Seite 2 — Nr. 184
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter«
Dienstag, 16. Juli 1929.
Neueste Nachrichten
Russisches Ultimatum an China
Peking, 15. Juli. Die Sowjetregierung in Moskau hat an die Nankingregierung ein äußerst scharfes Ultimatum gerichtet und binnen drei Tagen die Rückgängigmachung der Verhaftungen, Ausweisungen und Beschlagnahmen sowie eine Entschuldigung verlangt. Die Nankingregierung ist über die russische Note empört und wird sie nicht innerhalb der gesetzten Frist beantworten. Heute stand ein Kabinettsrat unter Tschiangkaischek in Nanking statt. Aus Mukden wurde gemeldet, daß Sowjetrußland an der Grenze Truppen zusammenziehe. Die Lage an der mon- olischen Grenze wird als besonders gefährlich betrachtet, a die chinesische Regierung dort nicht über genügende Truppen verfügt.
In der Mandschurei wurden weiterhin einige hundert Russen verhaftet.
Japanische Neutralität im chinesisch-russischen Streit
Tokio, 15. Juli. Die japanische Regierung hat noch keine amtliche Bestätigung des von der Sowjetunion an China ge-, richteten Ultimatums erhalten. Man gibt aber in Regierungskreisen zu, daß die Aussicht ans eine friedliche Lösung des Streitfalls weniger geworden ist. Japanische Reifende berichten. Truppenbewegungen und Militärzüge seien auf jedem Bahnhof östlich von Karimskaja, dem Vereinigungspunkt der ostchinesischen und der Amur-Eisenbahn, zu bemerken. Das japanische Ministerium des Auswärtigen erklärt erneut, daß es strenge Neutralität beobachten werde, obwohl es bereit sei, den Schutz der japanischen Interessen sicherzustellen und es nicht gestatten werde, daß die Wirren sich südlich über Tschangtschun ausbreiten.
Frankreich beharrt aus der Ueberrvachung
Paris, 15. Juli. Die Pariser Blätter äußern sich sehr gereizt, ja drohend zu dem Briefwechsel der deutschen Zenkrumsabgeordneten Dr. Kaas und Dr. Mirth, die die neu« lteberwachungs- und Spionagekommission als durchaus unannehmbar bezeichnet hatten. Der „Temps", das Sprachrohr Briands, schreibt halbamtlich, ini September vorigen Jahres seien diedeutschenReichs- minister bereit gewesen, der Einsetzung einer dauernden Ueberwachungskommis- Ision zuzu stimmen. Reichskanzler Müller habe seine Unterschrift unter die Genfer Abmachungen gesetzt, an denen Frankreich festhalte, selbst wenn „gewisse ausländische Kreise" ihnen nicht mehr den vollen Wert beimessen wollen Frankreich werde die Beseiteschiebung nicht dulden, denn dir „Sicherheit" sei chm ebensoviel wert wie die Reparationen Deutschland habe kein Recht aufRäumung, bevor es wicht seine Verpflichtungen vollkommen erfüllt und die Reparationen „kommerzialisiert" habe. Nach den Genfer Beschlüssen vom 16. September 1928 müsse vor der Räumung d«i sjoungplan angenommen und die „Feststellungsund Ausgleichskommission eingesetzt sein.
Der Voungplan verlangt, daß mit dem Krieg und seinen Auswirkungen, Ueberwachung ufw. Schluß gemacht werde. Auch im englischen Unterhaus wurde dies anerkannt. Die Franzosen umklammern aber fanatisch das üble Genfer Protokoll vom 16. September 1928, das für sie der Zauberstaub für die kommende Regierungskonferenz sein soll. Don der Regelung der Saarfrage wollen sie vollends nichts wissen. Durch den Uoungplan ist aber das Genfer Protokoll mit seiner neuen Ueberwachungskommission überholt. Das fühlt und weiß auch Herr Briand. Aber er ist erfinderisch. Kann er die Ueberwachung Deutschlands nicht durch seinen .Versöhnungsausschuß'' erreichen, so muß es eine europäische Ueberwachung sein. In Locarno hat Deutschland selbst die Verewigung des Vertrages von Versailles anerkannt: Briands „Vereinigte Staaten von Europa" sollen nun eine Sicherung dieses Zustandes sein, der ganze Erdteil soll zum Feststellungs-, Versöhnungs- und Ueberwachungsausschuß werden.
. Beraubung der kanadischen Luftpost auf dem Dampfer „Laurenlic"
London. 15. Juli. Beim Eintreffen des Dampfers „Laurentic" in Liverpool am Samstag stellte es sich heraus, daß die kanadische Luftpostsendung beraubt worden ist. Ungefähr 80 eingeschriebene Pakete fehlen. Die Postsen düng wird von Montreal durch Flugzeuge zu dem auf See befindlichen Dampfer befördert.
Geheimes Konsistorium im Vatikan
Rom. 15. Juli. Der Papst hielt ein geheimes Konsistorium. Er ernannte den Erzbischof von Mailand, Schuft e r. zum Kardinal und bestätigte Monsignore Tappuni als Patriarch der Kirche von Antiochia in Syrien. Der Papst äußerte nur einige Worte im Hinblick auf die Ernennung. Er kündigte jedoch an, daß er später eine Ansprache halten werde.
Die deutsche Abordnung für Genf
Berlin, 15. Juli. Der deutschen Abordnung für die Dölkerbundsversammlung in Genf werden angehören die Dr. Breitscheid. Freiherr v. Rheinbaben, Prälat Kaas oder, falls er durch Krankheit verhindert sein sollte, seiner Stelle Brüning, Graf Bern stör ff, Koch und Professor Hoetzsch.
Kein Polizeispitzel mehr
Berlin. 15. Juli. In einer Besprechung der Minister des Innern über das Ergebnis des Orloff-Prozesses sagte Reichsminister Severing, infolge der in dem Prozeß ans Ta- siicht ^brachten schlimmen Zustände in der politischen olizei habe er den ihm Nachgeordneten Dienststellen verboten, Verbindungen mit Agenten zu unterhalten. Di« meisten Minister der Länder, besonders in Süddeutfchland, konnten dem Neichsminister versichern, daß bei ihnen das Spitzeltum überhaupt nie gepflegt worden sei: sie seien bereit, gegebenenfalls ihre Polizeikräfte zur Verfügung zu stellen.
Für die Freilassung der Femeverurkeilten
Halle, 15. Juli. In einer Massenversammlung der Vaker- ländischen Verbände und der rechtsgerichteten Parteien wurde eine Entschließung an den Reichspräsidenten und au die Regierungen in Preußen und Mecklenburg, sowie an die Parlamente angenommen, in der gegen die Femehehe Einspruch erhoben und verlangt wird, daß mit den Femeprn- zessen, die dem Reich schweren innen- und außenpolitischen Schaden zufügen, endlich Schluß gemacht und die Männer, die den Staat in schwerster Not vor Verrätern geschützt haben, sofort aus den Gefängnissen entlasten werden.
Württemberg
Erste deutsche Elgenheimtagung
Stuttgart, 15. Juli. Anläßlich der ersten Eigenheimta- gung fauchen- am Samstag in der Liederhalle zahlreiche Vorträge statt. Dr. jur. Michael, Rechtsanwalt in Graz (Steiermark) begann die Vortragsreihe mit dem Thema: „Englische Bausparkassen und englische Bausparkassen-Gesetz- gebung". Der Rechtsberater der Gemeinschaft der Freunde, Rechtsanwalt Justizrat M ü l l e r-H e i n tz - München behandelte die bisherige Entwicklung der Vorarbeiten zu einer gesetzlichen Regelung der Verhältnisse der Bausparkassen. Der Redner führte aus, daß die Bestimmungen des bürgerlichen Rechts, des Handelsrechts und des weiteren Gesellschafts- rechls für das Verhältnis von Bausparern und Bausparkassen nicht ausreichen, daß vielmehr eine Sonderregelung nötig sei. Dabei verlangte der Redner die Beschränkung auf ein Rahmengesetz und die Ueberweisung aller nicht unbedingt erforderlichen allgemeinen Normen an den Verordnungsweg. Der Redner betonte die Wichtigkeit der Lebensversicherung für die Bausparer. Regierungsrat Prof. ing. Stephan Schöck - Graz sprach über die Eigenheimbewegung in Oesterreich und ihre Förderung durch die Bausparkasse der Gemeinschaft der Freunde.
Am Nachmittag sprachen noch Karl Walter- Eisenach, der Herausgeber der Zeitschrift „Der Türmer", über das Thema „Vom kulturellen Wert der Eigenheimbewegung", Architekt Schluckebier. B. d. A., über die neuzeitliche Gestaltung des Eigenheims und Architekt Dr. ing. Richard Doecker - Stuttgart über „Bauherr und Architekt". Einen weiteren Vortrag hielt der Präsident der württ. Landesoersicherungsanstalt und Vizepräsident des württ. Landtags Josef Andre über die Förderung der Eigenheimbewegung in Württemberg durch öffentliche Mittel.
Bei der Abendveranstaltung hielt das erste Referat der Präsident des Landtags von Anhalt, H. Peus, M.d.R., über das Thema: „Fort mit dem geborgten Nest". Der Redner vertrat vor allem die Wohn- und Sparpflicht. Der Gründer und Vorsitzende des Deutschen Eigenheimvereins Gemeinschaft der Freunde, Wüstenrot e. V., Georg Kropp sprach vom Werden und Wachsen dieser Gemeinschaft.
Am Sonntag vormittag sprachen noch „Frau Dr. L ü - ders, M. d. R. über „Neuzeitliche Wohnweise und die Frauen", ferner Dr. Hans Schmidt, Professor der Theologie an der Universität Halle über „Die ethische Bedeutung der Eigenheimbewegung". Den Abschluß der Tagung bildete am Montag eine Autofahrt nach Wüstenrot OA. Heilbronn und nach der alten Reichsstadt Schwäb. Hall.
Stuttgart, 15. Juli. Berufungen. Professor Dr. Littmann in Tübingen hat die Berufung an die Universität Göttingen abgelehnt. Der ordentliche Professor für romanische Sprachen an der Technischen Hochschule Stuttgart, Dr. A. O tt hat die Berufung an die Universität Lausanne abgelehnt. Berufungen haben erhalten: der Direktor des Kaiser-Wilhelminstituts für Eisenforschung Professor Dr. E. Koerper in Düsseldorf auf die Professur für Stoffkunde und Elastizitätslehre an der Technischen Hochschule Stuttgart, verbunden mit der Leitung der Materialprüfungsanstalt Stuttgart, auf die ordentliche Professur für Philosophie an der Universität Tübingen (Nachfolge von Prof. Groos) Professor Dr. Wundt, Jena.
Enthüllung des Grabmals für Staatspräsident Blos. Am Sonntag vormittag wurde im Urnenhain des Pragfriedhofs neben dem Krematorium das dem ersten württ. Staatspräsidenten Wilhelm Blos gewidmete, auf Staatskosten erstellte Grabdenkmal enthüllt. Die württ. Regierung war durch Justizminister Dr. Beyerle vertreten. Das Reichswehrkommando Stuttgart hatte eine Vertretung entsandt. Die Gedenkrede hielt ein alter Freund des Verstorbenen, Dr. Quark-Frankfurt a. M- Es erfolgttn viele Kranzniederlegungen.
Gedenksteinweihe für die 26. Kavalleriebrigade. Am Sonntag vormittag wurde auf dem Ehrenhain für die Gefallenen der württ. Truppen auf dem Waldfriedhof ein Gedenkstein für die 26. (1. Kgl. Württ.) Kaoalleriebrigade (Dragoner-Regimenter „Königin Olga" und „König") unter großer Beteiligung eingeweiht. Die Weiherede hielte der erste Feldzugskommandeur Herzog Robert von Württemberg. Der evangelische und der katholische Geistliche, Kirchenrat Divisionspfarrer M a u ch - Ludwigsburg und Domkapitular Dr. Kaim - Rottenburg, sprachen zu Herzen gehende Worte.
Stuttgarter Plakakwettbewerb. Der Verlag des Stutt- garter Neuen Tagblatts schreibt einen Wettbewerb für ein Stuttgart-Plakat aus. Gefordert wird ein Plakat, das mit modernen Mitteln der Werbegraphik — auch die Verwen- düng von photographischen Mitteln ist gestattet — starke Werbekraft für die Stadt Stuttgart entfaltet. Als Beschriftungstext wird vorgeschlagen: „Stuttgart, die empor- blühende Stadt." Zur Beteiligung am Wettbewerb sind deutsche und deutsch österreichische Künstler eingeladen. An Preisen find 4000 Mark vorgesehen, hiervon entfallen auf den ersten Preis 2000 Mark. Den Vorsitz im Preisgericht hat Professor B. Pankok, Direktor der Kunstgewerbeschule Stuttgart.
Cannstatt, 15. Juli. Das Landesarbeiter-Sän- gerfest findet am 4. August auf dem Cannstatter Wasen statt. Hierzu werden 20 000 Landesarbeitersänger erwartet.
Obertürkheim, 15. Juli. Schwere Bluttat. Heute nacht gegen tt2 Uhr wurden in der Cannstatter Straße ein 24 I. a. Schreiner und ein 29 I. a. Gewerbefachlehrer von hier nach einem kurzen Wortwechsel von einem 46 I. a Bauarbeiter niedergestochen. Der erste erhielt zwei Stiche in den Unterleib und der zweite zwei Stiche in die Brust. Die beiden wurden schwer verletzt in das Krankenhaus Cannstatt übergeführt. An dem Aufkommen des ersteren wird gezweifelt. Der Täter wurde noch in der Nacht fest- genommen.
Von der lllmer Alb, 15. Juli. Wie es draußen aussieht. Der Oesch steht durchschnittlich gut- Die Fruchtfelder sind von Unkraut ziemlich frei. Liegefrucht selten. Dinkelfelder sind schön und die Weizenäcker stehen wie Mauern in starken Kolben. Der Sommerroggen wird bei sonnigem Wetter in einer Woche schnittreif. Dicht sind die Gerstenäcker, der Haber steht in Fahnen, ist aber etwas kurzstrohig. Die Kartoffeln schön im Kraut, blühen schon ab und zu. Die Hackfrüchte könnten allerdings weiter fein. Kleefelder haben zum zweiten Schnitt gut angesetzt; der erste Schnitt hat die Heinzen verlassen und liegt in der Scheuer als Dürrfutter. An den Rändern der Laubholzgebüsche belebt der Ginster mit seinen gelben Blüten die Landschaft.
Großeislingen OA. Göppingen, 15. Juli. Eingemeindung. Der Gemeinderat hat beschlossen, mit der Str". Göppingen wegen der Eingemeindung in Verhandlung gen einzutreten.
Immer wieder Unfälle und Blitzschläge
Eßlingen a. 7l., 15. Juli. Tödlicher Verkehrsunfall. Am Samstag nachmittag wurde der ledige Weber Theodor Eiandana von hier, der auf seinem Motorrad aus der Martinstraße die Bahnhofstraße überqueren wollte von einem Omnibus der Linie Eßlingen-Wäldenbronn angefahren und so unglücklich vom Rad geschleudert, daß er den erlittenen Verletzungen alsbald erlag.
Eisenharz OA. Wangen, 15. Juli. Tödlicher Sturz. Beim Kirschenplücken stürzte der verheiratete Franz Keller, Vater von sechs Kindern, aus beträchtlicher Höhe ab und starb nach kurzer Zeit.
Friedrichshafen. 15. Juli. Schwerer Verkehrs- Unfall. Zwischen Jmmenstadt und Kluftern (Bezirksamt Ueberlingen) verunglückte am Sonntag vormittag ein mit 34 Personen besetzter Reiseomnibus aus Freiburg. Wohl infolge Versagens des Steuers rannte der Wagen auf ebener Straße gegen einen Baum, nachdem bereits vorher die ganze rechte Seite durch die Straßenbäume, an denen der Omnibus entlangschleifte, aufgerissen worden war. Von den Insassen, größtenteils Arbeiter des Kaliwerks Stauffen bei Freiburg mit Frauen und Kindern, wurden alle verletzt, fünf davon schwer. Aerztliche Hilfe war sofort zur Stelle. Die Schwerverletzten wurden bis auf einen jungen Mann, der einen schweren Schädelbruch erlitten hatte und in das Krankenhaus Markdorf gebracht wurde, nach Freiburg übergeführt. Der Kraftwagen ist unbrauchbar geworden.
Vom bayrischen Allgäu, 14. Juli. Absturz in den Bergen. Die 48 Jahre alte verwitwete Kaufmannsgattin Antonie Pfaffe aus Halle an der Saale befand sich in Begleitung eines Bergführers auf dem Serpentinenweg zum Laufbacher-Eck am Schenck. Plötzlich stürmte die Frau über die 100 Meter hohe Wand kopfüber ab. Der Tod trat nach einer halben Stunde infolge innerer Verblutung ein.
Trochtelfingen, Hohenzollern, 15. Juli. Zündender Blitz. Bei dem Gewitter am Samstag nachmittag schlug der Blitz in das Anwesen des Landwirts und Schmieds Straubin g e r und zündete. Das Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt.
Aalen, 15. Juli. SchweresAutounglück — Zwei Tote. Zwischen Morsbach und Künzelsau geriet der Wagen des Dentisten B a u e r auf der Fahrt nach Mergentheim aus unbekannter Ursache ins Schleudern, kam in den Straßengraben, stieß an eine Mauer, überschlug sich mehrmals seitlich und blieb dann, die Räder nach oben, quer zur Straße liegen. Die Insassen, Frau Bauer und der 6 I. a. Helmut Bauer, sowie der Schwager der Frau, Prokurist Heinrich Meide! und Frau, wurden herausgeschleudert und schwer verletzt. Im Künzelsauer Krankenhaus ist Herr Meide! seinen schweren inneren Verletzungen alsbald erlegen. Nach einigen Stunden starb auch Herr Bauer. Der kleine Helmut Bauer liegt an einem schweren Schädelbruch darnieder, während Frau Bauer mit leichteren Verletzungen davonkam. Frau Meidel, die Schwester von Frau Bauer, bliev unverletzt.
Hohenstadt OA. Aalen, 15. Juli. Ein Todesopfer des Unwetters. Der 21 I. a. Sohn des Landwirts und Gemeinderats Anton Beck ist den erlittenen Verletzungen erlegen. Wie berichtet, wurde er bei dem Unwetter am 4. Juli von einem durch den Sturm umstürzenden beladenen Heuwagen schwer verletzt.
Gaildorf» 15. Juli. Tödlicher Sturz. Der Geistliche von Ottendorf, Pfarrer Zoller, wollte mit dem Fahrrad nach Gaildorf fahren und stürzte vor dem Ort an abschüssiger Stelle. Er wurde an einen Stein geschleudert und bewußtlos ins Krankenhaus gebracht, wo er verschied.
Glems OA. Urach, 15 Juli. Brand. In der Nähe des Rathauses brach gestern früh Feuer aus. Das Wohnhaus samt der mit frischem Heu gefüllten Scheune des Gemeinderats Herr brannten nieder.
Offenhausen OA. Münsingen, 15. Juli. Ein Mann und vier Pferde vom Blitz erschlagen. Bei dem Gewitter am Samstag wurde der 27 Jahre alte Gestütswart Karl Holder beim Heuführen auf der Wiese vom Blitzschlag getroffen. Der Mann sowie seine vier Pferde, die einen Wert von 16 000 Mark hatten, waren auf der Stelle tot.
St. Johann, OA. Urach, 15. Juli. AchtStückVieh vom Blitz getötet. Bei dem schweren Gewitter am Samstag abend wurden auf der Viehweide des Gestüts-Hofs acht Stück wertvollen Viehs erschlagen.
Neu-Ulm, 15. Juli. Tödlicher Zusammenstoß. Der Schneider Weitz aus Wiesbaden, der auf seinem Motorrad ins Allgäu fahren wollte, stieß mit einem Lastauto derart unglücklich zusammen, daß er zwei Schädelbrüche, einen Unterkieferbruch und innere Verletzungen erlitt, denen er wenige Stunden später im Neu-Ulmer Krankenhaus erlag, während sein Beifahrer mit geringen Verletzungen davonkam.
kirchbierlingen OA. Ehingen, 15. Juli. Tödlicher Unfall. Bei einem Radfahrrennen wurde der 20jährige Maurer Bissinger von Griesingen wenige Meter vor dem Ziel von«einem Zuschauer, der durch die Absperrung gelaufen war, angerannt. Der Radfahrer stürzte zu Boden und zog sich einen doppelten Schädelbruch zu, an dessen Folgen er zwei Stunden später starb.
Geislingen a. St., 15. Juli. Sträflicher Leichtsinn. Zwei 18jährige Burschen aus Göppingen spielten bei einem Ausflug ins Roggental mit einem Revolver und der eine zielte scherzweise auf den andern. Dabei erhielt die „Zielscheibe" einen Schuß in den Oberschenkel,
Tailfingen, Hohenzollern, 15. Juli. Unvorsichtiger Schütze. Auf der benachbarten Domäne Kremmensee zielte der Knecht Renz aus Ulm mit einem Jagdgewehr im Scherz auf ein Dienstmädchen, nicht wissend, daß ein Lauf geladen war. Plötzlich entlud sich ein Schuß und das Mädchen brach tödlich getroffen zusammen.
Alm, 15. Juli. Abgerissener Güterzug. Auf der Strecke Friedrichshafen riß am Samstag in der Mittagszeit bei der Donaubadeanstalt ein Güterzug ab. Die beiden Zugteile mußten in den Bahnhof zurückgebracht werden. Dadurch erlitt ein Militärzug und der sonstige Verkehr eine Verzögerung.