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Mi» de» illnftrierteu Beilage» .Feierstunde»' Unsere Heimat". .Die Mode vom Tage"

i».rj«g«-»reile: Monatlich einschließlich TrSgerlohn < 1 80; Einzelnummer 18 L. Erscheint »» >etzem Werktage. Verbreitetste Zeitung im O.« .Bezirk Nagold. Schriftleitung. Druck und Verlag o, <6. W. Zaiser (Karl Zaiser) Nagold

den VverarnlsvezirkMagors

Mit der landwirtschaftliche» Wochenbril«,, .Hau»., Karten» und Sandwirtschast'

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Montag, den 15 April 1S2S Fernsprecher «r r» 103. Jahrgang

Die neue Denkschrift der ReparationsglSubkger

Nichts zu

Paris. 14. April. In der gestrigen Vollsitzung der Re­parationskonferenz wurde eins Denkschrift vorgelegt mit An­gaben über den Betrag und die Anzahl von Jahresleistun­gen, die als Mindestforderungen nach der Ansicht der Sach­verständigen von Frankreich, England, Belgien und Italien mit der Zahlungsfähigkeit Deutschlands vereinbar seien. Nach demMatin" sollen die vorgeschlagenen Zahlungen für den eigentlichenWiederaufbau" 1800 Millionen Goldmark im ersten Jahr betragen und nach und nach, d. h. innerhalb eines Zeitraumes von 37 Jahren auf 2400 Millionen im Jak>r ansteigen. Vom 37. Jahr an soll Deutschland weitere 21 Jahre lang je 1700 Millionen für die Kriegsschulden der Verbandsstaaten an Amerika bezahlen.

Die eigentliche Aussprache über diese wahnsinnigen For­derungen soll am Montag beginnen DasJournal" meinr. «s könne dabei vielleicht noch etwas abgehandelt werden, aber jedenfalls nicht sehr viel, denn die Vertreter der vier Staaten s-ien entschlossen, ihre Stellung zu verteidigen.

DerNew York Herald" scheribt, die in der neuen Denk­schrift sestgelegten Forderungen schließen zwar keine Vermin­derung der Guthaben Amerikas ein, doch sei es, wenn die Denkschrift angenommen werde, möglich, daß Amerika jähr­lich eine geringere Summe erhalte, als es nach dem Dawes- plan erhalten würde.

Deutsche Pilger beim Papst

Rom. 14. April. Am Freitag abend erschien beim Papst ein aus 200 Teilnehmern bestehender deutscher Pilgerzug der Oblaten der Benedektiner unter Führung des Abtes von Beuron, der dem Heiligen Vater einen goldenen Kelch zum Geschenk machte. Der Papst war äußerst erfreut und tief gerührt von dieser Kundgebung. Er hielt an den Pilgerzug eine Ansprache, in der er seinen Dank für die Teilnahme der deutschen Pilger an den Festlichkeiten des Jubiläumsjahrs und an dem großen Ereignis der Aus­söhnung zwischen Staat und Kirche zum Ausdruck brachte.

verhandeln

Mlitärkabinett iu Pole»

Warschau, 14. April. Nach halbamtlichen Mitteilungen sollen in dem neuen Kabinett sieben Ministerien (Präsi­dium, Finanzen, Arbeit, Agrarreform. Post, Inneres und Kriegswesen) mit 4 Obersten und drei Generalen, unter letzteren der Diktator Pilsudski (Krieg) besetzt werden. Das Landwirtschaftsministerium übernimmt ein Großgrund­besitzer, das Justizministerium Car, das Aeußere Zaleski; beide gehörtes schon dem jetzt abgetretenen Kabinett Bar­tels an. Die Besetzung des Unterrichts- und des Handels­ministeriums ist noch offen. Es ist mit einem noch schär­feren Kurs gegen den Sejm zu rechnen.

Polizei skandal oder Dahlmache?

London. 14. April. Die Blätter melden, die Regierung habe entdeckt, daß Polizeibeamte des Bezirks Scotland Tard mit bolschewistischen Agenten Moskaus in Verbindung ge­standen haben. Es sei eine strenge Untersuchung ein- geleitet. Der Entdeckung wird man vorläufig etwas zwei- feind gegenüberstehen, da bekanntlich vor den letzten Wah­len die Konservative Partei in England eine ganz ähnliche Entdeckung" (den berüchtigtenBrief des Bolsche­wisten Litwinvw", der sich hinterher als ein auf englische Bestellung gemachter Schwindel herausgestellt hat) gemacht hat. DieseEntdeckung" hat ihr dann zu dem gewaltigen Wahlsieg verholfen. Am 20. Mai finden in England Neuwahlen statt. Daher ist die neueEnt­deckung" nicht ganz unverdächtig. ^ .

Nach demDaily Chronicle" sollen die englischen Polizei- beamtenhochwichtige Mitteilungen" an die russischen Aaenten verraten baden.

Uebertritk Aufständischer auf amerikanisches Gebiet

NoaaleS (Arizona). 13. April. Der aufständische Ge- neral Franzisko Manzo hak mit seinem Stab von 15 Offi­zieren die amerikanische Grenze überschritten, wo ihn die Einwanderungsbeamten festnahmen.

TaieMeael

Die Reicbsregierung hak den Ministerialrat HSnh'ck^ nach Mecklenburg-Strelih gesandt, um die Reubildung eine« Regierung zu vermitteln.

Das Skoaksomt in Dasbinakon erklärt, die Mederanf- nähme diplomatischer Beziehungen zum Vatikan sei nicht beabsichtigt.

Man wollte in Württemberg zunächst die Zustellung der Begründung abwarten. Diese ist, wie wir erfahren ha­ben, fertiggestellt und bedarf nur noch der Unterzeichnung durch die an verschiedenen Plätzen des Reichs wohnenden Richter. Die Sachlage ist aber nach dem Spruch vom 22. März so klar, daß man in Württemberg ebensowohl ohne weiteres die Folgerungen aus der Entscheidung des Staatsgerichtshofs ziehen könnte, wie dies in Sachsen ge­schehen ist, wo die Regierung sofort die Auflösung des Landtags beschloß, ohne erst die Zustellung der Begrün­dung abzuwarten. In Württemberg ist es umso einfacher die Folgerung-Neuverteilung der Landtagssitze zu zie­hen, als ja schon kurz nach der Wahl im Landeswahlaus- schutz durch den Landeswahlleiter festgestellt wurde, welche Aenderungen erfolgen müßten, wenn unsere Klage beim Staatsgerichtshof Erfolg haben würde.

Nachdem die klagenden Parteien erklärt haben, von einer Ungültigkeitserklärung der ganzen Wahl und einer Neuwahl des Landtags Abstand nehmen zu wollen, be­steht vollends kein Grund, die von der Presse aller Par­teien als selbstverständlich angenommene Folgerung aus dem Urteil des Staatsgerichtshofs noch weiter zu verzö­gern.

Wir haben unsererseits wiederholt erklärt, daß es uns ferne liegt, in der Lösung der Frage irgendwelche Schwie­rigkeiten bereiten zu wollen; aber wir halten es, nachdem von anderer Seite bereits darauf hingewiesen worden ist, nun doch für unsere Pflicht, die Öffentlichkeit und die be­teiligten Instanzen, darauf aufmerksam zu machen, daß durch die Entscheidung vom 22. März der Tätigkeit des Württ. Landtags in seiner jetzigen Zusammensetzung tat­sächlich der rechtliche Boden entzöge« worden ist.

Mitztrauensanträge gegen die württ. Regierung

Das Zentrum gegen jede Linkskoalition

Stuttgart, 14. April. Der demokratische Landtagsabg. Ioh. Fischer schreibt imNeuen Tagblatt", die Opposi­tionsparteien werden bei der Beratung des Staatshaltshatts Mitztrauensanträge gegen die Negierung einbringen.

Dazu bemerkt dasDeutsche Bolksblakt* (Zentr.):

Wenn es den Linksparteien gelingt, die Regierung auf ordnungsmäßigem Weg zum Rücktritt zu zwingen, so werden die Regierung und die Regierungsparteien sick nicht weigern, aus einer klaren Entscheidung die entspre­chenden Schlußfolgerungen zu ziehen. Wenn sich aber dis Oppositionsparteien zur Erreichung ihres Zieles zweifel­hafter Mittel bedienen, so werden die Regierungspar­teien entsprechende Gegenmaßnahmen zu er­greifen wissen. Dir Parteien der Linken werden sich darüber klar sein müss en, daß nach einem Sturz der gegenwärtigen Regierung das Zentrum weder für die Große noch für die Weimarer Koalition zu haben sein wird und daß es sich auch nicht passiv verhalten kann» wenn eine poli­tische Gruppierung erfolgen sollte, die nur dazu bestimmt ist. die Zenkrumspartei an die Wand zu drücken. Sollte etwa der Maiersch« Plan verwirklicht werden, die Linke und di. Rechte zu einem gegen das Zentrum gerich­teten Block zusammenzufassen, so wünschen wir dieser Koalition glückhafte Fahrt! Ein Groß-Block in Württem­berg würde dem Zentrum keineswegs gefährlich werden.

DerChristliche volksdienst" schreibt:Wir gestatten «u», über di« hergebrachten parlamentarischen Gebräuche unsere eigene Meinung zu haben. So sind wir z. B. der Auffassung, daß sehr wohl ein von der Regierung ein« gebrachtes Einzelgesetz mit dem Ziel der Verbesserung be­kämpft werden kann, ohne daß man durch die Ablehnung de» Gesetzes gezwungen zu sein braucht, der gesamten Re­gierungstätigkeit das Mißtrauen zu bekunden. Nun spricht man auf demokratische» Seite sogar von der Möglichkeit einer Regierung der Mitte ohne Zentrum unter Zuziehungto- leranter Männer der Rechten". Ein Vorschlag, den man eigentlich nur von politischen Neulingen erwarten sollte. Man könnt« wohl mit größerer innerer Berechtigung sich «in« Regierung aus der Rechten und dem Zentrum unter Zuziehung vernünftiaer Sozia ldemo- kr, ten zusammenphantasieren. Jedenfalls wären di« kul

lurpolitischen Gegensätze keinesfalls größer und di« soziale Einstellung würde nicht weniger Berührungspunkte aus- weisen. Aber wir können von all diesen Kombinationen ruhig absehen. Wir hoben nicht den Eindruck, als ob sich KI« derzeitig« Regierung zunächst viele Sorgen um dir Ver­wirklichung der gut oder bös gemeinten Vorschläge der De­mokraten und der Volkspartei machen würde. Wenn nicht überraschende Ereignisse eintreten, was allerdings nicht aus­

geschlossen scheint, dann werden sich bei der bevorstehenden großen Aussprache im Landtag keine grund stürzen­den Aenderungen vollziehen. Der Christliche Volksdienst jedenfalls wird wie seither ruhig die Entwicklung verfolgen und aus der Bereitschaft zur Verantwortlichkeit seine Entscheidungen treffen."

Christlicher Aolksdiensl und Zentrum. Bei der letzten großen Reichsicigung des Christlichen Volksdienstes in Kassel war nach dem Organ des Christlichen Volksdienstes vor allem das Verhältnis des Christlichen Volksdienstes zuin Zentrum Gegenstand eingehender Erörterungen. Es wurde eine Einigung auf öer Grundlage erzielt, daß der Christ­liche Volksdienst bereit ist zu ehrlicher Zusammen­arbeit mit den katholischen Volksgenossen unter der Voraussetzung gegenseitiger Achtung und unter Wahrung gewissenhafter Parität.

Die Reichsgeschäftsstelle, die seither in Korntal mit der württ. Landesgeschäftsstelle vereinigt war, wurde selbständig gemacht. Als provisorischer Reichsgeschäftsführer wurde Kling- Untertürkheim-Siuttgart bestellt. Die Vorsitzenden der Landesverbände bilden den vorläufigen Reichsoorstand des Christlichen Volksdienstes. Als vorläufiger geschäfts­führender Vorstand wurde Kling-Untertürkheim-Stuttgart mitBaujch und Simpfendörfer- Korntal-Stuttgart bestimmt.

Sind die Landtags-Beschlüsse ab 22. März rechtsgültig?

Zur Entscheidung des Staatsgerichtshoss am 22. März schreibt uns die Volksrecht-Partei:

DerSchwäbische Merkur" berichtet, daß in der Begrün- düng des Staatsgerichtshofs zu dem sächsischen Urteil aus­drücklich festgestellt werde, daß dem sächsischen Landtage vom Tage der Urteilsoerkündigung ab (22. März) die Stellung eines Landtags nicht mehr zukomme und daß et­waige weiter Handlungen, die er vornehme, ohne recht­liche Bedeutung seien. Daran knüpft derSchwäbische Merkur" die Bemerkung, daß auch die Zusammensetzung des Württ. Landtags nach der am 22. März erfolgten Entscheidung des Staatsgerichtshofs ungültig und eine weitere Arbeit in dieser Zusammensetzung unmöglich sei.

Dies ist nach unserer Kenntnis und Auffassung der Sachlage durchaus richtig. Es ist deshalb fraglich, ob der am Dienstag, den IS. April zusammentreteude Landtag in seiner bisherigen Zusammensetzung überhaupt noch ir­gendwelche rechtsgültige Handlungen vornehme» kann.

Diktatur in Indien

London, 14. April. Gegen die parlamentarische Verab­schiedung des von der britisch-indischen Regierung ein- gebrachten Gesetzentwurfs über die öffentliche Sicherheit durch das indische Parlament hat der indische Reichstags­präsident Patelin Neu-Delhi Einspruch erhoben. Der bri­tische Vizekönig hat daraus angekündigt, daß er das Ab­geordnetenhaus und den Staatsrat aus­schalte und die volle Gewalt selbst übernehme. Das Par­lament nahm einen Antrag an, daß es das Auftreten der Regierung mißbillige. Das indische Versassungsreformwerk ist nun auf absehbare Zeit in Frage gestellt.

Der Präsident der gesetzgebenden Verwaltung, Pate«, hat also seine Drohung, den Kampf gegen die bri­tisch-indische Regierung aufzunehmen, wahr gemacht. Das Sicherheitsgesetz, das sich zunächst gegen die russisch-kommunistische Werbung in Indien richtet, hat die Inder tief erregt, namentlich auch durch die Bestimmung daß dieAufrührer und Aufwiegler" zwangsweise in andere Provinzen oder Kolonien weggeführt werden sollen. Kein Inder, der gegen die britische Herrschaft ist, würde dann mehr vor derDeportation" sicher sein, jede politisch« Freiheit würde unter diesem Ausnahmegesetz aufhören. Das Gesetz, das die Veranlassung zu dem Bombenwurf im Parlamenr gegeben hat, wäre vom Parlament glatt abgeleynt worden, auch wenn der Präsident keinen förmlichen Einspruch gegen den Entwurf erhoben hätte. Allerdings hat die Absetzung der Vorlage von der Tagesordnung durch den Präsidenten dem indischen Widerstand ein« besonders interessante Not« gegeben. Bon London war übrigens der Vizekönig Lord Liwing schon vorher angewiesen worden, im Fall der Ab­lehnung des Gesetzes es im Weg der Diktatur durchzusetzen. Beliebter wird England dadurch in Indien nicht werden und die Folgen sind noch nicht abzusehen. Vielleicht wird man England mit einem großem Boykott, vielleicht auch mit Streiks und Sabotage antworten, wenn nicht gesährlicher« Ding« sich ereignen.

Dieselbe aussichtslose Gewaltpolitik führt England zurzeit tnAegypten durch. Auf die Dauer wird es damit schwer­lich Erfolg haben; auch Japan hat sich mit seiner ver­fehlten Gewaltpolitik gegen China die Finger verbrannt und hat sie nunmehr aufgeben müssen.

veue Nachrichten

Die Ernennung der neuen Reichsminister

Berlin, 14. April. Der Herr Reichspräsident hat auf Vor­schlag des Reichskanzlers den Reichsminister Koch-Weser aus dem Amt des Reichsministers der Justiz entlassen und den Reichsminister a. D. v. Guerard, M. L. R-, zum Reichs- Minister der Justiz, den preußischen Ministerpräsidenten a. D. Dr. Etegerwald, M. d. R.. zum Reichsverkehrsminister »nd den Reichskanzler a. D. Dr. Wirth, M. d. R., -um Minister für di« besetzten Gebiet« ernannt.