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Nagoldcr TagülattDer Gesellschafter'

können auch nicht "durch den Art. 174 der Reichsverfassung als zulässig begründet werden. Ebenso verstößt die Be­stimmung über konfessionelle Mittelschulen gegen die Reichs­verfassung. Die Bestimmungen über die Dauer der Fortbildungsschulpflicht und über die Bekennt­nisart der Fortbildungsschule stehen im Widerspruch mit den Bestimmungen der Reichsverfassung. Die vorgeschlagene Organisation der staatlichen Lehrerbildungsanstalten und damit auch die Neuregelung der Lehrerbildung ohne Gesetz lediglich durch das Kultministerium könnte nur dann gut­geheißen werden, wenn die Entscheidung über die künftige beste Lehrerbildung gemäß den Bestimmungen der Reichs­verfassung dem zu schaffenden Landesschulbeirat zu- käme, dessen Zusammensetzung so sein müßte, daß volle Sachlichkeit gewährleistet und namentlich auch dem Umfang und der Bedeutung der Volksschule vollkommen Rechnung getragen würde.

Dewangen OA. Aalen, 23. September. Jugendliche Diebe. Im Lauf des Sommers bis in die letzten Tage wurden in Reichenbach aus der Ladenkasse einer Spezerei­handlung und aus dem Büfett einer Wirtschaft mehrfach größer« und kleinere Geldbeträge entnommen. Dem Land­jäger in Abtsgmünd ist es nun gelungen, den Dieben auf die Spur zu kommen. Ein 12 Jahre alter Schüler hat einen Diebstahl und sein 17 Jahre alter Bruder, beide von Reichenbach, zusammen 10 Diebstähle zugegeben.

Essingen OA. Aalen, 23. September. Landung eines französischen Freiballons. Heute früh 3 Uhr ist bei Hohenraden ein mit drei Mann besetzter Frei­ballon, der am Samstag abend fünf Uhr in der Nähe von Paris aufgestiegen war, niedergegangen. Bei der Landung ist der Ballon in den Bäumen hängen geblieben. Dir In­sassen konnten sich selbst aus ihrer gefährlichen Lage befreien. Mit Hilf« von Bewohnern von Essingen und Hohenraden wurde die stark zerrissene Hülle geborgen und verpackt.

Hausen OA. Tuttlingen, 23. September. ZweiTodcs- opfer des Starkstromes. Der einzige 18jährige Sohn des Elias Klaiber wollte bei dem Stunn am Freitag nachts die Fensterläden schließen. Dabei berührte er. die Dachrinne und kam mit dem Starkstrom in Verbindung. Er war sofort tot. Der Vater suchte den Sohn, faßte ihn an und wurde gleichfalls getötet. Die herbeieilende Mutter rief nun den Schreiner Haller, der zufällig vorüberkam, zu Hilfe. Er berührte den Vater und erhielt sofort einen heftigen elektrischen Schlag, ohne weiteren Schaben zu nehmen. Es scheint, daß ein ausgebrochener Strom di« Dachrinne so stark geladen hat daß die Berührung genügte, um das Unglück herbeizuführen.

Geislingen a. Si 23. September. Mißhandlung. Ein Mann in Altenstadt hat sein 8jähriges Stiefkind wegen jeder Kleinigkeit blau und blutig geschlagen. Der Raben­vater wurde vom Amtsgericht zu 30 Mark Geldstrafe ver­urteilt.

Dom Bodensee, 23. Sept. Eine Aussichtskanzel auf dem Pfänder. Eine große Aussichtskanzel wird hinter dem Pfänderhotel errichtet mit freier Aussicht auf die Allgäuer Berge, den Bregenzer Wald, den Bodensee bis Radolfzell und die Schweizerberge. Auf der Kanzel wird ein genaues Pfänderpanorama erstellt werden.

Landwirtsch. Vezirkssejt in Möhringen

Möhringen a. 23. Sept. Nach einer Pause von 19 Jahren veranstaltete der Landw. Bezirksverein Stuttgart-Amt erstmals wieder eine landwirtschaft­liche Schau, die sich zu einem wahren Volksfest gestaltete. Durch großzügige Unterstützung der Amtskörperschaft, der Gemeinde Möhringen und auch der Stadt Stuttgart unter talkräftiger Mithilfe des Gewerbevereins (Vorstand Wahl) war es möglich, eine für den Rahmen des Veranstaltungs» ortes außergewöhnliche Leistung aufzubringen. Der Sams­tag und Sonntag veranstaltete, prachtvolle Bilder ver­mittelnde Festzug, Reitvorführungen, Fest­spiele und Polkstänze der Möhringer Jungbauern­gruppe auf dem idyllisch gelegenen Festplatz bildeten den Außenrahmen, die in der Karls- und in der Wilhelmsschule untergebrachte Ausstellung den ernsten Kern des Be- zirksfestes. Der Eröffnung am Samstag vormittag wohn­ten Vertreter von Behörden und Vereinen an. Landes­ökonomierat Schall dankte allen Beteiligten mit warmen Worten der Anerkennung für das Geleistete. Bei der Füh- rung durch die Ausstellung boten sich überraschende Bilder. Das Glanzstück der Ausstellung war die Abteilung Obst, die, von 90 Prozent der Bezirksgemeinden beschickt, eine Fülle qualitativ hervorragender Erzeugnisse zeigte. Dis Zugehörigkeit der Hochschule Hohenheim zu dem Bezirk machte sich vorteilhaft bemerkbar. So die Abtei­lungen der Württ. Landesanstalt für Pflanzenschutz, der Württ. Landessaatzuchtanstalt, der Gartenbauschule Hohen­heim u. a. Starkes Interesse fanden die demonstrierten Anbauverhältnisse der Fildergemeinden: Obenan steht Weizen mit 19,5 Prozent: es folgen dann Gerste 12,9, Hafer 12,6, Feldfutter 11,2 Kartoffeln 10,9, Futterrüben 10,5, Kraut 9,2, Dinkel 10,4, Feldgemüse 2,5, Hülsenfrüchte 1,2, Roggen und Beerenobst je 1 Prozent u.s.f. Von dem herrlichen Blumensaal des Möhringer Gartenbaus unter Führung der Firma Herm. Ernst konnte man sich nur schwer trennen. U. a. war ein Weinberg-Rettich von annähernd 11 Pfund zu sehen. Im Hof der Karlsschule waren Gewerbe und Industrie mit ihren Erzeugnissen vom Taschenmesser bis zum Lastauto vertreten. Ge­flügel und Kaninchen waren in der Wilhelmsfchule u»ter- gebracht. Das Großvieh wurde gesondert vorgeführt und prämiiert. Am Samstag mittag fand imAnker" ein Festessen statt.

17. Wurttembergischer Obstbautag

Crailsheim. 23. Sept. Mit dem fränkischen Volksfest fand am 21. und 22. September in Crailsheim der 17. Württ. Obstbautag statt. Am Samstag nachmittag wurde in der Leonhardt-Sachs-Schule eine Obstausstellung eröffnet. Der Sonntag vormittag diente der Besichtigung der Stadt. Ein gemeinsames Mittagessen wurde in derPost" ein­genommen. Nachmittags 2 Uhr begann in der neuen Turn­halle die Hauptsitzung, die aus ganz Württemberg gut besucht war. Die Versammlung wurde vom Vorsitzenden des Württ. Obstbauvereins, Landtagsabg. Hausmann, eröffnet. Ueber den hohen Stand des württembergischen Obstbaus habe sich Reichspräsident von Hindenburg bei seinem Stuttgarter Besuch sehr anerkennend aus­gesprochen. Nahezu 200 örtliche und Bezirksvereine gehören jetzt dem Württ. Obstbauverein an. Besondere Pflege werde ! der Obstausstellung zugewendet. Der Geschäftsführer des ? Vereins, Sch aal, machte Mitteilungen über di« Obstbau- > Ausstellung, die nächstes Jahr in Stuttgart mit dem

50jährigen Jubiläum des Vereins stattfindcn soll. Baum­schulenbesitzer Müller-Feuerbach behandelte das Baum­schulwesen in Württemberg und seine Bedeutung für den Obstbau. An eine Anzahl Baumwarte konnte für 25 und mehr Jahrs Tätigkeit ein Diplom verteilt werden.

Aus 9tadt und Lund

Nagold, den 24. September 1929.

Ich weiß nichts Besseres, als ein pflichtgetreues Weib. In der Ferne alles Rechte, Liebe und Beste denken kön­nen und, heimaekehrt, es nicht anders finden, jeden Ge­danken als wahr, jedes Träumen als wirklich das ist Glück. Anzengruber.

Dienstnachrichten.

Der Staatspräsident hat ernannt zu Oberlehrern der Gruppe 7d die Hauptlehrer Haug Theodor in Unter- haugstett, Klett in Freudenstadt.

Im Bereiche des Landesfinanzamts Stuttgart wurde zum Steuersekretär der Steuerassistent Schad bei dem Finanzamt Freudenstadt, ernannt.

Durch Entschließung des Herrn Kirchenpräsidenten ist die Stadtpfarrei Jngelfingen, Dek. KUnzelsau, dem Pfar­rer Krumm in Pfalzgrafenweiler, Dek. Freudenstadt, und die Pfarrei Calmbach, Dek. Neuenbürg, dem Pfarrer Dr. Müller in Ochsenhausen, Dek. Biberach, übertragen worden.

Lieber Herr Dezirbsverein!

Du tust garnicht glauben, wie ich mich gefreut habe, als ich am Samstag im Blättle die Anzeige von dem Kinderfest, das wo Du vor hast gehabt, gelesen habe. Die war noch dazu so schön groß, daß sie gleich ins Gesicht sprang und dabei erzählte, daß es schön werden sollte. Ich habe die zwei letzten Nächte garnicht mehr schlafen kön­nen, vor lauter Aufregung und weil wir auch mit Musik abgeholt werden sollten und so was uns noch nie passiert ist. Ich habe auch den Bericht im Gesellschafter gelesen, auch den von dem Essen auf der Post. Da hat was vom voll sein drin gestanden, daß, wenn die Menschen voll sind, sie überlaufen. Nun ich bin auch voll, genau wie meine Mama, meine Schwester Liselotte und mein Papa auch und darum muß ich reden, wenn auch nicht so schön und so lang wie bei dem Essen. Du hast uns doch gestern zum Kinderfest eingeladen, aber du hast gelugt, genau wie das Wetter gestern, das gestern morgen regnete und nicht mehr aufhören wollte und gestern mittag doch schön war. Nimm mir das nicht übel, was ich sagen tue, aber meine Rede ist gut überlegt und durchgearbeitet und über die Wunde, die du uns gehauen hast, läßt auch der Zahn der Zeit kein Gras wachsen. Das Kinderfest war nämlich gar kein Kinderfest, weil wir garnicht frei kriegen sollten von unseren Lehrern und weil wir garnichts kriegten und nicht laufen und Sackhüpfen brauchten. Die Musika, die hören wir oft, wegen die sind wir nicht gekommen. So haben uns nur die Karusselleute unsere Zehnerle abgeknüpft, weil wir sonst garnichts zu tun hatten. Aber jetzt bin ich schon wieder guter zu Euch, weil mein Zorn sich verkrochen hat und ich mit meinen Freundinnen und Freunden noch gespielt und viel gelacht habe und weil uns die Mamas nicht so früh wie sonst nach Hause geholt haben, weil Du uns nicht geholt hattest. So war es auch schön, ätsch! -öch habe Dir also verziehen, weil Du wahrscheinlich nicht ge­wußt hast, was ein Kinderfest ist, und wenn Du wieder eines machst, dann weiß Du es, weil ich es Dir heute ge­sagt habe. Die großen Kinder, ich meine die Papas und Mamas und die, die es bald werden wollen, haben sich besser klamüsiert. Die waren viel im Bierzelt und auch in der Jlluminationsbude, weißt, wo man immer Jakob ru­fen hörte. Ich bin immer hin und her gelaufen, habe ge­guckt wieviel die Leute im Bierzelt trinken und ob sie bald unter den Tisch rutschen ganz im Vertrauen, es sind auch ein paar gerutscht, aber mein Papa nicht, das darfst Du nicht denken. Mein Papa hat nämlich arbeiten müs­sen denn meine Mama hat gestern abend, wie ich schon lange mit meiner Mama im Bette lag zu meinem Papa, als er nach Hause kam, gesagt: Du hast aber schwer gela­den' Mein Papa ist nämlich Fuhrmann und da hat er sicher noch fahren müssen. Also von dem Bierzelt bin ich auch manchmal auf den Rand des Musikpavillons gekra- xelt und habe da zugesehen, wie sie getanzt haben. Au Backe! das war schön, aber sonst darf ich Dir nicht verra­ten ich weiß nicht, ob Du dicht bist. Dann bin ich wieder zu den Karussells gelaufen, habe zugeschaut, wie die Leute für 5 Pfennige Kraft versuchten an dem eisernen roten Ding mit den zwei schwarzen Griffen, und wie sie ihr Geld beim Schießen mit den schlechten Gewehren loß geworden sind Und Du. auch schlecht ist es einigen geworden vor lauter Karussellfahren. Gelt, die sollten doch draußen blei­ben Mein Papa auch, ich Hab übrigens garnicht gewußt, daß der so was tut, aber heute morgen hat er zu meiner Mama gesagt, daß er heute nacht Karussell gefahren sei und noch dazu im Bett. Das versteh ich nicht ganz, da kommt mein Verstand nicht mehr mit. Also das nächste Mal wenn Du 100 Jahre alt wirst, dann hupfen wir ,m Sack'auf dem Kinderfest, gelt? Dein kleiner Hansel.

Pforzheim als Berkehrszentrale für den nörd­lichen Schwarzwald

Veranlaßt durch eine Anregung aus Bad Lieben­zell wird in Pforzheim der Plan erörtert, e,n Ver­kehrsamt zu schaffen, welches eine führende Stellung in der Verkehrswerbung für den nördlichen Schwarzwald einnehmen soll. Vorg'eschlagen wird ein Zusammenarber- len, wie es beim Nagoldbahnausschuh nicht nur Zu Erfol­gen. sondern auch zu einem erfreulichen Verliehen der ba- dischen und württembergischen Belange geführt hat. Wie beim Nagoldbahnausschuß soll also die Stadt Pforzheim mit dem'württ. Hinterland Zusammenarbeiten, und für einen Großteil des nördlichen Schroarzwaldes werben Man hofft auf diese Weise ein wirksames Gegengewicht gegen die Bestrebungen des großen badischen Dreigestirns Kärlsruhe-Triberg-Freiburg, das mit seiner Verkehrswer- bunq eine planmäßige Zurücksetzung des nördl. Schwarz­waldes beabsichtigt und teilweise schon durchgefuhrt hat, zu gewinnen.

Unsere Heimat Nr. S

führt uns als weitere interessante Gestalt aus der würt­tembergischen Geschichte den Oberamtmann Schaffer von Sulz vor, einen eigenartigen, energischen Mann, der ja bekanntermaßen den schärfsten Krieg gegen das Jauner- wesen seiner Zeit aufnahm, insbesondere den Hanmkel hinter Schloß und Riegel setzte und der verdienten Strafe entgegensührte.

Dienstag, 24. September Eg.

Verneck, 23. Sept. Wiedcreinweihung der Kirche. Ein schönes Fest durfte am Sonntag die Gemeinde Berneck begehen, nämlich die Wiedereinweihung ihres so hübsch gelegenen heimeligen Kirchleins, das in den letzten Mo­naten unter Leitung von Architekt Seiter in Stuttgart umfangreichen Erneuerungsarbeiten unterzogen worden ist. Unter Wahrung der alten Einfachheit und mit Ver­wendung weniger, aber geschmackvoller Farben wurde ein feiner, stimmungsvoller Jnnenraum geschaffen an deni dis Gemeinde ihre herzliche Freude haben darf. Die dankbare Freude über das wohlgelungene Werk zu dem Kirchenqe- meinde, bürgerliche Gemeinde und Eutsherrschaft in ein­mütiger Weise zusammengewirkt hatten, kam denn auch mannigfach zum Ausdruck. Der Architekt sprach bei der Schlüsselübergabe den Wunsch aus, es möge nun allezeit der rechte Geist das Gotteshaus erfüllen, nachdem Form und Farbe das Ihrige getan haben. Herr Dekan Otto überbachte die Glückwünsche des Bezirks und sprach das Weihegebet: Herr Prälat Schöll grüßte im Namen des Oberkirchenrats. Er sprach von dem Elend eineshei­matlosen" MenschenWeh dem, der keine Heimat hat" Dagegenwohl denen, dje in deinem Hause wohnen: die loben dich immerdar" (Ps. 84, 5)! Denn die schlimmste Heimatlosigkeit ist das, wenn die Seele keine Heimat kennt und fern von Gott durch diese Welt irrt. Der Orts­geistliche Herr Stadtpfarrer Fischer hielt die Festpredigt über das Evangelium des Sonntags, die Geschichte von dem Blindgeborenen, und zeigte an ihm, bei wem wir das Licht finden angesichts der Dunkelheiten und vielen Rät­sel dieses Lebens. Es war eine weihevolle Stunde, die der Gemeinde und den vielen Gästen, die das Kirchlein füllte, geschenkt wurde. Am Abend versammelte sich die Gemeinde noch einmal in ihm zu einer musikalischen Äbendfeier, bei der neben den einheimischen Sängern und Sängerinnen, die schon am Morgen die Gemeinde erfreut hatten, auch auswärtige Kräfte mitwirkten, Frl. Weil von Stutt­gart (Gesang), die Herren Haisch-Nagold (Orgel), Roth-Nagold (Violine), der frühere Etadtpfarrer von Berneck E s e n w e i n-Oehringen (Flöte). Ihre hohe Kunst, dargeboten in dem schönen Gotteshaus gab dem Tag einen stimmungsvollen, würdigen Abschluß. Möge nun allezeit ein reicher Segen von dem Kirchlein aus­gehen über die Gemeinde!

Horb, 24. Sept. Die Omnibuslinie Rexingen-Griinmett- stetten-Tumlingen nach Lützenhardt wurde ab heute ein­gestellt und fortab über Horb-Rexingen-Altheim-Salzstet- ten-Heiligenbronn-Lützenhardt ausgeführt. Der Fahrplan der beiden Linien hat eine Ergänzung und Erweiterung erfahren.

Wiesenstetten, 23. Sept. Brand. In dem Anwesen des Joh. Brendle, Kirchenpfleger ist heute frjjh 145 Uhr aus bisher ungeklärter Ursache ein Brand ausgebrochen, dem das Wohnhaus wie auch die angebaute Scheuer voll­ständig zum Opfer fielen. Die Ortsfeuerwehr war rasch zur Stelle, konnte jedoch das Anwesen nicht mehr retten.

Freudenstadt, 23. Sept. Der frühere Reichskanzler Dr. Enno mit Frau Gemahlin, ist wieder zu längerem Kur­aufenthalt hier eingetroffen und hat im HotelRappen" Wohnung genommen.

Aus aller Welt

Ein Kaiserschatz unter dem Hammer

Vom 15. bis 19. Oktober werden im Auftrag des Kon« tursverwalters der Frau Alexander Zubkoff, Viktoria, verw. Fürstin von Lippe-Schaumburg, geb. Prinzessin von Preußen, die In .aeinrichtung und die Kunstgegenstände des Palais SchaAnburg in Bonn versteigert. Zubkoff, der das Vermögen der Prinzessin mit andern unsauberen Elementen aus Rußland und in Berlin in kurzer Zeit ver­schleudert hat, soll nun Kellner in Paris sein. Da die Familie es ablehnte, weitere Mittel für das seltsame Ehe­paar in den Abgrund zu werfen, war schließlich der Kon­kurs unabwendbar. Das Ende ist die Versteigerung von Millionenwerten. Aus allen Ländern haben sich Händler zu dieser Versteigerung angemeldet. Sie werden feilschen und handeln und werden die kostbaren Kunst- und Wert­schätze in alle vier Winde auseinanderreißen. Altes Erbgut aus fürstlichen, königlichen und kaiserlichen Häusern, aus dem Kaiser-Friedrich-Palais zu Berlin, Alt-Londoner Silber aus dem Hochzeitsgut der damaligen Kronprinzessin Vik­toria, nachmaligen Kaiserin Friedrich, die Hochzeitsgabe Kaiser Wilhelm I., ein 44 Pfund schweres japanisches Silber­service, hohenzollernsche Familienstücke und Geschenke von Fürsten und Monarchen der ganzen Erde werden unter den Hammer kommen. Unschätzbare Kunstgegenstände aus Augs­burg und Hamburg, Kostbarkeiten des Barock, des Empire und des deutschen Klassizismus, Skulpturen, Möbel, Ge­mälde, Handzeichnungen aus dem Kreis um Leonardo da Vinci, Stücke aus der Zeit Davids de Heem gehören zu dem Schatz.

Schwere Sturmschäden an der Nordsee

Aus dem Gebiet der Unterelbe und der Provinz Schles­wig-Holstein laufen aus zahlreichen Orten Meldungen über die in der Nacht zum Sonntag durch Sturm und ein« Springflut ungerichteten schweren Schäden ein Die Insel Sylt wurde von einer Hochwasserkatastrophe heimgesucht, auch die Eiderdeiche sind wieder an verschiedenen Stellen gebrochen und haben zur Ueberflukung weiter Ländereien geführt. An der Nortorfer Kirche, an der gegenwärtig Aus- vesserungsarbeiten ausgeführt werden, hat der Sturm be­deutende Zerstörungen angerichtet . Empfindlich wurde die Elbinsel Krautsend betroffen. In der Gegend von Stade wurde mehrfach Vieh abgetrieben und ertrank. Der Dampferoerkehr nach Helgoland begegnete Schwierigkeiten. Der DampferBubendey" kehrte halbwegs nach Cuxhaven zurück, wo die Fahrgäste vom DampferCobra" übernom­men und nach der Insel gebracht wurden. Verschiedene seewärts gegangene Schiffe kehrten wieder nach Cuxhaven um. um eine Besserung des Wetters abzuwarten.

Schwabenfest in Mannheim. In Mannheim feierte die Vereinigung der Württemberger ihr 40jähriges Jubiläum

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