Arnts»«ndAn?eLyevratttür

Mit den illustrierten BeilagenFeierstunden* Unsere Heimat*,Die Mode vom Tage*.

's Bezugspreise: Monatlich einschließlich Trägerlohn ! »st 1.60; Einzelnummer 10 Erscheint an

> jedem Werktage. Verbreitetste Zeitung im ! O.-A.-Bezirk Nagold. Schriftleitung, Druck und j : Verlag v. E. W. Zaiser (Karl Zaiser) Nagold s

derrGbermnrsvVLrkMlgolS

Mit der landwirtschaftlichen Wochenbeilage: Haus-, Garten- und Landwirtschaft*

Anzeigenpreise: Die 1-spaltige Vorgiszeile oder deren Raum 20 -Z, Familien-Anzeigen 15 Reklamezeile 60 Sammelanzeigen 50 Aufschl. "ür das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten usgaben und an besonderen Plätzen, wie für telephonische Aufträge und Chiffre-Anzeigen wird keine Gewähr übernommen. : : :

Telegr.-Adresse: Gesellschafter Nagold. In Fällen höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. Postsch.-Kto. Stuttgart 5118

Nr. 173

Gegründet 1827

Freitag, den 26. Juli 1S2S

Fernsprecher Nr. 29

163. Jahrgang

Mscdonald über die Flottenverftändigung mit Amerika

Grundsatz der Gleichheit unter Berücksichtigung der britischen Mindestforderungen

London, 25. Juli. Auf eine Anfrage Kennworthys er­klärte MacDonaldim Unterhaus, bezüglich der Flot­tenpläne der Regierung müsse 1. die Bedeutung der zu verwendenden Verteidigungsmittel, 2. die Wirksam­keit und Sparsamkeit berücksichtigt werden. Mit dem neuen amerikanischen Botschafter Da wes sei die britische Re­gierung auf dem Grundsatz der bedingungslosen Gleichheit der beiderseitigen Flotten übereingekommen, ohne Rücksicht auf technische Gesichtspunkte. Sobald die Unterhaustagung beendet sei, werde er (Mac Donald) sich hauptsächlich mit dieser Frage beschäftigen, bis ein Ergebnis erzielt sei. Er werde den Präsidenten hoover voraussichtlich im Oktober in Washington besuchen. Die allgemeine Lage rechtfertige eine Aenderung des Flottenprogramms. Deshalb und aus notwendigen Gründen der Sparsamkeit sollen die Arbeiten an den neuen KreuzernSurrey" undRorlhumberland" eingestellt, das Tauchbool-DepokschiffMaidskone" aus dem plan gestrichen, die Vergebungsverkräge für zwei Tauch- boote gekündigt und die Werst- und andere Floitenbauten verlangsamt werden. Für das Flottenbauprogramm 1929,30 werden vor Herbst keine Verpflichtungen eingegangen. Von allen in Betracht kommenden Mächten werde anerkannt, daß ein vorheriges Uebereinkommen über die englisch­amerikanischen Meinungsverschiedenheiten wesentlich sei. Sobald diese beseitigt seien, sollen alle an der Wafbina-

Neueste Nachrichten

Das Befinden des Reichskanzlers

Heidelberg, 25. Juli. Der Aerztebcricht lautet heute: Es ist eine weitere Besserung im Befinden des Herrn Reichs­kanzlers festzustellen. Der Kranke hat eine gute Nacht ge­habt. Die Temperatur ist normal.

gez. Geheimrat Enderlen. gez. Geheimrat v. Krehl.

Die Aerzte verhehlen sich nicht, daß bei der schweren Krankheit noch kritsche Tage bevorstehen. Etne zweite Ope­ration soll jedoch nicht in Betracht kommen.

Oie Kieler Studenten gegen eine Verfassungsfeier

kiel, 25. Juli. Die hiesige Studentenschaft war zu einer Vcrsassungsfeier in der Universität zum 25. Juli eingeladen worden. Der Vorstand der Freien Kieler Studentenschaft hat darauf nach einer erfolglosen Unterhandlung mit dem Rektor diesem mitgeteilt, daß sich die Freie Kieler Studen­tenschaft nach den Vorkommnissen am 28. Juni nicht ver­anlaßt sehe, eine Verfassung zu feiern, die nicht einmal von der Reichsregierung und den Regierungen einzelner Län­der geachtet werde.

Ein Werber für die Fremdenlegion auf der Flucht erschossen

Bruchmühlbach (Pfalz), 25. Juli. Bei der Zugskontrolle wurde der ehemalige Fremdenlegionär Metzger aus Red­lingen bei Schwetzingen festgestellt, der schon seit längerer Zeit im Verdacht steht, junge Leute in die Fremden egion zu verschleppen. Als Metzger zu fliehen versuchte, schossen die Beamte? auf ihn und trafen ihn tödlich.

Wieder ein Ueberfall auf einen Wachtposten in Verdun

Paris, 25. Juli.Journal" meldet aus Verdun, in der vergangenen Nacht sei wieder ein Ueberfall auf einen algeri­schen Schützen verübt worden, der vor der Zitadelle Wache stand. Der Posten hörte Schritte. Als er z '.in Stehenbleiben aufsoiderte, wurden aus der Dunkelheit einige Schüsse auf ihn abgegeben. Der Posten wurde am Fuß verletzt. Die Täter sind bisher nicht ermittelt worden. Am 11. Mai war aus einen Wachtposten vor der Zitadelle von Verdun ein Ueberfall verübt worden, der bisher nicht aufgeklärt werden konnte.

Kommunistenverhaftungen in Ungarn

Budapest, 25. Juli. Auf Weisung aus Moskau sollen am 1- August von den Kommunisten in ganz Europa Feiern des Roten Tags veranstaltet werden. Die Polizei in Buda­pest hat alle Kommunisten, die an den Vorbereitungen mit­wirkten, festgenommen, darunter einen Pionier-Major des russischen Roten Heers namens Hoyo.

Auch in Paris haben zahlreiche Verhaftungen stakkge- funden.

Abberufung des britischen Oberkommissars in Aegypten

London, 25. Juli. Auf eine Anfrage Churchills (Kons.) im Unterhaus gab Außenminister Hendersonzu, daß er den bisherigen Oberkommissar in Aegypten, Lord Lloyd in einer Weise nach London berufen habe, daß dieser sein Entlassungsgesuch einreichen mußte. Er werde darüber dem Unterhaus weitere Mitteilung machen. Die Abberufung dürfte auf Beschwerden des zurzeit in London weilenden KönigsFuadhin erfolgt sein,

China zu Verhandlungen mit Moskau bereif

London, 25. Juli. Reuter berichtet aus Schanghai: Der ch-nZische Außenminister Wang erklärte in einer Be-

toner Konferenz von'1921/22 beteiligten Mächte (Ver. Staa­ten, England, Frankreich, Italien und Japan) zu einer Vorkonferenz eingeladen werden, damit man zu einer gemeinsamen Verständigung gelangen könne. Dann werde der Vorbereitenden Abrüstungskommission in Genf als Beitrag zu ihrer Arbeit berichtet werden. Auf die Anfrage des Abg. Guinneß, ob die von der briti­schen Admiralität gutachtlich aufgestellten Mindestfor­derungen eingehalten werden, erwiderte Mac Donald, er zweifle nicht daran, daß sie in dem Uebereinkommen mir j den Vereinigten Staaten Berücksichtigung finden werden.

Hoover ist über Mac Donalds Erklärung erfreut

Washington, 25. Juli. Präsident Hoover gab seiner Freude Ausdruck, daß Mac Donald den von Amerika vor­geschlagenen Grundsatz der Gleichheit in der Flot­tenfrage angenommen habe. Fortan würden beide Völker nicht gegeneinander Wettrüsten, sondern freundschaftlich an der Einschränkung der Rüstungen zufammenarbeiten.

Er kündigte seinerseits an, daß er die Stapellegung von drei Kreuzern des diesjährigen Bauprogramms auf- halten werde, bis er klar sehe, inwiefern das erhoffte Abkommen mit Großbritannien den Bau dieser Kreuzer be­einflussen würde. Der Besuch Mac Donalds werde beim amerikanischen Volk herzliche Aufnahme finden.

sprechung mit Pressevertretern, China sei durchaus gewillt, in Verhandlunge mit der Sowjetreierung einzutreten und den Streitfall wegen der ostchinesischen Eisenbahn beizule. gen. Er sei bereit, dem Wunsche Moskaus entgegenzukom­men und die stritigen Fragen in unmittelbaren Verhand­lungen zu regeln, statt sich der Vermittlung eines dritten zu bedienen. Die Verhandlungen könnten besser in Moskau als in Chardin eröffnet werden.

Württemberg

Stuttgart, 25. Juli.

Erhöhung des Schküsselankeils der Arbeiterwohngemein- den. Nach einem Erlaß des Innenministeriums und des Finanzministeriums werden die Schlüsselanteile für die Be­messung der Anteile der Arbeiterwohngemeinden an der Einkommensteuer und der Körperschaftssteuer unter gewissen Voraussetzungen erhöht. Ob eine Gemeinde als Arbeiter- wohngemeinde -mzusehen ist, bestimmt sich nach dem Ver­hältnis lyrer Wohnbevölkerung (Stand vom 16. Juni 1925) zu der Zahl der aus der Gemeinde am 10. Oktober 1928 als Lohn- oder Gehaltsempfänger regelmäßig außerhalb des Gemeindebezirks beschäftigten Personen. Maßgebend für die Erhöhung des Schlüsselanteils für 1929 ist der Gemeinde­umlagesatz für das Rechnungsjahr 1928. Gemeinden, die für das Nechnungsjahr 1928 weniger als 14 Proz. Gemeinde­umlage erhoben haben, können also für 1929 keine Erhöhung ihres Schlüsselanteils beanspruchen.

Gefangene als landwirtschaftliche Hilfskräfte. Das Württ. Justizministerium hat auf Ansuchen des Landwirt­schaftlichen Hauptverbands mit Rücksicht auf den dauernden Mangel an Hilfskräften für die Landwirtschaft seinen Rund­erlaß vom 19. Juni v. I. auch für dieses Jahr in Geltung gesetzt, wonach die Verwaltungen der Landesstrafanstaltcn angewiesen sind, Gesuchen von Landwirten um Ueberlassung von Gefangenengruppen zur Einbringung der Ernte zu entsprechen, soweit es der gesunkene Gefangenenstand und die Rücksicht auf die eigenen Betriebe der Anstalt irgend gestatten. Auch in diesem Jahr können die Anstaltsvor­stände auf entsprechend begründete Gesuche von Gefange­nen oder ihren Angehörigen Heimaturlaub zur Einbringung der Ernte bis zur Dauer von 14 Tagen gewähren.

Lin indischer Rabob besichtigt die Boschwerke. Am Diens­tag besuchte der Maharadscha Sayajikao Gaekwar von Baroda, der zurzeit in Baden-Baden weilt, die Stuttgarter Werke der Robert Bosch A.-G.

Neubau von Tieh. Die Firma Hermann Tietz beabsich­tigt, am 2. Januar 1930 mit dem Umbau ihres bestehenden Hauses und mit dem Neubau auf dem Gelände Englisch, Königstraße 29, zu beginnen. Das alte Bild das Kaufhauses Tietz soll vollständig verschwinden. Für den Gesamtbau ist eine Hauptgesimshöhe von etwa 28 Meter vorgesehen. Ein Erkerturm soll eine Höhe von 40 Meter erreichen.

Elmsfeuer beim letzten Gewitter? Von einer inter­essanten Erscheinung, die am 23. Juli, abends gegen ll.15 Uhr, bei Ausbruch des Gewitters jedoch vor dem Regen beobachtet worden ist, wird berichtet: Zwischen Bahn­hofsturm und Staatstheater tauchte sechs- bis siebenmal eine fächerartige, türkisblaue, sehr große Lichterscheinung auf, die sekundenlang anhielt und die ihren hellsten Punkt in der Mitte des fächerartigen Gebildes auf der Erde zu haben schien. Nach oben, dem Rande des Fächers zu, war die Leuchtkraft schwächer. Gerade dieser Umstand gab Ver­anlassung zu der Annahme, daß es sich nicht um eine bloße Beleuchtung von Baumgruppen durch einen starken Blitz

Tagessmegel

Deutschland wird die Vermittlung im russisch-chinesische» Streik klugerweise nicht übernehmen. Ls hak. wie halbamt­lich gesagt wird, den Anschein, als ob es zwischen den bei­den Parteien zu unmittelbaren Verhandlungen komme.

Die Deutsche Bischosskonferenz wird am 5. August ia Fulda zusammentreten.

Die britische Regierung versucht nunmehr, die hollän­dische Hauptstadt Haag als konferenzort zu empfehlen.

Der PariserExzelsior" schreibt, die Verzögerung der Reparationskonferen; werde es mit sich bringen, daß de» Poungplan. falls er angenommen werde, stakt am 1. Sep­tember erst am 1. Oktober in Kraft gesetzt werden könne.

Auf Anfragen im Unterhaus über die beabsichtigte Ein­setzung einer dauernden Ueberwachungskommission in den Rheinlanden gab Außenminister henderson wieder aus­weichende Antworten.

Der belgische Ministerrat hat dem Boungplan in der Fassung -er Sachverständigen grundsätzlich zugestimmt.

In dem Streit um Lohn und Arbeitszeit in der britischen Baumwollindustrie erklärten sich schließlich beide Parteien bereit, in Kommissionen über die Streitpunkte zu verhandeln.

Die Sowjekbehörden haben an der mandschurischen Grenze 16 russischeWeißgardisten" erschießen lassen unter der Beschuldigung, sie hätten Spionage für China getrieben.

Der Kelloggverkrag ist insgesamt von 46 Staaken an­genommen, 8 weitere Staaken haben die Bestätigungs­urkunden noch nicht in Washington übergeben. Argentinien und Brasilien haben den Vertrag noch nicht angenommen.

handeln könne, wie überhaupt ein Blitz dabei nicht in Erscheinung trat. Dieselbe Erscheinung war auch auf der Uhländshöhe zu beobachten; sie trat nicht wieder ein, nach­dem der Regen eingesetzt hatte. Es muß sich wohl um In­fluenz-Elektrizität des stark ausgetrockneten Erdbodens ods»'- mn sogenanntes Elmsfeuer gehandelt haben, das aber im allgemeinen nur auf Turmspitzen und Masten beobachtet worden ist.

kupferskichkabinekk, Neckarstraße 32. Die Ausstellung Handzeichnungen des deutschen Barock" ist am Sonntag, den 28. d. M. zum letztenmal zugänglich. Ab Sonntag, den 4. Augst folgt die Ausstellung derSamlung Riecker-Back- nang", einer der Stadt Backnang durch Legat zugefallenen Stiftung des in Backnang geborenen, 1918 in St. Louis verstorbenen Herrn Ernst Riecker. Die Sammlung enthält Druckgraphik des 15.19. Jahrhunderts.

Lebensmühe. In einem Haus der Lerchenstraße wurde eine 39 Jahre alte ledige Verkäuferin in der Küche ihrer elterlichen Wohnung tot aufgefunden. Es liegt Selbstmord durch Gasvergiftung vor.

*

Obertürkheim. 25. Juli. Schlecht belohnte Gast- fr Kundschaft. Vor einigen Tagen lernte ein hiesiger Arbeiter einen gut gekleideten jungen Mann kennen. Dieser brachte vor. daß er Tscheche und als Praktikant in der Ma- lchinenfabrik Eßlingen tätig sei. Do die Zeit ziemlich vor- geschritten war und keine Straßenbahn nach Eßlingen mehr fuhr, wo der angebliche Praktikant wohnen wollte, trug der Oberturkheimer dem Fremden die Gastfreundschaft an. Seine Frau machte noch in später Stunde einen Kaffee, worauf sie sich zur Ruhe begaben. Als der Gastgeber morgens erwachte, mutzte er die Wahrnehmung machen, daß sein Gast unter Mitnahme seines ganzen Zahltags verschwunden war.

Aus dem Lande

Tübingen, 25. Juli. Von der Universität. Der Staatspräsident hat dem Privatdozenten Dr. Walter Z i m- mermann an der naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Tübingen für die Dauer der Zugehörigkeit zum Lehrkörper der Universität die Dienstbezeichnung eines außerordentlichen Professors verliehen.

Tübingen, 25. Juli. Brand im Kino. Im Vor­führungsraum der Kammerlichtspiele brach gestern abend Feuer aus. Die Weckerlinie wurde sofort alarmiert, brauchte jedoch nicht mehr in Tätigkeit zu treten. Das Publikum konnte den Zuschauerraum ungefährdet verlassen: der Vor­führungsraum ist vollständig ausgebrannt. Die Brand­ursache ist unbekannt.

Ulm, 25. Juli. Münsterbauarbeiten. Am Mün­sterhauptturm sind gegenwärtig schwindelfreie Maler da­mit beschäftigt, die eisernen Verankerungen am Helm frisch zu streichen. Gewiß keine alltägliche Arbeit

Frankenhofen OA. Ehingen, 25. Juli. Ohne Wasser. Schon seit letzten Sonntag steht der Ort ohne jegliches Was­ser, da trotz der Wasserleitung Brunnen und Hülben aus- aeschöpft sind. Das Vieh schreit in den Stallungen vor Durst. Das Faß- und Bandgeschirr ist infolge der anhal­tenden Trockenheit lech geworden, so daß, wenn man aus­wärts Wasser holt, dieses, bis man heimkommt, größtcAteils ausgeronnen ist.