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„Unsere Heimat", „Die Mov« »am Tage"
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Nr. 218
Gegründet 1827
Dienstag, den 17. September 1S29
Fernsprecher Nr. 29
1V3. Jahrgang
Ein nbmaschenber Antrag zur RkMationsbank
Genf, 16. Sept. Die polnische, dänische und norwegische Abordnung zum Völkerbund haben den Antrag eingebracht, daß die geplante Internationale Bank für die deutschen Reparationszahlungen mit dem Völkerbund in Verbindung gebracht werde in einer Form, die dem Welkinkeresse Rechnung trage. Der Generalsekretär Drummond (Engländer) ist mit dem Antrag einverstanden. — Der Zweck des Antrags, der für die deutsche Abordnung sehr überraschend gekommen ist, bezweckt offenbar, Polen einen Einfluß auf die Reparationsbank zu verschaffen, nachdem seine hierauf gerichteten Bemühungen im Haag zu seiner großen Verärgerung vergeblich geblieben waren.
Verstimmungen
Die Franzosen und ihre Gefolgsleute haben ihr „Wochenende" in schlechter Laune angetreten. Zunächst hat der ch i -
nesifche Antrag über eine Aenderung des Artikels 19 der Völkerbundssatzung, wonach unausführbare Verträge abgeändert oder aufgehoben werden können, stark verstimmt. Sodann hat man sich von der peinlichen Ueberraschung der englischen Erklärung nicht erholt, daß England jetzt die ausgebildeten Reserven und die Kriegsgerätelager nicht von der Rüstungsbeschränkung und der Anzeigepflicht nicht mehr ausgenommen wissen wollte. Endlich hat noch eine Erklärung des italienischen Vertreters Scialoja am Samstag Aufsehen gemacht, daß die Mandatsverteilung des Völkerbunds nicht die Zuleitung von neuen dauernden Kolonien an die betreffenden Staaten bezweckt habe; die Mandate seien nur Verwaltungsbeauftragungen auf eine gewisse Zeit. Die „Tribüne de Lausanne", die sich ganz in französischen Dienst stellt, schreibt: Wenn diesen Anträgen und Anregungen stattgegeben würde, wäre der Aufhebung der Friedensverträge und der Neuverteilung der Mandate Tür und Tor geöffnet.
Der englische Abrüstungsantrag
Nach dem jetzt vorliegenden englischen Entschließungsantrag soll der Abrüstungsausschuß der VMerbundsver-
Besatzung neu erbaut oder die sonst Eigentum des Reichs oder der Länder sind, ferner an Privathäusern und Ei nzelwohnungen in nichtbeschlagnahmten Häusern im Besitz der fremden Behörden:
1. in der zweifln Zone (Koblenz, Düren, Aachen): 1597 Gebäude, 526 ganze'Privathäuser und 638 Einzelwohnungen;
2. in der dritten Zone (Pfalz, Hessen-Nassau, südliche Rheinprovinz): 3300 Gebäude, 2948 Häuser und 1624 Wohnungen,
zusammen 4897 Gebäude, 3474 Häuser und 2262 Einzel- Wohnungen.
Ferner sind ganz oder teilweise beschlagnahmt 15 Kirchen, 31 Schulen, 3 Kinos. 17 Fabriken, 10 Turn- und Fechthallen, 95 Ställe, Schuppen und Garagen. Von den m i - litärischen Liegenschaften sind in der zweiten
Dritter deutscher Bismarck-Tag in München
München, 16. Sept. Der dritte deutsche Bismarcktag fand, von prächtigem Wetter begünstigt, am Sonntag mit einer Gedächtnisfeier bm Bismarckdenkmal auf der Rottmannshöhe am Starnberger See seinen Anfang. An der Feier nahmen als Ehrengäste u. a. Staatsminister Gürtler und zahlreiche angesehene Persönlichkeiten der Politik und Wirtschaft teil. Von den Stufen des mit Eichenlaub geschmückten Bismarckdenkmals sprach der Vorsitzende des Bismarck-Tages, Exz. Wallraf, der es als die Aufgabe des kommenden Geschlechts bezeichnete, das zu vollenden, was Bismarck gegründet.
Das Münchener Eisenbahnunglück vom Iuli 1928 vor Gericht
München, 16. Sept. Vor dem Erweiterten Strafgericht München begann heute die Verhandlung wegen des Eisenbahnunglücks am 15. Juli 1928 in München zwischen der Haeker- und Donnersberger-Brücke, bei dem 11 Reisende den Tod fanden und 41 zum Teil schwer verletzt wurden. Angeklagt sind insgesamt 6 Eisenbahnbeamte. Einer der angeklagten Eisenbahnbeamten ist in der Zwischenzeit gestorben.
Entschließung der Zenkrumsfraktion des Reichstags
Koblenz, 15. Sept. Die Zentrumsfraktion des Reichstags "ahn: auf ihrer Tagung in Koblenz eine Entschließung
sarmnlung, in dem im Gegensatz zum Vorbereitungsausschuß sämtliche Völkerbundsstaaten vertreten sind, zu folgenden vier Punkten Stellung nehmen: 1. Anwendung der gleichen Grundsätze für die Herabsetzung und Beschränkung der Effektiv st ärke und des Materials der Land-, Luft- und See st reit k rüste; 2. Beschränkung der Stärke der Truppeneinheit entweder der Zahl oder der Ausbildungszeit nach oder nach beiden Seiten; 3. Beschränkung der Materials entweder durch listenmäßige Aufzählung oder durch Beschränkung des Ersatzes oder durch beides; 4. Anerkennung einer internationalen Autorität zur Ueberwachung und Berichterstattung über die Durchführung der Abrüstungs- konoeution.
Der Entschließungsantrag spricht die Ueberzeugung aus, daß eine fortschreitende und allgemeine Herabsetzung der Rüstungen in der ganzen Welt dringend verlangt wird, und er erwartet, daß der vorbereitende Ausschuß für die Abrüstungskonferenz seine Arbeiten zum frühest möglichen Zeitpunkt abschließe. Bei der Aufstellung des Entwurfs für das Abrüstungsabkommen müsse in Erwägung gezogen werden, inwieweit die erwähnten vier Hauptgrundsätze angenommen wurden oder angenommen werden sollten.
Von seiten Frankreichs und seiner Gefolgsleute war versucht worden, den englischen Antrag dadurch unschädlich zu machen, daß man das Arbeitsprogramm des Abrüstungsausschusses so einschränkte, daß für die Beratung des Antrags kein Raum mehr übrig sein sollte.
Flucht aus dem Reformationssaal
Auf eine Anregung Dr. Skr eseman ns hat der Haushaltausschuß des Völkerbunds 50 000 Schweizer Franken bewilligt für die Ausgestaltung oder den Bau eines andern Saals für die Versammlung, damit man aus dem Reformationssaal, dessen Hörverhältnisse nicht günstig sind, herauskomme. .-
zimmer, Wirtschaftsgebäude, Kommandanturen, Proviantämter, Lazarette, Fortifikationen, Offizierskasinos, Wagen- Häuser, Depots und dergleichen. Geländeflächen: Die Größe der mit wenigen Ausnahmen beschlagnahmten reichseir"nen Flüche? wie Uebungs-, Exerzier-, Schießplätze, Reitbahnen Fluor'..ze, Sportplätze, Spielplätze usw. in der zweiten und dritten Besetzungszone beträgt etwa 2400 Hektar. Von der Besatzung sind zu gleichen Zwecken noch beschlagnahmt etwa 3700 Hektar Gelände der Länder und Gemeinden sowie von Privaten. An den von den Eigentümern bewirtschafteten Geländeflächen sind von der Besatzung zeitweise als Schießplätze, Sperrgelände usw. in Anspruch genommen etwa 11800 Hektar Gelände der Gemeinden und Privaten.
an, in oer die unverzügliche Durchführung der vom Reichstag beschlossenen Maßnahmen für Getreide- und Milch- erzeugnisse für unerläßlich erkärk und im Hinblick auf die Reglung der Vieh-Wirtschaft die alsbaldige Einberufung r es handelspolitischen Ausschusses gefordert wird. Die Zentrumsfraktion verurteilt die unberechtigte spekulative Preissteigerung, welche die Verbraucher über das Maß der landwirtschaftlichen Schutzmaßnahmen belastet und fordert die Reichsregierung und die Organisationen der Er- zeuger und Verbraucher auf, geeignete Maßnahmen gegen diesen Mißbrauch.zu treffen. Die Fraktion begrüßt die bevorstehende Befreiung Deutschlands von fremder Besatzung, sie sieht sich jedoch noch nicht in der Lage, entscheidend zum Poung-Plan und Haag Stellung zu nehmen. Die Fraktion hofft, daß die Reichsregierung unverzüglich em umfassendes Finanzprogramm vorlegen wird, das eine Sanierung der Äeichsfinanzen und eine Erleichterung der drückenden Steuerlasten herbeiführt.
Ein weiteres Geständnis
Altona. 16. Sept. Ueber die Untersuchung der Bombenanschläge verlautet, daß ein weiterer Verhafteter ein Geständnis abgelegt habe, das den Anschlag in Riebuell betraf. Damit wären nur noch die beiden Anschläge in Lüneburg und am Reia-stagsgebäude in Berlin zu klären.
Die französische Auslegung des Aäumungsabkommens
Paris, 16 Sept. Der .Matin" bestätigt halbamtlich und mittelbar die von andern Pariser Blättern veröffentlichte
Tagerspiegel
Der würkk. Staatspräsident Dr. Bol; wird dem während feines Meraerüheimer Kuraufenthaltes schwcrerkcankten und jetzt in Dühler Höhe zur Erholung weilenden Reichskanzler Müller am Dienstag einen Besuch abstakken.
Die Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und der Reichsverband der deutschen Industrie haben bei der Reichsregierung telegraphisch gegen das Kompromiß mit der preußischen Regierung Einspruch erhoben. Die nokwen- dige Aenderung des Arbeitslosengesehes könne und müsse ohne jede Beitragserhöhung nach den von den Arbeik- ! gebern gemachten Vorschlägen unter Abstellung der Miß- ! brauche durchgeführt werden.
In der Bomben-Angelegenheik sind verschiedene weitere Verhaftete wieder in Freiheit gesetzt worden, darunter der Goldarbeiter Plöhn in Itzehoe» der vermeintlich die „Höllenmaschinen" hergestellt haben sollte.
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Die nationalsozialistische Landkagsfcaktion in Mecklenburg hat an das mecklenburg-schwerinsche Staatsministerium eine Anfrage gerichtet, in der sie dagegen Einspruch erhebt, daß seit Wochen in Schwerin, Ludwigslust und vor allem in Parchin sich dauernd preußische Kriminalbeamte aufhalten, die insbesondere die Mitglieder der Partei zu überwachen scheinen.
aufsehenerregende Mitteilung, daß Briand im Ministerrat erklärt haben, nach den Verhandlungen mit Strese- mann im Haag werde die dritte Zone erst geräumt, wenn 1. der TounMlan mit den dazu erforderlichen Gesetzen vom Deutschen Reichstag angenommen, 2. die Reparationsbank bereits in Tätigkeit getreten und 3. ein erster Teil der un- geschül -"n deutschen Jahresleistungen gezahlt sei. — Letzter« beiden punkte > ,^en von deutscher Seite bestritten, es scheint nun aber doch, daß es Briand wieder gelungen ist, der Abmachung eine so drehbare Fassung zu geben, daß die weitestgehenden französischen Forderungen hineingedeutet werden können, ohne daß der Optimismus der deutschen Unterhändler dessen gewahr wurde.
Besetzung Wiesbadens durch Franzosen
London, 16. Sept. Auf die Meldung, nach dem Abzug der britischen Truppen stehe die Besetzung Wiesbadens durch mehrere französische Regimen- t e r bevor, veröffentlicht „Daily Expreß" einen Artikel gegen die französische Politik. Das Blatt erinnert an dieschwärzs Schmach und <m den Ruhreinbruch und bezeichnet eine etwaige Wiederbesetzung Wiesbadens als eine völlige Verneinung des Geistes von Locarno. Kriegsminister Shaw habe den Oberbefehlshaber der Rheinarmee, Sir William Thwaites, zu einer dringenden Konferenz über die Lage nach London berufen. — Wiesbaden ist gegenwärtig Sitz des englischen Hauptquartiers.
Es steht nunmehr endgültig fest, daß die Rheinland- komm ission von Koblenz nach Wiesbaden verlegt wird.
Die ln Polen „liquidiert" wird
Warschau, 16. Sept. In Polen werden zur Zeit in verstärktem Maß deutsche Güter eingezogen. In welcher Weise dies geschieht, geht u. a. aus dem Bericht des Amtsblatts der polnischen Regierung „Monitor Polski" hervor: Der Posener Liquidationsausschuß hat beschlossen, daß die Kleinsiedlerstätte Michelau im Kreis Rawitsch, Wojewodschaft Posen, in das Eigentum des polnischen Staats übergeht. Als Entschädigung wurden 960 Zloty festgesetzt; hiervon werden 607 Zloty als anlastende Hypothek und L i q u i- dationskosten abgezogen. Somit bleiben 35Z Zloty gleich 166 Reichsmark als Entschädigung übrig. Zehn Tage nach Ueoernahme der Siedlerstelle durch den neuen (polnischen) Käufer hat der bisherige deutsche Eigentümer seinen Besitz zu räumen.
Blutige Zusammenstöße bei Nazareth
London. 16. Sept. „Daily Chronicle" berichtet aus Jerusalem über einen Zusammenstoß zwischen britischen Truppen und Beduinen nordöstlich von Nazareth, bei dem 16 Araber getötet und eine beträchtliche Anzahl verwundet worden seien. Die Engländer hatten angeblich keine Verluste.
Württemberg
Skuttgark, 16. BeMn8Ä>
Würkkcknberg und die Arbeitslosenversicherung. Die württ. Regierung wird heute zu den neuesten Vorschlägen über die Verbesserung der Arbeitslosenversicherung Stellung nehmen.
Differenzen im Deutschen Metallarbeiterverband. Wie der „Südü. Arbeiterzeitung' zu entnehmen ist, sind zehn Verbandsmitglieder, die in der Maschinenfabrik Eßlingen beschäftigt sind, vom Verbandsvorstand aus der Organisation ausgeschlossen worden. Auch der Betriebsratsoorsitzende Stütr ist darunter. Der Ausschluß Lrfolgte aus formellen
Ms U KW» GM noch beschlagnahm ist
Von den Besetzungsbehörden sind zurzeit noch an Gebäuden, die von der Reichsvermögensverwaltung für die
und dritten Besetzungszone 384 Baulichkeiten ganz und 36 Baulichkeiten teilweise beschlagnahmt.. Es handelt sich um Kasernen und sonstige militärische Bauten wie Geschäfts-
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