Seite 3 Nr. 225

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Mittwoch, 25. September 192g.

ber vertont. Kläger ist weiter der Verfasser unzähliger Gedichte über Leben und Erziehung, Kultur, Fortschritt und Vergangenheit, Schule und Elternhaus, Familie und Kinder und Freunde, er ist der Autor mancher Lieder für die Kirche und den Traualtar, die ebenfalls ihre Verto­nung fanden. lieber Schule und Erziehung, Heimat und Religion hat er in Prosa viele eigene Abhandlungen der Oeffentlichkeit durch die Presse zur Kenntnis, zum Nach­denken und zur Kritik gegeben. Es gab wohl yiemand. dem seine Bitte um Fertigung eines Gedichtes zu irgend einer Sache abgeschlagen worden wäre und der das Gedicht hätte bezahlen müssen. Bei Heimkehr der Soldaten, der Kriegsgefangenen, bei Einweihungen der Kriegerdenkmä­ler, Einsetzung des Ortsvorstehers und so fort: , immer wurde T. H. Kläger gebeten, sein dichterisches und schrift­stellerisches Können zur Verfügung zu stellen, was er auch stets mit Erfolg tat. Bescheidenheit und die Inflation, der auch sein sauer verdientes Vermögen zum Opfer fiel, tru­gen dazu bei, datz die Gedichte nicht in Buchform zu­sammengefaßt erschienen. Und der heutige Zeitgeist hat ja für die Denkart der älteren Generationen nicht viel Verständnis, aber der Zeitpunkt wird kommen, k?a das Denken und Dichten unsererAelteren" wieder die grös­sere Masse beherrscht.

Bei der Geflügel- und Kaninchenausstellung

anläßlich des Landw. Bezirksfestes konnten folgende Preise an Züchter vergeben werden.

Geflügel. Ehrenpreise:

Marie Hörmann. Sulz, 1,0 Truthahn (bronze); Ernst Sitzler, Rohrdorf 1,1 schwarze Italiener; Albert Pfoh- man, Nagold 1.2 amerikanisches Leghorn; Karl Klumpp, Nagold 1,2 Kaki Campell.

1. Preise:

Hauptl. Schick, Garrweiler 1.0 Truthahn (bronze); Ja­kob Killinger, Nagold 1,2, weißeWyandot; Hauptlehrer Schick, Garrweiler 0,2, weiße Wyandot; Ernst Sitzler, Rohrdors 1,1, schwarze Italiener; Albert Psohmann, Na­gold 0,2, amerikanische Leghorn; Albert Gutekunst, Schie­tingen 1,2, amerikanisches Leghorn; August Lehre, Na­gold 1,2, amerikanisches Leghorn; Hauptlehrer Sckick, Garrweiler 1,2, Fizil. Buttercups; Oberl. Schwarz, M- tensteig 1,2, Milli Flör; Silberfuchsfarm Spielberg 1,1, Goldfasanen; Jakob Killinger. Nagold 1,2, schw. Lausen­ten; Däuble Gültlingen 1,2, Peking-Enten.

2. Preise:

i Hauptl. Schick, Garrweiler 0,1, Truthenne (bronze), Georg Lutz, Schietingen 1,2, schwarze Italiener; Karl Stickel, Nagold 1,1, schwarze Italiener; Albert Eutekunst, Schietingen 1,2, schwarze Italiener; Ernst Sitzler, Rohr­dorf 1,2 schw. Italiener; Albert Eutekunst, Schietingen 1,1, 1,2, 1,2 je amerikanisches Leghorn; Wilhelm Gute­kunst 1,2, und 1,2, amerik. Leghorn; Däuble Gültlingen 1,1, amerik. Leghorn; August Lehre, Nagold 1,2, Kaki Campell; Marie Hörmann, Sulz 1,2, Kaki Campell; Ma­rie Hörmann, Sulz 2,0, Kaki Campell; Oberl. Schwarz, Altensteig 1,2, Kaki Campell; Oberwachtmeister Ziegler, Nagold 0,1, Perlhuhn; Christian Walter, Spielberg 1,0, Brieftaube (rot).

Kaninchen. Ehrenpreise:

Karl Stickel, Nagold 0,1, weiße Riesen; Jakob Maier, Nagold 0,1, Cinschilla.

, 1. Preise:

Karl Stickel, Nagold 0,1 weiße Riesen; Rudolf Spot- hels, Ebhausen 0,1, weiße Riesen; Jakob Maier, Nagold 1,0, Cinschilla. j 2. Preise:

Karl Stickel, Nagold 0,1, weiße Riesen; 0,1 weiße Rie­sen; Fritz Stottele, Nagold 1,0, gelb-Silber.

3. Preise:

Karl Stickel, Nagold 0,1 weiße Riesen; Rudolf Spat- Nagold 1,0, gelb-Silber; 0,1 desgl. gelb-Silber.

Kalte Schönheit und Pracht

Heute nacht machten sich der kommende Herbst und der nahende Winter zum erstenmal hoch offiziell bekannt. Das Thermometer vermerkte nämlich einen Stand von 0 Grad. Das Barometer ist wieder rapid gestiegen und zeigt 743 Strich, also bereitsSehr trocken". Allem An­schein nach haben wir noch schöne Herbsttage in Aussicht!

Der glückliche Gewinner

der einen Kalbin aus der Lotterie des Landw. Bezirks­vereins ist ein alter Mann, Mitte der 80er Jahre aus Walddorf, Joh. Eg. Walz, früherer Bäcker. Der Ge­winner lebt nicht als Krösus und kann die Kalbin sehr wohl gebrauchen. Wir gratulieren!

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Wohlfahrts-Briefmarken. Zur Bekämpfung der noch immer bestehenden großen Notstände in weitesten Kreisen der Bevölkerung, insbesondere auch unter den Kindern, wird die Reichspostverwaltung neue Wohlfahrtsbriefmarken zu­gunsten der Deutschen Nothilfe zur Ausgabe bringen. In geeignet erscheinender Weife sollen die Schulen auf die Zwecke und Erfolgmöglichkeiten der Wohlfahrtsbriefmarken aufmerksam gemacht und Lehrer und Schüler für die Brief­marken interessiert werden. Ein Vertrieb der Marken in der Schule und durch Schüler ist nicht zulässig. Der Erlös aus den Wohlfahrtsbriefmarken soll in diesem Jahr aus­schließlich der Kräftigung der Jugend zugute kommen.

Das Ilmhersühren von Tanzbären. Das Württ. Wirt­schaftsministerium sagt in einem Erlaß, das Zeigen und Umherführen von Tanzbären passe nicht mehr in unsere Zeit. Bekanntlich sind auch in letzter Zeit verschiedene Un­glücksfälle durch solche Bären verursacht worden. Für ein allgemeines Verbot dieses Gewerbes fehlt es an der gesetz­lichen Grundlage, dagegen sollen die bestehenden gewerbe­polizeilichen und strafrechtlichen Vorschriften künftig streng durchaeführt werden. An die Oberämter und Ortspolizei­behörden ist eine diesbezügliche Weisung ergangen.

Sparkassengelder. Eltern können über Gelder, die sie freiwillig auf den Namen von Kindern bei der Sparkasse Ungezählt haben, nicht verfügen, denn sie sind Eigenrum der Kinder geworden. Nur für die bei der Sparkasse auf- ,gelaufenen Zinsen steht den Eltern Nutznießung zu._

Calw» 24. Sept. In der hiesigen Industrie sind in den letzten Wochen verschiedene Arbeiterentlassun­gen vorgekommen, und weitere sollen noch bevorstehen. Wegen dieser Vorgänge richtete in der letzten Eemeinde- ratssitzung ein Mitglied des Kollegiums eine Anfrage an die Stadtverwaltung, ob die Vornahme von Notstandsar-

; beiten ins Auge gefaßt werden könne. Der Stadtvorstand i erwiderte, wegen der städtischen Finanzlage stehen keine , größeren Notstandsarbeiten in Aussicht, er wolle aber mit ! den betreffenden Fabrikleitungen unterhandeln, ob nicht s weitere Entlassungen unterbleiben könnten. Der heu­rige Sommer ist für die hiesigen Imker nicht gut gewe­sen. Der Mai und auch der Juni ließen sich gut an, die Bienen trugen reichlich Blütenhonig ein. Nach der Heu­ernte trat aber völliger Umschwung ein. Der Wald ver­sagte vollständig, sodaß der Honigertrag vom Juli an äußerst gering war. Auf den Höhen war es strichweise besser, doch erzielten auch dort die Wanderimker keine be­deutenden Erträge. Die Autounternehmer Benz L Koch in Nagold, die die Linie Calw-Herrenberg führen und mit deren Betrieb man zufrieden ist, wollen neue Linie Cal w-S tammheim-Gechingen eröffnen. Der Eemeinderat hat nichts dagegen einzuwenden, be­grüßt vielmehr sehr das neue Unternehmen, von dem man sich einen größeren Verkehr zwischen Stadt und den Land­orten verspricht.

Nufringen OA. Herrenbero, 24. Sept. Tödlicher Unfall. Der in Stuttgart beschäftig!" öliährige Franz Voll wurde beim Ueberlchreiten der Straße von einem, Lastauto erfaßt und tödlich verletzt.

Frendenstadl. 23. September. Der ebem. König Ferdinand von Bulgarien ist mit Gefolge zu län­gerem Aufenthalt hier eingetrofsen und im HotelWald­lust" abgestieaen.

Aus aller Welt

Ich möchtegern" meine Steuer bezahlen!"

Merkt auf, ihr deutschen Finanzämter! Das Zauber­mittel ist entdeckt worden, mit dem man die Menschen zu pünktlichen Steuerzahlern machen kann.

Anscheinend sind wir in dieser Hinsicht bisher auf fal­schen Wegen gewandelt. Wer nicht, oder unpünktlich zahlte, wurde mit Zuschlägen oder Steuerstrafen bedacht. Wer ganz schlau war, schmuggelte sich von Stundung zu Stundung, um schließlich Konkurs anzumelden, der nicht allzuselten aus Mangel an Masse eingestellt wurde. Und wo ganz und gar nichts ist, hat auch das Finanzamt sein Recht und seine sozusagen wohlerworbenen Ansprüche ver­loren.

Was nützen Drohungen, wo nichts zu holen ist, oder wo der unbeugsame Wille besteht, nicht zu zahlen? Etwas kann das Finanzamt ja schließlich Herausquetschen, aber cs könnte vielleicht alles bekommen, wenn es sich besser auf die Psychologie des Publikums verstände.

Können Sie sich folgendes vorstellen: Ein Steuerzah­ler bekommt eine amtliche Zustellung, sich zur Entgegen­nahme eines Geschenks beim Finanzamt einzufinden. Als der Mann sich nicht ganz ohne Erstaunen meldete, wurde ihm eine wertvolle Silberschale ausgehändigt. We­gen pünktlicher Steuerzahlung!

Es muß allerdings hinzugesetzt werden, daß diese Ge­schichte sich in Japan zugetragen hat. Sie sei zur Nach­ahmung empfohlen! Wenn die Zigarettenfabrikanten Gutscheine und die Margarinefabriken Alpakabestecke ver­teilen, warum sollen die Finanzämter nicht silberne Scha­len geben? Wo etwas verschenkt, ja nur scheinbar ver­schenkt wird, da gehen die Leute gerne hin.

Hübsche Geschenke bei pünktlicher Steuerzahlung würde den Umsatz der Finanzämter zweifellos heben!

Tragisches Ende eines Ehepaares. Am Montag abend wurde in der Nähe des Kurfürstendamms in Berlin, das Auto des 66jährigen Rittergutsbesitzers v. Wollank, in dem dieser, der selbst gelähmt ist, seine kaum genesene Ehe­frau aus einer Klinik abholte, von einem in schnellster Fahrt kommenden Privatwagen angefahren. Der Anprall war so heftig, daß sich das Auto Wollanks, in dem sich auch noch eine Krankenschwester befand, mehrmals überschlug und auf den Kühler eines Lastwagens geschleudert wurde. Bei dem Un­fall wurde die Ehefrau des Rittergutsbesitzers tödlich ver­letzt. Der schwerverletzte Ehemann ist noch im Lauf der Nacht ebenfalls seinen.Verletzungen erlegen Die Kranken­schwester war schwer verletzt worden. Der Wagen, der den Unfall verursacht hatte, war, da er mit Gummipuffern ver­sehen war, nur wenig beschädigt. Die sofort vorgenommene Untersuchung ergab, daß der Chauffeur dieses Wagens die Schuld hatte, da kaum erkennbare Bremsspuren zu sinden waren. Die Familie Wollanks ist durch ihre großzügi­gen Stiftungen zugunsten der Berliner Armen be­kannt, die auf 20 Millionen Mark geschätzt werden.

Eine Frau will sich und ihre fünf Kinder ertränken. In

Mannheim versuchte die 30 Jahre alte Ehefrau eines Tag­löhners, die von ihrem Ehemann schon längere Zeit getrennt lebt, sich mit ihren fünf Kindern, die im Alter von 18 Jahren stehen, im Neckar zu ertränken. Sie wurde von einer dazu kommenden Frau von ihrem Vorhaben abgebrocht und in ihre Wohnung geführt. Grund zur Tat sind zerrüt­tete Famllienverhältnisse.

Eine Kirche unter dem Hammer. Die arme russische Kolonie in Berlin ist nicht in der Lage, für die erst vor kurzem eingeweihte russische Kirche am Fehrbelliner Platz in Charlottenburg die Zinsen, Mieten und Steuern aufzubrin­gen. Die Kirche wurde vom Amtsgericht zur Versteigerung ausgeschrieben, mutet.

48 Gebäude in einem mecklenburgischen Dorf abgebrannt. In Schwichtenberg bei Friedland brach am 23. September nachmittags in einem Bauernanwesen ein Brand aus, der bei starkem Wind und Wassermangel sich rasch ausbreitete. In 5 Stunden lagen 10 Wohnhäuser, 21 Ställe und 17 Scheunen in Asche. Fremdes Gesindel verübte an der wenig geborgenen Habe noch Diebstähle. Brandstiftung wird ver­mutet. Dem Feuer sind 60 Stück Jungvieh und 50 Schweine zum Opfer gefallen. Das Großvieh blieb verschont, weil es auf der Weide war.

In Hermsdorf (Kreis Görlitz), brannte die neu an­gelegt« Hühnerfarm von Meißner nieder. Dabei kamen etwa 450 Hühner und eine Anzahl Kaninchen in den Flam­men um, außerdem verbrannte ein Kraftwagen. Man ver­mutet böswillige Brandstiftung.

Mühlenbrand. In Cum losen bei Wittenberge (Regierungsbezirk Potsdam) wurde die Motormühle Sempff durch ein Großfeuer zerstört. Die gesamte Mühlen­anlage und etwa 3 000 Zentner Getreide, Mehl und Futter­mittel wurden vernichtet. Der Besitzer trug bei den Lösch-

l arbeiten schwere Brandoerletzungen davon. Der Schaden beträgt etwa 200 000 Mark und soll durch Versicherung ge­deckt sein.

In Niederludwigsdorf bei Görlitz (Schlesien) sind, ver­mutlich infolge Heißlaufens einer Maschine, die Mühlenwerke von Robert Pohl vollständig niedergebrannt. Die Getreide­speicher konnten gerettet werden, dagegen wurden 600 Ztr. Mehl vernichtet.

Raub. Der wiederhvlt mit Zuchthaus bestrafte polnische Staatsangehörige Fischet Bender aus Warschau hatte im Schalterraum der Reichsbank in Koblenz einem Kassenboten 4000 Mark geraubt. Bender, ein internationaler Taschen­dieb, war aus Deutschland ausgewiesen, er kam aber mit falschem Paß wieder herein. Das Gericht in Koblenz verur­teilte ihn nun zu 7 Jahren Zuchthaus. Zwei Landsleute, Benders, die bei dem Raub beteiligt waren, werden noch ge­sucht.

15 Schülerinnen verschwunden. Eine Gruppe von 15 polnischen Schulmädchen, die mit ihrer Lehrerin eine Aus­stellung in Posen besucht und dann in Gdingen in einem Motorboot eine Ausfahrt auf der Osee gemacht hatten, sind seitdem spurlos verschwunden. Man befürchtet, daß sie er­trunken sind.

Eisenbahnunglück in Rußland. 45 Tote, 36 Verletzte. Von einem Personenzug auf der Strecke MoskauSibirien entgleisten 80 Kilometer von Wjatka entfernt 6 Wagen, von denen 2 völlig zertrümmert wurden. 45 Personen wurden getötet, 26 schwer und 10 leicht verletzt.

Zsorr

Zur Schweizerfahri desGras Zeppelin" am 26. September haben sich so viele Teilnehmer gemeldet, daß Mitte Oktober eine zweite Fahrt ausgeführt werden wird. Die erste Fahrt mit 26 Fahrgästen berührt die Städte Rheinselden, Frauenfeld, Winter­thur, Zürich. Schwyz, Luzern, Jnterlaken, Bern, Freiburg, Lau­sanne, Genf, Neuburg, Wyl, Solothurn, Laufen a. Rh. und Basel..

Englisch - argentinischer Schwergewichlsboxkampf. In dem Schwergewichtsboxkamps zwischen dem englischen Meister Phil Scott und dem Argentinier Campolo schlug Scott in Neu- york am 23. September seinen Gegner nach Punkten.

Letzte Nachrichten

Kein Umzug des Neichskommissars für die besetzten Gebiete von Koblenz nach Wiesbaden?

Wiesbaden 25. Sept. Die Rheinlandkommission wird am 15. November von Koblenz nach Wiesbaden übersie­deln. Es sollen ihr dann noch ungefähr 40 Franzosen, 10 bis 12 Belgier und ungefähr 5 Engländer angehören. Die viel umstrittene Ehrenwache soll von den zur Zeit hier schon liegenden Franzosen übernommen werden. Sehr wahrscheinlich wird der Reichskommissar für die besetzten Gebiete seinen Amtssitz in Koblenz behalten, weil, wie es heißt, ihm die Reichsregierung aus Sparsamkeitsgründen während der noch kurzen Zeit des Bestehens der Rhein­landkommission in Wiesbaden keine Wohnung zur Ver­fügung stellen will. Im besetzten Gebiet wird diese Spar­maßnahme kritisiert, weil ein Reichskommissar für die be­setzten Gebiete auch in dem heimgesuchten Landesteil woh­nen müsse.

Außer den beiden Sportplätzen an der Kaiser- und der Nassauerstraße haben die Engländer nun auch noch den großen Platz an der Waldstraße beschlagnahmt.

Bolksbegehr-Kundgebung im Berliner Sportpalast

Berlin, 25. Sept. Der Arbeitsausschuß Groß-Berlin für das deutsche Volksbegehren hielt am Dienstag abend im Sportpalast seine erste große Kundgebung gegen den Poungplan ab. Schon lange vor Oessnung des Saales setzte der Strom der Massen nach dem Sportpalast ein. Ein großes Polizeiaufgebot sorgte für Ruhe und Ord­nung. Bald war der große Raum, der mehr als 12 000 Personen faßt, überfüllt. Vor dem Gebäude stauten sich die Massen, die keinen Einlaß mehr finden konnten. Un­ter den Ehrengästen bemerkte man u. a. den Führer der Deutschnationalen Reichstagsfraktion. Graf Westarp, und zahlreiche weitere Mitglieder der deutschen Reichstags­und Landtagsfraktion. Die beiden geschäftsfllhrenden Prä­sidenten des Reichsausschusses für das Volksbegehren, Ee- heimrat Hugenberg und Stahlhelmführer Seldte, wurden mit stürmischen Heil-Rusen empfangen. Vor Beginn der eigentlichen Kundgebung wurde unter lebhaftem Beifall ein SchildDas deutsche Volksbegehren", sowie eine Licht­bilderserie gezeigt, die die Wirkungen des Pariser Tri­butsplanes darstellte. Nach Darbietungen der Stahlhelm­kapelle folgte dann unter großem Jubel der Fahnenein­marsch aller beteiligten Parteien, Bünde und Verbände.

Die Reichsbahn besteht auf Tariferhöhung

Berlin, 24. Sept. Von reichsbahnamtlicher Seite wird mitgeteilt:

Der Verwaltungsrat der Deutschen Reichsbahngesell­schaft hat in seiner Sitzung am 23. und 24. Sept. 1929 in Berlin zur Frage der Tariferhöhung und deren Ableh­nung durch die Reichsregierung Stellung genommen. Er kann die vom Reichsverkehrsminifter zur Ablehnung sei­nes Antrages gegebene Begründung nicht anerkennen und hat beschlossen, der Reichsregierung die Lage der Gesell­schaft erneut darzustellen. Diese macht es unbedingt not­wendig, über die Frage zu verhandeln, wie der Reichs­bahn die Mittel zugeführt werden sollen, durch den sie den auf ihr liegenden Lasten gerecht werden kann.

Geschäftliches

Wie man gut und sparsam Kaffee zubereitet!

Hierüber herrschen in Hausfrauen-Kreisen verschiedene Ansichten, denn einerseits ist die Gesundheit der Familien­angehörigen maßgebend, andererseits spielt aber der Geld­beutel vielfach eine große Rolle. In einem Punkt sind sich jedoch alle Frauen einig, daß nämlich der Kaffee-Zusatz von großer Bedeutung für Geschmack und Farbe des fer­tigen Kaffeegetränkes ist. Manchmal ist die Wahl zwar schwer, doch wird die erfahrene Hausfrau immer zuAecht Franck" mit der Kaffeemühle greifen, weil er ihr als fei­nes und ausgiebiges Zichorienkaffee-Erzeugnis bekannt ist und dadurch für ein gutes, würziges Kaffeegetränk bürgt.