Seite 3 — Nr. 184
Nagolber Tagblatt »Der Gesellschafter"
Dienstag, 2Ü. August 1828.
Dresden, v. Freiherr v. Pechmann - Rillnchen und Prälat O- Dr. S ch o e l l - Stuttgart. Der Ausschuß wird in diesem Jahr erstmalig von einem Deutschen, dem Präsidenten des Deutschen Eoang. Kirchenausschusses geleitet.
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30 Jahre Frauenbund. Vom 18. bis 22. September begeht der Deutsch-Evangelische Frauenbund in Marburg den 30. Jahrestag seines Bestehens. Der Bund zählt zurzeit rund 225 000 Mitglieder.
Vierzig Reikergräber aus der Völkerwanderung entdeckt.
In der Nähe von Heilsberg in Ostpreußen wurden bei den Ausgrabungen durch das Königsberger Prussia-Museum ein interessanter Fund in Gestalt eines großenGräber- selds auf den Höhen des rechten Alle-Ufers gemacht. Bisher hat man über vierzig Gräber ans der Zeit der Völkerwanderung ausgedeckt. In den meisten Gräbern haben sich wertvolle Schmuckstücke gefunden, so u. a. kunstvoll gearbeitete Fibeln, Schnallen, Riemenzungen und Anhänger. Es handelt es sich um Kriegergräber; auch Pferde wurden in den Gräbern gefunden. In einem Grab fand man u. a. zwei eiserne Schwerter, in einem anderen ein völlig erhaltenes ledernes Pserdestirnband.
Eine Wiederholung der Reise des Lolumbus. Wie aus Madrid berichtet wird, werden Vorbereitungen getroffen, daß das Schiff, das als eine genaue Nachbildung der Kara- velle „Santa Maria" für die Ausstellung von Sevilla gebaut wurde und das jetzt auf dem Guadalquivir verankert liegt, die historische Reise des Columbus wiederholt. Im nächsten Frühling soll zur selben Stunde und von demselben Ort in Polos aus und mit einer gleichen Feier die neue „Santa Maria" ihre Ausreise nach Amerika antreten und einen Steinblock aus den dortigen Steinbrüchen mitnehmen, der als Grundlage für das Columbus-Denkmal dienen soll, das in San Domingo errichtet wird.
Die Saffernpocken in Holland. Die seit kurzem in Rotterdam auftretende pockenähnliche Krankheit, Kaffernpocken genannt, breitet sich langsam aber stetig aus. Bereits sind in einigen umliegenden Orten, darunter auch Delft, solche Krankheitsfälle festgestellt worden. In allen diesen Orten und deren Umgebung, darunter auch im Haag, wurden Jmpfstationen eröffnet. Die Anzeigepflicht wird auf diese Krankheit ausgedehnt. Der zeitlich aufgehobene mittelbare Impfzwang für Schulkinder soll wieder eingeführt werden.
Letzte Nachrichten
Das Haager Beispiel für Deutschland nicht länger ertragbar.
Haag, 28. Aug. In den Montagabenstundchi vertieft sich in allen Konferenzkreisen das Empfinden, daß der heutige Montag eine neue Verschärfung der Lage gebracht hat. Während bisher ausschließlich die Finanzsachverständigen die Konferenzarbeiten beherrschten, ist mit dem gestrigen Montag die politische Frage aufs schärfste in den Vordergrund getreten. Die von Briand nicht gehaltene Zusage, den Räumungstermin bekanntzugeben, hat für die deutsche Abordnung eine schwere, fast unerträgliche Lage geschaffen. In den deutschen Kreisen wird Briands Haltung als unehrlich und unfair bezeichnet.
Inkraftsetzung des Ssoungplanes am 1. Oktober?
Haag, 20. Aug. Von französischer gut unterrichteter Seite verlautet, daß in den Besprechungen zwischen Stresemann und Briand der Gedanke erwogen worden sei, das Datum der Inkraftsetzung des Poungplanes auf den 1. Oktober zu verschieben. Die Konferenz, die voraussichtlich Ende dieser Woche unterbrochen wird, soll bereits am 20. September im Haag fortgeführt werden, um dann endgültig am 1. Oktober zu einem Abschluß zu gelangen. Eine Bestätigung dieser Darstellung liegt von anderer Seite nicht vor.
Englische Besorgnisse wegen der Vorgänge in Oesterreich.
London, 20. Aug. Unter der Ueberschrift „Achtet auf Oesterreich" veröffentlich der „Evening Standard" einen beachtenswerten scharfen Artikel gegen Oesterreich zu dem der kürzlich ausgesprochene Bann gegen das Buch „Im Westen nicht Neues" Anlaß gibt. Seit dem Rücktritt Dr. Seipels, so behauptet das Blatt, sei die Opposition der Heimwehr und anderer faschistischer Organisationen gegen die gegenwärtige Regierung und vor allem die sozialistische Verhaltung Wiens so stark gewachsen, daß heute wieder begründete Sorge vor einem neuen Putsch und Bürgerkrieg bestehe.
Die Führer der Heimwehr redeten offen von einem Marsch auf Wien im Herbst, und wenn nicht eine internationale Warnung erlaffen werde, seien sie rllcksichtlos genug, den Versuch zu machen, ihre Drohungen in die Tat umzusetzen.
Turnen und Sport
Der Turnverein Nagold konnte am Sonntag einen ganz beachtenswerten Erfolg eines seiner Mitglieder buchen. Bei den, für sämtliche Turner des 11. Kreises offenen Wettkämpfen in Tailfingen OA. Balingen errang Hermann Deuble im 3000 Meter-Lauf den 1. Preis. Er durchlief die Strecke in 10,32 Minuten. Wir gratulieren ihm herzlich zu diesem schönen Erfolg, der umsomehr zu würdigen ist, weil die 5 konkurrierenden Teilnehmer, aus ganz verschiedenen Gegenden Württembergs stammend, keine Neulinge in der Sache waren. Die Siegerplakette ist einige Tage im Schaufenster bei Vorstand Braun ausgestellt. Dem Sieger ein kräftig „Gut Heil" zu erfolgreicher Weiterarbeit.
Um das Handballspiel, das sich in unserem Gau so gut eingeführt hat, weiter auszubauen, fand hier letzten Samstag ein Schiedsrichterlehrgang statt. Es beteiligten sich daran etwa 10 Herren, welche am Samstag abend im Vereinslokal dem Leiter des Kurses, Herrn Kreisspielwart Strobel aus Stuttgart, aufmerksame Zuhörer waren und sich alle Regeln und Bestimmungen eingehend erklären ließen. Am Sonntag morgen erfolgte sodann die schriftliche Prüfung, der die praktische Prüfung am Nachmittag folgte, Zu dem hiebei nötigen Uebungsspiel stellte Nagold und Ebhausen je eine kombinierte Mannschaft. Mögen die neuen Schiedsrichter ihr manchmal schweres Amt mit Geduld und Energie auüben zum -Wohls des schönen Handballspiels.
Ungeheure Begeisterung i» Japan — 1200 Km. in 100 Stunden
In einem Teil der Auflage wiederholt.
Tokio, 19. Aug. Heule nachmittag 2.50 Uhr japanische Heil (7.50 Ahr vormittags deutsche Zeit) wurde das Luft- schiff „Graf Zeppelin" aus dem Flugplatz Sasimigaura bei Tokio gesichtet.
Der japanische Verkehrsminister hatte schon früh morgens Dr. Ecken er durch Funkspruch zu dem erfolgreichen Flug nach Ostasien beglückwünscht. Dr. Eckener dankte durch Funkspruch und erklärte sich mit dem von der japanischen Regierung aufgestellten zweitägigen Festprogramm einverstanden. Am Donnerstag sollte das Luftschiff für den Flug über das Stille Weltmeer klar sein. Zugleich teilte Dr. Eckener mit, daß er noch einiae Stunden in der Luft bleiben und erst abends (japanische Zeit) landen werde. Vermutlich wollte Dr. Eckener die Landung während der japanischen Tageshitze vermeiden.
Nach mehrstündigem Kreuzen über der Stadt Tokio ging das Luftschiff um 6.27 Uhr abends (10.27 Uhr vormittags deutsche Zeit) auf dem Flugplatz nieder.
Das Wetter war günstiger geworden, die Taifune, die noch am Sonntag über den japanischen Inseln geherrscht hatten, waren nach Norden abgezogen. Die Fahrt ging von Iakulsk an, sckarf südlich abbiegcnd. fast in gerader Linie auf Tokio zu. Am Sonntag morgen 7 Uhr wurde das Ochot- skische Meer bei dem sibirischen Hafen Port Ajan erreicht — 75 Stunden nach dem Aufstieg in Friedrichshofen! Noch waren bis Tokio etwa 2300 Kilometer zu meistern. In etwa 241- Stunden wurden sie zurückgelegt. Für die ganie Reise von Friedrichsbafen lab Donnerstaa. 15. August früb 4.35 Uhr) bis Tokio hat also das Luftschiff --- die Stunden des Kreuzens über der Stadt nicht gerechnet — nicht mehr als 4 Tage und 3)4 Stunden gebraucht. Eine erstaunliche Leistung!
Nach den Funkberichten war garn Javan, besonders dis Stadt, in gespannter Erwartung. Die Vorbereitungen waren mustergültig getrosten. Stündlich wurden dem Luftschiff Wetterberichte zugefunkt. Der Landungsplatz war durch starke Truppenabteilunaen abgesverrt. In Son- derzügen fuhren 400 hochgestellte Persönlichkeiten von Tokio zum Flugplatz zum Empfang.
Das Luftschiff wurde bei seinem Erscheinen über Tokio von Tausenden mit Jubel begrüßt. Er war fast genau 100 Stunden von dem Augenblick seines Aufstiegs an in der Luft. Die Bevölkerung der Stadt füllte die Straßen und schaute voller Begeisterung nach dem Luftriesen aus.
Glückwunsch Dr. Kkegerwalds an Lr. Eckener
Reichsverkehrsminister Dr. Stegerwald sandte an Dr. Eckener folgendes Glückwunschtelegramm: In stolzer Freude über die von Ihnen vollbrachte großartige Verkehrs- leistung spreche ich Ihnen zugleich im "Namen des Herrn Reichspräsidenten und der Reichsregierung herzlichste Glückwünfcbe zur Ueberwindung der ersten schwierigsten Etappe des Meltilugs mit dem Luftschiff ..Graf Zeppelin" und beste Wünsche für die Fortsetzung des Flugs aus. Die hervorragende Leistung von Schiff und Besatzung erfüllt das ganze deutsche Volk mit freudiger Genugtuung.
Eine Erinnerung
Der erste Zeppelin „L. Z. I" wurde im Jahr 1900 erbaut, aber bereits im Jahr 1901 demontiert. „L. Z. H , gebaut 1905, wurde in der Nacht von 17. auf 18. Januar 1606 bei Kihlegg durch einen Orkan zerstört. „L. Z- Ol" (Z- l. gebaut 1906), bekannt durch die Münchener Sturmfahrt am 1. und 2. April 1909. 28. Juni 1909 Ueberführung nach Metz. Als erstes Militärlufstchiff 1912 umgebaut und 1913 abmontiert. „L. Z. IV", gebaut 1908. erstes Nassagierluftschiff, wunde am 5. August 1908 auf der Heimiahrt von Mainz durch Gewittersturm bei Echterdingen zerstört.
Jubel in Tokio bei der Ankunft »Graf Zeppelins."
Newport, 20. Aug. Auf die Nachricht, daß das deutsche Luftschiff sich dem Weichbilde Tokios nähere, eilten ungezählte Tausende auf die Straßen und freien Plätze der Stadt. Aus den Büros liefen die Angestellten auf die Straßen und erklommen die Dächer. Als dann „Graf Zeppelin," begleitet von 8 Flugzeugen, gesichtet wurde, brachen die Menschenmaffen, überwältigt von dem Anblick, in lauten Jubel und Händeklatschen aus. Sämtliche Fabriksirenen ertönten und die Menge winkte begeistert dem Luftschiff zu. Als „Graf Zeppelin" nach einer Schleife über dem Flugplatz Kurs auf Tokio nahm, harrte die Menschenmenge auf dem Flugplatz geduldig aus, um bei der Rückkehr des Luftschiffes erneut in Begeisterung auszubrechen. In etwa 300 Meter Höhe kreuzte „Graf Zeppelin" in langsamer Fahrt über dem Flugplatz, um sich dann langsam zu neigen und in der Dämmerung zu landen. Während der Landung spielte eine Musikkapelle und die Zehntausende auf dem Flugplatz brachen in einen ungeheuren Jubel aus.
Begeisterung über den Zeppelinflug.
Newyork, 20. Aug. Die über alles Erwarten gelungene Fahrt des deutschen Luftschiffes „Graf Zeppelin" von Friedrichshafen nach Tokio hat in der gesamten amerikanischen Öffentlichkeit höchste Begeisterung ausgelöst. Die großen Zeitungen veröffentlichten ununterbrochen Extraausgaben über die Ankunft und Landung des Luftschiffes.
Keine reine Freude in London über den Zeppelin-Flug.
London, 20. Aug. Der schnelle und erfolgreiche Verlauf des zweiten Teiles des Weltfluges des „Graf Zeppelin" von Friedrichshafen nach Tokio findet in den englischen Abendblättern einen ziemlich bescheidenen Widerhall. Die Länge der Berichte, wie ihre Aufmachung und Plazierung deuten nur auf ein zweitklassiges Ereignis hin. Diese geringe Beachtung mag zum Teil mit technischen Gründen Zusammenhängen wegen des späten Einlaufens der Nachrichten. Sie ist aber wenigstens bis zu einem gewissen Grade beeinflußt durch das Bestreben, den beiden immer noch nicht fertigen eigenen Luftschiffen nicht bereits vorher alle Ruhmesmöglichkeiten zu nehmen. Beiden Luftschiffen ist stillschweigend die Aufgabe zugedacht, dem deutschen Zeppelin den Rang abzulaufen.
Französische Anerkennung für den Zeppelinflug.
Paris, 19. Aug. Die Heldenfahrt des „Graf Zeppelin" hat auch in Frankreich einen tiefen Eindruck gemacht. Das „Journal des Debats" findet Worte der Anerkennung, wie sie in der französischen Presse für einen Deutschen nach dem Weltkrieg nicht mehr zu lesen waren. Dr. Eckener und seine Mitarbeiter, schreibt das Blatt, hätten ihrem Lande Ehre gemacht. Ja, man könne mehr sagen: sie machten der Menschheit Ehre. Für Dr. Eckener gelte nicht das Wort, daß er als tapferer Soldat keine Gefahr kenne. Er erkenne sie vielmehr sehr genau und seine Künheit sei umso größer zu werten, als er alle guten und schlechten Aussichten genau abgewogen habe. — Der „Jntransigeant" hebt die Glanzleistung Eckeners hervor und stellt sie in Gegensatz zu der der Franzosen Tostes und Le Brix, die in 6 Tagen aus Tokio nach Paris geflogen seien, jedoch mehrmals unterwegs hätten Aufenthalt nehmen müssen. — Auch der sozialistische „Soir" ist voll des Lobes. Die Welt sei im Laufe der letzten Wochen, so schreibt er, unendlich viel kleiner geworden.
Die Rekordfahrt des »Graf Zeppelin".
Newyork, 19. Aug. Die genaue Flugzeit, die das Luftschiff „Graf Zeppelin" für den Flug Friedrichshafen-Tokio benötigte, beträgt 99 Stunden und .40 Minuten. Die Höchstgeschwindigkeit auf der Fahrt betrug 142 Km., die Durchschnittsgeschwindigkeit 109 Km.
T. V. Rohrdorf Jugend — T. B. Nagold Schüler 2 4:8.
Unsere Allerjüngsten (9- und lOjähr.) marschierten zu einem Freundschaftswettspiel nach Rohrdorf. Die dortige Jugendmannschaft, zum Teil schon schulentlassen, war unseren Schülern körperlich stark überlegen und diese konnten trotz aufopfernden Spiels kein Tor erringen, so sehr sie auch die mangelnde „Länge" durch Fixigkeit zu ersetzen suchten.
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Vom Turnverein Wildberg.
Bei den am 18. August vom Turnverein Eutingen bei Pforzheim durchgeführten, für Baden und Württemberg kreisoffenen Wettkämpfen beteiligte sich auch der Turnverein Wildberg mit gutem Erfolg. Nahezu 750 Wettkämpfer, darunter auch eine große Anzahl vom Kreis 11. wie TV. euerbach. T. und Sp.V. Vaihingen a. F., TEde. Reut- ingen u. a. stellten sich in der Frühe zum Wettkampfe. Im volkstümlichen Fünfkampf errangen unter 440 Teilnehmern Hans Schmid den 26., Robert Carle den 29., Alfred Wörner und Fritz Böhler je den 34., Alfred Wochele den 37., Oskar Bopp den 39. und Willi Bester den 41. Preis. Im Eeräteneunkampf wurde Hans Rascher unter 250 Teilnehmern der 44. Sieger. In der 5mal 100-Meter-Staffel, die 20 Mannschaften am Start sah. gelang es unserer Mannschaft im Vorlauf mit der Zeit von 58 Sekunden in den Zwischenlauf zu kommen. Hier belegte Wildberg hinter dem Endsieger TV. Pforzheim-Brötzingen in der Zeit von 56,5 Sekunden den 2. Platz vor dem TV. Feuerbach und der Gemeinde Dietlingen. Im Endkampf um den 6. Platz wurden wir vom Polizeisportverein Pforzheim mit der Zeit von 56,4 Sekunden knapp mit einer zehntel Sekunde geschlagen.
Fußball.
Aufstiegspiel Baiersbronn 1 — Oberschwandorf in Baiersbronn am Sonntag den 18. August 1828. Baiersbronn 1 — Oberschwandorf 5:2 (2:2).
Am vergangenen Sonntag war die 1. Elf des Sport- Vereins Oberschwandorf zum fälligen Aufstiegspiel in Baiersbronn zu East, und mußte eine 5:2 Niederlage hinnehmen. In der ersten 4. Minute konnte durch Mißverständnis der Verteidigung von Oberschwandorf Baiersbronn den ersten Erfolg buchen. In der 32 Minute stand das Spiel 2:0 für Baiersbronn. Nun drehte aber Oberschwandorf mächtigt auf und konnte bis Halbzeit das Resultat auf 2:2 stellen. In der zweiten Halbzeit machte sich
der Ersatz von Oberschwandorf mit 2 Mann stark bemerkbar und es mußte sich noch 3 weitere Tore gefallen lassen. Schiedsrichter war einwandfrei. Sch.
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Internationale Bodenseedurchquerun-
Ariedrichshafen — Romanshorn
Auf dem Bodensee gelangte am Sonntag zum erstenmal sott Kriegsende wieder ein größerer schwimmsportlicher Wettbewerb zum Austrag. Der schweizerische Schwimmklub Ro.- manshorn von 1912 veranstaltete mit Unterstützung d« Schwimmabteilung des TV. Friedrichshafen die erste internationale Bodenseedurchquerung von Friedrichshafen nach Romans- Horn, die die Teilnehmer über eine Entfernung von rund 12 Kilometer führte. In Verbindung damit hatte der Schweizer Verein am Schweizer User ein Langstreckenschwimmen über 2Z Kilometer. Es hatten sich 16 deutsche und 6 Schweizer Schwimmer, sowie 3 schweizerische Schwimmerinnen angemeldet. Nachdem um 9.15 llhr vormittags bereits die drei Damen, sowie zwei Veteranen vom Hotel Seehof in Friedrichshafen in Richtung Romanshorn gestartet waren, stellten sich eine Stunde später am Schloßhafen weitere 20 Schwimmer, davon drei außer Konkurrenz, dem Starter. Diese zweite Gruppe ging um 10.19 Uhr ins Wasser. Jeder Schwimmer war von einem Ruderboot begleitet. Das Ziel befand sich im alten Romanshorner Hafen. Die Ankunftskontrolle wurde drei Stunden nach dem Eintreffen des ersten Schwimmers geschlossen. Die Witterung war für die zweite Gruppe nicht besonders günstig. Als erster erreichte der Schweizer Arnold B ä ch t o l d - Schwimmklub Arbon nach 3,55 Stunden um 2.14 Uhr das Ziel in Romanshorn. Ihm folgte als erster deutscher Schwimmer Hermann S ch w e n s k i - Schwimmverein München 1899, der um 2.35 Uhr eintraf, die Strecke also in 4,16 Stunden bewältigen konnte. Als erste der weiblichen Teilnehmerinnen traf nach 5,32 Stunden um 2.47 Uhr Fräulein Lydia Hürlimann vom Schwimmklub Romanshorn ein. Insgesamt gelangten 15 Schwimmer, sowie die 3 Schwimmerinnen ans Ziel 7 Schwimmer waren teils durch die ungünstige Witterung, teil» durch Ermüdung gezwungen, aufzugeben.
Der Kampf um» blaue Vand. Nach einer Meldung aus Neu- york legte der englische Dampfer „Mauretania" auf seiner jetzigen Wettfahrt in 24 Stunden bis Samstag mittag 550 Meilen, im Durchschnitt 27,5 Knoten zurück. Die „Bremen" legte tn der gleichen Zeit 606,5 Meilen zurück.
Der Schweizer Pilot Käser ist am Montag morgen 7.18 Uhr in Alverca bei Lissabon mit seinem Eindecker .Junaschweizerland" in Begleitung eines Beobachters und eines Mechaniker» za seinem seit einiger Zell angekündigten Flug nach Neuyork gestartet.