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Kagolker Tagblatt »Der Gesellschafter"'

Samstag. 27. AprU 1828

Revle am Donnerstag, wie bereits berichtet, einen nttß- lungenen Fluchtversuch gemacht hatte, stand er nun zusam­men mit dem 21 Jahre alten Mechaniker Alfred Sund vor dem Schöffengericht. Beide standen bei einer Stickerei in Gaisburg bei der Arbeit, wo sie in der Rocht vom 22. aus A. März dieses Jahres aus dem Geldschrank den Kassetlen- Jnhalt von etwa 2700 Mark entwendeten. Reble wurde zu 2 Jahren 6 Monaten und Sund zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt. Der wegen Hehlerei Mitangeklagte Bruder des Sund wurde zu der Geldstrafe von 50 Mark neru»'tei't.

övjähriges Jubiläum der Gäubahn und Gedenkfeier für Dr. Otto Elben in Böblingen, am 28. April.

Böblingen, den 20. April. Am kommenden Sonntag fiird es 30 Jahre, daß O. Elben sein kampfdurchtobtes Erdenleben beschloß und im September 50 Jahre, daß die Bahn Stuttgart-Böblingcn-Eutingcn als Rord-Siid-Vcr- bindung über Stuttgart nach der Schweiz in Betrieb ge­nommen wurde. Das ist für die Stadtgemeinde Böblingen der Anlaß, sich dankbar ihres Ehrenbürgers zu er­innern und von seinem 30. Todestage seiner als dem mu­tigen Vorkämpfer und Vollender der Gäubahn zu gedenken. Mit dieser besonderen Ehrung durch die Stadt ist eine weitergreisende Feier verbunden. Eine Reihe von Abordnungen wird Dr. Otto Elben als den Förderer der Deutschen Einheitsbestrebun­gen auf politischem, wirtschaftlichem und sozialem Gebiet und als den verständnisvollen Führer in kulturellen Fra­gen feiern. Der Deutsche Sängerbund, dessen Mit­begründer und Haupttriebfeder und dessen einziges Ehren­mitglied er später war, der Schwäb. Sängerbund, dem er viele Jahre als Präsident und Ehrenpräsident an- gehörtc, sowie derLiederkranz Stuttgart" werden durch Abordnungen vertreten sein. Für den Landtag, dem Elben von 18681882 angehörte und mit Weitblick auf verkehrspolitischem Gebiet sich erfolgreich betätigte und auch hier eine einheitliche reichsdeutsche Lösung bestrebte, wird Landtagspräsident Pflüger anwesend sein. Wei­terhin wird das Haus Elben, sowie der Schwä b.M e r- kur durch eine Vertretung der Feier anwohnen. Der Lie- Lerkranz Böblingen wird die gesangliche Umrahmung der Gedenkfeier übernehmen und damit den Führer im Sün- gerwesen und den verdienstvollen Ehrenbürger würdigen. Die Feier findet am Elbendenkmal, dem einzigen im Schwabenlande, vormittags 10.30 statt.

Waiblingen, 26. April. Einbruch im Bäcker­laden. In der vergangenen Nacht schnitten Einbrecher bei Bäckerobermeister häußler in der Bahnhofstraße eine Fensterscheibe in der Küche zur ebenen Erde heraus und drangen durch diese in den Laden. Sie leerten die Laden- kasfe, nahmen Brot und andere Backwaren, sowie Zigarren mit und taten sich an dem vorrätigen Flaschenbier gütlich. Auch Kleidungsstücke verschiedener Familienmitglieder fielen ihnen in die Hände.

Großgartach OA. Heilbronn, 26. April. Unfall. Am Mittwoch fuhr der Sandgrubenbesitzer Josef Ortwein mit seinem Bulldogg gegen die Mauer der Brücke an der unteren Mühle. Die Mauer stürzte in den Bach, ebenso der Bulldogg mit Anhängewagen samt dem Leiter des Fahr­zeugs. Dieser mußte länger als eine Stunde im Wasser »erharren, bis er aus seiner unglücklichen Lage befreit werden konnte. Ortwein trug verschiedene Verletzungen davon.

Ellwangen, 26. April. Vergehen gegen das Rc- publikschutzgesetz. Am kommenden Montag hat sich vor dem Schwurgericht Karl Rohm, Buchdruckereibesitzer in Lorch, wegen eines durch die Presse begangenen Vergehens gegen das Republikschuhgesetz zu verantworten.

Tübingen, 26. April. Von der Universität. Rach den vielen Anfragen und dem großen Andrang bei den An- «eldclafeln ist damit zu rechnen, daß die Frequenz der Tü­binger Universität in diesem Sommersemester noch größer wird als im Vorjahr, wo man mit den Hörern 3500 Studen­ten zählte. Me Anmeldefrist läuft bis 8. Mai. Hernach fin­den die Immatrikulationen statt.

Vom bayerischen Allgäu. 26. April. Der Wunder- doktor. Am 6. Mai wird vor dem Schöffengericht Kempten gegen den aus Stuttgart gebürtigenWunder­doktor" Allmendinger verhandelt. Er hat über 206 Patience» mit Salizylsäure, die er in die Haut einrieb, be- handelt. Im Allgäu hatte er einen erheblichen Kunden­kreis . Sein Honorar betrug meist 200 Mark. Für die Flüssigkeit, deren er sich bediente, verlangte er in manchen Fällen 10 Mark.

Ochscnhausen OA. Biberach, 26. April. Gewerbe- a u s st e l l n n g. Von den vom hiesigen Gewerbeverein einverlangtcn Entwürfen für die vom 13. bis 22. Juli stalr- findende Gewerbeausstellung wurden die vier besten Ar­beiten ausgezeichnet. De» 1. Preis mit 50 Mark erhielt Malermeister W e ck e m a n n - Ochsenhausen. Ein 2. Preis mit 30 Mark wurde Studienrat Aich-Ulm zugesprochen.

Reullingen. 26. April. Krankenhauserwei­terung. Für das hiesige Bezirkskrankenhaus ist eine umfangreiche Erweiterung zur dringenden Notwendigkeit geworden. Die diesjährige Amtsversammlung wird sich mit drei bereits ausgearbeiteken Projekten befassen, die einen Erweiterungsbau für etwa 120 Betten vorsehen.

Rottweil. 26. April. Amtsnnkerschl gung. Vor dem Schöffengericht Rottweil hatte sich der 48 I. a. frühere Schultheiß in Sulgen OA. Oberndorf, David Daiber, we­gen erschwerter Amtsonkerschlagung zu verantworten. Der Angeklagte wurde mangelnden Beweises halber fr ei ge­sprochen.

Aus Stadt und Land

Ragolk. den 27. April 1928. Freiheit ist: die Sklaverei der andern. Eowlen.

Gesellschaft

- Kleinstadt zugezogenes Ehepaar suchte g«

jellschaftlichen Anschluß und fand ihn auch bald. Die Fra mahn, an einem Frauenkranz teil, der Mann wurde Mii glied eines Klubs. Beide mußten aber bald eine betrü ibende Erfahrung machen. Bon der gesellschaftlichen Lieben; Würdigkeit bestrickt, erzählte die Frau bald ihre persönlich Pe», sie im Innersten bewegenden Anliegen in der Ä Wartung, bei den neuen Kranzdamen freundschaftliches Be, ftändnis und verschwiegene Teilnahme zu finden. Bald «be nnißte sie erfahren, daß man über ihre innersten Anlieae

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Ei« ««möglicher Pla« z«r Oberamtsaufieilung 11 Kreisverbände

Schultheiß Mößner (soz. M. d. L.) gibt in einem Artikel über die Verwaltungsvereinfachung in Württemberg in der Schwab. Tagwacht" einen in der letzten Zeit zu dieser Frage aus Beamtenkreisen hervorgcgangenen Vorschlag bekannt, der größere Beachtung verdient. Nach diesem Vorschlag sollen an die Stellen der bisherigen Amtskörperschaften 11 Kreisverbände (einschl. Stuttgart-Stadt) treten. Diese Kreisverbände brauchen mit den staatlichen Verwaltungsbezirken nicht übereinzustim- mcn, die sofortige Auflösung der Mehrzahl der Oberämter wäre also nicht nötig. Die Kreisverbände sind möglichst lei­stungsfähig zu gestalten. Die besonders leistungsfähigen Kreise haben zur Stützung der leistungsschwacheren Bezirke beizutra­gen. Unter diesem Gesichtspunkt werden folgende Selbstverwal­tungsbezirke vorgeschlagen:

1. Bezirk Aalen mit Neresheim ganz, von Hcidenheim 15, Gmünd 21, Welzheim 8, Gaildorf 5, EUwangen 2b Gemeinden. Kesamteinwohnerzahl: 18ö 405.

2. Hall mit Mergentheim, Gerabrvnn und Crailsheim ganz von Ellwangen 2, Gaildorf 18, Welzheim 2, Backnang 5, Oehringen 21. Künzelsau 38 Gemeinden. Einwohnerzahl: 174 374.

3. Heilbronn mit Neckarsulm und Vrackenheim ganz, von Oehringen 35, von Künzelsau 10. Backnang 4, Besigheim 9, Maulbronn 9, Marbach 7 Gemeinde». Einwohnerzahl: 217 285.

4. Stuttgar t-Land mit Stuttgart Amt, Ludwigsburg, Waiblingen, Böblingen, Vaihingen a. E. ganz, von Leonderg, 24, Herrenberg I, Maulbronn 13, Besigheim 10, Schorndorf 19, Marbach 19, Backnang 21. Welzheim 2, Eßlingen 14, Nürtingen 10 Gemeinden und Tübingen I Gemeinde. Einwohnerzahl: 451 792.

5. Ealw mit Reuenbürg, Nagold, Horb, Freudcn- jtadt ganz, von Herrenberg 26, Leonderg 3, Rottenburg und Oberndorf je 2 Gemeinden. Einwohnerzahl: 179 507.

0. Rottweil mi Sulz. Spaichingen, Tuttlingen und Ba­lingen ganz, von Oberndorf 26 Gemeinden. Einwohnerzahl: 214 765.

7. Ravensburg mit Tettnaug, Wangen, Saulgau und

Waldsee ganz, von Leutkirch 20. Biberach 4 und Niedlingen '! Gemeinden. Einwohnerzahl: 201 694.

8. lllm mit Ehingen und Laupheim ganz, von Biberach 40 Leutkirch 5, Niedlingen 50, Miinsingen 30, Blaubeuren 29 und Heidenheim 10 Gemeinden. Einwohnerzahl: 243 634.

9. Reutlingen hierzu von Miinsingen 17, Tübingen '8, Nottenburg 24. Kirchheim 1, Urach 27, Nürtingen 19 Gemein­den. Einwohnerzahl: 205 196.

10. Göppingen mit Geislingen ganz und von Vlaubeu- rcn 3 Miinsingen I, Heidenheim 3, Gmünd 5. Schorndorf 9 Kirchheim 25, Eßlingen 3 und Urach 1 Gemeinde. Einwohner­zahl 164 616.

11. Stuttgart-Stadt, Einwohnerzahl: 341 967.

Die Organisation des Kreisverbandes ist so gedacht, daß er sich einen hauptamtlichen Vorsitzenden wählt. Im übrigen wird er durch einen Verwaltungsrat verwaltet, der von den Gemein­den bezw. ihren Einwohnern teils nach der Stcuerkraft, teils nach politischen Gesichtspunkten gewählt wird. Die gesetzlichen Aufgaben des Kreisverbandes sind: 1. Sorge für das Verkehrs­wesen: 2. Bau- und Unterhaltung der Kreisstratzen mit Aus­nahme der Feld- und Waldwirtschaft dienenden Wege; 3. das Wohlfahrts- und öffentliche Fürsorgewesen: 4. Anstellung von Lau- und Feuerpolizei-, sowie Wasserbautechnikern; Förderung des Feuerlöschwesens; 5. Unterstützung notleidender Gemeinden. Daneben kann der Kreisverband noch freiwillige Aufgaben übernehmen.

Hierzu schreibt der Abgeordnete Mößner: Der Vorschlag geht außerordentlich weit, ja zu weit (sehr richtig!). Man sollte nicht ohne zwingende Notwendigkeit den staatlichen Verwal­tungsbezirk trennen von dem Bezirk der Selbstverwaltung, da der gemeinsame Unterbau mit mancherlei Vorteilen und Er­sparnissen verknüpft ist. Es ist aber undenkbar, die Zahl der Oberamtsbezirke aus 11 herabzudrücken. Der Ersparnis an Ver­waltungskosten würden im Falle einer persönlichen Inanspruch­nahme der Dienstbehörden allzu große Reisekosten und Zeitver­säumnis der Bevölkerung gegenüberstehen. Eine Verminderung der Zahl der Oberamtsbezirke auf etwa 30 dürfte das Richtige rreffen. Und wir bleiben auf unserem bisher stets vertretenen Standpunkt bestehen: wir lassen's beim alten!

zu lächeln begann, man wollte einenleichteren" Gesprächs­stoff, und nicht lange, da hatte sie auch unter den Folgen von Klatscherei zu leiden. Ihrem Mann ging es anders. Er wollte bei einer gewissen gesellschaftlichen Veranstaltung nicht mitmachen, nicht ausmoralischen", sondern aus aller­persönlichsten Gründen. Bald fühlte er sich alsSonder­ling" und Fremdkörper in der Gesellschaft. Schwer ent­täuscht zogen sich beide bald von aller gesellschaftlichen Be­tätigung zurück. Warum? Sie hatten Gemeinschaft Gleich- gesinnter, verständnisvolle Freundschaft gesucht und mußten erfahren, daß Gesellschaft etwas anderes als Gemeinschaft oder Freundschaft sei.

Sie sind gewiß nicht die einzigen, die eine solche schmerz­liche Erfahrung gemacht haben. Irgend ein in uns vom Schöpfer gelegter Trieb treibt uns zu Menschen, zu gesell­schaftlichem Verkehr. Wir sollen die Gesellschaft nicht ver­achten. Auch sie kann dazu dienen, Liebe, Wohlwollen, Ver­traulichkeit und Verständnis zu fördern. Aber wo eine Ge­sellschaft nicht unter einer gemeinsamen höheren Idee steht» wo nur die Zugehörigkeit zu einem gleiche» Stand oder Ge­sellschaftskreis, also rein äußere Interessen, zusammen­führen, da muß Gesellschaft bald enttäuschen. Warum geht es denn in manchen Gesellschaften soförmlich" odersteif" zu, wo der wärmende Lebenspuls der Gemeinschaft fehlt? Weil das alles ersetzt werden muß durch übertriebene äußere Formen, nur damit man die Kälte nicht gar so sehr emp­finde. Warum spielen Empfindlichkeit oder Klatschsucht oder Schadenfreude eine so große Rolle? Weil die Gemeinschaft einer gleichen Gesinnung oder eines gemeinsamen Erlebens vielfach in der Gesellschaft fehlt. Darum finden wir oft unter dengesellschaftMsten" Menschen, die fast alles mitmachen, so viele innerlich einsame und unglückliche Menschen und unter deneinsamen" Menschen so viele glückliche, lebens­warme Naturen. Gesellschaft ist noch nicht ohne weiteres Gemeinschaft, Freundschaft, und kann diese nie ersetzen. Darum brauchen wir Menschen vor allem Gemeinschaft in den höchsten und tiefsten Dingen unseres Lebens. Diese Kette reißt nicht so schnell. tl-

Zum Tode des Predigers Ehr. Steinmetz

Der in weiten Kreisen bekannte und geachtete methodi- stische Prediger Ehr. Steinmetz ist am Donnerstag früh gestorben. Mit ihm verliert die Methodisten-Gemeinde einen Mann und Führer von seltener Größe, energischem Willen und unermüdlichem Schaffensgeist und einen Bru­der von überaus großer Herzensgüte. Die Beerdigung fin­det heute mittag 2.30 Uhr, so wie es in der Todesanzeige, die leider durch unser Versehen erst heute erscheint, ange­geben ist, von der Methodistenkapelle aus statt.

Bortrüge von Bnndessekretür Waneck-Varme«

Streitet recht die wenigen Jahre, denn kurz ist unsre Lebenszeit!" Es wird auch an dieser Stelle auf die im In­seratenteil angekündigten Vorträge im Evang. Vereins­haus, gehalten von Bundessekretär W a n e ck-Barmen, hingewiesen.

Einbruch

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag wurde bei Herrn Rechtsanwalt Huber in der Hohestratzc eingebro­chen und dabei ein Betrag von 600 -tt gestohlen. Der Tä­ter konnte bis jetzt noch nicht dingfest gemacht werden.

UnsereFeierstunden"

Gar mancherlei birgt unser Bilderblatt. Zunächst ist es ein Frühlingsbild aus dem Wuppertal, das Frühlingshof­fen in uns auskeimen läßt, dann lockt dieSpargelernte" einen Feinschmeckermagen, Dorf und Burg Cochem an der Mosel, Wort und Bild von Stierkämpfen wecken in uns Reiselust. Unter den Bildern vom Tage sehen wir noch: Berlins größtes Warenhaus in Brand, Ausbildungsme­thoden in der Polizeischule, Wasserski kommt in Mode, Walpurgisfeier auf dem Brocken, Ein wanderndes Dorf, Das Ende eines Urwaldriesen, Paul Köppen, König Bor-

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Der Herrgottsknecht (Skizze)

Abschied von Bornholm (Skizze)

Mutter Lebrecht (AusDer christl. Erzähler)

j Letzte Nachrichten

i Die Arbeitssitzung des Redaktionsausschusses erneut ^ verschoben.

Paris, 27. April. Die erste Arbeitssitzung des Redak­tionsausschusses, die bekanntlich vom Freitag auf den Samstag verlegt worden war, ist erneut und zwar aus Montag, 29. April, verschoben worden.

Eine Aussprache Dr. Schachts mit Parker Gilbert.

Paris, 27. April. Am Freitag vormittag fand zwischen dem Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht und dem Repara- ! tionsagenten Parker Gilbert eine längere Aussprache statt, die einen befriedigenden Verlauf nahm und die, wie man vermuten darf, zur Klärung gewisser Mißverständ­nisse beigetragen hat.

Zu den Rücktrittsgcrüchtcn Parker Gilbert, i Paris, 27. April. In Pariser unterrichteten Kreisen ! finden die Berliner Gerüchte, die von einem Rücktritt Par- ! ker Gilberts wissen wollen, wenig Glauben. Man weist da- i rauf hin, daß derartige Gerüchte bisher alle Vierteljahre aufgetaucht sind, ohne sich zu bewahrheiten, doch sei es na- i tiirlich nicht ausgeschlossen, daß man infolge der in letzter ! Zeit gegen Parker Gilbert gerichteten Angriffe diesmal j ernstlich an seinen Rücktritt dächte. Daß der Präsident der Bank von Frankreich, Moreau, falls er zum Nachfolger ! Parker Gilberts berufen werde, diesen Posten auch anneh- j men werde, hält man indessen für ausgeschlossen.

! London zur Diskonterhöhung in Deutschland.

§ London, 26. April. Die Auswirkungen der Erhöhung ! des Diskontsatzes der Deutschen Reichsbank auf dem Lon- j doner Geldmarkt waren bisher gering und werden nach Ansicht führender City-Kreise kaum gefährliches Ausmaß annehmen. Dagegen glaubt man, daß die Finanzlage Deutschlands für den Fall des vollständigen Scheiterns der Pariser Verhandlungen sich verschlechtern wird, da in die­sem Fall außer den amerikanischen auch die bedeutenden französischen Mittel zurückgezogen werden dürften. Einen Zusammenhang zwischen den gegenwärtigen deutschen Fi­nanzschwierigkeiten und dem Verlauf der Pariser Konfe­renz hält man allgemein für gegeben.

Zu den Diktaturgerüchtcn in Rumänien.

Bukarest. 27. April. Der Adeverul kommt auf die Dik­taturgerüchte, die seit einiger Zeit in Rumänien im Um lauf sind, zu sprechen. Er schreibt, daß gewisse Leute, die nichts zu verlieren, aber alles zu gewinnen hätten, versu­chen. in Rumänien mit dem Diktaturgedanken zu spielen. Es werde gesagt, die Parteien hätten sich ohnmächtig er­wiesen. Die Regentschaft sei zu schwach. Da das jetzige Ru­mänien dem König Michael bei seiner Großjährigkeit un­versehrt übergeben werden solle, könne nur noch die starke Hand helfen. Die Parteien sollten verschwinden. Aehnlich wie in Südslawien der König Diktatur angewandt habe, so solle auch hier eine königliche Statthalterschaft gebildet werden. Es sollten viele faschistische Gruppen gebildet wer­den, die alle Unterstützung finden würden. Am 9. Mm gelegentlich der Gefallenenfeier bei Marasesti, an der so­wohl die Regentschaft als auch die Regierung teilnehmen werden, würde sich die erste öffentliche Kundgebung ereig­nen. . ...

So weit die Meldung des Adeverul. Wenn au« man