Seite 2 Nr. 253

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Mittwoch, 3V. Oktober 1928.

werden gegenwärtig Bibelteile in der Balisprache herge­stellt, außerdem wird demnächst mit dem Druck des Kisuaheli- Testaments im Auftrag der Berliner Missionsgesellschaft begonnen. Im vergangenen Jahr wurden wieder Tausende von Bollbiheln in gediegener Ausstattung für 1 20 und Neue Testamente mit Psalmen für 30 Pfg. verbreitet. Das abgelaufene Jahr bildet durch die Herausgabe der Ru- dolf-Schäfer-Bibel einen besonderen Markstein: ferner wurde das griechisch-deutsche Neue Testament von Dr. Eb. Nestle in neuer Bearbeitung herausgebracht. 21 Millionen Heiliger Schriften sind von der Bibelanstalt seit Ihrer Gründung verbreitet und als ein Segensstrom in unser Volk und Land hineingeleitet worden. Bor großen Aufgaben steht die Brbelanstalt auch im neuen Jahr und sie erbittet sich für ihre gemeinnützige Arbeit die tatkräftige Unterstützung aller derer, denen die Bibelverbreitung am Herzen liegt. Bekanntlich ist das Kirchenopfer am R e fo r m a t i o n s fe st in den evangelischen Kirchen Würt­temberg» wie alljährlich für die Bibelanstalt bestimmt.

Gedenktafel-Enthüllung. Zur Erinnerung an das 2. Ba­taillon des früheren Grenadier-Regiments Kö­nigin Olga wurde heute vormittag eine an der äußeren Wand des Wachhauses der Bergkaserne angebrachte, vom Offizierverein dieses Regiments und der Vereinigung ehemaliger Olgagrenadiere gestiftete Gedenktafel ent­hüllt. Zu der schlichten Feier hätten sich als ehemalige Ba­taillonskommandeure die Generale a. D. v. R a m p ä ch e r, v. Teichmann, v. Magirus, Haas und v. Hoff, frühere Offiziere des 2. Bataillons, Abordnungen der beiden Vereine, sowie die Offiziere des Stabs und der beiden Tra­ditionskompagnien des Grenadier-Bataillons Jnf.-Regts. 13 eingefunden. Die Inschrift der Bronzetafel erinnert daran, daß das 2. Bataillon des Gren.-Regts. Königin Olga vom 1. Oktober 1895 bis zum Ausmarsch in den Weltkrieg am 7. August 1911 in der Bergkaserne untergebracht war.

Ernste Lage der Baufinanzierunq. Der Präsident der württ. Wohnungskreditanstalt, Dr. A i ch e l e, hat kürzlich bei der Mitgliederversammlung des Bezirksvereins Stutt­gart des Vereins gegen den Alkoholismus über den Woh­nungsbau in Württemberg davon gesprochen, daß die Aus­sichten für das nächste Jahr beängstigend seien. Er sieht die Notwendigkeit voraus, das Bauprogramm fast um die Hälfte einzuschränken, wenn es nicht gelingt, weitere Mittel zu beschaffen und wenn die völlige Verwüstung des deutschen und ausländischen Kapitalmarktes wie bisher anhält. Er deutete an, daß vielleicht an eine Erhöhung der Bier- und Tabaksteuer gedacht werden müsse, und trat für eine Er­höhung der gesetzlichen Miete von 120 auf 130 Prozent ein, wovon ein gewisser Teil dem Hausbesitz, der andere Teil dem Wohnungsbau zugute kommen sollte.

Aus dem Lande

Eßlingen, 29. Okt. Doppeljubiläum. Der Bürger­gesangverein verb nd mit seinem 90jährigen Stiftungsfest, bas er am Samsiag und Sonntag in Kugels Saalbau feierte, das goldene Dirigentenjubiläum seines nunmehr 72- jährigen Chormeisters, Oberreallehrer Hermann Bäuchlen, der im ganzen Schwäbischen Sängerbund und darüber hin­aus bestens bekannt ist. Das von ihm selbst geleitete Fest­konzert gab Zeugnis von der großen Leistungsfähigkeit/ zu der der Jubeldirigent den Verein während der langen Zeit geführt hat.

Bietigheim, 29. Okt. Kindsfund. Beim Rechen der Kammgarnspinnerei wurde eine halbentwickeltes Kind, das in einer Pappschachtel verpackt war, aus dem Wasser ge­zogen. Nach den gemachten Feststellungen dürfte der Fund nur wenige Stunden im Wasser gelegen sein.

Heilbronn, 29. Okt. Versuchter Raubüberfall. Als eine 63 I. alte Händlerin in der Fischergasse, die im Erdgeschoß einen Laden innehat, abends vor 10 Uhr in ihrer im 1. Stock befindlichen Wohnung ihre Tageseinnahme zählte, die etwa 60 Mark betrug, drückte plötzlich ein junger Bursche die Türe ein und versuchte, die Frau zu knebeln. Als die Angegriffene um Hilfe rief, schlug er sie noch und entwich durchs Fenster. Der Täter wurde ermittelt, es ist ein 18jähriger Fürsorgezögling.

Geislingen a. Sk., 29. Okt. Die Rache des Lieb­habers. Dieser Tage ist ein hiesiger junger Bursche von seinem Mädel versetzt worden. Darauf paßte er in kühler Nacht die wandelbare Holde ab und verlangte von ihr, sich ihres Mantels zu entledigen, den er in Fetzen riß. Weiter ließ er die Maid ihre Schuhe ausziehen, weil nämlich Man­tel wie Schuhe Geschenke von ihm waren. Und die Moral von der Geschicht': Nimmst du Geschenke, halt in der Liebe dicht.

Gmünd, 29. Oktober. Vom Schwab. Sänger­bund. Der Silchergau des Schwäb. Sängerbunds hielt am letzten Sonntag in der Krone in Beutelsbach seine dies­jährige Herbsthauptversammlung ab, wobei beschlossen wurde, beim Schwäb. Sängerbund dahin zu wirken, daß nur alle vier Jahre ein Schwäb. Liederfest und alle 5 Jahre einDeutschcsSängerfest abgehalten werde. Weiter wurde ein Antrag angenommen, dem Schwäb. Sängerbund einen freiwilligen Beitrag zur Sa­nierungsaktion für den Deutschen Sängerbund in der Weise zu- Verfügung zu stellen, daß den Vereinen anheimgestellt wird, den kleinen Betrag von 30 -Z für den Sänger frei­willig abzuliefern. Der Schwäb. Sängerbund hat bereits zur Abwendung des Konkurses des Deutschen Sängerbunds diesem eine Summe vargeschossen.

Reutlingen, 29. Oktober. Naturwissenschaft­liche Lehrervereinstagung. Der Deutsche Leh­rewerein für Naturkunde e. V., Landesverein Württemberg, hielt in unserer Stadt seine heurige Jahresversammlung ab, zu der sich Mitglieder und Gäste zahlreich eingefunden hat­ten. Namens des Landesvereins begrüßte der Vorsitzende, Direktor I. Baß, Stuttgart, die Erschienenen. Mit den 17001800 Mitgliedern stehe der Landesverein Württem­berg an der Spitze aller Zweigorganisationen des Deut­schen Lehrervereins für Naturkunde, und er habe auch im letzten Jahr wieder eine reiche Tätigkeit entfaltet.

Ulm, 29. Okt. Kunst Handwerk. Schlossermeistcr Konrad Walter hier hat für das Postgebäude in Aachen ein kunstvoll gearbeitetes handgeschmiedetes Tor von 5,5 Meter Höhe und 7,5 Meter Breite hergestellt. Das präch­tige Stück ist vor der ehemaligen Hauptwache, jetzt Fremden­verkehrsbüro, ausgestellt und wird allgemein bewundert.

Von der Alb, 29. Okt. Die Wunderkur. , Istfolge Appetitmangels wurde ein Mann nach Bad Niedernau ge­schickt. Nach beendeter Kur verzehrte er infolge einer Wette in kurzer Zeit 30 Eier, 6 rote Würste, 15 Viertel neuen Wein, 3 Flaschen Bier und noch einige Glas Bier.

Landtagsabg. Bauser zur Arbeitslosen- Bersicherung

Bem. Landtagsabg. Bauser teilt uns mit, H> er die ihm in unserem Bericht über die Land­tagssitzung vom 25. Oktober zugeschriebenen Aeuße- rungen nicht getan hat. Wir sind gerne bereit, die Hauptgedanken seiner Ausführungen im Landtag wiederzugeben. . Schriftl.

Wir stehen hier vor dem zur Zeit schwierigsten Prob­lem unserer Volkswirtschaft, vor fast unlösbar scheinen­den Gegensätzen. Auf der einen Seite wird durch die der­zeitige Lage und Entwicklung unserer Wirtschaft (Ratio­nalisierung^ das Heer der Arbeitslosen ständig vermehrt. Aus der anderen Seite verschärft sich der Kampf gegen die Belastung der Wirtschaft mit sozialen Lasten, der Kampf gegen die Sozialpolitik und insbesondere gegen die Ar­beitslosenversicherung. Kein Zweifel, daß gerade auch der Mittelstand unter dieser Belastung schwer seufzt.

Und doch besteht unbestritten die Notwendigkeit, daß die Allgemeinheit sich derer annehmen muß, die unver­schuldet aus ihrer Arbeit hinausgeworfen werden,- denn jeder einzelne hat ein Recht auf Existenz und Arbeit. So führt das an sich berechtigte Streben der Wirtschaft nach .Erhaltung und Verbesserung ihrer Rentabilität und Kon­kurrenzfähigkeit wohl zu Ersparnissen für den Einzel­betrieb, aber zu stärkerer Belastung der Gesamtheit, die natürlich in irgendeiner Weise auch wieder ihre Rückwir­kungen ausüben muß.

Selbstverständlich erfordert die Gesamtlage unseres Staates und unserer Wirtschaft, daß man alles tun muß, um jede unnötige Verteuerung zu vermeiden (Verwal­tungsapparat vielleicht zu groß und zu großzügig!) und um Mißbräuche und Mißstände zu beseitigen. Wir hal­ten deshalb eine Reform der Arbeitslosenversicherung für dringend notwendig, stimmen aber mit der Regierung darin überein, daß die Arbeitslosenversicherung als solche erhalten bleiben muß, mindestens solange kein besserer Weg gezeigt wird. Wir verstehen, daß die Arbeiterschaft den Rechtsanspruch der Fürsorge vorzieht und möchten nur wünschen, daß endlich auch den Kleinrentnern, denen die Jnflationspolitik der Reichsregierung ihr Vermögen geraubt hat, der Rechtsanspruch zugebilligt werden möge. Aber wir billigen auch die Bemühungen der Re­gierung, die darauf abzielenf daß die Arbeitslosenver­sicherung sich selbst tragen muß und daß nur in ganz be­sonderen Ausnahmefällen auf das Reich zurückgegrisfen werden darf. ,

Schließlich müssen wir uns darüber klar sein, daß alle diese Auseinandersetzungen sich nur an der Oberfläche des Problems bewegen. Die Hauptfrage, die in der Aus­sprache angeschnitten wurde, ist die: Wie bekämpfen wir die Arbeitslosigkeit selbst?

Hier müssen vor allem zwei große Fragen endlich im Ernst in Angriff genommen werden:

1. Die Zurückhaltung und Zurückführung von Arbeits­kräften in die Landwirtschaft. Hieher gehört vor allem die Durchführung der ländlichen Siedlung im Osten und Norden Deutschlands.

2. Die Entlastung des Arbeitsmarktes durch die Ein­führung der Arbeitsdienstpflicht. Auch hier muß man frei von Vorurteilen an die Prüfung und Lösung des Prob­lems herantreten.

Wir werden mit kleinen Mittelchen nicht aus den ge­waltigen Schwierigkeiten herauskommen, die uns die nächsten Jahre bringen werden. Wenn man wirklich hel­fen will, muß man zu wirksamen Maßnahmen großzügi­ger Art greifen. Diese Maßnahmen müssen allerdings im Reich getroffen werden; aber wir bitten die württ. Re­gierung ihre Aufmerksamkeit ebenfalls diesen Fragen zu­zuwenden.

Aus Stadt und Land

Nagold, den 31. Oktober 1929. Der Verstand kommt mit den Jahren und noch später der Humor.,

Dienstnachrichten.

Durch die Entschließung des Herrn Kirchenpräsiden­ten ist die 1. Stadtpfarrstelle in Zuffenhausen nunmehr endgültig dem Stadtpfarrer Völt er in Wildberg, Dekanat Nagold, übertragen worden. In den Ruhe­stand versetzt wurde auf Ansuchen Oberlehrer Leins an der evangelischen Volksschule in Fellbach stfrüher in Zwerenberg). »

Sieuerlerminkalender für die Landwirtschaft.

November 1929

1. November: Staats- und Gemeindesteuern (Grund-, Gewerbe-, Gebäude, und Gebäudeentschuldungssteuer).

5. November: Lohnsteuer.

15. November: Einkommensteuer (halbe Jahresrate).

15. November: Vermögenssteuer (halbe^Jahresrate).

20. November: Lohnsteuer.

Steuererleichterungen, die man ausnühen sollte. Zu den steuerlichen Vergünstigungen, die noch immer nicht genügend bekannt sind/gehören u. a. auch die Abzüge vom steuer­pflichtigen Einkommen. Es können z. B. Abzüge bis zur Höhe von 600 Mk. für den Ehemann, 250 Mk. für die Ehe­frau und 250 Mk. für jedes unmündige Kind gemacht wer­den, soweit diese Beträge für eine Lebensversicherung em- gezahlt sind. Ein verheirateter Mann mit 2 Kindern wird somit bis zu 600 und 250 und 250 und 250, also bis zu 1350 Mark einkommensteuerfrei. Wenn er also z. B. für eine Lebensversicherung jährlich 1200 Mark einzahlt, so kann er den vollen Betrag von seinem steuerpflichtigen Einkommen in Abzug bringen, also mindestens 120 Mk. Steuer ersparen. Auch bei der Vermögenssteuer bestehen wichtige Vergünsti­gungen. So sind z. B. diejenigen Gelder von der Ver­mögenssteuer befreit, die man bei einer Lebensversicherung eingezahlt hat, solange diese Gelder nicht den Betrag von 7500 Mark übersteigen. Der Antrag ist beim zuständigen Finanzamt zu stellen.

Zusahrente für erwerbstätige Sriegerwaisen. In einem Einzelfall hat der Reichsarbeitsminister unter dem 1. August 1929 entschieden, daß erwerbstätige Waisen, die nur die ortsübliche oder tarifliche Entlohnung für Jugendliche er- halten, nicht voll im Erwerbsleben stehen. Den in dieser Weise entlohnten Kriegerwaisen steht demnach Zusatzrente zu. Bei Berechnung der Sachbezüge werden praktisch die Sätze zugrunde gelegt, mit denen die Versicherungsämter rechnen.

Unterzettingen, 30. Okt. Der Straßenbau Unterjettin- gen-Oeschelbronn am sogenannten Pfaffenstich, der dem Unternehmer Jakob Niethammer von hier mit 5 Prozent Abgebot übertragen wurde, hat am 21. ds Mts begonnen. Es werden z. Zt. 22 Arbeiter daran beschäf­tigt.

Horb a. Neckar, 29. Okt. Im Gemeinderat würde von Stadtschultheiß Schneider bei der Erörterung von Verkehrsfragen die Idee einer Bahnverbindung Alpirsbach-Neckarhausen vertreten und das Projekt einer Bahn von Horb über den kleinen Heuberg nach Balingen befürwortet. Dagegen wandte sich Stadtschulth. Schnei­der gegen den Bau einer Autostraße von Eutingen nach Freudenstadt und bezeichnte den Ulmer Plan einer West-Ostverbindung Freudenstadt-Tübingen-Ulm-Mün-- chen als sin Hirngespinst.

Eintragungsziffern zum Volksbegehren

Nagold, 30. Okt. Eingetragen haben sich 710, das sind bei 2450 Wahlberechtigten anläßlich der letzten Reichs­und Landtagswahl 29 Proz. der Eintragungsberechtigten. Bei der Reichs- und Landtagswahl am 20. Mai 1928 ha­ben von 2450 Wahlberechtigten 1573 abgestimmt 64 Prozent. Es haben sich also beinahe die Hälfte der sonst zur Wahlurne Schreitenden eingetragen.

Unterjettingen. Für das Volksbegehren haben sich 556 Wahlberechtigte 78,50 Proz. eingezeichnet.

Als weitere Ergebnisse werdan aus dem Bezirk gemel­det: Wildberg 222, Haiterbach mit Altnuifra 144, Alten­steig 171 (Abstimmungsberechtigte 1580) und Sulz 382 bei 600 Berechtigten.

Ein vorläufiges Ergebnis von Pommern.

Stettin, 30. Okt. Bis 23.40 Uhr wurden in der Provinz Pommern bei 838 493 Wahlberechtigten 242 134 abgege­bene Stimmen gezählt. Es fehlt etwa noch ein Viertel am Gesamtergebnis für Pommern.

Die Eintragungen im Volksstaat Hessen.

Frankfurt, 30. Okt. Im Volksstaat Hessen haben sich von 904 487 Wahlberechtigten insgesamt 27 586 Personen in die Listen für das Volksbegehren eingetragen.

Neue Abschlußziffern.

Berlin, 30. Okt. Außer den bereits gemeldeten Ab­schließenden Ziffern über das Volksbegehren liegen bei der Telegraphen-Union um Mitternacht noch folgende vorläufige abschließende Ergebnisse vor: Aachen 465 Ein­tragungen bei 110 000 Wahlberechtigten, Koblenz 682 (41575), Bonn 1678 (66 500), Breslau-Stadt 17 904

(453137), Striegau 1 549 (etwa 20 v. H.), Liegnitz 4 381 (etwa 8,5 v. H,), Beuthen 2 359 (56 000), Hindenburg 5 162 (79 000), Eieiwitz 2 740 (63 000), Trier 117 (40000), Nürnberg 14 815 (280 000), Koburg 4 480 (16 800). Pots­dam 9 808 (etwa 21 v. H.), Dresden 28 215 (485 663),

Freiburg 4 200 (32 000), Zwickau bis Montag 5 293 (56 880), Fürth (Stadt und Land) 2189 (50 457), Augs­burg 4 813 (111700), Würzburg 1629 (59 000), Wil­

helmshaven 2421 (16500).

Vorläufig abgeschlossen sind die Zahlen für folgende Orte: Stuttgart 9107 (256 324 Wahlberechtigte), Karls­ruhe 1818 (114 000), Nürnberg 11978 (280 000), Frank­furt a. M. 6 500 (425 000), Essen mit Ausnahme von 6 Bezirken 5 250 (432 000), Duisburg-Hamborn 8 017

(278 000), Mülheim-Ruhr 2 5888 (87 000), Leipzig 19 346 (502 880), Chemnitz 46 936 (239 000). Aus Mecklenburg- Schwerin liegt ein Teilergebnis über 16162 von 107 799 Stimmberechtigten vor, aus Pommern ein solches von 12 215 (56 604) vor.

Außer diesen vorläufigen endgültigen Ergebnissen liegt ein Resultat aus dem Freistaat Anhalt vor, wo bis­her rund 24 000 Eintragungen bei 231180 Wahlberech­tigten erfolgt sind. Unter Anrechnung des mutmaßlichen Berliner Ergebnisses ergibt sich eine Zusammenrechg. der gesamten bisher gemeldeten Ziffern die Zahl von 972 865 Eintragungen bei 14 237 292 Wahlberechtigten.

Aus aller Welt Ser Sklarek-SkaiM

Die Staatsanwaltschaft Berlin 1 hat die Eröffnung der Voruntersuchung gegen folgende Personen beantragt: die Brüder Max, Willi und Leo Sklarek wegen Betrugs, schwerer Urkundenfälschung, Bestechung und Kon­kursverbrechens.

Gegen den Buchhalter Lehmann wegen Beihilfe zum Betrug, zur schweren Urkundenfälschung und zum Konkurs­verbrechen. Gegen die Stadtbankdirektoren Schmitt, Hoffmann und Schröder wegen passiver Bestechung und Untreue. Gegen Kleczeschewski, Weitl, Wende, Löwen st ein und die Eheleute Moritz und Adele Warschauer wegen Beihilfe zum Betrug.

Daneben geht das Dienststrafverfahren gegen eine Reihe städtischer Beamten usw.

Der Verteidiger des Buchhalters Lehmann, Rechts­anwalt Dr. Puppe, hat beantragt, da die Sklareks die Schuld für die Urkundenfälschungen usw. auf Lehmann zu schieben versuchen, den Autovermieter Klüß in Berlin zu vernehmen, der bezeugen werde, daß verschiedene Stadträte mit Luxusautomobilen große Ausflüge unternommen ha­ben. die von den Sklareks bezahlt wurden.

Bürgermeister Scholz wird dem Oberbürgermeister B ö ß, der am Donnerstag mit derBremen" in Bremen erwartet wird, entgegenreisen und ihm über den Stand des Sklarek-Skandals Bericht erstatten.

Im Tunnel vom Schnellzug gekötek. Vom Karlsruher Schnellzug wurde abends der Bahnarbeiter Hofstetter von Ringsheim im Hattinger Tunnel tödlich überfahren. Hofstetter war mit Gleiserneuerungsarbeiten beschäftigt. Als der Schnellzug kam, stellte er sich an die Tunnelwand statt in die Nische, wurde dabei von der Maschine erfaßt und zu Boden geschleudert.

Wieder ein Rlillionenbekrüger in Berlin. Wegen Be­trugs, Wechselfälschungen und schwerer Urkundenfälschungen verhaftete die Berliner Kriminalpolizei den aus Stanislau in Galizen stammendenKaufmann' Josef MargoliN- Schon vor 20 Jahren hatte Margolin in Berlin Betrüge­reien in Höhe von über 500 000 Mark verübt und war mit einem Frauenzimmer alsBaron" nach Holland geflüchtet, dort aber verhaftet und nach Deutsckland ausaeliekert wor-

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