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N»r«>«P»rise: Monatlich einschließlich Trägerlohn H 1.60; Einzelnummer 1V Erscheint «« jede» Werktage. verbreitetst« Zeitung im O.»>.-Bezirk Nagold. Schriftleitung, Druck »nd «erlog ». G. W. Zoiser (K«rl Zaiser) Nagold

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«iegr.-Adress«: Gesellschafter Nagold. In Fällen höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung »der Rückzahlung de» Be<ug»preise». Postsch.-Kt«. Stuttgart dir-

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Gegründet IWI

Donnerstag, den 30. Mai 1S2S

Fernsprecher Nr. L»

103. Jahrgang

Sar Spionageuetz über Seulschland

Mitteilungen eines englischen Offiziers

Im Verlag S. Mittler u. Sohn, Berlin, ist ein Buch er­schienen, betitelt: .Die Wirtschaftsspionage der Entente, dargestellt am Wesen und Treiben der Kontroll­kommissionen". Der Verfasser ist der ehemalige General- ftabshauptmarm der britischen Luststreitkräfte, Vwian Strand ers, der früher selbst der Ueberwachungskom- mission der Verbündeten angehörte.

Im Vorwort sagt Stranders, man habe die Ueber- wachungskommission in Deutschland unter dem Vorwand eingesetzt, die Durchführung der Abrüstung zu überwachen. In Wirklichkeit habe sie aber die deutsche Industrie, besonders die Kriegsindustrie, so aus gekundschaftet, daß kein Geheimnis ihr verborgen geblieben sei. Sie habe zerstört, was sie nur von ihr zerstören konnte, und sie habe sie so geschwächt, daß sie im Wettbewerb auf dem Weltmarkt vorläufig ausschied und ihr Wiederaufbau möglich st erschwert wurde.

So habe die Kommission ihr erstes Ziel, die Nieder­werfung Deutschlands, erreicht, die man im Feld nicht habe erreichen können. Das zweite Ziel der Tätigkeit der Kommission sei die gründliche Vorbereitung eines neuen Kriegs gewesen. Daher Spionage auf wirtschaftlichem und politischem Gebiet, Erkundung aller Hilfsquellen Deutschlands, Erkundung seiner technischen An­lagen, Verkehrswege, Bodengestaltung usw. Die Doku­mente der Kontrollkommission werden von größter W i ch t i g k e i t bei der Einteilung der Ziele für Sp reng­bomben und Gasangriffe der französischen Flieger­geschwader sein. Das dritte Ziel sei endlich gewesen, in Deutschland zum Vorteil der Industrie und der Wissenschaft der Verbandsmächte zu lernen. Wie sorgfältig auch für dieses Ziel das Personal der Kommission ausge­wählt worden ist, und wie folgerichtig man mit List und Betrug, nötigenfalls auch mit Brutalität arbeitete, beweist der Verfasser sehr deutlich.

Er sagt aber auch, daß noch heute jede Entwick­lung in Deutschland genau erforscht und be­spitzelt wird, und daß durch die Kommission ein Spio­ns genetz mit engen Maschen über Deutschland geworfen wurde. Der Verfasser schildert die Auswahl und die Vor­bildung des Kontrollpersonals und zieht daraus seine Schlüffe. Er geht dann in einem Kapitel auf die Schika - nierung des deutschen zivilen Luftverkehrs ein und legt die sinnlose Zerstörung der Flugzeughallen und des Fluggeräts dar. Ausführlich werden dieFabrikbe­suche" beschrieben, wobei Stranders erklärt, daß es sich nicht nur um Kontrolle, sondern auch umSpionage han­delte. Eingehend kommt der Verfasser auch aus die Eingriffe der Kommission in die deutsche Innenpolitik zu sprechen.

Stranders muß als ehemaliger britischer Offizier und Mitglied der Kontrollkommission eigentlich die Verhältnisse dort am besten kennen; seine Mitteilungen sind deshalb so­weit sie nicht schon bekannt sind, von Wert. Nach dem Ver­schwinden dieser Kommissionen hat, wie sa dutzendfach er­wiesen, insbesondere Frankreich größte Anstrengungen auf dem Gebiet des wirtschaftlichen und politischen Erk'm- dungsdienstes gemacht und zu diesem Zweck erst vor kur­zem sein gesamtes Spionagesystem umgestaltet.

Neueste Nachrichten

Die Lohnforderungen bei der Reichsbahn

Deckung aus den Verkehrssteuern?

Berlin, 29. Mai- Die Reichsbahn wird bis Zum Ab­kauf der Erklärungsfrist den Schiedsspruch über die Ar­beiterlöhne (30- Mai) ablehnen, die Gewerkschaften werden ihn annehmen und die Verbindlichkeikserklä- rung beantragen. Wird der Antrag vom Reichs- arbeitsminister bejaht, so wird die Reichsbahn, da sie die nötigen 43 Millionen nicht aufbringen kann, eine Tarif­erhöhung beantragen, die von der Aeichsregierung ohne Zweifel abgelehnt würde. Dann wäre das Reichsbahn­gericht anzurufen.

öm .Deutschen", dem Blatt Stegerwalds, wird nun der Borschlag gemacht, den Teil der Verkehrssteuern der Reichs­bahn. der nicht an den Dawesagenten abgelieferk werden mutz, nämlich 50 Millionen, zur Deckung der Lohnerhöhung zu verwenden, dagegen wird von verschiedenen Seiten Ein­spruch erhoben. Denn einmal werden die Reichseinnahmen aus der Verkbhrssteuer ohne Zweifel schon in dem ohnedies sehr angespannten Haushalt verbraucht, so daß tatsächlich bas Geld anderswo beschafft werden müßte. Zum andern sei es nicht angängig, daß Lohnerhöhungen auf Kosten des Reichs, das heißt der Allgemeinheit bestritten werden.

Die Schlichkungsverhondlungen im Ruhrbergbau

Essen. 29. Mai. Die gestern begonnene Aussprache zwi­schen dem Zechenoerband und den Bergarbeiterverbänden über den Mantettarif und das Arbeitszeitabkommen wurde heute gegen 2 Uhr beendet. Zum Schluß der Verhandlung wurde von den Parteien festgestellt, daß diese Aussprache

Wehrmacht «ud Klaffenkampf

Der Feind steht im eigenen Land!" - »3ch kenne kein Vaterland, das Deutschland heißt!

Sozialdemokratischer Parteitag

Magdeburg. 29. Mai. Zum sozialdemokratischen W e h r» Programm sprach Reichstagsabgeordneter Ditt- mann. Das Programm in der abgeänderten Form stelle die Fortsetzung der bisherigen Haltung dar. Anfänglich sei die Partei mit dem Liberalismus gleich gegangen. Auch im kapitalistischen System der Vorkriegszeit wäre die Par­tei bereit gewesen, die Mittel zu bewilligen, wenn eine Aen- derung des Heeressystems eingeleitet worden wäre. Im Krieg sei die Spaltung gekommen. Heute bestimme der Reichstag die Heeresreform. Gewalt werden wir nur anwenden, wenn Gemalt hemmend auf die Demokratie einwirkt. Eine solche Möglichkeit ziehen wir in Rechnung und stellen uns darauf ein. Die Gründung des Reichs­banners ist ein Beweis dafür. Wir Sozialdemokraten lehnen das Rezept der Zertrümmerung des Bestehenden ab. Während der Rede ging ein von Levi, Nosenfeld,

S e i d e w i tz, sowie von weiteren 80 Vertretern Unter­zeichneter neuer Programm ent wurf ein, in dem es u. a. heißt, daß die Partei im kapitalistischen Staat die Landesverteidigung ablehne. Weiter heißt , es: Wird ein Land, in dem das Proletariat die politische

Macht erobert hat, in der Uebergängszeit zur klassenlosen Gesellschaft von anderen, noch von der Bourgeoisie be­herrschten Staaten angegriffen, so ist das Proletariat ver­pflichtet, seine Klasseninteressen gegen alle An­griffe mit allen Mitteln zu verteidigen.

Nach dem Bericht des Mandatsausschusses sind 397 stimmberechtigte Vertreter anwesend, darunter 50 Frauen.

Darauf wurde die Aussprache zum Wehrprogramm fortgesetzt, wobei verschiedene Redner zu Wort kamen. Eckstein-Breslau nennt die Reichswehr die schärfste Waffe des Kapitalismus gegen das Proletariat. Wer solle das Vaterland schützen? Die Arbeiter haben auch heute noch kein Vaterland. Das Vaterland ge­hört erst mit cem Sieg des Sozialismus dem Proletariat. Der Feind steht im eigenen Land, den wollen wir schlagen. Abg. Crispien kommt auf seinen Ausspruch auf einem früheren Parteitag zu sprechen:Ich kenne kein Va­terland, das Deutschland heißt". Er will dem vielangegrifsenen Wort jetzt die Bedeutung geben, daß er an ein größeres Vaterland glaube, in dem Deutsch­land einmal aufgehen werde.

Die Versammlung nahm den aboeänderten Entwurf des Wehrprogramms mit 244 gegen 147 Stimmen an.

Ein neues Zugeständnis

Bon den Pariser Verhandlungen

Paris, 29. Mai- Die Verhandlungen über die Repara­tionen drehen sich fortwährend im Kreise. Die deutsche Ab­ordnung hatte erklärt, sie nehme einen neuen, von ameri­kanischer Seite gemachtem Verrmttlungsvorschlag an, der u. a. die Befatzungskosten betraf. Es ist ganz klar, daß die Gegenseite" es darauf abgesehen hat, die Deutschen, je mehr sie Zugeständnisse machen, Schritt für Schritt zu drängen, den Abstand zwischen den jeweils gemachten Zu­geständnissen und den ursprünglichen Forderungen der Ver­bündeten immer wieder nach oben zu halbieren. So war der Kampf in den letzten Tagen um die angeblich notwendig gewordeneUebergängszeit" geführt worden: um die Be­zahlung der Befehungskosten. Halbamtlich wurde im Matin" erklärt, die Befatzungskosten werden genau so lange dauern, wie die Besetzung selbst. Die Sachverständi­gen sollen nicht unbefugt der Räumung des Rheinlands vor­greifen.

Das heißt nichts anderes, als daß die französische Re­gierung dem Amerikaner Voung bedeuten will, er möge die Hände lassen von einer Regelung, die zu politischen Wir­kungen zwinge.

Das deutsche Zugeständnis halte darin bestanden, daß zur Erleichterung der Uebergängszeit die Dawesleistungen bis zum 1- September fortdauern sollten und die Gläubiger­gruppen den daraus sich ergebenden Ueberschuß behalten könnten. Das würde einen neuen Verlust von 350 Millio­nen Goldmark für Deutschland bedeuten, nachdem die Deut­schen zwischen dem 1. April und dem 1. Januar glaubten das mittlere Datum vom 1. September als Entgegenkommen gegenüber den andern annehmen zu sollen.

Bezüglich der deutschen Vorbehalte weichen die Ber-

bandsvertreter jeder unzweideutigen Erklärung aus. Von den Youngschen Zahlen er hatte übrigens auch den 1. April 1929 als Termin für seinen Vorschlag in Rechnung gestellt ist man inzwischen auch bereits insofern ab­gewichen, als nach dem neuen deutschen Zugeständnis die erste Iahreszahlung sich nicht auf 1675 Millionen, sondern auf mehr als 2 Milliarden Goldmark belaufen würde.

Der neueste Gedanke, der im Umkreis der Sachoerstän- digenkonferenz aufgetaucht ist, geht dahin, daß die Deutschen gehalten sein sollen, auf alle Fälle für vorläufig un­begrenzte Dauer neben den ordentlichen Jahres­leistungen die Kosten für das Rheinlandheer (jährlich 34 Millionen Goldmark) an die Franzosen, Eng­länder und Belgier abzuführen.

Es bestätigt sich auf alle Fälle, daß die französische Re­gierung bei den Leitern der Sachverständigenkonferenz Schritte unternommen hat, von jeder Regelung, ja von jeder Erörterung abzusehen, die eine Verkürzung der Rheinlandbesetzung zum Gegenstand haben könnte. Die Deutschen seien es ja selbst gewesen, die die Verknüp­fung dieser beiden Fragen abgelehnt hätten. Ein derartiges Vorgehen ist natürlich nichts anderes als ein plumper Wink an die deutsche Adresse. Es wird in'verschiedenen Andeu­tungen darauf aufmerksam gemacht, daß im Fall einer Eini­gung der Sachverständigenkonferenz die Frage der Rhein­landräumung bei der Madrider Völkerbund­tagung zur Erörterung gestellt würde; im Fall einer Er­gebnislosigkeit müsse jedoch die Aussprache darüber weiter verschoben werden.

Dr. Schacht ist auf einige Tage nach Versailles ver­zogen, um derGegenseite" Zeit zu lassen, ihre Berech­nungen zu vollenden.

als Einigungsveryandtung vor dem Schlichter gellen sollte. Da eine Einigung über die beiderseitigen Forderungen nicht zu erzielen war, wurde eine Schlichterkammer gebildet, die unter dem Vorsitz des Schlichters ihre Arbeiten am 17. Juni aufnehmen wird.

- Tschechischer Vorstoß gegen oie oeursche Sprache

Prag, 29. Mai. Die tschechischen Parteien in der höh­nischen Landesvertretung haben beschlossen, daß den deut­schen Beisitzenden des Landesausschusses der Gebrauch der deutschen Sprache nicht gestattet werden soll. Die zwischen den tschechischen und deutschen Parteien eingeleiteten Ver­handlungen sind wegen des starren Standpunktes der tsche­chischen Parteien gescheitert. Das Bestreben der tschechischen Parteien geht weiter dahin, auch den deutschen Gemeinden neue Verpflichtungen in Bezug auf den Gebrauch der deut­schen Sprache aufzuzwingen.

Württemberg

Stuttgart, 29. Mai. Vom Landtag. Im Finanz­ausschuß teilte Finanzminister Dr. Dehlinger mir, daß die Einführung des Reichsgesetzes für Steueroercinheit- lichung ab 1. April 1930 in Aussicht genommen sei. Das Gesetz würde eine ständige Verschiebung der Steuerlast bringen. Die württ. Negierung habe sich im Neichsrat gegen dieses Gesetz erklärt. Aenderungen am württ Gewerbesteuergesetz seien jetzt noch nicht möglich. In Württemberg liege die Erschwernis für den Geschäftsmann nicht so sehr im Gesetz, sondern im Rückgana des Gemerbe-

ertrogs. Die Steuern für 1928 feien'zum größten Teil eingegangen.

Ein soz. Antrag will eine Gesetzesvorlage der Regie­rung, in der das Grundgebäude- und Gewerbesteuergesetz dahin abgeändert werde, daß für die Veranlagung das steuerliche Reineinkommen, das Gewerbekapital und die Lohnsumme zugrunde gelegt werde. Das Kleingewerbe sei bis zu einem Gewerbeertrag von jährlich 1500 RM. und bis zu einem Gewerbekapital von 2000 RM. von der Gewerbesteuer zu befreien.

Der Finanzminister wendet sich entschieden gegen den Antrag, durch den zwei Drittel aller Steuerpflichtigen ein­fach von der Steuerleistung befreit würden. Redner an­derer Parteien erklären, der Landtag habe keine Zeit, sckon wieder unnötige Gesetzesänderungen oorzunehmen. Der sozialdemokratische Steuerbefreiungsantrag sei eine Par­teipropaganda ohne praktische Durchführbarkeit. Der An­trag wurde abgelehnt.

Staatspräsident Dr. Bolz erklärt weiterhin, es sei ein Wohnungsprogramm mit 6000 Wohnungen vor­gesehen, wofür 23,7 Will. Mk. zur Verfügung stehen. Der Mieterschutz und die Festsetzung der Miete müssen weit­gehend erhalten bleiben, dagegen können die Wohnungs­ämter abgebaut werden. Der Finanzminister spricht gegen einen Antrag, aus der Gebäudeentschuldungssteuer 15!4 Millionen für Wohnungsbau abzugeben. Die Lage der Wohnungskreditanstalt ist noch nie so schwierig gewesen wie jetzt.

Stuttgart, 29. Mai. Finanzsragen im Finanz­ausschuß. Bei Etatkapitel 86 erklärte Finanzministcc Dr. Dehlinger, es stehe die Frage zur Entscheidung, ob die solide Ainanzaebaruna des Landes