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Nagolder Taqblatt »Der Gejcllichaiter"

Montag, 6. Mai 192,.

Die Hellen Nächte

Die Zeit der Hellen Nächte beginnt in Deutschland km Mittel etwa Mitte Mai. Sie dauern bis Ende Juni und treten am Tag der Sonnenwende, dem längsten Tag <21. Juni) am stärksten in die Erscheinung. In diesem Zeit­abschnitt sinkt dir Sonn-, um Mitternacht weniger als 18 Grad unter den Horizont, sie erleuchtet infolgedessen noch die höheren Schichten der Stratosphäre, d. h. der obersten Luftschicht und erzeugt so die mitternächtliche oder immer­währende Dämmerung. Die Zeit, in der die Sonne we­niger als 8 Grad unter dem Horizont steht, nennt man die bürgerliche Dämmerung" (weil in den Wohnungen dann Licht angezündet zu werden pflegt), also abends erste und morgens letzte Dämmerung-, die Zeit dagegen, in der die Sonne zwischen 8 und 18 Grad nachts tief steht, bezeichnet man alsastronomische Dämmerung", also morgens erste und abends zweite Dämmerung. Die Hellen Nächte beginnen um so eher, je nördlicher ein Ort liegt, in Nordschleswiq schon Anfang Mai- dagegen um so später, je südlicher wir uns befinden, in Süddeutschland erst nach Mitte Juni. Süd­lich des Breitegrads 48^ hören sie ganz auf.

Sonnenfinsternis. Am S. Mai ereignet sich eine in Europa nicht sichtbare volle Soni'.-muniternis von besonders langer Volldauer <5 Minuten 7.2 Sekunden). Sie ist sichtbar in Südafrika, indischen Ozean, Südostasien,, Australien bis ms Stille Weltmeer.

Vorbereitungen zum landwirtschaftlichen Fest

Am Samstag Nachmittag tagte im Lowen-Nagold der erweiterte Ausschuß des Landw. Bezirksvereins Nagold. Zu dieser Versammlung waren neben den Vertretern der .einzelnen Ortsvereine diejenigen der Bezirksbehörde, der Stadtverwaltung Nagold, der Presse von Altensteig und Nagold, und verschiedener Vereine, die mit der Landwirt­schaft in nahem Kontakt stehen, erschienen. Als Abgesand­ter des Landw. Hauptverbandes war Herr Pfister Stuttgart anwesend. Die Leitung lag in den Händen des Vorsitzenden, Herrn KleinerEbhausen, der nach be­grüßenden Worten das Ergebnis der letzten Vorstands­sitzung bekannt gab. Hiernach soll das Fest am 13, 14. und . September in Nagold stattfinden. Herr Pfister betonte im Anschluß hieran, daß der Gedanke zur Ausstellung da­von geleitet sein müsse, der Förderung des Absatzes land­wirtschaftlicher Erzeugnisse zu dienen und deswegen müsse weniger wie früher auf die Menge des Ausgestellten wie auf die Qualität Wert gelegt werden. Es müsse somit bei den Anmeldungen zur Ausstellung eine sorgfältige Aus­wahl obwalten. Der Verringerung der Kosten wegen sei es angebracht, die Ausstellung räumlich nah beieinander zu haben. Der Endzweck des Festes müsse sein zu zeigen, was der Bezirk Nagold zu produzieren in der Lage sei. Nach eingehender Debatte, besonders über die Prämiie­rung von Rindvieh wurde ungefähr folgendes Programm ausgestellt: Rindviehausstellung mit Prämmiierung ver­anstaltet von der Zuchtgenossenschast (es können nur ins Zuchtbuch eingetragene Tiere ausgestellt werden).Ausstel­lung von Schweinen (veredeltes deutsches Landschwein), Schafe (Böcke, Lämmerschafe und Lämmer), Ziegen (bei genügender Beteiligung), Geflügel. Bienen, Obst und Gemüse, Fische, Getreide, Maschinen und Geräte. Außer­dem soll noch eine Dienstbotenprämiierung vorgenommen werden. Am Sonntag, den 14. September ist ein großer Festzug vorgesehen. Nähere Einzelheiten kommen jeweils zur gegebenen Zeit nach den vorbereitenden Ausschußsitz­ungen zur Veröffentlichung. Der engere Ausschuß, d. h. der Arbeits-Ausschuß besteht aus den Herren: Kleiner,

Kirchenkonzert

des Ber. Lieder- und Sängerkranzes

Deutsche Messe von Schubert

Wenn der Ver. Lieder- und Sängerkranz dieses Mal mit einem Kirchenkonzert vor die Oeffentlichkeit tratt, so mag das manchen befremden. Da in der Blütezeit der Kirchenmusik der Männeichor im heutigen Sinn nicht gepflegt wurde, son­dern all die herrlichen Kantaten und Passionen und Oratorien eines Schütz, Bach, Händel nur für gemischten Chor geschrieben und von einem solchen auch aufgeführt wurden, so ist die Männer- chorliteratur an dieser reichsten und vielseitigsten Art des Musi- zierens sehr, sehr arm. Das Ende des 19. Jahrh. und noch mehr die letzten zwei Jahrzehnte brachten viel und sicher zu viele Männerchöre geistlichen und besonders weltlichen Inhalts, deren musikalischer und dichterischer Wert in sehr vielen Fällen stark bezweifelt werden muß. Nun hat Franz Schubert, der größte Liederkomponist aller Zeiten, ein Werk für Männerchor geschrieben, (die deutsche Messe*), das reich an großen Schön­heiten ist. Es ist Pflicht eines jeden Männerchors, dem es mit der Musik ein ernstes Anliegen ist und der nicht nur aus Gründen der Unterhaltung, sondern im Dienste der Musik als Kunst singt, sich mit diesem Werke zu befassen. Verglichen mit modernen Männerchören ist dieses Werk von einer wohltuenden Einfach­heit und Klarheit und gerade deshalb von hervorragender Schön­heit. Der von unfern großen Tonmeistern so stiefmütterlich bedachte Männerchor hat hier (und in andern Chorwerken Schuberts) einen Meister gefunden, der es genial verstand, für den Männerchor zu komponieren und ihm musikalisches Leben zu geben. Nur die Kirche war der gegebene Raum, wenn die über dieser Musik liegende Weihe für Sänger und Hörer fühl­baren Ausdruck gewinnen sollte.

Von geschätzter Seite wird uns zu dem gestrigen Konzert geschrieben:

Ein richtiger Sonntag voll Sonne, Le­ben und Harmonie! Doch als wir das Gotteshaus betra­ten, fröstelte da uns nicht ein wenig? llm das festliche Erwarten, war es nicht alskühles" Abwarten auf dem einen und andern Gesicht zu lesen? Es sollte ein Er­lebnis eigener Schönheit werden. DerVereinigte Lieder­und Sängerkranz" hatte sich unter Leitung von Herrn Hauptlehrer Nicht mit diesem Konzert eine schwere Auf­gabe gestellt. Nicht etwa, daß die Chöre von besonderer Schwierigkeit gewesen wären. Jeder musikalisch Interes­sierte wird dieser Veranstaltung insofern fast skeptisch ent­gegengesehen haben, als das Programm und die unlängst veröffentlichte Einführung dazu angetan waren, ein Bild zu geben, dem die Einheitlichkeit zu fehlen schien. Schließ­lich soll nicht nur jedes Lied etwas in sich Geschlossenes sein, sondern auch jeder Folge von Kompositionen muß man eine einheitliche Linie zugrundeliegen. Trotz der Vielgestaltigkeit und der Verschiedenheit der Darbietun­gen wurde das erreicht. Andacht, gläubig-überzeugte, in-

Landwirt Ebhausen, Veterinärrat Dr. Metzger, Oeko- nomierat Ha eck er. Landrat B a i t i n g e r, Stadtschult­heiß Maier. Julius Raas, Eärtnereibesitzer, Landw. B a i s ch. alle von Nagold. Die Einzelausschüsse sind wie folgt zusammengesetzt:

1. Festausschuß: Landrat Baitinger, Nagold, Hirschwirt Kleiner, Ebhausen. Stadtschultheiß Maier, Nagold, Beterinär- rat Dr. Metzger, Nagold, Oekonomierat Häcker, Nagold, Stadt­baumeister Benz, Nagold, Forstmeister Birk, Nagold, Landwirt Bätsch, Nagold, Vereinssekrelär Bulmer, Nagold. Vorstände der Zweigverein«: Oberamtsbaumwart Walz, Altensteiq, Oberlehrer a. D. Wolf, Nagold, Oberlehrer Schwarz, Altensteig, Hauptlehrer Beiz, Altensteig-Dorf, Friseur Stickel, Nagold. 2. Für Herstellung des Festplatzes, der Ausstellungsplätze und der Dekoration: Forstmeister Birk. Nagold, Gärtner Julius Raas, Nagold, Malermeister Hespeler, Nagold, Satt­lermeister Braun, Nagold, Stavtbaumeister Benz, Nagold, Malermeister Jäger, Nagold 3. Arrangierung des Fest­zuges : Elektrizitätswerksbesitzer Wohlbold, Nagold, Kaufmann Paul Schmid, Nagold, Landwiri Baisch, Nagold, Ohersekretär Schuster, Nagold, Werkmeister Kaupp, Nagold, Tuchfabrikant ermann Kapp, Nagold. 4. Für die Lotterie : Oberamts­parkassendirektor Olt, Naaold, Obersekretär Schuster, Nagold, Obersckrelär Bohlinger, Naaold, Oberamtspfleger Killinger, Nagold, v. Für den Aufkauf der LotteriegegenstSnde: s) Der Tiere: Link, Tröllcshof, Kalmbach, Egen­hausen, Silber, Aliensteig, Heinrich Mayer, Nagold, L. Gärtner, Wildberg, SLeimle, Altnuifra; b) Für Produkte: Julius Raas, Nagold, Wiedmaier, Ebhausen. Schechivger, Sulz, Stempfle, Wenden, OA.-Baumwart Walz, Altensteig, c) Für Gerätschaften: Schulth. Stockinger, Schönbronn, Karl Böhler. Gülilingen, Gemeindepfleger Stockinger, Wenden, Landwirt Kugler, Jselshauscn, Anwalt Krauß, Altnuifra, Landwirt Johs. Dürr, Sulz. 6. Für die Festschrift : Buch­druckereibesitzer Karl Zaiser, Nagold, Buchdruckereibesitzer L. Lauk, Aliensteig. Redakreur K5ll, Nagold, Oekonomierat Häcker, Nagold, Landrat Baitinger, Nagold, Schulrat Knödler, Na­gold, Kalmbach, Egenhausen.

Anschließend hielt Herr Pfister einen sehr interessanten Vortrag über das kommende Milchgesetz, das um- stürzende gesetzliche Maßnahmen besonders für den Er­zeuger und Händler bringen wird. Um vor allem dem niedrigen Preis der Milch zu begegnen, sei es nicht nur notwendig, daß alle Milcherzeuger in Genossenschaften zu- sammengeschlossen seien, sondern daß über diesen Genos­senschaften eine sogen. Dachgenossenschaft steht, die eine Zusammenarbeit aller Genossenschaften ge­währleistet und das Gegeneinander ausscheidet. In die­sem Jahr wird mit aller Wahrscheinlichkeit das Milchge- gesetz verabschiedet werden und das neue Milchgesetz, das auf dem Nahrungsmittelgesetz aufgebaut ist, wohl in der Form des augenblicklich vorliegenden Entwurfs zur An­nahme gelangen. Durch dieses Gesetz werden vor allem die veterinärpolizeilchen Vorschriften verschläft, bei gewissen Milchqualitäten Pasteurisierungszwang durchgeführt wer­den. Unter dem Sammelbegriff Bearbeitungszwanq und Nnmeldczwanq sind verschiedene Maßnahmen vorgesehen, die durchgreifend ändernd beim Milchproduzenten und Milcharbeiter wirken werden. In den Schlußvorschriften heißt es jedoch, daß, vom alten zum neuen Gesetz ein langsamer Uebergang geschaffen werden soll.

Alteusteig, 4. Mai. Gemeindcratssitzung vom 1. Mai 1g2g. Die Wohnungsnot in der hiesigen Stadt verschärft sich in letzter Zeit immer mehr. Hierauf hat der Vorsitzende in den letzten Eemeinderatssitzungen des öfteren hingewiesen und zur Beratung gestellt, ob nicht von der Stadt aus, mit Rück­sicht darauf, daß der private Wohnungsbau Heuer hier nahe-

nig-flehende, freudig-fromme war der Grundakkord des Ganzen. Der eigenartige Wechsel von Männerchören und Sologesängen ist an sich schon künstlerisch zu werten. Die Deutsche Messe", wie sie mit besonders komponierten Zwischensätzen geboten wurde, wird man als künstlerisch von höchster musikalischer Bedeutung ansprechen dürfen. Die beiden Orgelvorträge selbst fügten sich als selbstver­ständliche Weiterführungen ins Ganze.

Der Chor begann mit dem Beethovenliede:Die Himmel rühmen . . ." Es war als Ouvertüre gedacht, in gutem Fluß, ohne übermäßige pathetische Aufmachung, ein kraftvoller Auftakt. In hingebender Frömmigkeit ge­staltete der Solist, Herr Har lach er. Stuttgart die fol­genden Tenorsolis. Der musikalische Gehalt dieser Lieder war trotz eines fast zu Hellen Timbre gut herausgearbei­tet. Da wußte die Begleitung (Herr Studienr. Schmid, Nagold) die mannigfache Färbung zum Dunkleren durch entsprechende Holzregister abzutönen. Manchmal hätte es fast scheinen mögen (Büßlied), als wäre die Orgel füh­rend. Zu erwähnen wäre hier die meisterhafte Üeberlei- tung (wie überhaupt sämtliche Modulationen) zuGott ist mein Lied", mit einzigartig herangeführtem Türschloß. Durch mohlabgewogene Steigerung kam dieser Chor auch zu sehr plastischer Wirkung. Im folgenden Psalm 23 von Liszt gab der Solist seine Persönlichkeit zu hören, in der künstlerischen Wiedergabe Liszt'scher Genialität wie im sichern Beherrschen des Singtechnischen, unterstützt von gehaltenen u. bis zu brillanter Kraft gesteigerter Arpeg- gien der Orgel. Wer hörte nicht die hl. Freude aus der unkomplizierten Tonfolge im Schluß heraus? Die Deutsche Messe", der Klang abgeklärter Ruhe frommster Andacht. Das war IJahr vor seinem Tode, im Jahre 1827, als Schubert dieses Eesangswerk kompo­nierte. Erkennen wir ihn überhaupt in den schlichten Ak­korden? Es wurde in dieser Darbietung ein lieblichstes Werk von unerreichter Meisterschaft des melodischen Aus­drucks, voll süßester Bescheidung und vertrauenvollsten Glückes. Der Dirigent wußte den einzelnen Chören die ihnen eigene Weihe zu geben, in weichen Pianosätzen, wechselnd mit forcierten Passagen. Auch das jubelndste Fortissimo durste man nicht vermissen. Gerade diese Chöre wurden in solchem Ebenmaß vorgetragen, daß unschwer die bewußte Klein- und Feinarbeit zu erkennen war. Be­sonderer Erwähnung verdienen hierWohin soll ich mich wenden"Ehre sei Gott in der Höhe" undHerr, du hast mein Flehn vernommen". Die von Hr. Studienrat Schmid komponierten Zwischensätze für den Svlotenor waren nicht etwa als Füllsel, sondern als eigene Kunstwerke von her­ber, überwältigender Klangschönheit aufzufassen. In Gott unser Heil" undWir opfern dir Brot" wurden die Akkorde zu wunderbarster Klangpracht emporgeführt. Die mächtigen Klänge des Schlußchores verhallen, und die Sonntagssonne wirft ihr Gold durchs Kirchenfenster herein . . . Rf.

zu vollständig versage, die Beschaffung von weiteren Wohnun­gen in die Wege geleitet werden solll Die städt. Sparkasse hat nun, weiter veranlaßt durch einen Landtagsbeschluß vom 13. Februar 1929, schriftlich mitgeteilt, es sei ihr nun möglich, Mittel zur Förderung des Wohnungsbaues der Stadtgemeinde zu verbilligtem Zinsfuß zur Verfügung zu stellen. Der Eemeinderat beschließt nach tangerer Aussprache, die angebotenen Darlehen anzunehmen und das Stadtbauamt zu beauftragen, sofort Plan und Kostenvoranschlag für ein bei der Wasserstubbrücke zu erstellendes weiteres Siedlungshaus auszuarbeiten. Personen, die bereit wären, mit einem entsprechenden niederoerzinslichen Darlehen Einfamilien­häuser zu erstellen oder Wohnungen in bestehenden Häusern einzubauen, sollen aufgefordert werden, sich beim Stadtschult­heißenamt umgehend zu melden. Zur Erstellung von Einfa­milienhäusern soll von dem fr. Köbelschen bezw. Joel Walz'- schen Feld am lleberbergerweg Platz zum Preise von 2.5V -4l pro Quadratmeter (Abst. 8:4) abgegeben werden. Aus dem städt. Vierfamilienwohnhaus in der Pfalgrafenweilerstraße sollen diejenigen Mieter, die mit der Bezahlung des Mietzin­ses wesentlich im Rückstand sind, entfernt und in 2 sofort zu beschaffende Eisenbahnwagen untergebracht werden. (Abst. 8:4). - Forstwart Bäuerle, der seit 18. August 1928 wegen Krankheit dienstunfähig ist, ersucht nun. da nach dem ärztl. Zeugnis eine wesentliche Hebung der Arbeitsfähigkeit des Bäuerle auf Dauer nicht mehr zu erwarten ist, um seine Versetzung in den bleibenden Ruhestand nach. Dem Ersuchen wird stattgegeben, mit Wirkung vom 1. Juni d. Js. an. Forst­wart Bäuerle hat der hiesigen Stadt seit dem ^ahre 1903 als Waldschütze und Forstwart treue Dienste geleistet. Zur Wie­derbesetzung der Forstwartstelle soll ein Ausschreiben nicht er­lassen, sondern die Stelle evtl, dem seit 12. Oktober 1928 als Stellv, bei der Stadtverwaltung eingestellten Forstpraktikan­ten Keck übertragen werden. Da die Fortbildungsschule iür schulentlassene'Mädchen denselben nicht mehr das Wißen und Können zu vermitteln vermag, das eine Hausfrau in der heutigen Zeit unbedingt nötig hat, hat die Stadtaemeinde seit längerer Zeit durch Verhandlung mit den Nachbargemeinden etc. die Errichtung einer Hauswirtschastsschule vor­bereitet. Der Borsitzende trägt nun heute vor, daß die Ge­meinde Altensteig-Dorf und die Stadtgemeinde Ber­neck sich nun bereit erklärt haben, gemeinsam mit der hiesigen Stadtgemeinde, eine Hauswirtschaftslehrerin anzustellen. Auch sei die Möglichkeit vorhanden, in Privatgebäuden geeignete Räume zur Unterbringung der Hauswirtschaftsschule zu mie­ten. Ueber das Ergebnis der mir den Hausbesitzern gepfloge­nen Verhandlungen, sowie über die Einrichtung-;- und laufen­den Kosten einer Hauswirtschaftsschule wurde eingehend Auf­schluß gegeben. Rektor Feucht betont noch die Notwendigkeit, anstelle der seitherigen Fortbildungsschule sstr die schulent­lassenen Mädchen, eine Vorbildungschule für den Beruf ver Hausfrau in Form der Hauswirtschaftsschule treten zu lassen und gibt noch näheren Aufschluß über den Lehrplan einer sol­chen. Die sofortige Errichtung einer Hauswirtschastsschule wurde sodann beschlossen. Um die ausgeschriebene Stelle einer Schreibgehilfin beim städt. Llektr. Werk sind 4 Bewerbungen eingelaufen. Die Stelle wird der E. M a i e r. Schuhmachers Tochter hier übertragen und derselben der in der Vergütungsordnung vorgesehene Gehalt verwilligt. Die Arbeiten zur Reparatur des Elektr. Werk-Kanals, außerhalb dem Fremdenheim Waldfriedcn, werden den Mau­rermeister Georg Schaible und Joel Walz zu den Vor­anschlagspreisen übertragen. Baukosten ca. 13.300 RM.

Calw, 4. Mai. Dt« Kraftwagrnlinie Calw-Wildbad ist nach weiteren Besprechungen mit der Oberpostdirektion nun gesichert. Die Linie wird jetzt ausschließlich über Liebenzell und Schömberg geführt werden und zwar aus dem Grunde, weil die Einrichtung dadurch lohnender wird. Bei einer Linie über Obeireichenbach würden zu wenig Orte berührt. Die Fahrpreise sollen möglichst billig gehalten werden. Der Fahrplan wurde von allen beteiligten Gemeinden gutgeheißen. Der Wagen wird in Calw untergebracht. Die Linie wird vom 15. Juni bis 15 September geführt werden. Die Gemeinden Zavrlstein und Rötenbach suchten in einer Eingabe eine Linienführung über ihre Gemeinden zn erieichen, fanden aber kein Entgegenkommen.

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Unterer SchwarzwaldUgold^Turngau.

Nach der kühlen Witterung der vergangenen Wochen war der heutige Sonntag (5. Mai) vom herrlichen Wetter begün- stigt und trug in seinem Teil dazu bei, die Stimmung der Teilnehmer an der allgemeinen Gauwanderung (Nagold be­teiligte sich mit 26 Mitgliedern), welche Hirsau zum Ziel hatte, wesentlich zu erhöhen. Die Enztalvereine sammelten sich IN Calmbach, von wo aus die Wanderung über Oberreichen- bach durch das romantische Schweinbachtal führte, während sich die Nagoldtalvereine sich bei Kentheim sammelten. In der Bleiche bei Hirsau war die Vereinigung beider Taloereine und in geschlossenem Zuge unter Vorantritt der Hirsauer Musikka­pelle erfolgte der Einmarsch in Hirsau wo in den al­ten Anlagen der stattliche Zug sich auflöste. Hier be­grüßte zunächst Vorstand Walke des Turnverein Hirsau die Turner und Turnerinnen aufs herzlichste und gab seiner Freude über die große Teilnehmerzahl Ausdruck. E«u- vertreter Proß begrüßte mit herzlichen Worten die Gauver­eine und wies aus die Bedeutung des heutigen Wandertages hin, der in ganz Deutschland von der Deutschen Turnerschaft durchgeführt werde. Neben den großen Borzügen einer derar­tigen Wanderung komme auch in Betracht, die Turnerfreund­schaft immer mehr zu festigen. Nach einem eingenommenen Imbiß erfolgte die Ausstellung zum Waldlauf, an welchem sich zahlreiche Läufer beteiligten. Vor der Abwicklung der Wald­läufe nahm Herr Schultheiß Maulbetsch das Wort, um namens der Gemeinde Hirsau die zahlreiche Turnerschar aufs wärmste zu begrüßen. Er gab seiner Freude Ausdruck, daß sich die Jugend diesem schönen Turnerideal widme, was für eine gesunde Körperentwicklung im Interesse unseres deutschen Volkes sich angenehm auswirke. Als nachahmenswertes Bei­spiel führte er den großangelegten Turn- und Spielplatz des Turnvereins Calw vor Augen, welcher für die ganze Umge­bung von Vorteil sei. Mit dem Wunsche, daß sämtliche Teil­nehmer recht gute Eindrücke von Hirsau mit nach Hause neh­men mögen und mit einem beifällig aufgenommenen Gut Heil aus unsere Deutsche Turnsache und unseren bewährten Gauvertreter Protz schloß der Redner seine Ausführungen. Als Propagandalauf wurde ein kurzer Stillauf durch einen Teil Hirsaus durchgesührt. Im darauffolgenden Zugendlauf (2 Ki­lometer) lief als l. Emil Zündel, Calmbach durch Ziel, 2. folgte Kocks, 3. Eugen Kemps, Wildberg 4. E. Kicherer) Al­ten steig. Im Hauptlauf (cr. 5 Km.) errang sich den Sieg Hans Oehrle, Calmbach, 2. wurde Friedrich Stepper, Wild­berg. 3. Hermann Däuble, Nagold, 4. Karl Cann, Calw, 6. A. Wagner, Nagold. Die Gesamtteilnehmerzahl an der Wanderung betrug etwa 8VV, so daß sich nachmittags noch ein lebhaftes, geselliges Beisammensein entwickelte. Der Gesang­verein Liederkranz Hirsau, sowie die Kapelle des Musikvereins ! Hirsau verschönten durch klangvolle Lieder und Mufikvorträge I die überaus schön verlaufene Veranstaltung. Ein Schauturnen an verschiedenen Geräten fand große Aufmerksamkeit und so wird diese Eauwanderung auch ihr Ziel als Werbung für un­sere Deutsche Turnsache nicht verfehlt haben. Sch.

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