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Mit den illustrierte« Beil«>e» »Feierstunden- »Unsere Heimat-, »Die Mode »om Tage-.

Bezugspreise: Monatlich einschließlich Trägerlohn °«> 1.60; Einzelnummer 10 L. Erscheint a« jedem Werktage. Verbreitetste Zeitung im O.-A.-Bezirk Nagold. Echriftleitung, Druck und Verlag v. E. W. Zaiser (Karl Zaiser) Nagold

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Mit der landwirtschaftlichen Wocheubeilage: »Hans-, Karten- und Landwirtschaft-

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Nr. 225

Gegründet 1827

Mittwoch, den 25. September 1929

Fernsprecher Nr. 29

193. Hahrgana

DieEnthüllungen

Berlin, 24. Sept. Das von Stegerwald gegründete Blatt der christlichen GewerkschaftenDer Deutsche" schreibt zu denEnthüllungen" der Nationalliberalen Korrespondenz: Nach den unanfechtbaren Erklärungen der Persönlichkeiten, die durch dieEnthüllungen" der Korrespondenz getroffen werden sollten, müsse man sagen, daß die Korrespondenz mindestens grob fahrlässig gehandelt habe. Sie hätte bei

ihren nahen Beziehungen zu Stresemann wissen müssen oder jedenfalls leicht erfahren können, ob das Aus­wärtige Amt von den privaten Verhandlungen Dr. Klönnes umerrichtet gewesen sei. Aber der Vorgang sei wieder ein Musterbeispiel, wie man in Deutschland Politik mache. Und es sei kein Wunder, wenn man sich schietzlich völlig aus­einanderpolitisiere und bei einem Kampf aller gegen alle lande.

Die volksparteilichen Leipz. N. Nachr. bemerken: Wenn die amtliche Reichspolitik nur einen Teil von dem, was Dr. Klönne, Rechberg, General v. Lippe als Mindestforderung für eine Annäherung an Frankreich ausgestellt haben sofortige ganze Räumung, Befreiung des Saargebiets, Rück­gabe des polnischen Korridors, Herabsetzung des Dawes- tributs auf die Hälfte als Frucht der Locaknopolitik aus dem Haag zurückgebracht hätte, so wäre Stresemann heute unbestritten der deutsche Nationalheld. Und das ge­wollt zu haben, soll beim Abgeordneten Klönne, dem Groß­industriellen aus Duisburg, einVerbrechen" sein? Hätten Locarno und der Haag nur die Früchte gebracht, die Strese­mann erwartete und die er dem Volk verhieß, so wäre der Widerstand gegen Locarnl7 längst bedeutungslos geworden. Aber gerade die leidige Tatsache, daß man diese Enttäu­schungen hinterher in einen Erfolg umzudichten versuchte, hat den Widerstand gegen die Locarnopolitik fo verstärkt. Die Art. wie dieNationalliberale Korrespon­denz" hier vorgegangen ist, muß nachdenklich stimmen, denn

sie ist gewissermaßen auch ein Organ des Auswärtigen Amts. Es wird höchste Zeit, daß die für die Parteipvlitik und den Ruf der Deutschen Volkspartei Verantwortlichen hier nach dem Rechten sehen.

Eine Erklärung des Mg. Klönne ' i

Berlin, 24. Sept. Der Reichstagsabg. Dr. Klönne vev- j öffentlicht durch W.T.B. und T.U. folgende Erklärung» !

1. Ich habe niemals einem französischen Militär oder j Politiker ein Militärbündnis angeboten. ,

2. Eine deutsch - englisch - französische Zusammenarbeit I unter der Voraussetzung der Berücksichti- § gung der deutschen Ledensnotwendigkeiten j stellt nach meiner Auffassung einen Akt der Selbst­verteidigung der drei großen nordeuropäischen Mächte ! gegen wirtschaftliche und ideelle Angriffe dar, gleichgültig, von welcher Seite sie ausgehen. Eine derartige Zusammen­arbeit hat keine feindliche Spitze gegen andere Länder. Insonderheit verspreche ich mir keinen Erfolg davon, ein« geistige Bewegung, wie der Bolschewismus sie darstellt, mit Kanonen zu beschießen.

3. Ich habe das Auswärtige Amt über alle Ver­handlungen, die ich führte, re st los unterrichtet."

Eine Erklärung des Abgeordneten v. Lindeiner-Wildau

Berlin, 24. Sept. Abg. v. Lindeiner-Wildau erklärt:Die ZeitungDer Jungdeutsche" stellt die Behaup­tung auf, ich sei kürzlich in Paris gewesen, hätte dort mit französischen Politikern verhandelt und hätte mich von dem Vertreter eines deutschen Linksblattes führen lassen. Ich stelle demgegenüber fest, daß ich noch nie in meinem Lebe» in Paris gewesen bin."

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Ile VazessllWs der desW» Minderheit in Siidslnrie»

In dem Augenblick, wo Mac Donald in der Völkerbunds­versammlung dazu aufforderte, die nationalen Minderheiten o zu behandeln, daß sie auf ihre Zugehörigkeit zum Staat tolz sein können, holte die diktatorische Regierung in Süd- lawien zu einem entscheidenden Schlag gegen ihre Minderheiten aus. Die von allen parlamentarischen Regie­rungen ängstlich gemiedenen Schulgesetze stehen in naher Aussicht, und alles, was man darüber hört, recht­fertigt die schlimmsten Besorgnisse.

Die neuen Schulgesetze behandeln die nationalen Minder­heiten lediglich als Objekt der Verwaltung. Die Ausschließ­lichkeit der staatlichenFürsorge" geht so weit, daß nicht nur jede Mitwirkung der deutschen Bevölkerung an der Schulverwaltung ausgeschlossen bleibt, sondern auch jede Möglichkeit einer kulturellen Selbsthilfe, namentlich auch durch Errichtung und Erhaltung von Privatschulen, künftig­hin durch Gesetz untersagt werden soll. Noch vor der Ein­bringung dieser verhängnisvollen Schulgesetze aber wurde mit der Drosselung freier national-kultureller Betätigung der Deutschen Ernst gemacht, indem man dem Deutschen Kulturbund in Neusatz den amtlichen Auftrag zugehen ließ, die serbische Geschäfts- und Vortragssprache einzuführen eine demütigende Zumutung, denn deutsche Sprache und deutsche Kultur unter Deutschen sollen nur mehr durch das Mittel der serbischen Sprache gefördert werden dürfen! Die Absicht ist klar: da die Deutschen diese Zumutung ablehnen werden, hofft man eine Handhabe zu gewinnen, um diesen letzten Hort deutscher kultureller Selbstbetätigungwegen Auflehnung gegen behördliche Anordnungen" auflösen zu können. Das weitere werden dann die Schulgesetze besorgen.

Verschärft wurde diese Lage durch die vollständige Unterdrückung der deutschen Sprache in der öffentlichen Verwaltung und bei den Gerichten, ja selbst in der Verwaltung rein deutscher Gemeinden und in Spitälern. Völlige Unsicherheit schließlich erzeugen ge­heimeVerordnungen", von denen vor kurzem eine durch den bei Gericht abgelegten Eid eines Schulleiters verraten wurde, die Verordnung nämlich, daß Minderheitenkinder nicht nur in der Schule, sondern auch außerhalb der Schule nur slawisch sprechen dürfen.

Trotz dieser fortschreitenden Bedrückungen und Rechts­beraubungen haben die Deutschen in Südslawien immer nur bei den Regierungen und der öffentlichen Meinung ihres eigenen Landes Abhilfe und Verständnis gesucht, mit dem einzigen Erfolg, daß der Minister Kumanudi auf der Tagung des Völkerbundsrats in Madrid sich selbstgefällig in die Brust warf: Südslawien lebe mit seinen nationalen Minderheiten im besten Einvernehmen, da noch nicht eure einzige deutsche oder madjarische Beschwerde beim Völkerbund eingelaufen sei. Und auch jetzt wenden sie sich an den Chef der Regie­rung, offen und ehrlich, und die erste Antwort ist die Unterdrückung der Denkschrift in der Presse und die Verhängung der Vorzensur über das in Neusatz er­scheinendeDeutsche Volksblatt", das die Veröffentlichung versucht hatte.

Allein mit der Unterdrückung ist es diesmal nicht getan. Die Denkschrift deckt an Hand von Taffachen den ganzen Leidensweg der deutschen Minderheit auf, stellt mit aus­drücklichen Worten fest, daß, abgesehen von Italien, in keinem europäischen Lande eine solche Vergewaltigung der Minderheiten geübt wird und ruft den Ministerpräsidenten an, die loyale deutsche Minderheit nicht in unlösbare Ge­wissenskonflikte zu stürzen, sondern ihr endlich zu ermög­lichen, Staatstreue und Volkstreue miteinander zu ver­binden. 700 000 deutsche Menschen ohne eine einzige deutsche Schulklasse, nur mit zweisprachigen, überwiegend serbischen niederen Volksschulen, die, zur Täuschung des Auslands, die BezeichnungParallelabteilungen mit deut­scher Unterrichtssprache" führen, alle Kindergärten und alle höheren Schulen rein serbisch. Obendrein wird die Volks­zugehörigkeit der Kinder durch die staatlichen Schulbehörden ohne Befragen, ja selbst gegen den erklärten Einspruch der Eltern, selbstherrlich dekretiert, die Errichtung von privaten Erziehungs- und Unterrichtsanstalten nicht gestattet und selbst die Einrichtung von Winterkursen für Jugendliche verboten. Häuslicher Sprachunterricht darf nur von amtlich bestellten Lehrpersonen erteilt werden; diesen aber wird gleichzeitig untersagt, an solchen Kursen fürfremde Sprachen" sich zu beteiligen, und wenn es trotzdem gelingt, drei deutsche Kinder zu häuslichem Sprachunterricht zu- fammenzufafsen, so werden solche Veranstaltungen, wie in Marburg a. Drau, alsWinkelschulen" auseinandergejagt.

Es ist ein Zustand völliger Rechtlosigkeit, ein Hohn auf alle Verheißungen des Minderheitenschutz­vertrags. Und während solches gffchieht, sprechen süd­slawische amtliche Stellen im Ausland von einerweit­herzigen Minderheitenpolitik" und einer deutsch-südslawi­schen Verständigung!

Die Denkschrift der deutschen Minderheit, die man nur mit tiefer Ergriffenheit lesen kann, ist durch die Unter­drückung in Südslawien nicht abgetan. Das Wort hat zu­nächst die Regierung des Generals Schiwkowitsch, das Wort haben aber auch alle, die sich zum Volksdeutschen Gedanken bekennen und es ablehnen, daß 700 000 um ihr nacktes Dasein ringende Deutsche irgendwelchen politischen oder wirtschaftlichen Geschäften geopfert werden.

Neueste Nachrichten

Trrrkserhöhnng oder Rekchs z r ch hn ß ?

Berlin, 24. Sept. Der Verwaltungsrat der Reichsbahn­gesellschaft ist gestern zu einer mehrtägigen Sitzung zu­sammengetreten. Es handelt sich in der Hauptsache um die Aufbringung der 47 Millionen für die Lohnerhöhung vom April d. I. Die Reichsbahn erklärt, daß sie di« Mittel ohne Tariferhöhung nicht aufbringen könne. Da die Tarif­erhöhung vom Reichsverkehrsminister Stegerwald aber niÄ

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Im Abrüstungsausschuß des Völkerbunds hielt Lord «>:'l wieder, eine Rede, in der er sagte: Der Welkkriea habe die Kriegführung umgeftalket: an die Stelle des Menschen die Maschine getreten. Wenn man daher nicht da» Kriegsmaterial einschränke, gebe man zu, daß man über­haupt nicht abrüsten wolle.

Nach dem ersten Tag der englisch-russischen Verhand­lungen über die Wiederherstellung diplomatischer Bezieh­ungen ist man in London optimistisch gestimmt.

genehmigt morden sei, müsse vom Reich ein Zuschuß au» der Beförderungssteuer verlangt werden. Die Lohnerhöhung müßte also wieder aus öffentlichen Steuermitteln bestritte« werden.

Gras Zeppelin" in Berlin

Berlin» 24. September. Der Reichsoevkehrsmini ster Stegerwald hat zugleich im Namen der Reichs-, Staats- und Berliner städtischen Behörden Dr. Ecken« r. Dr. Dürr und die Mannschaft desGraf Zeppeltm eingeladen, mit dem Luftschiff am 6. oder vielleicht auch a» S. und 6. Oktober nach Berlin zu kommen. Es ist ein ge­meinsames Frühstück bei Kroll vorgesehen, das oo« den Reichs- und Staatsbehörden zusammen gegeben wird. Der Empfang des Luftschiffes in Staaken wird durch di« Stadt Berlin erfolgen. Die Besatzung soll im Hotel Kaffer- hof untergebracht werden.

Die Besatzung der dritten Zone

Paris, 24. Sept. Nach demParis Soir" wird dk dritte Zone MainzPfalz nach der Räumung der zweite« Zone (Koblenz) noch von drei Divisionen, nämlich der 37., 44. und 77. Infanterie-Division, die zusammen das 32. französische Armeekorps bilden, besetzt bleiben. Nette Aussichten.

Aufhebung der Alugbeschränkung lm besetzten Gebiet

Paris, 24. September. Auf Anregung der Besetzungs- Mächte hat der Pariser Boffchafterrat die Einschränkungen hinsichtlich des Ueberfliegens des besetzten Gebiets durch deut­sche Zioilflieger (andere gibt es bekanntlich nicht) auf­gehoben.

Mussolinis Kampf gegen die Azione Ealtolica

Rom, 24. September. Der Ministerrat hat beschlossen» den Artikel 218 des Polizeigesetzes, der nur die ausgesprochen politischen Verbände der Ueberwachung und etwaigen Auflösung durch die Regimentspräsidenten unterwirft» auch auf die nichtpslitischen und religiösen Vereine auszudehnen. Der Beschluß richtet sich in erster Linie gegen die Azione fattolica und ihre Vereine, die bisher als religiöse und un­politische Vereine galten und daher nicht unter den Artikel 218 sielen.

Line Schlappe der chinesischen Regierungskruppen

London, 24. September. Wie Reuter aus Hankau mel­det, sind drei Dampfer, die sich mit 5000 Manu Regierungs­truppen an Bord auf dem Jangffefluß auf der Fahrt von Hankau stromaufwärts befanden, bei Jffchang von den Streitkräften Tsch-angfatkweis, die sich auf dem Anmarsch aus Kanton befinden, beschossen und nach heftigen Kampf beschlagnahmt worden. Bei dem Kampf soll er 50 Tote und mehrere hundert Verletzte gegeben haben.

Oberst a. D. Lriebel militärischer Ratgeber bei der 'chinesischen Regierung

London, 24. Sept. Der diplomatische Korrespondent des .Daily Telegraph" meldet: Nach Berichten aus Nanking hat Präsident Tschiangkarschek kürzlich den Oberst a. D. Knebel zum Nachfolger des verstorbenen militärischen Rat­gebers Oberst Bauer ernannt. Oberst a. D. Krlebel hak früher dem bayerischen Genercllstah angehört.

Ruffisches Ultimatum an China?

London, 24. Sept. Japanischen Berichten aus Mukden zufolge ist von dem stellvertretenden Sowjetkommissar des Reicheren, Karacham, eine Warnung eingetroffen, die be­sagt, wenn China den Forderungen der Sowjetregierung nicht binnen drei Wochen entspreche, werde das Sowjetheer die ganze Eisenbahn in Besitz nehmen. Bielleicht werde cs zu einer Vereinbarung zwischen Rußland und Mukden über Nanking hinweg kommen.

Welkere Aufstände in China

Tokio, 24. Sept. Die Jap. Tel.-Ag. meldet, auch in der Provinz Fukien (südöstliche Küstenprovinz, Hauptstadt Futscheu) sei unter der Führung des Generals Tscheng- soguja ein Aufstand gegen die Nonkingregieruny aus­gebrochen. Marschall Feng und General Iensischan sollen nach Nanking telegraphiert haben, daß sie mit dem Aufstand in Hupe nichts zu tun haben und daß sie der Nankingregierung treu bleiben.

Tschiangkaischek erklärte, die Nankingregierung sei stark genug, um die von Sowjetrußland und den Kom­munisten geschürten Aufstände zu meistern.