Seite 3 — Nr. 122
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Dienstag, 28. Mai 1929
hinten angefahren, so daß er stürzte und Verletzungen am Schenkel davontrug. Auch sein Nad wurde ziemlich beschädigt. Bei dem Getöse der Bahn konnte er das hinter ihm fahrende Auto nicht hören. Dieser Unfall neben der Bahn ist wieder glücklich abgelaufen, er zeigt aber aufs neue die Gefährlichkeit der Bahn auf unserer Talstrage. — Gestern abend um 6 Uhr fuhr ein 21 Jahre altes Mädchen aus Ueberberg mit ihrem Fahrrad vom „Löwen" her zur Post- stratze, verlor die Herrschaft über ihr Rad und fuhr in ein die Poststrage entlang fahrendes Auto. Die Radlerin wurde nicht unerheblich verletzt und ihr Rad demoliert.
Pfrondorf, 27. Mai. Abschied. Trotz aller modernen Verkehrsmittel, mit Hilfe derer die grögten Entfernungen in verhältnismäßig kurzer Zeit durchmessen werden und infolgedessen die Welt räumlich gleichsam kleiner geworden zu sein scheint, ist es immerhin auch heute noch in unserer schnell dahin eilenden Zeit ein Ereignis, wenn aus einem kleinen Dörfchen mit nicht ganz 300 Einwohnern zwei junge Menschen sich anschicken, nach Amerika auszuwandern. Erwin Schuhmacher, led. Schreiner und Karl Renz, led. Schmied, verließen heute früh ihr Vaterhaus, Eltern und Geschwister, um das Glück in der neuen Welt zu suchen. Aus diesem Anlaß sang ihnen der hiesige Liederkranz gestern Abend einige Abschiedslieder. Auch die Musikkapelle ließ es sich nicht nehmen, mit schneidigen Weisen aufzuwarten. Bei der Abschiedsfeier wurden von sämtlichen anwesenden Vereine gute Wünsche mit auf den Weg gegeben. Wenn selbst auch in Amerika die gebratenen Tauben ziemlich hoch fliegen und der Kampf ums Dasein mit derselben Schärfe und Energie wie bei uns geführt wird, so wird es diesen beiden strebsamen, tüchtigen Handwerkern auch in der neuen Welt gelingen, den ihnen gebührenden Platz zu erringen. Mögen alle ersehnten Hoffnungen und Wünsche in Erfüllung gehen!
Nordstetten» 27. Mai. Zwei Häuser niedergebrannt. Gestern nacht gegen 3 Uhr ertönte von einem hiesigen Autovermieter, der von einer Fahrt nach Hause kam, der Ruf es brennt, es brennt. Das Haus der Witwe Regina Maier stand in Hellen Flammen. Das Feuer ergriff aber auch alsbald das nahe angebaute Wohnhaus mit Scheuer des Martin Bok, Küfer, in welchem das Feuer reiche Nahrung fand. Da die rechts und links vom Brandherd nahe angebauten Häuser sehr bedroht waren und infolge zu langer Schlauchlage die Schläuche nicht ausreichten, wurde die Horber Feuerwehr alarmiert. Gegen halb 6 Uhr war die größte Gefahr beseitigt. Nur dem windstillen Wetter ist es zu verdanken, daß das Feuer und damit die große Gefahr, in der sich noch weitere Gebäude befanden, gebannt werden konnte.
Freudenstadt, 27. Mai. Autounfälle. Am Freitag, 24. ds. Mts., ist auf der Straße zwischen Loßburg und 24 Höfe ein dreisitziges Personenauto (Opel) aus Urloffen auf freier Strecke vollständig verbrannt. Der Führer konnte sich rechtzetig in Sicherheit bringen. Die Ursache des Brandes ist nicht bekannt. — Einem von Freudenstadt herkommenden Personenwagen versagte gestern nachmittag die Steuerung, glücklicherweise noch vor Loßburg, so daß der Wagen zuerst 30 bis 40 Meter auf dem Bankett fuhr und schließlich noch gegen einen Telegraphenmasten rannte, welcher vollständig abgeschlagen wurde. Der Führer hatte anscheinend die Herrschaft über den Wagen verloren. Durch den heftigen Anprall wurde eine Frau derart gegen die Schutzscheibe geschleudert, daß sie diese mit dem Kopf durchstieß. Von einem soeben vorüberfahrenden Auto wurde die Verletzte in das Bezirkskranken- baus verbracht.Wie die Untersuchung ergab, trug sie einen leichteren Schädelbruch davon, während die übrigen Fahrgäste glücklicherweise mit keinen nennenswerten Verletzungen davonkamen.
Aus aller Welt
75 Jahre. Der bekannte Berliner Verleger Rudolf H o f- m-ann feierte am 26. Mai in größter Rüstigkeit den 75. Geburtstag. Er ist der Sohn und Nachfolger von A. Hofmann, der 1848 den „Kladderadatsch" gründete. Dieses unübertreffliche, inzwischen neuzeitlich mit farbigen Bildern ausgestattete, nationale Witzblatt wird heute noch von Rudolf Hosmann geleitet.
Beim Uebungsschießen getötet. Beim Uebungsschießen des Personals der Oberförsterei in Carpin (Kr. Stettin. Pommern) wurde der Zeiger durch das Versehen eines Forstgehilfen, der das hochgeschobene Warnungszeichen nickt beachtete, erschossen.
Line Mädchenhärdlerbande erwischt. Die Polizei in Kattowitz entdeckte eine weitverzweigte Bande von Mädchenhändlern, deren Haupt der Händler Feldbaum in Warschau ist. Bis jetzt konnten zehn Mitglieder der Bande verhaftet werden.
Schwarz-weiße Zwillinge. Das seltsamste Zwillingspaar. das wohl jemals das Licht der Welt erblickte, ist von einer Frau in Bagdad geboren worden; sie schenkte nämlich zwei Kindern das Leben, von denen das eine weiß und das andere schwarz ist. Die Aerzte stehen vor einem Rätsel, und die Mutter selbst, die ja noch am ehesten über die Gründe dieser, seltsamen Erscheinung Auskunft geben könnte, hüllt sich in tiefes Schweigen. Die schwarz-weißen Zwillinge aber befinden sich ganz wohl.
Erdbeben in der asiatischen Türkei. Durch ein Erdbeben wurden in Karahissar und in der Gegend von Siwas 1357 Häuser völlig und 313 zum Teil zerstört. 64 Menschen kamen ums Leben, 72 wurden verwundet. 74 Dörfer sind zerstört.__ _ ,
Dölkerbundsbrjefmarken. Aus Anlaß der bevorstehenden Tagung des Völkerbundsrats in Madrid wird in Spanien «ine Reihe von 50 000 Briefmarken mit Ueberdruck aus- gegeben, die vom 10. bis 16. Juni gültig sind.
Die weltberühmte Budapest» Geigensammlung Mark, die größte ihrer Art in Europa, wird zum Verkauf ausgeboten werden. Sie umfaßt mehr als 200 der vorzüglichsten Instrumente, darunter einige Stradivari, Guarnerie, Gua- dagnin. Gasparo da Salo und viel andere. Auch eine Gambe von Näser, eines der seltensten Instrumente, befindet sich darunter. Die Sammlung wurde im Lauf eines halben Jahrhunderts zusammengetragen. Für die Sammlung wurde bereits vor dem Krieg ein« Million Goldmark geboten, jedoch konnte sich der Besitzer damals nicht entschließen, si« zu verkaufen. Nun geht sie doch den Weg aller privaten Sammlungen und wird, La sich wohl kaum ein Muser, der ihre Gesamtheit bewahren will, findet, in alle Winde verstreut werden.
! Fünf Millionen Kronen zur Bekämpfung der Krebs- i Krankheit. Die große Geldsammlung, die im vorigen Jahr inSchweden zum 70. Geburtstag des Königs Gustaf ver- j anstaltet wurde zur Aufbringung eines Grundstocks, der der Bekämpfung der Krebskrankheit dienen soll, ist jetzt abgeschlossen worden. Im ganzen sind über fünf Millionen Kronen (5,65 Mill- Mk.) eingekommen.
Letzte Nachrichten
Eröffnung der deutschen Abteilung auf der Weltausstel- k jung in Barcekona.
Madrid, 28. Mai. Am Montag wurde im Beisein der spanischen Königsfamilie, Primo de Riveras, des deutschen Botschafters sowie der deutschen Kolonie die deutsche Abteilung auf der Weltausstellung in Barcelona eröffnet. Nachdem das Königspaar die deutschen Ausstellungshallen eingehend besichtigt hatte, dankte der Reichskommissar für die Ausstellung für das vom König dargebrachte Interesse an der deutschen Abteilung. In seiner Antwort betonte der spanische König, daß er die deutsche Technik sowie die Tüchtigkeit des deutschen Volkes überhaupt stets bewundert habe und daher die Anwesenheit einer deutschen Vertretung auf der Weltausstellung seines Landes besonders begrüße.
Der Eindruck des Kabinettschcfs Kahn vom „Graf Zeppelin".
Paris, 28. Mai. Die Liberte gibt die Eindrücke des Kabinettchefs des Luftfahrtministeriums Kahn bei seiner Zeppelinreise und der Aufnahme der französischen Fluggäste in Deutschland wieder. Bemerkenswert ist, erklärt Kahn, daß Deutschland nur einen einigen Zeppelin hat. Lin einziger Zeppelin kann einen Unfall haben und untergehen und man spricht nicht mehr davon. Wenn Deutschland mehrere hätte, würde sein Luftfahrtwesen eines der stärksten der Welt sein. Wenn ein Flugzeug zum Ozeanflug mit 5 Motoren starten würde, von denen drei nicht mehr arbeiten könnten, so würde man sicherlich von ihm nichts mehr hören. „Graf Zeppelin" konnte zurückkehren. Es liegt auf der Hand, daß Frankreich, wenn es mehrere Milliarden zur Verfügung hätte, ebenfalls längst Luftschiffe Herstellen könnte. Das Lenkluftschiff hat große Vorteile, aber auch große Nachteile. Trotz des Unfalls des „G^af Zeppelin" bleibt das Ergebnis seines Flugs sehr schätzenswert. Unsere Beziehungen zu der deutschen Luftschiffahrt bleiben nicht hierbei stehen. Von nun an werden wir uns in ständiger Verbindung mit ihr halten. — Der Paris Soir verzeichnet die Bemerkung des Kabinettschefs im Luftfahrtministerium, daß der Zeppelin eines der vollendetsten Beförderungsmittel in der Luft sei und daß er sicherlich eine große Reise an Bord des Zeppelins unternehmen würde. Das Blatt kommt zu folgender Schlußfolgerung: Wenn das Gelingen des Lindbergh-Fluges mit einem-Newyork und Paris vereinigt habe, so habe der Mißerfolg des „Graf Zeppelin" einen anderen zwischen Deutschland und Frankreich gezogen.
Neuaufstellung Ricklins und Rosses.
Paris, 28. Mai. Wie aus Kolmar gemeldet wird wird Dr. Ricklin von neuem bei den ergänzenden Bezirkswahlen in Dammerkirch, die'am nächsten Sonntag stattfinden, kandidieren.
Ricklin wurde bekanntlich nach seiner Verurteilung im Kalmarer Prozeß als unwählbar und seine Wohl vom Staatsrat für nichtig erklärt. Auch Roste, dessen Wahl gleichfalls für nichtig erklärt wurde, wird von neuem in Kolmar aufgestellt werden.
Spiel und Sport
Der fliegende Kilometer. Bei sehr großer Beteiligung wurde am Sonntag die Geschwindigkeitsprüfung des Motorsportklubs Stuttgart „Der fliegende Kilometer" aus der Solitude- Streck« ausgetragen. Die schnellste Zeit fuhr Gottfried Meister mit einer Solomaschine Brough Superior in 20 Min. 34 Sek. (176,99 Kilometer) und derselbe mit einem Seitenwagen in 24 Min. 26 Sek. (148,39 Km.). Schnellster Sportwagenfahrer war W. Rosenstein auf Mercedes S. S. Kompressor in 21 Min. 23 Sek. (169,67 Km.).
Sluttgorler Stadtlauf. Den Hauptlauf beim Stuttgarter S'adt- lauf (15 Kilometer), der einer der größten Werbeläufe Deutschlands ist, gewannen am Sonntag die Stuttgarter Kickers mit 400 Meter Vorsprung vor VfB. mit 32 Min. 27 Sek. gegen 33,11. Auch im großen Jugendlauf (51 Km.) blieben die Kickers mit 10 Min. 29 Sek. gegen VfB.-Stuttgart 1 (10.45) Sieger, während sich im Mittellauf <2,1 Km.) der Christi. Verein Junger Männer mit 4 Min. 27)4 Sek. vor Turngesellschast Stuttgart (4.27)4) behauptete.
Tennisclub Neu-Ulm — Tennisclub Tübingen 4:5. In Ulm fanden die Tenniskämpfe zwischen dem TC. Ulm» Neu-Ulm und dem TC. Tübingen als Zwischenrunde um die württem- bergische Bezirksmeisterschast statt. Die Tübinger gewannen verdient und erwarben sich damit di« Berechtigung zur Teilnahme am Endspiel.
Lin Höhenflug von 12 500 Meier. Auf dem Flugplatz der Iun» kers-Werke in Dessau ist am Sonntag vormittag zwischen 7.39 und 9.20 Uhr der entscheidende Angriff auf den neuen Höhen- Weltrekord ohne Nutzlast unternommen worden, der bisher von dem Amerikaner Champion mit 11 710 Meter gehalten wurde. Der Flugzeugführer Neuhofer der Junkers-Werke erreichte mit Junkers-Flugzeug-Type W. 38 eine Höhe von etwa 12 500 Meier. Die Temperatur betrug in der Höh« von etwa 12 Kilometer H5 Grad Celsius Kälte. Der Sauerstoffapparat von Dräger arbeitete auch auf diesem Flug zur vollen Zufriedenheit. Zur Sicherheit vor dem viel gefährlicheren Einschlafen des Führers bei einem Defekt des Sauerstoffapparates wurde am Steuerrad ein Unter- brecherdnops angebracht, der den Motor selbsttätig ausschaltet, falls der Führer einschlasen sollte, und die Maschine in den Gleitslug bringt.
Die Byrd-Expedition hört Nauen. Nach einem bA der Funkstation Pittsburg eingegange.nen Bericht von der Südpolar- expeditioa Byrds haben die Teilnehmer an der Expedition mit ihrem Funkgerät das Nauener Rundfunkprogramm Horen können.
Ueber 172 Stunden in der Lust. Der einmotorige Ryel-Ein- decker „Fort Worth". Führer Robin und Kelly, ist in Fort Worth (Texas) nach einer Fahrt von 172,32 Stunden am 26. Mai nachmittags gelandet. Das Flugzeug hat also den bisherigen Dauerrekord um fast 22 Stunden überboten.
Do, englische Großlustfchlss R. 100 wird jetzt in Howden (Park- shire) mit Gas gefüllt. Das Füllen (5 Mill. Kubiksuß) dürste sechs Wochen in Anspruch nehmen. Mitte Juni soll, di? Probefahrt vor
der dicsiäiu gen Jn'.ernnuo>>ai->- Lusiü h , n-P "ung > no a (England) qcmach' werden. Wie verlautet, ist ein V-!' ch des R. 100 in Friedrichshafen geplant, dcn „Graf Zeppelin" ln England erw dcrn würde.
Die seil 17. Mal nerniiß'en australischen Flieger Mnir »nd üwen sind von dcm Fliegerleutnant Pro in in der Nähe des Leuchtturms Kap Don, dem nördlichsten Punkt Australiens, in der Wildnis entdeckt morden. Ihr Flugzeug ist schrv-r beschädigt, die Flieger lind unversehrt und werden vom Le»chtiurmwäch'?r versorgt Sie befanden sich bekanntlich auf einem Flug von Niederländisch Indien nach Australien.
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Handballverbandsspiel.
Turnverein Wildberg — Turnverein Nagold — 9:0
Zu diesem Verbandswettspiel stellten sich die Mannschaften dem tadellos amtierenden Schiedsrichter Stotz von Calw. Nagold, einen knappen Sieg hoffend, traf Wildberg in guter Form und hatte nur dem glänzenden Spiel ihrer Hintermannschaft keinen Erfolg der Wildberger Stürmerreihe zu verdanken. Insbesondere stach der Tormann hervor, der die bestplacierten Torschüsse zunichte machte und so seine Mannschaft vor einer Niederlage bewahrte. Bei Wildberg klappte es dieses Mal in allen Reihen und ist die Mannschaft im Kommen.
Handel und Verkehr
Die Reichsanlelhezeichungen sind in den ersten Tagen nichr sehr erheblich gewesen. In Betracht kommen bis jetzt meist einzelne große Privatkunder, der Reichsbank und der Preußischen Staatsbank. Der Schwerpunkt liegt natürlich bei den großen Zeichnern, für die die Anleihe ja in besonderem Maß zugeschit- len ist.
Einheitliche handelsklassen für Brotgetreide. In der letzten Sitzung des Vorstands der Karlsruher Börse befaßte man sich u. a. auch mit der von der Landwirtschaft angeregten Einführung einheitlicher Handelsklassen für Brotgetreide. Der Deutsche Landwirtschaftsrat hat im Benehmen mit Vertretern der Landwirtschaft, der Müllerei und der Wissenschaft Handelsklassen für Brotgetreide ausgearbeitek und angeregt, dah tnese a l l» gemein eingeführt und zur Grundlage der Notierungen für deutsches Brotgetreide an den deutschen Produktenbörsen gemacht werden möchten. Der Vorsitzende, Direktor Georg Knorz, faßte am Schluß der Besprechung di« Meinung des Gesamtbörscnvorstands dahin zusammen, daß man den vorliegenden Plan als für die örtlichen Verhältnisse der Karlsruher Börse wenig geeignet halte, ohne lhn direkt abzulehnen. — Immer dieselbe Geschichte. Wissenschaft und Landwirtschaft bemühen sich, Wege zur Besserung der Lage auszusinden, für die Börse aber sind die Vorschläge stets „wenig geeignet".
Frachtfreie Rücksendung unverkaufter Ausstellungsgüter der D.L.G. Die Deutsche Reichsbahngesellschafl hat sich bereit erklärt, für die jährlich einmalige Wanderausstellung der Deutschen Land- wirtschastsgesellichaft die unverkauft gebliebenen Ausstellungsgüter (Maschinen und Geräte) frachtfrei zu- rückzubesördern. Diese Vergünstigung, die schon länger auch für die Leipziger Technischen Messen gewährt wird, soll aber nicht auf andere landw. Ausstellungen und Messen ausgedehnt werden.
Aussperrung in der schlesischen Textilindustrie. Die Aussperrung in der schlesischen Textilindustrie ist am 25. Mal nach Ar- beltsschluß zur Durchführung gelangt. Von den Kündigungen sind rund 50 000 Arbeiter betroffen, dazu kommen über 10 000 Arbeiter, die bereits vor der Aussperrung im Lauf der letzten Monate infolge Arbeitsmangels arbeitslos geworden waren.
Gemeinschaft der Freunde. Die Bausparkasse Gemeinschaft der Freunde in Wüstenrot umfaßte nach ihrem Geschäftsbericht Ende 1828 45 232 Bausparer mit 661,07 Millionen Bausparsummen. Im letzten Jahr wurden an 4937 Bausparer 75,9 Millionen Mark Hypothekendarlehen gewährt. Das Stammkapital beträgt 110 000 Mark, die Rücklage 3,51 Millionen Mark. Die Verwaltungskosten erfordern 960000 Mark, die Werbekosten 440 000 Mark, Zinsen 950 000 Mark. Abschreibungen 240 000 Mark. Aus Zinsen wur- den anderseits eingenommen 2,42 Millionen. In den ersten vier Monaten des Jahres 1929 sind 4959 neue Bausparer mit rund 72,2 Millionen Mark beigetreten.
5009 Renntiere in» Schlachthaus. Ein amerikanisches Schlachthaus hat mit einer englischen Gesellschaft, die in der kanadischen Provinz Manitoba eine Weide von etwa 20 000 Renntieren besitzt, einen Vertrag auf sofortige Lieferung von 5000 Renntiere» zum Schlachten abgeschlossen.
Neue Flugverbindung Stuttgart—Barcelona. Mit Wirkung oom 1. Juni ab wird, neben den bereits am 21. Mai eröffneten Fluglinien, eine weitere Strecke Stuttgart—Barcelona in Betrieb genommen, die in Basel unmittelbaren Anschluß nach und von Genf—Marseille—Barcelona besitzt. Die Linie soll vor allem dem Post- und Frachtversand dienen. Das Flugzeug verläßt Stuttgart um 10.10 und trifft in Basel um 11.15, Genf 13.20. Marseille 16 20 und in Barcelona 20.00 ein. In der Gegenrichtung sind die Zeiten folgende: Barcelona ab 8.30, Marseille ab 11.55, Genf ab 14.55, Basel ab 17.00, Stuttgart an 18.05.
Schweiueprelse. Balingen: Milchschweine 40—55. — Sünzels- au: Milchschweine 37—56. — Rot am See: Milchschweine 37—47. Rottweil: Milchschweine 34—46. — Daihingen a. E.: Milchschweine 45—50. — Blauselden: Milchschweine 19—48. — Bovsin- gen: Läufer 60—75. Saugschweine 40—50. — Gerabronn: Mil<t»- schwelne 39—51. — Güglingen: Milchschweine 35—50. Läufer 67 bis IlO. — Herrenberg: Milchschweine 37—47. Läufer 62—71. — Jlshosen: Milchschweine 30—50. — Morbach a. N.: Milchfchweine 39—53. — Munderkingen: Mutterschweine 241—270, Läufer 90 bis 100, Milchschweine 37—52. — ll(m: Milchschweine 45—55 je Stück.
Die wegen Maul- und Klauenseuche verboten gewesene Einfuhr von Nutz- und Zuchtvieh au« dem österreichischer» politischen Bezirk Reutte in Tirol in das württ. Landesgebiet wird durch eine im Staatsanzeiger erscheinende Verordnung des Innenministeriums wieder zugelassen. Damit ist die Einfuhr von Nutz- und Zuchtvieh aus ganz Tirol und Vorarlberg wieder frei.
Deller
Unter dem Einfluß eine» Hochdruckgebiets ist für Mittwoch und Donnerstag heiteres und trockener, jedoch zu Gewitterstörungen geneigtes Detter zu erwarten.
Familieuuachrichte«.
Vermählte: Amtsrichter E. Mayer — Käthe Martens, Horb.
Gestorbene: Anna Barbara Proß, geb. Rentschler, 60 2.
alt, Sommenhardt — Karoline Pöttinger, geb. Schumacher, 61 Jahre, Eechin- gen — Emilie Schurr, geb. Keck, 30 Jahre, Egenhausen.
Die heutige Nummer umfaßt k Seiten, einschließlich der Beilage »Die Mob« vo« Tage".