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Mit den illustrierten Beilagen „Feierstunden" „Unsere Heimat", „Die Mode vom Tage".
j Bezugspreise: Monatlich einschliehlich Trägerlohn ^<t 1.60; Einzelnummer 10 L. — Erscheint an ! jedem Werktage. — Verbreitetste Zeitung im ! O.-A.-Bezirk Nagold. — Schriftleitung, Druck und s ! Verlag v. G. W. Zaiser (Karl Zaiser) Nagold !
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Mit der landwirtschaftlichen Wochenbeilage: „Haus-, Garten- und Landwirtschaft"
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Lr. 139
Gegründet 1827
Der Beginn der Mark-Verhandlungen brachte scharfe Gegensätze. Dr. Ritter soll eine Höchstdauer von 10 Zähren für die Zahlung von 25 Millionen Goldmark vorgeschlagen haben.
Infolge der gereizten Stimmung, die zwischen der Wiener Studentenschaft herrscht, war zu fürchlen, daß es am Samstag zu Zusammenstößen zwischen deukschnatio- nalen und jüdischen Studenten kommen würde. Infolgedessen hat der Rektor die Schließung der Universität und aller Unwersitäksanslalten angeordnet.
Streiflichter
Die Beratung des Haushalts des Reichsmini- steriums des Innern ist am Mittwoch nach mehrtägiger, nicht immer gleichwertiger Aussprache durch eine Mut von Abstimmungen erledigt worden. Unter ihnen verdienen zwei Entscheidungen eine besondere Erwähnung. Zunächst darf als recht erfreulich festgestellt werden, das das Ersuchen der demokratischen Fraktion an die Reichsregierung, die Länder zur Aufhebung überflüssiger Gesandtschaften zu veranlassen, Zustimmung fand. Nur die Deutsche Volkspartei und die Deutschnationalen wandten sich gegen diesen Antrag, der selbst bei den berufsmäßigen Neinsagern des.Reichstags Beifall gefunden hat. Leider wandten sich dieselben beiden Parteien auch gegen einen anderer demokratischen Antrag, der die Reichsregierung ersucht „mit größter Beschleunigung ein neues Reichswahlgesetz vorzulegen, in dem unter Beibehaltung des Grundsatzes der Verhältniswahl die offensichtlichen Mängel beseitigt werden, die sich aus der bisherigen Anwendungsform des Verhältniswahlsystems ergeben haben, und ein engeres Verhältnis zwischen der Wählerschaft und den Abgeordneten hergestellt wird". Dieser Antrag wurde schon am 13. Juli 1928, also schon genau vor einem Jahr, eingebracht. Das heutige Abstimmungsergebnis hat gezeigt, daß eine Mehrheit des Reichstags sich auch heute noch nicht klar darüber geworden ist, wie man draußen im Lande, vor allem im politischen Nachwuchs des deutschen Volks, über die Reform unseres Wahlsystems denkt. Nur die Fraktion der Antragsteller und die des Zentrums setzten sich für den Antrag ein. Daß so- fogar eine Partei wie die Sozialdemokraten, die. wie immer das Wahlrecht aussieht, sich um die Stärke ihrer Fraktion kaum Kopfzerbrechen zu machen braucht, ebenfalls gegen eine bescheidene Wahlreform gewesen ist, gibt doch für die Zukunft der Wahlreform zu denken. Diese Abstimmung im Reichstag läßt keinen Zweifel mehr darüber, daß die Entscheidung über die Umgestaltung des Wahlrechts nur außerhalb des Parlaments gesucht werden kann.
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Troß Rückeroberung von 14 Sitzen und dem auffälligen Zuwachs ihrer Stimmen in Brüssel, wo diese von 74 305 (9. Juni) auf 89 540 stiegen, sind die Liberalen nicht als der Sieger in den Provinzialwahlen anzusehen. Ihre Verluste verhindern die Sozialisten nicht, ihre absolute Mehrheit in der Provinz Hennegau und die Stimmengleichheit tn der Provinz Lüttich, wo die drei gewählten Autonomisten das Zünglein an der Waage bilden, zu behaupten. In Luxemburg, Limburg und Westflandern behalten die
Katholiken die absolute Mehrheit, während sie in der Provinz Namur die Stimmengleichheit gegen die frühere so- jialistischliberale Koalition 30 gegen 21 4-9) erlangen. In Antwerpen stehen sich 39 Katholiken (—1), 9 Froniisten (-i-4), 27 Sozialisten (—4), 14 Liberale (4- 1) und 1 Mittel- stand gegenüber, in Ostflandern 42 Katholiken (—7), 8 Frontisten (4- 5), 25 Sozialisten (—3) und 15 Liberale (-45). Diese beiden letzten Ergebnisse genügen, um die Wahl zu einem ausgesprochenen Sieg der Radikalflamen zu stempeln. Nicht nur gewinnen sie im ganzen 25 Sitze, wovon 8 in Limburg, 4 in Westflandern und 4 in Brabant, sondern dadurch ist auch der Beweis erbracht, daß sie für die Katholische Partei den Ausschlag geben. Mit den Frontisten zusammen steht dieser die sehnlichst erwünschte absolute Mehrheit im Senat schon jetzt in Aussicht: ein weiteres schlichtes Anzeichen für die Zukunft der klerikal-liberalen Koalition. Das Schicksal der letzteren dürfte von der Gruppierung ins Note der Provinz Brabant abhängen. Diese hat 30 Katholiken (—4), 2 8Sozialisten (—4), 27 Liberale (4-5), 4 Frontisten (4-4 und einen Kommunisten (—1) gewählt. Bleibt hier das sozialistisch-liberale Bündnis bestehen, so wird es schwer sein, in Namur, Ostflandern und Antwerpen eine liberal-klerikale Einigung zu erzielen, und der Rückschlag auf das schon so brüchige liberal-klerikale Bündnis in den Kammern wird schwerlich vermieden werden können.
Neueste Nachrichten
Abschiedsbesuch König Auaktz beim Reichsprasidenken
Berlin, 15. Juni. Der König von Aegypten, dessen offizieller Aufenthalt in Berlin nunmehr seinen Abschluß gefun- ben hat, stattete heute nachmittag um 5 Uhr in Begleitung leines Gefolges und des deutschen Ehrendienstes dem Reichs-
Montag, den 17. Juni 1929
Fernsprecher Nr. 29
103. Jahrgang
Polnische Anmaßungen
Neuer Zusammenstoß Stresemann — Zaleski im Dölkerbundsrat
Madrid. 15. Juni. Am Nachmittag trat der Völkerbundsrat zu einer geheimen Sitzung zusammen, in der die Aufnahme einer internationalen Anleihe der Saarregierung auf die Septembertagung des Völkerbundsrates verschoben wurde. In öffentlicher Sitzung behandelte der Völksrbunds- rat am Freitag die Beschwerde der deutschen Abgeordneten des polnischen Sejms über die
Enteignung des deutschen Grundbesitzes in Polen.
Diese Beschwerde hatte Dr. Stresemann als dringliche Angelegenheit erklärt und sie als deutschen Antrag auf die Tagesordnung des Rates gesetzt. Dr. Stresemann gab eine längere Erklärung ab, in der er betonte, daß diese Frage unter dem doppelten Gesichtspunkt einer Frage des Minderheitenrechts und einer Frage der rechtlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Polen seit vielen Jahren erörtert worden sei.
Die Bemühungen der deutschen Regierung, mit der polnischen Regierung zu einer Verständigung zu gelangen, seien bisher an der Haltung Polens gescheitert.
Die Dinge lägen so, daß Polen einer großen Zahl von Eigentümern das Recht auf die polnische Staatsangehörigkeit aberkenne, obwohl es dazu nach deutscher Auffassung nicht befugt sei. Das zeige, daß in der ganzen Angelegenheit nicht die*deutsch-polnischen Rechtsbeziehungen, sondern die Frage im Vordergrund stehe, ob jene Eigentümer für sich in Anspruch nehmen könnten, als Angehörige der deutschen Minderheit anaeseben zu werden.Es handle sich somit
um eine Minderheitenfrage, für die der Völkerbundsrat zuständig sei. Die große Bedeutung dieser ungeklärten Frage zeige sich daraus,
daß nach Auffassung der polnischen Regierung heule noch von Polen etwa 50 000 Hektar ländlichen Grundbesitzes und etwa 6000 Hektar städtischen Grundbesitzes enteignet werden könnten, während nach deutscher Auffassung nur etwa 10 v. H. der Enteignung unterlägen.
Die deutsche Regierung habe die bisherigen Vorschläge Polens nicht als geeignete Grundlage anerkannt, da sie den Staatsangehörigkeitsverhältnissen in keiner Weise Rechnung trügen. Im Namen der deutschen Regierung könne er dis Erklärung abgeben, daß sie Gegenvorschläge, die eine gerechte Lösung auf dem Wege der Verständigung vorsehen, ihre Zustimmung geben würde. Er nehme dabei an, daß die polnische Regierung sich zu der Zusage, von der Durchführung der Enteignung bis zur endgültigen Klärung abzusehen, ohne weiteres bereit finden könne. Er wolle nicht davon sprechen, was es überhaupt bedeute, daß zehn Jahre nach Friedensschluh noch das System der Enteignung von Eigentum zur Anwendung gebracht werde.
Der polnische Außenminister Zaleski nahm darauf sofort das Wort zu einer kurzen Erklärung. Er erhebe Einspruch gegen die Gepflogenheit, Minderheitenfragen unmittelbar vor den Pölkerbundsrat zu bringen, statt sie auf dem üblichen Wege der Dreierausschüsse für Minderheitenfragen zunächst behandeln zu lassen. Er sprach der deutschen Regierung amtlich das Recht zu einem derartigen Verfahren ab.
Pazifismus und Wehrgedanke
Der Wehrhaushalt im Reichstag
Berlin, 15. Juni. Im Reichstag wurde heute das Zusatzabkommen zum Handelsvertrag mit der Schweiz dem handelspolitischen Ausschuß überwiesen, das internationale Opiumabkommen in zweiter und dritter Beratung endgültig angenommen. Auf der Tagesordnung stand dann die zweite Beratung des Neichswehrministeriums.
Reichswehrminisker Groener
warf in keiner Einführungsrede die Frage auf, wie sich die Verfechter eines idealen Völkerbundes die Lösung des Wehrproblems gedacht haben. Von einer Abrüstung oder auch nur Rüstungsbeschränkung bei den Siegermächten kann keine Rede sein. Als Grund für die Aufrechterhaltung der Rüstungen werde von unseren Nachbarn immer die Sicherheit bezeichnet. Wer brauche aber die Sicherheit? Wir mit unseren zehn Divisionen oder die Länder um uns herum mit ihren 76 Divisionen? (Hört, hört.) Es wäre ein Armutszeugnis für die Offiziere der anderen Mächte, wenn sie in dem kleinen deutschen Berufsheer eine Gefahr erblicken müßten. Unsere kleine Armee verhindert aber wenigstens, daß freundliche Nachbarn in unseren Grenzgebieten nach Gefallen schalten und walten und daß kriegführende Nachbarn über unsere Neutralität ohne weiteres zur Tagesordnung übergehen. Mit allem Nachdruck muß ich aber betonen, daß die Erhaltung der Marine im Rahmen des Versailler Vertrages unbedingt notwendig ist, weil sie einen erheblichen Kräfkezuwachs für die Landesverteidigung bedeutet.
Der Minister teilte dann kurz das Bauprogramm der Marine mit. Die Reihenfolge werde von der Ersatzbedürftigkeit der Schiffe abhängen. Alle in Frage kommenden Parteien, so erklärte der Minister weiter, sind sich einig, daß die Wehrmacht rein staatlich eingestellt und ein unbedingt zuverlässiges überparteiliches Instrument in der Hand der oerfassurHsmäßigen Gewalten sein muß. (Zustimmung.)
Zum Schluß besprach der Minister die Kürzungen im Wehretat, denen er nur unter der Bedingung zugestimmt habe, daß sie eine einmalige Maßnahme bleiben.
Abg. von Lettow-Vorbeck (Dnkl.) erklärte, seine Partei habe kein Verständnis für die von hervorragender demokratischer Seite ausgesprochene Ansicht, daß
Präsidenten einen Abschiedsbesuch ab. Bei seinem Besuch ! wurden dem König durch eine vor dem Hause des Reichspräsidenten ausgestellte Ehrenkompagnie militärische Ehren erwiesen. Um 6 Uhr erwiderte der Herr Reichspräsident den Besuch des Königs in der ägyptischen Gesandtschaft.
Offener Krach in der Koalikion
' Berlin, 15. Juni. Die Vertzgndlungen der Regierungsparteien des Reichstags über das Sofortprogramm für die Arbeitslosenversicherung sind am Freitag nachmittag erleb n i s l o s abgebrochen worden, weil eine Verständigung über die Beitragserhöhung nicht erzielt werden komtte Die Deutsche Volksparkei lehnt nach wie vor jede Bcitrag.-- erhöhung entschieden ab, während die Sozialdemokratie ihrerseits die Erhöhung unbedingt fordert. Die Haltung der Demokraten hat sich augenscheinlich geändert, so daß auch >iese Partei jedenfalls nicht geschlossen für eine Beikrags- rrhöhung zu haben ist.
die gegenwärtige Wehrlosigkeit ein glücklicher Zustand sei. Das sozialdemokratische Wehrprogramm sei ein Kompromiß zwischen Auffassungen, zwischen denen es keine Verständigung gebe. Man wolle zwar im Notfall das Vater- 'and verteidigen, aber auch der Landesverrat und der Streit im Kriegsfälle tauchten in diesem Programm wieder auf (Hört! Hört! rechts.! Auch von Demokratisierung d e r R e i ch s w e h r sei die Rede. Auf den Soldaten stürmten aber so viele Gefahren und andere Eindrücke im Ernstfälle ein, daß die Furcht vor der Strafe größer sein müssg als die Furcht vor der Gefahr (großer Lärm bei den Sozialdemokraten). Es scheine, als ob sich der Reichswehrminister allmählich und leise vom Reichsinnenminister bei der Repu- blikanisierung der Reichswehr ins Schlepptau nehmen lasse. Der Redner forderte ein hochstehendes Offizierkorps. Die Reichswehr dürfe nicht durch pazifistische Strömungen zermürbt werden.
Ein neues Hopfengeseh
Der Reichsrat stimmte dem Entwurf eines Gesetzes über die Herkunftsbezeichnung des Hopfens zu. Er sieht vor, daß die Bezeichnung des Hopfens wahrheitsgemäß sein muß und diese Bezeichnung erzwungen werden kann. Allgemein gilt die Bestimmung, daß die inländische Bezeichnung lediglich verwendet werden darf, um die örtliche Herkunft des Hopfens zu klären. Es dürfen also keine Gattungsbezeichnungen oder Bezeichnungen der Pflanzungsart verwendet werden. Die Landesregierungen erhalten die Ermächtigung, für den Hopfen aus den von ihnen abgegrenzten Anbaugebieten einen Siegelschein einzuführen. Die mit diesem Hopfen an- gefüllten Säcke werden amtlich plombiert und bezeichnet. Diese amtliche Bezeichnung des Hopfens darf nur dann gemacht werden, wenn alle Teile der Mischung aus demselben Anbaugebiet und demselben Jahrgang stammen. Der Entwurf enthält noch besondere Vorschriften für den Hopfen, der für das Ausland bestimmt ist; für diesen sind Erleichterungen geschaffen. Insbesondere sind die Mischvorschriften ruf ihn nicht anzuwenden. Diese Bestimmung ist zunächst nur auf fünf Jahre vorgesehen. Dann soll die Reichsregierung mit Zustimmung des Reichsrats entscheiden, ob dies« Erleichterung beizubehalten ist oder nicht.
Doch Tariferhöhung?
Die Vorschläge der Reichsbahn
Berlin, 15. Juni. Der angekündigte Tariferhöhung^ antrag der Reichsbahn ist, wie wir hören, bei der Reichsregierung eingegangen.
Es wird vorgeschlagen, diejenige Tarife, die im vorigen Iahre geschont worden sind, zur Erzielung von Mehreinnahmen heranzuziehen,
also eine Reihe von Gütersätzen und im Personenverkehr die Tarife für die 2. Klasse, während die Preise in der 3. Klasse unverändert bleiben. Im einzelnen sollen, wie versichert wird, die Erhöhungssätze mäßig sein, da insgesamt „nur die Kosten der Lohnerhöhungen" — benötigt werden 35 Millionen Mark — ausgebracht werden sollen. Die Hauptverwaltung der Reichsbahn Kak. worauf sie besonderen Werl
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