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Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Montag, 12. August 192g.

waren Interessengemeinschaften zusammengeschlossen, nein auch imgoldenen Adler", hier und daRatsstüble" ge­nannt. Hier waren es die Turner, die die

Einweihung des neuen Turnvereinslokals

begehen wollten. Mit der Ehrentafel für die gefallenen Turnbrüder, mit der Jahnbüste, Diplomen, Bildern aus alter und neuer Zeit und alles mit Eichenlaub geschmückt, bildet das Nebenzimmer dieses Easthofes ein gemütliches Heim, in dem man sich unbedingt wohlfühlen kann. Um 8.30 Uhr war gemeinschaftlicher Abmarsch von der Turn­halle und mit frischem Turnerlied hielt man seinen Ein­zug. Der Vorstand, Herr Sattlermeister und Eemeinde- rat Braun, erläuterte den Werdegang des Lokalwechsels und weißt auf die Wichtigkeit des Lokals als Heimat eines Vereines hin. Er versäumt es nicht, dem früheren Herbergsvater der Turner, Herrn Eambrinuswirt Burk- Hardt, für alles herzlich zu danken, er weiß aber auch dem neuen Herbergsvater, Herrn Eemeinderat Stikel, für die Opfer durch die Bereitstellung des Zimmers An­erkennung auszudrücken und wünscht, daß die jungen Mitglieder im Lokal eine Heimat und Ansporn zu neuem Streben und Arbeiten finden möchten. Dem scheidenden Gauspielleiter, Herrn Carl Schmid, werden anerken­nende Worte des Dankes für seine treue aufopfernde Ar­beit im Verein und Eau ausgesprochen und ihm als blei­bendes Andenken an seine Nagolder Zeit ein Bild der Stadt Nagold überreicht. Durch Herrn Schmid würde das Handballspiel im Eau eingeführt und mustergültig durch­organisiert. Für die ihm gewordene Ehrung dankte er in herzlichen Worten. Musikvorträge, Lieder der Sänger­riege des Vereins ließen die Stunden gar schnell dahin­gegen und nicht spät wurde Zapfenstreich geblasen, da­mit am nächsten Tag die

Weltkämpfe auf dem Turnplatz

leistungsfähige Menschen fanden. Sowohl das Könnender Turnerinnen als auch das der aktiven Turner und der Zöglinge war auf der Höhe und Freude mußte jeden über­kommen, der die Erfolge der zielbewußten Arbeit der Deutschen Turnerschaft in diesem Vereinsabturnen sah. In den hier aufgeführten Preisen sollen die Vesten in der Oeffentlichkeit anerkannt werden.

Mehrkämpfe

6 Kampf für Turner: I. Preis Wilhelm Kugel, 2. Wil­helm Hezer, 3. E-win Mutschler, 4. Wilhelm Baumgäriner, 5. Wilhelm Herrgott, 6. Heinrich Brenner. 7. Wilhelm Günther, 8. Willy Huiß, 9. Herm-mn Deuble, lO Chr. Völker, tl. Wil­helm Luginsland, 12. Wilhelm Walz.

6 Kampf für Iugendturner Oberstufe: 1. Preis Otto Walz, 2. Eugen Braun, 3. Fritz Stottele, 4. Otto Eiting, 5. Friedrich Günther, 6. Ernst Mergenthaler, 7. Herm. Walz, 8. Karl Weimer, 9. Ernst Barall, 10. Heinz Schellenberg,

11. Eugen Breuning.

6- Kampf für Iugendturner Unterstufe: 1. Preis Emil Stikel, 2 Alfred Foitenbacher, 3. Alfred Finkenbeiner, 4. Wil­helm Maisch, 5. Karl Kläger, 6. Chr. Renz.

7- Kompf Turnschüler Oberstufe: I. Preis E. Jllen- berger, 2. Fr. Korn, 3. E Faßnachr, 4 H. Henne, 4. E. Schwarz, 5. Fr. Kachele, 6. Fr. Braun, 7. Ehr. Single, 8. Otto Schuon, 9. Fr. Schwarz, tO. Karl Strienz, >1. Otto Stopper,

12. Willy Stottele.

7-Kampf Turnschüler Mittelstufe: 1. Preis Walter Schnepf, 2. E. Kläger, 3. Chr. Maisch, 4. H. Raufer, 5. W. Rähle, 6 W. Rentschler, 6 Fr. Bischer, 7. W. Schweikle, 8. K. Svrenger, 9. E. Günther, IS. O. Blum, II. A Schühle, 12. K. Braun, >8. H. Wahl, 13. W. Auer, 14 E. Rentschler, 15. E. Walz, 16. E. Blum, 17. G. Leitz, 17. H. Moll, 18. K. Schmidt, 18. P. Raaf, 19. W. Bulmer.

7-Kampf Turnschüler Unterstufe: 1. Preis O. Mast, 2. W. Stikel, 3. E. Kugel, 4. E. Kläger, 5 E. Huzel, 6. W. Auer, 7. P. Schuon, 8. O. Renz, 9. H. Breuning, 10. E. Bulmer, 11. W. Schweikle, 12. K. Monauni. 13. E- Stottele, 14. W. Schühle. 15. A. Stikel.

6>Kampf der Turnerinnen: 1. Preis Claudia Ober, 2. Helene Braun, 3. Bena Bischer, 3. Anna Häußler, 4. Luise Theurer, 5. Emilie Schatz, 5. Lydia Spöhr, 6 Helene Blum.

Einzelwettkämpfe

Weitsprnng: 1. Preis Heinr. Brenner, 5,96 Meter.

Stabhochsprung: 1. Preis W. Baumgärtner, 2,75 Meter.

Kugelstoß 7,5 Klg.: 1. Preis Wilhelm Kugel. 12,25 Meter.

16vv-Meter-Lauf : 1. Preis Herm. Deuble, 3.52 Min.

Nach einem Festzug durch die Stadt, an dem sich auch der Verein Haiterbach in stattlicher Zahl beteiligte, ging es unter klingendem Spiel der.Jselshäufer Mu­

sikkapelle (Stimmen wurden laut, man solle der Kapelle wegen Nagold nach Jselshausen eingemeinden) auf den Turnplatz zu neuem Tun und Treiben. Hiermit hatte das

Sommerfest des Turnvereins

seinen Höhepunkt erreicht. Mustergültige Vorführungen in Freiübungen durch die Schüler, Hebungen an Geräten durch die Aktiven von Nagold und Haiterbach, gymnasti­sche Darbietungen der Turnerinnen, Hindernislaufen der Jüngsten des Vereins waren geeignet für die große Idee u. Sache desTurngedankens zu werben. Ein neuer festein­gebauter Barren sowie ein Reck sollen ständig der Jugend Gelegenheit geben durch Hebung im Spiel Freude am Ge­räteturnen zu schaffen. Während der ganzen Nachmittags­stunden konzertierte die Kapelle und der gute Stoff aus der Brauerei zurKrone" sorgte als anregendes Mittel für Fröhlichkeit und Geselligkeit. Ilm nun auch das Spiel zur Geltung kommen zu lassen, waren zwei

Handballspiele

gegen Rottenburg angesetzt. In nachstehenden Zeilen sei kurz der Verlauf geschildert.

Turnverein Nagold Jugend Turnerbund Rotten­burg Jugend 3:1. Nagold hat Platzwahl, Rottenburg spielt an und zieht vor das Nagolder Tor. Die Verteidi­gung ist jedoch sofort zur Hand und greift gut an. Die Mannschaften finden sich nicht gleich und das Spiel wogt auf und ab. Rottenburg hat anscheinend einen durch­schlagskräftigeren Sturm mit gutem Zusammenspiel, wäh­rend Nagold gut angreift und durch schöne Würfe gut vor­kommt. Nach 10 Minuten Spielzeit läßt Nagold die erste Chance unausgenützt Vorbeigehen. Auf der andern Seite lenkt Nagolds guter Torwart einen scharfen Ball ins Aus. Nagold wird etwas überlegen, die Mannschaft aber vermag noch zu keinen Toren zu kommen. 1 Minute vor Halbzeit schießt Rottenburg ein schönes Tor und mit 1:0 für Rottenburg gehts in die Halbzeit. Nach Wiederanspiel geht N. aus sich heraus und will unbedingt ausgleichen, doch auch R. ist auf der Hut. Der Ausgleich in der 10. Mi­nute ist verdient. Nagold liegt weiter im Angriff. Die

Jugendmannschaft zeigt ein wirklich gutes Zuspiel und nach weiteren 15 Minuten kann Nagold auf 2:1 erhöhen. Nun will auch Rottenburg wieder ausgleichen, doch die Hintermannschaft mit ihrem flinken Torwart läßt Rot­tenburg zu keinen weiteren Torerfolgen kommen. Der Mittelstürmer Nagolds kann infolge des wirklich schönen Einverständnisses mit seinen anderen Stürmern 3 Mi­nuten vor Schluß ein 3. Tor einwerfen. Rottenburg spielt an, kann jedoch gegen die in vollem Schwung spielenden Nagolder nichts mehr bestellen und mit dem Schlußpfiff verlassen die Nagolder Jungmannen als verdiente Sieger den Platz. Der Schiedsrichter, ein Rottenburger Turner, verstand es, das Spiel in richtiger Weise zu leiten.

T. V. Nagold 1 T. V. Rottenburg 1, 3:3. Beim Vorspiel in Rottenburg trennten sich die beiden Mann­schaften in ausgeglichenem Spiel Unentschieden. Infolge günstiger Witterung hat man heute einem schönen, dem Werbezweck der Handballsache dienlichen Verlauf mit Spannung entgegengesehen. Die beiden ersten Mann­schaften stellten sich dem Schiedsrichter in stärkster Auf­stellung vor. Nagold kommt nach Anspiel vor das gegne­rische Tor und wird sofort hart angegangen, wobei ihr Mittelläufer infolge Zusammenpralls einige Zeit das Spielfeld verläßt. Rottenburg nützt dies aus und führt nach schönem Zusammenspiel 1:0. Rottenburg spielt wei­ter überlegen und schießt leicht das zweite Tor. Nagold kommt nun öfters vor das gegnerische Tor, wobei dessen Torwart die gefährlichsten Würfe überragend abwehrt. In der 20. Minute schießt Rottenburg das 3. Tor. Die unsympathische Spielweise des Gegners vor seinem Tor läßt Nagolds Stürmer zu keinem Erfolg kommen. In­folge Wiedereintritts des verletzten Spielers spielt nun Nagold überlegen und kommt kurz vor Halbzeit durch Strafwurf zum verdienten 1. Tor. Nach der Pause stei­gerte sich die Härte des Spiels und der rechte Läufer Rot- tenburgs muß wegen zu grobem Spiel 5 Minuten den Platz verlassen, wobei allerdings der Schiedsrichter in An­betracht eines Freundschaftsspieles etwas zu hart entschie­den hat. Der gegnerische Torwart hält einen Ball schlecht und schon steht es noch 3:2 für Rottenburg. Nagold spielt infolge Umstellung gut zusammen und gleicht 3:3 unent­schieden aus. 10 Minuten nach Halbzeit läßt sich ein Rot­tenburger Spieler zu einem unberechtigten groben Verstoß gegen die Regeln Hinreißen und wird vom Schiedsrichter mit Recht vom Platze verwiesen, worauf das Spiel bei 3:3 unentschieden vom Rottenburger Spielführer abgebro­chen wird.

Am Abend fand man sich nun noch zu einem

Tamilienabend in derTraube"

zusammen. Im Mittelpunkt des Ganzen stand, wie ja auch verständlich, der Tanz. Trotzdem versäumte es der vielge­plagte Vorstand nicht, mit herzlichen Worten alle Anwe­senden zu begrüßen. Die sich anschließende Preisvertei­lung wurde von freudig gespendeten Anerkennungsrufen begleitet und stolz nahm ein jeder sein schön ausgeführ­tes Diplom in Verwahrung. Auch hier bließ einmal der Zapfenstreich, doch wann, das entzieht sich unserer Kennt­nis und ist schließlich Nebensache. So ist nun das Som­merfest des Turnvereins in jeder Beziehung harmonisch ausgeklungen und hat von neuem den Beweis erbracht, daß in der Turnerschaft gearbeitet, erfolgreich gearbeiter wird, durch die Stählung von Geist und Körper zum Wohls unseres Volkes und Vaterlandes.

Nun wandern wir zum Seminar und zur Musik, zum rein Geistigen.

Der vor kurzem gegründete Württ. Halmbund trat mit der gestrigen

Halmfeier im Seminar

zum erstenmal vor die Oeffentlichkeit. Es ist eine der Haupt­aufgaben des Bundes, Halms Werke dem musikliebenden Pub­likum zu Gehör zu bringen, was bisher noch nicht in genü­gendem Maße geschehen ist. Auf Grund ewiger weniger Aus­führungen wurde der Oeffentlichkeit ein Urteil über Halms Musik vorgesetzt, das, gelinde ausgedrückt, mindestens ober­flächlich ist, und für den Komponisten selbst nicht günstig lautet. In Nagold liegen ja die Verhältnisse dank der Tätigkeit von Herrn Studienrat Schmid anders. Wir haben zwar noch lange nicht alle Werke Halms gehört, aber wir kennen doch vieles von ihm, darunter die Werke, die von den Kennern als die besten angesehen werden. Und wie es Halm selbst glaubte, so sind auch wir überzeugt davon, daß diese Musik sich mit ihrer tiefen Ehrlichkeit, ihrem hohen geistigen Inhalt und ihrer blühenden Schönheit noch einmal den Platz erobern wird, der ihr gebührt.

Wenn auch die Besucherzahl bei der gestrigen Halmfeier klein war, verschiedene Umstände äußerer Art haben in ungün­stigem Sinne zusammengewnkt, so darf der Halmbund oiese Veranstaltung doch als Erfolg betrachten; es enlscheioen ja in geistigen Dingen nicht die Zahlen allein. Es halten sich Kräfte zusammengefunden, deren Musizieren von der positiven Stellung zu den Werken Halms und dem Gewinn einer ein­gehenden Beschäftigung mit ihnen zeugte. Neben unfern ein­heimischen Künstlern, Herrn Studienrat Schmid und Herrn Seminarlehrer Roth, hatten sich noch Herr Konzertsänger Schulz aus Stuttgart und Herr Hauptlehrer Müller aus Laichingen zur Verfügung gestellt.

Die Morgenfeier um 11 Uhr wurde eröffnet mit der Suite in D-dur für Violine und Klavier, einem äußerlich bescheide­nen Werk, das ursprünglich als Ergänzung zur Violinschule des Komponisten gedacht ist und doch in jedem der kleinen Sätze die Hand des Meisters erkennen läßt Herr Müller, ein Schüler Halms, spielte denn die Bagatelle in F-dur für Klavier. Ein reizendes Werk, trotz des verschiedenen Charak­ters der einzelnen Sätze als Ganzes einheitlich und geschlossen, ein Stück von unbeschwerter Musizierfreudiakeit. Die folgen­den 3 Lieder von Hugo Wolf (der Musikant, Verborgenheit, der Freund), die Herr Schulz überzeugend gestaltete, geben Veranlassung, auf Halms Beziehungen zu diesem Liederkompo­nisten hinzuweisen. Wenn auch von einem direkten Einfluß Wolfs bei den späteren Werken des Meisters kaum mehr etwas zu finden ist, so ist es doch unzweifelhaft, daß Wolf'sche Klänge es waren, die den jungen Halm zu seinen ersten Kompositionen anregten.

Die folgende Molin-Sonate in F-dur war uns nicht un­bekannt. Sie wird in Nagold öfters gespielt, und mit Recht. Es ist nicht zuviel gesagt, wenn man behauptet, daß sie sich den besten Violin-Sonaten eines Mozart würdig an die Seite stellen kann; einen besseren ersten Satz wird man dort selten finden, und das Adagio ist eine Perle der Violin-Literatur.

Die Lieder des Narren aus Shakespeares Drama »Was ihr wollt* kamen hier zum erstenmal zu Gehör. Eine ganz neue Seite von Halm lernten wir hier kennen, und man muß wirklich bedauern, daß er das Gebiet der Gesangsmusik nicht mehr gepflegt hat. Diese Lieder sind geniale Würfe, alle drei: keck, frisch, geistreich und voll des liefen Humors, den die Ge­

stalt des Narren bei Shakespeare verkörpert. Der geniale Zug des Komponisten kam wohl neben diesen Liedern am deut­lichsten in dem Pastorale in F-dor und der Invention zum Ausdruck, die Herr Müller als Abschluß der Morgenfeier prachtvoll vortrug. Hier ist Größe und Weite, wie wir sie sonst nur in den Werken eines Bach oder Bruckner finden.

Präludium und Fuge in E-dur und d-moll von K. Schmid, in neuer Bearbeitung für 2 Klaviere, fügte sich dem Rahmen einer Halmfeier gut ein. Beide Komponisten sind ja geistig nabe verwandt und wer Halms theoretische Schriften insbesondere seine Anschauungen über Probleme der Form kennt, dem erscheinen die Fugen Schmids als Erfüllung besten, was dort als Idee einer neuen Form erkannt wurde. Und wenn man auch davon nichts wissen oder ahnen sollte, so müßte man doch diese Musik, ebenso wie die eines Bruckner, schon um ihrer strahlenden Schönheit willen lieben.

Die zweite Veranstaltung am Nachmittag wurde eingeleitet mit dem Präludium in F-moll für 2 Klaviere von K. S ch mid, einem Werk kühnster Gegensätze und von machtvoller Wirkung.

Es war zugleich ein würdiges Vorspiel für die Hymne: Crux fidelis, einem genialen Jugendwerk Halms aus seiner Tüdinaer Studentenzeit, das Herr Schulz mit Begleitung einer Violine und des Klaviers prächtig vortrug. Die darauf folgende Suite in A dur für Violine und Klavier stellt sich der Violin-Sonate in F dur würdig an die Seite; wenn auch an Umfang bescheidener, so ist siedoch in Empfindung u. Haltung nicht weniger ernst und tief. Der erste Satz mit seiner fabel­haften Geigenstimme und der reizenden Klavierbegleitung dazu darf wohl zum Schönsten gerechnet werden, was Halm ge­schaffen hat.

Einen, der überragenden unv umfassenden Geistigkeit Halms würdigen, Abschluß der Feier bildete die VII Symphonie von Bruckner, gespielt auf 2 Klavieren. August Halm war einer der ersten, der mutig und mit überragender Sachkenntnis für Bruckner eintrat zu einer Zeit, wo man in weiten Kreisen diesem Gewaltigen mit Ratlosigkeit und Ablehnung gegenüberstand. Und wenn es damit heute besser geworben ist, so ist das in erster Linie mit ein Verdienst Halms. Lassen wir Halms Lebenswelk, bei dem die Dinge heute ähnlich liegen wie einst bei Bruckner, bälder das Recht zuteil werden, das ihm gebührt, nicht zuletzt auch um unsrer selbst willen.

In kurzen Zügen sei nun noch auf die

Ausschußsitzung des Landw. Bezirksoereins in Ebhaufen

eingegangen, wo in vorbereitender Arbeit für das Hauptfest im September noch vieles geleistet werden muß. Die Versamm­lung fand in der »Sonne* statt, wo der Vorsitzende, Herr Land­wirt Kleiner die zahlreich erschienenen Mitglieder, sowie die Vorstände der Zweigvereine, der Bienen- und Geflügelzucht und des Obstbaues gegrüßte. Zunächst berichtete der Vereinssekretär über die im Laufe der letzten vier Wochen stattgehabten Vor­stands- und Kommissions-Sitzungen, das landw. Bezirksfest betreffend. Die Versammlung erteilte zu den in den Vorstands- und Kommissions Sitzungen gefaßten Beschlüssen ihre Zustim­mung. Die von der engeren Fest Kommission beschlossene Be­stellung von ca. 700 qm Ausstellungszelten, sowie bie Bestellung des Trompeterkorps des 18. Reiter-Regiments Cannstatt wurde von der Versammlung genehmigt. Außerdem wurden die Kosten für die Beschaffung von Bassins für die Ausstellung des Fischerei- Vereins auf die Vereinskaffe übernommen. Der Vorsitzende teilte sodann mit, daß sich die Gewerbetreibenden der Stadt Nagold in einer am 9. ds. Akts, in Nagold stattgefundenen Versammlung bereit erklärt haben, sich mit ca. 1215 Festwagen an dem Festzuq zu beteiligen und forderte hierauf die anwesenden Vertreter der Orts vereine auf, auch ihrerseits kräftig mitzuwir­ken, damit den Festteilnehmern auch etwas Schönes geboten werden könne. In Anbetracht dessen, daß der Festzug am Samstag, den 21. und Sonntag, den 22. September statt­finde« soll, konnten sich die von Nagold weiter entfernt liegen­den Gemeinden nicht entschließen, einen Festwagen zu stellen. Es kann jedoch heute schon mit ziemlicher Bestimmtheit ange­nommen werden, daß folgende Gemeinden sich bereit finden werden, je einen Festwagen zu stellen und zwar: Altensteig- Stadt, Ebhaufen evtl. 2 Wagen, Effringen, Egenhausen, Em­mingen, Gültlingen, Haiterbach, Altnuifra, Oberschwandorf, Rotfelden, Schönbronn, Sulz evtl. 2 .Wagen. Walddorf, Wart, Wenden und Wildberg. Hiezu kommen noch die Fest­wagen des Geflügelzuchtvereins, Bezirks-Obstbauvereins und evtl, des Bienenzuchtoereins, sodaß mit ca. 35 Festwagen gerechnet werden kann. Der Vereinssekretär forderte die Obmänner aus, für nächsten Sonntag die Mit­glieder der Ortsvereine zu einer Versammlung einzula­den und über die Frage der Stellung von Festwagen zu ver­handeln. Ueber das Ergebnis dieser Ortsvereins-Versamm- lungen soll dem Vereinssekretär bis 20. ds. Mts. berichtet werden. Falls die Pferde in Nagold für die Bespannung der Festwagen der Gewerbetreibenden der Stadt Nagold nicht aus­reichen sollten, werden hiefür von nachgenannten Mitgliedern Pferde unentgeltlich zur Verfügung gestellt und zwar von Seeger-, Ebershardt, Gemeindepfl. Schlotler-Obertalheim, Betsch-Pfron- dorf und von einzelnen Landwirten von Monhardt und Schön­bronn, zusammen ca. 2025 Pferde, welche in jedem Falle ausreichen dürften. Der Vereinssekretär teilte sodann noch mit, daß der Termin für die Anmeldung der Dienstboten zur Prä­miierung am 15. ds. Mts. abläuft. Bis heute sind 15 An­meldungen eingelaufen. Er gibt die für die Prämiierung von Dienstboten aufgestellten Bestimmungen nochmals bekannt und fordert die Landwirte auf, evtl, noch für die Prämiierung in Be­tracht kommende Dienstboten sofort anzumelden, oa die Anmel­dungen bis 20. ds. Mts. an die Landw.-Kainmer vorgelegt werden müssen. H.OekonomieratHäcker ersuchte hierauf die anwesenden Landwirte, dafür Sorge zu tragen, daß nun im Laufe der nächsten Woche das für die Ausstellung geeignete Getreide ausgesucht und sorgfältig behandelt werde, damit in der Ge­treide-Ausstellung auch etwas Schönes gezeigt werden könne. Nachdem oer Vorsitzende noch zu reger Mitarbeit zum Gelin­gen des Festes aufforderte, konnte er die Versammlung gegen 5 Uhr abends schließen. Der

Schützenoerein Nagold

war anlätzlich des gestrigen Verfassungstages, der allerdings hier außer durch die Beflaggung der staatlichen Gebäude keinerlei Betonung fand, auf seiner Schießbahn angetreten, um als einer der 72 besten deutschen Schützenvereine sich evtl, die Plakette des Herrn Reichspräsidenten zu erringen. Es durfte nur mit einer Gruppe von 8 Mann geschaffen werden. Auf Grund der gestrigen Leistungen besteht begründete Hoffnung aus Sieg, denn bei 15 Schuß freihändig ist eine Durchschnitts­ringzahl von 9 wirklich eine Leistung. Bei gleichen Bedingungen ist die Vereinsleistung also vom vergangenen Jahr bis heute von 8,3 auf 9 Ringe gestiegen. Schützen Heil!

Das waren nun Tage, die zweifelsfrei als abwechslungsreich in jeder Beziehung bezeichnet werden dürfen u. es müßte schon ein Nimmersatt oder ein Oigebrödler sein, dem dies nicht ge­nügte oder für dennichts dabei" war. Im übrigen