Periodika / 1929 [1059

Seite 3 — Nr. 264

Mobiliar etc. nicht viel geborgen worden sein. Um 11 Uhr erst tonnten die Weckerlinien ihre Arbeit einstellen. Das Feuer war weithin bis in die Nachbarbezirke sichtbar. Weitere Meldungen stehen noch aus.

Aus aller Welt

Mussolini nimmt keine Geschenke mehr an. Im Hinblick auf dre ständig größer werdende Zahl der Geschenke, die Mussolrni von seinen Verehrern zugehen, läßt der Ministerpräsident erklären, daß er keine Geschenke mehr annshmen werde und die dafür bestimmten Beträge wohltätigen Zwecken zuzuführen ersuche, wie dies mit dem größten Teil der bisherigen Geschenke schon geschehen sei.

Sin deutscher Dampfer in Brand. Vor Buenos Aires Argentinien) brach auf dem deutschen Dampfer „La Eo- runa Feuer aus. Das Schiss wurde in den Außenhafen geschleppt.

Verabschiedung des Generals Kreß. General der Artillerie Kreß von Kressen st ein, Kommandeur des Gruppenkommandos 2, hat sein Abschiedsgesuch eingereicht.

Das Flugzeugunglück von Morden. Prinz Eugen von vchaumburg-Lippe ist den schweren Verletzungen, die er bei dem Absturz des deutschen Hansaflugzeugs V903 bei Marden (England) erlitten hatte, erlegen. Damit erhöht sich die Zahl der Todesopfer auf sieben. Der verunglückte Prinz ist ein Neffe her Königin Charlotte von Württemberg. Er hat in Böblingen das Zeugnis eines Flugzeugführers erworben.

Todesfall. Der Heeresmusikinspizient Hackenberg erlitt in einem Berliner Vororlzug einen Herzschlag.

Mord vor dem Altar. In einem Dorf bei Neapel hieb eln 23jähriger Bursche dem 32jährigen Bräutigam während der Trauung mit einem Beil den Kops ab. Der Mörder erklärte, er habe die verletzte Ehre seines Hauses rächen müssen, denn der Bräutigam habe seine Schwester verführt und nicht geheiratet.

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Letzte Nachrichten !

Amtsenthebung des Rcgierungsvizepräsidenten in !

Merseburg? j

Berlin, 9. Nov. Die preußische Staatsregierung hatte i bekanntlich zur Bekämpfung des Volksbegehrens einen Er- > laß an alle Nachgeordneten Dienststellen zur Weiterver- j breitung gerichtet, der den Beamten das Eintreten für , das Volksbegehren untersagte. Wie nun Berliner Blätter von unterrichteter Seite erfahren, hatte der Regierungsvizepräsident Fehrmann bei der Regierung in Merseburg daraufhin unter eingehender rechtlicher Begründung dem preußischen Staatsministerium auf dem Dienstweg mitge- teilt, daß die Anweisung an ihn zur Weitergabe jenes Erlasses des Staatsministeriums an die Beamten rechtsun- ° verbindlich wäre, da sie der Verfassung widerspräche und daß er dem Dienftbefehl daher nicht entsprechen könne. Wie die Blätter weiter erfahren, soll Fehrmann von seinem Posten abberufen und gegen ihn ein Disziplinarverfahren eingeleitet werden.

Zur KPD. übergetreten.

Berlin, 9. Nov. Die sozialdemokratische Reichstagsabge- ! ordnete Frau Marie Reese-Hannover ist, wie die „Röte Fahne" meldet, zur KPD. llbergetreten.

Die Reichsbundbank in Zahlungsschwierigkeiten.

Berlin, 9. Nov. Von unterrichteter Seite wird mitge- j teilt: Infolge allgemeiner Beunruhigung in der Beam- ; tenschaft wegen der bekannten Ereignisse der letzten Zeit j hat ein starker Ansturm auf die Reichsbundbank AE. in - Berlin stattgefunden. Die Bank ist in Schwierigkeiten ge- ! raten, da in wenigen Tagen ebenso hohe Geldbeträge äb- ! gehoben wurden wie sonst in einem ganzen Monat. Die ; Reichsbundbank wird den Antrag auf Eröffnung des gerichtlichen Vergleichsverfahrens stellen, um eine gleichmäs- sige Berücksichtigung aller Gläubiger zu erzielen. Daher können einstweilen Auszahlungen nicht stattfinden. Die Depots an Wertpapieren sind vollständig vorhanden.

Dazu erklärt der Gesamtvorstand des Reichsbundes der höheren Beamten: Zwar ist der Reichsbund der höheren Beamten als Organisation für die Verluste der Bank, die eine selbständige Aktiengesellschaft ist, nicht haftbar, aber er wird, soweit Mitglieder des Reichsbundes und deren Angehörige als Kunden der Reichsbundbank geschädigt sind, versuchen, den Geschädigten nach Möglichkeit zu helfen.

Tardieu über die Räumungsfrage.

Paris, 9. Nov. Nachdem Radikalsozialist Francois Albert die Regierung schwer angegriffen hat, ergreift Ministerpräsident Tardieu am Schluß der Aussprache das Wort, um vor allem die Außenpolitik des Kabinetts zu verteidigen und die Behauptungen, daß seine Politik im Gegensatz zu der Briands stände, zu widerlegen. Die Räumung der dritten Rheinlandzone behandelt er besonders ausführlich und erklärt nochmals, daß mit ihr noch nicht begonnen worden sei.

Die Räumung werde beginnen, sobald der Poungplan in Kraft getreten sei. Zuerst müsse die internationale Bank gegründet sein, die die Möglichkeit biete, die deutsche Schuld zu kommerzialisieren, außerdem müsse Frankreich der erste Abschnitt der deutschen Schuldscheine ausgeliefert werden. Dann erst beginne die Frist von 8 Monaten zu laufen. Für die Kommerzialisierung könne Deutschland an und für sich nicht verantwortlich gemacht werden. Tardieu zählt hierauf die einzelnen Abschnitte der weiteren Ent- j Wicklung auf. Die Ratifizierung des Poungplans durch ! das deutsche Parlament und die hierauf folgende durch ! das französische Parlament usw. Dann fährt er fort: > „Man hat vom 30. Juni gesprochen. Als man die Verträge vom Haag seinerzeit paraphierte, konnte man weder den Tod Stresemanns, noch die französische Ministerkrise vorhersehen. Doch ist es klar, daß in der gegenwärtigen Lage, da die Ratifizierung des Poungplans noch nicht erfolgt ist, die Termine noch nicht zu laufen begonnen haben". Mit der Behandlung der Innenpolitik schließt Tardieu seine cinstllndigen Ausführungen, die außerordentlich starken Beifall finden. Die Sitzung wird hierauf unterbrochen. Dann wird um den Wortlaut der Vertrauensfrage verhandelt werden. Die Abstimmung dürfte nicht vor 2 Uhr nachts französischer Zeit erfolgen. Man glaubt, daß die : Regierung die gewünschte Mehrheit erhalten wird.

Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"

Samstag, g. November 1929.

Spiel und Sport

Fußball.

Nachfolgend die Tabelle der A-Klasse im Neckar-Nagold-Gau. !

Sp.

gew.

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verl.

Tore

Nagold