Seite 3 Nr. 224

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Dienstag, 24. September 1929.

unter zahlreicher Beteiligung von Gästen aus Württemberg und der Pfalz. Am Sonntag stand der Festzug unter dem Motto:Württemberg, wie es war und was es ist" im Mittelpunkt des Festes. Auf der Nennwiese wurde ein Cannstatter Volksfest" abgehalten.

Zum General des Dominikanerordens wurde vom Papst der Franzose Sillet ernannt.

Weltbund für Männerrechle. In Wien findet vom 25. September bis 1. Oktober der erste internationale K o n- greß für Männerrechte statt. Der Zweck ist, die Rechte der Männer gegen die Ueberrechte der Frauen in der Gesetzgebung, im gesellschaftlichen Leben usw zu retten. Das läßt tief blicken.

Spanische Ehrung für Dr. Eckener. Der spanische Mi­nisterrat hat Dr. Eckener die Medaille »Plus ultra" ver­liehen.

Weitere 6 Todesopfer des Grubenunglücks in Klein-Rös­seln. Die Zahl der Todesopfer der beiden Explosionen in der Saargrube Klein-Rosseln hat sich auf 29 erhöht, da von den Verletzten inzwischen noch 6 ihren Verletzungen erlegen sind.

Mord und Selbstmord eines sächsischen Bürgermeisters. Der Bürgermeister von Unterhainsdorf bei Zwickau, Roth, der wegen Unterschlagung öffentlicher Gelder verhaftet wer­den sollte, hat seine Frau und sich erschossen. Der Kassierer der Girokasse, Hunger, ist flüchtig gegangen.

Ein Eisenbahnräuber durch die eigene Waste getötet. Im Waschraum des Postwagens des D-Zuges BremenKöln wurde vor einigen Tagen in Bremen ein unbekannter Mann mit einem Kopfschuß sterbend aufgefunden. Man glaubte zunächst an Selbstmord. Die Ermittelungen haben jedoch jetzt ergeben, daß der Unbekannte wahrscheinlich einen Raubüberfall auf den Bahnpostwagen beab­sichtigt hat. Boi den Vorbereitungen zur Tat ist er unvor­sichtig mit seiner Pistole umgegangen und hat dabei den tödlichen Schuß erhalten.

Echte Nachrichten

Das Ergebnis der Heidelberger Saarbesprechungen

Heidelberg, 24. Sept. Die letzten Besprechungen von den Pariser deutsch-französischen 'Saarverhandlungen am Montag in Heidelberg haben einen durchaus befriedigen­den Verlauf genommen und in den wichtigsten Fragen die Uebereinstimmung zwischen den Negierungsvertretern und den Saarbeauftragten ergeben. Besonders wertvoll war es für die deutsche Abordnung und ihren Wortfüh­rer, Staatssekretär v. Simson, sich über die Auffassung der Bevölkerung des Saargebietes zu unterrichten und aller Saarparteien zum Ausdruck kam, kennen zu lernen. Diese Auffassung des gelamten Saargebietes läßt sich folgender­maßen zusammenfassen:

Die Saarländer wollen keinen Zoll breit deutschen Lan­des opfern und den Saargrubenbesitz gleichfalls ohne Einschränkung Deutschlands erhalten. Auf diele Forderun­gen haben sich sämtliche Parteien des Saargebietes fest­gelegt. Sie sind eher bereit, bis 193S auszuharren, als auchnur einen Fingerbreit nachzugeben. Sie wünschen, daß die Gruben in die Hände der deutschen Staatsmacht übergehen und für alle Zukunft vor dem Zugriff der Franzosen gerettet werden. Auf handelspolitischem Ge­biet verlangen die Saarländer die Rückkehr des Saarlan­des ins deutsche Zollgebiet. Doch halten sie eine Üeber- gangszeit für notwendig, um wirtschaftliche Härten zu vermeiden, da das Saargebiet 11 Jahre in besonders en­ger wirtschaftlicher Beziehung zu Frankreich gestanden hat. Die Franzosen verlangen eine noch längere lleber- gangszeit» die von den Saarländern nicht unbedingt abge­lehnt wird, da sie die günstige Ausfuhr saarländischer Wa­ren und Roherzeugnisse nach Frankreich für das Saarge­biet von großem Vorteil ist.

Abschließend sei erwähnt, daß der am Montag einge­setzte Saarausschuß, der die deutsche Abordnung beraten soll, vor allem als Organ gedacht ist, das der saarländi­schen Bevölkerung gegenüber die Verantwortung für die Verhandlung in Paris übernehmen soll.

Königstein im Taunus frei. Auftakt der Rheinland­räumung nach lljähriger Besetzungszeit.

Königsstein, 23. Sept. Im Strömenden Regen mar­schierte mit klingendem Spiel das zweite Bataillon des Leicestershire-Regiments zum letzten Mal durch die Stras­sen Königsteins. Zum letzten Mal klang heute derMarch Paft", der Abschiedsparademarsch, als die 400 Mann- Truppe am Montag Mittag zum Bahnhof zog. Nur we­nige Einheimische waren gekommen sie haben das mili­tärische Schauspiel fast 11 TZahre lang genossen dafür umsomehr fremde Gäste. Den am Bahnhof zahlreich ver­sammelten englischen, amerikanischen und französischen Filmoperateuren nach zu urteilen, wird Königstein den abziehenden Tommis in der nächsten Zeit über die Lein­wand der Filmpaläste aller Länder huschen. Mit dem Einzug des englischen Bataillons im Dezember 1925 war für den Kurort Königstein die schlimmste Vesetzungszeit vorbei, die Zeit unseligen Angedenkens an die Marok­kaner und Spahis, die Zeit, wo Marschall Fach auf den Straßen eine große Parade über die fast 2000 Mann starke französische Truppe abnahm, wo General Mangin es sich längere Zeit in der Volla Rothschild gemütlich machte. Schwärzeste Tage waren es für Königstein, als die Behörden gleichzeitig gegen zwei Fronten, die Besat­zungstruppen und die Separatisten zu kämpfen hatten. Der letzteMarsch Past" des Leicestershire-Regiments ist kaum verklungen und schon regt sich neues, freies Leben in Königstein. Zwar sind der Besetzung drei Hotels und das Erandhotel zum Opfer gefallen, doch schon beut rüh­riger Hateliergeist die Räume aus, um 40 für Kurzwecke geeignete Wohnungen wieder frei, sind sämtliche reichs­eigene Wohnungen schon vergeben. Möchte nur die Reichs­vermögensverwaltung zum Ausgleich der Vesatzungsschä- den bei der Veräußerung der Kaserne auch dem Kurbe­trieb etwas zukommen lasten. Man spricht davon, daß eine Polizeischule oder ein zweites Eisenbahnerheim dahin gelegt werden soll.

Schweres Schadenfeuer in Saloniki

Athen, 24. Sept. Im Zentrum Salonikis brach am Montag mittag Feuer aus, das infolge des starken Stur­mes bald eine riesige Ausdehnung annahm. 8V Häuser sind bis auf die Grundmauern nicdergebrannt. 5 Perso­nen fanden dabei den Tod. Der Sachschaden wird auf 79 Millionen Drachmen geschätzt.

Hauptgewinne aus der Lotterie des Landwirtschaftlichen Dezirksvereins

1. Gewinn fiel auf Los Nr. 4220, 2. auf 4831, 3. auf 5138, 4. auf 3103, 5. auf 10 800, 6. auf 10 750, 7. auf 3698, 8. auf 6001, 9 auf 1838. (Ohne Gewähr).

Handel und Verkehr

Zahlungsunfähigkeit der Stadt Meißen

Aehnlich wie kürzlich die sächsische Stadt Glashütte hat nun auch die Industriestadt Meißen ihre Zahlungsunfähigkeit anmel­den müssen. Die sächsische Regierung hat zur Untersuchung den Kreishauptmann von Dresden nach Meißen geschickt. In seinem Bericht über die dortigen Verhältnisse führte er aus, die finanzielle Lage der Slaüt Meißen habe Aehvlichkeit mit dem Bankerott von Glashütte. Mindestens vier Millionen Mark wären nötig, um nur die dringendsten Verbindlichkeiten zu befriedigen. Das Elektrizitäts­werk und die Straßenbahn, die vor dem Zusammenbruch stehen, müssen von einer Privatgesellschafft, wahrscheinlich vom Sachsen- wert, übernommen werden, um der hemmungslosen Personalwirt- schaft ein Ende zu macken. Nach dem Haushaltplan beträgt das Vermögen der Stadt Meißen einschließlich allen Grundbesitzes wie Rathaus, Schulen, öffentliche Gebäude, öffentliche Plätze usw. etwa 18 Millionen Mark, die Schulden dagegen rund 12 Mil­lionen Mark. Der Zinsendienst beträgt rund 1,2 Millionen, wäh­rend das ganze Aufkommen an Einkommensteuer sich nur auf rund 800 000 Mark beläuft. Trotzdem gibt die Stadt für Wohlfahrt einen Zuschuß von einer Million Mark jährlich. Der sächsische Staat lehnt die Hilfe ab. Einige Banken sollen nun bereit sein, beizuspringe», wenn die entsprechenden Sicherheiten gegeben wer­den. Die Hilfe wird also nicht billig sein.

Eine 200 Millionen-Pleite

London ist im Entsetzen. Eine Spekulantengesellschaft, deren Häupter die Finanzleute Hatry, Daniel, Dixon und Ta- bor sind, hat mit sieben Unternehmungen, darunter die bekannte, auch in Deutschland vertretenePhotomaton", Pleite gemacht. Die Schulden belaufen sich auf 10 Millionen Pfund Sterling (200 Mill. Mark). Mit diesem Krach werden, wie man befürchtet, eine Reihe weiterer Geschäfte zusammenbrechen: den Hauptverlust ha­ben kleine Leute zu tragen, die ihre Ersparnisse in den Schwindel­gründungen der genannten Spekulanten angelegt haben. Die vier sind rechtzeitig verhaftet worden; sie hatten sich bereits Reise­pässe ins Ausland verschafft. Ihr Angebot einer Sicherheit wurde von der Staatsanwaltschaft abgelehnt.

Der Führer der Gesellschaft war Hatry. Cr begann seine Laufbahn als Angestellter einer Versicherungsgesellschaft und machte mit LS Jahren sein erstes großes Geschäft mit der London Assnrance, wobei es sich um 250 000 Pfund handelte. Nach dem Kriege gründete er unter der Firma Commercial Bank ein Fi­nanzierungsinstitut, das in dem Boom der Nachkriegszeit außer­ordentlich florierte, bis es 1924 in Liquidation gehen mußte. Immerhin hatte es in knapp 4 Jahren SO Gründungen mit säst 33 Millionen Pfund Kapital durchgefllhrt. Hatry gründete sofort ein neues Jnsiitui, dieCorporation an Genera! Securities". Eines seiner letzten Geschäfte ist die Gründung derGroßbritannischen Stahl-Industrie" mit einem Kapital von 8 Millionen Pfund unter Uebernahme der Aktien der United Steel Companies.

Der Frankfurter Sparkassensturm. Zu den stürmischen Ab- l ebnugcn auf der Frankfurter Sparkasse ist noch nach- ^ ulrage», daß die Frankfurter Sparkasse von 1822 bei einem Ein­lagebestand von über 56 Millionen Mark, an zwei Tagen an nahe­zu SOOO Sparer 3)4 Millionen Mark ausgezahlt hat. 10 Mil­lionen Mark lagen bar zur Auszahlung bereit, so daß 6)4 Mil­lionen Mark übriogeblieben sind. Die Nas säuische Lan­de s b a n k mußte an rund 1200 Einleger knapp eine Million Mk. auszahlcn. Sie hatte sich mit 3 Millionen Mark vorgesehen, so daß noch 2 Millionen Mark zur Verfügung stehen.

Am Montag wurden noch weitere 500 000 Mark abgehoben. Anderer its sind, da die Beängstigung über die Zahlungsunfähig­keit der Kasse sich als grundlos erwiesen hat, auch schon wieder emiae Einzahlungen gemacht worden.

Aehnliche Szenen ereigneten sich vor dem Bankgeschäft Ber­liner Spar- und Kreditoerein im Osten der Stadt. Die Bank konnte keine Auszahlungen machen, da kein Geld vorhanden war. Der Kassier mußte sich mit dem Revolver vor Angriffen schützen.

Die llebcrsrcmdung der deutschen Industrie. Die französische Gummireifensabrik Michel in, die bereits eine Niederlassung in Worms und an einigen andern Orten, sowie Fabriken in den Ver­einigten Staaten, England und Italien besitzt, beabsichtigt in Worms eine große Fabrik zu errichten, wozu sie 100 000 Geviert­meter Gelände erwerben wird. Eine Gummireifenfabrik in Deutschland besitzt auch bereits die belgische Firma Englebert.

Die gesamte Zuckerherstellung im August, in Rohzuckermert be­rechnet, stellt sich auf 46 611 Dztr. Dom 1. September 1928 bis 3!. August 1929 wurden 18 643 795 Dz., vom 1. September 1927 bis 31. August 1928 dagegen 16 751 333 Dz. gewonnen.

Drclssteigerung sür Kunstleder. Infolge der neuerlichen Ver- 1-m»rung der Leinsaat und Leinöl sind die Preise für Kunst­leder. Wachstuch und Linoleum um 10 o. H. erhöht worden.

Konkurse: Albert Hagele, Kaufmann in Kirchheim-Teck. Fabrikant Karl Wagner in Tübingen. Otto Deist, Kaufm. und Inh. einer Klapphutfabrik in Biberach a. N. Georg : o n Berg, Eipsmüller und Landwirt in Sattelwciler, Gds. Satteldorf. LA. Crailsheim. Karl Beck. Mechaniker in Kirch-, Heim-Teck. Nachlaß des am 26. August. 1929 verst. Julius Nill, Wirt zum grünen Baum in Nehren, OA. Tübingen. Wilhelm F l e i g, Bauunternehmer in Schwenningen a. N.

Vergleichsverfahren. Firma Oskar Haug. Ingenieurbüro und techn. Geschäft, Stuttgart. Helene Lang, geb. Müller. Woll- warengeschäft in Heilbronn. Wilhelm Rühle, Inh. der Firma Wilh. Rühle, Hntgeschäft in Stuttgart. Hermann Heilig, Inh. eines Elektrogeschäfts in Wmterbach OA. Schorndorf. Gottlob Lutz, Schuhtabrikant in Frickenhausen bei Nürtingen. Fritzl Stein, Landesproduktenhändler in Creglingen OA. Mergentheim.! Rudolf Steinhilber z.Adler" in Schwenningen a. N.

Zahlungseinstellung der ältesten Berliner Skrumpfwarensabrik. Die altangesehene, seit 100 Jahren bestehende Strumpfwarenfabrikj Theodor Lindner. Berlin, Poststraße 2. befindet sich in Zahlungsschwierigkeiten. Die Passiven werden auf etwa 400 000 > Mark geschätzt.

Schweinepreise. Balingen: Milchschweine 4045. Besla-s Helm: Milchschweine 3345, Läufer 6075. Vopsingen: Läufers 8095, Saugschweine 4055. Lrailsheim: Milchschweine 40! bis 57, Läufer 95. Creglingen: Milchschweine 4050. Giengyäi a. Br.: Milchschweine 4565, Läufer 7590. Güglingen» Milchschweine 3042, Läufer 82100. Hayingen: Milchschwein« 4560. Hall: Milchschweine 4056. Heilbronn: Milchschweinet 3050, Läufer 6080. künzelsau: Milchschwsine 4057. -> Marbach a. B.: Milchschweine 3363. Mergentheim: LäufsS 6778, Milchschweine 4253. Ilshofen: Milchschweine 466Äs

Sportrundschau vom Sonntag

Fußball.

Der vregangene Sonntag hat sowohl in Württemberg wie in Baden keine Aenderung in der Spitzenführung gebracht. In Württemberg konnte der V. f. B. Stuttgart mit einem 5:0 Sieg gegen die Stuttgarter Sportfreunde sich weiter­hin für 14 Tage denn vor dem 6. Oktober werden die Liga­spiele nicht mehr fortgesetzt seine führende Position behaup­ten. In Baden war der Kampf um die Führung gleichzei­tig mit dem um die Karlsruher Vormachtstellung verquickt. In dem Treffen K. F. B. Phönix begegneten sich zwei alte Pio­niere des deutschen Sports. Wieder einmal blieb Phönix mit 6.3 Sieger, was die Älauschwarzen in erster Linie der Schnel­ligkeit ihrer Aktionen zu verdanken haben.

Die Spiele in Württemberg endigten:

Stuttgarter Sportfreunde V. f. B. Stuttgart 9:5 Union Bückingen FC. Pforzheim 1:0

Das Böckinger Treffen hatte insofern eine gewisse Bedeu­tung, als im Falle einer Niederlage der Bewegungsspieler ge­gen Sportfreunde Bückingen durch diesen Sieg Tabellenführer geworden wäre. Der F. C. Pforzheim bewies auch in dem Heilbronner Vorort, daß die Pforzheimer einen ganz modernen Fußball spielen, nur wollte sich der krönende Torschuß nicht einstellen. »

Ergebnisse der Gruppe Baden:

Karlsruher Fußballverein Phönix-Karlsruhe 3:6 F. C. Freibury Schramberg 2:0 Sportklub Frerburg Villingen 0:0 F.V. Rastatt Spielvereinigung Freiburg 5:0

Die Gruppe Baden hat noch drei Vereine, die bis jetzt kein Spiel verloren haben. Einmal Phönix Karlsruhe, der Sieger vom Sonntag über K. F. V., dann FC. Freiburg und Villin­gen, die es nur auf einige unentschiedene Treffen brachten. Schramberg scheint sich auf auswärtigen Plätzen nicht so wohl zu fühlen, wie zuhause: in Freiburg konnten die Schramberger nicht aufkommen. Rastatt konnte gegen die Spieloereinigung Freiburg eine erkleckliche Torausbeute, erzielen, während der andere Freiburger Verein diesmal glücklicher war und gegen Villingen seinen ersten Punkt rettete.

Die Tabellen:

Gruppe Württemberg:

Sp. gew. une. verl. Tore P.

V. f. B. Stuttgart

5

4

0

1

14:7

Union Bückingen

6

3

1

2

9:10

Germania Brötzingen

4

2

1

1

4:4

FC. Birkenfeld

5

2

1

2

11:10

Stuttgarter Kickers

5

2

0

3

11:8

Sportfreunde Stuttgart

S

2

0

3

8:14

V. f. R. Heilbronn

5

1

2

2

6:10

FC. Pforzheim

5

1

1

3

6:6

Stuttgarter Sportfreunde V. f. B. Stuttgart 9:5 (9:9). Die Sportfreundemannschaft schien in diesem Spiel von al­len guten Geistern verlassen gewesen zu sein, denn es wollte ab­solut nichts Zustandekommen, was die frühere Gefährlichkeit

dieser Elf wieder ins Gedächtnis gerufen hätte. Die PlatzVesitzer mutzten daher eine mehr als verdiente Niederlage über sich er­gehen lassen, die ihnen eine Mannschaft beibrachte, die an die­sem Tag haushoch und in jeder Beziehung die bessere war. V. f. B. Stuttgart hätte zwar vor Halbzeit noch mehr aus sich herausgehen können, was erst nach der Pause geschah. Während vorher kein einziges Tor fiel, erzielten die Gäste vom Cann­statter Wasen bei den mürbe gemachten Sportfreunden Erfolg um Erfolg, bis das Spiel auf 5:9 stand. Hervorgehoben muß werden, daß die lokale Begegnung unter der guten Schieds­richterleitung von Herrn Sack'enreüther-NLrnberg einen sehr fairen Verlauf nahm und keinerlei Mißton brachte. Zirka 3900 Zuschauer waren enttäuscht, weil nur eine Mannschaft Fußball spielte, während die andere, nämlich die unterlegene, überhaupt nichts Planmäßiges zeigen konnte. Hoffentlich bleibt es bei die­sem einen schwarzen Tag der Sportfreunde, sonst wäre es mit dem Vorsatz, in diesem Jahr auch etwas mitreden zu können, bald vorbei.

Kreisliga Kreis Cannstatt.

Sportfreunde Eßlingen V. f. R. Eaisburg 1:0 Viktoria Untertürkheim Normannia Gmünd 2:1 Eablenberg Obereßlingen 1:2 Aalen Mettingen 3:2 Spielvereinigung Cannstatt-Münster 0:2 Unterkochen Schorndorf 3:2

Kreis Enz-Neckar.

Niefern Ballspielklub Pforzheim 8:0 V. f. R. Pforzheim Büchenbronn 3:1 Germania Union Pforzheim Ersingen 1:5 Dillweißenstein F.V. Calw 3:1 Enzberg Eutingen 1:1 Mühlacker Jspringen 2:0

Haiterbach 1 gegen Rotfelden 1, 3:1 Halbzeit 1:9

*

Fluglag bei kirchheim u. Teck. Am Sonntag veranstaltete der Württ. Luftfahrtoerband auf dem Wiesengelände zwischen Kirch­heim und Oellingen einen Flugtag. Die bekannten Flieger Spengler, Schindler und Weller boten bei ihren Ge» schicklichkeits- und Kunstslügen mit ihren Loopings und Sturz­flügen erstaunliche Leistungen. Ganz besonders eindrucksvoll war die Luftakrobatik Schindlers. Mit großem Interesse wurde auch der Fallschirmabsprung von Fräulein Hedy Schumacher ver­folgt. Am Abhang der etwa 7 Kilometer entfernten Teck war der bekannte Segelflieger Wolf Hirth mit dem Stuttgarter Segel­flugzeugLore" gestartet und landete nach wundervollem Flug auf dem Flugplatz. Die Veranstaltung stand unter der Leitung von Hauptmann Schmidt vom Luftfahrtverband.

Neuer Rekord im Segelfliegen. Der österreichische Flieger Hans Wunneck startete am Sonntag in Linz um 11.30 Uhr mit sei­nem SegelflugzeugAltenburg" und landete um 17.02 Uhr auf dem Linzer Flugfeld. Die Flugdauer betrug 5 Stunden und 30 Minuten. Wanneck verbesserte damit die letzte österreichische Best­leistung im Segelslug um 3 Stunden 2 Minuten.

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