16. Juli 192g.

Seite 3 Nr. 184

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Dienstag, 18. Juli 1929.

uli. Eingemein- sen, mit der mg in Verhandlun-.

) Blitzschläge

her Verkehrs, de der ledige Weber if seinem Motorrad überqueren wollte, n-Wäldenbronn an- hleudert, daß er den

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Absturz in den ie Kaufmannsgattin le befand sich in Be- rrpentinenweg zum ir'te die Frau über Der Tod trat nach rblutung ein.

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erzua. Auf

Nagold, den 16 Juli 1929.

Musik redet die allgemeinste Sprache, durch welche die Seele frei, unbestimmt angeregt wird, aber sie fühlt sich in ihrer Heimat. ^ Schumann.

Dienstnachrichten.

Der Herr Staatspräsident hat das evangelische Bezirks- fchulamt Tübingen dem Schulrat (Gruppe 4a) Ehni in Oehringen übertragen.

Ernannt: Steuerassistent Seemann bei dem Fi­nanzamt Herrenberg zum Steuersekretär.

Besetzung der 2. Stadtpfarrstelle in Nagold.

Durch Entschließung des Stellvertreters des Kirchen­präsidenten ist die 2. Stadtpfarrstelle in Nagold dem Studienassessor Alfred Brecht in Cannstatt übertragen worden.

Die Medaille der König-Karl-Jubiliiumsstiftung wurde vom Herrn Staatspräsident dem Karl Reichert, Buch­druckereifaktor bei der Firma G. W. Zaiser in Nagold und dem Christian Kübler, Schäfer in Mindersbach bei der Weidgenossenschaft Mindersbach für langjährige, treue und ersprießliche Dienstleistung in einem und dem­selben Unternehmen, verliehen.

Dom Schwarzwaldverein

Etwa 20 Mitglieder haben sich entschlossen, etwas frü­her als zu gewohnter Stunde aus den Federn zu gehen, um an der Frühwanderung teilzunehmen. Herr Dr. Mül­ler hatte sich in dankenswerter Weise bereit erklärt, über den geologischen Aufbau und die Entstehungsgeschichte des Nagoldtales einen Vortrag zu halten. Schon oft gingen wir bei sonntäglichen Spaziergeängen die altbekannten Wege. Immer bewunderten wir auf erhabener Höhe des Schloßbergs die Mannigfaltigkeit und Schönheit unseres Landschaftsbildes. Wie oft schon sind wir aber unachtsam dort vorübergegangen, wo das Erdinnere aufgebrochen vor uns liegt und etwas erzählen möchte von vergange­nen, längst vergangenen Zeiten. Jahrtausende find vorü­ber gegangen, das Bild der Heimat zu formen. Uralt ist diese Heimaterde. Sie ist es wert, den Spuren ihrer Ver­gangenheit nachzugehen sie ist unserer ganzen Liebe wert.

Aus dem Schulbezirk Nagold-Calw

Eine stattliche Anzahl Lehrer und Lehrerinnen der Schulbezirke Nagold-Calw und Neuenbürg unternahm am Mittwoch von Bad Liebenzell aus eine siedlungsgeographische Wanderung unter Führung von Schulrat K n ö d l e r-Nagold. Als Fachmann auf die­sem Gebiete konnte der Führer für manche Dinge den Blick schärfen, an denen man sonst achtlos vorübergeht. Nach einer kurzen Orientierung über die Entstehung von Burg und Bad Li eben zell ging es auf steilem Pfade hin­auf zur Hochebene zwischen dem Kollbach- und Län­genbachtal. Die Dörfer Veinberg, Maisenbach und

Unterkollbach, sog. Reihendörfer, gaben ein typisches Bei­spiel für die Besiedlung des Waldes und die Verteilung von Wald und Flur. In etwa 50 Meter Entfernung von­einander liegen die Höfe, hinter jedem Hof das ebenso breite Besitztum des einzelnen Bauern, die Waldhufe. Etwa 30 und mehr Morgen groß umfaßt sie Garten, Feld, Wiese, und Wald und ist beiderseits von Wegen oder mit Hecken und Bäumen bewachsenen Steinriegeln begrenzt. Die Hufen vererben sich meist noch ungeteilt, da und dort sind sie schon zerschlagen. In den napoleonischen Kriegen soll vielfach eine Teilung vorgenommen worden sein, da jeder Hufenbesitzer vom Militärdienst befreit war. Interes­sant war es zu hören, wie sich zwischen den reichen Bauern­gemeinden das später gegründeteZainen" als Taglöhner­gemeinde aus tiefster Armut mit allerlei Fürsorgemaßnah­men des Staates allmählich zu etwas Wohlstand empor­gerungen hat. Ein gemütliches Beisammensein im neuer­bauten, vorzüglich eingerichtetenHirsch" in Oberkollbach beschloß die Wanderung.

Württ. Dolkslheater

Alle Theaterfreunde seien auf das humvorvolle Lust­spielIm weißen Rößl" von Blumenthal und Ka- delburg, welches heute Abend im Traubensaal in Szene geht, aufmerksam gemacht. Sommerfrische, Schnada­hüpfl. Humor, echter Regen, ein wenig fürs Gemüt, aber viel zum Lachen das ist die Signatur des heutigen Lust­spiels. Hoffentlich wird der Besuch ein recht zahlreicher, da­mit der Berliner Lampenfabrikant im Sinne seiner Rolle ausrufen kannDet Jeschäft is richtig".

Altensteig, 16. Juli. Tödlicher Unglücksfall. Am Freitag abend fuhr der hiesige Fuhrunternehmer Gottlob Burgäzi mit einem Heuwagen ins Enztal. Auf der Enzsteige kam ihm ein Auto entgegen. Burgäzi, der auf der Deichsel saß, wollte herunterspringen, kam allem An­schein nach in die Stränge und fiel so unglücklich, daß er von seinem eigenen Wagen überfahren wurde. Die Ver­letzungen erwiesen sich als so schwer, daß eine Ueberfüh- rung ins Bezirkskrankenhaus notwendig wurde, wo der Verunglückte am Samstag morgen verschied. Der schwer betroffenen Familie wendet sich allgemeine Teilnahme zu.

Altbulach, 15. Juli. Schultheißenwahl. In Altbulach fand am Samstag unter Leitung von Landrat Ripp­mann die Neuwahl des Ortsvorstehers statt. Von 232 abgegebenen Stimmen entfielen 229 auf den bisheri­gen Ortsvorstand, Schultheiß Jakob Mast. Die Wahlbeteiligung betrug rund 65 Prozent. Das Wahler­gebnis ist ein schönes Zeichen der Anerkennung für die seitherige Tätigkeit des Ortsvorstandes.

Walddorf, 15. Juli. Einweihung der Kirchenbeleuch­tung. Ein langgehegter Wunsch der hiesigen Kirchenge­meinde ist endlich in Erfüllung gegangen. Um 8.15 Uhr am gestrigen Sonntag riefen die Glocken zur Einweih- ungszeier. Die Kirche war sehr gut besetzt. 22 Lampen er­hellen das Gotteshaus. Nach einem gemeinsamen Gesang sprach der Ortsgeistliche, Herr Pfarrer Veil, das Gebet Ach bleib bei uns Herr Jesu Christ". Seiner Ansprache legte er nach Verlesung eines Psalms das Schöpferwort Es werde Licht" zu Grunde. Es mag wohl kaum ein Kir-

Aus der früheren Geschichte des Bades Röteabach

Von Oberlehrer Ernst Kap p-U l m.

Ein prächtiges Plätzchen ist's das in einem Seitentäl- chen des Nagoldflusses gelegene Bad Rötenbach. Auf drei Seiten von ansteigendem, ausgedehntem Tannenwald um­geben, ist es eine Stätte der Ruhe und des Friedens, wie man nur wenige findet. Seinen Namen hat es von dem Rölenb ach", der das Tal bewässert und aus dem Ab­fluß der Badquelle und einigen anderen Quellen gebildet wird. Das Bad selbst ist schon sehr alt und besteht seit über 300 Jahren. Im Dreißigjährigen Krieg wurde es zer­stört und erst ziemlich später wieder aufaebaut. Im Jahr 1726 ist die Aufmerksamkeit auf diesen Brunnen dadurch gerichtet worden, daß sein Wasser bei einem Nagolder Bürger einen auffallenden Heilerfolg bewirkt hat. Derselbe habe seine Hand, die infolge eines eingedrunge­nen Dorns stark angeschwollen war, in das Wasser ge­bracht, und daraufhin sei bald Linderung und bei fortge­setztem äußerlichen Gebrauch sogar völlige Heilung erfolgt. Auf dieses hin wurde das Bad von dem Amtsarzt David Brodbeck, Physikus zu Herrenberg und Nagold, unter­sucht und das Ergebnis in 2 Schriften niedergelegt. Die eine soll sich als Manuskript auf dem hiesigen Rathaus be­finden unter dem Titel:

Bericht von der Natur, Eigenschaft und Gebrauch des Gesund- und Heilbrunnens zu Nagold im Röthenbach". Eine zweite kleinere Schrift vom gleichen Verfasser wurde im Jahr 1729 in Tübingen gedruckt:

Kurze Beschreibung von dem nahe an der fürstlich württ. Amtsstadt Nagold entspringenden Gesundbrun­nen".

Leider ist diese Beschreibung nicht mehr in der Landes­bibliothek zu Stuttgart enthalten. Dagegen gelang es mir, den Jahrgang 1838 des Medizinischen Korrespondenzblat- tes zu bekommen, in welchem stch eine eingehende Abhand­lung über das Bad aus der Feder des Apothekers Hein­rich Zeller und des Oberamtsarztes Silber findet. Den Verfassern lagen die vorhin erwähnten Schriften des Physikus Brodbeck vor, und ihre Ausführungen berichten uns manches Interessante über den früheren Zustand und Betrieb des Bades. So erfahren wir, daß die Quelle vor­dem der Schweinsbrunnen genannt worden sei, indem die Jäger der Umgebung die Beobachtung gemacht haben, daß angeschossene wilde Schweine diesem Brunnen zulaufen, um darin zu baden. Wenn diese Angabe immerhin im Be­reich der Möglichkeit liegt, so müssen wir doch verschiede­nes andere ins Gebiet der Sage verweisen, so die Be­hauptung, daß der Brunnen 3 Quellen habe, von denen die eine eine unzählige Menge kleiner, schneeweißer und brauner Schneckenhäuschen hervorstoßen soll. Zeller sagt darüber:Hievon ist nichts mehr zu sehen, und auch der Badbesitzer kennt diese Erscheinung nicht."

Ebenso verwunderlich ist die Behauptung Brodbecks, der Geschmack des Wassers sei klebrig, und es soll durch Kochen ganz zäh und schleimig werden, auch dabei einen starken Geruch, fast wie Wagenschmiere, verbreiten, Be­obachtungen, welche sich wie Zeller stch ausdrückt, nicht er­klären lasten und nur in einem.getrübten Beobachtungs­sinn und ungewöhnlicher Unreinlichkeit der Gefaste und Behälter ihren Grund haben können.

Das zuerst erwähnte Schriftchen des Amtsarztes Brod­

beck sagt über die Wirkung des Wassers:es habe große Kraft, das erkaltete Geblüt zu erwärmen, die Säftemasse des Körpers in Bewegung zu bringen, nicht weniger die Blutmasse zu reinigen. Auch erwecke das Wasser, so es nüchtern getrunken werden, einen ungemeinen Appetit zum Essen". Der Nagolder Oberamtsarzt Silber bestä- rigt auf Grund seiner Erfahrungen dieses Urteil im gros­sen ganzen, Er schreibt im Jahre 1838:Was sich heutzu­tage sagen läßt, ist, daß die Quelle sich einen Ruf von Wirksamkeit erworben hat gegen Eicht und Rheumatis­mus, Hautausschläge, Geschwülste und Geschwüre. Wenn auch keine auffallenden Kuren bekannt sind, so ist es doch richtig, daß viele Personen demselben ihre Heilung verdanken und man darf annehmen, daß noch mehr Nut­zen geschafft würde, wenn öfter ein regelmäßiger Ge­brauch davon gemacht würde, denn die meisten Personen, gewöhnlich Landleute aus der Umgebung, brauchen selten mehr als 1012 Bäder und baden häufig, um bald fer­tig zu werden, täglich zweimal".

Das alte Badhaus, das anfangs der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts über der Quelle er­baut wurde und dessen sich die älteren Nagolder noch gut innern, enthielt 12 Badezimmer mit hölzernen Wannen. Das klare und geruchlose Wasser quoll von unten herauf, wurde in einem viereckigen, ausgemauerten Behälter ge­faßt, mittels eines Brunnenteiches heraufgepumpt und in die 3 Wärmekessel geleitet. 1215 Personen konnten zu gleicher Zeit übernachten; es kamen aber selten soviele zu­sammen, weil die Mehrzahl der Badenden nicht übernach­tete und selten jemand länger als 1014 Tage blieb. Die Zahl der Bäder, die im Sommer genommen wurden, be­trug 9001000. Für ein Bad wurden 8 Kreuzer bezahlt, wozu noch etwa 4 Kreuzer Trinkgeld kamen.

In den siebziger Jahren war ein Italiener namens Alcio längere Zeit Besitzer des Anwesens. Unter seinem Nachfolger, einem Nagolder Bürger, brannte es ab. Am Samstag, den 3. Mai 1879, abends zwischen 10 und 11 Uhr war von der Stadt aus ein Feuerschein zu sehen. Als die Feuerwehr zur Stelle kam, war schon ein großer Teil des Wohn- und Wirtschaftsgebäudes zerstört, so dag sie sich darauf beschränken mußte, das Vadgebäude und den na­hen Wald zu schützen. Auf dem Brandplatz wurde ein stattlicher Neubau erstellt.

Im Sommer machten an schönen Sonntagnachmittagen die Nagolder Bürger und Beamten mit ihren Familien gern einen Spaziergang nach dem Bad Rötenbach und ge­nosten dort bei anregender Unterhaltung die würzige Waldluft. Aber die Woche über war es ziemlich still in und um das Bad; auch die Zahl der Bade- und Luftkur­gäste war meist klein, trotzdem das Plätzchen wie geschaf­fen war, ruhesuchenden Städtern Erholung und Stärkung zu spenden. Vor 3 oder 4 Jahrzehnten war es eben noch nicht so allgemein Sitte und Bedürfnis, einen Luftkurort aufzusuchen, wie heute; auch waren die Besitzer nicht im­mer die für einen solchen Wirtschaftsbetrieb geeigneten Leute. Mehrmals wechselte das Anwesen seinen Eigentü­mer, bis es im Jahre 1899 von der Versicherungsanstalt Württemberg zu einem Genesungsheim erworben und be­deutend erweitert wurde.

chenbesucher von dem überwältigenden Eindruck seiner Worte im Schein der Beleuchtung unberührt geblieben sein. Ein Lichtbilde r-V ortragLuthers Leben und Werk im Bild" fand andächtige Lauscher. Im Rückblick aus die 400 Jahrfeier der Protestation in Speyer, wurde dieser Vortrag gehalten, nach welchen damals das Evange­lium sich auch wie ein Helles Licht weit über die Lande er­goß. Feierliche Gesänge des Liederkranzes Wald­dorf und des I u n g f r a u e n-C h o r s wechselten mit schön vorgetragenen Chorälen des P o s a u n e n-C h o r s ab und umrahmten und durchwoben die ganze Feier. Zum Schluß sang der Liederkranz und Mädchen-Chor zusam­men das Niederländische Dankgebet:Wir treten zum Be­ten vor Gott, den Gerechten". Den Dirigenten der Vereine, Herrn Hauptlehrer Erünbauer und Frau Pfarrer Veil, gebührt für ihre aufopfernde Arbeit herz­licher Dank, aber auch dem Posaunenchor sei volle Aner­kennung ausgesprochen. Haben doch diese Vereine wesent­lich zum Gedeihen des Planes einer Kirchenbeleuchtung beigetragen, indem sie seinerzeit ein wohlgelungenes Kir­chenkonzert zugunsten der Kirchenbeleuchtung veranstaltet haben. Allen denen, die uns einige so genußreiche Stun­den gestern abend bereiteten, sei auch an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt. Möge das neueingerichtete Licht im Gotteshause ein Zeichen sein, daß das Licht Gottes sei­nen Schein in die Herzen und Häuser der Gemeinde wirft.

Letzte Nachrichten

Riesenfeuer in Philadelphia

London, 16. Juli. Nach einer Meldung aus Newyork hat sich am Montag mittag in Philadelphia ein schweres Explosionsunglück ereignet. Auf einem Hafendamm inmit­ten der Stadt explodierten mehrere Tonnen Dynamit. Sämtliche Häuser der Stadt wurden erschüttert. Undurch­dringliche Rauchwolken lagerten lange Zeit über allen Stadtvierteln. Die glühende Asche fiel in großen Mengen auf die benachbarten Gebäude und Hafendämme. Es ent­stand ein Riesenbrand. Die gesamten Feuerwehren sind eifrig mit den Löscharbeiten beschäftigt. Der Schaden läßt sich noch nicht übersehen.

Großfeuer in Brüssel.

Brüssel, 15. Juli. Am Montag nachmittag brach in einer mechanischen Sägerei in einer sehr belebten Vor­stadt Brüssels ein gewaltiger Brand aus. Die Flammen ergriffen im Nu die verschiedenen Abteilungen des Be­triebs, und zwar besonders die Kisten-Herstellungsabtei- lung. Auch die Nachbargebäude waren ernstlich bedroht und mußten geräumt werden. Der Schaden geht in die Millionen Franken.

Reckarwestheim OA. Besigheim, 15. Juli. Großfeuer, Am Sonntag nachts gegen 12 Uhr, als sich noch viele Leute auf dem Fesftüatz des froh gefeierten Gausängerfestes befan­den, brach in drei aneinandergelegenen Scheuern Feuer auL das diese Gebäude sowie ein Wohnhaus einäscherie. Die HeA bronner Motorspritze mußte zu Hilfe gerufen werden. Mack vermutet Brandstiftung.

Der Historiker Delbrück -f-

Berlin, 15. Juli.

Geheimer Regierungsrat Professor Dr. Hans Delbrück, der bekannte Historiker der Berliner Universität, ist achtzig Jahre alt gestern mittag in seiner Wohnung in der Kunz- Vuntschuhstraße 4 in Erunewald gestorben.

Professor Hans Delbrück wurde am 11. November 1848 in Bergen auf Rügen geboren. Er studierte Geschichte in Heidelberg, Greifswald und Bonn und nahm als Reserve­offizier am Feldzug 1870/71 teil. Im Jahre 1873 promo­vierte er zum Dr. der Philosophie und widmete sich dann insbesondere dem Studium der Kriegsgeschichte. In Berlin habilitierte er sich im Jahre 1881, wurde 1885 außerordentlicher Professor und 1896 als Nachfolger des großen Historikers Treitschke ordentlicher Professor für Ge­schichte. Er leitete gleichzeitig lange Jahre diePreußischen Jahrbücher" und war auch als preußischer Landtags- und Reichstagsabgeordneter tätig. Von seinen zahlreichen Schriften, in der Mehrzahl kriegswistenschatflichen In­halts, sind besonders zu erwähnen eine umfastendeGe­schichte der Kriegskunst", Geist und Maste in der Ge­schichte",Krieg und Politik",Weltgeschichte",Bismarcks Erbe". Nach dem Kriege war Prof. Delbrück Gutachter des parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Klärung der Ursachen der deutschen Niederlage im Weltkriege und Mitglied der historischen Kommission für das Reichsarchiv.

Hugo von Hoffmannslhal gestorben

Auf dem Wege zum Leichenbegängnis seines Sohnes Franz, der sich vor zwei Tagen erschossen hat, stürzte der Dichter v. Hoffmannslhal plötzlich zusammen und war so­fort tot. Die Ursache seines Todes dürfte ein Herzschlag ge­wesen sein.

Schweres Eisenbahnunglück in Mähren. Bisher 2V Schwerverletzte.

Prag, 15. Juli. Auf der Eisenbahnstation Schuslawitz bei Eaya in Mähren auf der Strecke Brünn- Trenonska, und Tepla, stieß am Montag nachmittag ein Schnellzug mit einem Eegenzug zusammen. Die Lokomotiven beider Züge schoben sich ineinander. Drei Wagen entgleisten. Ein Pullmannwagen und ein Dienstwagen wurden teilweise zertrümmert. Bisher zählt man etwa 20 Schwerverletzte. Einzelheiten sind noch nicht bekannt. Derselbe Schnellzug hatte kurz vorher schon ein Unglück zu verzeichnen, und

r Der Kutscher wurde in

uhrwerk

:örperteile auf der ganzen Strecke

zwar überfuhr er ein Stücke gerissen und die zerstreut.

Weitere erfolgreiche Versuche der0v X"

Von der Dornier-Werft in Altenrhein aus wur­den am Montag vormittag die Versuche mit dem FlußschiffDo. X." erfolgreich fortgesetzt. Man stellt« zunächst Versuche an, wie sich die diesige Maschine auf dem Wasser und beim Start mit verringerter Motoren­kraft verhalte. Gegen 9 Uhr begannen am Schweizer Ufer der Bodensees und schließlich auch nach der Mitte des Seegebiets Roll­versuche mit nur 8 Motoren, wobei es sich zeigte, daß die Do. X auch nur mit Zweidrittel-Maschinenkraft sicher manöverieren kann. Um 9.30 Uhr ließ Dr. Dornier mit dieser verringerten Maschinen» kraft das Flugschifs ansteigen. Zur allgemeinen Ueberraschuna aller Beteiligten konnte Chefpilot W a g n e r die Do. X schon nach 28 Sekunden glatt vom Wasser abheben, brauchte also zwei Se­kunden weniger als bei dem am Freitag mit allen 12 Motoren vorgenommenen Startversuchen. In etwa 3040 Meter Höh« flog die Do. X ruhig und sicher einige Minuten lang über dem Bodense« dahin, um bann entsprechend den Anweisungen Dr, Dar« niers wieder auf das Master niederzugehen.