Seite 4 — Nr. 211
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Montag, g. September 1329.
Letzte Nachrichten
Die englisch-amerikanischen Flollenverhandlungea
London. 8. Sept. „Times" berichtet aus Washington über die Flottenverhandlungen: 1. Großbritannien hat das Recht der Vereinigten Staaten, mehr Zehntausendtonnen- Kreuzer zu haben als die britische Flotte, anerkannt; 2. die Bereinigten Staaten haben das britische Recht anerkannt, eine größere Gesamtkreuzerflotte zu haben als die amerikanische Kreuzerflotte: 3. die beiden Nationen sind weder übereingekommen, wie hoch diese Gesamttonnagen sein sollen, noch sind sie sich einig über den verhältnismäßigen Wert eines 6000-Tonnen-Kreuzers mit sechszölligen Geschützen und eines 10 OOO-Tonnen-Kreuzers mit achtzölligen Geschützen.
Me Unterschlagungen in England
London, 8. Sept. Die zuständigen englischen Stellen rm Handelsministerium haben sich entschlossen, die Untersuchung über die Unregelmäßigkeiten in der Verwaltung für die feindlichen Schulden gründlich durchzuführen. Es steht zu befürchten, daß sich die Veruntreuungen auf eine größere Anzahl von Personen erstrecken, als ursprünglich angenommen worden war. Eine Reihe von höheren Beamten, die sich in Urlaub befanden, ist zurückgeholt worden, um die weiteren Nachforschungen ohne Zeitverlust durchführen zu können. Der Leiter des Tlea- ringhouse hatte mit seinem ersten juristischen Berater und dem ersten Sekretär eine Besprechung, die über eine Stunde dauerte. Tatsache ist, daß viele Tausende Pfund Sterling durch Schwarzverkäufe von Reparationsscheinen, Aktien und sonstigen Papieren in unbefugte Taschen geflossen sind.
Die Rüstungsumtriebe amerikanischer Wersten
Die es gemacht wird
Washington, 8. Sept. Präsident Hoooer nahm in einer Erklärung amtlich von einem Protest Kenntnis, den ein sich Marinesachverständiger nennender gewisser She- arer gegen drei Schiffswerften angestrengt hat. Der Kläger gibt an, er habe als Teilvergütung für seine Werbetätigkeit 50 000 Dollar von den Werften erhalten, habe aber vertraglich noch auf weitere 250 000 Dollar Anspruch. Khearer soll bei der Genfer Seeabrüstungskonferenz im Jahr 1927 unter Mitgliedern des Washingtoner Kongresses r vermehrte Rüstungen eingekrete« sein, und Zwar habe er es in seiner Eigenschaft als ««gestellter Agent amerikanischer Schiffsbauer getan. Hoover bemerkte, jede Firma sei berechtigt, für ihre Fabrikate zu werben, wenn aber Werften, die Kriegsschiffe bauen, tatsächlich für Aufrüstung geworben haben sollten, so gehe dies das öffent
liche Interesse an, und Sie Regierung werde Schritte erwägen, um eine Gepflogenheit zu unterbinden, die den auf Verminderung gerichteten Wünschen des amerikanischen Volks zuwiderlaufen.
Der Zeppeliir-Ue-erseedienst
Neuyork, 8. Sept. Nach dem „HeraW and Tribüne' reilt« Litchfield, der Vorsitzende der Goodyear Tire und Rubber-Gesellschaft, die der Goodyear Zeppelin-Gesellschaft nahesteht, mit, der Plan der Arbeitsgemeinschaft zwischen den deutschen Zeppelinwerken und Goodyear Zeppelin sei bereits ausgearbeitet: er sehe eine Beteiligung amerikanischer und deutscher Banken vor. Dr. Eckener werde die Verhandlungen mit den deutschen Banken bald nach seiner Rückkehr nach Deutschland (Mitte September) aufnshmen. Der Zeppelindienst über das Atlantische Meer werde voraussichtlich ein gemischt-amerikanisches, der Dienst über dem Stillen Weltmeer ein rein amerikanisches Unternehmen sein. Die Luftschifflinie über den Atlantik werde jedenfalls unter Mitwirkung der Neuyarker Banken Lehmann u. Co. und Murphy u. To finanziert werden. Die Einrichtung des Luft- schiffverkehrs über das Stille Weltmeer hänge im wesentlichen davon ab, ob der Bundeskongreß die Linie durch Postoertrag unterstütze. Eine Zeppelinlinie von Europa nach Südamerika wäre gegenüber den bestehenden Flugzeuglinien durchaus wettbewerbsfähig.
Handel und Verkehr
Berliner Dollart»», 7. Sevt. 4.1955 G., 4.2035 B.
7proz. Dt. Reichsanleihe 29 99.
Dt. Abl.-Anl. 54.25.
Dt. Abl.-Anl. ohne Ausl. 10.25.
Berliner Geldmarkt, 7. Sept. Tagesgeld 8—10.5, Monatsgeld 9.25—10.25 v. H.
Reichsbankdiskonl 7F, Lombard 8ch v. H.
Privaldiskonk 7.125 o. H.
Das Programm der 5. Grünen Woche. Für die vom 1. bis 9. Februar 1930 in Berlin stattfindende fünfte „Grüne Woche", die der Vermittlung zwischen landwirtschaftlicher Wissenschaft und Praxis dient, werden schon jetzt Vorberatungen getroffen. Im Mittelpunkt wird eine groß angelegte Landeskulturausstellung stehen, die das gesamte Gebiet der Landeskultur und Melioration umfaßt. Bayern, Württemberg, Baden, Sachsen und Thüringen werden durch große Sanderabteilungen vertreten sein. Einen besonderen Au-bau wird die Abteilung Forstwirtschaft erfahren, in der eine Lehrschau „Holz" gleichzeitig mit einer Hotz- Fachtagung veranstaltet wird. Außerdem werden, wie bisher, di« Gebiete Landwirtschaft, Milch, Gartenbau, Imkerei, Geflügelzucht, ländliche Hauswirtschaft, Jagd, Angelsport behandelt.
Verhaftung. Der Inhaber der verkrachten Bank Nauheim und To. in Darmstadt, Jakob Guthmann, wurde in Köln verhaftet. Zur Verhaftung des Bankiers Sack in Berlin wird mitgeteW daß er niemals auf der Kaiserjacht „Hohenzollern" gewesen fest Er war Torpedobootfachmann und führte 1914 als Korvettenkapitän eine Torpedobootflottille.
Vergleichsverfahren. Max Henle, Alleininhaber der Firma Henle u. Bickart, Ledergroßhandlung in Stuttgart, Alleenstr. 6. — Julie Schupp geb. Wähmer, Witwe des Otto Schupp, Inhaber der Fa. Julie Schupp in Urach. — Johann Georg M a st, Schreinermeister in Ettmannsweiler, OA. Nagold. — Richard Ernst Mehne, Kaufmann in Schwenningen a. N., Inhaber der Firma „Uhrenhaus Richard C. Mehne".
Norddeutscher Lloyd Bremen. Die Dampfer „President Har- ding", „Jork", „Republik" und „München" sind in Neuyork eingetroffen.
Der Passagierdampfer „New Jork", der am 23. August von Hamburg abgefahren ist, ist am Sonntag, 1. September, 11 Uhr abends in Neunork angekommen.
Stuttgarter Obst- und Gemüsegrotzmarkl, 7 Sept. Tafeläpsel 8—20; Schüttet-, Ausschuß-, Fall- und Mostäpfel 2—3; Tafel-, birnen 6—20; Preiselbeeren 35—40; Mirabellen 18—22; Pfirsiche 40—60; Reineclauden 5—10; Zwetschgen 7—12; Kartoffeln 2,5 bis 4,0; Stangenbohnen 8—12; Kopfsalat 4-8; Endiviensalat 6—10; Wirsing (Köhlkraut) 8—10; Weißkraut (rund) 7—8: Rotkraut 10—12; Blumenkohl 20—80; rote Rüben 7—8; gelbe Rüben 5—7; Karotten (runde, 1 Bund) 5—10; Zwiebel 1 Pfd. 7—8r Gurken (große, 1 Stück) 5—15; Salzgurken 0,8—2,0; kleine Gurke« 20—30; Rettiche 1 Stück 5—10; Monatsrettiche 1 Bund 8—10p Sellerie 1 Stück 10—15; Tomaten 4—6; Spinat 10—12; MangoM 8—10; Kohlraben (Kopf) 1 Stück 4—6.
Stuttgarter TNostoöstmarkt (Wilhelmsplatz), 7. Sept. Zufuhr- 500 Ztr. Preis 1.80—2.20 RM. für 1 Ztr.
Skutlgarker karkoffelgroßmarkk (Leonhardsplatz), 7. Sept. Zufuhr 350 Ztr. Preis 2.40—ZM RM. für 1 Ztr.
Fruchtschranne Nagold.
Markt am 7 . September 1929.
Verkauft:
4c,34 Ztr. Weizen (teils neu) Preis pro Ztr. 12.00—13.50 5,00 , Gerste (teils neu) , „ , „ 11.00—11.50
5,80 „ Roggen . . - „12 00
19,70 , Haber , , , , 11.00—11.50
Handel etwas schleppend, allmählich auflebend. Großer Posten Weizen und Gerste ist noch ausgestellt in der Schrannenhalle.
Nächster Fruchtmark am Samstag, den 14. Sept. 1929.
Dekker
Nachdem zahlreiche Gewitter eine Abkühlung gebracht haben, nähett sich von Westen wieder Hochdruck. Für Dienstag ist des» halb immer noch vorwiegend trockenes Wetter zu erwarten.
ZnWgMrsteigerling.
Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen die auf Markung Wildberg gelegenen, im Grundbuch von Wildberg, Heft 1426, Abteilung I Nr. 3 und 4 zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerkes auf den Namen des Johannes Zimmermann, Friseurs in Wildberg und seiner Ehefrau Friederike geb. Kolb je zur Hälfte eingetragenen Grundstücke
Gebäude Nr. 40 WHUhlNlK,
Schopf, Hofraum und Anbau — die Wirtschaft zum „Löwen" — am obern Tor 2 a 25 qm am 3. September 1929 gemeinderätlich geschätzt zu
20 000
mit dinglicher Wirtschaftsgerechtigkeit
geschätzt zu 500
und Wirtschaftsinventar, geschätzt zu 121l nr
8/20 (Stockwerkseigentum) an Geb. Nr.
300 2 n 32 qm Scheuer und Hofraum vor dem obern Tor, geschätzt zu 400 Kil
am Dienstag» den 5. November 1828
nachmittags 2 Uhr
auf dem Rathause in Wildberg versteigert werden.
Der Versteigerungsvermerk ist am 5. August 1929 in das Grundbuch eingetragen.
Es ergeht die Aufforderung, Rechte, soweit sie zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuch nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls sie bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt u. bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt.
Wildberg, den 5. September 1929.
Kommissär:
707 Bezirksnotar Neef.
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Ebershardt
Farren-Berkauf
Die Gemeinde verkauft einen jüngeren zum Schlachten tauglichen
Angebote nach Ztr. und Lebendgewichi wollen bis nächsten Dienstag, de» 10. Sept., mittags 2 Ahr, beim Schultheißenamt einge- reichl werden. 712
Eemeinderat.
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unseres Baumgartens am Glockenrain, im Ganzen oder in Teilen, morgen abend 6 Ahr. 708
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