Seite 3 — Nr. 130
Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter*
Donnerstag, 6. Juni 1929.
Tatsache der menschlichen Not und Sünde und die Tatsache des vollen Heils in Christus bezeugt und der einzige Weg zum Frieden gezeigt. So kam in der Konferenz aufs neue die Gemeinschaft des Glaubens und der Liebe erhebend und stärkend zum Ausdruck.
Unsere Heimat Nr. 8.
Eine volkstümliche Erscheinung unseres Schwabenlandes, der Pfeffer von Stetten, der Schalk- und Eulenspiegel aus dem Remstal, das doch das Herz des Schwabenlandes ist, soll, von August Lämmle geschildert, uns in der heutigen Nummer „Unsere Heimat" durch viele seiner Geschichten und Schwänke dargestellt werden.
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Emmingen, 1. Juni. Ausslug des Licderkranzes. Am Samstag und Sonntag machte der Liederkranz Emmingen -einen Ausflug an den Vodensee. Nachdem sich die 33 Teilnehmer versammelt hatten, fuhren wir um 8 Uhr in einem Reise- Omnibus der Firma Benz L Koch in Nagold am Emmin- ger Kirchlein ab. Gleich von Anfang an herrschte eine fröhliche Stimmung, und jeder wartete mit Spannung der Dinge, die da kommen sollen. Führte doch die ganze Fahrt durch Gegenden und Landschaften, die den allermeisten Teilnehmern unbekannt waren! Mit tüchtigem Geratter erklomm unser Wagen tapfer die östliche Wand des Nagoldtals und trug uns dann in flottem Tempo über Herrenberg-Tübingen-Reutlin- gen zum Fuße des Lichtensteins. Mächtig imponierten uns die schroffen Felsen des steil abfallenden Albrandes; aber gleich- zeilig fühlte jeder ein ehliches Bedauern mit unserer Maschine, die uns mit äußerster Kraftanstrengung die steile und lange Hanauer Steige hinaufzuschleppen hatte. Ein Witzbold sagte: „Hättet ihr eure Geldbeutel nett so schwer gemacht, no müßt des Motorle nett so waidaget ziehe." Die arme, steinige Gegend der Albhochfläche war ziemlich bald überquert, und unser Magyrus brachte uns in das schöne Tal der Zwiefalter Aach, die ihr spiegelklares Wasser rasch in einem schmalen Bett dahinführt. In Zwiefalten verließen wir zum ersten Mal den Wagen, um uns das Wahrzeichen dieser Gegend, die herrliche Benediktinerkirche zu besehen. Eine geradezu verschwenderische Pracht ist aufgewendet, dieses Gotteshaus aufs herrlichste zu schmücken. Prächtige Gemälde zieren die rundgewölbte Decke, ca. 16 Altäre schmücken die Seiten. Besonders kunstvoll gearbeitet sind der eiserne Lettner und der Hochaltar des Chors. — In Riedlingen sorgten wir für des Leibes Notdurft und Nahrung. Nach 2-stündigem Aufenthalt sausten wir in unserem Autobus durch Oberschwaben, sahen ungezählte Seen, Torfstiche und Sümpfe, durchkreuzten Saulgau und Ravensburg und kamen gegen 4.30 Uhr nach Friedrichs Hafen. Unser erster Gang war zum Zeppelin. Einem silbergrauen Riesenfisch gleich lag er am starken Ankertauen in seiner Halle, wo emsige Hände bemüht sind, ihn für die kommende Amerikareise lusttüchtig zu machen. Bewundernd sehen wir durch kleine Fenster die coinfortable Einrichtung, und ein Spaßmacher sagte zu seinem Nachbar: „Gell so schee isch en deiner Stube net!" Nachher wurden wir von Herrn Oberlandjäger Huber, einem gebürtigen Emminger, ins Gasthaus zum Schwanen geführt. In dankenswerter Weise hat sich Herr Huber um uns bemüht und uns für Verpflegung und Unterkunft gesorgt. Den würdigen Beschluß des eindrucksreichen Tages bildete der Besuch des Abendkonzerts auf der Promenade. Nach einigen recht vergnügten Stunden suchten wir unsere Quartiere auf. — Der Sonntag war nicht minder schön und erlebnisvoll. Der Dampfer „Nürnberg" brachte uns in Inständiger Fahrt — vorbei an Langenargen, Kreßbronn, Nonnenhorn, Wasserburg, Bad Schachen - nach Lindau. Unter Führung von Herrn Huber betrachteten wir die Sehenswürdigkeiten der bayrischen Inselstadt. Der Dampfer „München" brachte uns wieder nach Friedrichshafen zurück. Dort traten wir um 1.30 Uhr unsere Heimreise an. Von Meersburg aus, einem herrlich auf steilem Fels gelegenen, alten Städtchen, fuhren wir mit unserem Omnisbus aus der Fähre über den See nach Konstanz. Eine riesige Tragfläche vermag etwa 10 Autos eine Menge Motorräder, Pferde mit Wagen und viele Personen aufzunehmen. Ohne die geringsten Schwankungen fährt man über die Wasserfläche; man hat gar nicht das Empfinden, auf einem schwimmenden Fahrzeug zu sein, vielmehr glaubt man auf festem Grund und Boden zu stehen. Wenn man bedenkt, daß unser großer Wagen allein 150 Ztr. wiegt, so kann man sich eine kleine Vorstellung machen, welche Lasten eine solche Fähre zu tragen vermag. Sie kann bis zu 840 Ztr. (42 Tonnen) belastet werden. In Konstanz machten wir nochmals eine kleine Rast und gingen beim Kreuzlinger Tor sogair einige Schritte in die Schweiz. Manche Schokoladetafel und verschiedene Päckchen Stumpen wurden nach Deutschland herüber „gepascht '. Nun war es aber höchste Zeit zur
Heimfahrt. Ohne Unterbrechung bewältigten wir die gewaltige Strecke von Konstanz nach Tuttlingen in ungefähr 2 Stunden. Nach kurzem Aufenthalt gings weiter über Rott-
weil-Oberndorf-Sulz nach Horb. Hier mußte getankt werden, sodaß wir noch etwas von den Ausklängen der 700-Jahr- föier zu sehen bekamen. Von hier an gab es nun keinen Auf- ertthalt mehr. Ziemlich müde, aber hochbefriedigt kamen wir alle wieder wohlbehalten in Emmingen an. Jeden Einzelnen werden diese eindrucksreichen Tage in bester und dankbarer Erinnerung bleiben. ^
Neuenbürg, 4. Juni. Heimaltag. Der Verkehrs- Verein beschloß, auch Heuer wieder einen Heimaltag abzuhalten und das Fest wieder ähnlich wie im letzten Jahr aufzuziehen. Es soll der Haupttag am 14. Juli sein. Vorgesehen ist u. a. ein Festzug und abends ein neuartiges Hochfeuerwerk mit Wasserfällen und großer Schloßbeleuchtung, anschließend Illumination, der Häuserfronten. — Ernste Lage des Konsumvereins. Der hiesige Bezirkskonsumverein ist durch schlechte Geschäftsführung in eine mißliche Lage gekommen. Am Sonntag fand eine Versammlung statt, bei welcher über die geschäftliche Lage des Vereins berichtet und von Revisor Fischer vom Verband württ. Konsumvereine ein Bild des Standes des Konsumvereins gezeichnet wurde, das wahrhaft nicht rosig, aber auch nicht ganz hoffnungslos ist. Wenigstens glaubt man, vorausgesetzt, daß die Mitglieder treu bleiben, den Verein sanieren und erhalten zu können. Die vorhandenen Uebelstände führten dazu, daß der Geschäftsführer entlasten wurde. Vom Landesverband wurde an seine Stelle ein Herr Mayer aus Ulm als provisorischer Geschäftsführer eingesetzt.
Frendenstadt, 5. Juni Aulobrüud - Tödlicher An- glüchsfall. Auf der Murgtalstraße geriet gestern abend 10 Uhr der Motor eines von Waghäusel nach Singen fahrenden Lastautos mit Anhänger in Brand. Die Feuerwehr wurde alarmiert, mußte jedoch nicht mehr eingreifen, da das Feuer bereits durch Passanten gelöscht wurde. Das Mbtorengehäuse ist vollständig zerstört. Die Ladung, 200 Zentner Zucker, ist unbe- schädiK. — Auf der Straße nach Aach fuhr gestern abend 6 Uhr der ledige 27 Jahre alte Ernst Schmid, Landwirt von Hallwangen, mit dem Motorrad seines Bruders auf einen die gleiche Richtung fahrenden Lieferwagen aus Baden Mrs und verunglückte so schwer, daß er kurz nach seiner Einlieferung ins Be- zukskrankenhaus seinen Verletzungen erlegen ist. Das Motorrad ist zum großen Teil zertrümmert. Den Lastwagenführer Kifft nach den bisherigen Feststellungen keine Schuld.
Aus aller Welt
.. Zuschauen bei der Trauung kostet Eintritt. Laut Beschluß der kirchlichen Körperschaften in Kloster Mansfeld sollen in Zukunft bei Hochzeiten in der Kirche Zuschauergebühren in Höhe von 10 Pfg. erhoben werden. Die Einnahmen sollen vorläufig einem Glockenfonds zufließen.
Fehlt nur noch, daß der Magistrat kommt und'von der Kirche für die Eintrittsgelder eine „Lustbarkeitssteuer" erhebt.
Mord. In Limburg a. Lahn ermordete auf der Straße ?in^ 28jähriger Schreinergeselle aus Kaiserslautern ein 20jähriges Mädchen von Kaiserslautern, das seine Werbungen abgewiesen und sich mit einem andern verlobt hatte. Der Mörder wurde verhaftet.
Schwere Explosion in Ariaul. Ein zur Aufbewahrung von Sprengstoffen der italienischen Kriegsverwaliung bestimmter im Dorf Tauriani bei Spilimbergo gelegener Lagerschuppen geriet aus unbekannter Ursache in Brand und flog in die Luft. 11 Arbeiter wurden getötet, 6 schwer und 7 leichter verletzt.
Der Ausbruch des Vesuvs bat an Stärke bedeutend zugenommen. Das Jttnere des Kegels gleicht einem brodelnden See von Lavä von etwa 50 Meter Durchmesser. Der Lavastrom ergießt sich in einer Breite von 20 Meter und mit einer Geschwindigkeit von 2,5 Meter in der Minute ins Höllental und in das Lavaseld von Cupaccio.
Am Dienstag nachmittag erfolgte ein neuer heftiger Aus- bruch. Große glühende Steinblöcke wurden hoch in die Luft geschleudert. Der Lavastrom ergießt sich in zwei Armen auf die Ortschaften Bocco Reade und Terzigno; die Ausläufer sind bereits bis zu den Wäldern, die den Ostabhang des Vesuvs bedecken, vorgedrungen, doch sind die unterhalb der Wälder liegenden Weinberge, wo der feurige Wein »Lacrimä Christi" (Christustränen) gebaut wird, bis istzt verschont. Die Bevölkerung macht Bittprozessionen. Der Direktor der Vesuv-Beobachtungsstelle glaubt, daß der Aus- bruch in kurzer Zeit sein Ende finde.
In der Morgenfrühe des Mittwoch stiegen unter furchtbarem Poltern und Krachen im Innern des Beraes gewaltige Feuersäulen bis 500 Meter hoch auf. Ter Krater hat sich in ein Feucrmeer verwandelt.
Schlimme Zahlen. Wie die Monatsschrift der Deutschen Sportbehörde für Leichtathletik „Start und Ziel" mitteilt, wurden Alkoholkranke (Alkoholismus und Säuserwoh.isinnl in Deutschland in Krankenhäuser und Anstalten für Geisteskranke eingel'icfert: im Jahre 1923: 5607 Personen; 1924: 7385; 1925: 10 170: 1926: 11 972 Personen. Auch die Ver- brechen und Vergehen im Deutschen Reich unter Einfluß van Alkohol erhöhten sich von 1923 bis 1926 in bedeutendem Maße.
Ein Auto Überschlag! sich. — Ein Toker. drei Verletzte. Ein mit vier Personen besetzter Personenkraftwagen kam aus Richtung Viernheim (Baden), um nach Weinheim weiterzufahren. An der Erlenbrücke geriet der Wagen sofort ins Schleudern und überschlug sich. Einer der Insassen war tot; die anderen drei Insassen wurden schwer verletzt.
Letzte Nachrichten
Deutschnationaler Antrag auf Regierungserklärung über Paris vom Reichstag abgelehnt Berlin, 6. Juni Im Reichstag beantragten am Schluß aer Miltwochsitzung die Deutschaaiionalen erneut, am Tonners- :ag eine Regierungserklärung über die Reparationsfrage ent- gegenzunehmen. Graf Westarp erklärte, vas müsse jetzt umso c-ber wögl'ch sein, als die Pariser Verhanvlungen inzwischen abgeschlossen worden seien. Der Antrag wurde gegen die Stimmen der Deatsckmationaleii, der Kommunisten und kleinerer Gruppen abgelehnt.
Skeptische Washingtoner Stimmen zur Pariser Einigung New-Pork, 6. Juni. Die Meldungen aus Washington lassen erkennen, daß man in dortigen Kreisen die Pariser Einigung über die Tribulfrage trotz einer gewissen Erleichterung heute bereits skeptisch beurteilt Deutschlands ganzes Ziel, so ineint man, werde nun darauf gerichtet sein, in einer Einhcits- 'ront mit den Alliierten auf eine Schuldenheradsetzung hin- tuarbeiten, da nach dem Daung-Abkommen Deutschlano nur dadurch eine Ermäßigung ieiner Zahlungen zu erwarten hätte. Andere Kreise Heden hervor, daß das Noung-Abkommen, wenn es auch vorläufig eine Erleichterung bringe, nur zeitlich begrenzt sein werde, da Deutschland die ihm auferlegten Verpflichtungen auf die Dauer nicht werbe erfüllen können. Man erwartet nunmehr — und darin sieht man hier die einzige künftige Wirkung — soweit Amerika in Betracht kommt, daß das Berengrr-Abkommen schnellstens ratifiziert wird.
Die Desuoausbrüche dauern an Rom, 6. Juni. Der Lavastrom des Vesuvs hatte bereits am Dienstag die Ortschaft Pagano erreicht, die in kurzer Zeit zerstört wurde. Im Laufe der Nacht gelangte die Lava dis vor Terzigno, wo sich die zwei Laoaströme zu einem einzigen großen Strom vereinigten. In Terzigno, einer Ortschaft mit 7000 Einwohnern, herrschte vollkommene Ruhe, da die Bedürfen alle Maßnahmen für ihre Sicherheit getroffen haben. Die Bewohner der bedrohten Ortschaften veranstalteten Prozessionen,, in denen Heiligenbilder gelragen werden, die nach der lieber lieferung den Ausbruch des Vesuvs im Jahr 1906 überstan aen haben. In den späten Nachtstunde» und am Mittwoch vormittag dauern die Ausbrüche gegen jedes Erwarten in großer Zlärke an. Auf Grund der bisherigen Forschungen rechnet man damit, daß alle sieben Stunden ein großer Ausbruch erfolgt. Am stärksten waren die Explosionen am östlichen Kraterrand. Das Ausbruchsgebict gleicht einem Feldlager. Die Zugänge sind durch Karabinier,, Militär und Miliz abgesperrl. Der Lavastrom bei Caposechio im Ausbruchsgebiet vom Jahr 19c 6 scheint sich zu verlangsamen. Für die Bevölkerung im bedrohten Gebiet besteht keine Gefahr. Im Ausbruchsgebiet sind mehrere höhere Funktionäre eingetroffen.
42. Landesturnfest in Heilbronn
Nach den bisher eingegangenen Meldungen beteiligen sich am Riegenturnen 297 Männer und 84 Frauenriegen mit insgesamt 9000 Teilnehmern. Auch die Zahl der Einzelturner hat 3 300 bereits überschritten. Diese Zahlen dürften sich jedoch noch erhöhen. Damit wird die Teilnehmerzahl vom letzten Landesturnfest in Ulm schon erheblich überttoffen. Die Teilnehmerzahl am Festzug, der in einen Nord und Süozug gegliedert wird und an welchem sich nur Turner unv Turnerinnen beteiligen, wird auf über 15 000 geschätzt. Außerdem dürfte sich noch eine stattliche Zahl FestbesuRer einfinden, so daß die Feststadt Heilbronn mit einem Riesenbesuch zu rechnen haben wird. S«'
Handel und Verkehr
Daimler Dcnz AG., Perlin-Stüttgari, ohne Dividende- Nach' dem der 34. Hcwpioersammlung am 20. Juni vorzulegenden Ge- schusisbericht 1928 schließt die Bilanz mit 120,78 Mill. Aktiva und Passiva und die Gewinn- und Verlustrechnung mit 27,71 Mill. ab- Der Absatz ist auf 130 Mill. gestiegen. Der rechnungsmäßige Ueber- schuß von 875 226 Mk. soll auf neue Rechnung vorgetragen werden.
Sigle n. La.. Schuhfabrik ln klörnwestheim. Dem Vernehmen naß sind wieder 14 Prozent Dividende zu erwarten.
Luftverkehr Württemberg AG. Rach dem Geschäftsbericht der Luftverkehr Württemberg AG. für 1928 ist die Zahl der planmäßigen Fiügs von 3395 auf 3314 zurückgegangen, jedoch die Zahl der Fluggäste van 7943 aus 8002 und das Gewicht von Fracht und Post von 93 9 auf 101 3 Tonnen gestiegen. Der Flug- kasenbetricb hat sich erheblich gesteigert. Das Empfangs- und Verwaltungsgebäude konnte dem Betrieb übergeben werden, das gleiche wird demnächst von einer großen Flugzeughalle der Fall sein. Die Abflüge und Landungen beliefen sich lm planmäßigen Lustverkehr aus 4116, im außerplanmäßigen aus 2114. Aus den Schulbetricb der Deutschen Luftfahrt AG. entfielen 28 054 Abflüge und Landungen, auf den Schulbetrieb der Klemm-Leicht- Flügzeuge 34 278. Damit ist die Zabl der Abflüge und Landungen von 42 008 aus 74 882 gestieaen. Das Rcchnungsergebnis ergab einen Vertust von 18 312 NM.
Stand der Früchte in Württemberg zu Anfang 2uni 1929
Landesdurchschnitt (I -- sehr gut. 2 -- gut. 3 — mittel. 4 — gering, 5 — sehr gering): Winterweizen 2.5 (im Vormonat 2.7). Sommerweizen 2,6, Winterdinkel 2,6 (2.7). Winterroggen 2,4 (2,4), Sommerroggen 2.6. Wintergerste 26 (2.7), Sommergerste 2,4. Hafer 2.7, Frühkartoffeln 2,6, Spätkartosfeli, 2,8, Hopfen 2.5, Zuckerrüben 2.8. Runkelrüben 2.8. Klee 2.6 (2.8). Luzerne 2.5 (2,9), Bewässerungswiefen 2.6 (3.0). andere Wiesen 2.7 (3.1). Aepfel 2,7. Birnen 2.4, Winberge 3,1. Die mitunter ziemlich kühle, zuletzt fast hochsommerlich warme Witterung des Monat» Mai war im allgemeinen förderlich für das Pslanzenwachstum. An Niederschlägen fehlte es nicht, sie verteilten sich aber ungleichmäßig, so daß sich mancherorts Trockenheit nachteilig fühlbar macht. Die gefürchteten Maifröste sind Heuer ganz ausgeblleben. Dagegen ist durch Hagelschlag in mehreren Bezirken, insbesondere Eßlingen, Herrenberg. Laupheim, Tettnang, Waldse« nicht un- beträchtlicher Schaden entstanden. Das Wintergetreide hat sich befriedigend entwickelt und zeigt guten Stand. Rost ist nur vereinzelt zu beobachten. Das Sommergetreide leidet mit- unter durch Trockenheit, so daß ungleichmäßiges Auslaufen wahrzunehmen ist. Auch treten nicht selten Hederich sowie Draht- würmer und Engerlinge schädigend aus. Gerste steht durchschnittlich besser als Hafer. Di« Frühkartoffeln sind normal auf. gelaufen, ebenso in den milderen Gegenden die Spätkartoffeln, so daß sie bereits behackt werden können, während die Spätkartoffeln im übrigen noch kaum aus dem Boden sind. Die Rübenfelder zeigen mitunter ungleichen Stand, mancherorts ist eine Nachsaat notwendig geworden, auch Engerlinge machen sich bemerkbar. Desgleichen treten in den Zuckerrübenfeldern der Dwarze Aaskäfer und der Drahtwurm, in den Hopfenpflanzungen Erdflöhe schädigend auf. Wiesen und Kleefelder stehen befriedigend; dann und wann fehlt es in den Wiesen an dem „Bodengras", immerhin ist mit einem mittelguten Ertrag des ersten Schnitts zu rechnen. Der erste Kleeschnitt hat bereits begonnen, ebenso, wenn auch vereinzelt, die Heumahd. Beim Kernobst war di« Blüte eine reiche, ober der Apfelblütenstecher und der Frostnachtspanner sind stark aufgetreten. Für eure richtige Beurteilung der Obstaussichten ist allerdings der jetzige Zeitpunkt noch versäht. Di« Weinberge sind gegen sonstige Jahre in der Entwicklung noch zurück, doch wurden sie durch die warmen Tage in der letzten Maiwoche sehr gefördert. Schon jetzt ist freilich festzustellen, daß der strenge Winter 1928/29 den Reben stark zugesetzt hat, denn viele Rebschenkel, namentlich in sonnigen warmen Weinbergen, sind erfroren.
Dforzheimer Schlachlvlehmarkl. Auftrieb: 2 Ochsen. 9 Kühe. 43 Rinder, 16 Farren, 10 Kälber, 373 Schweine. Preise: Farren a 52. b und c 50—47, Kühe b und c 40—28. Rinder a 58—61. b 53—56, Schwein« b und c 76—79, d 72—75. g 66—69 Marktverkauf: Großvieh langsam. Schweine mäßig.
Aruchlprelse. Aalen: Kernen 12 20—12 60, Weizen 12. Roggen 11. Gerste 11, Hafer 10—II. — Heidenhelm: Kernen 10.50—12, Welzen 11, Roggen 10, Hafer 10 60—11. — Leulkirch: Roggen 10. Gerste 10.80-11.75. Hafer 11—11.90. — Mengen: Hafer 12. — Riedlingen: Braugerste 10.50—11. Futtergerste 10. Hafer 10.50 bis 11.80. — Tuttlingen: Weizen 13—14. Gerste 11.50—12, Hafer 12.50—13 -Zi d. Ztr.
Vienenzuchttehrkurfe. Im Austrag der Württ. Landwirtschafts, kammer finden Lehrkursc für Imker ln Horb und Ravensburg statt. Der Kursus in Horb a. N. wird vom 24. bis 27. Juni, der in Ravensburg (Weingarten) vom 1. bis 4. Juli abgehalten werden. Die Teilnahme Ist unentgeltlich. Meldungen nimmt die Württ. Lcrndwirtschastskammer Stuttgart, Marienstr. 33, bis zum 15. Juni entgegen.
Bewerbungen um Prämiierung mustergültiger Blenenzuchtbetrlebe, die in diesem Jahr in das Gebiet des Neckar- und Jagstkreises fällt, sind bis 1. Juli ebenfalls an die Landwirtschaslskommer zu richten. Als Leiter der Kurie sowie als Führer der Prämiierungskommlssion ist der Landessachverständige für Bienenzucht, Oberlehrer H. Rentsch- ler in Stuttgart, tätig.
Detter für Freitag und Samstag:
Die nördliche Depression wirkt stärker auf die Wetterlage in Süddeutschland und läßt für Freitag und Samstag immer noch mehrfach bedecktes und auch zu Niederschlägen geneigtes Wetter erwarten. ...
Büchertisch
Der Sommer und die Hautpflege.
Nicht jede Dame kann sich so ohne weiteres und hemmungslos den sommerlichen Segnungen der Sonnenstrahlen aussetzen. Manche empfindliche Haut reagiert nicht gut darauf, keine gleichmäßige Bräunung kommt zustande, sondern ein ungleichmäßiges „Tupfenmuster", die gefürchteten Sommersprossen. Aber auch die hohen Sommertemperaturen wirken auf die Haut ein, nicht nur die direkten Strahlen des Himmelsgestirns. Vernünftige Haut- und Gesundheitspflege können das Entstehen von solchen und anderen Schönheitsfehlern sehr wohl verhindern. Der Sommer ist aber auch aus anderen Gründen sehr dazu angetan, sich auf Schönheitsfehler zu besinnen. Das intensive Licht rückt jede Einzelheit viel stärker in den Bereich der Beobachtung. Da wird unsere Frauenwelt nun ein sehr lehrreicher Aufsatz von Dr. med. Alice Hirsch-Matzdorff in dek neuesten Nummer von Lyons illustrierter Frauenzeitschrift „Modenschau" interessieren, der viele sehr wichtige Ratschläge über Schönheitsfehler der Haut und ihre Beseitigung enthält. Die „Sommersorgen" sind in diesem Heft überhaupt sehr eingehend behandelt. Nicht nur in einer Fülle geschmackvollster neuer Modelle, sondern auch in Urlaubs- und Reisefragen, in Küchendingen usw.
Aus alle in obiger Spalte angezrigte« Bücher und Zeit-
iser.
schriften nimmt dir Buchhandlung Nagold, Bestellungen entgegen.
von G. W. Zais
der
Die heutige Nummer umfaßt K Seiten, einschließlich