Seite 3 Nr. 13k

Nagolder TagblattDer Gesellschafter«

Donnerstag, 13. Juni 192g.

sucht. Die Zeit vom 2. bis 8. Juli dient zum Aufenthalt in Pfullendorf, dem Heimatsort des Reiseleiters Joseph Thum, von wo aus Tagesausflüge in d/'e nähere und wei­tere Umgebung bis nach Konstanz gemacht werden.

Film und Foto. Im Rahmen der internationalen Auf­stellungFilm und Foto" sind 14tägige Film-Sonderoor- führungen vorgesehen, die am Donnerstag vormittag mit dem SpielfilmJohanna von Orleans", zunächst vor einem großen Kreis geladener Gäste eröffnet wurden.

Krankhellsstalistik. In der 22. Iahreswoche vom 26. Mai bis 1. Juni wurden in Württemberg folgende Fälle von ge­meingefährlichen und sonstigen übertragbaren Krankheiten amtlich gemeldet: Diphtherie 2g (tödlich), Kindbettiieber 1 (3), Tuberkulose der Lunge und des Kehlkopfs, sowie an­dere Organe 13 (31), Ruhr 1 (-), Scharlach 29 (), Spi- nale Kinderlähmung 2 ().

Aus dem Lande

Fellbach, 12. Juni. Wiedereinführung der Wohnungszwangswirtschaft. Die hiesige Ge­meinde ist laut Erlaß des Oberamts Waiblingen wieder als Gemeinde mit Wohnungsmangel erklärt worden.

Ludwigsburg, 12. Juni. Auf der Suche nach einer neuen Heilquelle. Im Mathildenhof wurde nach einer neuen Heilquelle bis auf eine Tiefe von 80 Me­ter gebohrt, ohne daß man auf Wasser gestoßen ist.

Schorndorf. 12. Juni. Ein bösartiger Rehbock. Stadtakziser a. D. W. u. Portier V. von hier wurden nach­mittags bei der Hvlzbergklinge von einem starken Rehbock angefallen und geforkelt. W., dem der Daumenballen mit dem Gehörn durchstoßen wurde, mußte sich in ärztliche Be­handlung begeben. V. erhielt mehrere Stöße in die Knie­gegend.

Friedrichshafen. 12. Juni. Besuch von König Fuad? König Fuad. der zurzeit in Deutschland weilt, wird, nach einer Meldung der Oberschll/äbischen Volksze>- tung, voraussichtlich auch nach Friedrichshafen kommen und Graf Zeppelin" besichtigen.

Pforzheim. 12. Juni. Schwerer Motoradun- fall. Ein Toter, drei Verletzte. Auf der Kreis­straße bei Niefern verlor gestern abend der verh. Schlosser­meister Wilhelm Barth die Herrschaft über sein Motor­rad mit Beiwagen, sodaß dieses in eine Schar heimkehren­der Arbeiter und Arbeiterinnen geriet und dann gegen einen Telephonmast prallte. Barth flog im Bogen ins Feld und blieb bewußtlos liegen. Er hat schwere Verletzungen am Kopf und an den Armen davongetragen. Drei Mädchen wurden verletzt. Die Verletzten wurden nach Pforzheim ins Krankenhaus gebracht, wo Barth bald hernach starb.

Württembergische Erfolge auf der DLG»

Der württ. Herdbuchverein für das weißeveredelte Landschwein hatte auf der 35. Wanderausstellung der Deutschen Landwirkschaftsgesellschaft in München vom 4. bis 9. Juni 5 Eber und 9 Sauen ausgestellt. Die Mehr­zahl der ausgestellten Tiere stammte aus Westfalen, Han­nover und der Provinz Sachsen. Es war für Württemberg nicht leicht, mit diesen alten, seit Jahrzehnten auf den DLG.- Echauen sieggewohnten Züchtern ln Wettbewerb zu treten. Ilm so erfreulicher ist das Ergebnis. Württemberg erhielt vier erste, einen zweiten, zwei dritte Preise sowie sechs An­erkennungen. Einschließlich der Sammlungspreise fallen auf die ausgestellten 14 Tiere zusammen 16 Preise. DaS schwäbisch-hällische Schwein, das zum erstenmal auf einer Wanderausstellung der DLG. gezeigt wurde, hak allseitig größte Beachtung gefunden. Nach dem Ur­teil der Preisrichter ist bei dem schwäbisch-höllischen Schwein Las Verhältnis zwischen Fleisch und Fett außerordentlich günstig. Auf 17 ausgestellte Tiere entfielen 17 Preise, und zwar sieben erste, drei zweite, vier dritte und ein vierter Preis und zwei Anerkennungen. Außerdem erhielt ein Züchter Hege-Hohebuch den Siegerpreis des Reichsmini­steriums für Ernährung und Landwirtschaft.

Vom Landesverband der Z i e g e n z u ch t v e r e i n s Württemberg wurde die Ausstellung mit 22 rehfarbenen Echwarzwaldziegen und fünf weißen Edelziegen beschickt. In schwerem Wettbewerb gegen die übrigen Ziegenzuchkver- dände konnten drei erste, fünf zweite, drei dritte, zwei vierte Preise und fünf Anerkennungen im Eittzelweklbewerb er­rungen werden. Außerdem entfiel der erste und zwei dritte Sammlungspreise sowie ein zweiter Familienpreis und «ine Anerkennung auf die von Württemberg ausgestellten Tiere.

Aus Stadt und Land

Nagold, den 13. Juni 1929.

Nie fragen, was man tun kann, sondern immer nur, was man run soll! * Schlatter.

Heraus am Tag von Versailles!

Trotz aller eindrinckichen Warnungen wird das ver­schleierte Diktat von Paris unterschrieben werden. Das deutsche Volk ist jetzt schon an der Grenze seiner Leistungs­fähigkeit angelangk. Daran ändern alle Verschleierungsver­suche nichts. Die Masten verelenden unter dem Druck der Tribute. Die Stände Kämpfen einen verzweifelten Kampf Agen die Proletarisierung und steuerliche Ueberlaskung. Beamte, Handwerker, Gewerbetreibende, Angestellte sind Opfer der Tribute. Die Ausdehnung des 62 Rkillionenvolks wird durch Gewaltverträge unterbunden. Im Innern wird das Volk in seinen Teilen gegeneinander gehetzt. Sieben Millionen Mark soll das deutsche Volk nach dem Pariser Diktat täglich an die Gegner bezahlen. Von he» 56 bereits gezahlten Milliarden wurden 8,4 Milliarden guk- geschrleben. Mit den uns geraubten Kolonien, den geraub­ten deutschen Landen, mit den zerstörten Maschinen, Eisen­bahnen usw. hat Deutschland bis heute bereits 200 Mil- liarden Goldmark geleistet. Und noch immer Diktate, unter welchem Flamen auch immer, noch immer neue Forderungen, "icht die Folge des verlorenen Kriegs, sondern der erzwun- genen Anerkennung der K r i e g s s ch u l d l ü g e und der utschen Uneinigkeit. Hätte sich von Anfang an dem maß- w>en Taumel der sogenannten Sieger das deutsche Volk immer geschlossen entgegengestellt, so stünde es heute bester ""s. Jetzt, am 10. Jahrestag des Diktats von Versail- >1uni. ist dem deutschen Volk die Gelegenheit ^°Een einmülig Widerspruch zu erheben gegen die er- preßte Schuldlüge:

Heraus am Tag von Versailles!

Dienftnachrichte».

Die Ministerialabteiluna für Bezirks- und Körper­schaftsverwaltung hat die Wahl des Krankenkasteninspek­tors Julius Riede in Horb a. N. zum Ortsvorsteher der Gemeinde Westhausen, Oberamts Ellwangen, bestä­tigt.

Am scharfen Eck

o

Gestern vormittag übten, wie schon so oft, wieder ein­mal zwei Kraftwagen in der Vorstadt Anziehungskraft aufeinander aus und rannten zusammen. Herr Henß- l e r-Nagold, kam mit seinem Wagen die Bahnhofstraße herunter, Herr S t r e n g e r-Nagold, die Marktstraße her­auf. Beide sahen sich erst in dem letzten Augenblick und konnten nicht mehr ausweichen, sodaß der Wagen des H. dem des Str. mit großem Krachen in die Seite fuhr und ihn faßt zum Kippen brachte. Glücklicherweise sind Perso­nen nicht zu Schaden gekommen, lediglich bekamen die Wagen am Trittbrett, Beleuchtung usw. kleinere Nasen­stüber. Das Tempo war vorschriftsmäßig und Signal wurde ebenfalls gegeben. Die Schuld des Zusammenstoßes dürste Herrn Strenger treffen, der zu weit links die Kurve nehmen wollte.

Soweit der Unfallbericht! Aber die Frage zu lösen, wie den täglichen Unfällen in der Vorstadt abzuhelfen ist, bemüht man sich nicht im geringsten. Bereits vor Mona­ten haben wir wiederholt lang und breit über eine neue Verkehrsregelung Vorschläge gemacht, die zur Folge hat­ten, daß man versuchsweise die Waldachstraße für den Autoverkehr als Einbahnstraße erklärte. Man wollte auch damals nicht an die Möglichkeit der Durchführung recht glauben. Bitte schön, klappt seit dieser Zeit nicht alles aufs beste, haben die Zusammenstöße Waldachstraße-Marktstr. nicht aufgehört? Genau so wird es in der Vorstadt sein. Kommen Wagen die Bahnhofstraße herunter und die Marktstraße herauf, so können sie, auch wenn sie unter Beibehaltung der jetzigen EewohnMt (Marktstr. links am Brunnen vorbei) die rechte Seite der Fahrbahn ein- halten, sich erst so spät sehen, daß ein Ausweichen ein Äkrobatenkunststück bedeutet. Deswegen muß etwas ge­schehen und geschaffen werden, das die Fahrzeuge, gleich woher sie kommen, rechts vom Brunnen vorbeilei­tet. Dann kann von allen Straßen her rechtzeitig genug ein evtl, entgegenkommendes oder die Fahrbahn kreuzen­des Fahrzeug gesehen und entsprechende Maßnahmen ge­troffen werden. Es gibt zwei Auswege: Rich­tungszeiger oder Verkehrsschutzmann. Wir geben zu, daß sich die Richtungsanzeiger nicht gerade schön, anmutend und verzierend in der Vorstadt ausneh­men,' aber doch bester schließlich dies, als Menschenleben bei dem stets sich noch steigernden Verkehr aufs Spiel zu setzen. Die beste Lösung wäre entschieden ein Verk.-Schutz- mann, der, wenn er seiner Sache sicher ist, den Verkehr reibungslos gestalten kann und der aber nicht nur am Sonntag Nachmittag, sondern den ganzen Tag, Sonn- wie Werktags, in der Vorstadt Dienst tun müßte. Man hat ja an dem gestrigen Vorfall gesehen, wie wenig sich die Un­fälle um den Tag oder sogar die Tageszeit kümmern! Nur nicht so ängstlich sein mit Neuerungen und immer an die Vernunft und Vorsicht der immer noch menschlichen Men­schen appellieren, sondern den Versuch gemacht, denn wer nicht versucht, wird auch zu keinem Ziel kommen. Ordnung muß sein, zu Hause, im Geschäft, im Büro, auf dem Schreibtisch (der der Redaktion natürlich ist erfahrungs­gemäß ausgenommen), oder wo es auch sei, vor allem aber auf der Straße. Will sich einer nicht an die Ordnung gewöhnen können, so wird ihm eine exemplarische Strafe dieses Können schon beibringen. Wo gute Worte nicht helfen, muß eben die Rute des Strafbefehls sprechen und fühlbar werden.

Reichsbunds-Sprechstunden

Von der Bezirksleitung des Reichsbunds der Kriegs­beschädigten etc. wird uns geschrieben:

Seit Beginn der wärmeren Jahreszeit hat es sich ge­zeigt, daß unsere bisher gut beanspruchten Sprechstunden nicht mehr so stark besucht werden, was im Hinblick auf unseren vorwiegend ländlichen Bezirk zu erklären ist. Wir haben uns daher entschlossen, künftig nur jeden Monat eine Sprechstunde, und zwar am ersten Samstag, abzuhal­ten. (Siehe Inserat in heutiger Nummer). In dringen­den Fällen, z. B. Terminen etc. wende man sich sofort schriftlich an unserer Bezirksleiter, Kamerad Hch. Soulier in Teinach Station.

Verlegung des Borfprelabends

Wie aus dem Anzeigenteil heroorgeht, muß der auf heute abend festgesetzte Bach-Abend ausfallen. Er wird dafür am kommenden Donnerstag, den 20. ds. Mts. statt­finden.

Kriegsgefangenen-Gukhaben. Ueber den Stand der Kriegsgefangenen-Guthaben wird aus gut unterrichteter Quelle mitgeteilt, daß eine Aussprache zwischen dem 16. Ausschuß des Reichstags, Vertretern der Reichsregierung und den interessierten Verbänden stattgefunden habe. Aus den Ausführungen des Vertreters des Reichsfinanzministe­riums ging hervor, daß zwar Deutschland die Ansprüche auf Arbeitslohn von Gefangenen der Feindesstaaten voll er­füllt habe, daß die anderen Staaten sich diesen Verpflich­tungen aber zum größten Teil entzogen haben. Nur Eng­land hat einen Betrag von 15 Millionen Reichsmark gezahlt und Frankreich nach langen Verhandlungen 4,5 Millionen Franken. Dieser letztere Betrag von insgesamt etwa 800 000 Reichsmark ist noch vorhanden. Die Auszahlung stößt jedoch auf fast unüberwindliche Schwierigkeiten. Alle anderen Staaten lehnen jede Zahlung ab. Das Reich sehe sich nicht veranlaßt, aus seinen Mitteln noch irgend etwas für diesen Zweck aufzuwenden, zumal es schon während des Kriegs und bei Rückkehr der Gefangenen er^eblicl-e Mittel für soziale Zwecke zum Besten der Kriegsgesangenen aus­gewendet habe. Die Kriegsbeschüdigtenverbänd« machten den Vorschlag, di« noch vorhandenen Gelder der Kredit­gemeinschaft gemeinnütziger Selbsthilfe - Organisationen Deutschlands zu überweisen; ein Vorschlag, der eine Grund­lage für weitere Verhandlung bildet.

*

Fünfbronn, 12. Juni. Gestorben. Im Bezirkskranken­haus in Nagold starb im 53. Lebensjahr Philipp Heim hier, der vor 14 Tagen durch Holzschleifen so schwer ver­unglückte. Er war mit seiner Frau beim Erasholen auf der Wiese beschäftigt und eben im Begriff, zur Simmers- felder Sägmühle zurückzugehen, wo er beschäftigt war, als ein Stamm vom Wald herabsauste und ihn so unglücklich traf, daß er schwer verletzt ins Bezirkskrankenhaus ge­schafft werden mußte.

Herrcnberg, 11. Juni. Zur 700-Jahrfeier. Die Firma ! Ver. Trikotfabriken AE. Vollmöller hat der Stadt ein Geschenk von 500 -41 überwiesen. Als Reklame zur Feier wurde zuerst an Flugzeugreklame gedacht ein Flugzeug, das in niederer Höhe und mit Aufschrift ver­sehen in 3-stündigem Flug Stuttgart, Böblingen, Sindel- fingen, Ludwigsburg, Leonberg, Vaihingen, Calw, Na­gold, Horb, Rottenburg, Tübingen und Reutlingen überfliegen und dabei Flugschriften abwerfen sollte. Dies ließ man jedoch der Kosten wegen (ca. 580 -41) und mit Rücksicht auf die Ungewißheit der Wirkung dieser Re­klame fallen. Man wird sich dagegen der stets bewährten Zeitungsreklame und auch des Rundfunks bedienen. Für das Festspiel wird auf dem Marktplatz eine 1500 Perso­nen fassende Tribüne errichtet, die Spielbühne findet ihren Platz vor dem Rathaus. Der Marktplatz als solcher kann im ganzen 1900 Personen Platz bieten. Die Platz­preise zum Festspiel kosten 1 und 2 -41, das aus Metall be- * stehende hübsche Festabzeichen 1 -41. Lautsprecher wer­den zur Uebertragung der Reden usw. aufgestellt. Der Festzug wird durch die Firma Bauer, Böblingen, ge­filmt und zu Propagandazwecken und zur Aufführung in Lichtspielhäusern freigegeben.

Herrenberg, 11. Juni. Aus dem Eemeindehaushalt. In der letzten Eemeinderatssitzung wurde die endgültige Fest­stellung des Voranschlags des städtischen Haushalts für 1928 beschlossen. Der zunächst vorhandene ungedeckte Ab­mangel mit 54 947 R-41 wird durch einen Zuschuß aus dem Ausgleichsstock und durch einen außerordentlichen Staats­beitrag zum Realschuleinbau im Gesamtbetrag von 8500 Mark ermäßigt auf 46 447 -41. Mangels weiterer verfüg­barer Mittel müssen daher Ausgabeposten im Gesamtbe­trag von 46 345 R-41, deren zugrundeliegende Arbeiten in vorsorglicher Weise nicht ausgeführt worden sind, vom Etat abgesetzt werden; die hienach noch ungedeckt bleiben­den 102 R-st werden durch Restmittel bestritten. Schließ­lich wird beschlossen, als Eemeindeumlage endgül­tige 18 Prozent festzusetzen.

Aus aller Welt

Gemeinsamer Selbstmord eines Schülers und einer Schülerin. Ein 17jähriger Schüler einer Kölner Lehranstalt suchte zusammen mit einer 15 Jahre alten Schülerin aus Köln den Tod im Rhein. Die Leichen der beiden jungen Leute wurden bei Monheim und bei Uerdingen gelandet.

20 Fischerboote gekentert. An der litauischen Küste nörd­lich Polungen (bei Memel) wurden etwa 20 kleine offene Fischerboote in der Nacht vom Sturm überrascht. Die meisten Boote kenterten. Die Fischer konnten schwimmend den Strand erreichen bis auf elf, die ertranken.

Stützung des Berliner Philharmonischen Orchesters. Das bekannte Philharmonische Orchester in Berlin ist neuerdings wieder in Schwierigkeiten geraten. Die Stadt Berlin strebt nun nach Uebereinkunft mit der Reichs- und der preußischen Regierung die Bildung einer Gesellschaft an, durch di« das Orchester mit mehr als 200 000 Mark jährlich unterstützt würde.

Sven Hedin in Boston. Der schwedische Forschungs-Rei­sende Dr. Sven Hedin traf aus Peking in Boston (Ber­einigte Staaten) ein, um sich wegen einer Nervenentzündung in der Schulter ärztlich behandeln zu lasten. Er ist von sei­ner Schwester und dem Wundarzt der Expedition begleitet. Die anderen Mitglieder der Epedition sind in Peking ge­blieben.

Der Schönheitsrummel. Bei einem internationalen Schönheitswettbewerb in Galveston (Texas) wurde die .Ver­treterin' Oesterreichs, Lisl G o l d a r b e i t e r, als Schönste erklärt und als «Miß Universum' zur .Schönheitskönigin der Welt' gekrönt. Sie erhielt einen Preis von 2000 Dol­lar in Gold und eine Silberplakette. Der zweite Preis von 1000 Dollar fiel auf Miß Irene Ahlberg aus Neu- york. Auch die übrigen Preise fielen auf Jungfrauen aK dem Dollarland. Die Preise wurden abends auf einem Fest­bankett verteilt. In die engere Wahl kamen 11 Schönheiten. Das Preisgericht entschied mit 6 gegen 1 Stimme, die auf die Rumänin Demetrescu fiel, für Frl. Goldarbeiter, wie der Radiobericht meldet, nicht nur wegen ihrer Schönheit, sondern auch wegen ihrer .vornehmen Erscheinung'. Mussolini hak bekanntlich kürzlich die Schönheiksmessen in Italien verboten.

Letzte Nachrichten

Deutschnationaler Amncstieantrag.

Berlin, 13. Juni. Im Reichstage ist ein Antrag Dr. Eberling, Graf Westarp und Fraktion eingegangen, der Straferlaß für die politische Straftaten fordert, die im Ge­setz vom 14. Juli v. Js. von der Straffreiheit ausgeschlos­sen worden waren (sog. Femefälle). Der Antrag fordert weiter, daß das anhängigeFemeverfahren eingestellt, neue nicht eingeleitet werden. Wie von deutschnationaler Seite dazu mitgeteilt wird, wünschen die Antragsteller den ver­söhnenden Schlußstrich, von dem seinerzeit auch der Reichs­justizminister sprach, unter dieses Gesetz endlich gezogen zu sehen.

Das Republikschutzgesctz vor dem Rechtsausschuh.

Berlin, 13. Juni. 2m Rechtsausschuß stand am Mitt­woch abend die Verlängerung des Republikschutzgesetzes auf der Tagesordnung. Abg. Everling (Dtn.) widersprach der Beratung mit der Begründung, daß dieser Punkt erst am Dienstag spät abends auf die Tagesordnung gesetzt worden sei. Seine Freunde würden nicht zulasten, daß die­ses Gesetz, das als politische Eewaltsmaßnahme gedacht und trotz anderer Erwartungen gerade in den letzten Jah­ren mit gesteigerter Rücksichtslosigkeit gegen die Rechte ungewandt worden sei, durchgepeitscht werde. Da er eine Reihe von Fragen an die Regierung zu stellen habe, ver­lange er die Anwesenheit des Reichsjustizministers. Da sich auch Abgeordnete anderer Parteien für Vertagung aussprachen, wurde die Beratung auf Freitag vertagt.

Unverbindliche Räumungsbesprechungen in Madrid.

Berlin, 13. Juni. Wie der Lokalanzeiger aus Madrid meldet, war am Mittwoch Mittag Professor Hesnard, der der Berliner franz. Botschaft angehört, im Aufträge Briands bei Dr. Stresemann. Die Unterredung habe über 3 Stunden gedauert. Auch Staatssekretär v. Schubert sei zugezogen worden. Die Diskussion hatte sich, wie man aus nicht deutscher Quelle erfahren könne, aus alle Fragen, die mit der Rheinlandräumung in Verbindung stehen, er­streckt.