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Nr. 272

Gegründet 1827

Dienstag, den 19. November 1929

Gröber-Gedenkfeier in Weingarten

Ravensburg, 18. November,

Unter starker Verenigung des katholischen Volks Ober- schwabens fand gestern in Weingarten ein Gedenktag für Adolf Gröber anläßlich seines 10. Todestags statt. Parer Hilarius hielt ein Hochamt, die Predigt hatte Stadr- pfarrer Vurkert übernommen, in der er die Persönlich­keit Gräbers in Parallele setzte zum Hl. Martinas. Nach dem Gottesdienst bewegte sich ein feierlicher Zug zum Fried­hof, wo die Einweihung des von Bildhauer Eberhard geschaffenen Grabmals durch Abt Michael von Wie- towski stattfand. Am Grab sprach Domkapitular Dr. Kaim in Vertretung des Bischofs. Dann legten Kränze nieder: für die Reichstagsfraktion des Zentrums Staats­präsident Dr. Botz- für die württ. Zentrumsfraktion Abg. Bock, Pfarrer Notz-Weißenau für die kath. Gesellen­vereine, Dr. Hafner für den Akademischen Verein Ale­mannia, ein Vertreter des Windthorstbunds. Stadkschultheitz Braun von Weingarten übernahm das Denkmal in die Obhut der Stadt.

Am Nachmittag fand dann eine große Versammlung in der Turnhalle in Ravensburg statt. Staatspräsident Bolz schilderte den Menschen und Politiker Gröber. Er sei ein Mann der katholischen Aktion gewesen.

Prälat Kaas würdigte zunächst die Persönlichkeit Gröbers, der ganz Deutschland gehöre. Zur Innen­politik übergehend, betonte er, daß das Ringen um die

Äeicysversahung vielleicht schon bald in ein kritisches Sta- dium treten werde. Der Kampf zwischen dem Zentrali­sierungsgedanken und dem Eintreten für eine gesunde urO berechtigte Eigenart der einzelnen Länder sei noch nicht ausgekämpst. Mit dem Glauben, daß zentrali­sieren verbessern heiße, mit dem politischen Wahnglaubcn, daß zentralisieren aufwärts und vorwärts führen heiße, sollte man auf kamnd mancher schmerzlicher Erfahrungen etwas vorsichtig sein. Das Sklarek-Berlin sollte zunächst den Staub vor der eigenen Türe kehren, ehe es den Ver­such mache, seineZenkralisierungsweise" auch über diejeni­gen Gebiete Deutschlands hinweggehen zu lassen, in denen noch ein anderes Gesicht des Deutschtums bisher sich boden- ständig erhalten habe. Bevor das Zentrum zu einer Re­form die Hand bieten werde' werde es sie auf Herz und Nieren prüfen.

Zur Außenpolitik übergehend, führte Prälat Kaas aus» die Tragikomödie der Abrüsiungspolitik mit doppeltem Boden müsse entweder bald ein Ende nehmen, oder die Weiterentwicklung der internationalen Beziehungen seien mit äußerster Sorge zu betrachten. Er habe das Empfinden, daß von deutscher Seite aus sin gerüttelt Maß von Entgegenkommen gezeigt werbe, und daß es endlich on der Zeit sei, daß die Gegenseite die .Rück­wirkungen" eintreten lassen, auf die wir schon längst An­spruch gehabt hätten.

Das Ergebnis der Kommunalwahlen

Zersplitterung der Bürgerlichen Rückgang der polnischen Stimmen Bedeutender Zuwachs

der Nationalsozialisten

Berlin, 18. Nov. Gestern fanden in Preußen, Sachsen und Hessen die Gemeindewahlen statt. Das vorläufige Ergebnis in Berlin ist folgendes. Es erhielten Stimmen- Sozialdemokratie 651735 (65 Mandate), Kommunisten 565 595 (56), Deutschnationale Volkspartei 404 756 (40), Deutsche Volkspartei 154 200 (15), Deutsche demokratische Partei 138511 (14), Nationalsozialistische D. Arbeiterpartei 132 031 (13), Wirtschaftspakte! d. Mittelst. 100 289 (10). Zentrumspartei 81414 (8), Christlicher Volksdienst 30 099 (3), Deutsch-völkische Freiheitsp. 7362 (1), Unabhängige Sozialdemokraten 5072 (0), Linke Kommunisten 3787, Volksrechtspartei 3503, Christlich-soz. Reichsp. 3323, Reichs­partei s. Handel u. Gew. 3021, Allgemeine Volkspartei 3012, Ueberparteiliche Liste 380, Nationalrevolutionäre Volksp. 355, Partei für Mietsreform 302, Eoang. Wähler und Wählerin 168, Linksradikale Antikorruptionsp. 13.

Abgegeben wurden 2 312112 Stimmen, davon 2 294 574 gültig, 17 438 ungültig. Von letzteren abgesehen, wurden durch Parteizersplitterung 25 682 Stimmen verplempert, wodurch die bürgerlichen Parteien 17 576, die Linksparteien 8106 Stimmen verloren. In Berlin wie im ganzen Land haben die Nationalsozialisten bedeutenden Stim­menzuwachs zu verzeichnen.

Bei den gleichzeitigen Wahlen zu den preußischen P r o- vinziallandtagen ergaben sich ähnliche Verhältnisse. Durch die stärkere Wahlbeteiligung ergab sich eine Ver­mehrung der Mandate. Bemerkenswert ist der dauernde Rückgang der polnischen Stimmen, in Ost-

vreutzen z. B. von 6750 aus 3200 Stimmen. Auch im ober­schlesischen Prooinziallandtag haben die Polen ein Mandat verloren. '

Die Wahlbeteiligung in Berlin betrug 69,68 v. H.

Für die Provinziallandtage ergibt sich vorläufig es stehen noch einige Kreise aus gegenüber den Lanö- tagswahlen von 1928 folgendes Bild' der Verschiebung in Len verschiedenen großen Parteien, wobei die Stimmen­zahlen der Landtagswahl in Klammern beigesetzt sind:

Sozialdemokraten Zentrum Kommunisten Wirkschaftspartei Bauern- und Landvolk Deutschnationale Volkspartei Deutsche Volksparlei Demokraten Nationalsozialisten

Der hohenzokernfche Provinziallandlag

Sigmaringen, 18. Nov. Der neue Provinziallandtag setzt sich wie folgt zusammen: Zentrum 17 425 Stimmen, 16 Sitze (17); Bauerbund 4371, 3 Sitze; Freie Wohlvereini- aung (Demokraten und Volkspartei) 3048, 2 Sitze; National. Sozialisten 1201, 1 Sitz; Sozialdemokraten 2368, 2 Sitze.

4 651

823

(5 464 767)

2 952

510

(2 737 859)

1 894

086

(2 237 160)

1023

295

(850 391)

7-44

796

(463 929)

2 848

372

(3 274 897)

1 243

723

(1 602 070)

soo

550

1839 530)

881

815

(346 771)

16 440

970

(17 817 374)

Neueste Nachrichten

Länderkonferenz

Dr. Held gegen die preußischen Beherrschungsbeslrebungcn

Berlin, 18. Nov. Der zweite Unterausschuß der Länderkonferenz trat heute zusammen, um den gemeinschaftlichen Bericht des Staatspräsidenten Dr. Bolz und der anderen Berichterstatter . P ö tz s ch - Sachsen, Brecht-Preußen und P e t e r s e n - Hamburg über der, Verkehr zwischen Ländern und Reich entgegen­zunehmen. Der bayerische Ministerpräsident Dr. Helo vertrat wieder den Standpunkt, daß zur Behebung der Rei­bungen zwischen Ländern und Reich es vollständig aus­reiche, wenn man an der bestehenden Versasfung gewisse Aenderungen vornehme. Die Lösung, wie sie im Bericht vorgeschlagen werde, würde -en bundesstaatlichen Charas- ker der Weimarer Verfassung auslöschen und das Reich in zwei rechtlich und politisch ungleiche Teile zerreißen und erst recht Verfafsungskämpfe Hervorrufen. Jene Reibungen kön- nen nur gemindert werden, wenn die preußische Re- gi erun g die in der neuen preußischen Verfassung vor­gesehene Dezentralisation und Selbstverwaltung auch wirk­lich durchführen würde. Stall dessen arbeite diese Regie- Mrade auf eine alles beherrschende Wacht in Berlin "ir ^ ^>rn Weg könne Bayern nicht mikgehen. Preußen müsse sein« Bestrebungen, das übrige Deutschland in sich

auszusaugen, aufgeben und sich m die Rolle eines gleich­berechtigten deutschen Landes schicken. Bei einiger­maßen gutem Willen Preußens würden die Streitereien leicht zu beseitigen sein.

Die Aussichten der österreichischen Verfassung

Dien. 18 Nov. Bundeskanzler Schober hat in einer Pressebesprechung erklärt, in zehn bis zwölf Tagen werde die V^rfassungsvorlage unter Dach sein. In vielen Punkten lei ein Einvernehmen erzielt. Der Nationalrat werde die umgearbeitete Vorlage zum Gesetz erheben. Die Annahme des Verfassungswerks werde sich ohne Zwischenfälle voll­ziehen. Dann werde sich auch die Wirtschafslage schnell bessern. Die gewaltsame Verhinderung eines Versuchs, dieses Kompromiß zustakide zu bringen, sei nicht zu erwarten. Widrigenfalls würde die Regierung solche nutzlose Stö­rung und Unruhestistung sofort ausschalten. Die Punkte, die zu keiner Einigung geführt hätten, würden auch in der neuen Verfassung keine Berücksichtigung finden.

Der Stahlhelm in Italien

. Mailand, 18. Nov. Eine Gruppe von Mitgliedern des deutschen Stahlhelm» hat etne Besuchsreffe in Italien unternommen. In Rom wurden sie von den faszistifchen Kreisen freundschaftlich ausgenommen. Es sollen in Italien Stahlheimgruppen gegründet werden. So auck in Mai-

Fernsprecher Nr. 29

193. Jahrgang

land, wo die Deutschen sich zur Zeit befinden. Da das Deutsche Haus in Mailand sie als unpolitisch nicht auf­nehmen kann, hat die faszistische Studentenschaft der Mai­länder Ortsgruppe ihr eigenes Lokal angeboten. Den Mit­gliedern wurde die Respektierung des Stahlhelm-Abzeichens zugesichert.

Widerstand gegen das Sozialversicherungsgefeß in Frankreich

Paris, 18. Nov. Gegen die von Tardieu für nächstes Frühjahr angekündigte Durchführung des schon am 5. April 1928 vom Parlament beschlossenen Sozialversicherungs­gesetzes in Frankreich macht sich in weiten Kreisen -er Be­völkerung am wachsender Widerstand bemerkbar. Auch der französische 17 600 Mitglieder umfassende Aerzteverbanü har in einem öffentlichen Schreiben an Senat und Kammer die Mitwirkung abgelehnt, wenn das Gesetz nicht durchgreifend abaeändert werde. In SachverstänNgenkreisen gilt das Gesetz als technisch undurchführbar.

Beginn der Saarverhandlungen

Poris. 18. Nov. Briand hat dem Ministerrat mitgeteilt, daß die Saarverhandlungen in dieser Woche beginnen sollen. Zu Unterhändlern wurden bestimmt der Minister für öffentliche Arbeiten P e r n o t. der Direktor der fran­zösischen Soargruben Arthur Fontaine: als Beiräte walten der Freund Poincares, R i s s i e r, und der Direktor im Handelsministerium Daniel Serruys.

Die Pariser Blätter sind sehr verstimmt, daß der Vor­sitzende der Zentrumspartei, Prälat Dr. K a a s in seiner Rede in Saarbrücken erklärt hat, wenn die Saarfrage nicht in einem für Deutschland befriedigenden Sinn gelöst werde, werde das Zentrum gegen den Poungplan stimmen. Allerdings sei das eben eine Wahlrede gewesen, bei der es gegolten habe, die Wühler für den Augenblick zu befrie­digen. Im gegebenen Fall werde Kaas auch ohne das Saargebiet für den Poungplan eintreten.

Tardieu Poincare

Paris, 18. Nov. In politischen Kreisen wird es viel be­merkt, daß Ministerpräsident Tardieu andauernd aus­fallend viele Besuche bei Poincare im Krankenhaus macht. Daraus sei zu entnehmen.^daß Poincare die Politik des Kabinetts beeinflusse, wenn Tardieu nicht gar bloßer Platzhalter für Poincare bis zu dessen völliger Wieder» zenesung sei.

Waginot besichtigt die Ostgrenze

Paris» 18. Nov. Krie-gsminister Maginot ist an die Ostgrenze abgereist, um die französischen Grenzbefestigungen zu besichtigen. Er erklärt«, er habe Nachrichten erhalten, daß die neuen Befestigungsarbeiten noch sehr im Rückstand seien. Er wolle sich an Ort und Stelle überzeugen und für Beschleunigung der Arbeiten sorgen, selbst wenn er einen harten Kamps im Parlament auszufechten hätte. Soweit seine Machtbefugnisse reichen, werde er jedenfalls alles Not­wendige tun.

Kämpfe im Fernen Osten?

Moskau, 18. Nov. Nach Gefangenenaussagen wird aus Charbarowsk gemeldet, daß die chinesischen Kommandostellen ' größere Truppenbewegungen nach dem Gebiet von Mi­sch« ngfu vornehmen, wohin sechs Kavallerieregimenter und zwei Infanteriebrigaden geschickt worden seien. Der Zweck dieser Umgruppierung soll darin liegen, daß sin größerer Angriff auf das fernöstliche Gebiet mit dem Ziel Wladiwostok vorbereitet werde. (?) In Charbm (Mandschurei) soll Munition und schwere Artillerie ein- getrossen sein.

Württemberg

Stuttgart, 18. Nov. Lage des Arbeitsmarkts. Der Stand der unterstützten Arbeitslosen am 13.11.1929 war folgender: In der verstcherungsmäßigen Arbeitslosen» Unterstützung 47108 Personen. In derKri s e n u n te r- stützung 8926 Personen. Die Gesamtzahl der Unter- Achten stieg um 1772 Personen oder 3,3 v. H. von 54 262 Personen (43 076 Männer, 11186 Frauen) auf 56 034 Per» sonen (44 766 Männer, 11268 Frauen). Davon kamen auf Württemberg 19 445 gegen 18 592 und auf Baden 86 589 gegen 35 670 am 13. 11. 1929. Im Gesamtbezirk es Landesarbeitsamts Südwestdeutschland kamen am r3. November 1929 auf 1000 Einwohner 11,1 Haupt- Unterstützungsempfänger gegen 10,8 am 6. November 1929.

Fünfzigjahrseier der Deutschen Gerichtsverfassung. Ein« erlesene Festversammlung hatte sich am Samstag in den ge» schmückten Räumen der Liederhalle eingefunden, um zu­sammen mit den Stuttgarter Richtern, Staatsanwälten und Rechtsanwälten di« Fei«r des fünfzigjährigen Bestehens der Deutschen Gerichtsverfassung und damit die Fünfzigjahr­feier des Stuttgarter Oberlandesgericht» durch einen Festakt mit anschließendem Ball zu begehen.

10 Jahre Württ. Volksbühne. Mit einer Aufführung von AsiensPeer Gynt", dem nordischen Faust, im Württ.

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