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Mit »e« illustrierte» Beil«>r» ,Feierst»«de«' „S»irrr Heimat", .Dir Mode »«» r«>e".
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Poftsch.-«to. Stuttgart »11»
Ar. 1VS
Gegründet 1827
Samstag, den 11. Mai 1S2S
Fernsprecher Nr. »
1V3. Jahrgang
,
Der Reichsrak hat der Aufnahme einer Reichsanleihe von 560 Millionen zugestimmt. Die Vorlage geht nun an den Reichstag.
In der Besprechung der Innenminister wurde nach dem amtlichen Bericht Einmütigkeit über die Maßnahmen gegen den Ratfronlkämpferbund erzielt.
Das preußische Staatsmiuisterium hak dem Skaatsrat die Vorlage einer Flaggenordnung zugehen lassen. Danach sind die öffentlichen Gebäude einschließlich der Schulen in den Reichsfarben schrvarz-rok-gold und schwarz-weiß am Verfassungstag ohne besondere Anordnung» bei besonderen Anlässen allgemeinpolikischer Art auf Anordnung des Skaatsministeriums und bei rein lokalen Anlässen nicht politischer Bedeutung auf Anordnung der örtlich zuständigen Dienststellen zu beflaggen. Daneben können Lokalfarben gezeigt werden.
Von der deutschen Sachversländigen-Abordnung in Paris wird erklärt, daß sie Forderungen, die über den Borschlag Owen Boungs hinausgehen, ablchnen werde. Die deutschen Vorbehalte sind amtlich der Konferenz noch nicht übergeben worden. Die deutsche Abordnung bearbeitet zurzeit die Bemerkungen» die sie zu dem Konferenzbericht Stamps machen will.
Der sozialistische Landeshauptmann von Wien Dr. Seih hat den angekündigten Aufmarsch der Heimwehr vor der Votivkirche in Wien verboten, das Bundeskanzleramt hat aber das Verbot aufgehoben, da das Verbot sich nicht auf bereits angemeldeke Aufmärsche beziehen könne.
In einer Wählervcrsammlung in der Albert-Halle in London sagte Lloyd George, die Arbeit der Abrüstungskom- mifflon sei ein großer Schwindel. Wenn die Männer versagen. müssen die Frauen für Frieden und Abrüstung auf- treten.
Die Ibero-amerikanische Ausstellung in Sevilla wurde am Donnerstag in Anwesenheit des ganzen Hofs. Primo de Riveras und der Regierung- des diplomatischen Korps, durch König Alfons eröffnet.
„Politische Wochenschau- stehe Seite S.
Neueste Nachrichten
Die Konferenz der Finanzminister
Berlin, 10. Mai. Bei der Besprechung der Finanz- minister der Länder wurde betout, daß die schlimme Kassenlage des Reichs vermeidbar gewesen wäre, wenn ein Grundstock von Mitteln vorhanden gewesen wäre, wie ihn seinerzeit der frühere Reichsfinanzminister o. Sch lieben geschaffen hatte. (Schwedens „Thesaurierungspolitik" war bekanntlich damals im Reichstag scharf angegriffen worden.) Vor allem sei deshalb wieder ein solcher Grundstock zu schaffen. Ferner wurde verlangt, daß auch bei Anleihen der Länder dieselben steuerlichen Vergünstigungen eintreten sollen, wie sie für die jetzige 500 Millionen-Reichsanleihe vorgesehen find. Die Anträge kommen am Freitag im Reichsrat zur Abstimmung.
Fakultakivklauscl und Rheinlandräumung
London, 10. Mai. Erstminister Baldwin sagt in einer Note (über die Ziele der Konservativen Partei) an Lord Cecil: Der Kelloggpakt habe die Unterzeichnung der Fakultativklausel des ständigen internationalen Gerichtshofes (wodurch sich ein Staat verpflichtet, einem Urteil dieses Gerichtshofs sich zu fügen) weniger dringlich gemacht. (Das konservative England wird also diese Klausel nicht unterzeichnen.) Die Konservativen würden, wie es schon in der Regierungserklärung vom 3. Dezember v. I. ausgesprochen worden sei, nach wie vor eine „baldige Räumung" ohne Rücksicht auf das vertragsmäßige Reiht auf Fortsetzung der Besetzung bis zum Ende der Bertragssrist begrüßen. — Das konservative England tut aber nicht das mindeste, um die Besetzung zu beenden.
Aebergesetzlicher Skaaksnotstand bei de« „Fememorden"
Leipzig. 10. Mai. Gegen seine Verurteilung wegen Fememords hatte der Oberleutnant a. D. Reim, der im vorigen Jahr auf Veranlassung der deutschen Staatsanwaltschaft in Sizilien verhaftet und von Italien ausgeliefert worden war, Revision beim Reichsgericht eingelegt. Der Oberreichsanwalt stellt« in der Verhandlung fest, daß grundsätzlich die Möglichkeit eines übergeschlichen Staaisnokstands bei den Femetötungen anzuerkennen sei. Das Reichsgericht kam zu einer Verwerfung der Revision. Sachlich sei aller- dings zuzugeben, daß Oberleutnant Reim sich gegenüber dem Verräter Legner im Zustand der Notwehr gegen einer, s den Staat bedrohenden Angriff befunden habe. Er hätte aber prüfen müssen, ob es nicht andere Mittel, Legners Vorhaben unschädlich zu machen, gegeben habe als dessen j Tötung. — Der Beweggrund des übergesetzlichen Staats- j Notstands ist bisher noch von keinem Gericht in Fememordprozessen in Erwägung gezogen worden, während die Verteidiger jeweils diese Rechtsgrundlage in Anspruch nahmen.
Amerikaner über die
Im Februar 1928 kam eine Bereinig!!,^ aus Kreisen der Banken, Industrie und Landwirtschaft zustande, die sich mit Fragen zur Hebung des Absatzes landwirtschaftlicher Er- zeugnisse befassen sollte. Um auch die Erfahrungen anderer Länder für die deutsche Landwirtschaft nutzbar zu machen, wurde beschlossen, einen besonderen Ausschuß hervorragender amerikanischer Sachverständigen zur Erforschung der Absatzmöglichkeiten in der deutschen Landwirtschaft zu gewinnen. Die Kosten dieser Untersuchung wurden von Banken, Industrie und Landwirtschaft aufgebracht. Der Bericht des amerikanischen Studienausschusses liegt nunmehr vor. (Verlag Paul Pavey, Berlin, 150 Seiten. 2.20 °ll.) Im wesentlichen befaßt sich der Bericht mit Len Produktions- und Äbsatzfragen auf dem Gebiet der Vieh- und Milchwirtschaft. Die amerikanischen Sachverständigen sehen die wichtigsten Ausgaben der deutschen Landwirtschaft in folgenden Punkten:
1. Verbesserung der Qualität der Trinkmilchversorgung und Steigerung des Milchverbrauchs und der Milch, erzeugung.
2. Bessere Ueberwachung der Tierkran kheiterr,
3. Verbesserung der Qualitäten von Obst und frischem Gemüse; Standardisierung und Verbesserung der Sortierungsverfahren, Steigerung des Konsums in der Erzeugung dieser Produkte.
4. Verbesserung in der Reinlichkeit und der Qualität der Eier, Standardisierung und verbesserte Sortierungsverfahren.
5. Eine allgemeine Bewegung zur Standardisierung und Normierung landwirtschaftlicher Erzeugnisse, verbunden mit Qualitätsbszahlung.
6. Bessere Ausnutzung der Arbeit in den landwirtschaftlichen Betrieben.
7. Größere Möglichkeiten für landwirtschaftliche Forschung, für schnelle und weiteste Verbreitung der Forschungsergebnisse und für Unterricht in Spezialfächern.
Bei der Milchwirtschaft glauben die Amerikaner feststellen zu müssen, daß bei uns Reinheit und Qualität der Milch zu verbessern seien. Vor allem betonen sie die Verhinderung der Milchinfektion. Sie machen die Betrachtung, daß die Milchgeräte in den meisten Fällen recht gut gereinigt waren, daß aber mit wenigen Ausnahmen zu wenig Aufmerksamkeit -er tatsächlichen Sterilisierung der Behälter und Milchgerätfchaften gewidmet werde. Bemerkenswert ist die Aeußerung, daß in den Vereinigten Staaten das Herabsetzen des Milchpreises nicht künden werbend gewirkt hat, vielmehr ist nach Ansicht der Sachverständigen auch für Deutschland die Steigerung des Milchverbrauchs durch Qualitätsverbesserung und Qualitätsbezahlung, durch Gewährung einer Preisprämie für Milch mit geringem Keimgehalt zu erreichen.
Mit der Qualität der deutschen Butter waren die amerikanischen Sachverständigen nicht überall zufrieden. Vom amerikanischen Standpunkt -er Butterbeurteilung aus gesehen, krankte alle Butter an dem Fehler mangelhafter Struktur. Das macht sie für Lagerware weniger haltbar. Mit den in Deutschland zurzeit angewandten Methoden, sagt der Bericht, wird keine für Lagerzwecke geeignete Butter erzeugt. Trotzdem kommen die Amerikaner zu dem Ergebnis, daß in Anbetracht der vorzüglichen Qualität der Sahne sowie der klimatischen Verhältnisse Deutschland eine Butter erzeugen kann, die jener Auslandbutter gleichkommt. Käse und Käseherstellung in Deutschland wurden von dein Ausschuß als ziemlich hochstehend begutachtet. Im übrigen weist der Bericht darauf hin, der Erzeugung von Neben- Produktion der Milch — Trockenmilch, gegorene Milch. Molke, Kasein — mehr Beachtung zu schenken.
Voll Lobes sind die Amerikaner über die Qualität der deutschen Viehzucht. Die Pferdezucht stehe durchaus auf der Höhe, die Rindviehbestände besäßen eine
deutsche Laudwirtfchaft
ausgezeichnete Grundlage für weitere Verbesserung, im Vergleich zu den führenden Schweinezuchthändlern leien die Schweine vorzüglich. Bezeichnend ist »ach Ansicht der Amerikaner das Fehlen von Borräten und Einrichtungen zur Aufbewahrung zeitweiliger Ueberschüsse für Zeiten knapper Bestände in der deutschen Fleischwirl- ?ch a st. Zur Hebung der Milcherzeugung wird u. o. die stärkere Einstellung ans den reinen Milchtyp bei Kühen empfahlen. Diese Richtung mag in Amerika angezeigt sein, für Deutschland besteht indes kein Grund, von der beitbewährten Leistungskombination Milch und Fleisch abzugehen. Weiter weä>en nähere Ausfübrungen über die Fütterung gemacht. Hier soll u. a. nach Ansicht des Ausschusses mehr die Weide- und Luzernesütterung eingeführt werden. Bei den Schweinen wird betont, daß in Deutschland die Einführung neuer Schwcinerasseu nicht notwendig set. Vielmehr müßten die beiden deutschen Rassen — Edelschwein und veredeltes Landschwein — ihre^ führende Stellung behaupten. Nach der Meinung der Sachverständigen ist die Geflügelhaltung in Deutschland noch nicht genügend ausgebaut, trotzdem dis Temperaturen in Deutschland für die Eiererzeugung günstiger sind als in den Ber- einigten StaafLi. Erforderlich seien hier: einheitlich gezüchtete Hühnerbestände. Standardisierte Fütterung, größere Sorgfalt beim Sanimeln und der Behandlung, Gradierung und Verkauf auf der Grundlage von Stanüardgraden.
Eingehend befaßt sich des weiteren der Bericht mit den Marktverhältnissen von Vieh und Fleisch in Deutschland. Hier wird ein Ausbau der Viehvrr- wertungsgenossenschafken empfohlen, die nach Ansicht der Sachverständigen für Deutschland mit seinen vielen kleinen Märkten eine weir größere Bedeutung haben als für Amerika, wo die führenden Märkte viel größer fnid. Ferner wird die Einrichtung von Fleischpackhäusern zur Lagerung vorhandenen Fleischüberschusses in Deutschland für notwendig erachtet. Nach dem Urteil der Fachleute verdient desgleichen das Lagerhauswesen für die Erzielung günstiger Marktverhältnisse wie auch als Mittel der Kredit- beschassung mehr Beachtung. Für die Beleihung ein- gelagerter Güter ist das Vorhandensein von Quolitäts- standards unentbehrlich. Der Bericht betont, daß Deutschlands Erzeugnisse sich zur Einführung von Reichs- standards vorzüglich eignen, da in der Qualität der Erzeugnisse aus den verschiedenen Landesteilen keine weitgehenden Unterschiede bestehen. Besonders günstige Voraussetzungen seien in Deutschland für die Standardisierung der Eier gegeben. Immer wird die Notwendigkeit einer geordneten Marktberichterstattung hervorgehoben. Der Ausschuß bezweifelt, ob die bereits bestehenden, an sich wertvollen Marktveröffentiichunaen auch dem Landwirt verständlich gemacht und von ihm ausgcwer- tet iverden.
Zur Bodenpolitik haben die Sachverständigen einige bemerkenswerte Ausführungen gemacht, dir allseitige Beachtung verdienen. Sie wenden sich entschieden gegen die zu weitgehende Austeilung des landwirtschaftlichen Großbejitzes, weil durch die Aufteilung leicht die Gesamterzeugung verringert wird. „In allen Ländern", sagt der Bericht, „besteht die Neigung, die Betriebe zu klein zu machen, und zwar läßt man sich hier von dem Gedanken leiten, möglichst viel Arbeitsgelegenheit zu schaffen. Arbeit mitschlechtemNutzejsekter- zwingen, heißt aber nicht volkswirtschaftlich h a n d e l n."
Bei der Untersuchung des landwirtschaftlichen Unterrichts- und Forschuugswesens kommen die Sachverständigen zu dem Ergebnis, daß die Möglichkeiten einer ausreichenden landwirtschaftlichen Schulung den in Deutschland bestehenden Bedürfnissen zurzeit nicht genügen. Deshalb ist nach Ansicht des Ausschusses ein umsassenderes Programm für den Ausbau des Uuterrichtswejcns am Platz.
Reichswehroffiziere studieren die amerikanisch« Heeresausbildung
Washington, 9. Mai. Zwei deutsche Reichswehrofsizicre- die Hauptleute W ^ rlimontvom 6. preußischen Artillerie- rcgimenl und Dr. Speidel vom 13. würit- Infantcrie- Regiment in Ludwigsburg wurden heute durch einen Vertreter der deutschen Botschaft im Kricgsamt vorgestellt. v,e werden der amerikanischen Armee zugeteitt, um in hiesigen Spezialschulen des LandhcereS die amerikanische Ausbildung zu studieren.
. Rolsronk-Kundgebung in Duisburg
Duisburg, 10. Mai. Trotz des Verbots veranstaltete der Rotfrontkämpferbllnü gestern eine Kundgebung auf dem Königsplatz gegen das Verbot der preußischen Regierung. Die Kommunisten trugen die alten Abzeichen, eine Gruppe trug russische Feldmützen mit der Aufschrift: Wir sind verboten. Ein Redner hielt eine Ansprache: Die Unruhen in Berlin seien von der Regierung herausgeforderc worden, um dem Ausland zu zeigen, wenn die Reparationslasten nicht «-genommen würden, werde der Bolschewismus seinen Einzug in Deutschland halten. Darauf erfolgte ein geschlossener Umzug. Die Polizei verhielt sich abwartend.
England lehnt Poungs Vorschlag ab
London- 10. Mai. Auf eine Anfrage im Unterhaus gab Schatzkanzler Churchill „nach sorgfältiger Erwägung", wie er betonte, die E rk l ä r u n g ab, die Art -er auf der Sach- verständigenkonfereaz gemachten Vorschläge sei nach Ansicht »er britischen Regierung unannehmbar. Me Regierung werde diese Vorschläge unter keinen Umständen in Erwägung ziehen.
Württemberg
Stuttgart. 10. Mai.
Vom Landtag. Vom Abg. Fischer (Dem.) ist ein« K^ine Anfrage an die Regierung angebracht worden betr. Hochwassergefahr, der namentlich infolge der Rems-Korrektion oberhalb Waiblingens die Stadt ausgesetzt sei. Gewünscht wird die Fortsetzung der Korrektion durch Waiblingen hindurch. Desgleichen wird Behebung der Schwierigkeiten bei dem schienenglelchen Uebergang oberhalb des Bahnhofs Waiblingen gewünscht.