Seite 2 — Nr. 199
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Montag. 2K. August 192g.
die Arbeitszeit an den übrigen Wochentagen auf 9 Stunden, im Sommer etwa von 7—16 Uhr und im Winter von 8 bis 17 Uhr festgesetzt werden. Eine so lange Menstzeit wäre aber nicht nur der Gesundheit schädlich, sondern auch unwirtschaft- lich. Ls müßte unbedingt damit gerechnet werden, daß die Arbeitsleistung in den letzten Stunden we- sentich Nachlassen würde.
Noch eine Wundk-Erinnerung. Ein Leser aus Elpers- heim berichtet der Tauberzeitung folgendes eigen« Erlebnis: Es war während meiner aktiven Dienstzeit beim Grenadier- rgiment 123 in Ulm 1964—1906. Der nun verstorbene Generalleutnant von Wundt war damals Oberstleutnant. Anläßlich einer größeren Uebung auf dem Lerche-nfeld war anschließend die übliche Kritik. Als es zum Abmarsch ging und der Bursche die Pferde brachte, klopfte Oberstleutnant Wundt seinem dicken Braunen den Hals ab und sagte in seiner derben Art: „Komm Dicker, wärst a Prälat worda, no brächtest mi net z'traga!" Bestieg den dicken Braunen und ritt davon.
Herrenalb, 24. August. Der 10 000. Kurgast. Am 21. August konnte die Kurverwaltung die Ankunst des 10 000. Kurgastes verzeichnen.
Bühlingen. OA. Rottweil. 25. August. TödlicherUn- fall. Der 72 3. a. Polizeidiener 3akob Päßler stürzte auf der Bühne seines Hauses, wo er am Dach Schindeln nachstecken wollte, so unglücklich von einer Leiter ab, daß er einett Schädelbruch erlitt.
Illw, 25. August. Großes Bootsunglück auf derDonau. — Zwei Tote. Das Bayerische Straßen- und Flußbauamt Neu-Ulm nahm heute vormittag bei der alten Donaubrücke Vermessungen in der Donau vor. Wohl infolge der starken Strömung fiel um 10.30 Uhr ein Baupraktikant aus dem Kahn ins Wasser. Es gelang, denselben wieder in den Kahn zu bringen. Der Kahn war durch ein langes Seil am Ufer befestigt. Durch die Schwankungen des Kahns fiel aber der 30jährige verheiratete Flußbauarbeiter Alois Frank von Unterelchingen ins Wasser. Er hatte sich dabei mit den Füßen in das Seil verwickelt und konnte sich dadurch, trotzdem er ein guter Schwimmer war, nicht mehr retten. Der verheiratete Bauführer Wagner von Neu-Ulm fiel auch über den Kahn hinaus und wurde von der Strömung fortgerissen. Sein Leichnam konnte bis jetzt noch nicht gefunden werden. Flußarbeiter Frank wurde an dem Seil hängend tot aus dem Fluß gezogen. Die beiden Ertrunkenen sind verheiratet und Vater von 4 und 3 Kindern.
künzelsau» 25. August. Gewerbeausstellung. Nach mehr als drei Jahrzehnten wurde hier wieder eine Gewerbeausstellung veranstaltet und gestern in Gegenwart des Wirtschaftsministers Beyerle, Präsident Jehle, Landrat Haug, Abg. Klein u. a. feierlich eröffnet. Um die Ausgestaltung der wohlgelungenen Ausstellung hat sich neben Stadtschultheiß Pflüger besonders Diplomingenieur Thoma verdient gemacht.
Heubach OA. Gmünd, 25. Aug. Das weitbekannte Natnrfreundehaus auf dem Himmelreich, das 1920 erbaut wurde und seither täglich viel besucht war, ist in der Nacht zum Samstag infolge böswilliger Brandstiftung vollständig eingeäschert worden.
Straßdorf OA. Gmünd, 25. August. 3ltisplage. 3n letzter Zeit wurden hier fünf 3ltisse erlegt, die unter dem Hühnerbestand des Orts stark aufgeräumt haken. Bei einem hiesigen Wirt fand man aber neuerdings 5 Hühner mit abgebissenen Köpfen, zwei weitere fehlen. Bis jetzt sind hier etwa 200 Hühner den blutgierigen Raubtieren mm Opfer gefallen.
Ochsenhausen OA. Biberach, 25. August. Gutes Ergebnis der Gewerbeausstellung. Vorgestern kam der hiesige Gewerbeverein zur Schlußabrechnung über die in der Zeit vom 13. bis 23. Juli 1929 abgehaltene Gewerbe-Ausstellung zusammen. 6200 Eintrittskarten sind abgefetzt worden. Den hiesigen Ausstellern konnten die Platz- gelder wieder zurückbezahlt werden. Der noch verbleibende ueberschuß wird zum Besuch von gewerblichen Ausstellungen verwendet.
Von der bayrischen Grenze. 25. August. DasDinkel- scherbener Eisenbahnunglück. Nach einjähriger Dauer ist die Voruntersuchung wegen des Eisenbahnunglücks in Dinkelscherben vom 31. Juli 1928, bei dem 16 Personen getötet, 33 schwer und 23 leicht verletzt wurden, abgeschlossen. Anklage ist erhoben gegen den Hilfsweichensteller 5) übler in Dinkelscherben, den Oderwerckmeister Michael Amber von Augsburg, den Hilfsweichensteller Wilh. Müller von Augsburg und den Betriebswerkmeister Christian Wiedenbauer von Augsburg. Die letzten drei werden offenbar haftbar gemacht für das Stellwerk in Dinkelscherben, das nicht in Ordnung war.
Aus Bayern, 25. August. Jeder 14. Münchner hat einen Führerschein. Die gewaltig« Steigerung des Münchner Kraftfahrwesens beweist die Tatsache, daß di« Kartothek der Münchner Polizeidirektton 50 000 Führerscheine zählt; jeder 14. Münchner besitzt demnach einen Führerschein.
Aus Stadt und Land
Nagold, den 26. August 1929. Sterben heißt nicht immer: den Geist aufgeben.
Dienst'nachrichten
Die Reichsbahndirektton hat den Reichsbahnsekretär Zeller in Horb nach Dornstetten versetzt.
Durch Entschließung des Herrn Kirchenpräsidenten ist die Pfarrei Gärtringen, Dek. Herrenberg, dem Pfarrer John in Lauterburg, Dek. Aalen, übertragen worden.
Ernannt: Baurat Lütze bei der Ministerialabteilung für den Straßen- und Wasserbau zum Baurat der Besoldungsgruppe 4 s im Geschäftskreis dieser Ministerialabteilung.
lieber tragen: Das Forstamt Steinheim dem Oberförster Gröber in Eisenlautern und das Forstamt Geradstetten dem Oberförster Brudi in Eternensels; die Stelle eines Bauassistenten bei dem Bezirksbauamt Stuttgart dem Hilfsbauassistenten Bährle daselbst.
Au» dem Staatsdienst entlassen: Polizeiwachtmeister Maczko- wiak beim Polizeipräsidium Stuttgart auf Verlangen.
Erledigt: Die Bewerber um eine im Gelchäftskreis der Ministerialabteilung für den Straßen- und Wasserbau erledigte Bauratstelle der Besoldungsgruppe 4 b haben sich binnen 8 Tagen bei
dieser Ministerialabteilung zu melden. — Die Bewerber ütn die Oberförsterstellen Eisenlautern und Eternensels haben sich binnen 10 Tagen bei der Forstdirektion zu melden. (Staatsanzeiger Nr. 197 vom 23. August.)
Dom Sonntag
Zwar sollten mit Vartholomä die Hundstage vorbei sein und doch ward uns gestern ein herrlicher Sommertag geschenkt, der den Landwirt, der seine Ernte noch nicht geborgen hatte, keinen Ruhetag gönnte. Ueberall sah man fleißige Hände sich regen, das unter Dach und Fach zu schaffen, was Jahresarbeit und Gottes Segen heranreifen ließ. Wer aber mit Erntearbeiten nichts zu tun oder sie schon beendigt hatte, der durfte einen Tag frei von Verpflichtungen, ganz für sich, so wie ers wünschte, genießen. Lediglich der C. V. j. M. war es, der zu einem Treffen auf den Kühlen Berg ausgerückt war. Aber hier kann man von keiner Verpflichtung sprechen, es ist freudige Anteilnahme, die jeden gehen und mitmachen hieß. Trommler und Pfeifer kündeten einen Ausmarsch der N. S. D. A. P. und der Ortsverein Nagold, Calw, Altensteig im Verband deutscher Buchdrucker machte auf Einladung des Freudenstädter Ortsvereins einen Ausflug nach Freudenstadt. Im großen und ganzen stand die Stadt Nagold im Zeichen des Verkehrs. Wohl selten war der Durchgangsverkehr so rege wie gestern, unheimlich zum Teil wogte der Betrieb in der Vorstadt. Dazu kamen noch die langen Reihen der parkenden Autos in den von der Vorstadt ausgehenden Straßen, die uns in Gedanken hinaus aus der Provinz in irgend ein lebhaftes Viertel einer größeren Stadt versetzen könnten. Der Anfang zur Großstadt!?! so wie wir in diesem Jahre den Beginn zur Kurstadt gemacht haben. Ganz im Ernst gesprochen, die Versuche, die man Heuer mit einer durchgreifenden Reklame zur Hebung des Fremdenverkehrs gemacht hat, haben sehr gut eingeschlagen und Nagold hätte noch weit mehr Kurgäste aufnehmen können, wenn den dazu in Frage kommenden Gasthäusern mehr Platz zur Verfügung stünden. Es bleibt dem Fremdenverkehrsverein und den interessierten Kreisen überlassen, die Bestrebungen u. Ziele weiter zu verfolgen, Gutes auszubauen und Ungutes abzustellen.
Da nun die Ferienzeit und auch Erntezeit vorbei sind und wir kaum noch jemanden verführen können, nicht in die Ferien zu reisen, dürften wir heute mit ruhigem Gewissen ein Gedicht von Julius Bazlen aus Stuttgart Nachdrucken, das gar manchem so manches zu sagen hat!
Etz isch Vakanz ond Erntezeit.
Wer Geld Hot, rutscht per Eisebah',
Mit Chausseewanz ond Motorrad En alle Welt, so weit 'r ka:
An Bodasee, ens Land Tirol,
En Schwarzwald oder au en d' Schweiz,
An's Meer ond so. Doch oi's dees läßt Dr Wanderschwarm weit lenks abseits:
Em Kornfeld ond em Weiza-n-Esch Wo d'Aehra standet, voll ond schwer,
Wo onser täglich Brot uufwachst,
Jst's von Tourista lotterleer:
Des entressiert dui E'sellschaft net.
Was Denke!, Haber, Rogga-n-isch Was Wenter- oder Sommerfrucht,
Weiß koi so Großstadtfledrawisch.
Und wia dr Bauer drußa schwitzt Vor Tag, en äller Hergottsfruah Des merkt dr Sommerfrischler net,
Der Hot em Nest sei saubre Ruah.
I aber laus äll Johr a mol DurchsKornfeld. Wia-n-a ganzes Heer Von Feldsoldata standet do Dia Strohhalm uffrecht om mi her.
Doch hlost a frischer Morgawend,
No wiagt ond wogt dees goldne Meer,
Es streichelt mit der Segenshand Dr liabe Herrgott drüber her.
Drzwischa drenn an Vleamle stoht:
Kornrade, Margret, Rittersporn, An-n-Ackerschnall, a Hahnafuß Als lebichs Sträußle ontrem Korn.
I spitz mei' Ohr, dort en dr Furch,
Do schlägt a Wachtelkönig flott;
'r rüeft em Schnitter: „Bück den Rück!!"
Und: „Sechs Paar Weck!" ond „Lobe Gott!"
Etz tue-i au mei' Käpple ra,
I folg dr Wachtelpredich gern.
Ihr fahret furt. I bleib em Land;
Mi freuts drhoim bei Korn ond Kern.
S. Bergtreffen der evang. Iungmännerverelne auf dem Kühle« Berg
Wer möcht nicht ins Weite ziehen, wenn die Welt so schön, nicht vom Tale aufwärts fliehen zu den klaren Höh'n!
O, du weckst ein groß Verlangen, sonnenreicher Tag!
Alles möcht ich heute empfangen, was sich freuen mag.
Es ist bemerkenswert, daß heute in den Jugendbewegungskreisen der Lagergedanke immer mehr Boden gewinnt — neben oft großen Wanderungen. Dankbar gegen den Geber aller guten Gaben kam es allen Teilnehmern nach regenschweren Tagen zum Bewußtsein: „Die gllldne Sonne voll Freud und Wonne bringt unfern Grenzen mit ihrem Glänzen ein herzerquickendes, liebliches Licht". Sie ging in majestätischer Pracht auf — und eh noch die Nebel sanken — bescheint sie auf dem KühlenVerg (Höhe 627) bei Emmingen eine Gruppe fröhlicher junger Menschen. Diese Höhe war am gestrigen Sonntag ein Punkt, der wie ein Magnet die Menschenmassen anzog. Hier, abseits vom Wege, wo kein lärmendes Freuen stört, waren sie zusammengekommen aus den Bezirken Nagold, Calw, Neuenbürg und Herrenberg. Hat man doch die Werte eines solchen Jugendlagers, längst erkannt: Bei einer Fahrt kostet man nur flüchtig von der Schönheit unsres Landes; im Lager dagegen ist ein Verwachsen mit der Heimaterde und sie wird erlebt in ihren geheimen Schönheiten und verborgenen Reizen. Und mögen Frühling und Herbst einer Wanderung Vorbehalten sein, dieses Bergtreffen aber ist der Höhepunkt der Jahresarbeit. Alle gottgeschenkten Kräfte des Leibes und der Seele werden hier gleicherweise in Anspruch genommen. Und nun die Formfrage! Es ist eine praktische und doch jugendgemäße Gliederung, die straffe und zuchtvolle Haltung der Gesamtheit, die nicht auf einem Reglement beruht, sondern auf einer inneren Einstellung, die das ganze Lagerleben beherrscht und durchdringt. — Bei den Leibesübungen folgen Lauf, Schlagballweitwurf, Kugelstoßen und Weitsprung, sowie Turnerische Spiele. Wie geschmeidig werden die
Glieder in der kühlen Morgenluft und dieser Körperschule die nicht freiwillig, sondern freudig bejahte Pflicht eines jeden ist. Wie wachsen Mut, Selbstvertrauen beim Wettkampf auf grünem Rasen! Jeder erlebt da die Leibeskräfte als ein kostbares Gottesgeschenk, die zuchtvoller Pflege und Uebung bedürfen. — Als notwendige Ergänzung steht aber vor allem obenan eine stille „Freizeit", wo das Schweigegebot die Zungen hemmt, das der einzelne in der Stille in sich selbst schauen mag. Denn ganz selbstverständlich fügte sich in den Tageslauf die Stunde ein. wo in einer Morgenandacht der Bezirksvorstand, Inspektor Bauer-Nagold über 1. Mose 32 sprach. Wie anders dringt Gottes Wort zum Herzen, wenn die Geräusche des Verkehrs nicht dazwischen klingen und so wächst neben dem äußeren Zusammengehörigkeitsgefühl innerste Verbundenheit. — So dursten abseits vom Wege einige Hundert aus etwa 20 evang. Jungmännervereinen vom Gäu und Schwarzwald Gast sein im Wundergarten der Natur, die aber auch empfanden: „es waren mancherlei Erlebnisses aber es war ein Geist wirksam". — Die Leitung dieses Treffens lag in den Händen des Bezirksturnwarts H. Ä r m b r u st e r-Altensteig. Gegen nachm. 4)4 Uhr ging die Auflösung dieses Jugendlagers vor sich; das Zeichen zum Sammeln erklang, woraus eine markige Ansprache von Vorstand K i r n-Altensteig und allgemeiner Gesang mit Begleitung des unermüdlichen Posaunenchors Unterreichenbach den Schluß bildete. Die Erfahrungen dieses Tages haben gezeigt, daß ein Jugendlager nicht möglich ist ohne einen festen erzieherischen Willen, der ihm von vornherein Richtung und Ziel gibt; und das ist besonders zu schätzen in einer Zeit, wo die Jugend wieder zuchtvoller Haltung bedarf.
Unberechtigter Bezug von Arbeitslosen» Unterstützung — strafbar
Es dürfte nicht genügend bekannt sein, daß der unberechtigte Bezug von Arbeitslosenunterstützung nicht nur einen Anspruch auf Rückzahlung der unrechtsmäßig bezogenen Beträge zur Folge hat, sondern außerdem auch strafbar sein kann. In letzter Zeit sind in verschiedenen Fällen gerichtliche Verurteilungen wegen betrügerischer Inanspruchnahme der Arbeitslosenunterstützung erfolgt. Dabei handelt es sich auch um Fälle, in denen ein Arbeitsloser Gelegenheitsarbeit verrichtete, ohne hiervon dem Arbeitsamt Mitteilung zu machen. Die Verurteilung erfolgt in solchen Fällen zu empfindlichen Geld- bezw. Freiheitsstrafen.
Ein „Völkerbundskonzert" im Rundfunk
Bei dem „Dölkerbundskonzert", das am 1. September d. I, abends 10.30 Uhr, zu Ehren der in Genf versammelten Vertreter stattfindet, wird Dr. Erick Fischer im Fernamt Zürich mittels de» von ihm erfundenen und durch Patent geschützten Fern- dtrigierverfahrens ein Orchester leiten lassen, dessen Mitglieder in folgenden Städten spielen: in Berlin am Kielflügel Professor Dr. Kurt Sachs, ein Zimbalo und ein Klavierspieler, sowie ein Bratschist, in London ein Geiger, ein Oboist, in Paris ein Geiger, in Mailand ein Oboist, ein Geiger, ein Bratschist, ein Teil 1t, in Wien ein Geiger, ein Cellist, in Zürich ein Geiger, »in Bratschist, ein Fagottist, ein Trompeter. — Diese Veranstaltung soll symbolisch das „Zusammenwirken der Nationen" darstellen.
DI» Veranstaltung wird von den deutschen Rundfunksendern übernommen werden.
Der „unheimliche Geselle"
von Mindersbach, der ein 11)4 jähriges Mädchen zu „rauben und zu verschleppen" suchte, hat sich inzwischen entpuppt und bei uns auf der Redaktion vorgestellt. Es ist nun aber weder ein Mädchenhändler noch sonst irgend ein gefährliches Individuum sondern ein Autofahrer aus dem OÄ.-Bezirk Nagold und ein sehr angesehener Bürger, der an dem betr. Tag von Neuweiler nach Pfrondorf fahrend den abkürzenden, im Volksmund genannt Toten-Weg benutzte. Im Lichtkegel der Scheinwerfer seines Autos bemerkte er nun einen scheinbar angeschossenen Hasen, den er aus dem Wagen ausgestiegen fangen und dem 2agd- pächter mit einem angepaßten „Spruch" als Präsent überreichen wollte. Das Vorhaben aber mißlang, der „unheimliche Geselle" ging zu seinem Wagen zurück und fuhr seines Weges „unerkannt" und von seinen „Verfolgern" nicht gefaßt. Dieses Vorkommnis wird jetzt von einem phantasiereichen Gehirn eines Kindes sofort aufgebauscht und vielleicht auch von sensationswitternden Erwachsenen unterstützt. Man wird in Zukunft derartige Meldungen vorsichtiger aufnehmen müssen, da sich bekanntermaßen von Hunderten von Fällen in den letzten Jahren kaum eines bestätigt hat. Merkwürdigerweise hat der Fahrer sowie sein jugendlicher Beifahrer von dem Mädchen und anderen Personen auf dem Felde nichts gesehen, sondern der Beifahrer lediglich hörte einmal rufen: Otto, komm doch rüber, oder ähnliches! Na, und dies kann ja auch schließlich etwas anderes bedeuten.
»
Bauernregeln tm September. Der September ist der Mai des Herbstes. — Durch Septembers heitern Blick, schaut nochmals der Mai zurück. — Nie hat der September zu braten vermocht, was ein ungünstiger August nicht gekocht. — Nach September-Gewittern wird man im Hornung vor Kälte zittern. — Ist im Herbst das Wetter hell, bringt es Wind und Wetter schnell. — Septemberregen kommt Saat und Reben gelegen. — Jst's am ersten September hübsch rein, wird's den ganzen Monat schön sein. — Ist Aegidi (1) ein Heller Tag, ich dir einen schönen Herbst ansag. — Wie an Sankt Aegidius, vier Wochen das Wetter bleiben muß. — An Mariä Geburt (8.), ziehen die Storchen und Schwalben furt. — Bringt St. Michael (29.) Regen, kann man dem Winter den Pelz anlegen. — Besorg an Michaeli die Saat und ende damit den Herbstmonat. — Zu Michaelis Nord und Ost, bedeutet starken Winterfrost. — Soviel Tag vor Michaeli Reif, soviel Tag nach Georg! (23. April) Eis.
St. Michael-Wein ist Herrenwein, St. Gallus-Wien (16. Oktober) ist Bauernwein. — Ziehen die Vögel vor Michaeli weg, kommt vor Weihnachten kein Winter. — Treffen die Streichvögel zeitig ein, wird früh und streng der Winter fein.
Ebhausen, 25. Aug. Seinen 9V Geburtstag durfte gestern in voller Rüstigkeit Herr Johannes Pfeifle feiern. Vom Jungfrauenverein wurde ihm am Vorabend seines Ehrentages ein Ständchen gebracht. Auch wir gratulieren dem Jubilar und wünschen ihm einen gesegneten, zufriedenen und ruhigen Lebensabend!
Es bleibt bei 20°/° Gemeindeumlage
Altensteig, 26. Aug. Eemeinderatssitzung am 21. August.
Ein städtischer Mieter hat, um seinen Zahlungsverpflichtungen aus dem Mietvertrag nachzukommen, freiwillig einen Teil seiner Invalidenrente in Hohe der