Nagolder TagblattDer Gesellschafter-

Donnerstag, 18. Juli 192g.

Aus Stadt und Tand

Seite 3 Nr. IKK

Nagold, den 18. Juli 1929.

Dienstnachrichten.

Das Forstamt Simmersfeld dem Oberförster Müller in Pfalgrafenweiler übertragen.

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Feuerwehrübmrg

Gestern Abend etwa um neun Uhr gellten plötzlich die Sirenen weithin hörbar, Trompetensignale schollen durch die Straßen. Was ist denn los? Wo brennt's?

Doch die Eingeweihten beruhigen die Aufgeregten bald: zum Glück ist es kein wirklicher Brandfall, sondern nur ein angenommener. Es handelt sich um eine Uebung der gesamten Feuerwehr Nagold einschließlich der Wecker­linie.

Inzwischen haben sich die alarmierten Feuerwehrleute gesammelt: weggeeilt von ihrem Heim, vom Stammtisch, vom Freundeskreis oder wo sie gerade waren, stehen sie bereit. Die Apotheke gilt als Brandobjekt. Die große Magirus-Feuerwehrleiter geht in die Höhe, kleine Lei­tern werden angelegt, Schläuche werden entrollt, die Mannschaften eilen hin u. her. Kommandorufe erschal­len, Sanitäter mit Tragbahren erscheinen. Alles wie im Ernstfall. Zum Glück aber ist es nur eine Uebung, die al­lerdings die Bereitschaft und die Leistung für den Fall eines Brandes prüfen soll . . . Gegen ^tlO Uhr wird ab­geblasen. Das Ziel scheint erreicht, das Feuer gelöscht oder doch wenigstens die Gefahr beseitigt. Halb Nagold ist auf den Beinen: Frauen, Jugend und Kinder. Nachdem die Feuerwehr abgerückt, zerstreut sich das Publikum bald.

Die Uebung scheint zu der Hoffnung zu berechtigen, daß in einem wirklichen Brandfall die hiesige Feuerwehr in der Lage ist wirksam und rettend einzugreisen.

Württ. Bolksthealer

Hermann Sudermann ist einer bedeutendsten Dramati­ker der Neuzeit. Er hat der deutschen Bühne eine Reihe bühnenwirksamer und zugkräftiger Stücke beschert: wie Ehre, "Sodoms Ende",Johannisfeuer".Die Nasch­hofs",Glück im Winkel".,Stein unter Steinen", usw. Sein bestes und reiftes Werk ist jedoch unstreitig, seine Heimat" welche heute noch einen Ehrenplatz im Reper­toire allerGroßstadtbühnen hat, u.Künstlern vonRuf Gele­genheit gibt, ihr Können zu zeigen. Dies hochinteressante Schauspiel geht am Freitag Abend als Ehrenabend für Frau Direktor Mangold in Szene, worauf hiermit hin­gewiesen sei. Eine Wiederholung findet nicht statt.

Der BezirksWirtsverein Eßlingen.

hat auf seinem Ausflug in den Schwarzwald am Mitt­woch auch unsere Stadt berührt, wo in verschiedenen Gast­häusern Rast gemacht wurde. Die Teilnehmer an der Fahrt, die in 7 Omnibussen vor sich ging, äußerten sich sehr er­freut und befriedigt über die Schönheiten unserer Stadt.

Ein Sterngucker

wird an den nächsten Abenden mit seinem Fernsehapparat in der Vorstadt seine Tätigkeit aufnehmen. Bei günstigem Wetter, wie es zur Zeit der Fall ist, wird das Nagolder Publikum durch das Fernrohr den Sternenhimmel in viel­facher Vergrößerung betrachten können.

Vom Kirchenbezirkstag. In dem gestrigen Bericht ist noch nachzutragen: Beim Kirchenbezirkstag waren erschie­nen 55 Vertreter der 32 Kirchengemeinden des Bezirks. Die Zahl der Geburten 1928 betrug nicht 433, sondern 501 ( 19,56 auf Tausend der Bevölkerung). Diese Zahl ist wieder höher als die des Vorjahrs, bleibt aber hinter den Zahlen der Vorkriegsjahre bedeutend zurück. Wei­ter ist zu bemerken, daß die Kirchenopfer auf den Kopf der evang. Bevölkerung im Jahr 1928 im Bezirk durchschnittlich 1 RM. 62 H betrugen, die Kirchensteuern (Landes- und Ortskirchensteuer zusammen) 2,60 RM.

Welche Gemeinden gehören zum Ortsverkehr?

Es besteht ab und zu noch Unsicherheit darüber, welche Gebühren für Ortsbriefsendungen zu entrichten sind und was unter Ortsverkehr überhaupt zu verstehen ist? Aus diesem Grunde sollen die Ortsgebührensätze hier nochmals angegeben werden, wobei bemerkt wird, daß nur für Briefe und Postkarten ermäßigte Gebühren im Ortsverkehr erho­ben werden. Für alle andern Postsendungen sind im Orts­und Fernverhehr die gleichen Gebühren festgesetzt. Die Gebühren betragen:

Briefe bis 20 Gr. im Ortsverkehr 8 RH, Fernverkehr 15 RH, über 20250 Er. 15 RH im Ortsverkehr, Fern­verkehr 30 RH; über 250500 Er. 20 RH im Ortsver­kehr, Fernverkehr 40 RH; Postkarten, einfache 5 RH im Ortsverkehr 8 NH im Fernverkehr; mit Antwort 10 RH im Ortsverkehr; 16 RH im Fernverkehr.

Als Ortsverkehr gilt der Verkehr innerhalb eines Orts oder zwischen einem Postort (Ort mit Postamt oder Postagentur) und seinem zuaeteilten Landzustellbezirk. Es gilt demnach als Ortsverkehr der Verkehr von und zwi­schen:

1. Nagold, Waldeck, Rötenbach, Jselshausen, Unter­schwandorf, Oberschwandorf, Veihingen, Eründelhof, Bösingen, Walddorf, Monhardt.

2. Altensteig, Altensteig-Dorf, Ueberberg, Heselbronn, Zumweiler, Lengenloch, Beuren, Ettmannsweiler, Ber­neck, Baiermühle, Hornberg, Spielberg, Egenhausen, Earrweiler, Neumühle, Hochdorf OA. Freudenstadt, Völmlesmühle, Kropfmühle, Schernbach.

3. Ebhausen, Ebershardt, Eaugenwald, Rotfelden, Wart, Wenden.

4. Effringen, Schönbronn, Trölleshof.

5. Emmingen, Mindersbach, Pfrondorf.

6. Enzklösterle, Enztal, Eompelscheuer, Poppeltal, Rohn­bach.

7. ELndringen, Dürrenhardt, Obertalheim, Schietingen, llntertalheim.

8. Haiterbach, Altnuifra.

9. Simmersfeld, Aichelberg, Aichhalden, Fünfbronn,- nerberg, Meistern, Oberweiler, Rehmühle, Zuberhof.

10. Baisingen, Vollmaringen.

Natürlich nur der jeweils unter einer Nummer zusam­mengefaßte Verkehr, nicht aber der zwischen Orten unter oben verschiedener Nummer, wie z. B. zwischen Nagold und Emmingen oder Altensteig usw.

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Are u den ska dl, 17. Juli. Stadtvorstandswahl. Als Termin für di« Neuwahl des Stadtvorstands von Freuden- stadt, besten erst« 10jährige Amtszeit im September d». Js. abläuft, wird der 17. August in Aussichst genommen. ^ ^

Bezirkskriegertag in Calw.

Calw, 18. Juli. Nach einer Pause von 22 Jahren fand wieder der erste Vezirkskriegertag statt. Die Bezirkslei­tung, an ihrer Spitze Direktor Küchle, darf mit dem Er­folg in jeder Hinsicht zufrieden sein. Soviel Menschen sah man selten hier beisammen. 2000 Angehörige der Krieger-, Militär- und Veteranenvereine fanden sich, mit 83 Verei­nen und Fahnenabordnungen ein und sie waren mit etwa lOMusikkapellen in dem imposantenFestzug vertreten; da­runter auch eine Anzahl Festwagen mit Ehrengästen, Alt­veteranen und Kriegsverletzten, Vertreter der alten Armee in Uniform, Schutztruppler und vier Herolde zu Pferde zogen als Fanfarenbläser mit. Die Feststadt hatte reichen Fahnen- und Eirlandenschmuck angelegt.

Eingeleitet wurde die Feier durch ein Festbankett im Bad. Hof", wobei die Bezirksleitung Calw des Württ. Kriegerbundes ein gut gewähltes Programm bot. Apothe­ker Reichmann, als Vorsitzender des festgebenden Mili­tär- und Veteranenvereins, entbot den Willkommgruß; als Vertreter der Stadtverwaltung sprach Fabrikdirektor Sannwald herzliche Begrüßungsworte und namens des Württ. Kriegerbundes das Präsidialmitglied Dekan Zeller. Beide Redner fanden für ihre fein durchdachten Worte über das Wesen, die Bestrebungen u. Ziele des Kriegerbundes reichen Beifall. In dankenswerter Weise stellten die Frauenriege des Turnv. und der Radfahrver­ein, sowie der Männerchor des Veteranen- und Militärver­eins in den Dienst der Sache. Schneidig vorgetragene Märsche der Stadtkapelle unter Leitung von Musikdirektor Frank umrahmten die schöne Feier.

Der Festtag selbst wurde durch Böllerschüsse und Tag­wache eingeleitet, anschließend war Empfang der auswär­tigen Vereine. Die Anwesenheit des Bundespräsidenten, Generalleutnants Exz. Dr. v. Maur gab der Tagung eine besondere Note. Die Festrede, die mit einem Großlautspre­cher den Festteilnehmern auf dem Marktplatz übermittelt wurde, machte einen starken Eindruck. Namens der Stadt entbot Direktor Sannwald den Tausenden den Willkomm­gruß. Direktor Küchle als Bezirksobmann gedachte der Toten und legte am Ehrenmal der Stadtkirche einen Lor­beerkranz nieder. Die Fahnen senkten sich, und ergreifend und hoffend zugleich ließ derLiederkranz" seinen Chor erklingen:Herr, mach uns frei!" Entblößten Hauptes stimmte die Festgemeinde das Deutschlandlied an. Zum Schluß fand der Vorbeimarsch an der Tribüne des Bundes­präsidenten statt. Auf dem Festplatz entwickelte sich noch ein fröhliches Treiben.

Deckenpfronn, 17. Juli. Zusammenstoß. Ein Motorrad­fahrer, Mechaniker Schäfer aus Zuffenhausen, stieß mit der ihm entgegenkommenden 18 Jahre alten Radfahrerin Elsa Ernst aus Deckenpfronn zusammen. Der Motorrad­fahrer kam mit leichteren Verletzungen davon. Die Elsa Ernst erlitt eine Gehirnerschütterung und einen Bruch des linken Knöchels.

ep Der neue Leiter des Herrenberger Schrvesternverban- des. Auf 1. Oktober ds. Js. sieht der bisherige Borstand des Herrenberger Verbandes für evangelische Krankenschwestern, Pfarrer Ziegels, der dieses Amt seit Oktober 1925 be­kleidet, sich gezwungen zurückzutreten, da seine Kraft der ve» größerten Arbeit nicht mehr gewachsen ist. An seine Stelle ist nun eine junge Kraft, Pfarrer Dr. H. Kramer von Lan­genbrand OA. Neuenbürg, gebürtig aus Stuttgart, gewählt worden. Dieser hat den Ruf angenommen.

Wildbad, 17. Juli. Enzanlagenbeleuchtung. Die gestrige Enzanlagenbeleuchtung war das Ziel einer wahren Völ­kerwanderung. Alle Züge waren gedrängt voll und das Enztal aufwärts zog eine lange Kette von Kraftwa­gen, Motorrädern und sonstigen Fahrzeugen, dem ein­zigartigen Schauspiel zustrebend. In den mär­chenhaft beleuchteten Enzanlagen bewegte sich eine riesige Menschenmenge, um den überwältigenden Zauber in sich aufzunehmen. Selbst der Mond äugte verschmitzt durch die Tannenwipfel und ließ sich diese Konkurrenz gerne gefal­len. Neu in der Inszenierung waren die Gruppe der Vre-> mer Stadtmusikanten sowie das Wildbader Symbol der angeschossene Eber, der sich die Wunde wusch". Die riesige Zahl von 50006000 Menschen waren erschienen. 25000 Lichter wurden verwandt.

Letzte Nachrichten

Kommunistenkrawall in Stuttgart

Stuttgart, 17. Juli. Auf dem Stuttgarter Marktplatz fand Mittwoch abend eine von der kommunistischen Partei einberufene Versammlung statt. Es handelte sich um eine Kundgebung gegen die .Kriegstreibereien im Osten*. Als Hauptredner trat der Landtagsabgeordnete Schneck auf. Vor Beginn der Ver­sammlung gab es einen Zusammenstoß mit der Polizei. Mehrere der Versammlungsteilnehmer waren in der Uniform des verbotenen Rotsrontkämpferbundes erschienen. Als die Polizei einen solchen Rotfrontkämpfer festnahm und abführte, drängte eine große Menge hinterdrein und suchte in der Hirschstraße den Festgenommenen zu befreien. Der Schutz­mann kam so ins Gedränge, daß er von der Waffe Gebrauch machen mußte, wobei einer der Demonstranten anscheinend ziemlich stark verletzt wurde. Ein ungeheurer Lärm erhob sich, doch konnte die auf die Schutzleute eindrängende Menge von den sofort herbeieilenden polizeilichen Verstärkungen auf den Marktplatz zurückgedrängt werden, wo dann die angekündigte Protestkundgebung mit fünfviertelstündiger Verspätung begin­nen konnte.

Wettere Flüge desDo X-s

Friedrichshafen. 18. Juli. Das Dornier-Rieserrflugschiff »Do X*, das am Mittwoch vormittag neue Meßinstrumente eingebaut erhielt und daher nur vor der Werft in Altenrhein operierte, führte am Nachmittag längere Flüge aus, und zwar bis zu Vrstündiger Dauer, wobei es auck> gegen 4 Uhr nachm. Friedrichshafen überflog. Das Flugschiff war mit etwa 30 Personen besetzt und führte am Nachmittag erstmals Gäste an Bord. Auch der Chefkonstrukteur Dr. Donner beteiligte sich an dm Flügen. Das Flugschiff erreichte mitunter eine Höhe bis zu 600 Metern.

DieBremen- iu Southampton

Bremen, 17. Juli. Der Schnelldampfer »Bremen* deS Nordd. Lloyd ist am Mittwoch nachmittag um 15.25 Uhr vor Southampton, dem englischen Hafen angekommen.

Reichsminister Severing läßt einen Enksurf für ein« neue Form des Republikschuhgesehes zum wirksamen Sch«^ der neuen Reichsfarben ausarbeiten.

Ricarda Huch K5 Jahre alt.

Dr. Ricarda Huch, die große deutsche Dichterin, feiert am 18. Juli ihren 65. Geburtstag. Sie wurde 1864 in Braunschweig geboren, studierte an der Universität Zü­rich Philosophie, war Sekretärin an der Züricher Stadt­bibliothek, dann Lehrerin in Bremen. Nachdem ihre erste Ehe mit dem Arzt E. Ceconi geschieden war, heiratete sie 1907 den Rechtsanwalt Richard Huch. Ihre Erzählun­gen und Romane, ihre literarhistorischen und philosophi­schen Essays, vor allemDie Romantik" (1899), ihre zeitkritischen Betrachtungen, wieEntpersönlichung" (1921) haben ihren Namen in der ganzen Welt verbreitet.

Sprüche von Ricarda Huch.

Liebe ist Bewußtsein der Zusammengehörigkeit.

Scheinbar kann man sich besser auf den Kopf verlas­sen als auf das Herz, weil man da auf festem Boden steht, aber was' gibt mir dieser Bretterboden oder Stein­boden? Ich verlasse mich nur auf mein Herz, obwohl es ein bewegliches, bodenloses, ewig wechselndes Meer ist.

Die Gott liebt, leitet er selbst zur rechten Zeit zur rech­ten Stelle. Wie könnte Einsicht den richtigen Zeitpunkt herausfinden, auf den alles ankommt. Nur die Taten kom­men der Seele zugute, die man tut, weil man muß.

Wer sich mit Gott zu vereinigen glaubt, indem er sich von den Menschen absondert, befindet sich auf einem Irr­wege und versinkt anstatt in Gott nur immer tiefer in sein Selbst.

Handel und Verkehr

Weitere Gotdkäufe der Reichsbank. Wie verlautet, hat di» Reichsbank im Lauf der vergangenen Kalenderwoche abermals große Goldmengen gekauft, die zusammen einen Betrag von 4L bis 50 Will. GM. ausmachen dürsten.

Ein neuer Reparalionsgroßaufkrag für die AEG. Der AEG. In Berlin wurde vom belgischen Post- und Telegraphenministe­rium eine Telephon-Kabelbestellung in Höhe von 5,66 Milk. Fran­ken überwiesen. Außer vier deutscher, hatten sich zwei belgische und eine holländische Gesellschaft um den Auftrag beworben. Das zweitniedrigste belgische Angebot belief sich auf 6 Mill. Franken.

Vrolpreiserhöhung in Paris. Ab 17. Juli wurde der Brot­preis in Paris von 2,10 auf 2,15 Franken (i-on 34,5 auf 35,5 Pfg.) für das Kilogramm erhöht.

Zusammenschluß in der RIokorradlnduskrie. Die NEU. Ver­einigte Fahrzeugwerke, Neckarsulm. und die Wanderer-Werke. Chemnitz, haben sich für Herstellung und Vertrieb ihrer Motor­räder zusammengeschlossen, und zwar soll, wie verlautet, die ge­samte Motorradherstellung der Wandererwerke in die NSU.-Werk« verlegt werden. Bekanntlich haben die NSU.-Werke auch m:t der Fiat ein Zusammengehen getroffen Es soll besonders das Auslandsgeschäft gepflegt werden. Von rund 4700 deut­schen Motorrädern, die 1928 ins Ausland geliefert wurden, haben die NSU.-Werke rund ein Fünftel hergestellt. Die Werke sind gut beschäftigt, doch wird über gedrückte Preise und scharfen Wett­bewerb geklagt.

Heilbronn. 17. Juli. Der Konkurs Störzbach. Der Konkurs über das Vermögen des Karl Gottfried Störzbach, Inhaber einer Maschinengroßhandlung hier, hat seinerzeit großes Aussehen erregt. Störzbach war als Abnehmer und Lieferant be­kannt, insbesondere bei der Landwirtschaft und durch die Ver­tretung der Firma Lanz-Mannheim in Bulldogge. Ueber diesen Konkurs erfahren wir, daß der Gläubigerausschuß aus Antrag des Konkursverwalters Rechtsanwalt H a a s i s - Heilbronn beschlossen hatte, 50 Prozent der Löhne und Gehälter (mit Ausnahme der Provisionsforderungen und Ueberstunden) auszubezahlen. Di« 27 Forderungsberechtigten haben infolgedessen die Quote von 4292,77 RM. erhalten. Im Zeitpunkt der Konkurseröffnung, am 25. 8. 1928, waren zu liquidieren: a) Das Hauptgeschäft in Heil­bronn, b) die Filiale in Stuttgart, c) größere Kommissionslager in Oehringen, Mergentheim, Liebenau, ci) etwa 30 kleinere Kommif- sionslager, fernerhin einzutreiben etwa 800 Schuldforderungen und etwa 300 Abnahmeverpflichtungen. Neben etwa 80 anhängigen Prozessen, deren Lauf durch die Eröffnung de» Konkursverfah­rens unterbrochen wurde, waren noch verschiedenartigste Siche- rungsübereignungsverträge vorhanden, ganz ungeachtet der zahl­losen damit zusammenhängenden Wechselverpflichtungen. Di« Liquidation des Lagers konnte ganz, die Beitreibung der Schuld­forderungen und Abnahmeverpflichtungen größtenteils erledigt wer­den. Von dem Erfolg der Prozesse hängt die Befriedigung der Gläubiger ab.

Viehpreise. Gaildorf: Ochsen und Stiere 378750, Kühe 280 bis 600, Rinder und Jungvieh 170494. Herrenberg: Küh, 580630, Milchkühe 460610, Schlachtkühe 210330, Kalbinnen 550730, Jungrinder oder Stiere 190540. Möhringen a. I.: Zuchtkühe 750800, Milchkühe 650700, Rinder 450700. Ein- stellrinder 180300. Zuchtfarren 1214 Monate alt bis 800. weilderskadl: Ochsen 710945, Stiere 400650, Kühe 310780, Kalbinnen 170380

Schweinepreise. Aalen: Milchschweine 4665. Herrenberg: Milchschweine 60-67, Läufer 57115. Sirchheim u. T.: Milch- !>4"^lne 5070, Läufer 6080. Ludwigsburg: Milchschwein« 4565. Niederstetten: Milchschweine 4560. Riedlingen: Mutterschweine 275320. Milchschweine 4662. weilderskadl: Läufer 7197, Milchschweine 3865

D-rst- ".3^ H°b-r 9.80-11. Wicken 15-heiLenhHm-'

Biich-rtisch

Lügen auf Rügen".

Ein lustiger Sommerroman von Dolly Bruck beginnt soeben in der Münchner Illustrierten. Das Werk einer jungen deut­schen Autorin, deren besonderes Talent auf dem Gebiete des Humors liegt. Ein Wulst von Lüge und Klatsch bringt in einem Badeort die Gäste derVilla Seeblick" so unentwirrbar durch­einander^ daß die schwersten Katastrophen drohen, bis schließ­lich . . Nein, es wird nicht verraten ,um den Lesern die Freude an der überraschenden Lösung nicht vorwegzunehmen.

Aus alle i« obiger Spalte augezeigtr« Bücher und Zeit­schriften nimmt die Buchhandlung von T. W. Zaifer, Nagold, Bestellungen entgegen.

Familien-Nachrichte»

Gestorbene: Fridolin Brenner, Waldschütz, 59 Jahre alt, Altheim, OA. Horb Luise Schweikhardt, Freuden st adt R. Vreuning. Schwanen­wirt, 54 Jahre alt, Pfalzgrafenweiler Johannes Söll, Veteran von 1870/71, 82 I. alt, Salzstetten.

Die heutige Nummer umfaßt 6 Sette« einschließlich der Beilage Haus-, Garten und Landwirtschaft.

- - /wetker für Arelkag und Samstag > . ,

Im Westen ist «in« Depression ausgetreten, doch kan« infolge de» kontinentalen Hochdruck» für Frellag und Samstag immer noch vorwiegend hellere» und trockene» und «ich zu Gewitter­störungen geneigt«, Wetter erwartet werden