Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Freitag, 30. August 1929.

3V. August 1929.

Seite 3 Nr. 293

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kommen, an dem sich das deutsche Volk aus sich selbst be­sinnt. Zündend von Herz zu Herz geht der Abwehrwille durch das deutsche Volk. Von allen Seilen strömt der gleiche Geist, der gleiche heilige Glaube an die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder, an die Zukunft unse­res deutschen Volkes zusammen. So schwer die letzten Itl Jahrzehnte auf uns allen gelastet haben, so schwere Zei­ten uns immer noch bevorstehen mögen, das eine Gefühl hat uns alle gepackt, es packt den Nachbarn rechts und links, es geht wie ein Lauffeuer durch das ganze Volk: Wir lassen den Hader! Wir halten zusammen! Wir dul­den nimmermehr, daß Deutschland in Sklaverei fällt.

Volkes Stimme ist wahrhaft Gottes Stimme. Denn wir gehören unzertrennlich zusammen: Die deutschen Bauern, die deutschen Arbeiter, die deutschen Soldaten, die deutschen Frauen und die deutsche Jugend. Nichts kann uns trennen, denn aus der gleichen Not wuchs uns der gleiche Wille:

Deutschland muß frei sein!

Freiwilliger Eintritt bei der Reichswehr

Auf 1. April und 1. Oktober jeden Jahres erfolgt die Einberufung der Freiwilligen zur Reichswehr. Die An­meldungen von solchen ist groß, so daß nur die Geeignet­sten Aussicht auf Annahme haben. Da immerhin weite Kreise unserer Jugend sich mit der Ergreifung dieses Be­rufes beschäftigen und gerade jetzt die höchste Zeit zur An­meldung für solche, welche am i. Oktober eintreten möch­ten, gekommen ist, sollen die gesetzlichen Voraussetzungen für eine Annahme des Freiwilligen hier erörtert werden.

Junge Leute von 17 bis 21 Jahren kommen in Be­tracht. Voraussetzung der Annahme ist der Besitz der deutschen Staatsangehörigkeit. Der Meldende muß min­destens 1,65 Meter groß, unbescholten, ledig und gesund sein,' Brillenträger, oder junge Leute mit künstlichem Zahnersatz werden in der Regel nicht berücksichtigt; große Leute werden bevorzugt; die Dienstverpflichtung erstreckt sich auf 12 Jahre. Die Reichswehr besteht aus 21 Infan­terie-, 18 Reiter, 7 Artillerieregimentern, 7 Pionierba­taillonen und je 7 Nachrichten-, Kraftfahr- und Fahrab­teilungen. Die Standorte der einzelnen Waffen erfährt man auf den Regimentsbüros in Stuttgart oder Tübin­gen. Bei der Anmeldung müssen vorgelegt werden Ee- burts-, polizeiliches und ausführliches Leumundszeugnis mit polizeilich gestempeltem Lichtbild; lückenlose Arbeits­zeugnisse von Arbeitgebern seit Verlassen der Schule; von Schülern das letzte Schulzeugnis; ferner Schulentlassungs­zeugnis von der Fortbildungs-, Handels- oder Gewerbe­schule. Von Freiwilligen unter 21 Jahren die amtlich be­glaubigte Einwilligung des gesetzlichen Vertreters (Va­ter oder Vormund).

Die Dienstlaufbahn ist eine ganz andere wie beim alten Heer. Der Freiwillige kann nach 2 Jahren vorrücken zum Oberschützen oder Oberreiter; erst nach 4 Jahren zum Ge­freiten, nach 6 Jahren zum Obergefreiten. Wer Unterof­fizier werden will, kann sich 3 Jahre nach Dienstantritt einer Prüfung unterziehen und wird bei Bestehen dersel­ben dann frühestens nach einem weiteren Jahre Unterof­fizier und nach 4jährigem Verbleiben in dieser Charge Feldwebel. Eine weitere Prüfung muß abgelegt werden vor der Ernennung zum Oberfeldwebel. Wer diese Prü­fung besteht, kann schon nach 3jähriger Beschäftigung als Unteroffizier zum Oberfeldwebel befördert werden. Für Einschlagung der Offizierslaufbahn sind besondere Be­stimmungen maßgebend. Die Belohnung der Angehörigen der Reichswehr erfolgt nach dem Beamtenbesoldungsge- sctz. Neben freier Bekleidung steht Unteroffizieren und Mannschaften freie Unterkunft, ärztliche Behandlung und Verpflegung zu. Für letztere wird ein Besoldungsteil ein­behalten. Die Löhnung berechnet sich beim Schutzen nach Gruppe 1 der alten Besoldungsordnung auf 11331635

und steigt bis in Gruppe 5 beim Oberfeldwebel auf 1823 bis 2504 -N. Ein Leutnant fängt mit Gruppe 5 an, muß aber für Kleidung und Ausrüstung selbst sorgen.

Um den Angehörigen der Reichswehr nach der Entlas­sung den Uebertritt in das bürgerliche Leben zu erleich­tern, wird besonderer Wert darauf gelegt, sie während der Dienstzeit in Fachschulen weiterzubilden. Nach Ablauf der Dienstverpflichtung oder wenn nach mindestens 4jähriger Dienstzeit Dienstunfähigkeit eintritt, können die Angehö­riger der Reichswehr erhalten: a) den Zivildienstschein zur Erlangung einer Beamten- oder Angestelltenftelle. wenn derselbe aus irgend einem Grund nicht erteilt wurde; b) Uebergangsgebührnisse, die sich nach der Länge der Dienstzeit und dem zuletzt bezogenen Diensteinkommen richten; c) eine einmalige Uebergangsbeihilfe; d) eine Zulage zu den Uebergangsgebührnisscn; e) Frauen- und Kinderzuschläge und eine einmalige Umzugsentschädigung. Beim Vorliegen von Dienstbeschädigung finden die Vor­schriften des Reichsversorgungs-Gesetzes Anwendung. Wenn nach lOjähriger Dienstzeit ein Unteroffizier stirbt, erhalten die Hinterbliebenen Pension wie diejenigen der Reichsbeamten.

Der Dienst bei der Reichswehr ist nicht leicht; wer aber den festen Willen mitbringt, sich weiterzubilden, kann sich eine Lebensstellung schaffen, die ihn befriedigen wird.

Ferienende. Me Schulbänke marken. Wenige Tage noch und die großen Ferien haben ihr Ende gefunden. Die Schuljugend hatte eine lange Zeit der Erholung und Wald, Feld und Wiesen waren belebt von dem fröhlichen Treiben der jugendlichen Schar. Frau Sonne lächelte wochenlang recht lieb auf das junge Volk hernieder und bescherte ihm eine ununterbrochene Reihe licht- und wärmedurchfluteter Tage. Nun beginnt wieder die Zeit der Arbeit und oes Schaffens auch für die Jugend. Immer noch ist es so, daß der Tüchtige im Kampf um das Dasein die Oberhand behält. Und unsere Zeit ist hark. Und hart faßt das Leben uns alle an, auch die Jugend. Neu gestärkt an Leib und Geist ziehen die Jungen in die frisch gerichteten Schulsäle. Die Schul­bänke warten dort. Nach wenigen Tagen der Einfühlung in den Alltag der Schule wird der Feriengeist verdrängt sein von dem ehernen Muß neuer Lern- und Erziehungs­arbeit. Frisch ans Werk.

Wie wird der Winter? Die Stockholmer Meteorologen versprechen uns wieder einen strengen Winter, und zwar deswegen, weil überhaupt jetzt eine Periode strenger Win­ter zu erwarten ist. wie sich auch erfahrungsgemäß milde Winter wiederholen. Wir haben ja in den ersten Jahren des 3. Jahrzehnts uns über die Strenge der Wintermonate eigentlich nicht beklagen dürfen. Die Zeitspanne der milden Winter sei jedoch nunmehr abgelaufen, was der vergangene Winter 1928 und 1929 beweise. Demzufolge gehen wir nunmehr einer Verschärfung des Winterklimas entgegen. Es werden vermutlich mehrere recht strenge Winter folgen, um darauf wieder einer Reihe milderer Winter einen Platz

raumen. Was an dieser Voraussage richtig ist, werden wir ja erleben.

Bessere Weinkarten. Auf dem 2. Deutschen Weinbau­kongreß tadelte der Weingutsbesitzer Popp- Bernkastel die Weinkarten, wie sie in vielen Gastwirtschaften zu treffen sind. Vielfach werden sie geradezu miserabel geführt und enthalten keinerlei Anleitung und Anweisung für den Gast. Die Weinkarte sollte u. a. neben der genauen Ursprungs­angabe, wie z. B. Stetten im Remstal, Mundelsheim am Neckar usw., aufklärsnde, der Wirklichkeit entsprechende Eigenschaftsangaben, wie mild, krallig, feurig, blumig usw.. enthalten. Für Preislisten und Weinkarten müßten feste ' Geschmacksbegriffe geschaffen und das Personal im Beur­teilen des Weins besser geschult werden.

Horb, 29. Aug. Aus dem Eemeinderat. Der Abschluß für 1928 schließt ab in den Einnahmen mit einem Soll von 518 744,35 RM., einem Haben von 441842,10 RM. und einem Rest von 76 932,25 RM.; in den Ausgaben mit einem Soll von 591141,12 RM., einem Haben von 481302,78 RM. und einem Rest von 109 838,34 RM.. so- daß insgesamt bare Mehrausgaben von 72 366,77 RM. entstanden sind. Es besteht ein Rückstand in der Schulden­tilgung von 4 264, RM. ein unerlaubter Abmangel von 4116,17 RM. Der Voranschlag von 1929 basiert auf Gesamteinnahmen von 122 591. RM. (gegen 111423. RM. 1928) und Gesamtausgaben von 328 411, (gegen 288 712, RM. 1928), sodaß ein ungedeckter Abmangel von 205 820, RM. besteht. Er soll gedeckt werden durch zu erbittende Beiträge für Gemeindeanteile an Steuern in Höhe von 37 705, (gegen 38 982, RM.) zu den Leh­rergehälter und aus dem Ausgleichsstock in Höhe von 25 000, (gegen 15 000 RM.). In dem dann verbleiben­den Rest steckt auch die Aufwendung für die Straßenbau­ten. Zu deren Finanzierung soll ein namhafter Staatsbei­trag erbeten, der Rest durch Schuldaufnahme gedeckt wer­den. Da die Höhe des Beitrags voraussichtlich erst gegen Ende des Rechnungsjahres 1929 zu erfahren sein wird, muß der Rest zunächst ungedeckt bleiben und unterschwe­benden Schulden" figurieren. Zur weiteren Deckung des Abmangels ist eine Umlage von 20 Prozent aus einem Gesamtkataster von 467 725,25 RM. vorgesehen, die dann 93 545. RM. ergibt.

Letzte Nachrichten

Zur Einigung im Haag

Berlin, 30. Aug. Zu der am Donnerstag im Haag zu­standegekommenen Einigung äußern sich eine Reihe Ber­liner Blätter. DieGermania" schreibt, sie ziehe den Poungplan als das kleinere Uebel vor und als das Mit­tel, Deutschlands territoriale und finanzielle Souveräni­tät wiedsrherzustellen und dadurch auf dem Wege zur Konsoldierung Europas und zur Wiederherstellung der Gleichberechtigung Deutschlands einen großen Schritt vor­wärts zu tun. In diesem Sinne und mit diesem Vorbehalt begrüßt sie das Haager Ergebnis als einen opferreichen, entsagungsvollen, aber positiven Schritt zum Frieden. TieDAZ." stellt fest, daß wir das Inkrafttreten des Poungplanes teuer bezahlen müßten, als es bei geschickte­rer Verhandlungstaktik und ohne die Vorbelasttung durch die deutsche Demarche nötig gewesen wäre. DieBör­senzeitung" ist von der politischen Einigung nicht befrie­digt, die überwiegend auf Deutschlands Kosten erfolgt sei. Von einem Erfolg der deutschen Delegation könne nicht gesprochen werden. DerLokalanzeiger" stellt als einzi­ges Ergebnis der Konferenz fest, daß die deutsche Delega­tion vermieden habe, daß der Poungplan in Scherben

gehe. Aber sonst habe sie nichts vermieden. DieDeutsche Tageszeitung" spricht von einer bezahlten Räumung. Da­bei dürfe nicht vergessen werden, daß wir ein längst ver­brieftes Recht auf Befreiung des Rheinlandes auch ohne neue Sonderleistung hatten. DerTag" stellt als Er­gebnis fest; gefährlich verschlechterter Poüngplan: Schluß- kcntrolle auf der einen, fragwürdigen Räumungstermine auf der anderen Seite. DasBT." sagt: Bedauerlicher­weise sei es schon heute offensichtlich, daß die noch aus- stehenden Entscheidungen bei weitem nicht so erfreulich sein würden, wie die Befreiung des Rheinlandes von den fremden Truppen und von dem einer ausländischen Kon­trollkommission. Vor allem das wirtschaftlich-finan­zielle Resultat der Konferenz und das Ergebnis der ersten Besprechungen über die Befreiung des Saargebietes dürfen noch Anlaß zu deutlicher Kritik geben. DerBörsenku­rier" stellt fest, daß die Ergebnisse doch erfreulicher seien, als es die zeitweise geradezu aufreizenden Einschüchte­rungsversuche hätten erwarten lassen. Die deutsche Dele­gation habe sich allerdings gegen diese unfairen Metho­den nicht widerstandsfähig genug gezeigt. DerVor­wärts" allein spricht von einem großen Erfolg, der in dem Inkrafttreten des Poungplanes die Räumung des besetzten Gebietes und in der Tatsache bestehe, daß die Entente aufgehört habe, zu bestehen. Gegenüber diesem dreifachen Ergebnis, so meint das sozialdemokratische Zentralorgan, sei die Bedeutung gewisserNebenfragen", über die großer Lärm gewesen sei, nahezu gleich Null.

Eine Heimwehrkundgebung in Graz.

Wien, 30. Aug. In Graz fand am Donnerstag eine Heimwehrkundgebung statt. Es sprachen zunächst zwei Mitglieder der Heimwehr, die bei dem Zusammenstoß in St. Lorenzen verwundet worden waren, worauf Landes­bundesführer Rauter eine Rede hielt, in der er die For­derung nach Aenderung der Verfassung wiederholte. Nach Schluß der Versammlung zogen die Teilnehmer mit Mu­sik ab, wobei es an einzelnen Stellen der Stadt zu feind­lichen Kundgebungen der angesammelten sozialdemokrati­schen Jugendlichen kam. Die Polizei nahm mehrere Ver­haftungen von jungen Burschen vor.

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Ein weiteres Todesopfer des Duirer Eisenbahnunglücks. Die Gattin des estländischen Generalstabsoffiziers Mager, die bei dem Eisenbahnglück in Buir schwer verletzt worden war. ist gestorben. Damit hat sich die Zahl der Toten auf 15 erhöht. Die Leiche der bisher noch unbekannten Aus­länderin ist jetzt als die der Dänin Eritta Seir Hanse aus Kopenhagen festgestellt worden. Das Befinden der Verletz­ten hat sich wesentlich gebessert. Bei dem Buirer Unglück wurden sämtliche 10 Bahnpostbeamten mehr oder weniger verletzt.

Eins Familie an Pilzvergiftung erkrankt. Die Familie des Buchbinders Croner in Erlangen ist nach dem Genuß von selbstgesammelten Pilzen schwer erkrankt. Ein drei­jähriger Sohn ist heute früh gestorben Der Zustand des Vaters ist gleichfalls sehr ernst. Dagegen befindet sich di- Mutter und ein zweiter Sohn auf dem Wene der Besserung. Unter den zubereiteten Pilzen war auch der sehr giftige Knollenblätterpilz, den Croner vermutlich mit Champignons verwechselt hatte.

Zwei Todesopfer eines Brands. Bei dem Brand am Kursürstendamm in Berlin wurden, wie bereits berichtet, mehrere Feuerwehrleute verletzt. Zwei derselben sind den Verletzungen erlegen.

Anfall eines postaukos. Am Mittwoch morgens stürzte in der Nähe von Memmenhausen ein Postauro über dis Straßenböschung. Von den Insassen des Wagens, der voll besetzt war, wurden 7 Personen verletzt, davon eine schver.

Rund um die Wett

Nach 21 Tagen 5 Stunden in Lakehurst glatt gelandet Der Siegeszng durch die neue Welt

Neuyork. 29. August. Heute kurz nach 12 Uhr mittags deutsche Zeit, erschien das LuftschiffGraf Zeppelin" über Neuyork, von Hunderttausenden lebhaft begrüßt. Von einer großen Zahl von Flugzeugen begleitet, segelte es um das Riesenstandbild der Freiheit, womit der Weltfluq beendet ist. Dann entschwand es südlich mit Richtung auf Lakehurst. Dort traf es 1-10 Uhr ein und bereits nach wenigen Minuten war. die Landung etwa 500 Meter vor der Halle glücklich vollzogen, da alles gut vorbereitet war. Der Jubel war un­geheuer. Dqnn wurde das Luftschiff von 450 Matrosen und 100 Arbeitern langsam in die Halle gezogen und 1.50 Uhr dort festgemacht.

Dr Ecken er begab sich zunächst in das Pressezimmer, wo er von über 100 Zeitungsvertretern begeistert begrüßt wurde. Er teilte mit, daß er etwa 12 Tage in Amerika bleiben und Besuche in Washington und Akron (Ohio) machen werde. Die Goodyear-Zeppelingesellschaft in Akron hat bekanntlich die Zeppelinpatente für Amerika erworben und hat die beiden neuen Riesenzeppeline für die amerikanifche Marine nahezu fertiggestellt. Kapitän Lehmann wird denGraf Zeppelin" nach Friedrichshafen führen.

Das Flugzeug, mit dem der amerikanische Untersekretär für das Flugwesen, Cracken, von Bridgeton (New Jersey) nach Lakehurst zum Empfang desGraf Zeppelin" fliegen wollte, ist in der Nähe einer Eisenbahnlinie ab» gestürzt. Cracken wurde leicht verletzt.

Paketpost TokioChicago in 4)4 Tagen. Ein Paket mit japanischen Kimonos traf heute bei einer hiesigen Firma 4X Tage nach der Aufgabe in Tokio ein. Das Paket war vomGraf Zepvelin" von Tokio nach Los Angeles und von dort durch ein Postflugzeug nach Chicago gebracht worden.

Line Zeppelin-Welisahrk-Gedenkmünze

Die Preußische Staatsmünze Berlin teilt mit, daß an­läßlich der ersten Weltfahrt desGraf Zeppelin" eine Me­daille nach einem künstlerischen Entwurf des Bildhauers Oskar Glöckler geprägt wird. Die Vorderseite der Ge­denkmünze zeigt die Profile des Grafen Zeppelin als Schöpfer, Dr. Dürrs als Erbauer und Dr. Eckeners als Führer. Die Rückseite wird durch die Weltkugel mit einer genauen Darstellung der Erdteile und Etavpenstatio- nen ausg-Mlt. Außerdem werden die Fahrtdaten ein-

gepraqt. Der Vertrieb erfolgt durch die Zentralwerbestelle deutscher Gedenkmünzen, Berlin NW. 7, Unter den Lin­den 39.

Stuklgark. 29. August.

Glückwunsch der würtl. Regierung an Dr. Eckener. Die würti. Regierung hat anläßlich der Landung desGraf Zeppelin" in Lakehurst an Dr. Eckener folgendes Glück­wunschtelegramm gerichtet: Dr. Eckener, Lakehurst. Mi: Stolz und Freude beglückwünscht die schwäbisclze Heimat, Volk und Regierung, denGras Zeppelin", seinen Erbauer, seinen Führer und seine Besatzung zum glänzenden Erfolg der Weltreise. Württ. Staatsregierung.

Die Vorbereitungen für den Empfang desGraf Zeppelin" in Friedrichshafen.

Friedrichshafen, 30. Aug. In Friedrichshafen wird es bereits wieder sehr lebhaft. Die Gasthäuser und Hotels beginnen sich schon wieder zu füllen. Von überall her kom­men Zimmerbestellungen für die Zeit, da das Luftschiff in seinen Heimathafen eintreffen wird. Dem Luftschiff wird ein Empfang zuteil werden, wie nie zuvor. Die ganze Einwohnerschaft und die vielen anwesenden Frem­den erwarten mit Ungeduld die Rückkehr des Luftschiffs von seiner Weltreise. Der Turing-Club lädt alle deut­schen Kraftfahrer zu einer Huldigungsfahrt einer Pla­kettenzielfahrt nach Friedrichshafen ein. Alle Zielfah­rer erhalten in Friedrichshafen gegen Bezahlung einer geringen Gebühr die künstlerisch ausgeführteEraf-Zep- pelin-Erinnerungs-Plakette", die den Weltflug versinn­bildlicht. Die Veranstaltung gilt dem ehrenden Gedächtnis des Grafen Zeppelin und jener Männer, die sein Werk mit Tatkraft und Erfolg weiterführen, an ihrer Spitze Dr. Eckener.

Wie wir weiter von zuverlässiger Seite noch hören, soll Reichspräsident von Hindenburg, der zur Zeit zur Er­holung in Dietramszell in Oberbayern weilt, beabsichti­gen, an den Empfangsfeierlichkeiten teilzunehmen. Da mit einem ungeheuren Andrang gerechnet wird, soll aus­ser der sonst anwesenden Absperrungsmannschaft auch noch Reichswehr zugezogen werden.