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Mit den iLustrierten Beilage»FeierstnuLeu" .llnjcrc Heimat",Die Mode vom Tage"

j Bezugspreise: Monatlich einschließlich Trägerlohn ^ 1.68; Einzelnummer 18 Erscheint an ^

! jedem Werktage. Verbreitetste Zeitung im! ! O.-A.-Bczirk Nagold. Schriftleitung, Druck und! Verlag v. G. W. Zaiser (Karl Zaster) Nagold!

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Mit der landwirtschaftlichen Wochenbeilage Haus-, «arten- und Landwirtschaft"

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Nr. 70

Gegründet 1827

Samstag, den 23 März 1S2S

Fernsprecher Nr. 2»

103 Jahrgang

Dr. Schacht ist am 22. März in Berlin eingeirafferr. Von den Pariser Sachverständigen der Verbandsländer soll Hm die Forderung von 1.75 bis 2.7 Milliarden Goldmark deutscher Jahresleistungen mit auf die Reise gegeben morden fei«.

Die Meldung, der Vorsitzende des Rheinischen Bauern­vereins, Irhr. v. Loe, sei zuruckgetrclen, wird von der ver- einsleituag als eine reine Erfindung von gegnerischer Seile erklärt.

Auf den Schriftstücken der Ukrechfer Enthüllungen sollen die Unterschriften zweier belgischer Offiziere als Fälschungen festgestellt worden sein. Es fragt sich nur, wer sie gefälscht hat. Bekanntlich wird bestimmt behauptet, daß die amtlichen Stellen in Brüssel, als sie den Diebstahl der echten Doku­mente entdeckten, gefälschte Dokumente herstellten, die sie durch ihre Spione Holland in die Hand spielen ließen, um behaupten zu können, alle veröffentlichten Dokumente feien Fälschungen.

Die mexikanischen Aufständischen unter General llturba sollen die von den Bundestruppea besetzte Statd Mazatlan erstürmt haben. General Calles sandte 6000 Manu eigener Truppen zu Hilfe.

Aus Kandahar wird gemeldetc^haß Amau Ullah den Vormarsch aus Kabul vorbereite. Ne Stämme im Süden feien uneinig.

Neueste Nachrichten

Veränderung in der Leitung des niederländischen Generakskabs

Amsterdam, 221 Marz. Wie verlautet, -ist der Komman­deur der 1. Division (Haag), Generalmajor H. A. Seyf- fardt, zum neuen Leiter des niederländischen Generas­stabs an Stelle des zum 1. Mai in den Ruhestand tretenden Generalleutnant van der Palm ausersehen.

Die Machevchofien gegen Primo de Rivera

Madrid, 22. März. Das BlattDebate" stellt fest, daß in Hendaye, an der spanisch-französischen Grenze, eine Hauptstelle zur Verbreitung ungünstiger Nachrichten über die Regierung in Spanien besähe. Mit d'esrr Agent r stehen einflußreiche Politiker, darunter ein früherer Mi­nisterpräsident, sowie gewisse Finanzkreise in Beziehung. Es sei erwiesen, daß eine Fimmzgesellsch ft, die Lurch das staatliche spanische Erdölmonopol sich in ihrer wucherischen Ausbeutungstätigkeit beengt fühle, vor ein'oen Mo-en täglich eine M llion Peseten auf den Londoner Vörsen- markt geworfen habe, um den Kurs der Pesete zu stürzen und den Kredit Spaniens zu schädigen.

Ae Regierung hat verschiedene Generale zu Kuratoren derjenigen Hochschulen ernannt, d-e sich an d°n Kund- tzebungen goren die Diktatur l rteiligt habe i. In Barce­lona fand eine große Kundgebung für Prima de Rivera statt.

Die Regierung ladt die Länder der Welt ein, zu k-n Ausstellungen in Barcelona und Sevilla zu kommen. In stanz Spanien herrsche Ruhe und Ordnung.

Aufregung in Indien

London, 22. März, Die britische Regierung in Indien hat dort zahlreiche Verhaftungen von Kommunisten vor­nehmen losten. Wie nun aus Indien gemeldet wird, hat di« Maßnahme in ganz Indien eine ungeheure Erregung hervorgerusen. In vielen Städten und Bezirken wurden Kundgebungen gegen die Regierung veranstaltet, so in Alahabad, in Kalkutta. Bengalen, Delhi, Bombay usw. Die gesetzgebenden Versammlungen in Delhi und Bengal ließen ihre Arbeiten ruhen. In Bombay waren 14 Fabriken ge­nötigt, zu schließen, weil die Angestellten und Arbeiter fern- stlisben; 25 000 Arbeiter streiken. Im Schahadad-Bezirk

von Bihar sollen die Landarbeiter im Aufstand sein. Eist englischer Gutsverwalter ist verschwunden, und man glaubt, daß er ermordet worden ei. Die Regierung hat die ganze Polizei und Truppen aufgeboten, um etwaige Aufstände zu unterdrücken. In Londoner Regierungskreisen behauptet man, es handle sich um eine weitverzweigte Verschwörung Kegen die britische Regierung in Indien.

Scharfes Vorgehen Tschiangtaischeks

Schanghai, 22. März. General Tschiangkaischek in Nanking hat den Führer der Südchinesen (Kanton), Lichaisum verhaften lassen, weil er ihn in Verdacht hat, daß er heimlich mit der Kwangsipartei gegen Nanking ar­beite

Nachrichten aus Peking zufolge soll General Tschiang- kaischek an den General Hohsiel in Hankau das Ultimatum ^gerichtet haben, binnen 72 Stunden die Stadt Hankau den (Rankingtruppen zu übergeben und die Waffen auszuliefern, ^widrigenfalls Hankau beschosten werde. Zwei amerikanische (Kriegsschiffe bringen die amerikanischen Staatsangehörigen soon Hankau nach Schanghai, die anderen Ausländer seien nach Peking und Schanghai geflüchtet.

VOrchusgev över die

Lee, in, 22. Mürz. Die i.e:cr der großen i i wirt­schaftlichen Verband.', die - Herren L.andes. Schiele, Her­mes und Fehr, harten gestern eine Bespr>^m«»j mit dem Neichsernährungeminister über die von den ge>. unten Her­ren kürzlich veröffentlichte Denkschrift über die Notlage der Landwirtschaft. Der Minister versicherte, die Regierung habe schon wiederholt die Frage erwogen. Zur Besserung der Vieh- und Fleiscknreise sei die Angleichung der Vieh­zölle an die Fleischzölle, die Aussperrung des noch zuge­lassenen Büchsenfleisches und die Erhöhung des Sch-naiz- zolls ins Auge gefaßt. Ferner solle für eine einheitliche Handhabung der Seuchenpolizei in den Secgrenzschlacht- höfen Sorge getragen werden. Das Milchgesetz sei vor einigen Tagen den Landesregierungen zugeleitet worden. Im Anschluß daran würden die Landwirtschafisvertreter von Reichskanzler Müller empfangen, der die Ueberprüfung der Denkschrift in Aussicht stellte.

Knecht vor der eigene» Lonrage

Berlin. 22. März. Es wird mitgeteilt, daß der Reichs­postminister die Verfügung, wonach die von der belgischen Stadt Dinant zum Unfug in Deutschland verbreiteten Schmähschriften über dieLügengreuel in Dinant" durch die Reichspost nicht befördert werden sollen, wieder auf­gehoben habe. Die Verfügung sei ohne Wissen des Mi­nisters von einer Nachgeordneten Stelle erlasten worden.

Zur Reform der Arbeitslosenversicherung

Berlin, 22. März. Zur Reform der Arbeitslosenversiche­rung hat die ReichstagSfraktwn der Deutschen Volkspartei einen Antrag eingebracht, der die Beseitigung der Unter­stützung für Sarsönarbeiker,' anderweitige Regelung süe Heimarbeiter, Bemessung der Anterstützung nach den ge­leisteten Beiträgen, Ersatzkasten für Angestellte und Sonder­einrichtungen für Landarbeiter und andere Berufsgruppey verlangt.

Besprechung über die Denkschrift der Arbeitgeber des Ruhrbergbaus

Beriin, 22. März. Heute vormittag begann im Reichs­arbeitsministerium die Besprechung zwischen Vertretern der

Not der LaMirWst

Arbeitgeber im Ruhrbergbau und der Lergarbeüeroerbänd« unter Teilnahme von Beamten des Reichsarbeltsmlui- steriums und des Reichswirtschaftsministeriums. Grundlage der Bcsvrcchungen war die vor einiger Zeit veröffentlichte Denkschrift der Arbeitgeber im Ruhrbergbau, die sich mit allen schwebenden Fragen über Schlichtungswesen, Lohn- und Arbeitszeitsragen beschäftigte. Die Verhandlungen dauerten mehrere Stunden.

Königsbauer gegen den Reichstag

München, 22. März. In einer Versammlung der Baye­rischen Volkspartei führte der bayerische Landtagsprästdent Königsbauer aus, der schrankenlosen Herrschaft der Parlamentarismus müsse man durch eine Verfastungsreform entgegentreten; er könne bei der Zerfahrenheit der Parteien seine Aufgaben nicht erfüllen. Der Reichstag sei völlig unfähig und habe durch seine verfehlte Gesetzgebung zur Verelendung des deutschen Volks beigetragen.

Rücktritt des Freiherr» v. Loe

Köln, 2^Mkärz. Aach der »Köln. Ztg. wird Freiherr Clemens v. Loe (Bergerhausen) den Vorsitz des Rheini­schen Bauernvereins niederlegen. Der Rücktritt soll nach dem Blatt in Zusammenhang stehen mit der Abweisung der Einheitsorganisationspläne durch die Bereinigung der deut­schen Bauernvereine. Als Nachfolger sei der Präsident der Rheinischen Landwirlschastskammer Freiherr v. L ü n > n ck vorgesehen.

Die braunschweigischen Finanzen

Drannjchweig, 22. März. In der Versammlung de» Stadtverordneten erklärte Oberbürgermeister Dr. Traut­mann, der Finanzminister habe auf das dringende Ersuchen der Stobt um einen Staatsbeitrag von 70 000 Mark zu» Arbeitslosenunterstützung mitgeteilt, der Staat könne kei- neu Zuschuß geben, da keinerlei Mittel mebr vorbcmden seien. Trmitman» wies darauf bin, daß die Stadt Braun schweig einen Fehlbetrag von 815 000 Mark habe. Dabei seien aber noch ! 900 000 Mark Staat-'»eitrag in den Plan eingesetzt. Wenn nun diese 1900 000 Mark der Stadt en^ zogen würden, wie es der neue Stacitshausbalrvian catsäch- lich vorsehe, so w-rde der Fehlbetrag der Stadt auf 2,715 Millionen steigen und die Stadl ruinieren.

Französischer Schnupfen

An den Rhein, an den Rhein, zieh nicht an den Rhein. Mein Sohn, ich rate dir gut!

Da pflegt der Schnupfen chronisch zu sein,

Die Lungenentzündung akut.

Das rauhe Klima schafft Kehlkopfbeschwer, Kopfschmerzen stellen sich ein.

Ja, längst ist für das Besatzungsheer Die Luft am Rhein nicht mehr rein.

Bei schlechtem Gewissen Kann das im Ru Bis an die Nieren geh n,

And kommt der französische Dreck dazu.

Mein Sohn, dann ist es gescheh'n.

Dann tut's auch Pariser Organen so weh.

Daß, innerlichst schmerzhaft berührt.

Selbst Kriegsminister Pairfleve Gesundheitsrücksichten spürt. . Taliban toi .Tag','

Vürvemberg

S.ukkgark, 22. März.

Komm.-Rat Ld. Breuninger Lhrensenalor. Rektor und Senat der Techn Hochschule haben Kommerzienrat Eduard Breuninger. Stuttgart, in Anerkennung seiner tatkräf- tigen Unterslützung und Förderung der Technischen Hoch­schule die Würde eines Ehrensenators verliehen.

Eingaben an den Landtag. In der Zeit vom 14. Februar bis 11. März sind an den Landtag 46 Eingaben gerichtet worden. Ihre Zahl hat nunmehr 345 erreicht. U. a. wünscht die Weingürtnergeselljchaf: Hmoronn die Aufrechteryaliung des Verbots der Anpflanzung von Hybriden-Reben.

ep. Landeskirchengesangsest. Der Evang. Kirchengesang­verein für Württemberg hält am 19. und 20. Oktober d. I. (Kirchweihsonntag) in Ulm ein Landeskirchengesangsest ab. In der Mitgliederversammlung am 19. Oktober soll die Frage behandelt werden, welche kirchenmusikalischen Auf gaben sich aus der Neubearbeitung des Kirchenbuchs bezw. Erweiterung der Gottesdienstordnung ergeben. Abends ist eine Ausführung des Vereins für klassische Kirchenmusik in Ulm, am Sonntag finden Festgottesdienste in allen Kirchen Ulms, nachmittags die Fessteier im Münster statt; im Mit­telpunkt soll anläßlich des Jubiläums der Katechismus und das dazu gehörige Lutherlied stehen. Anschließend geselliges Beisammensein mit ausgiebiger Pflege deutscher Volks­lieder.

Der jährliche vectreteriag des Lvang. Voltsbund» für Württemberg findet dieses Jahr am Sonntag und Mon­tag, 14. und 15. April, unter der Leitung des Landesvor- sitzenden Staatsrat a. D. O. Dr. o. Mosthaf in Stuttgart statt. In den Hauptverhandlungen am Montag im Ver­einshaus sprechen Stadtpfarrer Stein-Heilbronn über die städtische Gemeinde, Pfarrer Weitbrecht-Neckar­gartach über die Arbeiterwohngemeinde und Pfarrer Stock­burger- Mundingen über die Landgemeinde.

Falsche Gerüchte. Schon seit einiger Zeit werden über einen Test der Mieter des staatlichen GeschäftshausesMitt- nacht-Bau" in ganz unbegründeter und bösartiger Weise Gerüchte verbreitet, die geeignet sind, den Kredit dieser Firmen aufs schwerste zu schädigen. Der Kriminalpolizei ist es nun gelungen, die Urheber, sowie einige Verbreiter die­ser verleumderischen Behauptungen zu ermitteln, so daß das gerichtliche Strafverfahren gegen diese Personen eingeleitet werden konnte

Kein Ranbüberfall. Zu der Meldung über einen schwe­ren Raubüberfall in Cannstatt teilt die Polizei mit, daß es sich um eine gewöhnliche Schlägerei, nicht aber um einen Ueberfall handelte.

Unverbesserlich. Nachdem der 55jährige Dienstknecht Gottfried Spiegel von Ottenhausen aus seiner 33. Bor­strafe mit Bewährungsfrist entlasten worden war, fand er Beschäftigung bei einem Landwirt in Kornwestheim. Er stahl aber seinem Dienstherrn bald 850 Mark und verjubelt» das Geld. Spiegel hat nun die gestundete Strafe nach­zusitzen. außerdem erkannte ihm das Schöffengericht Stutt­gart eine weitere Strafe von 3 Jahren Zuchthaus zu.

Am 22. Dezember v. I. hat der 27jährige Mechaniker und Kraftwagenführer Karl Uhlmann von Schornoorf in Waiblingen die ihm auf einem Fahrrad entgegenkommende 10jährige Realschülerin Irma Galt von dort mit dem Kraftwagen überfahren. Das Mädchen wurde so schwer verletzt, daß es am andern Tag starb. Uhlmann hatte sich mit seinem breiten Wagen nicht an der rechten Seite gehalten und fuhr mit übermäßiger Geschwindigkeit (55 Km.). Dar Schöffengericht verurteilte ihn gemäß dem Antrag des Staatsanwalts zu 3 Monaten Gefängnis.

Vom Tage. In einem Haus der Karlsstraße in Kalten­tal wurde eine Bewohnerin mit ihrem achtjährigen SSbn chen tot aufgefunden. Es liegt Selbstmord durch Gasver­giftung vor.

Aus dem Lande

Waiblingen. 22. März. Erweiterung des Bc- z i r f s k r a n k e n d a » i e-? Die Kosten stir die Er<