Seite 2 Nr. 236

Nagokder Tagblatt »Der Gesellschafter

Dienstag, 8. Oktober 132g.

Neueste Nachrichten

Demokratischer Reichsparteitag

Mannheim, 7. Oktober. Gestern legte die Deutsche Demokratische Partei am Denkmal der Freiheitsstatue einen Kranz nieder.

Da die Parteitagsvorsitzenden Koch-Weser und Hellpach zur Trauerfeier für Dr. Stresemann nach Berlin gefahren sind, fanden die heutigen Verhandlungen unter Leitung von Frau Dr. Bäumer statt. Zunächst nahm der Parteitag den Geschäftsbericht des Ausschusses entgegen, der sich mit den Lehren des letzten Reichstagsjahres befaßte und zu der Fest­stellung gelangt, daß die Wahlen 1928 einen Sieg des Mate­rialismus bedeuteten. Nach dem Geschäftsbericht des Aus­schusses zählt die Demokratische Partei nur 113 323 Mit­glieder mit 6242 Vertrauensleuten in 1223 Ortsgruppen. Minister a. D. Dr. Külz führte dazu aus, an den mißlichen organisatorischen Verhältnissen sei das mangelhafte Zu­sammenarbeiten zwischen den Fraktionen, Presse und Landes­organisationen der Partei schuld. Die demokratische Presse habe z. B. in der Frage des Volksbegehrens der Fürsten - enteignung am falschen Strick gezogen. Hier müsse eine andere Luft geschaffen werden. Es wurde be- sch lassen, den Parteitag künftig nur noch alle 2 Jahre stattfinden zu lassen.

Zwangsenkeignung der Krokoschiner Güter

Posen, 7. Okt. Der Fürst von Thurn u. Taxis besitzt in Neupolen ausgedehnte Güter in den Kreisen Kroko- schin, Adelnau, Glogow, Ostrowo u. a. Von diesen Gütern sollen nach einem Beschluß der polnischen Staats - Liquidie- rungskommission 11 .liquidiert" werden. Der Wert wurde von der Kommission auf 8347 000 Mark angeschlagen, er beträgt aber in Wirklichkeit mehr als das Doppelte. Bon dem Anschlagswert sollen aber noch als .Lehensbelastung" 697 000 Mark, als Rentenlast 14 000 Mark und für die Kosten des Liquidationsverfahrens 121 000 Mark, zusammen 832 000 Mark abgezogen werden, so daß ein reiner An­schlagswert von rund 7 515 000 Mark verbleibt. Der Fürst hat gegen diesen Raub Klage beim Obersten Verwaltungs­gericht in Warschau angestrengt und der Prozeß kommt am 7. Oktober zur Verhandlung. Wann hätte es jemals Er­folg gehabt, den Teufel bei seiner Großmutter zu verklagen!

Die Türke: und der Völkerbund

Genf, 7. Oktober. Das Mitglied der türkischen National­versammlung, Mahmut, Direktor der der türkischen Regie­rung nahestehenden Konstantinopler ZeitungMilliedt", ver­öffentlicht imJournal de Genöve" eine Zuschrift, in der er sich gegen die Auffassung wendet, die Türkei habe kein Interesse am Völkerbund. Die Türkei würde vielmehr mit ihrem Beitritt nicht zögern, wenn ihr eine aktive Rolle im Völkerbund zugewiesen würde. Dies wird in Genf so aus­gelegt, daß die Türkei im Fall ihres Beitritts zum Völker­bund mit der Vertretung der Interessen der mohammedanischen Kulturkreise im Völker­bund betraut zu werden wünsche, die bis 1931 in den Hän­den Persiens liegt.

Einladung zur Abrüstungskonferenz der fünf Mächte

London, 7. Okt. Auf Grund der Besprechungen, die zwi­schen Hoover und Mac Donald im Wochenendhaus des Präsidenten stattgefunden haben, sind heute von der eng­lischen Regierung die Einladungen zu der Fünf-Mächte- AbrüstungÄiorrferenz ergangen.

Der Sklarek-Skandal

Die Untersuchung hat ergeben, daß die Prokuristen des städtischen Anschaffungsamtes Jakob Liebert und Kie- borg von den Sklareks Geldgeschenke in bedeuten­der Höhe erhalten haben. Liebert erwies den Sklareks die ..Gefälligkeit". daß er bei der Inventur der Sklarekschen Kleidervertriebsgesellschaft zur Uebergabe weiterer Lager an die Gebrüder Sklarek bedeutend niedrigere Preis» einfetzte, als das Lager in Wirklichkeit wert war. Die Sklareks machten dadurch einen Gewinn von vielen Tau­fenden.

DieBerliner Börsenzeitung" meldet, daß die Sklareks auch mit dem Reichsbanner Schwarz-rot-gold seil Juli 1927 in geschäftlichen Beziehungen stehe. Den Sklareks wurde die Lieferung der Reichsbanneruniformen übertragen; für jedes Stück hatten sie 1.45 Mark Provision an die Bundeskasse zu zahlen. Von verschiedenen Reichs­bannergauen seien Klagen über die schlechte Beschaffenheit der Uniformen geführt worden. Die Uniformen seien auch für die verschiedenen Gaue verschieden berechnet worden, bis zu 3.50 Mark Unterschied das Stück. Die Lieferung sei den Sklareks trotzdem belassen worden, obgleich von anderer Seite bessere Uniformen und bis zu 35 o. H. billiger an- geboten worden seien.

Vor dem Amtsgericht Berlin-Mitte ist am Montag das Konkursverfahren gegen die Sklareks eröffnet worden.

Eine bemerkenswerte Gehaltsstatistik

Die steigenden statistischen Anforderungen zwingen auch die Gewerkschaften mehr und mehr zu intensiver statistischer Betätigung. So arbeitet z. B. der Deutschnationgle Hand- iungsgehilfen-Verband seit Monaten an einer in ihren Aus­maßen einzig dastehenden Umfrage über die Gehaltslage seiner Mitglieder.

Am 3. Februar 1929 erhielten die innerhalb der Reichs­grenzen in Stellung befindlichen rund 370 000 Mitglieder des DHV. einen 17 Haupt- und verschiedene Nebenfragen umfassenden Fragebogen. Insgesamt wurden 235 960 Fragebogen versandt. Von den eingegangenen 188 458 Fra­gebogen wurden einige Tausend Fragebogen für Spezial- unterfuchungen abgezweigt. Die nachfolgenden Angaben stützten sich daher auf rund 166 000 Fragebogen.

Von den ersten Ergebnissen ist die Ermittlung des Durchschnittseinkommens der Kaufmanns­gehilfen von besonderer Wichtigkeit. Dieses betrug im Monat Januar d. I. ohne Sonderzuwendungen 235 RM. einschließlich der Leistungs-, Sozialzulagen und sonstigen monatlichen Zuwendungen 259 RM. und zuzüglich der auf den Monat umgerechneten einmaligen jährlichen Bezüge (Gratifikationen, Gewinnanteile und Feriengelder) 268 RM. Bei einer Wertung dieser Zahl ist zu beachten, daß es sich nur um männliche Kaufmannsgehilfen

handelt, da der DHV. keine weiblichen Angestellten orga- ' irisiert. Der durchschnittliche Monatsbetrag der über die Tarifgehäiter hinaus gezahlten sogenannten Leistungs­zulagen beträgt 11,74 RM., während die Sozialzu­lage sich auf 5,44 RM. beläuft. Die auf den Monat um­gerechneten Bezüge Gratifikationen, Gewinnanteile und Feriengelder betragen 9,02 RM. Wie hoch diese Son- derezuwendungen, deren Umfang bis heute noch niemals statistisch festgestellt wurde, für die Einzelnen sind, wird erst eine spätere Aufteilung des Materials in die von Tarif­verträgen erfaßten und die nicht unter Tarifverträge sal- j lenden Personen ergeben.

Starke Unterschiede ergeben sich übrigens bei einer Auf­gliederung nach Gewerbe zweigen. Während das Durchschnittsgehalt (einschließlich Leistungs- und Sozialzu­lagen) für das Versicherungsgewerbe 278 RM., für die In­dustrie fast 278 RM. und für das Dankgewerbe 265 RM. beträgt, zahlt der Großhandel seinen Kaufmannsgehilfen nur 245 RM., der Kleinhandel 206 RM. im Durchschnitt. Außerordentlich tief lagen innerhalb der letztgenannten Gruppe der Eisenkleinhandel, der Lebensmittelkleinhandel mit 187 RM. bezw. 164 RM. Durchschnittsgehalt.

In den nächsten Wochen wird das anfallende Zahlen­material dieser großen Umfrage laufend veröffentlicht wer­den. Es sei noch erwähnt, daß auch sehr wichtiges Ma­terial über die tatsächliche Arbeitszeit und die U e b er­arbeit vorliegt. Das Statistische Reichsamt wird gut tun, die beim Deutschnationalen Handlungsgehilfenverband in diesem wichtigen Spezialzweig der Statistik gemachten Erfahrungen durchzuprüfen und sich zu überlegen, ob sich eine Einkommenstatistik für weitere Teile unseres Volkes verwirklichen ließe.

Württemberg

Stuttgart. 7- Oktober.

Das VolksbegehrenFreiheiksgeseh". Das Innenmini­sterium veröffentlicht einen Erlaß an die Wahlbehörden über das VolksbegehrenFreiheitsgesetz". Der Erlaß ent­halt außer dem Gesetzentwurf selbst Vorschriften über die Eintragung. Die Eintragungsfrist beginnt am 16. Oktober und endigt am 29. Oktober. Zur Eintragung ist berechtigt, wer am Tag der Eintragung zum Reichstag wählen kann.

Zur Sozialfürsorge. Der Reichsarboitsminister hat unterm 14. August 1929 an die für die Durchführung der Fürsorgeverordnung zuständigen Ministerien der Länder folgenden Erlaß gerichtet: Im Hinblick auf das am 1. Ok­tober 1929 in Kraft tretende Gesetz über Leistungen in der Invalidenversicherung vom 12. Juli 1929, aus dem sich eine Erhöhung der Renten aus der Invalidenversicherung ergibt, bringe ich mein Rundschreiben vom 21. Juni 1928 in Er­innerung. Ich wiederhole die darin ausgesprochene Bitte, durch entsprechende Anordnungen darauf hinwirken zu wollen, daß die Fürsorgeverbände die Rentenerhöhungen nicht zum Anlaß nehmen, ihre Leistungen allgemein um den Betrag der sich ergebenden Rentenerhöhung zu kürzen» sondern daß sie ihre Maßnahmen davon abhängig machen, ob und in welchem Umfang die Lage des einzelnen Falls unter den gegenwärtigen Teuerungsverhältnissen eine Kürzung der Fürsorgeleistungen zuläßt.

Die afrikanische Forschungsreise der Technischen Hoch­schule. Seit fast zwei Monaten flattert der schwarzgeloe Wimpel der Technischen Hochschule Stuttgart in der afrikanischen Wüste. Eine von der Not­gemeinschaft der deutschen Wissenschaft, der Vereinigung von Freunden der Technischen Hochschule, der Württ. Gesell­schaft zur Förderung der Wissenschaft, sowie andern Stellen unterstützte Expedition des Botanischen Instituts hat ihr Standquartier in der Oase Beni Unif an der algerisch-marokkanischen Grenze errichtet und untersucht die Physiologie der Pflanzen der Sahara. Von einer Anzahl Feldstationen werden täglich mit Tragtieren Materialien ins Hauptquartier gebracht und dort in einem in 31 Fracht­listen aus Deutschland mitgeführten Laboratorium chemisch analysiert. Zurzeit befindet sich die Expedition auf dem Marsch nach der in einem völlig unbesiedelten Gebiet ge­legenen großen Sandwüste El Erg. Die Rückkehr nach Deutschland wird voraussichtlich Anfang November erfolgen.

Eröffnung derAusstellung für Ernährung und Körper­pflege". In Gegenwart zahlreicher Gäste wurde am Samstag im großen Stadtgartensaale die Ausstellung für Ernährung und Körperpflege Stuttgart 1929 feierlich er­öffnet. Die Veranstalter der Ausstellung sind das deutsche Hygienemuseum Dresden, der württ. Landesausschuß für hygienische Volksbelehrung, die ärztlichen Organisationen, vor allem aber auch sämtliche Hausfrauenorganisationen des Landes. Die Ausstellung dauert drei Wochen.

Die Tarifverhandlungen im Groß- und Einzelhandel für Groß-Stuttgart, Heilbronn, Eßlingen, Ludwigsburg und Zuffenhausen sind, wie der Deutschnationale Handlungs­gehilfenverband mitteilt, ergebnislos verlaufen. Es wird jetzt der Schlichtungsausschuß angerufen.

Verirelerkag des Bundes der Kinderreichen. Am 5. und 6. Oktober hielt der Landesverband der Kinderreichen hier seinen Vertretertag ab. Der Landesverband fordert in einer Kundgebung, den Schutz und die Förderung der kinder­reichen Familien Württembergs mit allen Mitteln in An­griff zu nehmen.

Neuerung lm Paulinenbad. Im Paulinenbad wurde heute das Elektro-Heil-Institut eröffnet. Neben Radium- und Hochfrequenz-Strahlen stehen noch Apparate zur Ver­fügung, die es ermöglichen, mit Ultrarot- und Ultraviolett­strahlungen die Heilwirkungen zu ermöglichen. Die Lei­tung der Abteilung und die Untersuchung aller Patienten vor der Bestrahlung liegt in den Händen eines Arztes.

Großheppach OA. Waiblingen, 7. Oktober. Ein- weihung der größtenKelter Württembergs. Am Samstag und Sonntag wurde die neue größte Ge­meindekelter Württembergs feierlich eingeweiht. Am Sams­tag fand die Schlüsselübergabe und anschließend im Haupt­gang ein Festessen statt. Am Sonntag war allgemeines Weihefest mit Festzug, Rede des Ortsvorstehers Schultheiß Wolf und Konzert. Der Besuch von nah und fern war sehr stark. Großheppach prangte in reichem Festschmuck.

Rottenburg, 7. Okt. Eröffnung des Landwirt­schaft s f e st e s. Am Samstag vormittag wurde das Landwirtschaftliche Bezirks- und Gaufest in Gegenwart des Wirtschaftsministers Dr. Beyerle, des Präsidenten von Sting, sowie der Spitzen der Behörden feierlich eröffnet.

Geislingen a. d. St., 7. Oktober. Hundert Jahre ! Höhere Schule in Geislingen. Die höhere Schule i der Stadt Geislingen hat auf Samstag ihre früheren Schüler und Lehrer, ihre Freunde und Gönner eingeladen, um mit der Elternschaft und dem jetzigen Lehrkörper zu- sammen das Fest des 100jährigen Jubiläums zu feiern. ' Eine große Zahl von Festgästen fand sich ein. Kultminister Dr. Bazille, selbst eine ehemaliger Schüler Geislingens, erwies dem Jubilar die Ehre seines Besuches; als weitere Vertreter der Unterrichtsverwaltung erschien Präsident Bracher und Oberregierungsrat Kolb. Besondere Freude erregte es, den ältesten noch lebenden Lehrer der Anstalt, Professor Nägele aus Tübingen, m der Mitte ehemaliger Schüler zu sehen. Das Fest nahm einen glän­zenden Verlauf.

Ennelach OA. Saulgau, 7. Okt. Ein Sägewerk ab­gebrannt. Samstag nachmittag brach in dem Säge- und Hobelwerk I. L ö w hier Feuer aus, das nicht nur das Werk, sondern auch einen großen Teil der aufgestapelten Schnittwaren zerstörte.

Aus Stadt und Land

Nagold, den 8. Oktober 1929.

Liebe zum Vaterland stirbt nie in einer edlen Brust- alle Bitterkeit und aller Groll gegen das Vaterland ist nur Bitterkeit und Groll der Liebe. Jonas.

Wie wird der kommende Winter?

Will man die Theorie derkurzen Witterungsperiaden" auf den kommenden Winter anwenden, so muß man beach­ten, daß wir jetzt besonders viel Strahlungswetter haben, warme Tage und kühle Nächte, und daß eine in letzter Zeit deutlich schwingende Welle nach siebeneinhalb Monaten wie­der zu Strahlungswetter vorbereiten würde. Das würde also für Mai 1930 zu erwarten sein, mithin vielleicht die Kälterückfälle um jene Zeit verstärken, aber nicht mehr für den kommenden Winter zu verwerten sein. Aber der gegenwärtige Abschnitt von Strahlungswetter kann sich noch hinziehen, so daß der Winter verhältnismäßig früh einsetzen dürfte.

Das würde mit der Regel stimmen, daß aus warme Sommer eher strenge als milde Winter folgen. Und wenn wir früh eine Schneedecke erhalten, dann verstärkt sich die winterliche Strahlungskälte. Schon ein Tiefdruckgebiet, das viel Feuchte heranbringt, kann den nötigen Schnee liefern und die Lage entscheiden. Die Bedeutung der Feuchte ist vielleicht durch das Zusammenwirken der Erdteile zu verstehen. So ist der mitteleuropäische Winter in seinem Charakter eng verbunden mit den Wassermassen, die die Nilflut heransührt. Wenn in Aegypten die Flut im Sommer hoch war, dann war mit bemerkenswerter Wahrscheinlichkeit bei uns der Winter zu kalt. Die Som­merregen in Abessinien sollen nun diesmal eine besonders hohe Nilflut hervorgebracht haben das würde also für einen kalten Winter stimmen. Knüpfen wir an den letzten heißen Sommer von 1921 an, so kommen wir wieder auf einen kalten Winter, der allerdings dem so gefürchteten mittelstrengen Winter von 1917 nicht entspricht. Der kom­mende Winter 1929/30 dürfte wohl heftig einsetzen, vermut­lich aber nicht so durchhaltig werden wie der vorhergehende.

Dom Auto erfaßt

Am Samstag ereignete sich vor demWaldhorn" ein Unglücksfall, der leicht noch schlimmere Folgen hätte zeiti­gen können. Das ungefähr 6 Jahre alte Söhnchen des Schreineri-ü"-s Friedr. Walz wollte mit seinem Bru­der von feinem Vater fort über die Straße springen, um seinem Lehrer einGrüß Gott" zu sagen. Sie beachteten dabei nicht ein des Weges fahrendes Stuttgarter Auto und während der eine der Jungens noch über die Straße gelangte, wurde der andere von dem rechten vorderen Kotflügel erfaßt und zu Boden geschleudert. Obwohl der Fahrer in vorbildlicher Weise seinen Wagen fast aus dem Fleck hinstellte, mußte das Kind doch ins Krankenhaus verbracht werden, da man eine starke Kieferverletzung feststellte. Lebensgefahr besteht keine. Schuld trifft den Fahrer nicht.

Freudenskldk, 7. Okt. ReichstagspräsidentLöbe in Freuden st adt. Reichstagspräsident Löbe ist mit sei­ner Gattin und seinem Arzt von Mergentheim her zur Nach­kur hier eingetroffen und hat im Hotel Waldeck Wohnung genommen.

Freudenstadt, 7. Okt. Leichenfund. Am Samstag nach­mittag wurde von einem Jäger in einer dichten Tannen­kultur südöstlich der Straße Lauterbach-Loßburg eine ver­weste Leiche gefunden. Das Gericht wurde sofort in Kennt­nis gefetzt. Es handelt sich um einen gut gekleideten Mann, in den 40er Jahren, der sich aller Wahrscheinlich­keit nach schon vor mehreren Jahren erhängt hat. Auf­gefunden wurde noch in bestem Zustand ein Hut und ein Stiefel. Die Personalien konnten bis jetzt noch nicht fest­gestellt werden. Tödlicher Unglücksfall. Am Freitag nachmittag verunglückte Schreinermeister Karl Oe stelle von Schönmünzach auf dem Heimwege von Ebersbronn. Er fuhr mit seinem Fahrrad Uber eine Brücke und stürzte ab. Der Unfall wurde sofort bemerkt. Oesterle wurde ins Vezirkskrankenhaus nach Freudenstadt eingeliefert, wo er am Sonntag früh feinen schweren Verletzungen erlegen ist. Oesterle war ein beliebter und geachteter Geschäfts­mann.

Freudenstadt, 7. Okt. Ein tragisches Ende in den Ber­gen. Zu der gemeldeten Auffindung der Leiche des Stu­denten G .L u z, der an der Stuttgarter Technischen Hoch­schule studierte, in den Zillertaler Alpen wird noch be­richtet, daß der Tote, der infolge des Neuschnees eingefro­ren war und mit dem Pickel aus dem Eis herausgehauen werden mußte, einen schweren Unterschenkelbruch aufwies. Bei der Leiche fand man einen Zettel, in dem Luz mit­teilte, er habe vom Einstieg zum Großen Löffler umkehren müssen und sei am Sonntag nachmittag um 5 Uhr abge­stürzt. Er empfinde keine sonderlichen Schmerzen und fühle sich wohl. Wenn er erfrieren sollte, bevor ihn Hifte erreiche, vermache er alles, was er besitze, seinem Bruder. Er bat in diesem Abschiedsbrief seine Eltern in Inns­bruck um Verzeihung, weil er entgegen ihren Ratschlagen die Tour allein angetreten habe. Die Feststellungen der alpinen Expedition ergaben, daß Luz wahrscheinlich den