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Lkit den illustrierte» Beilage» „Feierstunde»" .Unsere Heimat", „Die Mode vom Tage"
! Bezugspreise: Monatlich einschließlich Trägerlohn tl 1.6Ü; Einzelnummer 1V H. — Erscheint an sedem Werktage. — Verbreitetste Zeitung im O.-A.-Bezirk Nagold. -- Schriftleitung, Druck und Verlag v. E. W. Zaiser (Karl Zaiser) Nagold
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Mit der landwirtschastlichro Wochrubeilag« „Haus-, Garte»- und Laudwirtschast'
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Nr. 71
Gegründet ISS»
Donnerstag, den 28. März 192S
Fernsprecher Xr t»
ISS. Jahrgang
3» Belgrad wurde der zunächst für fünf Iahre güktiae Freundschastsvectrag zwischen Südslawien und Griechenland Unterzeichnet. — Der Vertrag ist zur „Aufrechkerhalkung der durch die Friedensverkräge geschaffenen Ordnung" ab- geschlossen, er bedeutet einen Gegenzug Südslawien» gegen da« Bestreben Italiens, Südslawien möglichst zu vereinsamen.
Im englischen Ankerhaus erklärte Erstminisier Daldwin, es werde bezüglich der Frage eines Kanalkunnels ein unparteiischer Ausschuß zur wirtschaftlichen Untersuchung der Frage eingesetzt werden. Die nach den Wahlen am Ruder befindliche Partei werde dann zu entscheiden haben, ob die wirtschaftlichen Vorteile die mititärifchen Bedenken überwiegen
Der den Landesregierungen und wirtschaftlichen Körperschaften zu-geleitete Entwurf eines Reichsgesetzes über den Verkehr mit Milch, Milch,Zubereitungen und Milcherzeug- mssen umfaßt im wesentlichen sieben Hauptteile, die erkennen lasten, wie tief der Gesetzentwurf in das Wirtschaftsleben eingreift.
Im ersten AbsLnitt ist die Bestimmung, daß Mich von Kühen, "die mit äußerlich erkennbarer Tuberkulose behaftet find, von jeglichem Verkehr ausgeschlossen sein soll (8 2, 2), dem Viehseuchengesetz entnommen und nicht neu. Diese Bestimmung ist zweifellos im Interesse der Volksgesundheit zu begrüßen. Wegen der tief eingreifenden Wirkung dieser Bestimmung wird aber Wert auf eine genügend lange Umstellungsfrist für die Viehhalter gelegt werden müssen, damit nicht zu große wirtschaftliche Härten entstehen. Mindestens muß die tierärztliche Prüfung aller Bestände und die Finanzierung des Ersatzes verdächtiger Milchkühe genügend Zeit finden. Daß alle Verbote für den Verkehr mit kranl- heitsverdächtiger und infizierter Milch auch auf Milch- Mbereitungen und -erzeugnisse ausgedehnt werden (8 6), ist eine Folgerung obiger und bereits bestehender Vorschriften.
Wenn aber den zuständigen Behörden auch ohne vorliegende gesundheitliche Bedenken die Verhängung des ,,Bc- arbeitungszrvangs", d. h. der Anordnung, vor allem der Erhitzung jeglicher Marktmilch", anheim gestellt wird (8 7), jo birgt dies Gefahren in sich Diese Bestimmung verrät die Anlehnung an das amerikanische Milchgesetz, das in der Hauptsache nur pasteurisierte Milch ruläßt. Der Gvund hierfür liegt in den weiten Entfernungen der amerikanischen Großstädte vom milcherzeugenden Hinterland, ist also eine Anpassung an besondere Verhältnisse, die für Deutschland ebensowenig in Frage kommen, wie z. B. für England, Dänemark, Holland, die Schweiz, Finnland u. a., wo der Rohmilch der Vorzug gestehen bzw. die Regelung dem freien Verkehr überlasten wird. Erfreulich ist, daß von der viel einschneidenderen Verordnung, sämtliche Milch über städtische Milchzentralen zu leiten, Abstand genommen wurde. — Wenn der Konzessionszwang für milchverkaufende Unternehmen weiter besteben bleibt und gesetzlich dau- ernd sestgelegt wird (8 8, 18—21), so ist diese Bestimmung «l begrüßen. Der Konzessions,zwang ist für Landwirte, Nie in ihrer Niederlassung Milch unmittelbar an den Verbraucher abgeben, zur Anzeigepflicht gemildert worden. Vor der Erteilung der Konzession sollen Sachverständige gehört werden, die sich aus Erzeugern, Händlern und Verbrauchern zusammensetzen sollen. — Die vorgesehenen ärztlichen Untersuchungen aller mit der Gewinnung, der Bearbeitung und dem Vertrieb beschäftigten Personen K 10) dürften erhebliche Unannehmlichkeiten, wenn nicht Störungen im praktischen Betrieb Hervorrufen, sind aber von der allgemein sehr scharfen hygienischen Beeinflussung des Milchverkehrs nicht zu trennen und nur als Folgerung dieser Richtung anzusehen. — Für Gastwirte sind Sonderbestim- mungen vorgesehen.
Im zweiten Hauptabschnitt betreffend Markenmilch ist als neu zu bezeichnen, daß die Ueberwachungs- steilen von den obersten Landesbehörden gemeinsam mit den gesetzlichen Berufsvertretungen der Landwirtschaft, also den Landwirtfchaftskammern, gebildet werden sollen (8 24—30). Hiebei ist zu bedauern, daß die Beerbe in die Kontrolltätigkeit der Landwirtschaftskammern, äv der rnefe Stellen ihre jahrelange, mühevolle, aber erfolg- "rche Tätigkeit auf dem Gebiet der Schaffung einheitlicher Gebrauchsmilhmarken zum Besten von Erzeugern und Der- berechtigte, sich hineinmischt und dadurch wieder bie Gefahr politischer Strömungen in ein Gebiet hineinträgt, bas nur bei ganz unbeeinflußter und stetiger Arbeit gedeihen Gegen diese überflüssige Einmischung werden sich die
kann.
gesetzlichen Verufsvertretungen der Landwirtschaft zweifellos wehren.
Das gleich« gilt für die sogenannten Standard- destlmmungen (Abschnitt 5. 8 33-36), die zwar als »Kami -Vorschrift eingesetzt sind, die aber in dieser Form b»r Reichsregierung mit Zustimmung des Reichsrat» . ^ AP «nraumen, die „Anforderungen zur Schaffung emheitlicher Sorten von Milch. Milchzubereitungen und »titcherzeugnisien an die Gewinnung. Herstellung. Behänd- Beschaffenheit, Packung, Kennzeichnung und sonstige «i»tmachonst" zu bestimmen. Es scheint nicht angängig, daß
Rücksichtslose Ausgabendroffelung im Neujahr
Berlin. 27. März. Der preußische Innen- und der Finanz- minister weisen in einem Erlaß die Behörden, Gemeinden usw. darauf H5i, daß das Rechnungsjahr 1929 mit der erstmaligen vollen Dawesleistung für die öffentlichen Körperschaften die Bedeutung eines ausgesprochenen Notjahrs yabe, umso mehr, als das Reich auch di« Steuerüberweisun- gen an Länder und Gemeinden gekürzt habe. Eine weitere Belastung der Wirtschaft müsse vermieden, vielmehr eine Senkung der Realsteuern angestrebt werden. Infolgedessen werde sich in vielen Fällen ein Ausgleich des Haushalts nur durch rücksichtslose Drosselung der Ausgaben erreickzen lasten.
Weimar erhebt eine Kopssteuer
Weimar. 27. März. Der Weimarer Stadtrat beschloß gegen die Stimmen der Linksparteien ein Orisgesetz, nach dem gemäß einem Antraa der Nat'onallcnialisten künstia
jährlich 6 Mark Kopfsteuer erhoben werde» sollen. Sreuet- pfiichtig sind dl« Einwohner mit Beginn des der Bollen» dung des 18. Lebensjahres folgenden Rechnungsjahres, sofern das der Einkommsnsteuererhebung nach nach Berücksichtigung sämtlicher Abzüge zugrunde gelegte Einkommen 2300 Mark jährlich übersteigt.
Der „Vorbereitende Abrüstungsausschuß" tritt wieder zusammen
Genf, 27. März. Der bekannte „Vorbereitende Abrüstungsausschuß wird am 18. April in Genf zusammentrerrn. Sowjetrußland wird wieder durch eine elfköpfige Abordnung unter Litwinow und Stein vertreten sein. Zur Verhandlung sollen wieder der russische Vorschlag einer Teilabrüstung und der deutsche Vorschlag über eine erweiterte Veröffentlichung des Rüstungsstands kommen.
die gesetzlichen Verufsvertretungen Ser Lanowlrlsiyasl, oeren Initiative einzig die heutigen Bestrebungen und Erfolge aus dem Gebiet, z. B. der Markenbutter usw., zu danken sind, und die einzig ü^-r die nötigen Erfahrungen hierüber verfügen, in dieser Weife übergangen werden.
In den Schlußbestimmungen wird die Reichsregierung ermächtigt, den Anschluß an das Tuberkulose-Tilgungsverfahren zur Bedingung zu machen, wenn es sich um bestimmte Arten der Verwendung der Milch handelt, z. B. als „Kindermilch". — Zur Besorgnis veranlaßt der 8 48, 2, wonach die obersten Lonüesbehörden die au» diesem Gesetz zu folgernden Befugnisse anderen Behörden übertragen können. Eine politisch einseitige Handhabung dieser Möglichkeit könnte zu schwerer Schädigung der Landwirtschaft führen. Der Schlußparagraph des Entwurfs läßt den Zeitpunkt des Inkrafttretens viefes Gesetzes vssen — eine Frage, von der so ziemlich alles abhängt. Es muß darauf bingewiesen werden, daß eine langeUmstellungs. fr ist erstes Erfordernis für die deutsche Wirtschaft ist, die unter unendlich viel schwierigeren Bedingungen produziert als das scharf konkurrierende Ausland. . .»
N eAe ste Nachrichten
Sowjethandelsageutur in der Schwei;
Bern. 27. März. Der Vorsteher der Ausfuhrabteilung bei der Pariser Handelsvertretung der Sowjetunion, David Keßler, ist von Moskau mit "der Errichtung einer nichtamtlichen Handelsagentur in der Schweiz beauftragt worden. Keßler hat bei der schweizeriscken Gesandtschaft in Paris um ein Eiirreisegesuch für einen Aufenthalt von zwei bis drei Monaten in der Schweiz nachgesucht. Die eidgenössische Fremdenvvlizei hat ihm c^>er vorläufig nur einen Aufenthalt von 14 Tagen im Kanton Bern zugestanden, wo er über seine Pläne Auskunft zu geben haben wird.
England gegen die deutschen Kohlenlieferungen auf Rcparationsrechnung
London. 27. März. Der Direktor einer großen Bergwerksunternehmung weist auf die Schädigung der britischen Industrie durch die deutschen Reparationssachlteserungen hin. Der englische Kohlenhandel habe am schwersten darunter gelitten. Italien z. B. habe im Iahre 1927 3 200 000 Tonnen englische Kohle aus Wales emgesührt gegenüber 5 500 000 Tonnen im Jahre 1913, und zwar, obwohl sich die italienische Kohleneinsuhr in der gleichen Zeit von 10 700 000 Tonnen auf 14 Millionen Tonnen erlM habe. Andererseits sei die Einfuhr deutscher Kohle nach Italien von 950 000 Tonnen im Jahre 1913 auf 4100 000 Tonnen im Jahr 1927 gestiegen.
Bevorstehender Rücktritt der polnischen Regierung?
Warschau. 27. März. Es giit als sehr wahrscheinlich, daß das Kabinett Bartel nach den Feiertagen zurücktreten wird. Sogar ein Regierungsblatt, wie der Krakauer konservative „Czas", schreibt, Bartel sei von der Opposition deshalb nicht unterstützt worden, weil er zu wenig ehrlich mit dem Sejm zusammengearbeitet habe.
Der neue Bürgerkrieg in China
London. 27. März. Aus Tschifu wird gemeldet, die Stadt sei von Nordtruppen unter General Tschon fftschu ntitsch a n g eingenommen worden. Die nationalistischen Truppen seien abgerückt und haben große Mengen Munitin» zurückgelaffen. Cs sei Verrat im Spiel.
Nanking hat an Hankau den Krieg erklärt.
In China sind vier Kampfgruppen zu unterscheiden. Im Norden erhebt sich der von Japan begünstigte Gouverneur ion Schandung, Tschangtschungtschanq. gegen die Hauptregie- rung von Nanking (Tschiankaischek). In den Provinzen Tschili und Honan steht der unberechenbare Fengjusiang bereit, um sif auf die Seite zu schlagen, wo er den größten Vorteil für sich ziehen kann. Gegen Wuban (die vereinigen Iangtsestädte Hankau, Ncmgtschong und Wutschang), dem Sitz der radikalen Kwangsiportei, ist der Krieg von Nanking be
reits eröffnet. Mit dieser Gruppe steht Südchinv (Kanron) -u Verbindung. Lessen Gouverneur Lichaisum dieser Tag«" verhaftet worden sein soll.
Mktkemberg
Stuttgart, 27. März.
Vom Landtag. Der Finanzausschuß behandelte die Eingaben der Städte U l m und Heilbronn Gewährung von Staatsbeiträgen für die dortigen Stadttheater, von denen namentlich das Hellbrauner Theater mit einem großen Verlust arbeitet. (128 000 Mark in der Spielzeit 1928/29). Abg. Ulrich (Soz.) befürwortet die Eingaben unter Hinweis darauf, daß die Württ. Landcstheater in Stuttgart einen staatlichen Zuschuß von 1259 000 Mark erhalten. Kultusminister Dr. Bazille bemerkt, daß im neuen Haushaltplan keine Zuschußmittel für jene beiden Theater vorgesehen seien. Es liege allerdings eine gewisse Ungerechtigkeit gegenüber den beiden Städten vor, es könnte sich aber im gegebenen Fall nur um einen Beitrag von je 25 000 Mark handeln. Der Ausschuß nahm einen Antrag der Abgg. Ströbel (BB.) und Bock (Ztt.) an. Sie Eingabe der Städte bis zur Haushallberatung zurückzustellen.
Ferner nahm der Ausschuß einen Antrag an, eine Eingabe der Gemeinde Abtsgmünd bei Aalen, wo das Hüttenwerk wegen Unwirtschaftlicheit stillgelegt wird, dem Staatsministerium in dem Sinn zur Berücksichtigung zu überweisen, die Gemeinde in dem Bemühen, in den stillgelegtcn Detriebsanlagen einen anderen Fabrikationszweig unterzu- bringen, zu unterstützen, und wenn dies nicht möglich, darauf hinzuarbeiten, daß die entbehrlich werdenden Arbeiter möglichst im Hüttenwerk Wasseralfingen beschäftigt werden und daß der Gemeinde Abtsgmünd für den Ausfall an Gewerbesteuer ein angemessener Ersatz aus dem Ausgleichsstock geboten werde.
Bezüglich der Eingabe der Gemeinde Offenau OA Neckarsulm wegen der beabsichtigten Stillegung des dortigen staatlichen Salzwerks wurde beschlossen, die Eingabe der Regierung zur Erwägung zu überweisen, daß die Gemeinde für den eintretenden Ausfall an Gewerbe- und Körper- schastssteuern einen entsprechenden Ersatz erhalte, falls in den stillgelegten Detriebsanlagen kein anderer Fabrikations- zweig unterzubringen wäre.
Da» Stadtjubiläum verschoben? Wie die „Südd Zlg. erfährt, soll das 700jährige Jubiläum der Stadt Stuttgart das 1930 mit einer Ausstellung gefeiert werden sollte, verschoben werden. Der Grund soll sein, daß im nächsten Jahr die große Werkbundausstellung „Die neue Zeit" in Köln stattstnde und man vermeiden wolle, daß die beiden Ausstellungen einander Konkurrenz machen. — Die Begrün Üung erscheint nicht sonderlich überzeugend.
Stuttgart, 27. März. Ehrung durch die Technische Hochschule Stuttgart. Der Große Senat der Technischen Hochschule Stuttgart hat Generaldirektor Earl Esser vom „Stuttgarter Neuen Tagblott" die Würde eines Ehren-enaiors verliehen.
Landesmöbelausstello-lg. Das würtkembergische Echrei- nerhandwerk oeranstallel vom 15. Juli 1929 ab wieder eine Landesmöbelausstellung im Ansstcllunqsgctände an der Schloßgartenstraße.
Tagung der Omuibusbesiher. Am Dienstag hielt der Verband Süddeutscher Omnibuslinien seine zweite ordentliche Haoptocrsammlunq ab. Die Mitgliederzahl hat sich im letzten Jahr von 38 auf 38 erhöht, die mit 300 Wagen täglich etwa 1500 Kilometer regelmäßig befahren. Der Abschluß «Ines SammelversicherungsVertrags mit billigen Prämie» war besonders wichtig für die Versammlungsteilnehmer.
Zum Tarifstreit im Derficheruagsgewerbe. Wie der D.H.V., Fachgruppe Versicherung, mitteilt, finden dl« Schlichtungsverhandlungen wegen des Gehaltsstreltt am Freitag, den 12. April, nachm. 3 Uhr, im Reichsarbeiksnnni- steriom unter dem Vorsitz des Reichsgerichksrats Dr. KS- nigsberger-Lelpzig statt.
Gefährliche Einbrecher. Vom Großen Schöffengericht w»rden der 35 Jahre alte Marmorschieiter Adam Baum-