Brennholz, und zwar 2470 Rm. — geschlagen. Stadtschultheiß Schick flocht ein, daß im letzten Jahr ein fühlbarer Mm- dererlös sich geltend gemacht habe, er belaufe sich auf rund 25 000 -ll. Forstmeister Volz erläuterte über diesen Punkt, daß diese Differenz nicht bloß vom Sinken der Preise herrühre, sondern auch davon, daß 260 Fm. weniger geschlagen worden seien. Der Erlös vom letzten Jahr (1929) setzt