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Mit den illustrierten Beilagen „Feierstunden" „Unsere Heimat", „Die Mode vom Tage".

> Bezugspreise: Monatlich einschließlich Trägerlohn ! j 1.60; Einzelnummer 10 -Z. — Erscheint an ! l jedem Werktage. — Verbreitetste Zeitung im l j O.-A.-Bezirk Nagold. — Schriftleitung, Druck und ! i Verlag v. E. W. Zaiser (Karl Zaiser) Nagold !

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Mit der landwirtschaftlichen Wocheabeilage: „Hans-, Garten- und Landwirtschaft"

Anzeigenpreise: Die 1-spaltige Borgiszeile oder deren Raum 20 Familien-Anzeigen 15 Reklamezeile 60 Sammelanzeigen 50 Aufschl. Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Ausgaben und an besonderen Plätzen, wie für telephonische Aufträge und Chiffre-Anzeigen wird keine Gewähr übernommen. : : :

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Ax. 185 Gegründet 1827

Der Spott ift

Die Haager Koufereuz

Die beiden Ausschüsse

Haag, 8. August. Die Konferenz hat gestern die beiden Ausschüsse für Len Doung-Plan und für die politischen Fra­gen (Räumung) gebildet. Dem ersteren gehören an: von Deutschland Hilfe rding und Curtius, England Snowden und Graham, Frankreich Cheron und Loucheur, Italien Mosconi und Pirellch Belgien Francqui und Gutt; außerdem sind in diesem Ausschuß Polen, Tschechoslowakei, Südslarvien, Rumänien, Griechen­land und Portugal vertreten. Der politische Ausschuß ist folgendermaßen zusammengesetzt: Deutschland St re se­in an n und Wirth, England Philipps (Gesandter in Wien) und Baker, Frankreich Briand urE> Berthe- l o t, Italien Grandi und Durazzo, Belgien Jasper und Hymans.

Ein neuer Uebertölpelungsversuch Briands

Paris, l>. August. Dem Briand nahestehenden „Matin" wird aus dem Haag geschrieben, dadurch, daß Briand ein­gewilligt habe, daß zugleich mit dem Finanzausschuß der Konferenz für den Poung-Plan auch ein politischer Ausschuß für die Räumungsfrage eingesetzt werde, habe er noch kei­neswegs zugegeben, daß Deutschland ein Recht auf die Räu­mung habe. Aber es werde Zeit gewonnen. Und wenn man mit dem Poung-Plan fertig sei, werde der politische Ausschuß bereits „ernstliche Fortschritte zur Erforschung der Räumungsfrage" gemacht haben, denn Skresemann habe

Neueste Nachrichten

Deutsch-dänische Verhandlungen über die Beschränkung der Vieheinfuhr

Berlin, 8. August. Gemäß einem Beschluß des Reichs­tags hat die Rerchsregierung die dänische Regierung zu Ver­handlungen über eine Einschränkung der dänischen Vieh­einsuhr nach Deutschland ein-geladen. Die dänische Regie­rung hat sich zu Verhandlungen bereit erklärt.

Rur unverbindliche Vorbesprechungen

Washington, 8. Aug. Im hiesigen auswärtigen Amt ha­ben die Moskauer Enthüllungen über den Vorschlag des Staatssekretärs Stimson, im Verein mit England, Frank­reich, Italien, Japan und Deutschland im Fernen Osten im Interesse des Friedens einzugreifen, peinliches Auf­sehen erregt. Man behauptet, die Moskauer Regierung sei offenbar einem „Mißverständnis" zum Opfer gefallen. Es wird aber zugegebn, daß Stimson mit den Vertretern der genannten Mächte „unverbindliche Vorbesprechungen" über die Einsetzung einer internationalen Kommission zur Bei­legung der chinesisch-russischen Schwierigkeiten gehabt habe. — Rußland wie China haben bekanntlich die Einmischung dieser Kommission, wie jede fremde Vermittlung, entschieden abgelehnt. Wie verkehrt es wäre, wenn Deutschland an dem Versuch Stimsons teilnehmen würde, geht daraus hervor, daß das amerikanische Vorhaben in Moskau sofort eine äu­ßerst starke Erregung hervorgerufen hat.

Milderung des Alkoholverbots in Amerika

Reuyork, 8. August. Rach den Anweisungen des Ober- kommissars gegen den Alkohol sollen amerikanische Staats­bürger, die W ein, B ier und Apfelwein zu eigenem Verbrauch in ihrem Haufe Herstellen, von den Beamten zur Bekämpfung des Alkohols daran nicht behindert werden.

Präsident Hoover ist bekanntlich ein Gegner des über­spannten Alkoholgesetzes.

Württemberg

Stuttgart. 8. August. GemeinbeSttkekks an der Einkommen-, Körperschaft- und Umsatz­steuer. Die Staatshauptkasse hat den Gemeinden als Ab­schlagszahlung aus ihre Anteile am Einkommen-, Körper­schaft- und Umsatzstenerauskommen des Rechnungsjahrs 1929 überwiesen: 2 Proz. ihrer Gesamtrechnungsanteile im Vttl Verteilungsschlüssel für die Einkommensteuer, 2 Proz. ihrer Gesamtrechnungsanteile im VIII. Verteilungsschlüssel für die Körperschaftssteuer, 0,24 RM. auf den Kopf der Wohn­bevölkerung.

Ein Vorkrag des Zustizminiskers. Bei der vom 1. bis 3- November d. I. in München stattsindenüen Tagung dee Katholischen L-kademikerverbands wird der württ. Justiz­minister Dr. Beyerle einen Vortrag halten über das Thema: „Das Ideal des katholischen Juristen".

Beisitzerwahlen zum Württ. Oberversicherungsamk. Das

Freitag, den S. August 1828

deutlich genug

Gelegenheit bekommen, »seine These vollkommen ausein­anderzusetzen".

Der Mitarbeiter des „Echo de Paris" schreibt, die Zu­stimmung Briands zu dem doppelten Ausschuß sei eine über­raschende und unbegreifliche Schwäche, die den Erfolg der Konferenz in Frage stellen könne. Er müsse nun die „bloße Annahme" des Poung-Plans durch eine rasche Räumung erkaufen.

Unterredung Stresemanns mit Briand

Dr. Stresemann hatte heute vormittag mit Briand eine Unterredung, in der die Saarsrage und alle Deursch- land und Frankreich interessierenden Fragen durchgespro­chen worden sind. Der sitzungsfreie Donnerstag-Vormittag wurde auch von andern Abordnungsführern zu wechsel­seitigen Besprechungen benützt.

Der Hamburger Bankier Melchior, einer der deut­schen Sachverständigen auf der Pariser Reparationskonfe­renz, ist zur Teilnahme an den Verhandlungen der Regie- rungskonfsrenz im Haag eingetroffen.

Dr. Schacht ist zu einer Besprechung im Rhein­land abgereist, wird aber darauf nach dem Haag zurück­kehren.

Schacht vor den christlichen Gewerkschaften

Berlin, 8. Aug. Dr. Schacht ist, vom Haag kommend, nach einem kürzen Aufenthalt in Düsseldorf in Essen einge­troffen, wo er in einer nichtöffentlichen und auch der Presse unzugänglichen Funktionärversammlung der christlichen Ge­werkschaften zur Reparationsfrage gesprochen hat.

Ergebnis der am 2. August vorgenommenen Wahlen der Beisitzer in der Kammer der Angestelltenversicherung beim Württ. Oberversicherungsamt ist folgendes: als Beisitzer der Arbeitgeber sind gewählt: 1. Dr. Knödel, Fabrikdirektor in Geislingen a. St., 2. Dr. Schumann, Geschäftsführer in Stuttgart, 3. Kommerzienrat Wißmann in Feuerbach, 4- Prokurist Dittmann in Stuttgart, S. Kaufmann Max Krempel in Stuttgart, 6. Vaurverkmeister Otto Basiert ln Stuttgart: dazu je zwei Ersatzmänner für jeden Beisitzer. Als Beisitzer der Versicherten sind gewählt: 1. Kaufmannsgehils« Käppel in Stuttgart, 2. Verbandsgeschästsführerin Else Eberhardt in Stuttgart, 3. Geschäftsführer Joh. Streubel in Stuttgart, 4. Kaufmannsgehilse Max Poethe in Cannstatt. 5. Geschäftsführer August Sinnrvell in Stuttgart, S. Abtei­lungsleiter Paul Wieland in Cannstatt; dazu elf Ersatz­männer.

Zuchthaus für einen Spion. Vor dem Strafsenat des Oberlandesgerichts hatte sich am 5. Juli d. I. der 22 Jahre alte verheiratete Friseur und frühere Schuhpolizeibeamke Friedrich Mühlberger von Herbrechtingen OA. Hei- denheim wegen Verrats militärischer Geheimnisse zu verant­worten. Mühlberger hatte sich anfangs dieses Jahrs vom französischen Nachrichtendienst gegen Bezahlung zur Aus­spähung der württ. Schutzpolizei und der Reichswehr verwenden lasten und war im Februar in Stuttgart auf frischer Tat festgenommen worden. Durch Urteil des Strafsenats vom 6. Juli 1929 wurde er wegen eines fortgesetzten Verbrechens des versuchten Verrats mili­tärischer Oeheimnisse zu 2 Zähren und 10 Monaten Zucht­haus unter Anrechnung von 4 Monaten Untersuchungshaft sowie zu 5 Jahren Ehrverlust verurteilt. Auch wurde der Wert des für die Begehung des Verbrechens empfangenen Solds für den Staat verfallen erklärt. Das Urteil ist rechts­kräftig.

Zuffenhausen, 8. August. Die Eingemeindung. Dem Vernehmen nach wurde der von Stuttgart hieher ge­gebene Gegenentwurs zu einem Eingemeindungsvertrag, nachdem er von der Kommission und dem Gemeinderat ein­gehend durchberaten worden war, wieder an die Stuttgarter Verwaltung'zurückgereicht unter Anschluß einiger noch ab­weichender Wünsche. Im allgemeinen sollen keine großen Meinungsverschiedenheiten mehr bestehen. Durch die jetzigen „großen FSrien" dürfte aber trotzdem eine gewisse Hinaus­zögerung der Sache wohl entstehen.

Winnenden, OA. Waiblingen, 8. August. Vermißt. Seit 21. Juni wird der verheiratete Gipser Paul Ackermann vermißt.

Heilbronn. 8. Aug. Selbstmord. Der Inhaber der amtlichen Güterbeförderungsstelle, Carl Wüst, ein Enkel des früheren Oberbürgermeisters, hat sich in einer Gemüts­depression das Leben genommen.

Horkheim, OA. Heilbronn, 8. August. Tödlicher Ab - sturz. An der Wehrstaustelle ist ein junger Arbeiler ans etwa 15 Meter Höhe ins alte Reckarbett gestürzt und an den sog. Schüzen hängen geblieben und tot aus dem Neckar ge­zogen worden. Bei dem Verunglückten handelt es sich um den verheirateten 23 Jahre alten Flaschner Rudolf Hart­mann aus Schwaigern.

Fernsprecher Nr. 2g 188.

Möckmühl OA. Neckarsulm, 8. Aug. GefSYNlcheiS Wespenstich. Dienstag abend wurde Landwirt Friedrich Daß von Möckmühl beim Mähen von Getreide von einer Wespe ins Ohr gestochen. Daß nahm zuerst den Vorfall nicht ernst und arbeitete ruhig weiter, bis er plötzlich ohn­mächtig umfiel. Dah, der in der Nacht in besorgniserregen­dem Zustand darniederlag, wurde am Mittwoch morgen inS Krankenhaus nach Neckarsulm verbracht.

Oberlenningen OA. Kirchheim, 8. Aug. Reuhau. Die bekannte Papierfabrik Scheufelen läßt zurzeit im Anschluß an das Fabrikgebäude einen Neubau durch die Fa. Wayß u. Freitag, Stuttgart, aussühren. Der Bau weist Ausmaße von 99 Meter Länge und 24,65 Meter Breite auf. Die Aus­führung des Bauwerks geschieht in Eisenbeton und wird gleich dem Vorderbau vier Stock hoch. Die Direktion der Papierfabrik beabsichtigt, den Neubau zur Erweiterung des Betriebs zu verwenden und voraussichtlich einen Schneide-, Papiersaal wie Lagerräume darin einzurichten.

Ebingen, 8. Aug. Alter Veteran. Wilh. Friedrich Maurer, der älteste Veteran von 1870/71 in Ebingen und auch der älteste Pionierveteran im OA. Balingen, kann am Freitag in gesunder Rüstigkeit seinen 84. Geburtstag be­gehen. Maurer machte den Feldzug 1870/71 als Obsrpionier beim Geniekorps mit und war u. a. bei der (Belagerung Belforts dabei. Dem Veteranenverein gehört er seit 40 Jah­ren an, ist Vorstand der Pioniervereinigung und Ehren­mitglied des württ. Frontkämpferbundes.

Leonberg, 8. August. Bubentat. Von Vubenhand wurde die Falltüre an dem früheren Vadsee an der Glems unter der Eisenbahnbrücke geöffnet und das Wasser zum Ablaufen gebracht. Die Wirkung war, daß die eingesetzten Fische teils abwanderten, teils verendeten.

Oepfingen OA. Ehingen, 8. August. Ein tapferes Eeschwisterpaar. Beim Baden in der Donau kaiW kürzlich Frl. Liefet Dolpp von Ulm an einem tiefen Strudel in die Gefahr des Ertrinkens. Auf ihre Hilferufe eilte der; junge Karl Neuer von hier herbei und brachte die Ermat»s tete ans Land. Von der Rettung sprach er kein Wort, und« seine Eltern erfuhren von seiner mutigen Tat erst durch» einen Brief, in dem Frl. Dolpp sich für die Rettung be* danrie. Fast zu gleicher Zeit hatte auch die 13jährigs1 Schwester des Neuer einem Menschenleben zur Rettung ver^ Holsen. Ein 9jähriges Mädchen war beim Baden im KanaS von einer Schwäche befallen worden. Die anwesend« Schwester Neuers hatte die Geistesgegenwart, dem Mädchsw lange Ruten zu reichen, an denen es sich solange über Wasieü halten konnte, bis hilfsbereite Männer zur Stelle waren, j

Schramberg. 8. Aug. Gebrüder Iunghans kau* fendieUhrenfabrikLenzkirch. Das gesamte Ver­mögen der Uhrenfabrik Lenzkirch ist an die Gebr. Iunghans in Schramherg veräußert worden. Die Fabrikation vom Uhren soll eingestellt und nur die Uhrkastenschreinerei aus-, ^echt erhalten bleiben. In ihrer Blütezeit beschäftigte di« Uhrenfabrik Lenzkirch 500 Arbeiter, im Durchschnitt 300.» Für die Uhrkastenschreinerei werden nur 30 Arbeiter be­nötigt.

Pforzheim, 8. Aug. DieWirbelsäulegebrochen. Im benachbarten Würm verunglückte in der Nacht zum Mon­tag der 40jährige Taglöhner Wüst. Nachdem er um 11 Uhr schon zu Bett gegangen war, stand er noch einmal auf. um im Hof etwas nachzusehen. Dabei rutschte er aus der Trepp« mrs und brach die Wirbelsäule. Man fand ihn tot im Hausflur.

Heilbronn, 8. August. Todesfall. Der frühere tech­nische Leiter der NSU.-Werke, Dr.-Ing. h. c. Georg Schwarz, ist hier im Alter von 67 Jahren an den Folgen einer Beinamputation gestorben. Er stammte aus Bolheim, OA. Heidenheim, und hat sich durch eisernen Fleiß empor­gearbeitet. Bon 1912 bis 1927 war er technischer Leiter der NSU.-Werke.

Ausstellung des 5. Landrmrtschaftl. Gauverbands

Marbach a. R-, 8. Aug. Der V. Landw. Gauoerband, der die Landw. Bezirksvereine Backnang, Ludwigsburg, Marbach a. N„ Maulbronn und Vaihingen a. E. umfaßt, veranstaltet vom 13. bis 16. September 1929 in Marbach a. N. seine landw. Ausstellung. Als Ausstellungsgebäude konnte das für diesen Zweck ganz besonders geeignete zur­zeit stillgelegte Anwesen der Firma Heinrich Franck, Cicho­rienfabrik, gewonnen werden. Zur Ausstellung kommen: Getreide, Hülsenfrüchte, Hackfrüchte, Handelspflanzen, Obst, Wein, Gemüse, Obst- und Gemüsekonserven, Brot, Molkerei- erzeugnifse und Eier, Schlachtgeflügel, Honig, Literatur u. a. mehr. Ferner Pferde, Zuchtvieh, Schweine, Ziegen, Ge­flügel, Kaninchen und Bienen. Aus Industrie und Handel kommen zur Ausstellung: Handelsdünger und Futtermittels Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel, Maschi­nen und Geräte und die verschiedensten Hilfsmittel für den landw. Betrieb.

Anmeldungen von Ausstellungsgegenständen haben spä­testens bis 15. August 1929 bei der Geschäftsstelle der landw. Ausstellung Marbach a. N. zu erfolgen.

Am Sonntag, 15. September, wird ein historischer Fest­zug stattfinden. An das Ausstellungsgelände wird ein Ver­gnügungspark angeschlosien.