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Mit de» i»«steierte« veil«,»« .Feirrstasde»' .Unsere Keimet", »Die Rede oo« L»,r".

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jedem Werktage. Verbreitetst« Zeitung im O^-A.-Bezirk Nagold. Echriftlritung. Druck und Verlag v. E. W. Zaiser (Karl Zaiser) Nagold

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Mit der l«»dwirtsch«stliche» Woche«beil«ge: »Haas-, S«rte«> »»d L«»dwirtsch«ft"

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Mittwoch, den 13. November 1A29 Fernsprecher Nr. 29

1V3. Jahrgang

Der deutsche Botschafter v. Hösch versicherte nach dem «Matin" Briand, das Volksbegehren werde sicher mit großer Mehrheit abgelehnk. Dazu bemerkt das Blatt, es sei nicht nurUnklug, sondern undemokratisch, eine Abstim- mung im voMs zu berechnen. In Deutschland müsse erst völlige Klarheit über den Bongplan herrschen, ehe die an­dern Staaten auf der zweiten Haager Konferenz Entschei­dungen treffen können.

Der Likerakur-Nobelpreis ist dem deutschen Schriftsteller Thomas Mann zuerkannt worden.

In Bukarest wurden zwei höhere Offiziere verhaftet» weil sie zur Erleichterung der Abnahme von Radiomakerial. das für Heereszwecke bestellt worden war, Geld verlangten. Die Anzeige wurde von dem Lieferanten selbst erstattet, der die Ansprüche der Offiziere als übermäßig betrachtete. Er erklärte, ihnen bisher 700 00« Lei gezahlt zu haben.

Ser Marek-Skm-al

Im Fall Sklarek greift nun auch die Finanzbehörde ein. Da sestgestellt ist, daß die Sklareks von Anfang an die Buchführung derKleiüerverwertungsgesellfchaft" gefälscht haben, sind hohe Summen unversteuert geblieben. Außer­dem haben sämtliche Personen, die von den Sklareksbillige Kleider" und sonstige Geschenke bezogen haben«, nachzu- weisen, ob sie in ihren Steuererklärungen die Zahlungen richtig eingesetzt haben, oder zu hoch, im letzteren Fall hät­ten sie sich der Steuerhinterziehung schuldig gemacht, ebenso wenn sie die Geldgeschenke usw. zu nieder oder gar nicht angegeben haben.

Die Leitung des Berliner Ratskelle/s hyt dos von Op­penheimer gemalte Bild des Oberbürgermeisters Böß aus dem Lokal entfernt, da von den Gästenzu viel Witze" ge­macht wurden. Statt des Herrn Böß hängt jetzt das be­kannte Bild an der Wand:Einzug des Kaisers Wilhelm I. in Walhalla".

Gegen Oberbürgermeister Böß sind bei der Staats­anwaltschaft mehrere Strafanträge eingegangen, die jetzt untersucht werden.

Neueste Nachrichten

Skudenkenschlägerei in Berlin Berlin, 12. Nov. 'Anläßlich der bevorstehenden

Ge­

meindewahlen veranstalteten die rechtsgerichteten Studenten Berlins eine Kundgebung vor der Universität, wobei der Sklarek-Skandal eine Rolle spielte. Sie wurden dabei von Linksgegnern angegriffen, so daß sich eine Schlägerei ent­wickelte. Sechs Beteiligte wurden verhaftet.

Die Studentenunruhen in Berlin

Berlin, 12. Nov. Die Studentenunruhen in Berlin hat­ten nach neueren Meldungen folgende Veranlassung. Der neue Rektor der Universität, der ein Parteigänger des Kul­tusministers Becker ist, hatte die Bekanntgabe eines Balls der Allgemeinen Deutschen Studentenschaft (A.D.St.) ver­boten und aus Beschwerde erklärt, er breche überhaupt fer­nere Verhandlungen mit der A.D.St. ab. Am Dienstag vormittag zogen nun etwa 800 Mitglieder der A.D.St. zum Hegelpl-atz und brachten ein Pereat auf den neuen Rektor und ein dreifaches Hoch auf den bisherigen Rektor, Prof. H i S, der sich der Studentenschaft gegenüber immer streng neutral verhalten hatte, aus. Daraus kam es in der Uni­versität zu einem Zusammenstoß mit linksgerichtetenn. be­sonders jüdischen Studenten, worauf ein starkes Polizeiauf­gebot eingrift, das der Polizeipräsident Zörgiebel bereit­gestellt hatte. Verschiedene gegnerische Studenten wurden im Erdgeschoß der Aula zum Fenster hinausgeworfen. Polizei­oberst Heymannsberg versuchte, die Studenten der A.D.<st. aus der Halle hinauszudrängen, sie leisteten aber passiven Widerstand. Endlich zerstreuten sie sich in ihre Hörsäle.

Reichsbahn gegen Staatsanwaltschaft

München, 12. Nov. Die Deutsche Reichsbahngesellschaft, Gruppenverwaltung Bayern, hat beim bayerischen Justiz­ministerium Verwahrung eingelegt gegen die Angriffe, die der Staatsanwalt in Furch bei der gerichtlichen Verhand­lung des Siegelsdorfer Eisenbahnunglücks gegen die Deutsche Reichsbahngesellschafi und ihre Beamten erhoben hat. Der Iustizminister will mit seinem Bescheid bis zum Abschluß der gerichtlichen Verhandlungen warten.

Erklärung -es Staatsanwalts im Siegelsdorfer Prozeß

Nürnberg, 12^ Nov. Zu Beginn der heutigen Sitzung in dem Prozeß wegen des Siegelsdorfer Eisenbahnunglücks gab der Staatsanwalt folgende Erklärung ab: Die Reichs- bahngruppenoerwaltung Bayern und di« Reichsbahndirek- tion Nürnberg haben öffentlich bekannt gegeben, daß sie Segen mein« Ausführungen Verwahrung eingelegt und die

Briand bekennt sich zur Auffassung Tardieus

Paris, 12. Nov. Der deutsche Botschafter o. Hoesch hatte gestern eine Unterredung mit Briand, um, wie der Matin" berichtet, eine Aufklärung über die verschiedenen Erklärungen Briands und Tardieus in der Kammer zu er­bitten. Briand bade erwidert, daß die Ansicht Tardieus von der ssiniaen n'ch- abweiche, wie ja auch aus dem (hinterher korrigierten) Sitzungsbericht desJournal officie!" hervorgebe. In der Auslegung habe er (Briand) sowohl wie TarLreu zum Ansdruck gebracht, daß die Räumung erst nach Ingangsetzung des Poung-Blavs beginnen könne. Hoesch habe darauf geantwortet, in diesem Folk wäre es

von Interesse, die Förmlichkeiten des Verfahrens zu be­schleunigen und an die schleunige Einberufung der zweUen Haager Konferenz zu denken, damit die Inkraftsetzung des Poung-Plans nicht verzögert werde.

Die Tributbank in Bafel

Basel, 22. Nov. Die Stadt Basel stellt der Internationa­len Zahlungsbank das Haus zum Kirschgarten in der Elisa- bejhLnsiraße, in nächster Nähe des Hauptbahnhofs zur Ver­fügung. Der Vau kann nötigenfalls erweitert werden.

H oover über die Verhütung des Krieges

Washington, 12. November. Präsident Hoover hielt gestern aben-d anläßlich des elften Jahrestags des Waffen­stillstands vor Mitgliedern der Americanischen Legion eine Rede. Er führte eingangs aus, der Weg zum Frieden könne nur verfolgt werden, wenn sich das Land in Ver­teidigungsbereitschaft befinde. Die Zukunfts­aussichten seien heute größer als etwa vor einem halben Jahrhundert. Aber trotzdem sei der heutige Friede ein be­waffneter Friede. Die Zahl der bewaffneten Männer in der ganzen WÄl belaufe sich einschließlich der aktiven Reserven auf 30 Millionen oder nahezu 10 Millionen mehr als vor dem Weltkrieg. Die Waffe des Flugzeugs und andere Zer­störungsmittel seien weit mächtiger als die im Weltkrieg benutzten Kriegswerkzeuge. Unter den verschiedenen Na­tionen herrsche immer noch Furcht und Mißtrauen, und es gebe zunächst keine Bürgschaft dafür, daß der Krieg nicht wiederkomme. Mit Befriedigung aber müsse sestgestellt werden, daß das System der alten Diplomatie durch freie offene Besprechungen ersetzt worden sei (?). Der Friede könne nicht durch Schlagwerke oder leere Redensarten her- beigesührt werden. Man müsse offen die Kräfte in Rech­nung stellen, di« den Frieden möglicherweise bedrohen könnten.

Amerika und jedes andere Land seien verpflichtet, Leben und Eigentum ihrer Bürger zuschützen. Aus die­sem Grund sei der Kellogg-Pakt geschaffen worden. Aber noch sei viel Streit ft off vorhanden. Man müsse sich klar darüber sein, daß es zwischen verschiedenen Län­dern noch viele ungelöste Grenzfragen gebe und alle Staaten auch in Zukunft in kleine oder große Ausein­andersetzungen verwickelt werden können. Die europäischen Staaten seien durch den Völkerbundsvertrag über- eingekommen, ihre Streitigkeiten auf friedlichem Weg bei­zulegen. Amerika habe es abgelehnt, diesen Weg zu be­schreiten. Der Angreifer müsse in Zukunft im Schein-werfer­licht der Welt stehen und alle Rei-bungsflächen müßten be­seitigt werden. Eine dieser Reibungsflächen sei das Wett- r ü ste n. Niemand könne leugnen, daß die Fortsetzung des Wettrüstens eine Bürde auf dem Rücken aller Beteiligten darstelle.

Man müsse über die Verringerung der Krieas-

schiffe ein gemeinsames Abkommen treffen. Er glaube nicht, daß sich eine Herabsetzung der Rüstungen durch das Beispiel einer einzigen Macht erzielen lassen werde. Das Aufgeben der Verteidigungsbereitschaft sei so lange nicht gerechtfertigt, bevor die Staaten nicht ihre Friedensi-dsale auf einer stärkeren Grundlage aufbauen könnten, bevor nicht die Furcht, die gefährlichste aller nationalen Regungen, sich durch einen langjährigen Beweis nationaler Ehrlichkeit als unbegründet herausgestellt habe, bevor nicht die Mei­nung der Weltöffentlichkeit viele Probe? jahre überltanden habe. Eine ausreichende Landes­verteidigung erfordere eine militärische Stärke, die der der anderen Staaten entspreche. Amerika wolle die Stärke sei­ner Flotte im Verhältnis zu der anderer Länder vermin­dern. Es sei Aufgabe der anderen, zu erklären, wie tief sie heruntergehen wollten. Für Amerika sei keine Ziffer zu niedrig.

Ein anderes Streitigkeitsmoment sei die sogenannte Freiheit der Meere. In dieser Frage wolle er fol­genden Vorschlag machen, der allerdings nicht etwa einen amtlichen Vorschlag an irgendein Land darstelle. Er würde alle Schiffe, die ausschließlich mit Lebensmitteln beladen feien, Hospitalfchiffen gleichsetzen. Die Zeit sei ge­kommen, wo Frauen und Kinder nicht mehr ausgehungert werden dürften. Diese Waffe müsse in Zukunft ausscheiden. Die industrielle Entwicklung während des letzten halben Jahrhunderts habe in vielen Ländern eine Bevölkerung ge­schaffen, für die die Heimat keine Ernährungsmäglichkeiten mehr biete. Die Folge davon seien die Militärbünd­nisse und die Flottenrüstungen gewesen. Die Furcht vor einer Unterbrechung der Lebensmittelzufuhren von Uebersee sei ein mächtiger Faktor für die Flottenauf­rüstung ausführender und einführender Länder geworden.

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Es entbehrt nicht eines gewissen bitteren Humors, wie jetzt, nachdem Deutschland niedergeworfen ist, dieGroß- kopfeten" nacheinander die barbarischen Kriegsmethoden verdammen, die sie noch im Weltkrieg und lange nach ihm mit Wollust w«sgeübt haben und die sie, namentlich Eng­land, im Ernstfall heute und zu jeder Zeit wieder ausüben würden.

Austragung der Angelegenheit in Aussicht gestellt haben. Ich erblicke hierin einen Eingriff in ein schweben­des Verfahren und weise diesen Angriff zurück. Die von mir hervorgehobenen Tatsachen sind durch Zeugen und Urkunden erwiesen. Lävon habe ich nichts zurückzunehmen. Sie sind auch allen beteiligten Gruppenverwaltungen, ein­schließlich der Gruppenverwaltung Bayern seit Jahr und Tag bekannt Ich lasse mich durch nichts wbhalten, den Weg der Wahrheit und des Rechts zu gehen. Sodann wurde in der Zeugenvernehmung fortgefabren.

Reform der Krankenversicherung

Berlin, 12. Nov. Im Reichsarbeiksministerium fand gestern eine Besprechung über Vorschläge zur Aenderung der Krankenversicherung statt. Gegen eine Erhöhung der Versicherungspflichtgrenze in der Kran­kenversicherung wurden keine Einwendungen erhoben. Das Bestreben, die Erhöhung des Kranken- und Hausgelds, ver­mehrt« Famillenkrankenpflege als Pflichtleistung wird ge­billigt. Auch den Vorschlägen über die Verwendung der Dersicherungsmittel und Umstellung der Leistungen gemäß den sozialen Bedürfnissen wurde im allgemeinen zugestimmt. Lebhaft erörtert wurde der Aufbau der Krankenversiche­rung. In dem Entwurf wird eine neuartige Gemeinschafts­arbeit der Krankenkassen angeregt. Hierzu wurden zahl­reiche Abänderungsvorschläge gemocht.

Bischof verklagt Freistaat

Braunschweig, 12. Nov. Der Bischof von Hildes- h e i m will lt. V. Z. den Freistaat Draunschwei-g ver­

klagen. irr führt aus, daß die vom braunschweigischen Minister für Volksbildung zum Gebrauch als Lehrbuch für den Geschichtsunterricht in den braunschweigischen Volks- schulen eingeführten .Geschichtsbilder' eine parteipoli­tische, materialistische und atheistische Rich- tung haben. Der Bischof wandte sich beschwerdeführend an das braunschweigische Staatsministerium, da nach einem Vertrag der konfessionelle Charakter der katholischen Bür- gerschulen der Stadt Braunschweig gewährleistet sei. .

Wieder ein Eisenbahnanschlag bei Vraunfchweig

Braunschweig. 12. Nov. Am Sonntag gegen 8 Uhr abends ist bei Kilometer 53,2 der Strecke CelleBraun­schweig zwischen den Bahnhöfen Gliesmarode und Waten­büttel eine mit einem Betonklotz versehene Schiene von etwa 3,50 Meter Länge quer über das Gleis gelegt worden. Bei der Durchrahrt des Personenzugs 868 hat die Lokomo­tive das Hindernis zur Seite geschoben. Personen sind nicht verletzt. Für die Ermittlung der Täter hat die Reichs­bahndirektion Hannover eine Belohnung von 500 Mark ausgesetzl. Es ist dies der dritte Anschlag innerhalb weniger Wochen in der Nähe von Braunschweig.

Das Urteil im Bauernprozeß in Neumünster

Neumünster (Holstein), 12. Nov. Im Bauernprozeß wurde heute folgendes Urteil gefällt: Muthm'ann wurde wegen zweimaligen Widerstands zu 1 Monat Gefängnis verurteilt. Roß wegen einmaligen Widerstands zu drei Wochen Gefängnis. Tkies weoen Widerikcmds und Körver-