». 2«. Juni 192g
Seite 3 — Nr. 147
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter«
Mittwoch, 26. Juni 1928
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das Recht, die deutsche Jugend und das noch ungeborene Geschlecht im voraus mit derartigen ungeheuerlichen Tribut- leislungen zu belasten.
Die Volksrechkpartei lehnt den Sachverständigenplan in seiner jetzigen Gestalt mit aller Entschiedenheit ab und fordert das deutsche Volk, insbesondere auch die deutsche Jugend auf, mit allen Kräften und mit allen Mitten den Kampf gegen diese Versklavung aufzunehmen. Die Bolksrechtpartei erhebt erneut die Forderung, daß die endgültige Regelung der Reparationsverpflichkungen auf der endgültigen Lösung der Frage der inneren Schuldverpflichtungen aufgebaut werden mutz und hält es für unverantwortlich, datz bei den Pariser Verhandlungen der Kampf gegen den Grundfehler des Dawesplans nicht in der von ihr wiederholt mit größtem Rachdruck geforderten Weise geführt worden ist. Es wäre unerhört, wenn sich eine deutsche Regierung fände, die entgegen allen Kundgebungen aus dem besetzten Gebiet selbst eine etwaige vorezitig Räumung mit solchen unerträglichen Tributleistungen erkaufen würde und vielleicht sogar noch eine Dauerkonkrolle im deutschen Gebiet in Kauf nehmen würde.
Die Volksrechkpartei erhebt schließlich die selbstverständliche Forderung, datz die deutschen Sparer, Rentner und Gläubiger unter keinen Umständen schlechter behandelt werden dürfen als die belgischen Marknokenbesitzer und sonstige ausländische Gläubiger.
Württemberg
Stuttgart, 25- Juni.
Wechsel >m Wehrkreiskommando. Der Befehlshaber im Wehrkreis V, Generalleutnant Reinicke, scheidet nicht — wie irrtümlich berichtet — am 1. Juli, sondern erst mit dem 30. September aus dem aktiven Dienst aus. Während der Beurlaubung des Generals Reinicke vom 1. Juli bis 30. September 1929 ist Generalleutnant Freiherr Seut- ter von Loetzen mit Wahrnehmung der Geschäfte des Kommandeurs der 5. Division und Befehlshabers im Wehrkreis V beauftragt.
In den Ruhestand. Obermedizinalrat Dr. Brecke. ärztliches Vorstandsmitglied der Landesversicherungsanstalt Württemberg, tritt mit Ablauf des Monats Juni Kraft Gesetzes in den Ruhestand. *
Ergebnis der zweiten Volksschuldienstprüfung. Auf Grund der im Juni abgehalkenen zweiten Dienstprüfung sind zur Anstellung auf ständigen Lehrstellen 67 Lehrer und 11 Lehrerinnen für befähigt erklärt worden.
Die kommende Lehrerbildung. Wie aus verschiedenen Erklärungen im Landtag bekannt ist, soll im kommenden Herbst versucht werden, die Lehrerbildung auch in Württemberg auf eine neue Grundlage zu stellen. Wie das D. V. berichtet, hat sich am 22. Juni der Kath. Schul- und Bildungsverein mit der kommenden Lehrerbildung in Württemberg befaßt. Die Auffassung des Schul- und Bildungsvereins ist folgende: 1. Die Fachbildung soll von der Allgemeinbildung getrennt werden. 2. Die empfehlenswerteste Form für die Allgemeinbildung der Lehrer ist die Aufbauschule, die mit der Reifeprüfung abschließt. 3. Die aus den bisherigen Seminaren hervorgehenden Aufbauschulen sind konfessionell. 4. Eine einjährige Berufsausbildung in einer pädagogischen Akademie hält der Schul- und Bitdungsverein für nicht zureichend. 5. Die Berufsausbildung ist konfessionell zu gestalten.
Ein Schulpreis für «Deutsch". Dem Eberhard-Ludwigsgymnasium zu Stuttgart ist aus der Schulpreisstiftung des Deutschen Scheffelbundes, Geschäftsstelle Karlsruhe in Baden, ein alljährlich wiederkehrender Schulpreis für einen Abiturienten mit besonders anzuerkennenden Leistungen im Schulfach «Deutsch" gewährt worden. Die Zuteilung ist dadurch möglick geworden, datz der Schulpreisstiftung des Deutschen Scheffelbundes von einem vor 60 Jahren aus- gewanderken, geborenen Stuttgarter, ein namhafter Betrag zugewiesen wurde mit der Bestimmung, daß aus ihm dem Eberhard-Ludwigsgymnaflum der Preis gewährt werden soll.
Der Würtk. ZMttelstandsbund für Handel und Gewerbe
hielt am 23. d. M. hier seine diesjährige Mitglieder-Haupt- Versammlung unter Leitung des Vorsitzenden, Gemeinderat Fink, ab. In dem von dem Geschäftsführer M. Sternbeck erstatteten Geschäftsbericht gab dieser ein umfassendes Bild über die Tätigkeit des Bundes im abgelaufenen Geschäftsjahr, die sich in der Hauptsache gegen die für den selbständigen Handel- und gewerbetreibenden Mittelstand immer schlimmer werdende Konkurrenz der Warenhäuser und Konsumvereine richtete. Weiter wurde hervorgehoben, daß es Ehrenpflicht sämtlicher Handel- und Gewerbetreibender sein sollte, sich geschäftlich gegenseitig zu unterstützen, kein Mittelständler oder deren Familienangehörige dürften Mitglieder eines Konsumvereins sein oder ein Warenhaus betreten. Ferner wurde die Rabattsparmarke als eines der besten Abwehrmittel gegenüber d e r K o n k u r r e nz d e r Warenhäuser und der Konsumvereine für die Geschäftsleute bezeichnet.
Tübingen, 25. Juni. Beethovenfeier 1929. Die sommerlichen Festveranstaltungen Tübingens bringen am 14. und 15. Just ein Beethovenfest unter Leitung von Prof. Dr. Karl Hasse und Mitwirkung der Leipziger bedeutenden Solisten Ilse Helling-Rosenthal, Ellq Hart- wig-Correus, Robert Bröll und . Hans Fest, des Thors des Akademischen Mustkvereins, verstärkt durch die Musikoerbindung Stochdorphia und die Sängerschaft Zollern, sowie des Philharmonischen Orchesters Stuttgart. Hauptwerk am Sonntag nachmittag in der Stiftskirche ist die C-Dur-Messe, am Montag abend im Schillersaal des Museums die Neunte Symphonie. Am Samstag wird ein Tinführungsabend im Musikinstitut der Universität geboten. Wegen Kartenbestellung wende man sich an die Osiander- iche Buchhandlung in Tübingen, wegen Quartieren an den Tübinger Berkehrsverein.
Von der Universität. Der Tübinger Privatdozent Dr. Tugen Ul mer hat einen Ruf auf den erledigten Lehrstuhl für Handels« und Wechselrecht an der deutschen Universität in Prag erhalten. — Die Naturwissenschaftliche Fakultät ber Universität Tübingen hat dem prakt. Arzt Dr. Wilh. Rau in Santa Maria, Rio Grande do Sul. Brasilien, die Würde eines Ehrendoktors der Naturwissenschaften verliehen.
Rollenburg, 25. Juni. Vom bischöflichen Valais. Anläßlich des Namensfestes des Bischofs fand gestern vormittag im Palais ein kleiner Empfang statt. Das Domkapitel, Studiendirektor Kremmler, Regens Herkom -
mer, Dompfarrer Müller und Stadtpfarrer Dr. Storr hatten sich im Palais versammelt, wo Domdekan Dr. K o t t- mann dem Bischof die herzlichsten Wünsche zu seinem Namenstag aussprach.
Lausten a. N.. 25. Juni. Eine Kartoffelklage. Bor kurzem wurde vor dem Amtsgericht Besigheim die Privatklage der hiesigen Kartosfelhändler gegen den verantwortlichen Redakteur der „Freien Meinung" verhandelt. Die Verhandlung ging mit einem Vergleich aus. In der Beweisaufnahme wurde festgestellt, daß die Händler Kartoffeln aus Holland bezogen haben, doch konnte der Beweis für die formale Beleidigung Betrug nicht ganz erbracht werden, da die Händler nicht 4.50 M für den Ztr. franko Lausten bezahlten, sondern ab Holland. Die Käufer seien zwar im guten Glauben gewesen, Holländer Kartoffeln zu erhalten, die in Lausten gewachsen seien. Die hiesigen Händler haben die fraglichen Kartoffeln durch Großhändler in Augsburg, Magdeburg usw. bezogen.
Vaihingen a. Enz, 25. Juni. Schweres Motorrad Unglück. Am Orksausgang von Schönbühlhof fuhr auf seinem Motorrad ein Arbeiter mit Tochter und Schwager aus Münchingen in voller Fahrt in einen Personenwagen. der von Baden-Baden kommend auf der Heimfahrt nach Stuttgart war. Der Arbeiter und seine Tochter wurden über das Auto hinweggeschleudert und blieben auf der Straße bewußtlos liegen. Der Schwager kam mit den Füßen In die Windschutzscheibe, schlug diese durch und wurde dann ebenfalls auf die Straße geworfen. Das Auto erhielt starke Beschädigungen, konnte aber seine Fahrt fortsetzen. Das Motorrad wurde zertrümmert.
ep. Vad Doll. 25. Juni. Frauenfreizeit des Evangelischen Volksbundes. Vom Montag bis Freitag fand hier in den gastlichen Räumen des Bades Voll unter der bewährten Leitung von Frau M. Krackende r g e r aus Stuttgart, der Vorsitzenden der Frauenabtei- lung des Evangelischen Volksbunds, die jährliche Frauenfreizeit für Bezirksvertreterinnen und andere Mitarbeiterinnen des Evangelischen Volksbundes statt. Die Freizeit mar von 60 Frauen aus allen Landesteilen besucht und galt der Frage „Evangelium und Kirche".
Gmünd. 25. Juni. Die Präsidentenkekke. Zum Schwäbischen Sängerfest in Alm ging für den Präsidenten des Schwäb. Sängerbundes, Oberbürgermeister Iaekle - Heidenheim eine sehr kunstvolle .Präsidentenkelke" in Ed" metall mit reichem farbigem Zellenschmelzemau aus der bekannten Kunstwerkstätke von Fritz Möhler bervor. Es ist eine eigengeprägke neuzeitliche Schöpfung Möhlers, die allseitige Beachtung finden dürste.
Au- Stadt und Land
Nagold, den 26. Juni 1929.
Du sollst an Deutschlands Zukunft glauben,
An Deines Volkes Auferstehn.
Latz diesen Glauben Dir nicht rauben Trotz allem allem, was geschehn.
Und handeln sollst Du so, als hinge Von Dir und Deinem Tun allein Das Schicksal ab der deutschen Dinge Und die Verantwortung war' Dein.
Bon Johann Eottlieb Fichte.
Dienstnachrichtcn.
Auf Grund der am 3. Juni und den folgenden Tagen abgehaltenen 2. Dienstprüfung sind u. a. zur Anstellung auf ständigen Lehrstellen für befähigt erklärt worden: Bäuerle Otto von Freudenstadt, Kemps, Otto von Altensteig OA.Nagold, Könekamp, Walter von Unterschwandorf OA. Nagold, Lang, Walter von Nagold, Maser, Adolf von Nagold, Reinhardt, Wilhelm, von Pfalzgrafenweiler OA. Freudenstadt, Welker Jakob, von Egenhausen OA. Nagold, Widmayer, Otto, von Nebringen OA. Herrenberg.
Der Erlaß des württ. Kultministeriums
Mit Erlaß vom 13. Mai ds. Is. hak das Kultministerium angeordnet, daß am 28. Juni die Schüler sämtlicher Schulen über die angebliche Schuld Deutschlands am Kriege aufgeklärt werden. Am den Lehrern zeitraubendes Nachschlagen zu ersparen und eine einheitliche Belehrung zu erzielen, werden nunmehr in einem eingehenden Erlaß für die Aufklärung einige Anhaltspunkte gegeben. Die Belehrung der Schüler soll hienach alles vermeiden, was die Zerrissenheit des deutschen Volkes fördern könnte. Sie soll im Gegenteil so sein, daß das dem ganzen deutschen Volk gemeinsame Lebensinteresse an der Wahrheit sich mit dem großen Gedanken des Kampfes um das Recht zu einer eindrucksvollen und unvergeßlichen! Stunde für die Schüler verbindet.
Der Erlaß gabt eine akkenmäßige Darstellung der Behauptung von der deutschen Schuld. Er betont die Wichtigkeit der Kriegsschuldfrage, indem er ebenfalls an der Hand von Aussprüchen englischer und französischer Staatsmänner hervorhebt, daß der Vertrag von Versailles lediglich auf der Behauptung dieser deutschen Schuld basiert. Er schließt mit folgenden Worten:
«Der Kampf um das Recht des deutschen Volkes ist den Schülern als eine heilige Pflicht darzustellen. Ihre Seelen sollen sich erfüllen mit Abscheu gegen Anrecht und Anwahrheit.
Ihre Herzen sollen sich begeistern an dem Gedanken, daß
aus dem schweren Schicksal, das auf Deutschland lastet.
sich eine große Mission des denkschen Volkes ergibt, der
Kampf um das Recht überhaupt.
Nicht Rache für das erlittene Anrecht soll das Ziel des deutschen Volkswillens sein, sondern die Verwirklichung der Idee des Rechts. Indem das deutsche Volk für sein« Ehr« und sein Recht, für seine Befreiung aus nationaler mrd wirtschaftlicher Not kämpft, kämpft es zugleich für einen der gewaltigsten Fortschritte in der Entwicklung der Menschheit.
Altensteig, 25. Juni. Strcithähne. In einer Wirtschaft geriet ein hiesiger Bürger mit einem Arbeiter aus Earr- weiler beim Kartenspielen in Streit. Der Wortstreit artete in eine Prügelei mit Fäusten und Bierflaschen aus, wobei u. a. auch die Fenster in Trümmer gingen. Nachdem der Wirt die Streitenden aus dem Lokal entfernt hatte, setzte sich die Schlägerei auf der Straße fort. Hierbei biß der Arbeiter dem hiesigen Geschäftsmann einen Finger durch. Die Wunde scheint sich nun verschlimmert zu haben, der Patient mußte heute zur Operation nach
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Tübingen gebracht werden. Dies dürfte wieder für viele eine Mahnung zu Ruhe und Besonnenheit sein.
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Oberjettingen, 25. Juni. Preisschiehen. Letzten Sonntag hielt unter reger Beteiligung der Schützenverein sein Preisschietzen ab. Folgende Schützen erhielten Preise: Gottlieb Nutzte, Ooer- leijingen 35 Ring; Fritz Rupp, Unterjettingen 34 Ring; Jakob Seeaer, Eemeinderat, Unterjettinegen 34 Ring; Gottl. Brö- lamle, Mötzingen 34 Ring: Otto Schneck, Entringen 34 Ring: Georg Sayer, Goldschmied, Oberjettingen 33 Ring; Fritz Bai- tinger, Oberjettingen 33 Ring: Stefan Fleck. Entringen 33 R.: Jakob Schneck, Entringen 33 R.; Karl Stähle, Bondors 33 R.: Wilh. Kutzmaul, Bondorf, 33 Ring: Gustav Baitinger Oberjettingen 32 Ring; Jak. Niethammer, Unterjettingen 32 Ring; Wilh. Gönner, Unterjettingen 32 Ring: David Kirn, Unter- jettingen 32 Ring: Martin Niethammer, Eemeinderat, Unterjettingen 32 Ring; Paul Krais, Kuppingen 32 Ring: Jakob Mozer, NebriEN 32 Ring, Ehr. Hörmann, Nebringen 32 R.; Adolf. Gauß. Nebringen 32 Ring: Fritz Baitinger, Oberjettingen 31 Ring: Ehr. Schnaible, Unterzettingen 31 Ring: Jakob Niethammer. Unterjettingen 31 Ring: Otto Mutterer, Jselshausen 31 Ring; Friedr Jedle, Jselshausen 31 Ring: Robert Martini, Emmingen 31 Ring: Wilh. Dupper, Bondorf 31 Ring; Wilhelm Gaitzer, Nebringen 31 Ring: Marquard, Her- renbera 31 Ring: Seeger zur Linde. Oberjettingen 30; Fritz Wilhelm. Unteriettingen 30 Ring: Adam Schweikert, Mötzin- oen 30 Ring: Ernst Müller, Mötzingen 30 Ring: Karl Seeger, Jselshausen 30 Ring: Friedrich Vetter, Bondorf 30 Ring; W. Hillinger, Oberjettingen 29 Ring; Gottl. Niethamer, Unter- Httingen 29 Ring; Wilh. Volbert, Haslach, 29 Ring: Fritz Haag, Eemeinderat, llnterjettingen 29 Ring; I. Saier, Unterjettingen 29 Ring; Oskar Baisch, Böblingen 29 Ring: Gottl. Baitinger, Oberjettingen 28 Ring; Hugo Strohäcker, Unterjet- tingen 28 Ring; Julius Wagner, llnterjettingen 28 Ring; W. Haller, Bondorf, 28 Ring: Jakob Breuning, Nebringen, 28 R.; Kirn, Schuhm., llnterjettingen 28 Ring. Das Schietzen nahm einen ruhigen Verlauf.
Calw, 25. Juni. Verkehrsunfälle. Gestern nachmittag fuhr der Zimmermann Gebhardt mit seinem Fahrrad die Lange Steige abwärts und bog durch den Verbindungsweg in die Stuttgarter Straße ein. Im gleichen Augenblick kam ein ausländischer Personenkraftwagen die Stuttgarter Straße aufwärts. Da der Radfahrer ein zu starkes Tempo hatte, gelang es ihm nicht mehr, in der vorgeschriebenen Fahrtrichtung das Auto zu umfahren und fuhr mit voller Wucht auf das Auto auf. Bei dem Aufprall schlug der Radfahrer mit dem Gesicht gegen eine 6 Millimeter starke Schutzscheibe, welche total zertrümmert wurde. Er erhielt hiebei starke Schnittwunden an Hals, Kops und Gesicht, so daß er ins Krankenhaus ausgenommen werden mußte. — Gestern abend geriet in der Altburger Straße das Söhnchen des Fabrikarbeiters Nentschler in der Haggasse auf bisher ungeklärte Weise so unglücklich unter ein Auto, daß dem Knaben ein Fuß am Knöchel abgedrückt wurde.
Calw. 25. Juni. Ballonfund. Ein Monakamer Einwohner hat unweit des Bahnhofs Monbach-Neuhausen einen Ballon aufgefunden ,aus dessen Begleitkarte hervorgeht, daß es sich um einen Reklameballon einer nordfranzösischen Zeitung in Lille handelt. Der kleine Ballon hat also eine sehr ansehnliche Lustreise zurückgetegt, und sein Finder unter Umständen Aussicht, den ausgeschriebenen Preis für den weitesten Ballonflug zu erhalten.
Neuenbürg, 24. Juni. Ein Reh überfahren. Als Freitag abend zwei Landjäaerbeamte mit einem Motorrad auf einer Dienstreise nach Höfen begriffen waren, sprang ihnen unerwartet ein Reh, das anscheinend neben der Straße geäst hatte und durch den Lichtschein geblendet wurde, in das Vorderrad und wurde überfahren und getötet. Die beiden Beamten wurden herabgeschleudert, glücklicherweise ohne erhebliche Verletzungen davonzutragen.
Letzte Nachrichten
Badische Loearnopolol'ck
Die badischen Schulen sollen sich an den Kundgebungen am 28. Juli nicht beteiligen.
Karlsruhe, 26. Juni. Der Minister für Kultus und Unterricht hat an die Direktoren der höheren Lehranstalten, der Lehrerbildungsanstalten, des Staatstechnikums und der Fachschulen einen Erlaß gerichtet, worin er die ihm unterstellten amtlichen Dienststellen und amtlichen Persönlichkeiten ersucht, sich nicht an den Kundgebungen gegen die Kriegsschuldlüge am 28. Juni zu beteiligen. Angesichts der nahe bevorstehenden Verhandlungen über die Neuregelung der Kriegsentschädigungsfrage müsse gerade in diesem Jahr daraus bedacht genommen werden, daß durch solche Kundgebungen die Verhandlungen keine Störungen erführen.