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Mit den illustrierten Beilszen .Feierstunden' .Unsere Heimat", .Die Mode vom Tage"

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jedem. Werktage. Verbreitetste Zeitung im O.-A.-Bezirk Nagold. Schriftleitung. Druck und Verlag v. G. W. Zaiser (Karl Zaiser) Nagold

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Mit der laudwirtschaftlicheu Wocheubeilage: .Hau,-, Garten- und Landwirtschaft"

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Nr. 215 Gegründet 1827 Freitag, den 13. September 1328 Fernsprecher Nr. 29 103. Jahrgang

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See WWlMf gkzes die VerjkjsvNg des desWs Alkes

Berlin, 12. Sepk. Der Reichsausschuß für das Volks­begehren gegen die Versklavung des deut­schen Volks erläßt, ausgehend von der Tatsache, daß Deutschland nicht die Schuld am Krieg trägt, eine Erklärung:Es gilt, unter Abkehr von dein bisher ge übten Verfahren eine Regelung der Entschädigungs­frage, zu erreichen, die unter voller Anrechnung der bis­herigen deutschen Leistungen sich in Emkiang mit der deut­schen Leistungsfähigkeit stellt. Voraussetzung für eine wirklicheLiquidierung des Kriegs ist eine An­erkennung der deutschen Lebensnotwendig­keiten, wozu die Wiederherstellung des für das deutsche Volk notwendigen. Raums, Räumung des Rheinlands, des Saargebiets, der Rüstungsausgleich zwischen Deutschland und den Verbündeten laut Versailler Vertrag usw. gehört. Als erster Schritt soll das Volksbegehren dienen.

Der für dos Volksbegehren ausgearbeitete Gesetzentwurf lautet:

.Gesetz gegen die Versklavung des deutschen Volks".

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Amerikanischer

Washington, 12. September. Das Kriegsamt hat einen Gesetzentwizxf ausgearbeitet, wonach im Kriegsfall nicht nur das gesamte waffenfähige Menschenmaterial, sondern »ach französischem Muster auch alle finanziellen und industriellen Hilfskräfte des Landes mobilisiert werden sollen. Schon irr Mai war von einem Mitglied des Miktärausschnfses des Abgeordneten ein Gesetzentwurf vorgelegt worden» der dis Einführung der Wehrpflicht für den Kriegsfall vorfcrtz Dieser Plan war aber in der Oeffentlichkeit auf die stärkste« Widerstände gestoßen, da man darin eine uwgerechiferhgt« Bevorzugung dernicht waffenfähigen" Bevölkerung, ins­besondere der im Wirtschaftsleben stehenden Personen, sich, ans denen sich die Kriegsgewinnler zumeist zusavv mensetzen. Demgegenüber bemüht sich der neue Gesetzent­wurf, alle Kreis r der Bevölkerung gleichmäßig zu Len Lasten des Krieges heranzuziehen. Indessen bestehen selbst in der Regierung, vor allem wohl beim Präsidenten Hoover Bedenken gegen die Ausschaltung des Privat­unternehmertums selbst während des Krieges.

Mehr Aussicht dürste weiter di« Absicht haben, daß man die Hilfskräfte des Landes einer indirekten Kontrolle der

Neueste Nachrichten

Zur Verhaftung der Landvolk--Leute

Berlin, 12. September. Der preußische Innenminister Trzesinski hat angeordnet, daß die Untersuchung gegen die der Bombenanschläge beschuldigten verhafteten Personen einheitlich bei einer der beteiligten Polizeibehörden erfolge. Der Verteidiger für Werner Laß und Hans Gert Techow, Justizrat Hahn, hat beantragt, die Angelegenheit alsbald an den Vernehmungsrichter im Berliner Polizeipräsidium zu übergeben- Dem Antrag wird jedoch wegen des Standes der polizeilichen Ermittlungen nicht stattgegeben. Die Poli­zei ist bemüht, etwaige Hintermänner und Geldgeber zu er­mitteln. Ernst v. Salvmon, Dr. Salinger, Techow und Laß bestreiten jede Schuld; Salinger, Laß und Techow erklären, daß sie zu der schleswig-holsteinischen Landbewegung, dis übrigens mit dem Reichslandbund nichts zu tun hat, in keinerlei Beziehungen gestanden haben.

Die gestern in Berlin, verhafteten Karl Heinz v. W i n- terseld, Horst von Salvmon und der Flugzeugführer Willy Eichler sind wieder in Freiheit gesetzt worden, da der Verdacht ihrer Beteiligung an den Bombenanschlägen sich nicht bestätigt hat.

Die verhaftete Sekretärin des Büros des Kapitäns Ehr­hardt, Fräulein Lankes, ist nach einstündigem Verhör wieder freigelassen worden.

In Hamburg und Itzehoe wurden gestern weitere Ver­haftungen vorgenommen.

Die Straftaten der Beschuldigten beruhen nach der An­lage darauf, daß sie mit den Bombenanschlägen zwar keine -Personen gefährden oder vernichtenden Schaden anrichten, dagegen drS verantwortlichen Stellen im Reich und in Preu­ßen in Furcht versetzen und Erregung in der Bevölkerung Hervorrufen wyllten.

§ 1. Die Rsichsregierung hat den auswärtigen Mächten unverzüglich in feierlicher Form Kenntnis davon zu geben, daß das erzwungene K r i e g s s ch ul d ane r Ke n n t- nis des Versailler Vertrags den geschichtlichen Wahrheit widerspricht, auf falschen Voraussetzungen bericht und völ­kerrechtlich unverbindlich ist. Z 2. Die Reichs­regierung hat darauf Hinzuwirker,, daß das Kriegsschuld­anerkenntnis des Art. 231, sowie die Art. 429 und 430 des Versailler Vertrags förmlich außer Kraft gesetzt werden. Sie hat" ferner darauf hinzuwirken, daß die be­setzten Gebiete nunmehr unverzüglich und bedingungslos, sowie unter Ausschluß jeder Kontrolle über deutsches Gebiet geräumt werden, unabhängig von Annahme oder Ablehnung der Beschlüsse der Hangar Konferenz. Z 3. Auswärtigen Mächten gegenüber dürfen neue Lasten und Verpflich­tungen (Toungplan) nicht übernommen werden, die auf dem KriegsschuGanerkennknis beruhen. Z 4. Reichskanz­ler und Reichsminister, sowie Bevollmächtigte des Deutschen Reichs, die entgegen der Vorschrift des Z 3 Ver­träge mit auswärtigen Machten zeichnen, unterliegen den in Z 92 Nr. 3 (St.G.B.) vorgesehenen Strafen. 85. Die­ses Gesell tritt mit seiner Verkündung in Kraft.

Militarismus

Regierung während eines Kriegs unterwirft. Nach diesem Plan soll zwar grundsätzlich die Wehrpflicht während eine» Krie ges ein geführt werden, jedoch sollin weitgehendem Maß den Bedürfnissen des wirtschaftlichen Lebens" durch Zurückstellung solcher Wehrfähiger vom Militärdienst Rech­nung getragen werden, die für die Wirtschaft von Bedeu­tung sind. Andsrerseits sollen die Wirtschaftskreise durch eine streng durchgeführte Festsetzung von öch st preisen und durch scharfe Kriegsgewinnsteuern dazu gezwungen werden, ihr Teil zu den Opfern des Krieges beizusteuern. Den Drückebergern und Kriegsgewinnlern soll also nach dem zweiten immerhin noch ein erheblicher Spielraum offen gehalten werden. Welcher von beiden Entwürfen den Vor­zug erhält, wird schließlich von der Stimmung des Parla­ments und vom Geldsack abhängen.

Aus Konferenzen, im Völkerbund usw- werden immer Reden gehalten, die von Friedensbeteuerungen triefen. In Wahrheit rüsten die Staaten, ob sie mm Frankreich, Eng­land, Amerika Svwjetruhland, Japan oder wie immer heißen, munter daraus los- Wie lange die Welt sich noch 'durch die Friedens salbereien belügen lassen wird?

Neue Verhaftungen

Alkona. 12. Sept. Nach amtlicher Mitteilung sind gestern in Hamburg weiterhin der Gaugeschäftsführer der National­sozialistischen deutschen Arbeiterpartei Emil Brix, aus Itzehoe und der Kaufmfann Adolf Rensch verhaftet wor­den. Ob die Verhaftetest in einem Zusammenhang mit den Sprengstof-fanschlägen stehen, bedarf noch der Klärung.

Die Arbeitslosenversicherung

Berlin, 12. Sept. Das Reichskabinett beschäftigte sich heute vormittag wieder mist der Aenderung der Arbeits­losenversicherung. Um 11 Uhr trat sodann der sozialpoli­tische Ausschuß des Reichstags zusammen, um sich nochmals mit demselben Problem zu beschäftigen. In der ersten Lesung hat der Ausschuß bekanntlich die Regierungsvorlage in verschiedenen Punkten abgelehnt.

Held in der Pfalz

München, 12. Sept. Ministerpräsident Dr. Held ist in Begleitung von Ministerialrat v. Schelhorn zu längerem dienstlichen Aufenthalt in diePfaIz gereist. Der Minister­präsident wird insbesondere mit den großen wirtschaftlichen Organisationen der Pfalz in Fühlung treten- Sein Aufent­halt in der Pfalz dient zugleich auch der Vorbereitung der demnächst erfolgenden Bereisung der Pfalz durch den R e i ch s r a t.

Der Tiroler Bauernbund für Verfassungsänderung

Innsbruck, 12. Sept. Der Bundesausschuß des Tiroler Bauernbundes hat einstimmig beschlossen, daß er in der Frage der Verfassungsänderung vollkommen Re Ansicht der heimatwehr billige.

Die tschechischen Plane in Wien gescheitert

Die angestrengten Bemühungen des Prager Außenamts (Benesch), die österreichische Politik durch Aufkauf eines be­trächtlichen Teils der Wiener Zeitungen maßgebend zu be- beeinflussen, scheinen in letzter Zeit auf gewisse Schwieria-

Tagessyiegel

Dr. Streseman und Frau sind aus Genf am Vierwald, stätker See eingetroffen.

Im Wirtschaftsausschuß des Völkerbunds trat Abg. Brest, scheid (Soz.) für Abbau der Zölle ein. Dem Deutschen Reich» tag sei eine diesbezügliche Vorlage vorgelegk worden, abe, die Hoffnung der Regierung und der Reichstagsmehrheit, daß die anderen Staaten Nachfolgen werden (!), fei erst- täuscht worden. Ebenso haben die Bestrebungen, durch eir allgemeines Abkommen einen Zollabbau herbeizuführen, versagt. Der Vorschlag, daß die Staaken sich verpflichten, ihre Zölle nicht welker zu erhöhen, wäre zu begrüßen.

Bei einem Esten ln Genf, zu dem das frühere chilenisch« Raksmitglied Viöegas verschiedene Mitglieder der Völker­bundsabordnungen eingeladen hakte, wurde der Zusammen­schluß der südamerikanifchen Staaken zu einem All­amerika erörtert. Weitere Besprechungen sollen folgen.

Zn Hamburg wurde der 24. Deutsche Anwalkslag er­öffnet.

Rach dem Bericht des Vollzugsausschußes der eng­lischen Arbeiterpartei hat die Partei infolge der Reibungen mit den Gewerkschaften im Jahr 1927 28 einen Miigliede»- verlust von über einer Miillon zu verzeichnen.

keiten gestoßen zu sein. Jedenfalls scheint'man sich ist Wien ->n maßgebender Stelle der Gefahr bewußt zu werden, die we Ausbreitungspolitik des tschechoslowakischen Außenmini­steriums mit sich bringen muß, und beginnt sein Augenmerk auf die befremdliche Tatsache zu lenken, daß die Hauptstadt Oesterreichs unter Aufwendung großer Geldmittel von tsche­chischer Seite zur tschechischen Propagandäzentrale in Mittel­europa ausgestattet werden soll. Diese Umstände dürsten mit entscheidend dafür genuin sein, daß -der in den letzten Wochen von tschechischer Seite in Angriff genommene Plan des Ankaufes desNeuen Wiener Tageblatts" mißglückt ist. Auch der Plan Dr. Beneschs, eine große europäisch« Tele­graphenagentur unter dem NamenUnited Preß of> Europe" als offiziöses tschechisches Unternehmen mit dem Sitz in Genf oder in Bern zu gründen, scheint zurückgestellt worden zu sein.

Graf Zeppelins"

Westdeutschlandfahrt

In der Nacht zum Donnerstag tratGraf Zeppelin" die Fahrt nach Westdeutschland an. Gegen 11 Uhr kamen die 28 Fahrgäste, darunter 2 Damen, an Bord und 11.12 Uhr wurde das Luftschiff aus der Halle gebracht. Sechs Minuten später setzten sich die Propeller in Tätigkeit und in sternklarer, fast windstiller Nacht entschwand es bald den Blicken der Zuschauer. Die Führung hat Kapitän Lehmann.

Kurz vor 12.30 Uhr vernahm man in Stuttgart das weit­hin hörbare charakteristische Donnern der Propeller. Spät­linge eilten auf die Straßen und die Fenster der Häuser erhellten sich Lieder. In beträchtlicher Höhe, doch am klaren Himmel deutlich sichtbar und mit großer Geschwindigkeit »schwebteGraf Zeppelin" über die Stadt dahin; von den * Gondeln wz^den blinkende Lichtgrüße herabgesandt. Und fort gings in sausender Eile.

Um 2 Uhr erschien das Luftschiff über Frankfurt a. Main, um 3.10 Uhr wurde Hanau überflogen, ferner Gießen (3.50), Siegen (4.25), kurz nach 6 Uhr Düsseldorf, Krefeld (6.38), Mettmann (7), Barmen (7.15). In schneller Fahrt wurden sodann die Industriestädte Hagen, Dortmund, Bochum, Essen, Mülheim-Ruhr, Duisburg, Oberhausen über­flogen, worauf das Luftschiff wendete und über Gelsen­kirchen, Buer und Recklinghausen die Grenze des Industrie­gebiets erreichte. Ueber Münster i. W. (10.10) kam es 10.41 Uhr nach Bielefeld, Bad Oeynhausen (11.10), Porta Westfalica, Minden, Bückeburg (11.15), Hannover (11.44), Braunschweig (12.10), Königslutter (12.40), Maade- bürg (1.10 mittags), Bernburg (1.40), Eisleben (2D8),

. Weimar (3.05).

Um 5.45 Uhr erschien das Luftschiff zur Freude der Bevölkerung, die seit 10 Jahren keinen Zeppelin; mehr über der Stadt gesehen hatte, über Gmünd und wandte sich dann über Staufen, Rechberg und Ulm der Heimat in Friedrichshafen zu.

Das Lüftschiff wurde überall mit Begeisterung begrüßt, in Hannover sogar durch das Läuten aller Kirchenglocken.

In einer Funkmeldung an die Hamburg-Amerika-Linie teilte Kapitän Lehmann vom Luftschiff aus der Hapag mbH daß für 17. September, 5 Uhr stütz, eine 24-Stundenfahrt (die Fahrt vom 11. September war nur auf 18 Stunden berechnet) nach N o r d w e st d e u ts ch l a n d bis an die Nordsee mit Besuch Hamburgs vorgesehen sei. Für diese Fahrt können 20 Fahrgäste (Fahrpreis 1200 Mark) ausgenommen werden.